Grün und Gold

Wahrscheinlich hat Piet grad das Gefühl, dass das Gespräch überhaupt nicht gut läuft (und tut es ja eigentlich auch nicht), aber ich finde immer noch, dass es gut sein könnte, dass Tim mal über seine Gefühle spricht. Er schreit es ja förmlich heraus, dass er einfach nur normal behandelt werden will und nicht wie jemand, der 'nen Sprung an der Schüssel hat. Er hat ein sehr sensibles Gespür für authentische und gestellte Situationen und auf letzteres reagiert er allergisch. Deshalb ging ihm dieses Kennenlernen am Anfang bestimmt auch so gegen den Strich und all die anderen aufgezwungenen Sozialisierungsevents, bei denen man einfach beisammensitzen und sich präsentieren muss. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Partner-Aufgabe, die die Neuen mit den Älteren gemeinsam bewältigen sollen, vielleicht auch bei ihm durchaus hätte ankommen können, wenn sie anders kontextualisiert worden wäre. Wenn "Sozialisierung" und "Eingewöhnung" nicht so groß als Hauptziele angepriesen worden wären, sondern eher das Ausloten von Interessen und Fähigkeiten, dem Ist-Stand der Neuen und dem Kennenlernen an Möglichkeiten, die die Schule bietet (in Form des älteren Projektpartners), um sich Ziele und Erwartungen an seine schulische Laufbahn an diesem Internat setzen zu können.
Also zumindest ich habe das Gefühl, dass ich Tim durch dieses Gespräch besser kennengelernt habe. Aber Piet, der grad mittendrin steckt und emotional involviert ist, wird mir da wohl nicht zustimmen können. Ich würde es ihm dennoch wünschen, irgendwann zu Tim durchzudringen. Und Tim wünsche ich es von Herzen, dass er diese diffuse, tiefgreifende Unzufriedenheit in seinem Herzen zu greifen und zu kontrollieren lernt. Sie tut ihm selbst nicht gut. :(