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Postillionesk: Pakete aufmachen Gesetz

Autor:  Major

Im Twitter hab ich eine wilde Mischung aus Satire und echten Nachrichten. Manchmal fällt es mir nicht leicht, die auseinander zu halten. So wie heute.

 

Originalartikel:

 

https://www.businessinsider.de/politik/deutschland/drogenhandel-im-internet-postboten-duerfen-verdaechtige-sendungen-oeffnen-a/

 

 

... deren Ernst?

 

Der Artikel liest sich jedoch etwas zu ernst für ein echtes Zitat aus dem Postillion. Das passiert oft, Artikel werden einfach rauskopiert und die Quelle nicht angegeben. Ich habe das mal postillionisiert:

 

Original:

original: Dagegen will die Bundesregierung vorgehen. Am Freitag verabschiedete der Bundestag eine Gesetzesänderung, die es Postboten erlaubt, verdächtige Pakete zu öffnen.

 

Meine Version:

Dagegen will die Bundesregierung vorgehen. Am Freitag verabschiedete der Bundestag eine Gesetzesänderung, die es Postboten erlaubt, verdächtige Pakete zu öffnen. Als Anreiz hat die Bundesregierung eine Einbehaltungsklausel verabschiedet: Pro gefundenem Drogen, Waffen oder Sprengstoffpäckchen darf ein anderer für den Postboten interessanter Artikel einbehalten werden. Ob das nun eine angesagte SPielekonsole ist oder eine seltene Goldmünze, ist dem Postboten selbst überlassen. Im Landkreis Plumsberg in Schleswig Holstein wird das schon getestet. Postbote Herr Hübbenbecker hat gute Erfahrung damit gesammelt und zwei Päckchen Haschisch aus den Niederlanden sicher gestellt. "Ich habe das Hasch bei der Polizei abgegeben und dafür nicht die Post meiner Kunden behalten. 
Mit der wöchentlichen Lieferung interessant geformter Massagestäbe an Frau Scharfedinger kann ich nichts anfangen. Die Nazifiguren von Herrn Braunbusch sind zwar gut gemacht, aber auch nichts für mich. Und in die Unterwäsche von Herrn Braunbuschs Tochter passe ich nicht. Die wäre höchstens getragen interessant. Aber die war ja noch neu." Herr Hübbenbecker schätzt, dass ihn das neue Gesetz mehr an seine Kunden bindet. "Seitdem weiß ich mit jedem über etwas zu reden an der Tür. Gerade wir in Schleswig Holstein kommen ja oft nicht über ein "Moin" hinaus, das ist mir eine große Hilfe." 
Seine Kollegen haben auch gute Erfahrungen gesammelt. Herr Deichclaußen ist einer jahrelangen alleinstehenden Kundin so näher gekommen. "Bisher war es nur "Moin, hier Unterschreiben, Tschüss." Aber jetzt konnte ich eine detaillierte Analyse anhand ihrer Paketinhalte anfertigen. Sie strickt gerne, aber nur mit blauer Merinowolle und einmal waren Malfarben im Paket, auch nur in blau. Da habe ich sie auf die Farbe Blau angesprochen und dann hat es zwischen uns gefunkt." 
Auch Herr Deichclaußen hat schon einen dicken Fang gehabt. 
"Da kam mir etwas komisch vor. Der Kunde hatte sehr viele Hustentabletten bestellt, so viel Husten hat doch keiner dachte ich. Und dann war da dieses große Paket mit einem Chemiekolben wie in Breaking Bad. Da machte es klick!"
Die Polizei konnte im Gartenhäuschen das frühe Stadium einer Drogenküche sicher stellen. Produziert wurde noch nichts, der Täter hatte Schwierigkeiten, den Phosphor zu beschaffen. 
Der Versand von elementarem Phosphor ist sehr gefährlich. Die Postboten aus dem Landkreis Plumsberg sind froh, dass sie diesen Fall aufdecken konnten, bevor einer von ihnen das gefährliche Phosphorpaket geöffnet hätte.

Das Auto bemalen

Autor:  Major

Habt ihr damals auch Fast and Furious geschaut? Wahrscheinlich nicht... Aber die hatten immer so coole Musterfolierungen auf ihren Autos. Irgendwie war es letztendlich doch alles irgendwie die Seitenflamme, aber in verschiedenen Versionen. Passiert ist es in Teil 2 als Cargirl Suki ihr eigenes neues Foliendesign gezeichnet hat. Auf Papier. Da hat es mich gepackt, verdammt nochmal, ich will sowas auch!

Damals hatte ich noch einen silbernen Focus von 2004. Eine Folierung hätte den Wert des Autos verdoppelt, aber seinen Wiederverkaufspreis halbiert, schlechtes Geschäft. Die Idee wurde also vergraben.

Eines Tages war da aber dieses große Werbeplakat am Bahnhof mit diesem wahnsinnig schön-blauen Focus der neusten Ausgabe. Aaah, ist das ein tolles blau, ich war verliebt... Naja, lange Geschichte, ich bin dann auf der Ford Website rumgelungert, hab gesehen, den gibts auch mit Spoiler und [blablabla halbe Stunde Laberei] hab mir deswegen einen roten Civic gekauft. Logisch, ich wollt ja auch ein blaues Auto, darauf stand ich schon immer.

Guckt, alles richtig gemacht: Verliebt in den blauen, gekauft den roten. Tauschen? Niemals!

(klickst du drauf, machst du groß)

Aber sieht ein bisschen nackig aus, der rote. Also hab ichs wie Suki gemacht und auf Papier losgemalt. Man kann Blaupausen von so ziemlich jedem Automodell im Internet finden und seine Designs digital oder analog aufmalen. 

 

 

Ich habe diesen ersten Entwurf dann noch etwas verfeinert und digital aufgemalt, allerdings in Crappy Qualität in Clip Studio, das war wohl falsch... Der Grafiker des Folierers hatte damit ein paar Probleme. Aber letztendlich haben beide zusammen es so wunderschön hinbekommen! Das Design zeigt ein schwarzes Tuschefass, das auskippt und sich ungeschickterweise über das ganze Auto verteilt. Das illustriert mein liebstes Malmedium und mein Talent, das Fass umzuwerfen. Außerdem passt Glanzschwarz zum ansonsten auch glänzenden schwarzroten Blitz.

So klasse, so zufrieden, so MEIN Auto :D

Wenn ich jetzt die unbeklebten Fotos anschaue, sieht er ganz nackt aus. 

Es ist klasse, was der Folierer sonst so alles machen kann. Einmal natürlich alles, was man mit einem Plotter so ausschneiden und aufkleben kann. Dann aber auch jegliche Finishes: Matt, Mattseidenglanz, grümmelmetallic, Feinmetallic, Glitzer, Holo, Chrom und ganz spannend für Animefans: Digitaldruck.

Kennt ihr Itasha Autos? Das sind diese Animefiguren auf Autos geklebt. Das geht alles :D Dein OC auf deinem Auto! Oder dein Lieblingschara. Das Seto Kaiba Mobil fahren? Mit Son Goku auf Tour? Und die Größe kann man sich ja selbst aussuchen, muss nicht gleich das ganze Auto sein. Abgesehen davon, dass lückenlose Vollfolierung mit Digitaldruck so 3000€ aufwärts kostet. Kleinere Motive sind ungleich billiger. 

Aber denkt mal drüber nach ;)

 

Was niemand weiß... oder so

Autor:  Major

Ich wurde von abgemeldet getaggd hier nachzulesen

Ewig nix mehr hier geschrieben...

Also man soll etwas schreiben, was viele nicht wissen. Da ich nichts über mich schreiben möchte, eben etwas anderes.

 

Wisst ihr, dass auf Lebensmittel kein Tierkot darf? Irgendwie logisch oder? Aber wie macht man das, wenn man die Hühner gerade betäubt aufgehängt hat und die Kehle durchgeschnitten hat. Genau in dem Moment werden sie von Tier zu Essen, haben aber noch den ganzen Darm voller Kot. Und dann gehts direkt ins Brühbad, das die Tiere oberflächlich einmal abbrüht, bevor sie in den Rupfer kommen. Dabei verlieren sie schon diverse Mengen an Kot in das Brühbad, was dann voller Kot und Blut ist - ja, das Tier ist bereits ein Lebensmittel und wird erst mal schön durchgezogen. Und danach im Rupfer gibts ordentlich Anpressdruck, damit die Federn auch abgehen, das entleert den Darm nochmals und der Kot fliegt nur so. 

Und jetzt? Ja nun, technisch zu ändern ist das wohl derzeit nicht, das Lebensmittel wird kotgebadet. Damit muss man als Huhnkonsument leben.

Ich bin kein Huhnkonsument und muss damit nicht leben, aber ich hatte dafür ein ganzes Jahr lang Spaß mit einer Infektion, die ich mir an so einem Gerät eingefangen habe, wo es schön dampft aus dem Kotblutbad. 

 

In dem Sinne: Guten Appetit!

Tag der Freischaltung

Autor:  Major

Liebe Freunde der Kunst, heute ist ein historischer Tag. Die Fanartfreischaltung wurde abgeschafft. Weil sich die Menschheit weiter entwickelt hat und wir keine mehr brauchen. Weil jetzt endlich alle anständig geworden sind. Nur diese Major, die hats leider nicht verstanden und gleich SOWAS hochgeladen!!! : 

 

 

Einmal Troll, immer Troll, ich sags euch.

Von Desinfektionsmitteln und Menschenversuchen bescheuert, Biowaffen, Chemie, Labor, Wissenschaft

Autor:  Major

Eine Anekdote aus dem Labor.

Eigentlich ist mir das gar nicht so aufgefallen. Aber bei der Rückfahrt von der Arbeit kam wieder dieses Thema Tierversuche und Menschenversuche für die Stickoxidforschung bezüglich Dieselabgasen im Radio. Normalerweise werden Menschenversuche ja immer eher verteufelt als Tierversuche, da ist es genau anders herum.

Das Thema, an dem ich derzeit auf der Arbeit arbeite, hat auch etwas mit beidem zu tun. Ich bin Chemiker und Mikrobiologe und zur Zeit in ein Projekt mit ein bisschen Forschung und viel Wirtschaftsförderung zu Tränkewasserdesinfektion in der Nutztierhaltung involviert. Das heißt, ich optimiere derzeit an einer Applikation, dieses Desinfektionsmittel irgendwie ins Tränkewasser zu bekommen.

Warum aber eigentlich Tränkewasserdesinfektion? Die Tränkeleitungen für Nutztiere werden quasi niemals gereinigt, erfahren aber oft eine krasse Rückwärtsinfektion mit Keimen aus der Tierhaltung. Die kommen über das Tier auf die Abnahmestelle und wachsen dann rückwärts die Leitung entlang, während von der anderen Seite auch Keime kommen, die natürlicherweise im Wasser enthalten sind. Beide zusammen bilden dann idealerweise einen Biofilm. Eine Schleimschicht, unter der eine wilde Bakterien-WG wohnt. Da drin wohnen nicht nur gute Mitbewohner, sondern such fiese, mit denen sich die Tiere dann bei der Aufzucht herumschlagen dürfen. Deswegen sind Antibiotika zur Mast so beliebt: Wenn sich das Tier nicht mit Bakterien abgeben muss, wächst es schneller und kann seine Energie dafür aufwenden. Die Biofilm WG gibt immer wieder Keime ans Wasser ab und die landen dann im Tier.

Hier ist jetzt die Idee, wenn die Landwirte aus welchen Gründen auch immer, nicht putzen können innerhalb der Leitung, dann sollen die abgelösten Bakterien wenigens tot an der Wasserabnahmestelle ankommen. Und daher die kontinuierliche Tränkewasserdesinfektion.

Was nimmt man dafür? Das ist ganz dem Landwirt überlassen. Während es für Menschen genaue Bestimmungen gibt, was und wie viel rein darf (Hypochlorit, Chlordioxid oder Ozon), ist man bei Tieren deutlich freier. 

Heute lief dann mal wieder alles durcheinander und ich hatte mit meinem Kollegen (für Vertrieb) abgemacht, dass wir auch Plan B auf Reisen schicken, um damit einen Test zu fahren. Darauf musste ich dann die Menge berechnen, wie viel ins Paket soll. Wobei mir die Menge auffiel... Wtf, es sollen 0.1% ins kontinuierliche Tränkewasser? 0.1% von einem Pulverprodukt, wo Säure drin ist. Und Phosphat. Und Kaliumperoxomonosulfat. Das schmeckt doch bestimmt total doll danach!

Und an diesem Tag musste die Laborordnung dran glauben. Nicht im Labor essen und trinken, schon gar nicht die Laborchemikalien! Ich habe das Pulver gemischt ohne Seife und ohne Farbe, weil mir das zu eklig war. Ich habe eine Lösung mit 0.1% Pulver und Leitungswasser angesetzt und in einer leeren Mineralwasserflasche (statt wie den Kolben auf meiner Zeichnung, aber das sieht einfach besser aus ;)) gelöst. Und dann angesetzt und einen ordentlichen Schluck genommen. Runter mit der Laborordnung! ... Uaaarghh, widerlich! Wisst ihr, wie das schmeckt? Wie "Chemikalienschrank" riecht! Und das soll ich den Tieren als einziges mögliches Tränkewasser zu trinken geben. Stell dir vor, du darfst nur das trinken und bnekommst kaum 3 Schluck runter. Die Säure schmeckt nicht mehr durch, aber das Permonosulfat.

Wir haben das Prinzip jetzt nicht neu erfunden, diese Produktart wird ganz ähnlich schon seit Jahren verkauft in genau dieser Konzentration. Aber hat jemals jemand seine eigene Plörre probiert? Wir fahren immer die Schiene "Tränkewasser muss so gute Qualität haben, dass man mit dem Tier zusammen trinken können mag!". 

Ich habe dann auch nochmal das Produkt vom Konkurrenten probiert. Das war noch mehr Überwindung, weil der noch Farbe und Duft drin hat. Und es war noch ekliger. 

 

Ich verstehe seit heute, wieso früher die Wissenschaftler zuerst immer alles an sich selbst getestet haben. Das liegt einfach auf der Hand. Du bekommst die Ergebnisse sofort und mit einer Bandbreite an Information, die dir niemand sonst sagen  kann. "Bäh, eklig" erklärt einfach überhaupt nicht, wie das Zeug schmeckt, aber wenn ich es selber trinke, dann weiß ich es einfach. Und dann brauch ich mir auch keine 50 Hühner suchen, die zwei Tränkeleitungen mit Wasserzähler bekommen, ich annehme, dass sie das besser schmeckende Wasser trinken und dann schau, wovon mehr weg geht. Zumal ich im Betrieb gar keine Hühner halten kann. 

Ja, bei manchen Sachen macht das Sinn. Ich habe vorher abgesteckt, dass mein Experiment zwar eklig schmecken könnte, aber im Großen und Ganzen ungefährlich ist, weil die Inhaltsstoffe ungefährlich sind. Oder ich sie zumindest dafür halte. Bei anderen Experimenten macht das wieder weniger Sinn. Aber was soll ich sagen, echte Tierversuche kann ich tatsächlich nur ungefährlicher Art mit Milchkühen machen, die dabei nicht krank werden dürfen, weil sie mir nicht gehören. Ansonsten hab ich halt nur Bakterien im Labor und die sagen mir nicht, obs schmeckt. Die sagen mir nur "ich sterbe hier!" oder "Ich wachse hier!". 

 

Und morgen werde ich das Zeug nochmal anrühren und dann muss mein Kollege aus dem Vertrieb das trinken :D Wer das verkaufen will, muss auch wissen, wie es schmeckt! Bei so Konsumzeug finde ich das wichtig. Natürlich fressen wir nicht unsere eigene Seife, wir halten auch nicht die Zunge in Aldehydmischungen. Aber Dinge für die Kuhhaut? Auf die Hände. Dinge zum Schweine waschen? Auf eigener Haut testen. 

Naja und dann  fängt man eben auch an, sein eigenes Desinfektionsmittel zu trinken. Aber das mache ich nicht mit allen Desinfektionsmitteln! Ich habe bisher nur wenige getrunken. ... Also so 5 stück... 

Ein paar Worte zum SWR2 Beitrag über die Buchmesse

Autor:  Major

Die leipziger Buchmesse 2017 liegt jetzt hinter uns. Für alle, die nicht da gewesen waren, gibt es vom SRW2 einen zusammenfassenden Beitrag über diese Veranstaltung. 

Als regelmäßiger SWR2 Radiohöhrer finde ich diesen Beitrag von Anfang bis Ende sehr konsistent. Er gibt genau das wieder, was SWR2 ausmacht. Hier trifft sich die trockene Elite, die sich vom Pöbel abgrenzt. Man hört Klassik und liest nur Romane oder philosophische Bücher von Menschen, die schon lange verstorben sind und deren Namen hochgehalten werden, weil irgendjemand ihre Werke für gute Literatur befunden hat.

Man pöbelt leicht nasal und hochgestochen auf allerlei Art von Fantastikbüchern (Fantastik = Fantasy + SciFi), entbucht sie in ihrer Art als Darstellungsweise, bucht sie wieder ein, wenn es um russische Bücher geht. Weil man lange Zeit in Russland nicht über Politisches schreiben durfte und dies dann in Form von Science Fiction oder Elfengeschichtet tat. Politische Werke sind Literatur. Einfach nur Elfenliteratur selbst ist keine Literatur. In einem weiteren Beitrag zu Büchern ging es darum, Bücher zu sammeln, Bücher in gedruckter Form zu erfahren und Bücher mehrfach zu lesen. Man erlebt Bücher, man liest sie nicht. Jemand, der Krimis liest, der liest nicht, der konsumiert. Krimis sind keine Bücher. Krimis sind natürlich auch keine Literatur. Und wer kennt sie nicht, die "Urlaubsleser", wobei ich dieses Wort wirklich mehr als unglücklich gewählt habe. Urlaubsleser, und ich verwende das Wort nur, weil ich keine anderen Worte für das habe, was die Diskutanten darüber aussagten, verbrauchen im Urlaub ein leicht verständliches Buch und entsorgen es noch am Urlaubsort im Müll. Diese Menschen lesen nicht, die verbrauchen einen Stapel Papier. Und das ist abzulehnen, das ist gar widerlich. 

In einem anderen Beitrag zur Elbphilharmonie fiel der Satz, dass zeitgenössische Musik ja nicht so gerne gehört wird. Und daher auch nicht gerne gespielt wird. Und da fragte ich mich nun wirklich: Was sagt das über die Verkaufszahlen und die Veranstaltungszahlen zeitgenössische zu klassische Musik aus? Hier haben wir es mit einer Wahrnehmungsblase zu tun. Zeitgenössische Musik wird ja nicht gerne von unserer Zuhöhrerschaft gehört, die allesamt ein altes Bücherregal mit Kant und Kafka zu hause haben, die Klaviermusik hören, alle einen Doktortitel besitzen, sich ausschließlich ohne Farbe in Anzügen und Kostümen kleiden. Also wird diese Musik nicht so gerne gehört, was an dieser Stelle einfach universell ausgesagt wird.

Da passt es einfach so absolut nahtlos in mein Bild von SWR2, dass man sich extrem an diesen vielen bunten Menschen stört, die keine Literatur™ lesen, sondern Papierstapel konsumieren. Die Kleidung tragen, welche farbig ist, welche selbst genäht ist und welche nicht in die drei Schnittmuster passt, welche als seriös akzeptiert werden. Diese jungen menschen haben Spaß an etwas, das nicht seriös ist, nicht ernst ist, aber vor allem auch überhaupt nicht fassbar ist. Das Verhalten ist abstrakt, komplett fremd von der SWR2 Blase und basiert vor allem auf Bildern, welche einfach und schnell erfassbar sind, statt auf kompliziert formulierten Fließtexten. 

Bücher sind Literatur™.

Mangas, Fantastik, Krimi, Kalender, Kochbücher, billige Reiseführer und all das, das sind Papierstapel.

Wir reden hier von einer Buchmesse. Buch ungleich Manga. Buch gleich Literatur™. Ich verstehe den Denkansatz, aber ich kann ihn nicht gutheißen. Und er ist unkomplett. Zensur und Menschenrechte und so. Cosplayer verbieten wollen und so. 

 

Ich möchte noch anmerken, dass SWR2 nicht das ultimative Böse ist. Ich höre den Sender sehr gerne, vor allem die Diskussionsrunden von 17:10 bis 17:50, aus denen ich gerade vor allem zitiert habe. Es ist immer mal jemand dabei, der mir gegen den Strich argumentiert, vor allem Menschen wie der Urlaubsleserhasser, aber meistens sind es wirklich spannende Runden. Klar, die Frauenquote ist viel zu gering für diverse Themen, daran kann man noch arbeiten. Und manchmal suchen sie ihre Experten dann doch zu einseitig aus, sodass Menschen wie dem Urlaubsleserhasser gemeinsam zugestimmt wird, statt dass eine Gegenstimme zu hören ist. Das ist aber ein generelles Problem bei solchen Runden und nicht auf diesen Sender begrenzt.

Küchenerkenntnis: Ingwer

Autor:  Major

Ingwer ist eine tolle Zutat, unverzichtbar für viele Gerichte aus dem ostasiatischen Raum, aber auch für Ingwertee, Ingwerorangenmarmelade und auch westlichere Gerichte. 

Mir fiel dabei zunächst auf, dass kandierter Ingwer oftmals von sehr unterschiedlicher Qualität ist. Dabei dachte ich mir nicht all zu viel und entsorgte alle weniger wohlschmeckenden Tüten klein geschnitten in meinem Müsli. 

Was mir dann aber doch ab und an auffiel, vor allem, als ich einen besonders großen Batch an Ingwerorangenmarmelade machen wollte, ist die Praktikabilität beim Schälen. Im Edeka gab es nur diesen futzeligen Ingwer...

Quelle Wikipedia

Den linken Ingwer schälte ich dann bis zum Erbrechen. Im Batch davor hatte ich den schnell und einfach zu schälenden rechten Ingwer. Was mir nach stundenlanger Arbeit dann auffiel, als das Ergebnis das erste mal aufs Brot aufgetragen war: Es schmeckte anders. Es schmeckte Besser! Der kleine Ingwer hat so viel mehr tolle Aromen, er ist viel fruchtiger, vielseitiger, vollmundiger, edler! Er ist nicht einfach nur da und scharf. Er hat Charakter.

Seitdem mache ich mir gerne die Arbeit und suche gezielt nach dem futzeligen Ingwer. Laut Wikipedia heißt der kleine "Peru Ingwer" und der große "China Ingwer". Die Supermärkte scheint das nicht zu interessieren, die haben hier alle bunt durcheinander mal diesen, mal jenen oder werfen sie gleich beide in denselben Korb. Ist ja irgendwie doch nur Ingwer. 

Und genau das ist es nicht! Es ist so viel mehr!

Ich setze im Kimchi inzwischen genau so viel Ingwer wie Knoblauch ein, aber bestehe auf den peruanischen. Der gibt dem Ganzen nochmal das besondere Etwas. 

Übrigens: Link zur Ingwerorangenmarmelade, muss ich dringend mal wieder machen. Die beste wo gibt.

Achtet mal drauf und greift zum fitzeligen Ingwer ;)

Der Kreisel

Autor:  Major

Ein Kreisel ist rund, man kann darin so lange im Kreis fahren, bis die Polizei einen raus holt. Das bedeutet aber auch, ein Kreis hat kein Ende. Das merke ich immer wieder...

Egal ob ich mit dem Auto fahre oder mit dem Fahrrad, es hat einfach kein Ende, dass mehr als 50% der Kreiselbefahrer nicht blinken. Und das hat entsprechend Konsequenzen. Ich stehe mit dem Auto an der Kreiseleinfahrt und Autos kommen im Kreisel, sodass ich nicht rein fahren kann. Weil sie ja an mir vorbei fahren wollen und nicht abbiegen... biegt ab... biegt ab... biegt ab... keiner blinkt! ... noch einer biegt ab, hinter mir hupts. Der nächste blinkt nicht und biegt ab... Irgendwann kann ich fahren. Weil ich schon die ganze Zeit hätte fahren können, aber keine Sau die Güte hat, zu blinken und mir dies dadurch mitzuteilen! 

Mit dem Rad sieht die Sache schon etwas kniffeliger aus, denn es handelt sich nicht um einen oldenburger Fahrradfreundkreisel, in dem die Radfahrer und Fußgänger Vorfahrt haben, sondern um einen süddeutschen "Fuß- und Radfahrer gibts eh nicht, also haben die auch keine Vorfahrt"-Kreisel. Ich fahre also mit meinem Rad auf den Kreisel zu, seh ein Auto, das nicht abbiegen will, denn es blinkt nicht. Fahr also rüber, da wo es nicht abbiegen will, weil es nicht blinkt. Es geht voll in die Eisen beim doch-abbiegen, hupt, ich geh in die Eisen, Fahrer winkt böse, ich schüttel mit dem Kopf und fahr langsam weiter. 

Jeden Tag. Immer dasselbe. Und wenn dann mal jemand nett ist... beispielsweise steht ein Radfahrer an so einem Übergang und wartet. Ich im Auto bin nett, halte an, um ihn rüber zu lassen (ich bin IM Kreisel, nicht in der Einfahrt. Die anderen müssen also hinter mir warten). Der Fadfahrer schaut zu mir, robbt nach hinten und ich entdecke sein Smartphone... WTF! Wieso stellt sich die Pfeife auf dem Rad mit einem Smartphone direkt vor die Radkreiselüberfahrt und tut so, als warte er? 

Ich versteh das einfach nicht. Man kann doch einfach mal seinen beschissenen Blinker benutzen und viele Probleme wären gelöst. Zumindest im Kreisel. Bei Zwangabbiegerspuren ist das ja egal, da fahren alle zwangsweise in dieselbe Richtung. Aber im Kreisel...!

Ich überlege, einen bösen Brief an die Stadt zu schreiben. Oder einen fast satirisch-formalen. Und darum zu bitten, die Fußgängervorfahrt aufzustellen, mit Zebrastreifen, damit diese Fastunfälle nicht mehr passieren. Ich würde ja einen anderen Weg fahren, viele Wege führen zum Chemiepark. Aber jeder führt über diesen Kreisel. Aber hab ich damit irgendwie Aussicht auf Erfolg?

Das isst man so.

Autor:  Major

Im Radio hatten sie über James Bond geredet, als ich heim fuhr. Und da war eine Szene, die es heute so nicht mehr geben würde.

Bond und ein Russe essen im Zug, der Russe bestellt Rotwein zum Fisch. Danach kämpfen sie und Bond sagt "Ha! Ich hätts wissen müssen, als der Rotwein zum Fisch kam!" So von wegen westliche Esstugenden und so.

Und das gibt es heute nicht mehr weil...?

Ich kenne sowas auch nicht, was man wozu isst und wie und wann und was und sowieso. Ich kann einigermaßen mit Messer und Gabel essen, ohne dass mir all zu viel aus dem Mund fällt. Aber wann benutzt man eine Servierte richtig und wann hat man Kaffee zu trinken?

Meine Generation und jünger isst einfach irgendwie und pflegt das, wies ihnen gefällt. Ich weiß noch, wie es am Kaffeetisch bei Oma aussah: Jeder trand Kaffee mit Sahne und jeder aß Kuchen. Heute? Mindestens einer verweigert Kuchen wegen Diät, der nächste wegen Cholesterin, der nächste wegen Gelatine, dann einer, weil er "kein Süße/r" ist und der letzte wegen Gluten. Der Kaffee wird schon lange nicht mehr mit Sahne getrunken, sondern mit Milch und Zucker. Oder Süßstoff. Oder Karamellsirup. Einer tut Zimt rein. Und mindestens einer trinke gar keinen Kaffee. 

Dann kommt es immer wieder vor, dass einer von den kuchenessenden Minderheiten seinen Löffel zum Kuchen essen benutzt, der eigentlich zum Umrühren des Kaffees gedacht war. Die Gabel liegt unbenutzt daneben. 

Und den richtigen Wein zum Essen aussuchen? Ha! Sowas kenne ich gar nicht. Entweder man mag Wein und trinkt den Wein, den man mag... aber die meisten mögen ihn eh nicht. Dann stehen da die Flaschenbiere, die Fanta, eine Cola und eine Rhabarberschorle. 

 

Versteht mich nichrt falsch. Das einzige, was ich daran hasse, ist das Kuchenessen mit dem Löffel statt der Gabel. Alles andere sehe ich als Erfolg. Jeder so wie er mag. Keiner muss unterdrückt den Kaffee mit Sahne runterwürgen und die Torte nach dem Besuch möglichst schnell wieder herauf. Ich wurde einst auf dem Flohmarkt von einem Ostfriesen angeschrien, als er m,ir unbedingt einen silbernen Sahneteelöffel verkaufen wollte (in der ostfriesischen Teezeremonie legt man Sahne auf den Tee... ich bin Dithmarscher, ich wusste das gar nicht) und ich darauf sagte "Nein danke, ich trinke meinen Tee eh immer schwarz", dass das vollkommen falsch ist und nicht ginge und sich nicht gehört, was fälle mir ein? Das zeigt schön seine alte Schule und mein neuzeitliches "Generation Maybe - du kannst alles haben". Und du kannst deinen Tee eben auch schwarz haben aus einem 0.4 L Glas statt diesen kleinen Hungertässchen. Ich wollt eh nur seine Silbergabeln für mein englisches Geschirr. 

 

Aber wie ist das denn jetzt so gekommen? Ich meine, es hat sich viel getan in den letzten Jahren. Menschen werden toleriert, einige "sogar" akzeptiert (hey, das muss immer noch besser werden!), die hätte man vor wenigen Jahren in eine Freakshow gesteckt oder bis zum Selbstmord unterdrückt. Hat sich das auch darauf ausgewirkt, die Essgewohnheiten anderer zu tolerieren? Keine extremen Repressalien mehr auszuüben, wenn jemand den Kuchen ablehnt oder seinen Kaffee mit Süßstoff trinkt? 

Ich bin damit ja kein Einzelfall. In meiner Esserziehung hatte ich stets die Oberhand und so kam es, dass der Teller eben leer blieb, wenn es Hühersuppe gab, bis ich ihn mit Brot füllen durfte. Ich musste meinen Teller nicht leer essen und ich kam stets damit durch, wenn ich das Kartoffelpüree nicht essen wollte, obwohl man es zu Gericht X nunmal isst. Ich kam damit durch, wenn ich mal wieder das Ei ablehnte, welches man zum Frühstück nunmal isst. Zu enttäuscht war ich davon, dass meine Mutter es einfach nicht hin bekam, das Eigelb vollkommen flüssig und das Eiweiß vollkommen fest zu machen. Ja, inzwischen könnt ich das ja selbst mal versuchen, aber man merkt ja irgendwann, dass man damals Unmögliches erwartete - es sei denn, man trennt das Ei vorher. Eine Kaffeeerziehung in der Jugend hatte ich gar nicht. Das eine Elternteil bekam Magenkrämpfe von Kaffee und trank nur noch schwarzen Tee (dummerweise die einzige Sorte, die ich auch heute immer noch nicht mag), das andere Elternteil war zu faul, sich selbst Kaffee zu kochen. Durch die Magenkrämpfe wurde ich bei Verwanden auch nicht genötigt, den Kram mal zu probieren. Und Weinerziehung... ja, sowas gabs auch nicht, denn Weinkenner sind meine Eltern nicht und sie hatten es auch lieber, wenn ich gar nichts trank. Oder Mozartlikör, von dem kotzt man, bevor man betrunken wird. Verlässlich, der Zuckergehalt. 

Aber ich bin doch kein Vorzeigebeispiel. Bei euch muss sowas doch auch irgendwie statt gefunden haben. Oder hat Starbucks schuld? Mit seinen 264826 Möglichkeiten, einen Kaffee zu bestellen...? Tipp: Soja-koffeinfreier-Cappucchino schmeckt wie warmes Bier mit Honig, macht den Fehler nicht!

Wie seid ihr zum Generation-Maybe-Esser geworden?

Du kannst es vertragen

Autor:  Major

Ich höre öfter mal, dass ich etwas, im Sinne von Essen, vertragen könnte. Ich habe darüber bis heute eigentlich nie nachgedacht. Heute stell ich dann fest, dass es mich irritiert. Vorab: Mein Körper ist dünn, mein BMI ist genau auf der Untergrenze von normal. Also was will eine Person jetzt sagen, wenn ich das Essen vertragen kann?

a) Du bist eh zu dünn, leg mal zu.

b) Wenn du dicker wirst, sieht man das eh nicht und wahrscheinlich verlierst du es wieder, wenn du bis heute noch nicht zulegen konntest.

c) Dass du das gerade nicht isst, stört mich, weil ich mich selbst nicht zügeln kann und Angst habe, aktiv dicker zu werden, wo du gerade aktiv dünn bleibst. Sei nicht so aktiv darauf hinweisend und mit ein schlechtes Gewissen machend!

Gehört die ganze Sache nicht aber eigentlich zu Bodyshaming? Ich habe meistens das Gefühl, dass man mit damit a) sagen will. Aber wieso? Weil man auch gleichzeitig c) meint? Oder weil man generell ein extrem enges Bild von dem perfekten Körper im Kopf hat, den man dann immer dem gegenüber mitteilen muss und Tipps geben muss, um den zu erreichen? Aber warum heißt es dann immer beim Kuchen, dass ich den vertragen kann, aber nicht zu meinem dicken Kollegen, dass ers vertragen könne, mal die Finger davon zu lassen? Und was sagt man dem "Normalo"kollegen? Wie viel Kuchen legt man dem ans Herz? Eine komplizierte Berechnung anhand seines bisherigen Tageskonsums? 

Oder geht es darum, laut mitzuteilen, dass man die ganzen Magermodels nicht schön findet und den Wahn nicht unterstützen möchte? Und so den umliegenden Menschen mitteilen möchte, dass sie einen bitte nicht mit dem Magermodelanblick belästigen sollen? Wobei ich von Heidi Klum natürlich als dick eingestuft worden wäre. Normal-BMI! Widerlich. Da schwabbelt ja alles. 

Vielleicht ist das aber auch ein uraltes Überbleibsel aus längt vergessenen Tagen der Kindheit unserer Eltern. Meine Eltern sind in den 60ern aufgewachsen, wo man im Supermarkt... oh, den gabs noch gar nicht. Man ging mit Gläsern in den Tante Emma Laden und die füllte einem das alles ab. Süßigkeiten gabs wenig und selten weil teuer. Tagtäglich vor der Konsole Chips essen und abens das Mikrowellenpopkorn und die TK-Pizza beim Netflixfilm reinziehen war nicht drin, weil noch gar nicht erfunden. Gewicht zulegen war also eher schwierig und Twiggy war noch nicht gefunden. Daher war Gewicht stets etwas Positives. Den Kuchen vertragen können war also eine nette Aufmunterung. 

Aber so wie Twiggy unsere Sicht auf Gewicht veränderte (genau so aktiv wie Grumpy Cat, nämlich durch die Glorifizierung der anderen), so hätten sich auch diese Sprüche anpassen müssen. Und so schwirren sie nun irgendwie noch rum und verwirren, erinnern vielleicht an alte Tage oder beleidigen die neuen. Denn letztendlich bekommt man doch auch kein Lob dafür mehr, wenn man wirklich zugelegt hat. 

Bekommt ihr manchmal auch Gewichtssprüche zu hören? Und damit meine ich nicht nur "ach bist du dünn" Sprüche, sondern vielleicht auch das Gegenteil. Wie geht ihr damit um?


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