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Hi, mein Name ist Shizana und ich bin Hobbyautorin

Autor:  Shizana
16.04.2015 13:09

Seit geraumer Zeit, wenn ich mich irgendwo umfänglicher vorstellen soll, lautet mein erster Begrüßungssatz wie folgt:

"Hi, ich bin [Shizana], [Alter], komme aus [Ort] und bin privat Hobbyautorin."

Bis vor zwei, drei Jahren wäre mir das niemals möglich gewesen. Ich hätte nie auch nur im Traum daran gedacht, jemandem aufzubinden, dass ich exzessiv und voller Leidenschaft schreibe. Auch wäre mir niemals in den Sinn gekommen, mich selbst als eine Autorin zu bezeichnen – oder als eine Künstlerin, die ich mit dieser Kreativtätigkeit ja bin.

Ganz vorsichtig jedoch, da alles andere vermessen wäre, bevorzuge ich bewusst die Bezeichnung "Hobbyautor" anstelle des normalen Autors. Deswegen, weil ich zwar durchaus genug Aktivität mitbringe, um zu Recht die Bezeichnung "Autor" zu tragen, aber weil dies eben (noch) nicht offiziell ist. Nein, ich habe noch nichts verlegt oder verlegen lassen. Ja, ich habe zwar streng betrachtet bereits veröffentlicht, aber nur privat im Internet. Ich verdiene kein Geld mit meiner Arbeit. Ich kann auch keine klare Aussage dazu treffen, ob ich einen festen Leserstamm habe – ich gehe von einem Ja aus, er erscheint mir aber nicht lastig genug, um ihn groß ins Gewicht zu bringen.

Ja, ich schreibe viel und ich schreibe gern, ich fülle nahezu jegliche Freizeit in irgendeiner Art und Weise damit aus. Ich behaupte auch, dass ich in meinem Tun nicht gerade unbedarft bin und sich das Ergebnis meist doch sehen lassen kann.

Es kommt nicht selten vor, dass ich andere Dinge für das Schreiben zurückstecke oder gar vernachlässige. Auch mein Umfeld weiß inzwischen oder lernt recht schnell, dass sie in mancherlei Hinsicht Nachsicht mit dieser Leidenschaft von mir haben müssen, wenn sie mit mir auskommen wollen. Das Schreiben begleitet mich, wo immer ich bin oder was ich gerade tue, und ich sage ganz fest, dass es ein wichtiger Bestandteil meines Lebens ist, der mich ausmacht und mein Leben gestaltet.

Zu Beginn war es mir noch unangenehm. Ich war lange Zeit unsicher, ob es wirklich "korrekt" ist, solch hochgreifende Worte direkt zu Beginn über mich anzubringen. Ich war unsicher, ob es richtig ist, ein Hobby als eine Stärke von mir zu verkaufen, die mich auszeichnet und von anderen unterscheidet, gar Vorteile für mich und mein Gegenüber bringen könnte. Ich hatte vor allem auch Angst vor den Reaktionen darauf, ob man mich als angeberisch, realitätsfern oder gar langweilig einstufen würde.

Anfangs habe ich diesen Fakt erst etwas später während des Kennenlernens einfließen lassen, um abzupassen, wie mein Umfeld auf dieses Outing reagiert.
Und siehe da: Es war gar nicht so belächelnd und zurückweisend, wie ich anfangs noch angenommen hatte.

Inzwischen habe ich keinerlei Problem mehr damit, mich als Autor zu bezeichnen. Ich habe kein Problem mehr, offen damit umzugehen und ich kenne auch die meisten Fragen, die meist auf diese Stellungnahme folgen, die reinem Interessens sind.

Kurz zusammengefasst, fallen die Reaktionen zumeist positiv aus. Man begegnet mir mit Interesse, Neugier und manchmal auch mit Respekt vor meinem Hobby, das ich mir zur freiwilligen Arbeit mache. Manchmal werden mir Fragen dazu gestellt, manchmal wird es nur kurz kommentiert, aber wie immer die Reaktion ausfällt, es ist mir bisher noch nie passiert, dass sie in irgendeiner Form negativ oder abweisend gewesen wäre.

Man lernt schnell, offen damit umzugehen. Nach dem dritten oder vierten Wagnis weiß man auch so langsam die Fragen, die einem begegnen, und die man immer offener und ehrlicher beantwortet:

  • "Du schreibst? Was schreibst du denn so?"
  • "Hast du schon etwas veröffentlicht?"
  • "Hast du ein Lieblingsgenre? In welchem Genre schreibst du überwiegend?
  • "Hast du einen Lieblingsautor/ein Vorbild? Was liest du so gern? Liest du viel?"
  • "Willst du das auch mal beruflich machen? Glaubst du, du könntest damit etwas erreichen?"
  • "Was gefällt dir so am Schreiben? Wieso schreibst du so gern?"
  • "Wie lange schreibst du schon? Denkst du, du willst das noch lange machen?"
  • "Wie viel schreibst du so? Schreibst du täglich, wöchentlich, immer mal?"
  • "Verdient man als Autor gut? Ist das nicht alles extrem aufwendig?"

Und vor allem: "Kann man irgendwo etwas von dir Geschriebenes nachlesen?" ^^

Kurzum: Das Interesse ist da und es ist aufrichtiger Natur. Inzwischen habe ich auch kein Problem mehr damit, offen auf diese Fragen zu reagieren und sie ehrlich zu beantworten. Ja, ich sage sogar, dass ich überwiegend Fanfiction schreibe und damit meine ersten Schritte gemacht und die meisten meiner bisherigen Erfahrungen gesammelt habe. Ich rede sehr gern über dieses Thema und mache mir nichts mehr daraus, wenn jemand doch im Nachhinein feststellen sollte, dass ihm das Ganze irgendwie zu blöd ist. Zumindest weiß er dann direkt Bescheid und ich brauche mich nicht zu verstellen. Es zahlt sich immer auf die eine oder andere Weise aus, direkt für Klarheit gesorgt zu haben, denn früher oder später hätte man mir ohnehin angemerkt, dass etwas an mir "nicht stimmt" oder irgendwie freaky ist. Wayne. :p

 

Warum ich nun also diesen Weblogbeitrag schreibe und der Welt all das erzähle: Hm, ich weiß nicht. Um meine Erfahrungen zu diesem Thema zu teilen, denke ich.
Ich weiß, dass es neben mir noch viele, viele andere kreative Köpfe dort draußen gibt. Nicht alle sind Autoren, es können auch Zeichner, Bastler, Sänger, Tänzer oder Komponisten sein. Die Palette an Künstlerbereichen ist enorm, und doch haben die meisten von uns dasselbe Problem: Wir trauen uns zumeist nicht, zu unserer "Eigenart" zu stehen.

Liebe Künstlerleute verschiedenster Bereiche, was ich euch ans Herz legen kann: Versteckt euch nicht. Und vor allem, verstellt euch nicht, denn was ihr tut, ist großartig, macht euch aus und zu etwas Besonderem.

Es ist eine Stärke, etwas zu haben, das man liebt und dem man mit Leidenschaft nachgeht. Ihr tragt Erfahrungen und Wissen mit euch, das die meisten anderen nicht haben. Ihr habt einen Rückzugsort, eine Vision und ein Ziel. Wie viele andere haben nicht einmal eines davon?

Ihr seid großartig, wie ihr seid, und in euch liegt eine kleine Perle verborgen. Nicht jeder muss sie sehen, ihr dürft selbst entscheiden, wer dieses Privileg genießen darf. Aber wenn ihr es wollt und den Mut dazu habt: Bitte, tut es. :)

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Datum: 16.04.2015 14:02
Wow. Dein Statement hat mich sehr, sehr berührt und mein Herz angerührt.
Es ist schön das du für uns alle, die wir kunstschaffende sind, eine Lanze brichst.
Danke :')
~Alda du hast Facebook nisch, ey voll retro!~

~Hochbegabung ersetzt soziale Kompetenz nicht.~
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Datum: 16.04.2015 21:33
Laxiel_Oni & Devi

Danke ihr Lieben. :)
*~ It's up to you if you give it up ~*
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