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Von Desinfektionsmitteln und Menschenversuchen bescheuert, Biowaffen, Chemie, Labor, Wissenschaft

Autor:  Major

Eine Anekdote aus dem Labor.

Eigentlich ist mir das gar nicht so aufgefallen. Aber bei der Rückfahrt von der Arbeit kam wieder dieses Thema Tierversuche und Menschenversuche für die Stickoxidforschung bezüglich Dieselabgasen im Radio. Normalerweise werden Menschenversuche ja immer eher verteufelt als Tierversuche, da ist es genau anders herum.

Das Thema, an dem ich derzeit auf der Arbeit arbeite, hat auch etwas mit beidem zu tun. Ich bin Chemiker und Mikrobiologe und zur Zeit in ein Projekt mit ein bisschen Forschung und viel Wirtschaftsförderung zu Tränkewasserdesinfektion in der Nutztierhaltung involviert. Das heißt, ich optimiere derzeit an einer Applikation, dieses Desinfektionsmittel irgendwie ins Tränkewasser zu bekommen.

Warum aber eigentlich Tränkewasserdesinfektion? Die Tränkeleitungen für Nutztiere werden quasi niemals gereinigt, erfahren aber oft eine krasse Rückwärtsinfektion mit Keimen aus der Tierhaltung. Die kommen über das Tier auf die Abnahmestelle und wachsen dann rückwärts die Leitung entlang, während von der anderen Seite auch Keime kommen, die natürlicherweise im Wasser enthalten sind. Beide zusammen bilden dann idealerweise einen Biofilm. Eine Schleimschicht, unter der eine wilde Bakterien-WG wohnt. Da drin wohnen nicht nur gute Mitbewohner, sondern such fiese, mit denen sich die Tiere dann bei der Aufzucht herumschlagen dürfen. Deswegen sind Antibiotika zur Mast so beliebt: Wenn sich das Tier nicht mit Bakterien abgeben muss, wächst es schneller und kann seine Energie dafür aufwenden. Die Biofilm WG gibt immer wieder Keime ans Wasser ab und die landen dann im Tier.

Hier ist jetzt die Idee, wenn die Landwirte aus welchen Gründen auch immer, nicht putzen können innerhalb der Leitung, dann sollen die abgelösten Bakterien wenigens tot an der Wasserabnahmestelle ankommen. Und daher die kontinuierliche Tränkewasserdesinfektion.

Was nimmt man dafür? Das ist ganz dem Landwirt überlassen. Während es für Menschen genaue Bestimmungen gibt, was und wie viel rein darf (Hypochlorit, Chlordioxid oder Ozon), ist man bei Tieren deutlich freier. 

Heute lief dann mal wieder alles durcheinander und ich hatte mit meinem Kollegen (für Vertrieb) abgemacht, dass wir auch Plan B auf Reisen schicken, um damit einen Test zu fahren. Darauf musste ich dann die Menge berechnen, wie viel ins Paket soll. Wobei mir die Menge auffiel... Wtf, es sollen 0.1% ins kontinuierliche Tränkewasser? 0.1% von einem Pulverprodukt, wo Säure drin ist. Und Phosphat. Und Kaliumperoxomonosulfat. Das schmeckt doch bestimmt total doll danach!

Und an diesem Tag musste die Laborordnung dran glauben. Nicht im Labor essen und trinken, schon gar nicht die Laborchemikalien! Ich habe das Pulver gemischt ohne Seife und ohne Farbe, weil mir das zu eklig war. Ich habe eine Lösung mit 0.1% Pulver und Leitungswasser angesetzt und in einer leeren Mineralwasserflasche (statt wie den Kolben auf meiner Zeichnung, aber das sieht einfach besser aus ;)) gelöst. Und dann angesetzt und einen ordentlichen Schluck genommen. Runter mit der Laborordnung! ... Uaaarghh, widerlich! Wisst ihr, wie das schmeckt? Wie "Chemikalienschrank" riecht! Und das soll ich den Tieren als einziges mögliches Tränkewasser zu trinken geben. Stell dir vor, du darfst nur das trinken und bnekommst kaum 3 Schluck runter. Die Säure schmeckt nicht mehr durch, aber das Permonosulfat.

Wir haben das Prinzip jetzt nicht neu erfunden, diese Produktart wird ganz ähnlich schon seit Jahren verkauft in genau dieser Konzentration. Aber hat jemals jemand seine eigene Plörre probiert? Wir fahren immer die Schiene "Tränkewasser muss so gute Qualität haben, dass man mit dem Tier zusammen trinken können mag!". 

Ich habe dann auch nochmal das Produkt vom Konkurrenten probiert. Das war noch mehr Überwindung, weil der noch Farbe und Duft drin hat. Und es war noch ekliger. 

 

Ich verstehe seit heute, wieso früher die Wissenschaftler zuerst immer alles an sich selbst getestet haben. Das liegt einfach auf der Hand. Du bekommst die Ergebnisse sofort und mit einer Bandbreite an Information, die dir niemand sonst sagen  kann. "Bäh, eklig" erklärt einfach überhaupt nicht, wie das Zeug schmeckt, aber wenn ich es selber trinke, dann weiß ich es einfach. Und dann brauch ich mir auch keine 50 Hühner suchen, die zwei Tränkeleitungen mit Wasserzähler bekommen, ich annehme, dass sie das besser schmeckende Wasser trinken und dann schau, wovon mehr weg geht. Zumal ich im Betrieb gar keine Hühner halten kann. 

Ja, bei manchen Sachen macht das Sinn. Ich habe vorher abgesteckt, dass mein Experiment zwar eklig schmecken könnte, aber im Großen und Ganzen ungefährlich ist, weil die Inhaltsstoffe ungefährlich sind. Oder ich sie zumindest dafür halte. Bei anderen Experimenten macht das wieder weniger Sinn. Aber was soll ich sagen, echte Tierversuche kann ich tatsächlich nur ungefährlicher Art mit Milchkühen machen, die dabei nicht krank werden dürfen, weil sie mir nicht gehören. Ansonsten hab ich halt nur Bakterien im Labor und die sagen mir nicht, obs schmeckt. Die sagen mir nur "ich sterbe hier!" oder "Ich wachse hier!". 

 

Und morgen werde ich das Zeug nochmal anrühren und dann muss mein Kollege aus dem Vertrieb das trinken :D Wer das verkaufen will, muss auch wissen, wie es schmeckt! Bei so Konsumzeug finde ich das wichtig. Natürlich fressen wir nicht unsere eigene Seife, wir halten auch nicht die Zunge in Aldehydmischungen. Aber Dinge für die Kuhhaut? Auf die Hände. Dinge zum Schweine waschen? Auf eigener Haut testen. 

Naja und dann  fängt man eben auch an, sein eigenes Desinfektionsmittel zu trinken. Aber das mache ich nicht mit allen Desinfektionsmitteln! Ich habe bisher nur wenige getrunken. ... Also so 5 stück... 

Live aus dem Labor Chemie, Labor, Wissenschaft

Autor:  Major
Willkommen in meinem Labor!
Jetzt wäre ein "so siehts aus wenn man durch die Tür kommt"-Foto angebracht, aber da sieht man ein gerät, das ich nicht online stellen will. Und zensieren ist doof. Außerdem sehen Labore eh alle gleich aus: dreckig, dunkel, komische Leute stehen drin, Abzüge, Laborbänke, Chemikalien... 

Hier ein altes Praktikumsfoto aus dem Stinkelabor:



Da sieht mans. Chemikalienflaschen, gelbe Lichttönung, betrübte Fische. Fische haben wir aber nicht, das haben nur die Stinker.

Und hier das Labor einer anderen organischen Chemie:



Die gleichen hässlichen Schränke haben alle, da kommt man nicht von weg. Bei mir sind aber keine Balons im Abzug, sowas machen wir nicht.

Mein Abzug von vor ein paar Wochen:



Sieht aus, als würde ich nur organische Chemie machen. Aber im Hintergrund sieht man die Schläuche für die Schutzgaschemie. Das kleine schmale Gefäß ganz oben zwischen Rückflusskühler und Säule (das mit dem weißen zeug drin) ist das Tellurreagenz von letztens.

Ich habe mir eine Schublade eingerichtet für den Kram, den ich hergestellt habe und oft benutze:



Ist das nicht voll cool? Ich meine nicht die schlechte Bildauflösung und das Rauschen, ich meine die Tatsache, dass ich eine eigene Schublade habe, in der ich nach Belieben rummüllen darf! In so einer Schublade finden sich:
- Edukte meiner Vorgänger (Flaschen mit roten Deckeln, Rollrandgläser)
- Edukte, die andere Studenten als Übung für mich kochen mussten (gelbe sachen in Rollrandgläsern)
- Edukte, die ich im Schweiße meines Angesichts selbst hergestellt habe (Rollrandgläser, das gelbe im großen Kolben hinten Mitte, Kolben rechts mit weißem Deckel)
- Edukte und Lösemittel, die trocken gelagert werden müssen (Kolben mit grünen Nüppeln rechts)

Ja, da kommt schon was zusammen. Für den gelben Kolben musste ich eine ganze Woche werkeln und für die beiden Rollrandgläser im rechten holz mit der schwarzen Aufschrift 3 Wochen. Das erste ist aber ungleich teurer und wertvoller.


Hier was mit Selen:



Kommt gleich in meine Reaktionslösung. Ich hab mir auch elementares Selenpulver geholt, mir gefallen die organischen Reste nämlich nicht an diesem Selen. Ich will meine eigenen dran haben.



Der Schwefelstinki von letztens mit Bild:



Ja, is nicht viel, der hellgelbe Ring am Boden des Glases ist ein sehr viskoses Öl. Wenn man den Deckel zu lange auf lässt, beginnt es zu stinken, also immer schön zumachen und Nase weg halten. Ich mach nächste Woche mehr davon, die nächste Umsetzung will nämlich nicht wie ich das will.


Und jetzt ein bisschen Chemikaliengaffen ^^



Das ist beides Kupfer-zwei-chlorid. Also Kupfer in Ox-Stufe 2. Warum eines braun und eines blau ist? Kristallwasser. Im Kristall fest eingebautes Wasser.



Und das ist Kupfer-eins-chlorid ohne Wasser. Wieder ne andere Farbe. Aber andere Oxidationsstufe.



Kupfer-eins-oxid, sehr schönes Rot. Kupfer macht schon Freude.



Dieser Farbstoff wurde vor 100 oder 200 Jahren in Bonbons verboten. Es ist Quecksilber-zwei-iodid. Legga! Keine Ahnung, warum wir das haben, aber es sieht gut aus.



So, jetzt kommt das Selen in den Pott!

Handschuhe mit Geruch, heute: fieser Pfurz Chemie, Labor, Slash

Autor:  Major
Kennt ihr aus den Krimi und Scifiserien diese Handschuhboxen? Meistens ist das in Zusammenhang mit Biotechnologie gezeigt, wo in der Box fiese Erreger sind und man über Handschuhe da rein greifen kann und drinne arbeiten kann, ohne sich zu infizieren.

Ich bin ja in der Metallorganik und wir haben auch diese Boxen, damit wir am offenen Gefäß Dinge abwiegen und zusammenmischen können. Unsere Stoffe reagieren mit Wasser und Luft sofort ab und sind dann kaputt. In den Boxen kann man Wasser und Luft fern halten, sehr praktische Sache. 

Wenn man das erste Mal damit arbeitet, braucht man allerdings je nach Boxenqualität bis zu einer halben Stunde, bis man mal in diese Handschuhe geschlüpft ist! Die sind immer auf Druck nach außen gewölbt und man muss sie nach innen wölben mit seinen Fingern drin. Große Handschuhe sind das, damit nicht nur S-Hände wie meine reinpassen, sondern auch Klodeckelhände meiner männlichen Kollegen. Dementsprechend fehlt die Feinmotorik in dem Kasten und alles dauert gleich 3x so lange, es fallen Dinge runter und so weiter.

Da steht man dann nun im Sommer, in diesen schulterhohen Gummihandschuhen und hat nur direkt an den Händen kleine Baumwollhandschuhe dazwischen. Die Arme jedoch sind in den Gummiteilen direkt drin. Durch die Grobmotorik steht man da wirklich ewig. 10 Minuten *prökel prökel, wo ich mein Stopfen hin? such such* 20 Minuten *wisch nein, alles daneben! wisch* 30 Minuten *wo war jetzt die Pincette?* .... aber verdammt nochmal, was riecht hier so schlimm nach fiesem Pfurz schon die ganze Zeit?! Und das wird immer schlimmer. Ich wars nicht, bin aber alleine! Das kann doch nicht angehen...
Meine Stoffe sind das auch nicht, das sind Gruppe13-Chloride, der Pfurzgestank weist aber auf organische Schwefelverbindungen hin. Meine Güte... widerlich!

Und dann fiel mir auf, dass der eine Glashahn fest hing, ich durfte mir außerhalb der Box also ein neues Gefäß suchen. Raus aus den Handschuhen... WHOAAA! EKLIG! Nun war mir klar, wo der Schwefelmuff herkam! Schweiß, Haut und Handschuhe zusammen erzeugten diesen widerwärtigen Mief! Meine beiden Arme rochen also bis über die Ellbogen nach genau dem ekligen Zeug!

Das ist so mega eklig und ich hab jetzt noch nichtmal die Hälfte fertig. Neee~eeein... ich muss da nochmal ran und noch viel mehr dran arbeiten! Und ich muss das heute zuende kriegen, sonst kann ich das alles wegwerfen, weil die Box abgeschaltet wird.

Die Handschuhe sind irgendwo undicht, weswegen die Box Gas verliert. Also werden die bald abmontiert und dann kommen die quasi in den Müll. Gibts hier zufällig einen Handschuhfetischisten, der nach miesem Pfurz riechende Handschuhe haben will? Ich würde sie gegen eine kleine Spende an die Arbeitsgruppenkasse verschenken ;)

Explosion im Labor gerade entkommen Chemie, Labor, Slash

Autor:  Major
Das war knapp! Und viel Glück, sonst wäre unser Stockwerk weg gewesen!

Wir trocknen Diethylether über Natrium, weil wir wasserfrei arbeiten müssen. Das funktioniert auch sehr gut, wird dann erst mal gekocht und dann bei Hitze abdestilliert. 
Das funktioniert aber nicht mit Halogenalkanen wie Dichlormethan. Halogenalkane reagieren mit Natrium stark exotherm (=explosiv) und man bekommt schon im Grundpraktikum eingetrichtert "Kein Natrium in den Halogenbehälter! Du kannst dann nicht mal mehr wegrennen!". Für Halogenalkane haben wir andere Trocknungsmethoden.

Nun war der Diethylether leer, was oft passiert und es wurde neuer aus dem Lager geholt. Oft gebrauchte Lösemittel wie Hexan, Diethylether, Chloroform und Dichlormethan gibt es dort in großen Tanks, aus denen dann die Flaschen neu befüllt werden. Ether gekauft und weiter arbeiten.

Wo man was raus nimmt, muss auch wieder rein, das ist bei Destillen so. Und so muss man den Ether auch ab und an mal nachfüllen. 
Jetzt kommt das Glück ins Spiel. Die Destille war natürlich relativ leer, aber die frische Etherflasche wurde zuerst zum Ausschütteln benutzt bei einem Aufreinigungsschritt. Dabei fiel auf, dass der Ether nach nix riecht. Normal ist der sehr aufdringlich. Und die Etherphase ging unter die wässrige Phase, das ist auch unnormal. Und dabei fiel dann auf, dass Dichlormethan statt Diethylether in der Flasche war!
Hätte ich die Flasche zuerst in die Finger bekommen, wären wir alle explodiert, ich hätte sie nämlich in die Destille gekippt und die Destille auf heiß machen gestellt, wenn ich dann noch nicht wegexplodiert wäre. Und dann wären wir alle in die Luft gegangen :(
Die Schuld hätte am Ende dann ich, weil man unsicher wird, obs die richtige Flasche war, wenn man 10 mal gefragt wird, obs die auch wirklich wirklich war. 

Seitdem riech ich immer an der Flasche, bevor ich was reinkipp. 
Man fühlt sich immer so sicher im Labor, dabei ist man das gar nicht.

Der erste Promotionsmonat - lauter Tiefen Chemie, Labor, Slash, Wissenschaft

Autor:  Major
Ich steht jetzt fast wieder einen Monat im Labor und mache eigentlich immer das gleiche. Nur irgendwie schaff ichs nie, ein Ergebnis zu bekommen.

Ich arbeite mit schweren Alkylchloriden der Gruppe 14 Elemente. Das sind so organische Reste und Chloratome an schweren Homies des Kohlenstoffs dran. Und wenn da ein bisschen Wasser rein kommt, bilden sich Sauerstoffverbindungen, die flockig, unlöslich und unbrauchbar sind. Man kann sie eigentlich nur noch wegwerfen.

Nun ist es so, dass wir ALLES vorher trocknen. Geräte, Lösemittel, Chemikalien, Schläuche... und alles unter doppelt getrocknetem Schutzgas machen.

Und mir geht trotzdem alles kaputt!

Wenn der Ether abgeschlossen irgendwo steht, wird er anscheinend nass. Das Hexan auch. Und das innerhalb von 1-2 Tagen! Wenn ich aber vergesse, das Schutzgas aufzudrehen, interessiert das meine empfindlichen Stoffe nicht, die bleiben wie sie sind. Aber wehe, da kommt ein Lösemittel rein, die flocken sofort aus.

Nun könnte ich einfach einen riesigen doppelt und dreifach getrockneten, frisch destillierten Ansatz machen... Dann hätte ich ne Menge Stoff und könnte endlich mal arbeiten damit. Aber nein, ich habe ja einen Skale-up-Problemstoff.
Beispiel: Du machst 100g Zutaten Kuchen. Du bekommst 99g Kuchen.
Jetzt machst du 300g Zutaten Kuchen. Und raus kommen 50 g Kuchen.
Also machst du 600 g Zutaten in den Kuchen. Raus kommen 40 g Kuchen.
Und dann bist du gefrustet und fängst an zu betteln, dass dein Thema auf Kekse umgeschrieben wird.

Ich kann immer nur 1.7 g einsetzen als startmaterial, brauche aber für einen anständigen ansatz vom endstoff mindestens 1 g. Auf dem weg gehen mir aber so viele sachen flöten, dass ich 3x kochen muss, um das zu kriegen. 
Und ich hab erst 2x hinbekommen. Nun habe ich vielleicht 800 mg, wenns hoch kommt.

Ich sollte einfach gar kein Lösemittel mehr verwenden! In Meiner Masterarbeit hatte ich so eine coole Reaktion, da musste man einfach Quecksilbersalz in die Substanz werfen, warten (nicht mal rühren) und abdestillieren. Das war so cool! ...
Nachteile:
- Nicht genau dosierbar
- Quecksilbersalze sind arschgiftig
- man putzt auf den Glasgeräten 3 Tage herum und am Ende hat man Zinnober. Das ist so unendlich unlöslich, dass man daraus Häuser baut. Und dementsprechend schwer bis gar nicht geht es von den Glasgeräten ab.

Jetzt mach ich das mit Kupfersalzen. 
Vorteile:
- bunt, schick, spannend
- weniger giftig
- leichter sauber zu machen
- billiger...?
- gut dosierbar

Nachteile:
- Reaktionszeit ist tagesformabhängig
- braucht länger
- braucht Lösemittel


Ich würd gern mal wieder was mit Chrom machen. Das war auch lustig. Oder irgend ne Oxidation mit Technetium, das dürfte extrem spannend sein :D [Technetium ist das leichteste nur radioaktiv vorkommende Element]. Oder Uran. Der eine in der anderen Arbeitsgruppe hat quietschgrüne Uransulfate gemacht.

Irgendwann erfinde ich einen Stoff aus den Organometallactiniden und der wird dann total klasse sein. Der wird die Welt revolutionieren. Wir wissen nur alle noch gar nicht, dass wir ihn dringend brauchen!

[ ... Actinide sind alle schwer und radioaktiv...]

Durch den Müll im Labor Chemie, Labor, Slash, Wissenschaft

Autor:  Major
Ich habe wieder im Labor angefangen, vor mich hinzusynthetisieren. 
 
Was macht man da eigentlich so? Sachen zusammenkippen und es rummst?
Nein, nicht so wie im Comic. Man überlegt sich auf dem Papier, was man machen möchte (was sich natürlich ins Gebiet des Forschungsbereichs des Arbeitskreises eingliedern muss... irgendwie jedenfalls. Ich bin in der Organometallchemie der schweren p-Blockelemente. Also muss irgendwas wie Blei, Phosphor, Arsen oder sowas dabei sein.). Und wenn man sich das papierlich überlegt hat, versucht man, das zu kochen. 
Wirklich spannend sind meine Sachen jetzt nicht, da sie meine Masterarbeit eigentlich nur reproduzieren, dafür aber bitte sauber und nicht verschmoddert. Und bitte funktionierend und nicht "weiß man nicht". 
 
Ich arbeite mit Kupfersalzen und möchte aus dem Bereich einen wunderschönen Müll vorstellen:

 
Das ist eine Fritte. Wenn man wassermepfindliche Sachen hat, kann man nix mit dem Kaffeefilter abtrennen, man muss das alles hinter einer Glaswand tun. Und die Kupfersalze musste ich entsorgen. Also sehen wir hier einen braunen Kuchen... vielleicht Kupferoxid oder sowas. Und eine trüb hellblaue Lösung mit dem Kupferaquakomplex drin. Und eine organische pinke Lösung, das ist elementares Jod in Pentan oder so. Das war so schlick, dass ich ein Foto machen musste.
 
 
Meine dreckigen Glasgeräte sammle ich in einem großen Ketchupeimer, den ich in der Mensa erbettelt habe. Und manchmal bin ich so faul, dass er dann eben voll ist und ich mir selber fiese Botschaften schreiben muss, um mal zu putzen.
 

 
Beginnen wir mit einer Schatzsuche quer durchs Labor. Ich habe ein Thema, was schon 2 Leute vor mir auf andere Weise hatten, deswegen hab ich mich durch den Schrank gewühlt. Und je tiefer man wühlt, desto unerfreulichere Sachen kommen raus. Hier haben wir eine Kiste voll mit Müll. Man kann die so, wie sie ist, einfach in den Müll drücken und niemand würde sie je vermissen. Ich habe mir 2 Fläschchen rausgesucht, die ich noch durch die Masse jagen will, weil das Dinge sind, die ich auch machen muss. Aber ich erwarte keine Wunder. Diese Kiste macht mich fertig, da ist echt nur Müll drin! Außerdem sind da hydrolyseempfindliche Substanzen drin, die packt man nicht einfach in solche Gläser! Und überhaupt, die meisten sind unbeschriftet oder es ist irgendeine Nummer draufgekrakelt, die sich anhand des außerordentlich saumäßig geführten Laborjournals nur mit Phantasie zuordnen lässt. Und die Messdaten dazu findet man gar nicht, da die mit keiner Nummer übereinstimmen. Mein Vorgänger war ein echter Schlumpf! Wir lästern jeden Tag über ihn.
 
 
Noch tiefer im Schrank kamen diese dreckigen Kolben heraus. Kaum noch was drin, total verdreckt und trotz dessen, dass sie sogar beschriftet waren (oho!), muss ich sie entsorgen, da ich sehen kann, dass die Sachen darin kaputt sind. Der eine Stoff soll hell orange sein und ist da aber schwarz. Der andere hellgelb, ist aber dunkelbraun. Selbst wenn sie heile wären, wären sie vielleicht für einen Ansatz etwas... schade, dass ich sie wegtun muss.
 
 
Ja, Kinder, so beschriftet man seine Kolben! Einfach irgendeine Nummer rauf, am besten nur eine Zahl, nix weiter und rein in den Schrank! Hinter mir die Sinnflut.
 
 
Diese Gläser habe ich beschriftet. Sie hatten GAR keine Aufschrift, auch keine sinnlosen Zahlen, einfach gar nix! Und wie es aussieht, sind sie dafür aber der größte Schatz, den man im Schrank finden konnte, die ersparen mir fürs Erste nämlich einen großen Haufen Ärger. Sie sind eine Ausgangsverbindung, die sehr nervig herzustellen ist, man muss riesige Kolben mit stinkenden und ätzenden Chemikalien, viel Geschüttel, viel Gerühre, dann kommt ein riesiger Berg tiefschwarzer Klump heraus, den man stundenlang waschen muss. Um am Ende nur im Idealfall 22% Ausbeute aus dem Dreck zu haben. Noch drück ich mich davor.
 
 
Und da entsorg ich den ganzen Müll. Die Gläschen müssen gespült werden, bevor sie in den Glasmüll kommen, die Kolben sollen wiederverwendet werden (so ein Hahn alleine kostet 25€). Was ein Dreck. Schämen sollte sich mein Vorgänger! Schämen! Zum Glück war die nach ihm sehr gewissenhaft, hat alles sauber beschriftet und nicht verranzen lassen. Da kann man alles nachlesen und alles nachvollziehen. So muss das.

Das Harz da hinten ist übrigens für Cosplay. Harze stinken so und brauchen gute Waagen, also wieso nicht :D Wenn man schon einen Vorteil hat, sollte man ihn auch nutzen.
 
 
 
Irgendwann werde ich mir nochmal den Spaß gönnen und schauen, ob der Schlumpf-Vorgänger tatsächlich wie in seiner Dr. Arbeit geschrieben, so rein diesen einen Stoff hergestellt hat, den ich in meiner Masterarbeit nur mit Nebenprodukt erhalten konnte. Das wollte ich damals schon machen, aber mein Prof hat es mir wegen Zeitverschwendung verboten. Da ich aber weiß, wie die Signale der Stoffe aussehen, brauche ich keine Nummern, um das zuzuordnen.

Es gibt eine Denktemperatur Chemie, Labor, Slash

Autor:  Major
Friedrich Nietzsche reiste seiner Denktemperatur hinterher, was ihn an Orte des Zufalls brachte. Viele Leute dagegen sagen "Pah, Denktemperatur! Man hat einfach immer denken zu können!". Oder wie RTL2 der Meinung ist, es ist egal, welche Temperatur herrscht, man hat einfach nie denken zu können, damit man deren Programm erträgt.

Ich stelle jedoch öfters fest, dass meine Denktemperatur aufhört, wo die Urlaubstemperatur vieler Mallorcareisender anfängt. Bei oberhalb von 25 °C. Das wäre ja jetzt nicht so sehr ein Problem, würden in meinem Denkraum nicht noch 2-4 Vakuumpumpen, 3 Trockenschränke und 2 Kühltruhen laufen, die alle Zusatzwärme produzieren. Und würde nicht eine Anlage an meiner Vakuumpumpe hängen, die bei Blödheit spontan explodiert. Und würden nicht Dinge in meinem Abzug stehen, mit denen ich mich vergiften kann. Es ist also sehr wichtig, bei Denktemperatur bleiben zu können. Noch dazu sitzt man nicht nur da und klickt auf seiner Maus herum, sondern muss schwere körperliche Arbeit verrichten wie Fritten schütteln, Stickstoff nachgießen, abwaschen mit Riesenhandschuhen, Stickstoff nachgießen, den Dreck der Arbeiter der Lüftung wegfegen, Stickstoff nachgießen oder mal was heile machen. Danach Stickstoff nachgießen. Was zum geier ist am Stickstoff jetzt so schwer? Ich bin nicht sehr groß und die Stickstoffgefäße sind schwer und ganz oben in meinem Abzug.
So, aber heute war das nix mit nachgießen, denn ich hatte gerade die schwere Kugelrohrdestille in meinen Abzug gehieft, schmierte mir den Schweiß von der Stirn, versuchte zu kapieren, wierum ich die Kugeln zusammenstecken sollte, bis mir auffiel... ich habe ja nur Staubsaugervakuum! 9 mbar?! Das geht doch nicht! Ich brauche 0.005 mbar minimum, um mit der Destille was zu reißen. Gestern hatte ich auch Staubsaugervakuum, aber das war nicht so schlimm. Und nun? Ich hab doch keine Ahnung von der Pumpe! Also erst mal überall an der Apparatur gerüttelt und gedreht, wo es ging. Nix passierte. Schweiß tropfte von der Stirn, Panik machte sich breit. Die fehlende Denkleistung und der alle 5 Minuten hereinplatzende Professor, der dauernd fragte, ob ich schon fertig sei, machten es nicht einfacher. Also den nächstbesten Doktoranten gefragt "Woran könnte mein Staubsaugervakuum liegen?" - "Du hast ein Leck in deiner Apparatur". Richtig! So weit war ich auch schon. 
"Vielleicht ist es die Pumpe, hast du noch genug Öl drin?"
"Joa, das Hauptgefäß ist noch halb voll und das Nebengefäß ist ganz voll und blubbert."
" ... Ganz voll?"
"Ja, guck mal."
"Da soll gar nichts drin sein!"
"Oh..."

Also Pumpe aus und im Wirrwar von Kanistern, Leuten und was noch sonst so rumlag, irgendwelche Bechergläser, Trichter und Kanister gesucht, wo das Pumpenöl rein kann, was am falschen Platz ist. Unter Keuchen und Schweiß die Pumpe aufgeschraubt, den Behälter abgenommen und ausgekippt. Nach zwei Ministrählen wars leer. Äh, es kam nix mehr raus. Wieder angeschraubt, Pumpe an... blubbert und ist randvoll. WTF? "äääh... das zeug geht nicht raus." - "Mach doch mal die andere seite auf"
Also Pumpe wieder aus, Gerät wieder unter Keuchen abgeschraubt und ausgeleert, das 250 mL Becherglas war randvoll und das Teil nicht leer. Nächstes Glas, nochmal 100 mL und dann war Ruhe. Geputzt, wieder angeschraubt, Pumpe an, Staubsaugervakuum. Arrrghh! Das darf nicht wahr sein!

Rechen abgeklemmt. Keine Änderung. Alles abgeklemmt, Pumpe zieht. Aaaaha, die Pumpe geht doch! Schlauch wieder ran, Staubsaugervakuum. Ich möchte betonen, dass ran und runter immer mehrere Schraubversuche in großer Höhe des Abzuges bedürfen. Genau darunter steht die Pumpe auf dem Boden und produziert Wärme. Und ich bin nicht groß genug, der Hocker ist aber zu hoch, also muss ich auf den Stützstangen stehen und kippeln. 

Irgendwann hab ich den Schlauch dann ganz abgebaut, mit viel suchen und Friemeln einen anderen angebaut und alles lief. Dann war es auch schon 15 Uhr und ich schmiss die Destille an. Mein Prof verzieh es mir, dass ich mit einem Hocker direkt vorm Abzug saß und die Destille beobachtete, denken konnte ich schon lange nicht mehr klar.

Nochmal zu diesem Schlauch. Mein Abzug ist direkt an der Tür und der Schlauch aus ring-zick-zack-Edelstahl machte immer einen Bogen in das Türvolumen. Da aber immer Bauarbeiter durch das Labor in den Lüftungsraum dahinter müssen und schwere Wagen durchschieben, knallen sie dauernd gegen meinen Stahlschlauch. Das war wohl auch das Ende des Schlauches und ich fragte den zweiten Doktoranten "Haben wir noch so einen irgendwo?" und dann kam die Antwort "Nee, die müssen extra bestellt werden und sind voll teuer. Ich glaube, 160 €/m." WTF! Und den fahren die eben mal so kaputt. Zudem schnarrt der gerne, wenn man ihn nicht wirklich freihängend anbaut. Das nervt und setzt das klare Denken runter. 
Nunja, jetzt habe ich einen Baumarktsgewebeschlauch und gehe damit im Mainstream meines Labores unter. Das dauernd NRD2 läuft tut sein Übriges, die senden immer nur dieselben 3 Mainstreamlieder.

Aber bald, bald wird es wieder kalt! Ich bin mit dem Fahrrad heute schon fast auf Kastanien ausgerutscht! Der Herbst kommt.

Ende mit Steroide Kristalle, Labor, Slash, Wissenschaft

Autor:  Major

Endlich Ende mit den Steroiden! Allerdings schon seit Längerem. Mein Eintrag kommt viel zu spät.

Wir starten fröhlich mit einem Bild:

 

Ganz unsteroidal beginnen wir mit "Ninja in Dichlormethan"

Auf der LBM 10 bekam ich vom RTL2-Stand eine Mega Hiro mit einem Ninjawerfer geschenkt. Die Munition sind kleine Gummininjas, 4 cm hoch, ein roter Gürtel und sonst schwarz. Nachdem es langweilig wurde "EselTreiber" damit zu beschießen, steckte ich sie kurzerhand in zwei verschiedene Lösemittel in der Intention Flüssigninja herzustellen. Ich nahm Dichlormethan, ein Halogenkohlenwasserstoff, was so ziemlich alles löst und Toluol. Löst auch vieles, löst aber keine Probleme, sondern macht sie. Macht Dichlormethan aber auch. Nach einiger Zeit fing Ninja in Dichlormethan an in alle Richtungen zu wachsen (rechts) und Ninja in Toluol wurde nur in die Höhe länger (links). Flüssig wurde keiner von beiden, aber Ninja in Dichlormethan war zu einem richtigen Gelee mutiert, was relativ schwierig zu entsorgen war. Interessant! Nicht flüssig aber interessant. Gab auch dumme Fragen vom Doktoranten "Wieso legt man Ninjas in Dichlormethan ein?!" Nunja, weil man es kann...?

 

Weiter geht es mit Keineahnung-säure.

Keineahnung-säure habe ich aus Cholesterin hergestellt (die Struktur da) und ich nenne sie so, weil ich mir den offiziellen ewig langen Namen nicht merken kann. Keineahnungsäure stinkt eklig. Und man muss das Zeug auf Platten tüpfeln, um es vom Dreck zu trennen, laufen lassen, anfärben und trocken föhnen. Beim föhnen stinkt es noch viel schlimmer, schließlich sind Steroide flüchtig. Und dann nimmt man diverse Mengen des Stoffes in seinen Kreislauf auf.

Nach abermaligen Beschwerden, dass das Zeug so stinken würde, roch ich den ganzen Tag lang plötzlich viel genauer. Ärgerlich, denn der Doktorant verkohte gerade genüsslich sein Ölbad :( Und das müffelte auch ohne Geruchsverstärker eklig.

Egal was mir unter die Nase kam, es roch extrem verstärkt und absolut genau. Und mein Geschmackssinn war ebenso beeinträchtigt. Billig-osterhasi schmeckte auf einmal so unendlich billig, dass es schon fast abartig war. Aber warum sich mit Billighasi abgeben, wenn man doch geile Rausch-Schoki da hat? Genial! Also blaue Packung ran und genüsslich gegessen. Und tatsächlich, auch die wurde verstärkt. Sie hatte plötzlich Geschmacksfacetten, die ich vorher nie wahgenommen habe und jetzt ohne Steroid nur noch unter Anstrengung wahrnehmen kann. Einfach klasse :D

Leider verschwand die Wirkung nach ein paar Stunden schon.

Keineahnung-säure ist in der wirkung noch viel toller als dieses nach Rum riechende Zeug. Irgendwann stelle ich große Mengen davon her und vermarkte es als externen Geschmacksverstärker. Nur problematisch kanns werden, dass das Zeug selbst so widerlich riecht. Na, mal sehen.

 

Thema 3: Die liebe Kristallzucht

Oben sehen wir: Die heimatliche Kristallzucht von rotem Blutlaugensalz, das ich mir zum Geburtstag schenken ließ. Ich habe auch schon einige Kristalle rausbekommen, aber mein Makro, um die festzuhalten ist gerade bei "EselTreiber", der damit Blumen und Hardware fotografiert. Mit LiveView *neid*. Ich muss pi mal daumen fotografieren, habe kein LiveView. Weiter: Unten sehen wir die Kupfersulfatzucht im Labor. Das große farblose ist NaCl-Zucht, die leider gescheitert ist. Ich komm damit einfach nicht zurecht. Schade, ich mag Kuben.

Das tolle im Labor: Man hat einen Schwermetallabfall! :D Einfach mal Abfall wegspülen und die Umwelt trotzdem nicht belasten. Deswegen CuSO4-Zucht auch nur im Labor.Die Reste musste ich trotzdem mit nach Hause nehmen.

Und man hat Dest-wasser aus der Spritzflasche, sehr praktisch. Was daraus geworden ist? Meine größte Einkristallzucht, die ich je hinbekommen habe!

Ich bin so unendlich stolz auf dieses Riesenteil *__*

Es ist zwar nicht durch und durch sauber, weil mir mittendrin Kupferoxid ausgefallen ist, was sich eingelagert hat, aber es ist immerhin nicht zu Verwachsungen gekommen.

Das gleiche möchte ich mit dem roten Blutlaugensalz machen. Leider habe ich weder eine flache Kristallisierschale noch eine Spritzflasche zur Reinigung. Das CuSO4 musste ich etappenweise kristallisieren. Ich glaube 5-7 Cyclen habe ich gebraucht, weil das Wasser doch immer relativ schnell dunstet.

Demnächst ist das Makro zurück, dann muss ich nochmal all meine Kristalle neu aufnehmen, um die auf analoges Fotopapier drucken zu lassen, als Album einzufassen und meinem Opa zu präsentieren, der das Makro seinerzeit angeschafft hat.

Steroide, grrr.... Chemie, Labor, Slash, Wissenschaft

Autor:  Major

Moin liebe Leser!

Ich habe lange nicht mehr vom Labor berichtet, obwohl ich da jetzt schon 7 Wochen drin gearbeitet habe.

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Normalerweise sollte ich jetzt durch sein, weil das Praktikum nur 7 Wochen geht, aber ich hab was nicht auf die Reihe bekommen und gebeten, daran noch etwas werkeln zu dürfen. Nun darf ich weitermachen. Aber sollte ich das auch? Ich darf nicht genau verraten, woran ich arbeite, aber so viel darf ich: Ich arbeite mit Steroiden. Das heißt, ich synthetisiere welche, die nicht charakterisiert wurden (deswegen mach ich die ja, damit man die untersuchen kann) und deren Wirkung auf den Organismus unbekannt ist. Was wissen wir über Steroide? Waren das nicht so männlich machende Dinger? Und sagte der Doktorant, dem das Thema "gehört" nicht zu Anfang aus Jux "Kann unter Umständen zu Bartwuchs führen, aber das geht wieder weg, wenn man damit nicht mehr arbeitet" und griste breit...? Ja, genau das sagte er. Und nun darf geraten werden, was anscheinend passiert ist. Ja, richtig. :( Verdammt, ich muss da raus!

Wobei natürlich nicht ganz geklärt ist, ob ich mir das nicht nur einbilde und das schon immer so heftig war, ich es aber erst jetzt sehe. Steroide sind ja nicht nur männliche Hormone, Steroide sind noch viel mehr. Denken wir zum beispiel an das Cholesterin, das ist ein Membranstabilisierendes Steroid, das auch irgendwas mit Fettverdauung zu tun hat. Nix mit Bartwuchs. Höchstens Herzanfall. Und wer den Wikipediabericht über Steroide liest, mekrt schnell, dass die Dinger viele Seiten haben, sogar einen Job als Vitamin. Übrigens sind in der Pille auch Steroide.

Es ist jedoch auch bei sehr sauberem Arbeiten mit den Teilen nicht auszuschließen, dass ich was aufnehme. Die Dinger sind schließlich flüchtig. Und das, wo sie so groß sind. Aber man merkt es schon, wenn man an Cholesterin riecht: Es riecht muffig. Etwas, das nicht flüchtig ist, riecht auch nicht. Ich nehme es also mit der Nase auf. Übrigens nicht unbedingt negativ, wenn man mein erstes Produkt betrachtet (das ich eigentlich nie haben wollte): Es roch nach Rum-Aroma. Jam jam jam :D Das war so klasse! Echtes Rumaroma ist aber kein Steroid, sondern eine Mischung an Carbonsäureestern. Was aber immer ich das aufgenommen habe, muss extrem niedrig dosiert gewesen sein, wenns überhaupt aktiv war. Ich hab mal kurz hoffnungslos überdosierte Steroide im mg-Bereich genommen. Um das im Labor zu erreichen, müsste ich meinen Kolben ausschlecken. Aber dann will ich nicht wissen, was dann passiert. Vielleicht werde ich noch viel aggressiver als damals... oder ich sterbe vorzeitig an Leberkrebs wegen der Dichlormethanresten darin.

Bei der Themenvergabe für das Praktikum muss sich einer ganz schrecklich ins Fäustchen gelacht haben. Es gab Nitrierung (die meisten Sprengstoffe sind nitriert!) und etwas mit Steroiden. Cherie bekommt die Nitrierung und ich die Steroide, na geil. Er hat eh nen Hang zu Sprengungen. Also sprengt er sich weg und ich reagiere biologisch auf mein Zeug. Statt es andersrum zu machen: Ich arbeite mit der Nitrierung und bleib heil und ihn jucken die Steroide nicht.

Die Aufgabe war wohl, es dennoch irgendwie zu überstehen. Er hats inzwischen geschafft (heil zu bleiben) und ich sitz noch ne Runde freiwillig nach.

Ich hoffe nur, dass ich die Stinker-reaktion nicht machen muss. Das ist doch leicht eklig, so abartig stinkende Sachen zu benutzen. So mit Brechreizpotential, lecker :)

 

Übrigens habe ich nebenbei einen riesigen Kupfersulfat-einkristall gezüchtet im Labor. Dazu aber später mehr.

Uni, Labor, Blabla, Bildung Chemie, Labor, Slash, Zeichnen & Malen

Autor:  Major

Geht aus dem Haus, da erlebt ihr was!

Ich möchte heute als Zentralthema Universität nehmen. Darüber quatsch ich ja sowieso schon viel, aber irgendwie lassen sich meine Punkte im Moment nicht ordnen, weil es einfach zu viele sind.

Sicher habt ihr vom Bildungsstreik erfahren. In der Universität Oldenburg beteiligen sich die Sozialwissenschaftler daran, weil die Zeit haben. Naturwissenschaftler haben keine Zeit und machen das nur abens zum Biersaufen oder so. Jedenfalls haben die Sozialwissenschaftler das „A14“, unseren größten Hörsaal besetzt und schieben da nun Wache. Es wird dort rund um die Uhr gewacht, auch nachts. Deswegen liegen sie dort mit ihren Schlafsäcken und laden alle anderen Studenten herzlich dazu ein, auch mal ne Nacht dort zu schlafen.

Nunja, ich war noch nicht da. Ich habe auch nicht vor, hinzugehen, denn ich hab andere Sachen an der Backe.

Aber die Sozialwissenschaftler sind nicht untätig! Dort ist jeden Tag volles Programm. Mal zwei Ausschnitte:

 

 

 

Ich hoffe, ihr erkennt die Wichtigkeit. Ich habe sie zumindest erkannt, was man hier sieht:

 

Selbstverständlich wurden diese Schiffe innerhalb einer wichtigen Anorganikvorlesung gebastelt. Naturwissenschaftler haben schließlich keine Zeit und zwischen Vorlesungen müssen wir unseren Messungen und seltsamen Unterschriften hinterherrennen. Ich habe mich etwas schäbig gefühlt, als ich die Dinger bastelte, fuhr dann aber noch in der Hauptuni am Stand des Streiks vorbei und sah das:

 

Okay. Es war doch in Ordnung, was ich gemacht habe :). Erleichterung!

Aber das mit dem Pogramm wollte mir immer noch nicht aus dem Kopf und so zückte ich den Stift um mal wieder das zu zeichnen, was nicht passieren wird:

 

Woher ich die Zeit hatte? Ich fahre mit dem Bus zur Uni und Busfahren dauert eine Comicseite lang.

 

Ja, Bus. Ich hatte die Cam dabei, weil ich was wegen Anschlüssen klären wollte und knipste so durch die Gegend... Oldenburger ZOB:

 

Kommen wir zur Chemie. In der Chemie gibt es Zeitschriften, die die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse veröffentlichen. Da sind alle Chemiker ganz scharf drauf, darin veröffentlicht zu werden und es gibt da auch eine ganze Reihe Zeitschriften. Auf dem Tisch der OC liegt eine Zeitschrift, in der ich interessante Urankomplexchemie fand. Uran, das ist meist ja nicht in der Chemie zu finden, da Chemiker davor schreiend davonrennen. Wir haben so schon genug Ärger mit dem ganzen Zeug, da will man nicht auch noch etwas haben, was einen anstrahlt. Und dann noch so verstrahlt, dass man spontan verlernt, Stickstoff und Uran auseinander zu halten. Aber selbst geschaut:

Der rechte Komplex zeigt ein lilanes Uranzentralatom, das an drei blaue Uranatome mit Trimethylsilylgruppen gebunden ist. Lilanes und blaues Uran...? Richtig: Das ist falsch. Blau ist die Farbe für Stickstoff, nicht für Uran. Und hier war auch Stickstoff gemeint. Aber da strahlt das Chemikerherz (zumindest meines), mal einen Fehler in so einer Protzzeitschrift gefunden zu haben und dann auch noch bei meinem Lieblingselement Stickstoff. Sowas! Neenee... Wie gut, dass wir keine Radiochemie haben.

Wir haben nur Fernsehchemie. ... Ja, der war schlecht.

 

Uran. Wozu benutzt man Uran noch? Zum anreichern :D Jaaa! Uran fluorieren, zentrifugieren und ach, das darf ich gar nicht erzählen. Dieser Weblog ist doch bombenfrei. Dann reden wir jetzt über dekorative Dekogegenstände, die man einfach überall toll und gut hinstellen kann:

 

Rippi hat die gebaut. Damit hat man alle Argumente auf seiner Seite :D Und auch Besuch freut sich und stellt keine unangenehmen Fragen mehr. Stellt so eine Bo-, äh, so einen Dekogegenstand doch auch einfach mal auf die Kaffeetafel. Oder abens beim Fernsehabend auf den Tisch.

 

Wenn Chemiker Fernsehabend machen, sieht das übrigens so aus:

 

Und wenn Chemiker Fische haben, sieht das so aus:

 

Natürlich steht das Fischfutter neben den deuterierten Lösemitteln.

 

Das ist deuteriertes Chloroform. Noch haben die Fische aber keine drei Augen. Ich glaube aber auch nicht, dass die überhaupt in Wasser schwimmen, die leben sicher in Benzol. Das sind Neonfische, aber irgendwann entwickeln sie sich zu Argonfischen und dann zu Kryptonfischen. Und wenn sie ganz gut trainiert werden, zu Xenonfischen.

 

So, dann noch zu meinem derzeitigen Praktikum ein paar Worte. Wir kriegen zwei Stoffe, die irgendwie ineinander gemengt sind, sollen die trennen, ohne einen Plan zu haben, was das denn sein könnte, und anschließend sollen wir eben jenes herausfinden: Was ist das. Das ist nicht lustig wie in der Kationen-Anorganik, wo man 2-3 Versüchelchen macht und dann hat mans, nein. Da muss man richtig lange dran herumwerkeln. Ich habe einen Feststoff und eine Flüssigkeit, die ich nicht über die Lieblingsmethode der Organiker trennen kann (was meine Kollegen alle gut tun können), weil sich da nix trennt. Stattdessen dachte ich mir: Destillierst du die Flüssigkeit einfach ab! Flüssigkeiten sieden ja früher als Feststoffe. Also Vakkum ran und destilliert. Was passierte...?

Scheiße man! Da kristallisiert alles dicht! Der Feststoff siedet leichter als die Flüssigkeit und bildet sechseckige Kristalle da oben.

War andererseits natürlich klasse, ich konnte das zeug einfach rauskratzen und das ist mega-rein. Das, was übrig blieb, war nicht so rein, plötzlich war da auch noch ne Menge Wasser drin und die ehemalige Flüssigkeit war ein Feststoff geworden, den man jedes mal zur Untersuchung anföhnen musste. Unwissend dessen, dass die Dämpfe ungesund sind.

Okay, dann gibt man sich eben damit ab, löst ganz viel von dem angeföhnten matschigen Zeug in deuteriertem Lösemittel und... tropft es sich dicke auf den Daumen! ARGH! Scheiße! Ich wusste, dass da eines von beiden toxisch ist!

Das ist jetzt ein paar Tage her. Ich habe mir die Hände mit Wasser, danach mit Aceton und noch mal mit Wasser+Seife gewaschen, immer noch keinen Plan, was ich da hatte. Heute habe ich’s rausgefunden. Es ist tumorauslösend, mutagen, erbgutverändernd, sensibilisierend und noch ein paar weitere unangenehme Sachen. Und es werden Turnschuhe daraus hergestellt.

Volle Pleite. Wie gut, dass ich gegen Tatoos bin, ich muss irgendwann in die Computertomographie genau wegen so einem Mist, den ich immer fabriziere. Und so ganz ohne Gekrakel kann man da auch rein.

 

Ich zieh mir jetzt jedenfalls ne ordentliche Packung Sci-Fi rein. Hoffentlich sind die Folgen krebsfrei. Übrigens schreibe ich das hier gerade offline, weil die Telekom ein bisschen unfähig ist. Wird dann später in den Blog reinkopiert und wächst mit jedem Foto irgendeiner bescheuerten Sache, die ich wieder finde. Und sei es Apfelsaft in Erlenmeyerkolben. Eigentlich bin ich ja dagegen, aber ich hab selbst einen Glasstab zum Kaffeekochen, also halt ich lieber die Klappe und trink das Glas aus. Spekuliere dabei, welche Titration ich da gerade evtl trinke.

 


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