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For Your Consideration: The Big Bang Theory For Your Consideration, Serie, The Big Bang Theory

Autor:  paptschik
Die Welt hat sehr spezifische Vorstellungen von dem was man Nerd und Geeks nennt. Und ich will jetzt nicht einmal auf den fetten, stinkenden und ständig alles schlechtredenden Stereotyp hinaus den man aus den Simpsons kennt. Es geht mir viel mehr darum, dass man in Filmen, Serien etc. oft den Geek, den Nerd sieht und der sich dadurch auszeichnet, dass er (oder sie, aber bleiben wir bei er und ignorieren jegliche Vorstellungen von politischer Korrektheit für den Moment) die grundlegendsten Tastenkombinationen am Computer kennt, ständig Videospiele spielt, jede Woche in den Comicladen geht, sich lächerlich verkleidet, Conventions liebt, sein Umfeld ständig damit nervt und überhaupt Probleme hat mit normalen Leuten zu reden. Mich stört jetzt nicht, dass es dieses Bild von uns (ich zähl mich da ja dazu) gibt – trifft ja eigentlich zu. Die Frage aller Fragen ist: Wieso glauben Leute dass das etwas schlechtes ist? Ich bin GERN so und viele andere genauso.
Ich habe meine Hobbys und ich rede gern über meine Interessen und ich hab keine Lust mich mit Losern abzugeben die den Unterschied zwischen Batman und Wolverine nicht kennen, ich schmunzel amüsiert in die Richtung von Leuten die glauben Dragon Ball definiert sich einzig und primär durch DBZ, es gibt Instant-Cool-Points von mir wenn man das komplette Line-up der Wolfman/Perez Titans aufzählen kann und ich geb mich gern mit Leuten ab die finden ich seh in meinem Meerjungfraumannkostüm besser aus als die toughen Männer mit billigem Haargel, schiefen Kappen, einer billigen falschen Bräunung und einem viel zu engen rosanen Poloshirt welches ihre Muskeln fast zum zerreißen bringen und wieso in Gottes Namen kleiden die sich in engem rosa wenn sie am Ende ohnehin homophob sind?
Fazit: Geek sein ist toll.

Und worauf will ich damit hinaus? The Big Bang Theory! Eine der tollsten Sitcoms seit langem in der es um vier Geeks geht (natürlich überspitzte Stereotypen) die, man glaubt es kaum – gerne Geeks sind.

Im Zentrum der Handlung stehen Leonard und Sheldon, zwei Männer in einer äußerst heterosexuellen WG, nicht zuletzt weil Sheldon primär asexuell ist und sich nicht einmal fortpflanzen würde um der Welt ein weiteres Genie wie sich selbst zu schenken – es ist ja nicht sicher, dass der Nachwuchs genauso genial wird. Und ja, das Thema wird bereits in der ersten Folge behandelt.
Leonard ist der Held der Geschichte und damit vor allem die langweiligste unserer fünf Hauptfiguren, was nicht heißt, dass er nicht seine glorreichen Momente hat. Kein Mann der ein Modell von Kandor, ein Master Replica FX Lichtschwert und den Golden Age Flash in Originalverpackung besitzt ist langweilig. Nur in Relation eben.
Sheldon ist der eigentliche Held. Er ist der Spock zu Leonards Kirk, sofern Spock auch eine Auswahl an DC Comics T-Shirts hat. Er wird zwar nie mit einer Frau im Bett landen, aber wer braucht auch den xten Sexwitz wenn man erleben kann wie er minutenlang streitet ob Dick Grayson oder Jason Todd der neue Batman wird!
Howard ist ein selbsternannter Frauenheld der nicht wirklich viel Erfolg (oder Erfahrung) mit Frauen hat, bei seiner Mutter lebt und aussieht wie eine Mischung aus einem Beatle und Rock Lee. Auch er wird einem sehr schnell sympatisch, nicht zuletzt da er eine ganz besondere Art hat über coitus zu sprechen.
Raj rundet die Gruppe der vier ab. Sieht man von seiner Unfähigkeit mit Frauen (oder in ihrer Gegenwart) zu reden ab, ist er eigentlich ganz normal. Da aber meistens eine Frau anwesend ist, schweigt er für gewöhnlich, nickt und sieht aus wie ein erschrockener Welpe. Er ist außerdem richtig mies in Rock Band.
Penny ist schließlich die erwähnte Frau und das krasse Gegenteil der Jungs. Sie ist ein sozialtaugliches Blondchen und wirkt zumindest in Gegenwart der Jungs meist dumm wie Brot (was sie allerdings nicht wirklich ist). Auch wird sie gegen Ende der Serie mit absoluter Sicherheit mit Leonard zusammen sein, da aber die Serie noch eine Weile lauft kommen die beiden immer wieder zusammen und trennen sich wieder, zumindest darf man davon ausgehen.
Was nun besonders toll an der Serie ist, ist wie sie sich für Nerds und Geeks stark macht. Natürlich sind sie übertriebene Stereotype und oft auch negative (vor allem Howard der bei seiner Mutter lebt und Sheldon der grundsätzlich so sozial und angenehm wie ein Tritt in den Arsch ist), aber gleichzeitig werden sie auch verteidigt (so kritisiert in einer Folge Sheldon Penny dafür, dass sie die Geeks, vor allem eben Leonard, mit ihren Figuren und Comics für erbärmlich hält, sie gleichzeitig aber Hello Kitty Unterwäsche trägt und eine Teddy Bären Sammlung hat – was damit endet, dass sie sich entschuldigt, einsieht dass sie übertrieben hat und Leonard seine Spielsachen eben doch behält), anstatt dass die Jungs sich ändern müssen gewöhnt sich tatsächlich Penny an sie und einiges von ihnen an (so erklärt sie einer weiteren neuen Nachbarin wie vorsichtig man im Umgang mit den Jungs sein muss und greift dabei auf eine Star Trek Metapher zurück) und schließlich gibt es auch Momente in denen die Jungs völlige Nerds sind, ein Punkt an dem man sich in jeder anderen Serie über sie lustig machen würde – nur hier klappt das nicht, da Penny eben die Seltsame und Außenseiterin unter ihnen ist. Hierzu sei folgender Dialog als Beispiel erwähnt:

Leonard: This conference is kind of a big thing. The keynote address isbeing delivered by George Smoot.
Penny: Oh my god – THE George Smoot?
Leonard: You've heard of him?
Penny: Of course I haven't.
Sheldon: George Smoot is a Nobel Prize-winning physicist, one of the great minds of our time. His work in black body form and anisotropy of the cosmic microwave background radiation cemented our understanding of the origin of the universe.
Penny: It's kindof a funny name though. Smoot.
Sheldon: (dramatische pause) … It's like talking to a chimp.

Solche Momente sind keine Seltenheit. All das und diverse nette Kleinigkeiten wie die Tatsache, dass Sheldon eine höchst eigene Art an Türen zu klopfen hat machen Big Bang Theory zu einem nicht unbedingt niveauvollen Fernseherlebnis (es IST eine Sitcom – mit all den schlechten Eigenschaften wie Charakteren die sich nur langsam, wenn überhaupt weiterentwickeln etc.), aber zumindest zu einem äußerst gelungenem Spaß. Ich selbst kann zumindest von Sheldons Monk-ähnlichen Zwängen und Spock-gleicher Distanz zu normalen menschlichen Gefühlen sowie den zahlreichen Sprüchen die man dadurch von ihm zu hören bekommt nicht mehr genug kriegen. Und es macht immer Spaß zu sehen welches Shirt er denn diesmal an hat. Big Bang Theory kann man sich auf jeden Fall mal ansehen.

Und das Titellied ist übrigens auch erstklassig.
http://www.youtube.com/watch?v=_9-jUP3-bP4


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