Zum Inhalt der Seite



Ein Erstentwurf

Autor:  El_Greco
Tag auch,

ja, ich poste mal wieder was, und wieder ist es philosophisch. Es ist ein erster Versuch, mich systematisch mit dem Themen Mensch, Macht, Handlung, Wille und Emotion zu befassen. Wer ne Meinung abgeben will: Da unten ist ne Kommentarfunktion.

1. Die Wahrheit, der Idiot und der wissende Idiot.

Die Wahrheit ist etwas unumstößliches. Sie steht fest und geschrieben, was auch meiner deterministisch-naturwissenschaftlichen und atheistische Denkart zuzuschreiben ist, dass ich so denke. Denn bei unumstößlichen Naturgesetzen muss jedes Teilchen, jede Welle, jeder Raum nach ihnen handeln, und dabei gibt es keinen Zufall, denn jener ist nur das, womit der Idiot zu erklären versucht, was er nicht erklären kann, da er nicht jedes Naturgesetz kennt und auch beachtet hat. Und sogar, wenn wir aufgrund der Heisenbergschen Unschärferelation so weit folgen, dass wir sagen müssen, dass wir nicht jedes Teilchen exakt erfassen können – die Natur selbst kann es.

Nun ist da der Idiot, der sich gerne im Schatten der Wahrheit ausruht, unter den ausgedehnten Baumkronen des freien Willens, des Glaubens und Aberglaubens und der Gemütlichkeit. Die Wahrheit selbst ist eine schmerzlich brennende Sonne, wenn man sich ihr erstmals aussetzt (und wer hier Ähnlichkeiten zum Höhlengleichnis oder dem Mythos des Ikarus sieht, hat völlig Recht in seiner Annahme), doch nach und nach gewöhnt er sich an die angenehme Wärme, und wird im Schatten beginnen zu frieren, wo die kränklich blassen Leiber seiner ehemals eigenen Leute sieht.

Er wird beginnen, die Sonne zu studieren, Sonden zu ihr zu schicken und selbst mit Flugapparaten die Nähe zu ihr suchen, doch nie wird er sie berühren können, da die allzu große Nähe ihn verbrennt, denn er ist und bleibt ein Mensch. Die Generationen nach ihm werden sodann die Möglichkeiten haben, von Natur aus zum Homo Superior zu werden, da die mutagene Wirkung der Sonne schon lang auf sie schien, doch der, der aus dem Schatten tritt, wird es nicht können. Doch ist er der wissende Idiot, er sieht, dass die Welt viel weiter nach oben geht, als er selbst es fassen kann oder auch gehen kann, und seine Welt geht nicht nur bis zu den Baumkronen des freien Willens, des Glaubens und Aberglaubens und der Gemütlichkeit.


2. Von der Geisteswissenschaft und der Naturwissenschaft

Das Gros des heutigen Menschen ist träge und möchte sich nicht viel anstrengen, daher verwischt er die scharfen Konturen der Wahrheit, bis sie ihm mysteriös und schummrig erscheint. Sodann glaubt er, im Zwielicht eine Gerade zu sehen, wo es doch eigentlich eine Kurve ist, das Oval als Kreis und den Körper als Fläche, da seine Augen trüb sind von der ewigen Abwesenheit des Lichts der Wahrheit. Und nun versuchte er zu verbinden, was in seinem Kopfe wahrgenommen und beobachtet wurde, doch können die falschen Annahmen natürlich nicht zum richtigen Schluss führen.

Dies ist auch das Verhältnis der Geisteswissenschaft zur Naturwissenschaft. Während sich die eine auf Eselsbrücken und verschwommene, stochastisch bemühte Art beruft, tränt das Auge der anderen, weil sie der Sonne ins Antlitz blickt.

3. Die Formel der sozialen Kombination

Es existiert eine endliche Anzahl von Tätigkeiten und Persönlichkeitstypen. Dass man selten zwei fast identische Exemplare findet (wie bei eineiigen Zwillingen z.B.) mag daran liegen, dass die Zahl von Persönlichkeits-(phäno)typen sehr hoch ist, sodass man den Überblick als Mensch verlieren muss, und ob räumlicher und zeitlicher Schranken, die unseren Körpern auferlegt ist.

Nun allerdings gilt zu beachten, wie sich diese Typen miteinander behandeln, fast wie in der einfachsten Arithmetik, ob sie sich addieren, subtrahieren etc. Dabei ist das Ergebnis immer ein anderes, gerade auch, weil sich die Menschen aufgrund ihrer aktuellen Lage anders verhalten, was wie ein Operator auf den Wert der Persönlichkeit wirkt. Und kombiniert man eine irrationale Zahl mit einer beliebigen anderen, so kann es nur ein irrationales Ergebnis bringen.

4. Die große Egalität

Jeder Mensch strebt nach Macht, was eines der Merkmale des Homo Habilis war und sich stammesgeschichtlich in uns weiter fortgeführt hat. Dabei ist manch einem das eigene Machtstreben nicht bewusst, da sich die Person eher passiv und schwächlich gibt und daraus in Kombination mit der Hilfsbereitschaft des Idioten Macht schöpft. Ein Parasit, welches den Körper des Idioten aussaugt, aber dabei mit Opiaten vollpumpt, bis seine restliche Ratio im Drogennebel verschwunden ist. Oder er hält sich aus solchen Beziehungen heraus, doch wenn er sich nicht selbst parasitär verhält und zugleich nicht das Konzept von Macht verstanden hat, scheitert er in seiner eingebildeten Macht und lässt sich fallen. So oder so, wer nicht Parasit ist und nicht wahrhaft mächtig, der muss der großen Egalität verfallen.

5. Macht und Rausch

Derjenige, der sich seiner Macht bewusst ist und sie auch bewusst anwendet, wird in einen Rauschzustand kommen, welcher seinen Charakter am deutlichsten hervorhebt. Die heutige Psychologie würde diesen Rausch als „Flow“ bezeichnen, dieses schon fast manische, jedoch nicht ideenflüchtige Handeln bestimmt ihn und lässt ihn sein Ich aufgeben, das Selbst jedoch in den Vordergrund schieben. Dieses Gefühl ist der stärkste natürliche Rausch des Menschen, und wer ihn jemals gekostet hat, will ihn nicht mehr missen. Wird jedoch die Macht des Menschen plötzlich
eingeschränkt, und solcherlei vermögende Fußangeln liegen überall in unsrer schönen, neuen Welt, wird er sich anders behelfen müssen und sich seinen Rausch extern sichern. Der Machtliebende und Machtführende ist somit wie ein Drogensüchtiger – nur in allen Richtungen zu einem Mehr fähig.

Dann noch frohes Schaffen,

El_Greco


Zum Weblog