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Thread: Inzest in der Literatur?

Eröffnet am: 02.12.2011 08:24
Letzte Reaktion: 08.04.2012 15:13
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- Literatur




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 Leopawtra Inzest in der Literatur? 02.12.2011, 08:24
 cuby Inzest in der Literatur? 30.12.2011, 18:40
Redhead Inzest in der Literatur? 05.12.2011, 23:17
Junius Inzest in der Literatur? 29.12.2011, 14:57
Russian_Standard Inzest in der Literatur? 30.12.2011, 02:22
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lostvampire69 Inzest in der Literatur? 31.12.2011, 14:45
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Redhead Inzest in der Literatur? 31.12.2011, 16:00
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Von:    Leopawtra 02.12.2011 08:24
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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Hallochen ihr lieben Leseratten! ^.^

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Ich habe da mal eine sehr pikante Frage an euch und würde gerne wissen was ihr davon haltet wie ihr darüber denkt und ob es euch stört oder den besonderen Reiz beim Lesen ausmacht.

Mir ist schon sehr oft aufgefallen, dass das Thema 'Inzest' immer mehr Thema in der Literatur wird.
Die erste Begegnung mit Inzest hatte ich damals irgendwo auf einer Anime-Seite, die auch FanFictions anbot.
Dort gab es eine Sailor Moon FanFiction in der Shingo und Bunny zusammen waren.
Auch in Mangas begegnete es mir erneut z.B. bei Angel Sanctuary (Pairing: Bruder ♥ Schwester).
Ich hab dann auch noch andere Dinge gesehen z.B. kommt Inzest viel in den Unknown Animes vor und auch sehr viel in Hentaifilmen.
Viele schreiben ja auch gerne FanFictions und bedienen sich besonders gerne im Yaoi des Pairings Bruder ♥ Bruder (z.B. Sam ♥ Dean Winchester).
Aber auch Hetero FanFictions befassen sich viel mit der Liebe zwischen Bruder ♥ Schwester, Mutter ♥ Sohn und Vater ♥ Tochter.
In Büchern ist mir persönlich das bisher eher weniger über den Weg gelaufen, was vermutlich daran liegt weil ich noch nicht die 'richtigen' Bücher gefunden habe wo so was vor kommt. xD

Ich persönlich finde das Inzest in der Literatur, Filmen und Serien schon einen ziemlich hohen Reiz hat.
Vermutlich liegt es einfach daran, weil es verboten ist und es in unser heutigen Zeit in Hinsicht der Sexualität und Liebe so gut wie keine Verbote (Sodomie, Pädophilie und Nekrophilie) gibt.
Meines Erachtens nach muss das Pairing KEINEN Sex haben, sondern mir reicht persönlich die Tatsache das dort z.B. Bruder und Schwester liiert sind.
Allein die Tatsache gibt der Sache einen gewissen Reiz, wie ich finde.

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Hier ist meine Frage: Was haltet ihr von Inzest in der Literatur?

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LG
Leo~♥

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(> " " <) (> " " <) (> " " <)
( ='o'= ) ( ='o'= ) ( ='o'= )
-(,,)-(,,)- -(,,)-(,,)--(,,)-(,,)
*~*~*Sage nicht Ja, wenn du Nein sagen willst*~*~*
Zuletzt geändert: 02.12.2011 08:26:42



Von:    cuby 30.12.2011 18:40
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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Leopawtra:

> Hier ist meine Frage: Was haltet ihr von Inzest in der Literatur?


In der Literatur, nunja...
Wenn es ernsthaft und gut geschrieben ist, vielleicht...

Aber in Fanfic und sonstigem Laiengeschreibsel: NEIN.
Ist eh zu 90% nur gequirlte abartige Hirnkacke, was dabei rauskommt.
Leute, jetzt bitte keine Panik bekommen: Ich habe soeben festgestellt, dass mein Kalender bereits am 31.12.2011 endet!!!
Scheiße - wir werden also schon viel eher sterben!!!



Von:   abgemeldet 05.12.2011 23:17
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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>Hier ist meine Frage: Was haltet ihr von Inzest in der Literatur?

Nix, wenn es nicht als das dargestellt wird, das es ist: widernatürlich. Die Charaktere müssen darunter leiden, dass sie fühlen, wie sie fühlen. Und es müssen Konflikte entstehen, mit einander, mit dem Umfeld, mit den Eltern und Verwandten, mit dem Gesetz.
Einfach nur ein: "Oh, ich liebe meinen Bruder, cool, komm, lass uns inzestös zur Sache kommen!" ist definitiv zu wenig und einfach nur hohl.
Und man muss da auch nicht mit der Toleranz-Dampfwalze drüberrollen und es als was "total Normales und völlig Verständliches" hinstellen. Denn das ist es IMO nicht. Wenn sich der Autor dessen bewusst ist, kann er das Thema angemessen angehen, finde ich.

Ob ich es mag oder nicht liegt allein am Autor. Wenn er mir das gut und logisch nahebringen kann und mit oben Genanntem sensibel umgeht, kann das ein interessantes Thema sein. Stichwort: Heirat von engen Verwandten in Königshäusern früherer Zeit. Daraus kann man was sehr Berührendes machen - wenn man *kann*.
Und sowas lese ich dann auch gern.
If life gives you melons
you may have dyslexia.
Zuletzt geändert: 05.12.2011 23:22:45



Von:   abgemeldet 29.12.2011 14:57
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
Sollte strikt und einfach verboten werden. Denn jegliche Art solcher und anderer Sexualität, die nicht auf normalem sowie menschlich verständlichen Akt vollzogen wird; neigt zur Selbstverstücklung und Krankheit, die psychisch weitergegeben wird und nur Opfer bringt.



Von:   abgemeldet 30.12.2011 02:22
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
Inzest, von dem du da gesprochen hast (Wincest oder auch die Weasley-Zwillinge) finde ich schrecklich.
Ich finde, da überschreitet man schon eine klare Grenze. Nicht umsonst ist es verboten.

Wenn es allerdings um eine Konfliktsituation geht, dann wäre es noch legitim. Wenn man mir eine Story vorlegt, die sich mit den negativen Dingen von Inzest befasst, wäre das okay, solange nichts, wie auf Fanfiktion-Niveau beschönigt wird...

Sogesehen gäbe es für kein Thema ein Tabu in der Literatur, solange es mit dem nötigen Ernst und Respekt behandelt und aufggegriffen wird...



Von:    Chibifier 31.12.2011 10:47
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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Ich finds ehrlichgesagt schade, dass bei dem Thema alle gleich unserem Kulturellen Diskurs auf den Leim gehen. Man muss nur das Wort inzest in den Raum werfen, und schon kommt "Widernatürlich!" "Abartig!" "Mißbrauch!" "Behinderte Kinder!"
Das ist wie wenn man einen Knopf drückt.

Genau diese Vorgaben in Kultur und Gesellschaft zu durchbrechen ist Aufgabe von Kunst und Literatur. Das heißt nicht, dass Inzest heimlich ganz toll ist, nur dass man vielleicht mal hinterfragen sollte, welche Mechanismen hinter der Kategorischen Ablehnung stecken.

Tabu - klingelt da was? Dass Inzest in unserer Kultur (wie in den meisten - nicht allen, und nicht generell) eine negative Konnotation hat, hat erst mal GARNIX mit Genetik oder Jugendschutz zu tun. Im Gegenteil.

Viele (meist vorindustrielle) Gesellschaften sind auf der Trennung der Geschlechter aufgebaut. Nur innerhalb der Ehe darf sich der Lebensbereich von Mann und Frau überlappen. Dummerweise gibt es aber noch eine Situation, in der dieses Zusammentreffen unvermeidlich ist: innerhalb der Familie. Genauer: Bruder und Schwester.
Nun gilt es aber, dafür zu sorgen, dass die Junge Frau "unbefleckt" in die Ehe eingeht. Das wird gemeinhin garantiert, indem man sie von Männern fernhält. Nur den Bruder, den kann man ja schlecht rausschmeißen. Mit dem wächst sie also auf.
Um nun aber trotz diesem unumgänglichen "Männerkontakt" eine "Befleckung" oder auch nur deren theoretische Möglichkeit zu vermeiden, wird sexueller Kontakt zwischen Bruder und Schwester für unmöglich erklärt. Man darf nicht ein mal darüber sprechen, weil es die Gesellschaftsordnung gefährden würde.

Dass aus Inzestuösen Affären mehr behinderte Kinder hervorgehen, bietet dann natürlich eine tolle angriffsfläche. "Guck mal, die verstoßen gegen das Tabu, und Gott bestraft sie dafür mit kranken Kindern."

In anderen Ländern - den USA zB. - gilt übrigens schon der Kontakt zwischen Cousin und Cousine als verwerflich und widernatürlich, wenn er auch nicht verboten ist. In anderen Ländern ist das dagegen sehr häufig, und Gesellschaftlich akzeptiert.

Inzest ist also nicht widernatürlich, sondern "widerkulturell", wenn man so will. Und damit befindet er sich in genau dem interressanten Grenzbereich zwischen Realität, Kultur und Vorstellung, mit dem sich Literatur beschäftigt.

Literatur vorzuschreiben, wie sie en Thema zu behandeln hat, ist btw. gegen die Natur von Literatur. Wenn auch nicht gegen die des Menschen, aber das kennen wir ja ;-)



Von:    FreitagDerDreizehnte 31.12.2011 13:50
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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>Um nun aber trotz diesem unumgänglichen "Männerkontakt" >eine "Befleckung" oder auch nur deren theoretische Möglichkeit >zu vermeiden, wird sexueller Kontakt zwischen Bruder und >Schwester für unmöglich erklärt. Man darf nicht ein mal darüber >sprechen, weil es die Gesellschaftsordnung gefährden würde.

Ich finde diese Erklärung ehrlich gesagt nicht schlüssig. So hört es sich mMn so an, als ob es ganz alltäglich wäre, dass Geschwister sich ineinander verlieben – und das ist es einfach nicht. Ich bezweifle auch, dass man da (alleine) der Kultur die Schuld geben kann. Ja, in anderen Ländern ist Inzest üblicher, heißt aber noch lange nicht, dass er dort von allen Seiten freiwillig eingegangen wird. Es gibt ja auch genug Fälle, wo die Tochter einfach mit deren Onkel verheiratet wird, egal, ob die Tochter das will oder nicht. Das sollte man nun auch nicht aus dem Blick verlieren. Ich meine auch mal gelesen zu haben, dass Menschen, die miteinander groß werden (egal, ob nun wirklich eine Verwandtschaft vorliegt oder nicht), eher weniger oft eine Beziehung eingehen. Hierfür gebe ich jetzt keine Gewehr, aber für mich persönlich klingt das sehr schlüssig.
Und auch so braucht man nicht immer dem lieben Gott die Schuld an allem zu geben, es ist auch auf natürlicher Basis wesentlich sinnvoller sich nicht nur im engsten Familienkreis nach potentiellen Partnern umzusehen. So ist es ja auch im Tierreich.
Ich bin nicht gegen Inzest in der Literatur, aber es muss gut gemacht sein. Viele bringen gerade in FFs einfach mal Bruder und Bruder (oder noch besser – Zwillinge! Wo mir kein einziger realer Fall bekannt wäre) zusammen. Ohne, dass es ein Problem gibt, ohne, dass sich da jemand drüber wundert etc.. Und das finde ich persönlich erstens absolut unrealistisch und zweitens auch total langweilig. Wenn man was mit Inzest macht und die Geschichte in unserem Kulturkreis spielt, dann sollte man sich auch mit den gesellschaftlichen Folgen auseinandersetzen und die Geschichte realistisch gestalten. Denn es wird wohl kaum jemand sagen „Ich hab mich in meine eigene Schwester verliebt... Wie klasse ist das denn?! Die wird bestimmt auch ganz begeistert sein!!!“
Es stimmt, das Literatur keine Grenzen kennt. Aber hier war ja nach dem eigenen Geschmack gefragt. Und viele finden es verständlicherweise merkwürdig, langweilig, hohl etc., wenn Themen wie Inzest einfach verharmlost als vollkommen normal dargestellt werden. Und „normal“ ist hier auch keine Wertung (von meiner Seite aus jedenfalls nicht!), sondern weist lediglich darauf hin, was der Norm/ der Mehrheit entspricht. Und das tut Inzest nunmal bei weitem nicht. Wer als Schriftsteller davor die Augen verschließt, wird wohl kaum Erfolg haben. Und es gibt ja genug Geschichten, die sich mit Inzest befassen, da muss man nicht nur im Manga/Animebereich suchen.
twins against twincest!



Von:   abgemeldet 31.12.2011 14:45
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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Ich kann mich abgemeldet und FreitagDerDreizehnte nur in allem anschließen. Natürlich ist Fiktion nur Fiktion und letztendlich kann ich alles schreiben, aber auch fiktive Welten haben ihre Regeln, an die sie sich halten sollten, um schlüssig zu sein.
Wenn eine Geschichte in einer fiktiven Welt spielt, in der - aus welchen Gründen auch immer - Inzest total hoch angesehen ist und mir diese Welt gut nahegebracht wird, dann gehe ich da auch mit.
Aber wenn es in unserer Welt spielt und dann gar keine Probleme auftauchen, ist es einfach unrealistisch.
Ich habe mal eine Fanficiton gelesen, die im One Piece Universum gespielt hat und aufeinmal, ohne jede Vorwarnung, konnte die OC-Hauptfigur fliegen, denn - so ein Glück - ihr Vater war Vegeta und deshalb war sie ja auch ein supercooler Sayajin.
Da geht dann keiner mehr mit, egal wie fiktiv das alles ohnehin schon ist.
Und so ist es auch bei Inzest. Wenn es gut geschrieben ist, dann habe ich nichts dagegen, aber wenn es nur darum geht, dass sich die "heißen Weasleyzwillinge" einfach nur die Klamotten vom Leib reißen, dann ist das nichts für mich.
Mich gruselt es einfach vor Inzest und vor Twinzest noch mehr, weil es einfach unnormal ist.
Zum Teil vielleicht auch wegen unserer Kultur und Moral, aber sicher nicht nur.
Wenn es aber trotzdem gut geschrieben ist, dann lese ich es auch und verurteile es nicht gleich. Nur sind leider 99% aller Inzestgeschichten hohle Sexgeschichten, die schlecht geschrieben sind und wo sich Geschwister ganz plötzlich ineinander verlieben, weil ihnen von heute auf morgen auffällt, was für einen geilen Knackarsch der eigene Bruder doch hat.
Und da gehe ich einfach nicht mit, sorry.
Da geht es nur darum Grenzen zu überschreiten, um das hohle Gepoppe ein bisschen spannender zu machen.
Dann sind es eben keine normalen Paare, sondern Geschwister oder Elternteil und Kind oder katholische Priester oder Vergewaltiger und Opfer (wobei das Opfer es natürlich auch unbedingt will, klar).
Und wenn der Kick die einzige Motivation für solche Sachen ist, dann ist die Geschichte eigentlich immer schlecht.
Man kann alle diese Sachen schreiben. Man kann auch schreiben, dass ein katholischer Priester den eigenen Sohn vergewaltigt und der sich am Ende trotzdem in ihn verliebt - man kann das GUT machen, aber dann muss da schon mehr dahinter stecken und das tut es bei den meisten nicht.
~sleep all day, party all night,
never grow old, never die,
it`s fun to be a vampire(69)~



Von:    Chibifier 02.01.2012 17:38
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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abgemeldet:
> Natürlich ist Fiktion nur Fiktion
Nein. Fiktion ist immer Abbild der Realität. Und hat auswirkungen darauf. Und kann gefährlich sein.
Für die Römer zur Zeit der Christenverfolgung war die Bibel ganz sicher auch nur Fiktion. Wie gefährlich sich diese Schriften aber für die Römer erwiesen haben, sieht man daran, wer jetzt in Rom sitzt. Jedenfalls kein Imperator ;-)

Was Pornographie angeht, wird es schwierig. Da stoßen einfach zu viele persöniche Vorlieben aufeinander. Nicht zuletzt deshalb hat sich im Zusammenhang mit Pornographie im internet unter vielen Usern eine Art "leben und leben lassen" Mentalität gebildet. Manche Leute stehen eben auf Grenzüberschreitung. Tentakel, Orgien, whatever. Andere nicht. Das ist okay.
Aber dass da "mehr dahinter stecken" muss, damit es gut ist, diese Meinung teile ich nicht. Pornographie ist Selbstzweck. Jede annäherung an die Realität zerstört dabei die illusion, und gefährdet den Effekt. Wenn man das "mehr dahinter" zusätzlich hinbekommt - was ich schon oft genug gelesen habe - um so besser, aber das ist auch nicht jedermanns sache.
Aber, wie gesagt, schwieriges Thema, leben und leben lassen, blabla et cetera.

So, und ich glaube, was den Rest angeht, habe ich fr13 (und Redhead) schon eine etwas ausführlichere Antwort geschrieben... ich hoffe die deckt alles ab. @.@



Von:    Chibifier 02.01.2012 17:13
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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FreitagDerDreizehnte:
> Ich finde diese Erklärung ehrlich gesagt nicht schlüssig. So hört es sich mMn so an, als ob es ganz alltäglich wäre, dass Geschwister sich ineinander verlieben – und das ist es einfach nicht.
Das Problem ist nicht die Frage nach der realistischen Wahrscheinlichkeit. Realistisch wahrscheinlich ist es auch nicht, dass ich mit jedem in die Kiste springe, dem ich die Hand gebe. Trotzdem ist in manchen Kulturen jede Art von Berührung zwischen Mann und Frau ein verstoß gegen kulturelle gebote der Geschlectertrennung und Keuschheit.
Das Problem ist die reine Anwesenheit des jungen Mannes in der Nähe der jungen Frau. Und da geht es auch gar nicht um's verlieben. Tatsächlich wissen wir doch, dass es genug Männer gibt, denen der Verwandschaftsgrad ziemlich egal ist, wenn sie eine Frau zur verfügung haben, die sich - aus welchen Gründen auch immer - nicht wehren kann.

>Ich bezweifle auch, dass man da (alleine) der Kultur die Schuld geben kann.
Ich meine nicht die Kultur als "das was in anderen Ländern anders ist", sondern ich meine die neigung des Menschen zur Bildung von Kultur. Zu kultischen Handlungen. Beerdigungen, Gottesdienst, Ehe, Initiation, Ritual, Gesang, Kunst, das was den Menschen vom Tier unterscheidet.
Und ich glaube hier liegt auch das Mißverständnis. Es geht mir nicht um "Schuldzuweisungen" für "unfaires" Verhalten, oder die Generalamnestie für Inzest, sondern darum, dass Inzest etwas ist, das der Mensch mit den Tieren teilt, das Verbot dessen dagegen etwas kulturelles, also etwas Menschliches ist, und dass der Konflikt zwischen Natur und Kultur etwas ist, womit sich der Mensch schon immer herumgeschlagen hat. Der Menschliche Zustand, sozusagen. Und genau aus dieser Spannung heraus, in der Triebe, Gefühle (negative wie positive) und Erziehung (also das erlernen von Kultur) eine Rolle spielen, entsteht Kunst, wie zb. die Literatur.

So. Dass 90% aller Weasley-Twincest oder whatever Geschichten Mist sind, darüber muss man meines Ermessens nach nicht schon wieder diskutieren... Da können wir ja auch gleich diskutieren ob Nazis doof sind. Das wissen doch eh schon alle. Aber for the record: ICH FIND SCHLECHTE INZEST FICS AUCH SCHEIßE!
(Und ich kann mir btw. anz gut vorstellen, dass man als Zwillingsgeschwister von dem erotischen zwillings-(threesome)-motiv die Schnauze voll hat.)

Nur eins noch: Literatur, das wird (besonders in Deutschland) gerne etwas zu eng betrachtet, kann und sollte durchaus mehr tun als nur die Realität zu zeigen, oder moralische Anleitung zu geben. Es gibt auch Literatur die einen aufwühlt, wütend macht, an der Realität zweifeln lässt. Die Sorte mag ich persönlich am liebsten. ;-)



Von:    FreitagDerDreizehnte 02.01.2012 19:17
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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@ Chibifier

>Tatsächlich wissen wir doch, dass es genug Männer gibt, denen >der Verwandschaftsgrad ziemlich egal ist, wenn sie eine Frau zur >verfügung haben, die sich - aus welchen Gründen auch immer - >nicht wehren kann.

Hier würde ich nicht unbedingt zustimmen. Natürlich gibt es Männer, die die eigene Schwester/Cousine/ wenn auch immer missbrauchen. Aber ich würde da nicht unbedingt einen Zusammenhang zu den nicht erreichbaren anderen Frauen oder der kulturellen Entwicklung herstellen. Und dass es davon "genug" Männer gibt... Naja, kommt wohl darauf an, welche Anzahl man damit verbindet.
Deine Erklärung bleibt für mich unschlüssig, aber vielleicht hast du ein paar Quellen/Statistiken etc. die deine These untermauern?


>Ich meine nicht die Kultur als "das was in anderen Ländern >anders ist", sondern ich meine die neigung des Menschen zur >Bildung von Kultur. Zu kultischen Handlungen. Beerdigungen, >Gottesdienst, Ehe, Initiation, Ritual, Gesang, Kunst, das was >den Menschen vom Tier unterscheidet.
>Und ich glaube hier liegt auch das Mißverständnis. Es geht mir >nicht um "Schuldzuweisungen" für "unfaires" Verhalten, oder die >Generalamnestie für Inzest, sondern darum, dass Inzest etwas >ist, das der Mensch mit den Tieren teilt, das Verbot dessen >dagegen etwas kulturelles, also etwas Menschliches ist, und dass >der Konflikt zwischen Natur und Kultur etwas ist, womit sich der >Mensch schon immer herumgeschlagen hat. Der Menschliche Zustand, >sozusagen. Und genau aus dieser Spannung heraus, in der Triebe, >Gefühle (negative wie positive) und Erziehung (also das erlernen >von Kultur) eine Rolle spielen, entsteht Kunst, wie zb. die >Literatur.

Hier würde ich auch nicht vollkommen zustimmen. Erstens habe ich durchaus verstanden, was du mit Kultur meinst, nur sehe ich es trotzdem anders. Natürlich spielt die Kultur eine Rolle, aber meiner Meinung nach eben nicht alleine. Ich bin überzeugt davon, dass wir normalerweise (wie gesagt, nicht wertend gemeint) die Menschen, mit denen wir groß werden oder die uns sehr ähnlich sind, weil es eben unsere Geschwister sind, nicht auf sexuelle Weise anziehend finden. Natürlich gibt es Menschen, bei denen es doch passiert und über die will ich gar nicht richten (mal abgesehen davon, dass es ja für realen Inzest sowieso einen eigenen Thread gibt), aber ich denke schon, dass die Natur dafür sorgt, dass das nicht zu oft vorkommt. Ähnliches gilt für Homosexualität. Ich sehe diese in keiner Weise als schlechter an, als Heterosexualität, nur denke ich, dass es vollkommen logisch ist, dass es nicht so viele Homosexuelle, wie Heterosexuelle gibt, weil irgendwo die Kinder herkommen müssen. Und gleiches „unterstelle“ ich der Natur beim Thema Inzest. Natürlich kommt dann noch die Fähigkeit des Menschen hinzu, zu erkennen, dass aus solchen Verbindungen öfter kranke Kinder entstehen, die Kultur kommt hinzu, die Gesetze kommen hinzu etc..
Und wie gesagt, habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn Inzest in der Literatur vorkommt. Und von mir aus kann es auch in FFs vorkommen, wo es überhaupt kein Problem gibt und es eigentlich nur darum geht, die heißen Zwillingsbrüder was versautes miteinander machen zu lassen. Ich lese sowas dann nur nicht, weil es mir zu hohl ist. Und ich denke, dass das die Mehrheit genauso sieht (Pornographie ist hier wahrscheinlich tatsächlich ausgenommen, da es bei ihr - das unterstelle ich jetzt mal - in erster Linie nicht um Logik oder ne tolle Geschichte geht, sondern ganz anderes befriedigt werden soll).
Wenn ich ein Buch lese, in welchem Inzest zum Thema gemacht wird, dann werde ich mit einem unbefriedigten Gefühl zurückbleiben, wenn es in diesem Zusammenhang keine Probleme gibt - aber auch keine Erklärung, warum es keine Probleme gibt. Es will ja auch niemand ein Buch lesen, in welchem der Hauptcharakter Dinge tut, die man eigentlich nicht darf, aber er kommt damit immer davon - irgendwie, ohne Erklärung. Das ist einfach langweilig und uninteressant und das ist mein Standpunkt. Sicher kann Inzest auch super beschrieben werden und das sogar, wenn es nicht zum Problem wird – aber dann muss eben irgendwas anderes dazukommen, was das Werk interessant macht.

>So. Dass 90% aller Weasley-Twincest oder whatever Geschichten >Mist sind, darüber muss man meines Ermessens nach nicht schon >wieder diskutieren... Da können wir ja auch gleich diskutieren >ob Nazis doof sind. Das wissen doch eh schon alle. Aber for the >record: ICH FIND SCHLECHTE INZEST FICS AUCH SCHEIßE!
>(Und ich kann mir btw. anz gut vorstellen, dass man als >Zwillingsgeschwister von dem erotischen zwillings-(threesome)->motiv die Schnauze voll hat.)

Ich wollte dir auch nicht unterstellen, dass du diese Geschichten gut findest ;) Und selbst wenn, es wäre dein gutes Recht und würde mich nicht weiter stören. Gestört hat mich nur mal eine Userin, die gleichgeschlechtlichen Zwillingen unterstellte, auch im echten Leben immer homosexuell zu werden und aufeinander zu stehen. DAS ging mir dann doch entschieden zu weit <.< Aber solange man solche Geschichten nichts eins zu eins in die Realität überträgt, stören sie mich nicht. Sie interessieren mich aber eben auch nicht.

>Nur eins noch: Literatur, das wird (besonders in Deutschland) >gerne etwas zu eng betrachtet, kann und sollte durchaus mehr tun >als nur die Realität zu zeigen, oder moralische Anleitung zu >geben. Es gibt auch Literatur die einen aufwühlt, wütend macht, >an der Realität zweifeln lässt. Die Sorte mag ich persönlich am >liebsten. ;-)

Hier stimme ich dir vollkommen zu, da habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Natürlich muss Literatur nicht immer die Realität abbilden und sie muss schon gar nicht immer moralisch anleiten. Wie du schon sagst, gibt es Bücher, die genau das Gegenteil erreichen wollen und ganz andere Emotionen bei einem hervorrufen. Und natürlich können auch diese Bücher sehr gut sein. Bei dem Thema Inzest sehe ich nur die Gefahr, dass viele es zu hohl angehen und die Story deshalb auch hohl bleibt. Dass es also nur um Inzest geht, weil der Autor das ganz cool findet. Und das wars.
Ich habe vor einiger Zeit mal ein Buch gelesen, dort ging es um einen Jungen im (ich glaube) 19. Jahrhundert, der nach Amerika ging, dies eigentlich mit seiner Familie tun wollte, aber schließlich konnte nur er nach Amerika einreisen. Dort merkte er dann, dass er schwul war. Und ab da ging die Story bergab. Und zwar nicht, weil ich irgendwas gegen Homosexuelle habe oder der Meinung bin, dass Homosexualität immer als große Bürde beschrieben werden muss. Sondern einfach, weil nichts mehr passiert ist. Er findet einen Partner, die beiden haben Sex, gehen arbeiten, haben wieder Sex etc.. Und sowas brauche ich doch nicht lesen, das ist einfach nur hohl und langweilig.
twins against twincest!



Von:    Chibifier 03.01.2012 00:05
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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FreitagDerDreizehnte:
> @ Chibifier
> Hier würde ich nicht unbedingt zustimmen. Natürlich gibt es Männer, die die eigene Schwester/Cousine/ wenn auch immer missbrauchen.
In einem Kulturellen Zusammenhang, in dem die Frau dem Mann unterstellt ist, und ihre Sexualität den Befehlen des Mannes unterliegt, kam/kommt das mit sicherheit öfter vor als das ein oder andere Mal. Wenn es völlig normal ist, dass du dir als Mann von einer Frau "nehmen kannst, was dir zusteht", und dabei von der Gesellschaft auch Unterstützung erfährst, machst du so schnell auch vor deiner Schwester nicht halt.
(und ich glaube das ist im Gesellschaftstier mensch so angelegt. Nicht alle leute hinterfragen von alleine, wenn ihnen gesagt wird, dass vergewaltigung usw. in ordnung sind. Ich weigere mich nämlich, die höheren vergewaltigungszahlen und (genital)verstümmelungen in teilen Afrikas, oder in Qing-China auf eine höhere Arschloch-quote in diesen Ländern/Kulturen/Zeiten zu schieben...)

Das ändert aber immer noch nichts an dem Punkt, dass es ja gar nicht darum geht, wie oft ein sexueller kontakt (ich spreche nicht vom verlieben) zwischen geschwistern tatsächlich vorkommt, sondern darum, dass es theoretisch möglich ist.

Ich würde nie behaupten wollen, dass es an der Tagesordung ist, dass geschwister sich gegenseitig sexuell anziehend finden. Genau so wie natürlich Homosexualität kein Mehrheitsphänomen ist. darum geht es aber bei der entstehung von Tabus überhaupt nicht. Es geht darum, dass ein einzier Verstoß schon ausreicht, ein ganzes System ins wanken zu bringen.

Homosexualität im Fußball ist da ein ähnliches Phänomen. Sehr viele Schwule Fußballer gibt es vermutlich nicht, aber (zumindest bis vor einiger zeit, teilweise immer noch) schon der Gedanke an einen schwulen Spieler in einem Team, das zusammen Trainiert, zusammen duscht, sich auf den hintern haut, führt dazu, dass sich alle plötzlich fragen, ob hinter dem, was sie vielleicht immer für kameradschaftliche Nähe gehalten haben, nicht doch was anderes steckt. Das führt zu unsicherheit, agression usw.
Deshalb muss(te) man den bloßen gedanken an Homosexuelle im männerdominierten Mannschaftssport unterdrücken.

Das selbe gilt für "don't ask, don't tell" bei der US Army.

Das Problem mit den Quellen und statistiken ist, dass es ja um Ängste und abstrakte Machtkonstrukte geht. Das zu beziffern ist schwer. Freud hat dazu geschrieben, auch wenn er da ein bisschen abspacet... Ich könnte jetzt in die Bibliothek rennen und was zusammensuchen, aber dann müsste ich dir hier ne Hauptseminararbeit hinschmeißen, weil das ganze natürlich jetzt ein Konglomerat aus diskussionen in diversen Literatur- Kultur- Feminismus- und Semiotikseminaren war. Vielleicht find ich ja noch den einen Theoretiker, der das alles zusammen besprochen hat...
Ich denke auch nicht, dass das Inzestverbot (das ja wie bekannt in verschiedenen kulturellen kontexten unterschiedlich ausgeprägt ist) überall so entstanden ist. In unserer Kultur finden sich allerdings genug hinweise auf eine entsprechend rigide geschlechtertrennung, und eine überhöhung der jungfräulichkeit, aus der das inzestverbot als konsequenz nur logisch ist.

>Aber ich würde da nicht unbedingt einen Zusammenhang zu den nicht erreichbaren anderen Frauen [...] herstellen.
Auf was beziehst du dich da gerade? Ich glaub sowas hatte ich nicht geschrieben.


> Natürlich spielt die Kultur eine Rolle, aber meiner Meinung nach eben nicht alleine. Ich bin überzeugt davon, dass wir normalerweise (wie gesagt, nicht wertend gemeint) die Menschen, mit denen wir groß werden oder die uns sehr ähnlich sind, weil es eben unsere Geschwister sind, nicht auf sexuelle Weise anziehend finden.
Naja, aber das ist ja schon mal gar nicht die Regel. Geschwister können extrem unterschiedlich sein, trotz gemeinsamen aufwachsens. Gerade früher waren familien auch oft sehr viel größer, und in einer Großfamilie ist die vier jahre ältere Schwester einem vielleicht weniger nahe als die ein jahr ältere cousine zweiten Grades.

>Natürlich gibt es Menschen, bei denen es doch passiert und über die will ich gar nicht richten (mal abgesehen davon, dass es ja für realen Inzest sowieso einen eigenen Thread gibt), aber ich denke schon, dass die Natur dafür sorgt, dass das nicht zu oft vorkommt. Natürlich kommt dann noch die Fähigkeit des Menschen hinzu, zu erkennen, dass aus solchen Verbindungen öfter kranke Kinder entstehen, die Kultur kommt hinzu, die Gesetze kommen hinzu etc..
Aber dass es nicht die Regel ist, bestreitet doch niemand. Es geht hier doch um die Frage, ob es "unnatürlich" ist, was hinter dem vorwurf der "unnatürlichkeit" steckt. Bloß weil es seltener ist, ist es doch nicht unnatürlich, und man kann aus der Häufigkeit auch keine Schlüsse über die Validität ziehen.


> Ich habe vor einiger Zeit mal ein Buch gelesen, dort ging es um einen Jungen im (ich glaube) 19. Jahrhundert, der nach Amerika ging, dies eigentlich mit seiner Familie tun wollte, aber schließlich konnte nur er nach Amerika einreisen. Dort merkte er dann, dass er schwul war. Und ab da ging die Story bergab. Und zwar nicht, weil ich irgendwas gegen Homosexuelle habe oder der Meinung bin, dass Homosexualität immer als große Bürde beschrieben werden muss. Sondern einfach, weil nichts mehr passiert ist. Er findet einen Partner, die beiden haben Sex, gehen arbeiten, haben wieder Sex etc.. Und sowas brauche ich doch nicht lesen, das ist einfach nur hohl und langweilig.

Ich hab die Story jetzt nicht gelesen, aber von der grundprämisse, die homosexulität des Protagonisten eben *nicht* zu thematisieren, sondern sie so zu behandeln, wie man auch eine heterosexuelle beziehung behandeln würde, find ich eigentlich ganz gut. Dass nichts passiert... naja, das gabs auch schon zuhauf in den regalen der literaturgeschichte. Aber, wie gesagt, kenn die Story nicht, vielleicht ist sie auch doof.

Aber ich glaube, mann könnte auch ein Buch über eine Person in einer Inzestuösen beziehung schreiben, ohne das speziell zu thematisieren. Theoretisch. (allerdings würde ich dann vermutlich so plakativ nicht-thematisieren, dass es wieder zum thema wird...)



Von:    FreitagDerDreizehnte 03.01.2012 01:02
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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Hm, ich glaube, wir reden im Moment etwas aneinander vorbei. Ich bin nicht sicher, ob ich "unnatürlich" geschrieben habe. Falls ja, war das ein Versehen. Ich habe bewusst nur "unnormal" bzw. "entspricht nicht der Norm" geschrieben und dies eben nicht wertend, sondern einfach in dem Sinne, dass es nicht der Mehrheit entspricht.
Über Natürlichkeit kann man nun wohl diskutieren. Auf der einen Seite ist es sicherlich natürlich, denn wenn es das nicht wäre, würde es gar nicht (bzw. nur durch kulturellen Zwang etc.) vorkommen, aber das tut es ja. Andererseits kann man aber dagegen halten, dass die Natur solchen Bindungen einen Riegel vorzuschieben scheint, indem oft kranke Kinder entstehen, die es in der Natur nicht schaffen würden.
Bei deinem Argument zum Thema Inzestverbot widerspreche ich auch gar nicht vollkommen, ich kann mir nur nicht vorstellen, dass das der Hauptgrund ist. Für mich klingen andere Gründe logischer, aber ich habe mich nicht genug mit dem Thema beschäftigt, um zu sagen, welcher Grund nun der Hauptgrund war. Wie gesagt, für mich klingt eine Mischung aus allen Bereichen am logischsten. Und natürlich sind sich Geschwister nicht alle immer unbedingt ähnlich, aber sie wachsen zusammen auf und normalerweise erhält ja auch der Bruder die Aufgabe, auf die Schwester(n) aufzupassen. Diese Schutzfunktion der Familie widerspricht mMn der Annahme, man müsse Schwestern durch so ein Gesetz von ihren Brüdern trennen. Aber die Angst, dass so etwas theoretisch passieren könnte, spielt sicherlich in die Gesetzgebung mit rein, da habe ich dich vielleicht missverstanden. Mir klang dein Argument am Anfang auch nur zu sehr danach, dass Inzest zwischen Geschwistern sehr oft vorkommen würde, wenn es das Gesetz nicht gäbe. Aber ich habe jetzt verstanden, dass du es so nicht gemeint hast :) Und ich denke, deshalb diskutieren wir auch aneinander vorbei.
Das mit dem Buch war nur ein Beispiel – ein schlechtes, wie mir klar ist, da man das Buch im besten Fall kennen müsste – aber ich wollte deutlich machen, dass Homosexualität eben kein Problem sein muss, nur, wenn es das einzige Thema ist und dann auf mehreren hundert Seiten einfach nur der Alltag und der Sex beschrieben wird, dies schnell sehr langweilig werden kann. Es kam mir beim lesen die ganze Zeit so vor, als ob die Autorin sich nun auf der Homosexualität der Hauptperson „ausruht“, denn bevor er gemerkt hat, dass er schwul war, gab es wenigstens eine Geschichte.
Und so kommt es mir auch bei vielen Inzestgeschichten vor. Sobald die beiden wie auch immer Verwandten merken, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen, plätschert das ganze so vor sich hin. Denn der „Skandal“ ist ja, dass sie ein Paar sind. Nur wird es eben im Buch nicht zum Skandal gemacht. Wenn man das Thema ganz bewusst nicht zum Skandal macht, ist es wieder was anderes. Aber bei den meisten schlechten Story merkt man eben, dass es für die Autoren sehr wohl einer ist und sie auch wollen, dass der Leser das genauso sieht. Nur wird es dann eben nicht gut genug aufgebaut. Ich habe also wie gesagt nichts gegen das Thema Inzest, sondern bin solchen Büchern eher abgeneigt, weil ich schon zu viel (in meinen Augen) schlechtes gelesen habe.
Das es auch in der Literatur genug geschätzte Werke gibt, in denen nicht wirklich viel passiert, möchte ich auch nicht abstreiten ;)

Und hier:
>>Aber ich würde da nicht unbedingt einen Zusammenhang zu den nicht erreichbaren anderen Frauen [...] herstellen.
>Auf was beziehst du dich da gerade? Ich glaub sowas hatte ich nicht geschrieben.

hatte ich mich verlesen. Sorry!
twins against twincest!



Von:   abgemeldet 31.12.2011 16:00
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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Chibifier
Dass ich Inzest als widernatürlich bezeichnet habe, ist kein gedankenloses Nachplappern von dem hauptsächlich in der Gesellschaft vertretenen Tenor.
Du sagst doch selbst:
>Dass aus Inzestuösen Affären mehr behinderte Kinder hervorgehen, bietet dann natürlich eine tolle angriffsfläche.

Das ist doch wohl mehr als eine "tolle Angriffsfläche" für Inzest-Gegner. Es ist für das entstehende Kind ein Leben mit Behinderung, das nicht hätte sein müssen.
Und genau das meine ich mit widernatürlich: Die Natur will so etwas nicht. Es ist nicht vorgesehen und passiert nur in Ausnahmefällen, und bei wildlebenden Tieren sind die daraus hervorgehenden Jungen dem Tode geweiht.

>Inzest ist also nicht widernatürlich, sondern "widerkulturell", wenn man so will.

Wenn die Natur sich gegen inzestös entstandenen Nachkommen mit einem in der Natur nicht überlebensfähigen Defizit wehrt, ist es wohl widernatürlich.
Hat mit gesellschaftlicher Ablehnung und kulturell oder religiös geprägten Ansichten nichts zu tun.

>Literatur vorzuschreiben, wie sie en Thema zu behandeln hat, ist btw. gegen die Natur von Literatur.

Die Frage der TE war, was ich persönlich von Inzest-FFs halte - und ich habe meine Ablehnung der Darstellung als etwas völlig Normales und Positives dargelegt und begründet.
Was genau hat das mit Vorschriften machen zu tun?


>Wenn auch nicht gegen die des Menschen, aber das kennen wir ja ;-)
Mensch-Bashing scheint gerade mal wieder in zu sein... -.-
If life gives you melons
you may have dyslexia.
Zuletzt geändert: 31.12.2011 18:36:53



Von:    Chibifier 02.01.2012 16:45
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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abgemeldet:
> Und genau das meine ich mit widernatürlich: Die Natur will so etwas nicht. Es ist nicht vorgesehen und passiert nur in Ausnahmefällen, und bei wildlebenden Tieren sind die daraus hervorgehenden Jungen dem Tode geweiht.

Naja, aber Tod und Mißgeburten bei zu kleinem genpool sind eigentlich was ziemlich natürliches. Die Natur an sich "will" gar nix, und inzest ist durchaus normal in der Natur. Bei den Bonobos paart sich zb. alles untereinander. Wenn dabei defekte entstehen, sortiert die Natur das aus. Ganz natürlich.

Aber in der Natur ist es auch ganz normal, dass Männchen die Nachkommen eines Vorängers umbringen. Ist auch ganz natürlich.

Und an dieser Stelle verstehst du vielleicht, wenn du noch mal nachliest, dass ich nie behauptet habe, der "natürliche" Weg sei irgendwie besser. Der Mensch hat Kultur, der Mensch hat vereinbarte Werte, das macht ihn zum Menschen. Deshalb ist es auch ganz in ordnung, dass "wir" uns nicht aufführen wie Bonobos.

Dass aber diese Werte auch zum Machtgefüge pervertiert werden können, das dazu dient, bestimmte Gruppen von Menschen zugunsten anderer zu benachteiligen, das ist eben auch teil dieser kulturellen veranlagung. Und dessen sollte man sich bewusst sein.

Homosexualität wird ja auch ganz gerne mal als "widernatürlich" betitelt. Und dass das ist genau so blödsinnig, wie man in der Natur sieht. Über die Leute, die es als "widernatürlich" betiteln, allerdings, verrät es uns, dass sie für einen nicht weiter definierten "so hat es zu sein"-Zustand ein verzerrtes Konzept von Natürlichkeit heranziehen, um die Diskriminierung von einzelnen abweichenden zu rechtfertigen.
Der Naturbegriff wird in diesen Fällen gewählt, weil das Tabu zu abstrakt ist, und darüber nicht reflektiert wird. Sonst wäre es ja auch kein Tabu.


> >Literatur vorzuschreiben, wie sie en Thema zu behandeln hat, ist btw. gegen die Natur von Literatur.
>
> Die Frage der TE war, was ich persönlich von Inzest-FFs halte - und ich habe meine Ablehnung der Darstellung als etwas völlig Normales und Positives dargelegt und begründet.
> Was genau hat das mit Vorschriften machen zu tun?
Ich hab gar nicht deinen Post persönlich kommentiert... aber ehrlichgesagt geht es im Anfangspost um Literatur. UNTER ANDEREM auch Fanfiction, aber auch, und zuerst um Literatur im allgemeinen.

> >Wenn auch nicht gegen die des Menschen, aber das kennen wir ja ;-)
> Mensch-Bashing scheint gerade mal wieder in zu sein... -.-
Man könnte ja beinahe, wenn man ganz genau hinsähe, und mit viel fantasie, denken, dass du nicht ganz verstanden hast, was ich sagen wollte ;-)



Von:    Leopawtra 02.01.2012 16:51
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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Danke erst mal das so viele auf diesen Thread reagieren. :)
Freue mich das sich so viele zu dem Thema bisher geäußert haben und bin gespannt was ihr noch so zu sagen habt.

Die Frage der TE war, was ich persönlich von Inzest-FFs halte

Das ist NICHT ganz korrekt.
Die Inzest-FFs waren ein Beispiel! ^-^
Gefragt hatte ich nach Inzest in der Literatur selbst, da gibt es ja genug Beispiele und nicht nur FFs, wie oben zum Beispiel genannt der Manga 'Angel Sanctuary'. :)
(> " " <) (> " " <) (> " " <)
( ='o'= ) ( ='o'= ) ( ='o'= )
-(,,)-(,,)- -(,,)-(,,)--(,,)-(,,)
*~*~*Sage nicht Ja, wenn du Nein sagen willst*~*~*



Von:   abgemeldet 02.01.2012 17:21
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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>Die Inzest-FFs waren ein Beispiel! ^-^
>Gefragt hatte ich nach Inzest in der Literatur selbst, da gibt es ja genug Beispiele und nicht nur FFs, wie oben zum Beispiel genannt der Manga 'Angel Sanctuary'. :)

Sorry, falsch ausgedrückt:
Korrektur:
>Die Frage der TE war, was ich persönlich von Inzest-Prosa halte

Besser? So habe ich es auch gemeint. FF tippt sich so schnell, aber gemeint war eigentlich Prosa allgemein.

>Man könnte ja beinahe, wenn man ganz genau hinsähe, und mit viel fantasie, denken, dass du nicht ganz verstanden hast, was ich sagen wollte ;-)

*sigh* Was meintest du denn?
Für meinen Eindruck meintest du, das Vorschriften zu machen wider die Natur der Literatur sind, aber nicht wider die Natur des Menschen. Ergo: Mensch = notorischer Vorschriftenmacher.
Aber vielleicht ist dieser frevlerische Fehleindruck auf einen ARtikel in der Welt zurückzuführen, den ich letzt gelesen hatte und der genau von sowas handelte, nur bezogen auf Deutsche als ewige Nörgler und Vorschriftenmacher.
Wenn ich dich falsch verstanden haben sollte, bitte ich um Verzeihung. Foren sind ein verflixt missverständnis-evozierendes Medium.

P.S.: Menschen-bashing ist tatsächlich in auf Animexx.

PPS.: "widernatürlich" war nie wertend gemeint, schon gar nicht abwertend. Sollte nur heißen, dass ein Inzestschreiber nicht einfach so tun sollte, als wäre es völlig normal, wenn ICH die Geschichte gut finden soll. Seine Figuren sollten den Kontrast zu "normaler" Sexualität nur erkennen und aus der resultierenden Spannung ihre Motivationen ziehen.
Nicht einfach nur: "Hey, mein sexy Bruder, hopp, in die Kiste".
Ach, ich habe das oben doch schon alles geschrieben.
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Zuletzt geändert: 02.01.2012 17:51:09



Von:    Chibifier 02.01.2012 17:52
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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abgemeldet:
> Für meinen Eindruck meintest du, das Vorschriften zu machen wider die Natur der Literatur sind, aber nicht wider die Natur des Menschen. Ergo: Mensch = notorischer Vorschriftenmacher.
Mach das "Notorisch" weg, dann stimmt's. Jede Gesellschaft basiert auf Vorschriften. Regeln, Verbote, Gebote. Diese Vorschriften klar zu formulieren, festzuhalten und für ihre Einhaltung zu sorgen, das unterscheidet Menschen deutlich von allen anderen Tieren. So meinte ich das.

Mir passiert es btw. auch oft genug, dass ich frustration über Zeitungsartikel o.Ä. in eine Forendiskussion mitschleppe. Und das mit dem Menschenbashing auf Animexx... naja, das hat vermutlich was mit dem Altersdurschnitt zu tun.

> Ich habe mir übrigens erlaubt, das Füllmaterial für mein Zitat zu streichen. Das hatte sowas seltsam Herablassendes, muss ja nicht sein, ne?
Ja, verzeih mir bitte diese kleine Eitelkeit, aber ich sah mich gerade in eine Ecke gestellt (die Ecke mit denen im bereits erwähnten, nicht weiter definierten Alter. Oder Vegan Academy), und von da aus meckert es ich immer so schön.



Von:   abgemeldet 02.01.2012 17:56
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
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Chibifier

>> Ich habe mir übrigens erlaubt, das Füllmaterial für mein Zitat zu streichen. Das hatte sowas seltsam Herablassendes, muss ja nicht sein, ne?
>Ja, verzeih mir bitte diese kleine Eitelkeit, aber ich sah mich gerade in eine Ecke gestellt (die Ecke mit denen im bereits erwähnten, nicht weiter definierten Alter. Oder Vegan Academy), und von da aus meckert es ich immer so schön.

Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich habe mit dem "Menschbashing ist wohl in" auch nicht ganz ohne Zickigkeit reagiert.
Splitter im Auge der anderen und Balken im eigenen, und so. Sorry nochmal. Ich habs oben auch sofort entfernt, als es mir aufgefallen ist. Aber bei meinem Glück hast du trotzdem vorher reingeklickt.
Ich habe deine anderen Postings nochmal überflogen und stimme dir eigentlich in vielem zu, vor allem, was das Nicht-mehr-sehen-können von Twincest-FFs angeht.
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Zuletzt geändert: 02.01.2012 17:57:56



Von:    SueIna 08.04.2012 15:13
Betreff: Inzest in der Literatur? [Antworten]
Wer Inzest mal in "richtiger" Literatur lesen möchte, dem empfehle ich "Unsichtbar" von Paul Auster... Das Buch ist ziemlich gut und es geht auch nicht nur um Inzest... Aber eben unter anderem.





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