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Ich, das Katzentier - Versuch einer Übersetzung Literatur (Sonstige), Deutsch, Japanisch, Katze, Natsume Sôseki, Übersetzung, wagahai ha neko dearu

Autor:  TokyoMEWS

Was macht man wenn man wegen Corona zuviel Zeit hat? Man wagt sich an die Übersetzung des ersten Kapitels seines Lieblingsbuches. Praktisch, dass dieses Kapitel auch als Kurzgeschichte stehen bleiben kann. Mein Japanisch ist weiterhin nicht das Beste, aber versuchen kann man ja und nnur mit Übung wirds besser xD (Wobei ich sagen muss, seiner Muttersprache besonders mächtig war Natsume Sôseki wohl auch nicht ^^;; ) Wie man sehen kann hab ich vor zu einigen Dingen Errläuterungen zu schreiben, aber das kommt erst ganz zum Schluss. Wenn ich im Text entschieden weiter komme gibts Updates. Bis dahin muss dieser Cliffhanger genügen....

 

Wir sind ein Kater[1]. Einen Namen haben wir noch nicht.

 

Ich[2] habe nicht den leisesten Schimmer, wo ich geboren wurde. Einzig blieb mir im Gedächtnis, dass ich an einem halbdunklen, feuchten Ort vor mich hin miaute. Dort war es auch, wo ich das erste Mal einen sogenannten Menschen sah. Später erfuhr ich, dass es sich um einen Studenten[3] handelte, und, wie man so sagt, seien sie die grausamsten unter ihnen. Man erzählt sich, dass diese sogenannten Studenten unsereiner fingen, kochten und verspeisten. Jedenfalls, zu dieser Zeit dachte ich mir nichts dabei und so besonders furchteinflösend habe ich ihn auch nicht in Erinnerung. Als er mich auf seine Hand setzte und mich hoch hob versprürte ich nur ein leicht flaues Gefühl. Auf seiner Handfläche sitzend rappelte ich mich auf, und mit einem Blick in sein Gesicht sollte ich also zum ersten Mal in meinem Leben einen Vertreter der sogenannten menschlichen Spezies begegnen. „Komische Dinger!“ dachte ich damals und wurde das Gefühl bis heute nicht los. Als erstes fiel mir ins Auge, dass sein Gesicht, das mit Fell versehen sein müsste, glatt war wie ein Wasserkessel. Obwohl ich danach noch viele Katzen traf, kam mir keine unter, die von einem ähnlichen Defekt befallen wäre. Obendrein sprang die Mitte seines Gesichtes ganz beachtlich hervor. Aus einem dort befindlichen Loch pustete er geräuschvoll Rauch. Mir fiel das Atmen schwer und ich wurde schwächer. Was ich damals kaum wusste war, dass es sich um Tabak handelte, den diese Menschen rauchten.

So saß ich eine Weile guten Mutes auf der Hand des Studenten, doch einige Zeit später fing alles an sich mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit zu drehen. Ob der Student sich bewegte, ob nur ich mich bewegte, ich wußte es nicht, mir drehten sich über alle Maßen die Augen. Als ich dachte, ich würde nie gerettet werden, machte es plumps und ich sah Sternchen. Bis dahin erinnere ich mich, alles andere liegt trotz angestrengtem Nachdenken im Dunklen.

Als ich zu mir kan war der Student verschwunden. Von meinen vielen Geschwistern war kein einziges zu sehen. Auch die Gestalt meiner wichtigen Mutter war verschwunden. Zusätzlich war der Ort, an dem ich mich nun befand, ganz anders, ganz hell. Ich konnte kaum die Augen öffnen. Was sollte ich nur tun in diesem seltsamen Zustand? Mühsam versuchte ich zu krabbeln, aber, Mann, tat das weh. Ich realisierte plötzlich, dass man mich mitten in ein Bambusgrasfeld geworfen hatte...

 

Um es kurz zu machen, ich fand aus den Bambusfeld herraus und fand mich an einem Teich wieder. Ich saß vor dem Teich und versuchte nachzudenken, wie es denn nun weiter gehen sollte. Eine besondere Einsicht kam mir dabei nicht. Also miaute ich und dachte, der Student würde so zu mir zurück kommen. Aber wie ich so da saß und mich im Miauen übte kam keiner. Bald darauf wehte der Wind säuselnd über den Teich und der Tag war dabei zu Ende zu gehen. Ich bekam einen Riesenhunger. Obwohl ich miauen wollte bekam ich keinen Ton heraus. Gezwungenermaßen entschloss ich mich,mich zu einem Ort, an dem ich Nahrung finden würde, durchzuschlagen und begann mich leise linksherum um den Teich zu bewegen. Es war immernoch sehr schmerzhaft. Ich ignorierte es und zwang mich weiter zu krabbeln, bis ich endlich an einem Ort herauskam, der menschengemacht sein musste.

 

 



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