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Einzelposting: Der (Herr der) Ring(e) - Eine Analyse


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Von:   abgemeldet 15.08.2006 15:07
Betreff: Der (Herr der) Ring(e) - Eine Analyse [Antworten]
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> -Ganz besonders auffallend ist das Verhältnis
> Fafner-Gollum. Fafner und Fasolt, die zwei
> Brüder gewinnen den Ring, wobei Fafner Fasolt
> gleich erschlägt, um den Ring für sich zu haben.
> Dann zieht er sich zurück und verwandelt sich
> -Kraft des Ringes- in einen Drachen. Hat nicht
> Smeagol auch gleich seinen Hobbit-'bruder' erschlagen,
> den Ring alleine beansprucht und ist damit
> zum Untier, zum Monster geworden?

Bislang erscheint mir dies neben dem Ring ansich als die deutlichste Parallele. In der Tat muss man sagen, dass Fafner und Gollum sich durch Tat und Antrieb sehr ähneln.

> -Das Zauberschwert Nothung zerspringt, als Siegmund
> es gegen Hunding wenden will und Wotan mit seinem
> Speer dazwischenfährt. Brünnhilde kann die Splitter
> des Schwertes retten und Siegfried kann sie am
> Ende wieder zusammenschmieden. Auch ein Element
> aus HdR, das zersprungene Schwert, das neu geschmiedet
> wird.

Das zersprungene Schwert.. ^^ Im HdR wird es zwar aus anderen Gründen geborsten, aber es besteht durchaus eine Analogie.

> Mehr ist mir im Moment jetzt nicht eingefallen...
> Bitte, das ganze nicht als Angriff auf Tolkien
> sehen, Wagner selber hat ja die ganzen Charaktere
> mehr oder weniger zusammengesucht. Ich finde nur,
> dass diese ganzen Parallelen nicht mehr Zufall
> sein können und bitte um Meinungen dazu...

Ich für meinen Teil stimme dir zu, dass die Parallelen teilweise wirklich verblüffend sind. Ich muss gestehen, dass ich beide Werke kenne, aber diese Tatsache fiel mir noch nie so bewusst auf. Allerdings gibt es einige Abhandlungen, welche sich mit diesen Parallelen beschäftigen - leider jedoch nicht mit der Frage ob Wagner Tolkien inspiriert hat, denn die Meisten gehen wohl davon aus, dass die beiden schlicht von den gleichen Quellen inspiriert wurden, was natürlich auch naheliegend ist.
Es wäre interessant zu wissen ob Tolkien den Ring gesehen hat. Wagner muss er vom Hören zumindest bestimmt gekannt haben und da er sich mit der nordischen Mythologie beschäftigt hat wäre es an sich auch logisch, dass er Wagners Ring des Nibelungen kannte. Fragt sich wohl nur ob er dadurch inspiriert wurde.
Ausschließen kann man es natürlich nicht.
Gewiss sind einige Parallelen auch eine Interpretationsfrage, doch die Leitmotive sind sich sehr ähnlich.

Auf jedenfall sind beides grandiose Meisterwerke auf ihre Art und wenn sie vielleicht sogar noch im Zusammenhang stehen würde, dann wäre das - zumindest aus meiner Sicht der Dinge - genial. Ich mag Wagners Musik sehr, zwar fehlt mir beim Parsifal die Dynamik, aber gerade "Der Ring des Nibelungen" finde ich ein Meisterwerk seiner Kunst.

Nachtrag:

Noch ein paar Parallelen - ob Zufall oder nicht:

Tolkiens Werk besteht aus einem „Vorspiel“ (Der kleine Hobbit) und aus drei Hauptbüchern (Die Gefährten, Die zwei Türme und Die Wiederkehr des Königs).

Wagners Werk besteht aus einem „Vorspiel“ (Das Rheingold) und drei Hauptopern (Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung.

Der Schöpfer des Ringes möchte ihn für böse Machenschaften benützen, um etwas Gutes für sich selbst zu tun (das ist auch der Fall mit Gyges` Ring, von dem Platon im „Staat“ erzählt). Folglich: sowohl der Schöpfer, als auch Der Ring sind Vertreter der Finsternis. Beide Schöpfer (Alberich in Wagners Werk und Sauron in Tolkiens Roman) verlieren den Ring kurz nach seiner Kreation. Der Ring kann nur neutralisiert werden, indem er zum Ort seiner Herkunft zurückgebracht wird (Wagner: Wasser, Tolkien: Feuer.)Der Ring selbst scheint, die ihn tragende Person zu dominieren – und wünscht, immer höher und höher hinaufzuklettern, um dort zu sein, wo sich die mächtigste Person befindet.





"Auch auf dem höchsten Thron der Erde sitzt man nur mit dem Arsch." - Michel de Montaigne
Zuletzt geändert: 15.08.2006 20:45:08

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