Und noch eine Weihnachtsgeschichte: Der goldene Weihnachtsbaum (Teil 2)
Als wir die Ducks das letzte Mal sahen (ich gehe mal davon aus, dass es beim letzten Weblogeintrag war), machten sich die Drillinge auf dem Weg in die Falle einer Hexe, weil sie einen versprochenen goldenen Weihnachtsbaum erstreben. Donald unterdessen schmückt den Baum und sorgt sich, wo die Drillinge denn nun bleiben.
Als er sich endlich aufrafft, entdeckt er nicht nur die Spuren der drei Ducks im Schnee, sondern auch Abdrücke von Schuhen, wie sie eine Hexe tragen würde. Aber das wäre ja Unfug!
Sehr gut gemacht, Donald! Tritt eine Welle der Angst vor Hexen los! Sorg dafür, dass wieder Hexen verbannt werden! Rothaarige Damen, die selbstbewusst sind, aber ein mysteriöses Privatleben haben? Verbrennt sie! Brenn, Barbara Gordon, brenn! Scheiß-Hexe, friss Asche!
Donald jedoch zeigt sich erstaunlich vernünftig und überlegt, wo er wohnen würde, wenn er eine Hexe wäre.
Natürlich! Teufelshorn muss der Wohnsitz dieser gemeinen Gestalt sein! Nicht etwa der Vesuv wie irgendeine moderne Hexe! Und Donald wird schnurgerade auf den Berg kraxeln und alles zerstören, was er dort findet! Ein echter Mann!
Okay, Donald hat mit dieser Schlussfolgerung verdammtes Glück gehabt, aber was wäre gewesen, wenn er einen anderen Berg genommen hätte? In einem anderen Comic möchte eine ältere Dame mithilfe Gustavs von einer Bergspitze zur nächsten ziehen – was würde diese davon halten, wenn ihr Haus zerstört werden würde? Was, wenn dort ein Eremit leben würde, dem der ganze Weihnachtskommerz zuviel wurde? Warum sinnlose Gewalt gegen übersinnliche Erfahrungen?
Aber im Grunde hat es keinen Sinn, gegen diese Ungerechtigkeit zu klagen. Die ganze Geschichte dieses Disney-Redakteurs ist nur eine schlechte Kopie vom Grinch, nur durch eine Entführung in die Länge gezogen. Deshalb wohnt die grüne Hexe ja auch allein auf einem Berg.
Was passiert währenddessen? Die Drillinge, noch keine erfahrenen Pfadfinder, wundern sich über plötzlich auftauchende Pfeiler und Brücken.
Ob der Richtungsweiser wohl wirklich zum goldenen Weihnachtsbaum führt? Moment, warum ist da überhaupt ein Richtungsweiser zu einem dämlichen Baum? Und warum ist der dämliche Baum, der immerhin aus Gold besteht, noch da, wenn selbst ein Schild zu diesem kostenfreien Gut hinführt?
Ah, ich verstehe. Und die Brücke?
Okay, das erklärt einiges.
Nur nicht folgendes: Die Hexe kann sich in alles mögliche verwandeln: In eine nette Dame, in einen Pfeiler, in einen Baumstamm. Warum verwandelt sie sich nicht in ein Kind, um mit ihren Tränen ihren Zaubertrank zu brauen? Warum hat sie die Kinder nicht gleich mitgenommen? Nein, noch besser: Warum hat sie nicht direkt die Tränen unter einer dummen Ausrede angezapft?
Aber die Drillinge sind ohnehin schon auf dem Gipfel, wo sie auch das Haus entdecken, welches Donald dem Erdboden gleich machen möchte.
Wen juckt schon, wem das Gelände hier oben gehört? Die Dame im Tal erwähnte, dass der Baum kostenlos ist, und deswegen gehört er den Drillingen! Klingt logisch, nicht wahr?
Der Baum explodiert, und als ob das nicht schon Hinweis genug wäre, taucht die Hexe hinter den Drillingen auf.
Hm, wer kann das nur gewesen sein? Fräulein Hexe, haben Sie jemanden gesehen?
Die Dame mit dem ungesunden Teint sperrt die Drillinge ein und erklärt den Dreien ihren Plan, während der mutige Onkel den Berg stürmt.
Wie wertet man eine solche Szene auf? Natürlich durch einen Running Gag!
Die Hexe kann es sich einfach nicht verkneifen, die Neffen durch ununterbrochenes Geschwafel zu nerven. Das reizt natürlich die Antwort „Natürlich sind wir das! Frag nicht so dumm!“.
Die Hexe, deren bisherige Vergehen simple Baumexplosionen waren, geht sogar so weit, ihren Plan den Drillingen mitzuteilen. Seid ihr neugierig?
Nun, mithilfe der Kindertränen wird sie alle Tannenbäume der ganzen Welt explodieren lassen! Warum das?
Das ist eine unglaubliche Logik. Oh, Entschuldigung, ich meinte unglaublich dämlich.
Und vor allem erinnert sich mich irgendwie an den ersten Auftritt von Dagobert.
Das ist eine ganz schön bittere Pille zu schlucken. Bist du deswegen etwa grumpig, Bruder Tick?
Der Plan der Hexe ist natürlich auch sehr stark vom Grinch inspiriert: Zerstöre Weihnachten durch Entzug seiner kommerziellen Symboliken. Der Grinch stahl Geschenke, die Hexe zerstört Tannen.
Was für eine Umweltsau. Reicht ihr nicht, dass ihre Behausung schon Unmengen Bäume verschlang? Oder verschwindet ihr Haus auch mit dem Zaubertrank?
Es ist soweit, der Trank ist vorbereitet, nur die Kindertränen fehlen noch! Ihr Kinderlein kommet!
Weint, Kinder, weint! Denkt an Bambis Mutter! Denkt an Cap und Capper! Denkt an Harry Potter – Moment, der überlebte. Harharhar, was könnte jetzt noch schief gehen?
Oh, die Türe. Verschieben wir die Zeremonie, Kinder, ich muss einen Vertreter/die Zeugen Jehovas/meine Schwiegermutter vertreiben. Ab in den Käfig mit euch! Ksch, ksch!
Ein Blick durch den Türspion zeigt schon, dass der Besuch ein junger Mann ist. Also „Gaukel Gundel Glitzerine! Werde schnell ’ne dufte Biene!“ oder so ähnlich.
Oho, oho, ein junge, hübsches Gesicht! Und ein Donald, der überhaupt nicht darauf eingeht! Das ist ein wenig wunderlich. Mal schauen, was er denkt, wenn er am Strand Unmengen hübscher Damen begegnet.
Na, okay, wenigstens da schätzt er die Aussicht.
Auf jedem Fall lädt er sich selbst ein, während er Informationen über die Drillinge oder wenigstens die Hexe einfordert. Vom angekündigten kurz-und-klein-Schlagen ist trotz seiner fehlenden Manieren keine Spur.
So lässt er sich dazu überreden, der unbekannten, aber schnieken Dame beim Stricken zu helfen.
Genau, Hexe, verrate einfach, wie man deinesgleichen findet. Und Donald ist auch nicht dumm.
Sapperlot, soll das etwa bedeuten, unsere attraktive Entendame ist…
Nichts wie fort!
Wird Donald umkehren und der Hexe auf den Latz hauen? Sind Tick, Trick und Track noch zu retten? All das und mehr gibt es in der nächsten Folge zu lesen!
Werden wir das auch tun?
„Natürlich tun wir das! Frag nicht so dumm!“
