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zu spät

Autor:  kalma
Was tut man, wenn man erfährt, dass die ehemals beste Freundin, mit der man gebrochen hat, aber langsam wieder an Annäherung denkt, mit einem Mal tot in ihrer Wohnung aufgefunden wird?
Herzversagen, in ihrem Alter. Wären wir 50, würde man vielleicht daran denken. Aber so? Studiert, perfekte Studentin, dennoch ist viel passiert, was zum Bruch geführt hatte. Und nun ist alles weg. Keine Beschuldigungen, alles, was passiert war, was den Bruch verursacht hatte, ist weg.
Zurückgeblieben ist die Frage, ob man sich vielleicht mehr bemühen hätte sollen, wirklich einen Kaffee trinken zu geben, wie sie es vorgeschlagen hatte. Um sich anzunähern, um ein Gespräch zu führen. Mit Sicherheit ein nettes Gespräch, immerhin ist man jahrelang aneinander geklebt, hat die Wochenenden gemeinsam verbracht, ist durch gute und schlechte Zeiten gegangen.

Und nun ist diese Tür verschlossen, alles vorbei. Kaffee wird es keinen geben, ebenso wenig wie ein nettes Gespräch. Und zum ersten Mal bereue ich es, hier zu sein und nicht irgendwo in Österreich, um mich beim Begräbnis zu verabschieden...und vor allem auch bei meinen Freunden zu sein, denen es auch schlecht geht, die fertig sind, weil wir das einfach alle nicht erwartet, nicht mal erahnt hatten.

Doch ich bin hier und zu weit weg für irgendetwas der Dinge.
Das einzige, was ich nun hier und jetzt tun kann, ist, etwas daraus zu lernen, ein Fazit zu ziehen. Zu sehen, dass man niemals etwas aufschieben soll. Dass man wenn man etwas ernst meint, es auch sofort durchziehen soll, nicht später sagen soll. Verpflichtungen sind wichtig, für das Weiterkommen, für den Erfolg. Doch mal eine Stunde abzuzwacken, um einen Kaffee trinken zu geben, das sollte drin sein.
Für mich selbst muss ich sagen, dass ich diesen Weg unbewusst schon eingeschlagen habe. Ich hätte in Österreich bestimmt weiterhin arbeiten können, das auslandsjahr verschieben können. Doch wenn man etwas verschiebt, ist es irgendwann zu spät. Ich habe die Fahrt nach Berlin zu Yo-chan und Steffi auch nicht verschoben, auch wenn die Arbeit überwogen hatte. Dies habe ich gut gemacht.

Doch für den Kaffee mit Elli ist es nun zu spät...
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Datum: 03.09.2009 22:10
Lisi, gib dir jetzt nur nicht irgendwelche Schuld. Sowas passiert und man kann nichts dran ändern, ich kenn das ja inzwischen auch...

Es ist gut, dass du da bist wo du jetzt bist und deinen Weg gehst, wer weiß, ob es dir später noch möglich gewesen wäre. Natürlich ist es beschissen, dass du nicht dabei sein kannst. Oder kannst du dir vielleicht Urlaub oder frei nehmen?

Kommst du heute noch on? (Ich habe deine alte Addi vorhin on gesehen, die hat mir aber nur wieder Spam geschickt... warst du das?)
Meld dich, ich bin da.
"The rain drags black sun down, but the rain dried by white moon."

?Soy cierto para alguno? Me siento solo a veces, no se por qué...
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Datum: 06.09.2009 16:55
Ja, sowas ist heftig. ;__; Von meiner besten Freundin ist der Vater dieses Jahr verstorben - gut, man hatte es bei ihm schon geahnt, da er seit letztem Jahr immer wieder irgendwelche bösartigen Krebsviren in sich hatte (die verschiedene Organe in seinem Körper angegriffen haben) und die schlechte Behandlung im Krankenhaus war auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Aber schön ist es trotzdem nicht.

Im Juni ist mir selber ein Verkehrsunfall passiert, wodurch ich - laut den Ärzten zufolge - auch hätte querschnittsgelähmt sein können. Ich meine, von wie vielen Leuten hört man schon, dass sie mit ihrem Auto von der Fahrbahn abgedrängt werden, in den Graben fahren und von dortaus ins Weizenfeld hineinfliegen, wobei sich der Wagen noch aufs Dach dreht und ein paar Meter weiterrutscht ehe er dann endlich liegen bleibt? Welcher Mensch würde da keine Panik bekommen? Ich bin froh, dass ich wieder Autofahren kann - ohne große Angst davor zu haben. Ja, ich bin manchmal am Zweifeln, ob ich irgendwie an diesem Tag nicht so ganz bei mir war. Anderseits wäre dies auch eine Art Schuldgefühl und dabei weiß ich genau, dass ich mich normal den Verkehrsregeln entsprechend verhalten habe und der andere hat mich einfach übersehen. Ich weiß auch nicht genau wieso, aber irgendwie kommt man auf solche Ideen - so verrückt es auch klingen mag.

Deinem Fazit stimme ich zu, allerdings hat man leider nicht immer Zeit dafür bzw. -.- man verschiebt es doch immer wieder. Über Letzteres bin ich nicht stolz, aber es ist Fakt.
I will NEVER lose control!
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Datum: 14.09.2009 19:44
Im Leben läuft nicht immer alles wie geplant, denn wen es so wäre gäbe es keine Überraschungen mehr, man wüsste genau was morgen ist was kommt und was sein wird.

Aber das Leben ist nunmal kein Buch, dass man aufschlagen kann und nachgucken kann, was kann ich alles oder muss ich vorher noch machen.

Mir gehts da ähnlich wie dir. Bei meinem Vater war es ähnlich, ist am Heiligabend einfach im Auto zusammengekippt und das wars. Keine Anzeichen nichts. War zwar jetzt meines Erachtens nach auch nicht so alt. Aber man machs sich auch Gedanken. Ich meine ist ja bei mir erst gut 9 Monate her, aber man fängt dennoch es weinen an wenn man dran denkt und es fallen einem so viele Dinge ein die man hätte sagen und tun können. Aber eines ist immer so. Man kommt drüber weg. Es braucht alles seine Zeit. Aber mach dir keine Vorwürfe.

Wenn du drüber reden willst kannste mich jeder Zeit anschreiben ich bin für dich da!!!
Come wind, Come snow, Come winterland I have resigned myself to death. Come will to show the hidden hand
So I can draw my final breath. You could take me higher.
So you said I trusted you. I may be a liar, but betrayal lies on you


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