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Einzelposting: One Piece Kritik-Ruffy: Fluch oder Segen für One Piece


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Von:    In-Genius 06.09.2015 11:44
Betreff: One Piece Kritik-Ruffy: Fluch oder Segen... [Antworten]
Ich fange mal unten an:
Als großer Zoro-Fan würde ich mir natürlich wünschen, dass er öfter und in wichtigeren Situationen auftritt. Gleichzeitig tut er das aber bereits seinem Charakter und seiner Stellung in der Bande entsprechend: er hält Ruffy den Rücken frei, sowohl gegenüber den Gegnern als auch in der eigenen Bande (Beispiel: Lysops Aufstand, als die Flying Lamb abgegeben werden sollte). Er ist nicht nur ein mutiger Krieger, der dem Kampf entgegenfiebert, sondern besitzt auch eine überlegende Seite. Er hat seine feste Rolle so wie die anderen Strohhutpiraten auch und nach dieser agiert er.
 
Ruffys Rolle ist eben die eines Anführers. Aber die Strohhutbande kann nicht mit einer harten Faust regiert werden, sondern sie eint sich unter dem Charisma Ruffys (auf Alabasta wird genau hierüber siniert). Ruffys Charisma speist sich nun eben aus seinem fröhlichen Wesen, seiner herzensguten Hilfsbereitschaft und seinem starken Willen. Er war noch nie der überlegte, Pläne schmiedende Typ und sein Charisma, welches die Bande zusammenhält, würde darunter leiden, würde er sich so entwickeln. Das heißt gleichzeitig allerdings nicht, er würde die Welt und die Geschehnisse um ihn herum nicht verstehen, im Gegenteil ist sein Instinkt und sein Verständnis für diese Dinge natürlicherweise gut ausgeprägt. Die Sache ist meist nur, dass ihn diese Dinge trotzdem nicht in seinem Handeln leiten. Dass er der Einsicht folgte, die Strohhutpiraten seien noch nicht stark genug für die Neue Welt, ist Beweis dafür, dass er auch nach Vernunft handeln kann - aber nur, wenn sie seinem Ziel dienlich ist. Vernunft ist nur ein Werkzeug von vielen und steht seinem Ziel - einem Traum/Vision/Nicht-Vernünftigen - eher im Weg als ihm zu dienen.
Diese Eigenschaft seines Wesens mag man missbilligen, aber anders wäre die Strohhutbande wohl tatsächlich nicht zu einen. Starke Charaktere mit starken Träumen gehen nicht nach Vernunft und sie folgen auch keinem vernünftigen Anführer. Wäre Ruffy anders, hätte sich Zoro beispielsweise nie Mihawk zu Füßen geworfen, dass hätte Zoros Stolz und Ehrgefühl niemals zugelassen.
Manchmal geht mir sein kindliches Gemüt (gerade in Kombination mit Lysop und Franky) auch ein bisschen auf den Keks - wie den anderen Strohhüten ja durchaus aus, also ist sich Oda dieses möglichen Mankos in Ruffys Charakter durchaus bewusst - aber so wie One Piece aufgezogen ist, sehe ich nicht, dass Ruffy diese Eigenschaft verlieren dürfte.
 
Was die Sache anbelangt, dass sich Ruffy in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen … Naja, das ist eines seiner Markenzeichen und zieht sich durch die ganze Geschichte von One Piece hindurch. Man erinnere sich an die Kämpfe gegen Käpten Black oder Arlong oder Sir Crocodile oder Enel uvm., wo es jeweils jemand anderen gegeben hätte, der wesentlich mehr Genugtuung aus einem Sieg erhalten hätte als Ruffy. Diese Kämpfe hat Ruffy auch alle "an sich gerissen" … und vielleicht müssen diese Kämpfe durch einen Außenstehenden (Ruffy) beendet werden, um weitere Vergeltung und Blutvergießen zu verhindern. Keine Ahnung. 
Es ist aber definitiv ein Vehikel für den Plot, dass Ruffy all diese Kämpfe bestreitet und gewinnen muss. Würde er diese Kämpfe jemand anderem überlassen, müssten diese Abenteuer gar nicht in One Piece erzählt werden. One Piece erzählt eben Ruffys Abenteuer und dadurch den Rest dieser Welt - diese Verengung muss man nicht gut finden - und nur wenn Ruffy diese Kämpfe bestreitet, werden sie für One Piece erzählbar. Immerhin macht es mit Ruffys Eigenschaften der Hilfsbereitschaft und seinen stark ausgeprägten Sinn für Recht und Unrecht immerhin Sinn, dass er sich einmischt. Er muss sich einfach einmischen, besonders da er an all diesen Orten Freunde findet und für seine Freunde noch einmal mehr kämpft.
Es ist ja auch so, könnten diese anderen den Kampf bestreiten, würden sie es tun. Ruffy ist so gesehen ihr Erlöser … *schulterzuck*
 
Was die Verletzungen angeht: Das ist definitiv so. Eine Verletzung in One Piece bedeutet nichts, das war schon immer so. Bis zu Ace und Whitebeard gab es nicht einmal den Tod (durch Kampf) in One Piece. Egal was sie machen und wie sie kämpfen und wie schlimm sie zugerichtet sind, die Strohhüte stehen wieder auf, kämpfen weiter, müssen siegen (Zoro schwört das sogar). Je heftiger der Kampf, desto stärker gehen sie daraus hervor: Zoro vs Boner nimmst du ja auch als Beispiel, obwohl Zoro nicht durch die Erinnerung erlernt, wie man Stahl schneidet, sondern weil er es lernen muss und die Situation kurz vor dem Tod zu stehen in ihm Kräfte und hier Sinne mobilisiert, zu denen er normalerweise keinen Zugang hat. Gilt auch für die anderen Strohhüte, welche durch ihren Willen zum Sieg und der Unfähigkeit aufgeben zu können, ihre eigenen Grenzen stetig weiter verschieben.
Letzteres, das Lernen aus dem Kampf, muss auch so sein, gerade in einem Kampfmanga. Dass allerdings all die Verletzungen und Beinahetode keine Konsequenzen haben, geht mir auch sehr auf den Zeiger. Kampfmanga hin oder her, ein bisschen mehr Konsequenz würde ich mir da durchaus wünschen - aber da ist One Piece einfach die falsche Adresse. Da muss man eben auf andere Manga ausweichen.
 
Alles in Allem: Ich kann deine Kritik verstehen, aber sie ist der Art der Geschichte und den inneren Mechanismen der Geschichte geschuldet, so dass Oda hier nichts ändern kann, selbst wenn er es wollte (was ich bezweifle). Was du im Grunde suchst, sind die dunkleren Töne in solch einer Geschichte, wie One Piece sie uns vorstellt, und dazu ist One Piece einfach nicht der Manga. Das mag man als Schade empfinden, zum Glück gibt es eine Vielzahl von Manga, die diesen oder jenen Kritikpunkt anders umsetzen.
I think with my dick so come blow my mind.
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