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Wenn du weinst

[Vidoll] Jui und Rame sind normale Studenten und Freunde. Aber wer ist Rame wirklich? Wird Jui es rausfinden? Und was hat Ayano damit zu tun?
von

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Gut oder Böse? [edited]

So kurz bevor ich mich erst einmal einen Monat ins Reich der aufgehenden Sonne begebe, noch ein Fanfic update ^^
 

Dieses mal besteht das ganze Kapi so gut wie nur aus Dialog (so als kleine Gutmachung das im letzten so wenig davon zu finden war XD)

Dadurch ist es auch mal wieder etwas lockerer geworden und nicht so gedankentriefend wie z.B. das letzte...

Die Dialoge sind immer im wechsel und wenn mal nicht dann hab ich es deutlich gemacht dass z.B. Rame Jui anspricht ^^
 

Ich hoffe es gefällt trotz mal etwas weniger tiefgang
 

viel Spaß (comments/kritik wie immer erwünscht)
 

(achso vergebt mir falls ihr Fehler findet, das ganze war ne Nacht und Nebel Aktion also kann es gut sein dass ich trotz mehrmaligen lesens Fehler übersehen habe >.<°)
 

[edit: ich habe das kapi noch ein wenig verfeinert, da ich nicht wirklich damit zu frieden war und einfach zu wenig Gedankenwelt darin vorhanden war ^^ und es sind über 1000 Wörter hinzu gekommen XD~]
 

Kapitel 6 – Gut oder Böse?
 

„Ich wusste, dass du zurückkommst!“, sagte er mit einem sehr zufriedenen und

selbstsicheren Gesichtsausdruck.
 

Oh Gott, wie ich ihn hasste!

Sein Gesicht, mit diesem höhnischen Grinsen, mit dem er mir wohl zeigen wollte, dass er mir überlegen war. Vielleicht hatte er auch wirklich Recht. Diesen Abend war er es wohl, wenn auch nur mental. Aber war das ein Wunder? Nach allem was heute passiert war? Nach allem was Rame angestellt hatte? Nein, bestimmt nicht! Wer hätte denn da noch seine Fassung bewahren können?!

Wie er da stand, immer noch in seinem Kleidchen. In seinem dummen Lolita-Outfit. Einen auf liebes Mädchen machte, während er in seinem Kopf die schlimmsten Intrigen spann.

Just in diesem Moment hasste ich ihn wirklich, ein Gefühl, dass ich selten verspürte. Sonst verschwendete ich meine Zeit nie mit Hassgefühlen. Doch jetzt reichte eigentlich sein bloßer Anblick um meine Faust zum zucken zu bringen.

Er brachte mein Blut zum kochen.
 

"Bild dir nichts drauf ein. Ich bin nur hier um meine Tasche zu holen, oder glaubst du ich bin so lebensmüde meinen Schlüssel bei dir zu lassen?!"

Ein paar Schritte vor Rame stoppte ich und starrte ihn an.

"Wärst du so liebensgewürzig sie mir zu holen oder soll ich dir vorher eine reinhauen?!"

Es war selten dass ich solche Aggressionen hatte. Selbst wenn ich mich prügelte fühlte ich nie diesen Hass. Dieses Bedürfnis jemandem im wahrsten Sinne des Wortes den Hals umzudrehen.

Ich sah ihn mit wütend zusammengekniffenen Augen an und wartete auf eine Reaktion.

Plötzlich fing er an lauthals zu lachen.

Was war jetzt los?

"Jui, du müsstest dich jetzt wirklich mal sehen!"

Sein Lachen wurde immer heftiger. Was mich nicht gerade dazu brachte mich zu beruhigen.

Er deutete auf mich, versuchte etwas zu sagen, konnte aber nicht aufhören zu lachen.

Ja, er musste sich sogar am Türrahmen festhalten um sich nicht hinsetzen zu müssen, weil er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.

Meine Hände verkrampften sich. Ich musste wirklich an mir halten.

Reiß dich zusammen, Jui.

Wenn ich jemanden mit meinem Blick und den schwärzesten Gedanken, die ich jemals hatte, hätte töten können, wäre Rame just in diesem Moment tot umgefallen.

Ein schneller Tod, den er eigentlich nicht verdient hatte.

Wenn schon dann richtig.
 

"Beweg deinen Arsch anstatt dich hier in deiner Dummheit zu suhlen!", meine Stimme brach vor Wut und war nur ein lautes Krächzen, das mich noch wütender machte.

Wenn ich hier nicht sofort wieder weg konnte, dann würde Rame sich sicher nicht über meinen Gefühlsausbruch freuen.

Denn der würde für ihn sehr schmerzhaft enden. Er hatte die Wahl, entweder er gab mir einfach was ich wollte oder er würde im Krankenhaus, wenn nicht sogar im Sarg, landen.
 

Ich fühlte mich wie ein Vulkan, der kurz vorm Ausbruch stand. Wenn ich ein Vulkan gewesen wäre, dann würde Rame jetzt in einer Wolke aus Asche und ein paar kleinen Gesteinsbrocken stehen.

Irgendwie fand ich den Gedanken amüsant. Wenn ich ein Vulkan wäre... ja ich wünschte mir fast ich wäre einer... dann könnte ich Rame einfach so unter meiner heißen Wut begraben. Aber er würde ganz langsam sterben. Ich würde ihm Zeit geben... er würde versuchen zu flüchten. Um sein Leben betteln. Doch meine Wut wäre gnadenlos...

Rame riss mich aus meinen Gedanken, als er mir einen Schlag auf die Schulter gab.

„Hörst du mir überhaupt zu?!“, seine Stimme hatte einen quietschenden Unterton, den er immer dann hatte, wenn ihn etwas nervte.

Ich konnte nicht anders als zu grinsen. Ich hatte ihn offensichtlich mit meiner geistigen Abwesenheit wütend gemacht.

Oh, armer Rame. Du tust mir so unendlich leid.
 

„Was soll das werden?! Willst du hier dumm vor dich hingrinsend Wurzeln schlagen oder deine Tasche holen?!“, das Quietschen in seiner Stimme war noch aufgebrachter geworden. Es schien so als könnte er mit meiner ruhigen Art nichts anfangen.

Ich hatte fast den Eindruck, dass er meine Wut und Aggression mochte. Sich daran labte, wie er mich zur Weißglut brachte.

Doch er vergaß dabei, dass er es noch nie erlebt hatte, wenn ich an die Decke ging. Er wusste nicht, dass ich dann in eine solche Rage verfiel, dass ich nicht mehr nachdachte. Alles zu Kleinholz schlug, selbst wenn es keine Einrichtungsgegenstände sondern Menschen waren.
 

Mmh. Aber wenn du so drauf abfährst, sollst du haben was du willst. Nur auf meine Art.

„Keine Angst ich hab nicht vor Wurzeln zu schlagen. Es ist schweinekalt draußen. Außerdem regnet es wieder.“

Ich drängelte mich an Rame vorbei in seine Wohnung, so wie er ja unbedingt wollte, aber anstatt einfach meine Tasche zu schnappen und wieder abzuhauen, setzte ich mich gemütlich in seinen Sessel.

Ich konnte mir selbst nicht erklären, was mich plötzlich dazu trieb hier zu bleiben. Ich wollte es ihm irgendwie heimzahlen. Aber musste ich deswegen hier bleiben? Ich hatte ja noch nicht mal eine Ahnung, wie ich ihn seine Lektion erteilen wollte.

Genau genommen war es absolut dämlich hier zu bleiben. Doch ich konnte nicht anders. Mir fiel nichts Besseres ein.

„Hast du vielleicht noch ein Bier oder so was übrig? Ich bräuchte dringend etwas zum aufwärmen.“
 

Jetzt, da ich von Bier sprach, fiel mir auf, dass ich von dem Alkohol der letzten Stunden fast nichts mehr spürte. Vielleicht lag es aber auch einfach am Adrenalin.

Ich zuckte imaginär mit den Schultern.

Liegt wohl am kotzen. Gar keine so schlechte Erfindung des Körpers.

Es war wirklich erstaunlich was ein Körper so alles aushielt… und sich nach so kurzer Zeit wieder aufrappeln konnte und alles so wie sollte funktionierte.

Ok, solange man es nicht übertrieb natürlich nur.

Wie machte ein Körper das nur? Ich wünschte mir auch die Seele könnte so schnell geheilt werden. Doch andererseits, was brachte es wenn man alles so schnell wieder vergaß? Man würde doch nur immer wieder dieselben Fehler machen.

Aber auch man immer wieder das gleiche falsch machte und sich nicht mehr daran erinnern konnte, wie sehr es einen verletzt hatte oder wie peinlich es war, dann wäre das doch auch gut! Doch dann würde man sicher auch die guten Sachen vergessen.

Nein, das wollte ich nun doch nicht. Ich wollte nur das Schlechte vergessen. Ich wollte nie wieder in meinen Erinnerungen alles noch einmal erleben. Noch einmal leiden. Noch einmal schweißgebadet in meinem Bett erwachen.
 

Ein Scheppern riss mich ein weiteres Mal aus meinen Gedanken.

Mist, ich war schon wieder abgedriftet.

Rame starrte mich wütend an. Die Bierflaschen, die offensichtlich das scheppernde Geräusch verursacht hatten, wackelten noch ein wenig auf dem Tisch.

„Bist du nur hier um mich zu ignorieren oder was soll das werden, wenn es fertig ist?!“

„Nana, wer wird denn gleich aufbrausend sein? Setz dich lieber, sonst platzt die dicke Ader auf deiner Stirn noch!“, wo hatte ich nur plötzlich diese Ruhe und diesen Zynismus her?

Er warf mir einen angepissten Blick zu, setzte sich dann aber tatsächlich.

Als er Platz nahm, sah ich unauffällig über seine Schulter. Ayano lag noch genauso im Bett, wie ich ihn verlassen hatte.

Zum Glück.

Keine größeren Blutflecken. Also konnte ich auch davon ausgehen, dass Rame ihn noch nicht zerstückelt hatte.

Ich wunderte mich selbst über meine Gedanken.

Wieso war ich plötzlich nicht mehr so unkontrolliert geladen?

Wieso konnte ich Rame völlig locker gegenüber treten?

Und wieso zum Henker war ich plötzlich so makaber und selbstironisch?!

Ich verstand es nicht.

Ich verstand mich selbst nicht.

Aber es war nicht schlecht, so konnte ich wenigstens einigermaßen normal mit ihm sprechen. Soweit das mit ihm überhaupt möglich war.
 

„Was guggst du mich so an?“

„Ach nichts.“

Als ob ich dich anstarren würde. Büärks.

Ich griff nach der Flasche Bier, die schon geöffnet war, und nippte daran.

„…hier bist?!“, hörte ich Rame in ruhigem aber forderndem Ton fragen.

„Hä?“

Mist, ich musste mich echt zusammenreißen, ich konnte nicht ständig abschalten. Dann würde Rame zwar wütend werden, was ich irgendwie lustig fand, aber mehr auch nicht.

„Ich sagte: Wie kommt es, dass du noch hier bist?!“

„Warum sollte ich nicht hier sein?“, fragte ich zuckersüß zurück.

„…“

„Ich meine ist ja nicht so, als ob du irgendnen kleinen Jungen von der Straße weg gefangen, ihn halbtot geschlagen hättest und mich mit ihm erpressen wölltest.“

Ich blieb völlig als ich das sagte. So ruhig als würden wir uns über das Wetter unterhalten. Rame hingegen brauste auf.

„Ich hab ihn nicht halbtot geschlagen!“

Noch ein Schluck des für mich viel zu kalten und widerlichen Bieres rann meine Kehle hinab.

„Ach, entschuldige. Wie konnte ich nur so dumm sein…“

Ich lächelte.

„…Als ob du die Gefahr eingehen würdest einen deiner Fingernägel abzubrechen.“

Mann, Junge, reiß dich zusammen so kommst du nicht weit! Du darfst nicht zu angreifend werden, dann schmeißt er dich hochkant raus. Aber er hat Recht was will ich eigentlich noch hier? Ich will mit ihm spielen, ihn ärgern, aber mal ehrlich, was hab ich im Endeffekt davon?

Nichts.

Außer ein bisschen Rache.

Aber, vielleicht kann ich ihn betrunken machen. Ja, das ist die Idee. Ich fülle ihn ab. Und dann kann ich ganz einfach mit Ayano abhauen. Ohne Geschrei und Gezeter.

Ganz einfach aus der Wohnung spazieren. Rame noch einen schönen Gruß da lassen. Und Ayano endlich ärztlich versorgen lassen.
 

„Mann, Jui, hör mir doch mal zwei Minuten lang zu!! Ich hab keinen Bock dir alles fünf Mal zu sagen!“

„Hä? Ah, ja. Klar. Erzähl’s noch mal.“

Rame schnaubte resignierend.

„Warum bist du hier? Zum vierten Mal. Du hast mir immer noch keine Antwort gegeben.“

„Jetzt hab dich nicht so. Vorhin wolltest du mich nicht gehen lassen und jetzt motzt du mich an, weil ich nicht gehen will. Kannst du dich mal entscheiden?“

„Ich will doch nur wissen, warum du hier bist! Das hat nichts damit zu tun, dass ich dich hier nicht haben will.“

Oh, oh. Es wird interessant.

„Womit dann?“, ich sah ihn verwirrt an.

„Hast du es dir überlegt?“

Ach das war es also.

„Was überlegt?“

„Mein Vorschlag, was sonst?“

Nur deswegen hatte er mich noch nicht rausgeworfen. Er hoffte nur, dass ich doch noch zustimmen würde.

„Ach… Achso~… Nee da hab ich mir gar keine Gedanken drüber gemacht.“

„Das heißt du gehst nicht darauf ein?“

Ich kam mir vor wie bei einem Verhandlungsgespräch. Als müsste ich mich entscheiden ob ich 2 Tonnen Bananen gegen 1 Tonne Kokosnüsse tauschen wollte. Zumindest schien es für Rame ein so unwichtiger Tausch zu sein. Er tat so als wäre es eine nichtige Entscheidung für einen Hetero mit einem Mann zu schlafen. Ja, fast so, als wäre es ein ganz normaler Freundschaftsdienst.

„Kann ich nicht sagen. Ich hab, wie gesagt, nicht drüber nachgedacht. Aber, wenn ich jetzt drüber nachdenke…“

Ich verleierte meine Augen.

„…nee. Nee, ganz sicher nicht. Sorry, aber, nee, du bist’n Kerl… und auch wenn du keiner wärst… nee, ich will gar nicht dran denken!“

Ein großer Schluck widerlichen Bieres vertrieb die absurde Vorstellung von Rame und mir im Bett beim Sex, so schnell wie sie aufgekommen war.

Selbst, wenn ich hirntot wäre, würde sich mein Körper noch dagegen wehren.

Schon die Vorstellung war Übelkeit erregend.

„Mmh, wie du willst.“

Das war zu einfach. Erst beharrte er so darauf und jetzt gab er sich einfach so geschlagen?

„Was sind deine weiteren Pläne?“, fragte ich blauäugig.

„Da er dir offensichtlich nicht wichtig genug ist um dich selbst aufzuopfern, werde ich sicher noch etwas Spaß mit ihm haben.“, antwortete er auf meine naive Frage mit einem hämischen Grinsen.

Da war sie. Die Antwort. Er appellierte an mein Mitleid.

„Wie bitte kann mir jemand, den ich gar nicht kenne wichtiger sein, als ich selber?“

Mit so einem offensichtlichen Trick kommst du bei mir nicht weit.

„Er ist dir nicht völlig fremd, falls du dich daran erinnern kannst.“
 

Genau. Das wollte ich ihn doch noch fragen. Ich hätte es wohl vergessen, wenn er mich nicht daran erinnert hätte.
 

„Du meinst die Party, nicht wahr?“

„Kannst du etwas präziser sein? Wir waren auf vielen Parties.“

„Du weißt doch ganz genau welche Party ich meine. Ich brauch doch nur dein dreckiges Grinsen sehen!“

Reg dich ab. Lass ihn sein dummes Spielchen spielen und du spielst dein eigenes. Du lässt dich doch nicht von einem Gnom im Kleidchen unterkriegen!

„Du weißt es also.“

„Ich weiß gar nichts. Es ist nur eine Vermutung. Aber ich scheine mit ihr goldrichtig zu liegen.“

„Bravo. Hast du es also mittlerweile verstanden. Und? Wer hatte Recht?“

„Du hattest Recht. Er is’n Kerl. Hast du ihn deswegen hierher geschleppt? Nur um mir zu zeigen, dass er ein Mann ist?“

„Nein, nicht nur deswegen. Aber du weißt was das heißt?“

„Was soll was heißen?“ Was wollte er von mir?

„Jetzt stell dich nicht dümmer als du bist! Du findest einen Kerl anziehend! Das soll es heißen.“

„Na und?“ Noch einmal setzte ich die Bierflasche an meine Lippen und trank einen Schluck. „Ich dachte er is’n Mädel. Als ob es jetzt meine Schuld wäre, dass er keins ist.“

„Du findest ihn aber immer noch anziehend.“.

„Wer sagt denn so was?“

„Das muss mir keiner sagen. Ich hab Augen im Kopf. Ich hab doch gesehen, dass du ihn abgecheckt hast. Du hast kontrolliert ob ich ihm schon etwas angetan hab.“

Erwischt. Und zwar eiskalt.

„Das hat doch nichts damit zu tun, dass ich ihn anziehend finde. Er ist immerhin ein Mensch und ich wollte einfach nur wissen ob ich gleich die Polizei rufen soll oder nicht.“

„Das Thema hatten wir heute schon mal.“

„Mag sein.“, langsam keimte meine Wut wieder hervor. Vielleicht lag es auch nur daran, dass Rame mich wieder einmal durchschaut hatte. Dabei hatte ich geglaubt ich hätte es geschafft wieder meine Maske aufzusetzen und meine echten Gefühle zu verschleiern.

„Also fassen wir mal zusammen.“

„Ich höre.“

„Du willst ihm nach wie vor helfen. Aber du willst nicht mit mir schlafen. Da sehe ich ein kleines Problem.“

„Ich sehe ein ganz großes und das sitzt genau vor mir.“

„Oh, Mister Jui wird wieder zickig. Wie niedlich.“

Wie niedlich? Wo sind Zicken niedlich? Ganz abgesehen davon, dass ich keine Zicke bin.

„Naja, Jui, die Zeit drängt ja nicht. Vielleicht fällt dir ja noch etwas Tolles ein. Bis dahin hole ich erstmal Nachschub. Du säufst heut echt alle meine Vorräte weg.“

Er stand auf und ging in die Küche.

„Das war EIN Bier, jetzt tu mal nicht so. Und das ist noch nicht einmal leer.“

Zwischen Klappern und Scheppern hörte ich seine Stimme.

„Du hast vorher auch schon was getrunken. Vergiss das nicht!“

„Ja, ja. Ich kauf dir neues Bier wenn es für dich so wertvoll ist.“

„So wichtig ist es nicht.“

„Wie freundlich von dir.“

Mein Blick glitt zu Rames Bett hinüber. Ayano lag noch immer ruhig darin und schlief. Sein Gesicht konnte ich nicht sehen da er mit dem Rücken zu mir lag.

Hatte er sich im Schlaf gedreht? Ich hatte ihn doch auf den Rücken gelegt.

Ob er gerade träumte? Wenn ja, wovon wohl? Von seiner Vergangenheit? Wie ich es so oft tat, weil ich es den ganzen Tag verdrängte? Vielleicht träumte er auch von dem heutigen Tag. Hoffentlich nicht. Ich wünschte mir, dass er von etwas Schönem träumte. Seiner Freundin. Oder davon wie er als kleiner Junge im Sandkasten herumgetollt war. Egal was. Hauptsache etwas Schönes…

Ich wollte auch wieder einmal etwas Schönes träumen. Der erste Kuss oder davon wie stolz meine Familie war, als ich meinen Abschluss als Bester der Jahrgangsstufe gemacht hatte…

Mein Herz krampfte sich plötzlich zusammen. Ein leichter Schleier trat vor meine Augen. Nein nicht schon wieder! Hör auf zu heulen!

Ich wischte mir mit der Hand über die Augen und trank den Rest meines Bieres.

Rame raschelte noch immer in der Küche herum.
 

„Sag mal wo holst du den Alk denn her? Aus Timbuktu?“, zum Glück konnte ich Gefühle sehr schnell unterdrücken, so merkte er nicht, dass ich eben noch so nah am Wasser gebaut war.

„Ich bin ja gleich fertig. Das ist mein bester Schnaps, den musste ich doch gut vor dir verstecken.“, man konnte hören dass er dabei lächelte. So war es früher immer gewesen… wir hatten kaum ernste Gespräche geführt und wenn doch arteten diese früher oder später in die lächerliche Richtung aus.

„Klar, weil ich ja ständig deine Küche plündere.“, ich musste lachen.

Rame kam mit einem Tablett und zwei Gläsern randvoll gefüllt mit Schnaps zurück und ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen.

„Das hast du tatsächlich schon oft gemacht, wenn du mal wieder all dein Geld an irgendwelchen Weibern verschwendet hattest.“

„Ich hab dir immer das Geld dafür wieder gegeben.“

Er stellte das Tablett auf dem Tisch ab und setzte sich in den Sessel, der mir gegenüber stand.

„Lass uns erstmal anstoßen.“

„Worauf denn?“, fragte ich verwundert.

„Auf die guten alten Zeiten!“

„Oh ja, obwohl es mir lieber wäre sie wären nicht alt.“

Er drückte mir eins der Gläser in die Hand.

„Also, auf die guten alten Zeiten!... Ach und exen, so wie sich das gehört!“, fügte er mit einem treudoofen Lächeln hinzu.

„Exen?! Das ganze Ding?! Dann sind wir doch gleich tot.“

„Ach Quatsch das Zeug hat nicht so viele Prozente.“

„Wenn du meinst.“

„Auf die guten alten Zeiten.“

„Zum dritten Mal.“
 

Wir stießen an und exten das Gesöff tatsächlich beide.

Meine Kehle zog sich zusammen als der Schnaps brennend meinen Rachen hinunterlief.

Ein Schütteln durchzuckte meinen Körper und ich konnte einen leichten Hustenanfall nicht vermeiden.

„Bäh, das ist ja widerlich. Das hättest du ruhig da lassen können wo du’s hergeholt hast.“

Auch Rame hatte sichtlich zu kämpfen. Ihm standen schon die Tränen in den Augen.

„Du hast Recht das sollte man wirklich nicht exen. Naja aus Fehlern lernt man bekanntlich.“

„Über den Satz solltest du mal genauer nachdenken.“

Er wich mir gekonnt aus, indem er einfach das Thema wechselte.

„Wo waren wir? Achso. Ja, du hast mir das Geld gegeben. Es war auch kein Vorwurf.“

„So versöhnlich, plötzlich?“

„Jui, denk doch mal drüber nach. Wir sind schon so lange die besten Freunde. Ich hab Scheiße gebaut. Ich wollte dir nur eins reinwürgen, weil du immer nur über mich lachst, weil ich schwul bin. Und dann war da plötzlich ein Typ, den du sofort abgeschleppt hättest, ohne zu wissen ob’s nun ein Mädchen oder Junge ist. Oder du hättest ihn abgeschleppt um es herauszufinden.“

„Erstens, hab ich nie über dich gelacht, weil du schwul bist. Das ist dein Ding und ich hätte dir garantiert nicht geholfen Typen abzuschleppen, wenn es mir gegen den Strich gegangen wäre.“

„Du hast Recht, du hast mir geholfen. Ich habe es falsch ausgedrückt. Ich habe immer das Gefühl, du würdest insgeheim über mich lachen.“

Ich ließ mich nicht von seinen einsichtigen Worten nicht beeindrucken oder ablenken und sprach weiter.

„Zweitens, hab ich ihn aber nicht abgeschleppt an dem Abend, also war das ne absolut sinnlose Aktion.“

„Es tut mir leid. Ich bin zu weit gegangen.“

„Und wie.“

„Ich werd den Jungen…“

„Er heißt Ayano.“

„Ayano? Offensichtlich ne Transe. Egal. Ich werde Ayano morgen ins Krankenhaus bringen und ihn verarzten lassen.“

Wow, wenn dieser Abend nicht gespickt mit krassen Wendungen ist.

„Das halte ich für eine vernünftige Entscheidung.“

Konnte ich ihm das wirklich glauben? Ich wollte es. Ich wollte ihm glauben, dass es ihm Leid tat. Ich wollte ihm glauben, dass das alles nur eine Überreaktion seinerseits war.

Aber ich konnte es nicht. Er hatte mich nicht völlig überzeugt.

Was wenn das wieder nur ein Trick war?

Ich würde hier bis zum Morgengrauen sitzen und mit Rame gemeinsam zum Krankenhaus fahren, um mich zu überzeugen ob er es wirklich ernst meinte.
 

Rame schwieg sich aus und mir zog es langsam aber sicher die Augen zu. Der Tag war einfach zu turbulent gewesen und zuviel Alkohol involviert.

Eine Weile versuchte ich gegen die bleierne Müdigkeit anzukämpfen, doch es dauerte nicht lange und ich hatte den Kampf gegen die uneinsichtige Forderung meines Körpers nach Erholung verloren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-02-25T01:47:23+00:00 25.02.2007 02:47
ich mag die vergleiche die jui immer macht mit seinem gefühlzustand in dem moment. am geilstn is das mit dem vulkan. XDDDDDDD
un die sprüche die jui raushaut...geil man merkt das du rame me magst XDDDD
ob jui wirklich ma solchn mist quatscht wenner besoffn is? *lol*

un das rame was in den schnaps getan hat war logsich...anders bleibt jui ya ne da...xDD
bin echt gespannt was rame mit ihm anstellt...:D
Von: abgemeldet
2007-02-24T16:44:55+00:00 24.02.2007 17:44
Also ich finds erstmal recht amüsant, was die beiden so für Sprüche drauf haben xD

ansonsten.. das Kappi ist ein wenig kurz, dafür, dass es fast nur Gespräche sind T__T
aber spannend und ich freu mich auf die Fortsetzung *___*
weißt ja, wie gern ich deine FF lese ^^
die is echt super <3


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