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First time, first kiss

Asagi x ?
von

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Last night, new dawn

Mittlerweile hatten es sich die beiden Freunde wieder auf der weißen Ledercouch des Braunhaarigen bequem gemacht.

Und im Augenblick lauschte Rena Asagi's Zukunftsplänen.

Asagi war seit ihrer gemeinsamen Mittelschulzeit begeisterter Musiker. Er beherrschte neben Gesang auch flüchtig einige Musikinstrumente. Aber er gebrauchte lieber seine Stimme, um Gefühle auszudrücken.

Er war, auch sollte man es kaum für möglich halten, ein sehr gefühlvoller Mensch.

Es gab nur leider viel zu wenige, die sich die Mühe machten und versuchten hinter diese auferlegte Maske aus Arroganz und Eitelkeit zu sehen.

Asagi war ein wunderbarer Mensch.

Rena konnte kaum glauben, dass er es so lange ohne ihn ausgehalten hatte.

Der Braunhaarige lächelte und nippte an seinem Glas Bacardi-Cola.

Es war lustig zu sehen, wie Asagi seine Brille immer wieder peinlich genau auf die Nase schob, wenn er sich in einem Augenblick unbeobachtete fühlte.

Asagi hatte seine Brille immer gehasst. Deshalb trug er in der Öffentlichkeit auch ständig Kontaktlinsen. Etwas eitel war er eben doch.

Der Schwarzhaarige schürzte die Lippen und betrachtete Rena argwöhnisch.

"Was ist daran so lustig?"

Wollte er wissen und erntete nur ein unterdrücktes Kichern.

"Nichts...nichts...erzähl nur weiter."

Der Braunhaarige biss sich verzweifelt auf die Unterlippe, um nicht in haltloses Gekicher zu verfallen.

Wenn er Asagi einen Spiegel unter die Nase gehalten hätte, wäre dieser sicher empört ins nächste Bad gestürmt.

Der Schwarzhaarige seufzte nur genervt auf und fuhr sich mit einer Hand durch die lange Haarpracht.

"Dir erzähle ich nichts mehr, wenn du mich nur lächerlich machst."

Er wusste, dass er damit an das Gerechtigkeitsgefühl des Anderen appellierte.

"Schon gut, ich höre ja schon auf...", der Lachende beugte sich vor und fischte einen Snack aus Asagi's Strähnen, den er dann genüsslich in seinem Mund verschwinden ließ.

Irgendwann bevor sie wieder in ein befremdliches Schweigen verfallen konnten, hatte Rena es darauf angelegt, dass sie sich gegenseitig mit Süßigkeiten und Knabbereien bewarfen, wobei der Braunhaarige klar den Anfang gemacht hatte und das ganze geradezu nach einer Revanche des Anderen schrie. So schien noch etwas von ihrer ,Munition' in dem Haar des Größeren zurückgeblieben zu sein.

Sie benahmen sich wahrlich wie Kinder, aber hatten so viel Spaß wie schon lange nicht mehr.

Es tat gut, einmal alle Sorgen zu vergessen und Asagi hatte schließlich mehr als genug.

Rena wusste es noch nicht, aber er hatte keinen Job und würde in einem Monat seine Miete nicht mehr bezahlen können.

Er musste also dringend an Geld kommen. Und insgeheim hatte er auch gehofft, dass Rena ihm bei seinem speziellen Wunsch weiterhelfen konnte.

Er wusste, dass der andere ein Instrument spielte - Bass.

Aber noch immer fehlten ihm, Schlagzeuger wie Gitarrist. Ohne diese elementaren Klangwerkzeuge durfte er sich schwer tun, eine Band zu gründen.

Aber noch hatten sie dieses Thema nicht angerissen und dabei sollte es auch erst einmal bleiben. Er würde sich hüten, Rena noch mehr Kummer zu bereiten, als dieser aufnehmen konnte. Er hatte schließlich genug mit diesem Jungen zu tun.

"Und hier auch noch...", Rena zupfte ein Gummibärchen aus Asagi's Hemdkragen und lächelte süffisant.

"Und du beschwerst dich über meine Tischmanieren...", wieder lachten beide.

Unvergesslich waren die Momente ihres gemeinsamen Lebens gewesen, die sie bereits verbracht hatten.

Es waren viele schöne Erinnerungen, die Asagi mit Rena verbannt. Aber das beruhte auf Gegenseitigkeit.

Sie waren durch gute und schlechte Zeiten gegangen. Immer an der Seite des anderen. Mal als aufbauende Stütze und wieder als Freund, mit dem man sei Glück teilen konnte.

Gemeinsame Urlaube, Schulabschlüsse und schließlich die Einschreibungen an diversen Universitäten, hatten sie gemeinsam bestritten.

Und irgendwann war eben auch der Zeitpunkt gekommen, an dem sich ihre Wege trennten.

Aber einander vergessen hatte sich nie.

In der ersten Zeit führten sie fast tagtägliche Telefongespräche miteinander, wenn man bedachte, dass sie nun fast ganz Japan trennte, war die Sehnsucht nach dem besten Freund mehr als groß gewesen.

Auch wenn Asagi es nie zugeben wollte, er hatte Rena wirklich vermisst.

Seit der Kontakt zu dem Braunhaarigen im Laufe der Monate immer mehr ins Dunkel verschwunden war, fühlte sich der Größere verlassener denn je.

Er wusste nicht, was Rena in der Zeit trieb. Er selbst knüpfte nur flüchtige Kontakte zu anderen. Niemand hatte ihm davon besonders am Herzen gelegen. Sie waren eben nicht...Rena.

Wie der Braunschopf es bloß angestellt hatte, ihn so von sich abhängig zu machen.

Aber er wusste genau was er an dem Braunhaarigen liebte.

Er konnte ihm vertrauen. Und im Ernstfall wäre Rena immer für ihn da gewesen. Er hätte sich nur melden müssen.

Und er war froh jetzt hier sein zu dürfen. Hier bei ihm. Und wie es schien ging es dem anderen genauso.

Rena kicherte immer noch und trank den letzten Schluck aus seinem Glas, ehe er es klirrend zurück auf den kleinen Tisch vor sich abstellte.

"Ich habe das wirklich vermisst."

Gestand Rena und seufzte halbherzig.

"Ehrlich. Ich habe dieses Ungezwungene mit dir wirklich vermisst. Aber nachdem du dich nicht mehr gemeldet hast, hatte ich Angst du hättest einen Ersatz für mich gefunden. Immerhin wohnen wir so weit auseinander. Ich kann da kaum verlangen, dass du noch an mich denkst, oder?"

Es tat ihm in der Seele weh, solche Worte zu hören.

Rena hatte doch nicht wirklich so über ihn gedacht, oder?

Wie sollte er ihn denn einfach vergessen können?

Asagi legte den Kopf in den Nacken und massierte sich zaghaft die pochenden Schläfen.

"Wie kommst du darauf?"

Er wollte nicht so kühl klingen, aber seine Stimme schien keine Sanftheit zulassen zu wollen.

Er sah nicht wie Rena, die Lippen zu einem formlosen weißen Strich aufeinander presste.

"Hatte ich denn Recht?"

Der Größere drehte seinen Kopf etwas, um den anderen anzusehen.

Einige Augenblicke vergingen, in denen niemand etwas sagte.

Dann schüttelte er ganz leicht den Kopf.

"Glaub so etwas nie wieder, hörst du?"

Ein aufmunterndes Lächeln zeigte sich auf den Zügen des Sprechenden.

Rena saß, aber noch immer leicht zusammengesunken auf seinem Platz und verkrallte die Hände in seinem übergroßen Pulli.

"Aber warum hast du dich dann nicht mehr gemeldet?"

Seine Stimme klang leise und fast schon etwas gebrochen.

Den Blick zu Asagi mied er.

Nun war es an dem anderen, betreten zu schweigen.

Ja warum eigentlich?

Warum meldete er sich nicht mehr?

Weil er glaubte, Rena würde ihm nicht mehr zuhören können?

Oder vielleicht weil es da etwas wie Eifersucht gab, das sein Herz verschloss?

Er konnte nicht leugnen, dass er berechtigte Zweifel an den Gefühlen seines Freundes hegte.

Diese brüderlichen Gefühle, die sie immer füreinander gehegt hatten.

Und seitdem Asagi um Rena's Vorlieben wusste, war er immer um das Wohl des anderen besorgt gewesen.

Gezeigt hatte er es ihm aber auch nur in zahllosen Eifersuchtsanfällen.

Noch jeder potentielle Freund des Braunhaarigen war in die Flucht getrieben worden.

Auch wenn Asagi's Beschützerinstinkt sich seit der Mittelschule gewandelt hatte, er behielt immer ein wachsames Auge auf Rena und seine Liebschaften gerichtet.

Seitdem sie dann getrennt worden waren, erfuhr er nichts mehr über das Liebesleben seines besten Freundes.

Es war, als hätten sie nur noch aneinander vorbei gelebt.

Sie hielten die Gespräche nur noch durch unwichtige Details am Leben und verfielen immer mehr in betretenes Schweigen.

Bis für Asagi irgendwann der Punkt gekommen war, von seiner bisherigen Freundschaft zu Rena Abstand zu nehmen. Er wollte ihn nicht einengen. Immerhin sahen sie sich nicht mehr und der andere sollte sich endlich ein neues Leben ermöglichen.

Aber ob dies der einzige Grund sein sollte, wusste selbst Asagi nicht.

Er war damals nur so unheimlich enttäuscht gewesen.

"Du musst nicht antworten."

Bemerkte Rena enttäuscht und blickte an Asagi vorbei in die bereits zurückziehende Dunkelheit. Der Morgen graute.

"Ich würde gerne mit dir darüber reden. Aber was hältst du davon, wenn wir das morgen ausgeschlafen machen? Bei einem starken Kaffee und einem guten Frühstück?"

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass besagter Morgen fast schon vor der Tür stand.

04:39.

"Ich lade dich auch ein. Was sagst du dazu?"

Rena ließ sich schnell überzeugen. Immerhin wollte er seinem Freund die Zeit geben, sich die passenden Worte zurechtzulegen.
 

Ruiza hatte es tatsächlich noch bis in seine Wohnung geschafft.

Seine Kleider lagen verstreut im Eingangsbereich, während der Junge in seiner ehemals weißen, nun vergilbten Badewanne, im eiskalten Wasser lag.

Er war irgendwann müde, des vielen Schrubbens überdrüssig geworden und tatsächlich dort eingeschlafen.

Die eisblauen Lippen, waren einen Spaltbreit geöffnet, die Arme hingen kraftlos über den Wannenrand hinaus.

Wenn sich seine Brust nicht regelmäßig hob und senkte, hätte man diesen schlanken Körper vielleicht für tot empfunden.

Die bleiche Haut wirkte unter den schummrigen Licht, der einzigen Lampe in dem kleinen Bad, fast durchsichtig. Die Wangen eingefallen. Nur notdürftig durch viel Make-up wirkte dieser Junge noch ansehnlich.

Nun war die ganze Farbe abgewaschen und es war fast wie in einem dieser alten schwarz/weiß Filme.

Er war zum Schauspieler in seiner eigenen Komödie geworden.

Und er war der einzige der nicht darüber lachen konnte.

Aber irgendwann holte jeden die Kälte ein.

Langsam kam Leben in den 19 Jährigen. Seine steifen Glieder streckten sich merklich, als er seine blauen Augen öffnete. Zunächst verwundert, was er überhaupt in dem Wasser tat, später umso deutlicher wahrnehmend, dass jenes eiskalt war und er furchtbar fröstelte, griff er nach einem der grünen Badehandtücher und wäre prompt auf dem feuchten Nass ausgeglitten.

Nur mit Mühe, hielten ihn seine zitternden Beine in der senkrechten.

Nur notdürftig das Badetuch um die Schultern geschlungen, suchte er nach Halt, bis er diesen an den grellbunten Fliesen fand. So arbeitete er sich langsam zu seinem Schlafzimmer vor und ließ sich aufatmend auf die Matratze fallen.

Das alte Bett quietschte unter seinem Gewicht protestierend auf, aber das störte ihn nicht.

Auch das Hämmern der Nachbarwohnung drang nicht mehr an seine Ohren.

Wie in jedem alten Haus, waren die Wände nur sehr dünn und mehr als einmal nächtlich wurde er mit Geräuschen gestraft, für die er nicht einmal hätte bezahlen wollen.

Aber das kümmerte ihn nun nicht mehr.

Er wollte schlafen. Endlich schlafen. Das hatte er sich ja wohl verdient.

Seine Augen schlossen sich wieder und die schmalen Finger griffen nur tastend nach der Decke, um sich wenigstens etwas vor der Kälte zu schützen.

Seine Heizung war schon seit dem vorletzten Winter defekt.

Tiefe Dunkelheit streckte seine Fühler aus und umnebelte seinen ruhelosen Geist mit beunruhigenden Träumen.
 

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Musik:

KuRt - Gozen 3ji Hoshi Furu Yoru

D - Mahiru no Koe
 

Finished Chapter: 11.01.2006 23:57



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Pre-chan
2006-01-17T20:00:19+00:00 17.01.2006 21:00
*Ö*~
ich fidns toll..ich mag deinen schreibstil udn wie du die einzelnen charaktere genau beschriebst und darstellst ^^~
auch scheint die story interesant zu sien und ich hoff auf ein baldiges update ^ö^~
Von:  Harley_Quinn
2006-01-17T18:06:32+00:00 17.01.2006 19:06
*______*

toll... ich mags... macht vieles deutlicher..gibt einem das feinere gefühl für die situation..feinfein,...schnell weiter *o*


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