Manchmal könnte ich...
...mir in den Pöter beißen.
Wieso habe ich irgendwann einfach aufgehört zu zeichnen, das Ganze dann 6 Jahre lang brach liegen lassen und so wertvolle Zeit verschwendet? Früher hätte ich auch definitiv mehr Zeit für dieses Hobby gehabt, aber jetzt habe ich meine 40-Stunden-Woche und bin abends einfach manchmal zu müde für alles.
Zwar habe ich mich verbessert, seit ich 2014 wieder mit Zeichnen begonnen habe, aber ich bin eigentlich so gut wie nie zufrieden. Dann sehe ich diese ganzen großartigen Zeichner im Netz, bei denen alles so einfach wirkt (aber sicher nicht immer ist), und ich denke, dass ich da nicht ankommen kann. Niemals.
Da verstehe ich schon, warum viele junge Zeichner ans Aufgeben denken, wenn sie sich ständig solcher "Konkurrenz" gegenüber sehen und sich automatisch vergleichen. Es tut schon manchmal ein bisschen weh, mit anzusehen, wie das geringe Feedback auf Animexx eben diesen Leuten die Motivation raubt. Denn gerade die Frischlinge sind es, die Hilfe und Lob brauchen.
Was hilft mir persönlich nun? Vielleicht zeichne ich eines meiner alten Fanarts noch einmal und schaue, wie meine Fortschritte bisher sind. So kann ich meine Stärken und Schwächen beim Lernen möglicherweise besser einschätzen.
Falls also jemand ein besonders schlimmes Fanart von mir kennt und es vorschlagen will... nur her damit. ;)
P.S. An dieser Stelle einen großen Dank an meine unermüdlichen Kommentarschreiber. Ihr habt ja gar keine Ahnung, was für eine rare User-schaft ihr seid. <3
Meine Aussage bezieht sich jetzt auf diesen Teil deines Textes hier:
-Da verstehe ich schon, warum viele junge Zeichner ans Aufgeben denken, wenn sie sich ständig solcher "Konkurrenz" gegenüber sehen und sich automatisch vergleichen. Es tut schon manchmal ein bisschen weh, mit anzusehen, wie das geringe Feedback auf Animexx eben diesen Leuten die Motivation raubt. Denn gerade die Frischlinge sind es, die Hilfe und Lob brauchen. -
Ich denke das Problem ist, dass die heutigen jungen Zeichner zu einer anderen Zeit..nun ja geboren wurden.
Heute haben schon 12 Jährige ihr eigenes Smartphone und suchen im Netz nach Anerkennung jeglicher Art und Weise. Viele wissen gar nicht mehr wie das ist, -nur für sich zu zeichnen-.
Ohne das jemand Kritik gibt, Lobe ausspricht usw.
Wenn ich für mich sprechen kann. Ich bekam meinen ersten Computer mit 18 Jahren. Mein erster eigener Zugang zum Internet mit ca. 19 Jahren,jetzt werd ich 28 Jahre alt.
Mit etwa 7 Jahren habe ich angefangen Manga zu zeichnen und bis zum oben genannten Alter fast ausschließlich nur für mich gezeichnet. Zum Beispiel sogar ganze Manga Bände, meine längste Geschichte war 6! dicke Ordner lang und niemand ausser mir hatte sie gelesen. Zwar waren die Zeichnungen eine reine Katastrophe, aber ich zeichnete weil es mir Spaß machte.
Und selbst wenn mittlerweile anhandsweise das Verlangen nach Feedback und Anerkennung vorhanden ist ( und auch ein gewisser Druck, weil ich irgendwann gerne davon leben wollen würde), habe ich nie vergessen wie schön es sich anfühlt, sich glücklich zu machen, indem man sein eigener Leser ist.
Ich denke dieses Gefühl fehlt den heutigen Zeichnern.
Viele zeichnen telweise erst seit zwei Wochen und eröffnen sofort eine eigene Künstlerseite.
Bieten teilweise sogar Commissions an, gehen mit Ständen auf Cons und wundern sich, warum sie nich vorran kommen.
Warum sie niemand beachtet und keiner kommentiert.
Dann werden sie wütend, haben nach zwei Jahren oder so keine Lust mehr, lassen ihren Frust öffentlich in Facebook raus, telweise habe ich schon mitbekommen wie sich die Wut mancher in Neid umwandelte und sie begonnen erfahrene Zeichner anzugreifen.
Das sind nur so Beispiele, die ich schon selber leider mitbekommen habe.
Ich denke es ist einerseits gut, dass man früh das Internet nutzt.
Man kann Turtorials verwenden um an sich zu arbeiten.
Aber ich denke, viele vergessen die wichtigsten Dinge:
Erstens, es muss einem Spaß machen und man muss sein eigener, größter Fan sein.
Mit dem Erfolg ist es wie mit einer Arbeit.
Von Nichts kommt nichts.
Ich kann auch nicht sofort der Vollprofi in einem Job sein, ich muss erstmal eine Ausbildung dafür machen.
Und im Endeffekt ist das Zeichnen nichts anderes als eine Ausbildung, die man selber in der Hand hat.
Was dir vielleicht helfen kann, ist sich zu sagen:
Wofür zeichne ich?
Was will ich damit erreichen?
Will ich irgendwann mal Profi werden, mein Geld vielleicht sogar damit verdienen?
In deiner Lage ist es vielleicht nicht so gut, sich mit anderen zu vergleichen. Sei in erster Linie stolz auf dich, das du dein Leben gut meisterst.
Denn eine 40 Stunden Woche ist nicht ohne und damit kann nicht jeder glänzen. ( gemeint ist, dass du eine Arbeit vorweisen kannst und jede Art von Fleiß sollte gelobt werden.)
Du könntest ja zum Beispiel an Projekten teilnehmen wofür man genug Zeit hat und wo du nach und nach dran arbeiten kannst. Irgendetwas, dass dich motiviert zu zeichnen und wo man sich vielleicht sogar mit anderen austauschen kann.
Bitte korrigiere mich wenn ich falsch lese, aber wenn ich deinen Text lese, habe ich das Gefühl, als hättest du ein wenig den Anschluss zu der zeichnerszene verloren und das dich das vielleicht auch ein wenig traurig stimmt? Eben weil du ja siehst was andere machen, wie sie sich verbessern usw. Da wären doch solche Projekte Ideal um sich am zeichnen neu zu erfreuen.
---hahaXD und jetzt ist meine Antwort länger geworden als dein EintragxDD sorry XDD------
Ich selbst bin auch in einer etwas anderen Generation aufgewachsen. Zu Zeiten von lauten Modems und minutenweiser Abrechnung der Internetgebühren Mitte-Ende der 90er war ich eher ein Foren-Kind. Da konnte man diskutieren, sich mit Leuten auseinandersetzen und die Community war einfach... hm... interaktiver vielleicht?
Heutzutage hat Facebook und Co den Leuten anerzogen, dass man alles erst mal Liken kann und dass das reicht. Bei einem Foto von einem Sektfrühstück mag das ja sein, aber gerade bei kreativen Leistungen (egal wessen) vermisse ich den Dialog.
Du hast sicher Recht, wenn du sagst, dass viele Neuzeichner schnell alles hinwerfen, weil sie nicht wissen, wie es ist, für sich selbst zu zeichnen. Vielleicht ist die allgemeine Kritik-Fähigkeit auch gesunken, aber ebenso auch die Anzahl derer, die bereit sind, Kritik zu geben.
Früher fand ich es cool, mit Freunden zusammen zu hängen und gemeinsam zu zeichnen. Man konnte sich Tipps geben, Ideen austauschen und nichts war wirklich Konkurrenzkampf.
Heutzutage sind im Prinzip alle meiner alten Freunde aus der Manga/Zeichnerszene raus. Ich zeichne an meinem Doujinshi in meinem Tempo und lade neue Seiten erst hoch, wenn ich damit zufrieden bin oder glaube, dass es nicht mehr besser wird. Ratschläge hole ich mir im Zeichnerzirkel. Es macht mir einfach Freude, meine Geschichte zu erzählen und mit anderen zu teilen. Ich wünschte nur, auf Papier wär sie so schön wie in meinem Kopf...
Manchmal tut es mir nur einfach weh, wenn (wirklich gute) Doujinshi mit teilweise inhaltslosen Kommentaren zugepflastert werden, während junge, bemühte Zeichner komplett untergehen. Da klammere ich jetzt mal diejenigen aus, die zu selbstüberzeugt sind und dann 'Amok laufen' (in Bezug auf deine Antwort).
Besonders schön wird es dann noch, wenn sich User über die Zeichenkünste von XY lustig machen, aber keine gescheiten Tipps zum Verbessern liefern.
Wo ist die Dialogbereitschaft geblieben? Wie kann man sich gerade zu Beginn selbst einschätzen, wenn kein anderer da ist, um eine objektive Meinung zu bringen?
Ich finde es ja bewundernswert, wenn man etwas nur für sich selbst machen kann, ohne seine Leistungen mit anderen zu teilen. Nur spielt da auch Erziehung und Sozialisierung eine große Rolle. Von mir haben meine Eltern immer verlangt, dass ich gute Ergebnisse bringe. Wenn ich etwas niemandem zeigen wollte, dann meistens, weil ich mich geschämt habe und mich selbst nicht gut fand. Heutzutage habe ich immerhin den Luxus, meine Sachen zu teilen, mit wem ich möchte.
Nur manchmal ist es eben auch schön, noch hier und da einen Ratschlag oder Stups in die richtige Richtung zu bekommen. Und natürlich auch manchmal Lob, wer mag das nicht? ;P
Zeichne ich, um BESSER zu werden, zeichne ich um GUT zu sein, so wie die ganz tollen Zeichner im Netz oder zeichne ich, weil ich mich mit meiner Kunst ausdrücken möchte und weil mir dieses Hobby Spaß macht?
Wenn du nur mit der Motivation ans Zeichnen gehst, besser werden zu wollen und dich ständig mit anderen vergleichst anstatt dich einfach mal auf DICH zu konzentrieren, dann wirst du auch NIEMALS zufrieden sein können.
Was bringt dir irgendwelches feedback hier auf Mexx? Macht dich das zufriedener? Ich glaube nicht. Egal, wieviel Kommentare man bekommt, wenn man unzufrieden ist und sich mit anderen vergleicht, wird man das auch noch nach hundert Kommentaren noch tun.
Arbeite lieber an deiner Einstellung deinem Hobby und dir selbst gegenüber - erst, wenn du akzeptieren kannst, dass das was du kannst, toll ist, dass du nicht perfekt bist, aber mal ehrlich, wer ist das schon? Dein Zeichenstil ist besonders, so wie er ist. Er ist weder besser noch schlechter als andere Zeichenstile, er ist einfach anders.
Du hast glaube ich aus den Augen verloren, worum es beim Bzeichnen (wie auch bei jedem anderen kreativen Hobby) gehen sollte. Darum, sich selbst zu verwirklichen, darum Spaß zu haben und sich in einem kreativern Hobby austoben können und NICHT darum besser besser besser zu werden und möglichst auch besser als andere zu sein und so viel Kommis wie möglich zu bekommen, damit das Ego gestreichelt wird.
Ich habe mal einen Weblogeintrag genau zu diesem Thema geschrieben, wo ich auch ein bisschen von mir erzählt habe, denn die Situation in der du dich befindest, ist mir durchaus nicht fremd.
Vielleicht hilft es ja ein bisschen :)
http://www.animexx.de/weblog/811806/791717/
(Nietzsche)
Mir geht es nicht um die Menge von Kommentaren oder Favos oder was auch immer, sondern darum, dass ich manchmal an mir selbst scheitere. Bzw an meinem blöden Ehrgeiz.
Das Zeichnen macht mir natürlich trotzdem Spaß, nur will ich auch Ergebnisse haben, mit denen ich selbst auch glücklich bin. Es ärgert mich einfach, 6 Jahre "verschwendet" zu haben. Und ich gehöre eben zu den Leuten, die den Neid auf das Können anderer als Antrieb nutzen. Das war schon immer so, auch wenn es mir letztendlich nie ums "Gewinnen" ging. Ist ja in gewisser Weise auch eine Form der Anerkennung für den anderen.
Naja, und ich finde es schade, dass seit damals die Community so anders geworden ist (in meiner Sicht). Früher hatte ich nicht das Gefühl, dass von einem perfekte Bilder/Doujinshi erwartet worden sind. Heutzutage klicke ich mich durch diverse Seiten und sehe, wie sehr frische, potenzielle Talente teilweise kämpfen müssen, um gesehen zu werden.
Das hatte jetzt nichts mit meiner eigenen Unzufriedenheit zu tun, sondern war eher so ein Beigedanke.
Ich glaube, ich muss nur mal meine Zeichner-Midlifecrisis breittreten. :')