Wider dem Gutmenschentum!
Autor: TokyoMEWS
Es gibt wenige Worte, die ich so hasse, wie dieses.
Ich bin ein guter, ein gütiger, Mensch, und damit ein schlechter, schwacher, belächelnswerter Mensch.
Ernsthaft?
Ich habe Ideale und Ziele, und es mag nicht einfach sein, diese zu erreichen, alleine schon garnicht, und alles was euch dazu einfällt, ist, ins Pejorativum zu wechseln?
Weil euch sowas einfach nicht in den Kram passt?
Weil ihr 'die Schlechten' seid, wenn andere 'die Guten' sind? Und, hey, dann lasst und doch einfach 'gut' als Schimpfwort benutzen.
Wisster wer das alles auch gemacht hat...?
Nietsche, zum Beispiel. Auch wenn ich immer wieder betone, dass seine späte geistige Umnachtung und sein Ende im Irrenhaus keinen Einfluss auf seine Werke hatten, weil ersteres das Ergebnis einer späteren Infektionskrankheit war, ich mag ihn nicht.
Zwar halte ich seine Thesen für valide, aber sie gefallen mir nicht. Ob Gott tot ist oder nicht, ist mir dabei noch völlig egal. Es ist die Sache mit dem 'Übermensch' die mir nicht gefällt. Nietsche hat eindeutig recht, es gibt Menschen, die nach dem Übermenschen suchen - und irgendwie tut das ja jeder.
Ist der 'Gutmensch', was Nietsche nie als Wort verwendet hat, der moralische Übermensch? Furchteinflößend auf alle, die sich ihrer moralischen Makel bewusst sind?
Wisster wer laut dem Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung mit dem 'gutmenscheln' angefangen hat?
Diesmal sind wir wirklich bei den Nazis! Auch Hitler hat 'gut' als abwertend verwendet, 'gutmütig' und 'gutmeinend' waren für ihn Unwörter, Menschen mit diesen Eigenschaften verortete er in die Reihen der Feinde des deutschen Volkes.
'Gutmenschen' waren gegen die Euthanasie und gegen andere Dinge, die sie aus ihrer eigenen Überzeugung heraus für falsch hielten, obwohl sie ja 'dem Wohl des deutschen Volkes' dienen sollten.
Heute ist 'Gutmensch' doch nur ein anderes Wort für 'Spinner'.
Gesteht euch das ein und dann überlegt nochmal, ob ihr wirklich 'Spinner' sagen wolltet.
Ist es wirklich so verkehrt sich immernoch für eine bessere Welt einzusetzen? Was soll man eigentlich sonst machen? Murmeln 'Ja, so ist das halt...' und aufgeben...?
Ernsthaft? Wenn man nicht versucht es zu ändern, ist es dann wirklich 'halt so wie ies ist'? Und selbst wenns nicht beim ersten Mal klappt, ist jemand ein Spinner, weil er nicht daran zweifelt, dass sein Gegenüber ihn irgendwann versteht, wenn er ihn nur richtig anspricht?
Wie wärs, wenn eurer Lehrer in der Schule bei eurem ersten Miserfolg einfach aufgegeben und euch für dumm erklärt hätten? Ne 5 im Test mit 'Dich unterrichte ich nicht mehr, bei dir is doch alles verloren...' quittiert hätten...?
Oder sich plötzlich alle Forscher einig wären, dass der Klimawandel einfach ist und wir nichts dagegen machen können und einfach in den nächsten 30 Jahren alle sterben....
Würded ihr doch auch nicht wollen, oder...?
Also hört auf, Leute, die sich für Ziele ins Zeug legen, zu belächeln und ins lächerliche ziehn zu wollen.
Ihr müsst die Ziele ja nicht teilen, ihr müsst sie nicht großartig finden aber ihr müsst auch nicht jemanden dafür fertig machen, nur weil ihr deren Ziel nicht teilt.
Wisster was?
Wenn wir irgendwann völlig umsonst eine bessere Welt geschaffen haben, kaputt kriegen wir sie auch wieder.... :p
Platz 2 wäre für mich "Political Correctness". Ist zum reinen Kampfbegriff von jenen verkommen, die anderen Belangen lieber überkorrekt sind.
»infam, hassgeladen, nicht wahrheitsgetreu und ins Negative verzerrend« -- Eine entrüstete Mutter
für mich sind gutmenschen so "pseudo-weltverbesserer" die denken nur sie machen alles richtig und gut, und die anderen immer ihre meinung und art und weise aufdrängen wollen! sowas pack ich einfach nicht..
seine eigenen ziele zuverfolgen usw ist ja vollkommen okay, so jemand ist für mich aber kein gutsmensch sondern ein mensch der weiss was er will und fest im leben steht bzw seinen weg für sich geht!
aber ein gutmensch (nach meiner definition) will anderen seine ziele auch noch aufzwängen bzw sie dazu bringen die selben ziele zu haben, und sowas darf finde ich einfach nicht sein!
z.b. so extreme vegetarierer oder umweltschützer die jeden fleischesser gleich eine standpredigt halten von wegen die armen tiere, oder wie verantwortungslos es ist dieses und jene produkte zu benützen wegen umweltverschmutzen etc!
jeder mensch soll seine ideale und ziele haben, aber man sollte anderen auch ihre lassen! und nur weil man (in den eigenen augen) moralisch das richtige macht, heisst das ja noch lange nicht dass andere es falsch machen! jeder lebt eben so wie er will bzw hat andere prioritäten oder ziele..
hach ja, über solche "gutmenschen" könnt ich mich stundenlang aufregen! sind aus meiner erfahrung aber wirklich meistens so ökös und hippies ;)
> jeder mensch soll seine ideale und ziele haben, aber man sollte anderen auch ihre lassen! und nur weil man (in den eigenen augen) moralisch das richtige macht, heisst das ja noch lange nicht dass andere es falsch machen! jeder lebt eben so wie er will bzw hat andere prioritäten oder ziele..
Das stimmt in einigen Bereichen, wie beispielsweise der eigenen sexuellen Orientierung (in der Ausübung aber schon wieder nicht grenzenlos) und anderen Bereichen der individuellen Gestaltung. In vielen anderen ist die Aussage Unsinn. "Ich persönlich finde Mord nicht ok, aber wenn andere anders sehen, ist das eben so" klappt halt nicht - ein gewisses Maß an "anderen etwas aufzwingen" ist schon nötig, damit Gesellschaft funktioniert. Inwieweit, ist gesellschaftliche Verhandlungssache. Und auch unabhängig davon ist es selbstverständlich zulässig, andere von der eigenen Meinung überzeugen zu wollen - aber alleine das scheint halt viele oft schon zu stören, mutmaßlich besonders dann, wenn der Faktor "schlechtes Gewissen" hinzukommt ;)
lebenseinstellungen und tagesabläufe etc! dass man durch das gesetz etc an gewisse dinge gebunden oder dazu "gezwungen" ist ist klar, aber das ist ja eigtl selbstverständlich! mir geht es eher um das zwischenmenschliche bzw persönliche..
der eine mag das, der andere dies! der eine ernährt sich so, der andere so, der nächste legt mehr wert auf die umwelt, der andere vll nicht so und der eine raucht und der andere nicht! aber egal was man (nicht) macht, man sollte halt nicht so tun als wäre es nur so wie man es selbst macht richtig! man sollte halt einfach akzeptieren wie der andere es macht bzw dass er es vll anders macht oder andere werte hat..
egal ob man es gut oder richtig findet! man sollte niemanden seine vorlieben oder lebensgewohnheiten ausreden, nur weil man sie selber nicht gut findet!
nur weil man z.b. fleisch isst ist man ja noch lange kein tier-hasser, wie manche vegetarierer manchmal tun, und einen dann auf biegen und brechen bekehren wollen! sowas nervt mich, jeder mensch soll doch (im legalen rahmen) machen/mögen/essen was er will, ohne irgendwelche moralpredigten von anderen de es (in ihren augen) besser machen..
es ist ja okay wenn man jemanden etwas vorschlägt, mal die meinung sagt oder ihm von etwas anderem/neuen übereugen will, aber wenn der andere abblockt oder sagt dass er nicht will, dann sollte man es auch akzeptieren und sich und die gegenwohnheiten des anderen halt gegenseitig tolerieren :)
> nur weil man z.b. fleisch isst ist man ja noch lange kein tier-hasser, wie manche vegetarierer manchmal tun, und einen dann auf biegen und brechen bekehren wollen! sowas nervt mich, jeder mensch soll doch (im legalen rahmen) machen/mögen/essen was er will, ohne irgendwelche moralpredigten von anderen de es (in ihren augen) besser machen..
Ich interpretiere deinen mehrfachen Hinaus auf den "legalen Rahmen" so, dass wenn jemand ein Verhalten (welches auch immer) als für andere schädlich erachtet, du es grundsätzlich in Ordnung findest, dass man das über ein Gesetz verbieten will - wenn man dann, solange es noch erlaubt ist, nicht diejenigen, die es machen, als schlechte Menschen hinstellt?
Beispiel de-facto-Unterstützung von (teils Kinder-)Sklaverei durch Kauf von nicht-fair gehandelten Kaffee; wäre da der richtige Weg, nur noch fair gehandelten Kaffee zu erlauben - und besser nicht per "Aufklärung" / "Moralpredigten" auf die Kunden einreden?
(BTW: ich bin bei dem Beispiel hier selbst unschlüssig, und bin nicht sicher, welches der bessere Weg ist; und ja, ich selbst kaufe auch häufig genug billigen Kaffee)