Einzelposting: Der (Herr der) Ring(e) - Eine Analyse
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Ich hab noch nicht geschlafen heute und werde daher nicht auf alles eingehen... ^^ >Ist dem so? Soweit ich mich richtig erinnere baggert Alberich erst >mal die Rheingoldtöchter an und ist erst bereit der Liebe zu >entsagen nachdem er abgeblitzt ist. >Sauron aber hat nie auch nur ein wenig Liebe in sich gehabt. Er hat >sich bei den Elben eingeschleimt um den einen Ring schmieden zu >können. Er musste nichts entsagen. >Zwar sind beide als "böse" zu erachten, aber qualitativ und auch >quantitativ finde ich Sauron wesentlich "böser" als Alberich. ^^ Ja, vorher macht Alberich mit den Rheintöchtern rum (Flosshilde, Wellgunde, Woglinde), aber damit man das Rheingold zum Reif zwingen kann muss man der Liebe entsagen... Die zwei Dinge stehen also in keinerlei ausschliessendem Verhältnis zueinander... >In sofern ist diese Parallele eine simple Interpretationsfrage in >meinen Augen. Wie wohl jede Parallele... >Finde ich nicht. Der "Fluch" wird bei HdR durch die Vernichtung des >Ringes gebannt und ansonsten bringt er seinem Träger nicht direkt >Unglück - der Ring hat lediglich seinen eigenen Willen und will zu >seinem Herrn zurück. >Wieder finde ich die Parallele die du hier aufweißt nur eine >Interpretationsfrage. Sorry. Ein Ring der einen eigenen Willen hat und diesen dem Träger 'aufzwängt', wenn das nicht Fluch ist? Ausserdem, was hat der Ring aus Smeagol gemacht? Was aus Frodo? Nein, die Ringträger sind samt und sonders vom Unglück, oder zumindest vom Verfall verfolgt. >Abel und Kain ^^ - Brudermord kommt in jeder Religion vor, die was >auf sich hält. Die Story wird seit Ewigkeiten geklaut und kopiert. >Da musste Tolkien sich gewiss nicht bei Wagner bedienen um auf >seine Gollum-Geschichte zu kommen. >Parallele ja, aber sie besagt in meinen Augen nichts. Und jetzt aber weit daneben... Die Gemeinsamkeit endet nicht mit dem -wie richtig erkannt häufigen- Brudermord, sondern geht weit darüber hinaus. Beide töten den Bruder, um den Ring der Macht zu gewinnen (was jetzt Kain meines Wissens nicht wollte...^^), beide ziehen sich danach in die Einsamkeit zurück (Gollum in eine Höhle, Fafner in einen Wald), beide verwandeln sich durch den Ring in ein Untier, zumindest in etwas Un-Menschliches (jajaja, ich kenn den Einwand, sie waren vorher ja auch keine Menschen, aber ich hoffe, es ist klar, was ich meine...) >So betrachtet kannst du das Ganze auf jede zweite Fantasystory >beziehen. Gut und böse kommen immer vor, zwangsläufig, >Fantasygeschichten sind auf verschiedene Rassen ausgerichtet - >sorry, aber ich sehe da wirklich keine direkte Verbindung. Zudem >hat Wagner die Nibelungensage zwar genial vertont, aber die >Geschichte hat er auf´s Übelste zenziert. Ich glaube, du hast meinen Kommentar nicht verstanden... Die Unsterblichkeit der Elben, die verblasst, und die ewige Jugend der Walhallagötter, die verweht, weil Freia aus ihrer Mitte genommen ist, sind einander sehr ähnlich... Ein Baum kommt zwar dann auch in der Bibel vor, aber trotzdem... Und zu dem Wagner-Kommentar... Geh ich Recht in der Annahme, dass du noch nie ein Wagnersches Musikdrama vollständig angehört hast, vom Ring schon gar nicht zu sprechen? Sonst wüsstest du, dass Wagner nicht 'die Nibelungensage vertont' hat, oder dabei was zensiert hat... Er hat Elemente aus verschiedensten Sagen und Mythen genommen und diese ganz neu verquickt. Das ist typisch Wagner, kommt auch in seinen anderen Werken vor (Parsifal, Tristan und Isolde...) Von daher zeugt es schon von gewisser unwissender Ignoranz, den Ring als blosse Vertonung der Niblungensage zu nennen. Tipp, einfach mal ein paar Tage Zeit nehmen, Ring kaufen (die Version von Sir Georg Solti ist sehr zu empfehlen), Libretto kaufen (4 Stück) und einfach mal anhören... Ists wirklich wert... >Äh... also abgesehen davon, dass die Nazguul und auch die Walküren >übersinnlich oder nicht menschlich sind sehe ich da keinerlei >Gemeinsamkeit. Walküren sind übrigens nicht als böse anzusehen. >Die Worte Wotans erklären sich durch die nordische Mythologie. >Gerade bei der Geschichte der Brunhilde hat Wagner ziemlich Mist >gebaut. Da die Walküren nicht böse sind, hab ich auch böse Analoga geschrieben, also böse Entsprechungen... Die Walküren wie die Nazguul sind zu neunt, reiten durch die Luft und führen unbedingt den Willen ihres Meisters aus. Zu der Geschichte mit Wagner, Brünnhilde und Wotan und dem 'Mist bauen'... siehe oben... >Kommt schon in der Bibel vor. ^^ Da brauchte Tolkien Wagner auch >nicht. Im Übrigen hat Tolkien sich auch mit dem Katholizismus >auseinandergesetzt. Wo genau ist in der Bibel die Rede von einer Wunde, die sich nicht schliesst? Meinst du die Male von Jesus? >Bei HdR wird nie von Götterdämmerung gesprochen. Und von einer >radikalen Umstürzung auch nicht, sondern schlicht vom Untergang >Mittelerdes, wenn Sauron der Ring in die Hände fällt. Ich bitte, meine Analogien als solche zu sehen... Der Ring ist die vergegenwärtigste Änderung eines Macht- gleichgewichts, da er ja immense Macht verleiht. In den Händen Saurons würde er wohl zur Vernichtung der Völker Mittelerdes kommen, wie eben die Vernichtung der Götter bei der Götterdämmerung. Keiner sagt, die Götterdämmerung IST im HdR, es ist WIE die Götterdämmerung. Das nennt man Analogie... >Die Nornen, die Disen, die Moiren... Mythologie für Anfänger. >Findest du auch bei jeder Religion und bei manchen Sekten. Erda und >Galadriel weisen zwar Parallelen auf, aber da gibt es mir zu viele >Figuren, die ebenfalls Gemeinsamkeiten dazu haben. Sag mal, welche. >Wow, das ist jetzt aber gewagt, Wotan mit Sauron zu vergleichen, >Honey. >Könnten beide den Ring einfach holen wäre die Story uninteressant >-in beiden Fällen. Erhöhe das Risiko, erhöhe die Spannung und mach >es keiner Seite zu leicht die Oberhand zu gewinnen, simple Regeln >der Fantasyliteratur. Also, -Honey-, das ist weniger gewagt, als du meinst. Simple Regeln der Literatur sollten ja nicht über die Logik siegen, oder, Schätzchen? Denn immerhin wird es ja driftige Gründe geben, warum Sauron nicht einfach losmarschiert und sich den Ring greift, sondern Nazguul, Orks und anderes Gezucht danach sendet. Beide, Sauron und Wotan, sind augenscheinlich nicht in der Lage, das Gewünschte selbst zu erwirken... Also, -Honey-, ich vergleiche nicht Sauron mit Wotan, ich verleiche Saurons und Wotans Unfähigkeit, ihre Ziele direkt und selber zu erreichen. Das nennt man Analogie... >*lach* Ok, das lass ich jetzt mal gelten, weil´s so süss simpel >klingt. Unmöglich ist schließlich nix. Süss, wenns simpel klingt, -Honey-, oder? Muss ich also jetzt süsslich-simpel schreiben, wenn ich deinen Sanktus erheischen will? >Ach, ich denke, da gibt es noch mehr Unterschiede und verzeih, wenn >ich das jetzt anmerke, ich will dir nicht zu nahe treten, aber wenn >du diese Unterschieden nicht kennst, dann verstehst du der HdR >nicht. Nichts für ungut. >Aber unterhalte dich mal mit waschechten und "fanatischen" >HdR-Fans, die werden keine deiner Parallelen gelten lassen. Da wein ich aber bitterlich... -_-v Wenn sie mir etwas bessere Argumente entgegenhalten, als 'Interpretationssache', dann kann ich dem ja noch was abgewinnen, warum man aber fanatisch sein muss, um eine Sache zu verstehen, dass sehe ich nicht ganz ein und bei aller Liebe und Güte, der Herr der Ringe ist sicher ein interessantes, gutes Buch, aber allzu viel zu 'verstehen' gibts da wirklich nicht. Es ist eine Fantasy- Geschichte. Es erzählt eine Fantasygeschichte. Tolkien selbst hat gesagt, es sei eine Fantasygeschichte. Nicht mehr. Es will keine politische Aussage haben. Es sind keine sexuellen Obertöne drinnen. Es ist keine Zahlenmystik drinnen wie bei Dante. Es ist einfach eine Fantasygeschichte. Das was dasteht, das will ausgesagt sein. >Wagner musste sich ja ein wenig an die Sage halten, oder? Nein, das musste er nicht und tat es auch nicht. >Ich empfehle dir das Buch "Disteln für Hagen" von J. Fernau, wenn >du dich für die Nibelungensage interessierst. Gerade das Bild des >Siegfried wird fälschlich dargestellt. Und nein, -Honey-, ich werde nicht müde, es zu wiederholen. Kein Mensch redet von der Nibelungensage, wir reden von Wagners 'Ring des Nibelungen', eine Musikdrama-Tetralogie, die Elemente der Nnibelungensage aufgreift, aber auch gänzlich andere hinzunimmt, vorhandene verändert und verdreht. Alles Checkung? >Ich hoffe du siehst mein Statement nicht als Angriff. ^^ Nein, nur manchmal ist ein etwas eklig zynischer Unterton drinnen, -Honey-, gerade so, als ob du dich irgendwie für klüger hältst, als du bist. Aber, das macht nix, Sweety. >Ich gestehe dir zwar zu, dass diverse Parallelen vorhanden sind, >aber da beide sich stark für Mythologie interessiert haben ist das >auch kein grosser Zufall. Wagner war soweit ich mich erinnere sehr >angetan gerade von der nordischen Sagenwelt und Tolkien arbeitete >mitunter an der Edda. Tolkien arbeitete mitunter an der Edda? Meiner Einschätzung ist die Ältere Edda über und die Jüngere knapp unter tausend Jahre alt... >Ergo - >Mag sein, dass es zwischen beiden Werken ein paar Parallelen gibt, >auffällig finde ich dies jedoch nicht im Mindesten. Wagner hat >seine Story nachweislich in Anlehnung an die urspüngliche Sage >bearbeitet und erwollte mit seiner Darstellung auch kein Sinnbild >der Götterwelt abgeben, sondern vielmehr eine kritische Deutung der >menschlichen Gesellschaft aufzeigen - Kapitalismus, Ausbeutung ect. >Wenn du dich mit Wagner beschäftigts, was du scheinbar ja tust, >weißt du dies ja. Nicht umsonst hat Wagner Nietzsche hinsichtlich >seiner Denkweise stark geprägt auch wenn sich die Beiden letztlich >durch Wagners "Rückschritt" zum Christentum überworfen haben. Nietzsche und Wagner haben sich nicht erst über den Parsifal (welchen du wohl mit Rückschritt zum Christentum gemeint hast) zerstritten. Nietzsche hat in seiner Schrift 'Nietzsche contra Wagner' ziemlich genau erklärt, warum und seit wann er Wagner nicht mehr mochte. Ausserdem sei hinzugenommen, dass Nietzsche sehr krank war und fast ständig unter Kopfschmerzen litt, ein Zustand, in dem eine Wagneraufführung gewiss wahnsinnige Tortur ist. Auch in Nietzsches 'Jenseits von Gut und Böse' finden sich Seitenhiebe auf Wagner. >Alleine darin liegt ein grosser Unterschied. Beide haben wohl >diverse Quellen gehabt aus denen sie schöpften, aber dass sie >zwangsläufig durch deine aufgelisteten Parallelen von einander bzw. >Tolkien von Wagner inspiriert wurde würde ich stark bezweifeln. >Nachweislich hat Tolkien sich durch das Erlernen verschiedener >Sprachen mit der nordischen Mythologie auseinander gesetzt und >nachdem er dies schon einmal getan hatte musste er nicht mehr von >jemandem abkupfern, der selbst nur abgekupftert hat. In dem >Zusammenhang würde ich dann davon ausgehen - Warum die Kopie >kopieren, wenn man das Original kopieren kann? Ich denke, du >verstehst was ich damit sagen will. Ich denke, du verstehst Wagner nicht. Ihn als jemanden der 'selbst nur abgekupfert hat' zu bezeichnen schreit ja geradezu vor Ignoranz und Idiotie, man verzeihe die Wortwahl. --- Die Wurscht is rund, der Zwieback eckig, dem oan gehts guat, dem andan dreckig. Ja wirds bald, Jubel! |