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Gnadenlos VII ~ Fanfic-Sammel-Review: Eigene Serien Fanfics, Fanfictions, Review

Autor:  Jitsch
So, jetzt bin ich mal wieder zum Lesen von ein paar Fanfics gekommen und diese werden natürlich auch reviewt :) Diesmal handelt es sich um zwei Original-Stories, die man also streng genommen gar nicht als "Fan"-Fiction bezeichnen darf. Gerade solche Stories haben es dann ja doch meist eher schwer, entdeckt zu werden, da kann eine Review meiner Meinung nach auch bei älteren Stories nie schaden.

Dabei sind die beiden Geschichten vom Inhalt so verschieden, wie sie nur sein können.  Eikyû -gesegnetes Land ist eine lange (Mittelalter-)Fantasy-Story mit vielen Charakteren, 06/22/2061 eine recht kurze und bündige Science Fiction Geschichte, die sich nur um einen Charakter dreht. Eins davon gefällt euch bestimmt:
 
06/22/2061 von abgemeldet
 
Fandom: Eigene Serie
Genre: Cyberpunk
Sprache: Englisch
Meine Wertung: 10 von 10 Punkten
Status: Abgeschlossen in 7 Kapiteln
 
Story
 
Eines Tages erhält Sam über das soziale Netzwerk HeadBlog eine Nachricht von einer Person namens Samantha Campbell, die nur ein Wort enthält: „Lauf!“

Aber wie reagiert man auf so eine Aufforderung von einer Unbekannten? Erst recht, wenn das Datum, an dem die Nachricht abgeschickt wurde, scheinbar 19 Jahre in der Zukunft liegt und selbst mit routinierten Hacking-Skills kein Zugriff auf das Profil der Absenderin möglich ist?
 
Review
 
Eigentlich ist das Beste an dieser am Ende doch recht kurzen Story ihr Ende, aber da mag ich nun doch nichts vorwegnehmen.

Nur so viel: Es geht um den Alltag einer Schülerin, die so selbstverständlich Computerprogramme schreibt und sich auf Internetseiten hackt, wie andere Menschen atmen. Doch das hilft ihr im Fall der mysteriösen Samantha Campbell einfach nicht weiter. Und so muss sie sich mehrmals entscheiden – mit interessanten Folgen.

Die Story malt ein Bild von einer Zukunft, in der alles vom Internet und Computern bestimmt wird. HeadBlog, das Facebook der Zukunft, ist eine wahre Datenkrake, aber darum geht es in der Story nicht. Auch nicht um solche Fragen wie: Wie viel Technik braucht ein Mensch? HeadBlog und die Dominanz der IT sind nur die Randbedingungen für Sams Handeln, das schlüssig dargelegt wird: Man kann sich gut in sie hineindenken, auch wenn sie nicht den besten Charakter hat.

Zum Schreibstil lässt sich nicht viel sagen. Er erzählt in klaren Worten das, was eben erzählt werden muss. Er ist eher nüchtern, aber das reicht für die Story aus, die ohnehin von ihrem Inhalt mehr lebt als davon, wie sie erzählt wird. Sie ist fesselnd, oft überraschend und endet mit einem Knall, den man nicht so schnell vergisst.

Allein dafür ist sie unbedingt und uneingeschränkt zu empfehlen!
Ich hoffe nur, ihr könnt halbwegs Englisch, sonst entgeht euch leider was.

 
Fandom: Eigene Serie
Genre: Fantasy
Meine Wertung: 9 von 10 Punkten
Status: Abgeschlossen in 31 Kapiteln + Prolog und Epilog
 
Story
 
Das einstige „ewige Reich“ Eikyû ist heute in vier Länder zerfallen, die nur noch wenig voneinander wissen wollen. Noch weniger wollen die Menschen allerdings von den magischen Wesen wissen, die ihre Welt bevölkern. Ob Götter, Yokai, Yurei oder andere Gestalten – die meisten Menschen haben sie vergessen und glauben nicht mehr an sie.

In dieser Welt lebt die Fuchsfrau Tsuki in einem abgelegenen Dorf, wo sie auf irgendetwas zu warten scheint. Und tatsächlich passiert bald etwas – zwei Ninja erscheinen im Dorf, um aus dem dortigen Schrein die heilige Reliquie des Landes Honou, die Phönixträne Namida zu stehlen. Tsuki kann sie aufhalten, doch deren Autraggeber, dem Dämonen Raiu Akki, gelingt es schießlich dennoch, das  heilige Item an sich zu bringen. Nun macht sich Tsuki in Begleitung der beiden schuldbewussten Ninja Yuki und Fukuro auf, um das Heiligtum zurückzubringen…
 
Review
 
Vielleicht kann man der Storybeschreibung schon zwei Dinge entnehmen: Erstens, dass es sich vom Format her um eine klassische Fantasystory handelt, und zweitens, dass es von japanisch klingenden Begriffen in dieser  Geschichte nur so wimmelt.

Letzteres ist vermutlich reine Gewöhnungssache. Begrifflichkeiten werden (meistens) im Glossar oder direkt im Fließtext erklärt, so dass man nicht lange darüber grübeln muss. Und was das „klassiche Fantasy“ angeht, so reicht eigentlich schon ein kurzer Blick, um zu erkennen, dass es so klassisch dann auch schon wieder nicht ist. Wir haben hier keine Welt voller Elben, Zwerge und Drachen, sondern eine, die von japanischen Sagengestalten bevölkert ist.

Dennoch fühlt man sich stellenweise an Klassiker wie den Herrn der Ringe erinnert, während man die Story liest. Es gibt eine bunt gemischte Gruppe, die neben zwei Menschen (von denen einer immerhin eine fliegende Wolke hat) auch aus einer Schneefrau und einer Fuchsdämonin besteht und später um einen Mann erweitert wird, der unter Gedächtnisverlust leidet und auch kein Mensch zu sein scheint. Es wird gereist. Viel gereist. Eigentlich sind die Figuren gefühlte 90 Prozent der Story damit beschäftigt, zu reisen und irgendwas zu suchen, auch wenn das Ziel dieser Reise lange Zeit sehr vage bleibt und sich der Fokus immer wieder verschiebt. Und alles läuft auf einen Krieg zwischen den Menschen und den Dämonen hinaus.

Nicht unbedingt angenehm, aber realistisch ist die Gruppe selbst: Die Charaktere sind naturgemäß sehr verschieden und so bleiben Konflikte nicht aus. Da werden sich Dinge verschwiegen und verschiedene Meinungen prallen aufeinander. Die Hände ringen könnte man auch, wenn man sich ansieht wie die eigentlich aus fünf Personen bestehende Gruppe immer wieder in ihre Einzelteile zerfällt, weil sie durch widrige Umstände getrennt werden oder sich jemand bewusst von den anderen absetzt. Gleichzeitig sind gerade die Beziehungen der Charaktere untereinander sehr interessant: Yuki und Fukuro sind Halbgeschwister, die sich sehr nahe stehen und auch der Neuzugang Ryuujin entdeckt schnel eine gewisse Faszination gegnüber Tsuki, von der er selbst nicht so recht weiß ob sie rein körperlich ist oder doch noch darüber hinausgeht. Allein schon die Dyanmik zwischen den Figuren macht die Story sehr lesenswert.

Geschrieben ist die Geschichte ziemlich gut. Ja, sie ist schon älter und die Autorin hat mittlerweile einiges mehr geschrieben und auch ihren Stil weiter verbessert. Trotzdem kann man nicht sagen, dass Eikyû grobe Mängel aufweisen würde. Hin und wieder muss man etwas kulant sein, weil einzelne Wörter aus dem Satzschema fallen, die wohl noch zu einer alten Version gehörten, aber der Schreibstil selbst ist solide und in der Lage, dem Leser die jeweilige Situation sehr bildlich vor Augen zu führen.

Besonders die vorhandenen Kämpfe und die Dialoge sind gelungen. Kampfszenen sind dynamisch und abwechslungsreich, ohne dass man den Überblick verliert. Dialoge wirken sehr natürlich. Und immer hat man die Szenerie sehr deutlich vor Augen, weil neben Landschaftsbeschreibungen viel mit eindrücklichen Wetterverhältnissen gearbeitet wird.


Fazit: Alles in Allem ist Eikyû – gesegnetes Land zwar nicht perfekt, aber durchaus eine sehr gute Fanfiction, die es verdient hat, gelesen zu werden, wenn man sich mit Fantasy und japanischer Mythologie als Thema anfreunden kann.
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Datum: 25.09.2012 16:46
Die Cyberstory klingt interessant. Werde ich mal reinschauen :)
♡❤♥ Mewtu 
S.N.O.R.T. Snape Needs Our Respect Too


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