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Ist es anderswo besser?

Autor:  KarlE

Gleich vorab: ich habe nicht vor, meinen Animexx-Account zu löschen, oder an meiner Animexx Nutzung etwas zu ändern.

Zugegeben, von der Tätigkeit der beiden angestellten Website-Entwickler und der ehrenamtlichen Unterstützer merkt man in letzter Zeit relativ wenig. Ich stütze mich da im wesentlichen auf das Animexx-Weblog, auf dem traditionell (also insbesondere zu cato's Zeiten) große und kleine Änderungen immer wieder mal berichtet wurden. Der "Website Änderungs Ticker" (Tag: Changelog) hat gerade mal einen nach-cato-Eintrag bekommen, im Januar 2016.

Im Oktober gabs einen Serverumzug, der sicher einige Anstrengungen auf Adminseite erfordert hat. Die Info kam nachher, für eine Vorankündigung hat es anscheinend nicht gereicht, oder man hat gehofft, dass es so schnell geht, dass es nicht auffällt. Und es gab eine neue Einstellung für die Foto-Hintergrundfarbe, gepostet von dasfuu, ob er das auch implementiert hat oder die beiden angestellten Entwickler sich nur von ihm das Announcement haben machen lassen? Jedenfalls jetzt nicht so der massive Eingriff. Ansonsten seit dem neuen Menü Ende Juli letzten Jahres, mit dem auch die bis dahin laufende Serie "Aktuelles vom Website-Team" mit #8 ihren bisher letzten Eintrag bekommen hat, Schweigen im Walde. (Halt, dasfuu hat mit leicht abgewandeltem Titel im September die beiden Stellungnahmen zu diversen Vorschlägen gepostet, aber ich muss sagen, aus den langen Abhandlungen ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, was davon umgesetzt oder konkret zur Umsetzung angekündigt wurde.)

Auf administrativer Seite gabs dafür ein paar kontroverse Entwicklungen, mit energischen Eingriffen in die bisher weitgehend der Verantwortung des jeweiligen Users überlassenen Weblogs (entsprechend gibt es beim Weblog-Formular auch bis heute keinen Verweis auf Regeln, wie das im Forum der Fall ist). Und vor einigen Tagen die Veröffentlichung von Helpdesk-internen Dialogen, die wohl reichlich Lästerei über einzelne User enthalten haben. Ich habe das betreffende externe Blog nur kurz angelesen, und mir nicht die Mühe gemacht, das dort propagierte Video zu gucken oder die Reaktionen alle zu finden und zu lesen. Ist es mir die Zeit nicht wert. Dass es publik geworden ist, ist sicher für einige Leute unerfreulich. Dass man über andere Leute mit Dritten oft anders redet, als man es ihnen gegenüber tun würde, ist aber wohl eine weit verbreitete menschliche Angewohnheit, aus meiner persönlichen Erfahrung neige ich zu der Annahme, dass Frauen in Sachen Lästereien und Intrigen den Männern tendenziell "voraus" sind, aber das muss nicht repräsentativ sein, und auch ich kenne genug Ausnahmen beiderseits.

Naja, es wäre also weit hergeholt zu sagen, dass die Animexx-Plattform super ist und sich dynamisch zu etwas noch modernerem, besseren entwickelt, wie man vor einem Jahr vielleicht gehofft (manche auch befürchtet) haben könnte. Auf technischer Ebene scheint vielmehr ziemlicher Stillstand zu herrschen. Mag sein, dass "unter der Haube" fleißig geschraubt wird, aber hie und da wäre eine sichtbare Änderung auch schön.

Wenn man jetzt also befürchtet, dass Animexx aufgrund der Willkür der Freischalter, Bereichsadmins usw. komplett unbenutzbar geworden ist, dann muss man doch den Vergleich ziehen, wie es anderswo ausschaut.

Von den Funktionen her finde ich nach wie vor, dass Animexx durch die strukturierte Verknüpfung von Themen, Leuten und Fanworks diverser Art es sehr leicht macht, Cosplayer/Künstler/Autoren/etc. zu entdecken, die man vorher noch nie gekannt oder gesehen hat. Wobei ich zugeben muss, dass ich in letzter Zeit überwiegend nach dem gehe, was ich auf der PersStart von Bekannten an Aktivität sehe oder empfohlen bekomme.

Und bei aller Willkür ist die Aktivität der Admins hier zumindest einigermaßen transparent, wenn man vielleicht auch nicht damit einverstanden ist.

Wie siehts also woanders aus? Was die Administratoren und deren Hilfskräfte da über die User sagen, werden wir vermutlich einfach nicht mitkriegen. Und was sie tun, oft auch nicht. Hier ein paar Beispiele über Facebook:

http://www.tagesschau.de/ausland/digitale-muellabfuhr-101.html Löschtruppen: ein Bericht von letztem Sommer, über Firmen in den Philippinen, hunderttausende Mitarbeiter dort sind damit beschäftigt vorwiegend Fotos auf Facebook und anderen großen Diensten zu sichten, und regelwidriges Material zu löschen, dass bei so einer Akkordarbeit die Trennschärfe nicht perfekt sein kann, liegt auf der Hand. Nur selten wird eine Fehleinschätzung so öffentlich diskutiert wie im Fall der Aftenposten: http://www.tagesschau.de/ausland/aftenposten-facebook-103.html und nach Kritik des Redakteurs war dessen Account gleich mal gesperrt. Gut, wenn er seinen Chef und den Zeitungsverlag hinter sich hat, als Privatperson kann man da nur mit den Zähnen knirschen. Zwischen Hetze und Satire zu unterscheiden, fällt dem Unternehmen offenbar besonders schwer: http://www.sueddeutsche.de/digital/zensur-in-sozialen-medien-wie-facebook-menschen-zum-schweigen-bringt-1.3130204 Andererseits führen starre Regeln dazu, dass vieles wo sich selbst den Bearbeitern die Haare aufstellen, doch stehen bleibt: https://www.mobilegeeks.de/artikel/insider-packt-aus-das-passiert-bei-facebook-wenn-ihr-ein-bild-oder-profil-meldet/

Facebook als größte Community-Plattform genießt natürlich das mediale Interesse, dass darüber auch am ehesten Berichte zu finden sind. Ich nutze es nicht, eigene Erfahrungen kann ich also nicht beisteuern. Bei ein paar anderen Plattformen kann ich aber aus erster Hand sagen, dass die Weiterentwicklung erstrecht nicht erfreulich ist. Xing (ein großes in Deutschland entstandenes Business-Kontaktnetzwerk) schafft es, die Fähigkeiten der freien Accounts nach und nach immer weiter zu beschneiden, und ist mir mit ihrem modernen "cleanen" Design, wo man über der richtigen Stelle hovern muss, damit jeweils ein Aufklappbutton für ein einzelnes Element erscheint, ein totaler Graus. Überall gibt es vermeintliche Funktionen, die dann in einem Dialog "das ist aber nur für Premiumnutzer, klicke hier um auch zum zahlenden Kreis zu gehören" enden. Kontaktanfragen kann man als Standarduser inzwischen nur noch ohne erklärenden Text losschicken. Couchsurfing ist eine Community, die sich um die kostenlose Beherbergung von Besuchern dreht. Vor etlichen Jahren haben die ein Redesign forciert, dessen Funktionsverlust zu erbitterten Protesten im Feedback-Forum geführt hat. Die Konsequenz: Das Feedback-Forum wurde eingestellt, man kann jetzt Verbesserungsvorschläge nur direkt an den Support schicken, ob sie gleich in der Tonne landen, bleibt offen, Feedback gibts keines. Dass sich User zusammentun, um detaillierte Vorschläge auszuarbeiten und energisch vertreten, wurde damit unterbunden.

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Datum: 25.03.2017 20:07
Amüsant zu lesender Beitrag.
Ich finde die Aufstellung der Missstände an anderen Stellen im Netz lesenswert.
Mir führt es vor Augen, bzw. unterstreicht es meine Ansicht, dass andere Wiesen nicht zwangsläufig grüner sein müssen, als die eigenen Weidegründe.
Leben und Leben lassen.


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