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Einzelposting: Moi dix Mois Europe Tour 2006 ~Beyond the Gate~


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Von:    -x--ASHURA--x- 23.03.2006 03:03
Betreff: Moi dix Mois Europe Tour 2006 ~Beyond th... [Antworten]
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hab noch ein anderen behämerten bericht gefunden, ist nicht ganz so schlimm wie der andere aber...njaa lest selbst...alo ich persönlich geh immer noch auf ein konzert weil mir die music eben gefällt und nicht nur wegen den leuten =.= aber vileicht bilde ich mir das auch nur ein, Gehirn in berlin gelassen, kommt in den nächsten wochen mit dem zug nach XD

Mehr Augenschein als Musik

Die japanische androgyne Subkultur des "Visual Kei" schwappt mittlerweile auch nach Europa

GERD DEHNEL

An seinem Geburtstag hat der japanische Gitarrist Mana 2002 die Band Moi dix Mois ins Leben gerufen. Den vierten Band-Geburtstag und also auch seinen eigenen feierte er am Sonntagabend mit ein paar hundert Anhängern im Berliner Huxley's. Wie es sich bei einer zünftigen Party gehört, erschienen die Gäste im passenden Outfit: Weißgewandete Feen wandelten durch den Konzertsaal, neckische Nonnen und bleiche Herren in schwarzen Mänteln. Vorzugsweise mit Stiefeln, auf deren Absätzen brennende Landschaften unbeschadet durchschritten werden können.

Mana zählt zu den Stars der japanischen Visual-Kei-Szene, einer Rock-Subkultur, die sich übers Aussehen definiert. Plateauschuhe, phantastische Kostüme in Leder, Lack und Seide, üppig auftoupierte Haare, jede Menge Make-up sind Pflicht. Die Musiker zitieren David Bowie und Marilyn Manson. Sie beziehen sich auf das japanische Kabuki-Theater des 17. Jahrhunderts, in dem grell geschminkte Männer in Frauenkleidung spielten. Sie ziehen Inspiration aus Manga-Comics und asiatischen Kampfkunst-Filmen. In Japan hat das bereits eine ganze Industrie nach sich gezogen. Denn wenn wochenends Zehntausende Jugendliche in die Parallelwelt des Visual Kei reisen, wollen sie entsprechend ausgestattet sein. Die Zeit der Hobbyschneider und -bastler ist mittlerweile vorbei. Heute verdienen teure Designwerkstätten an dem Stilmix aus Schuluniform und Samurai-Rüstung.

Die streng reglementierte japanische Gesellschaft lässt die Szene trotz der zur Schau gestellten Provokation gewähren. Denn die Fans kehren Montagmorgen brav in die Schule und an die Fließbänder von Honda zurück. Allmählich finden die Bands auch im Ausland Aufmerksamkeit. So wie sich japanische Mangas seit Jahren stetig wachsender Beliebtheit erfreuen, obwohl oder gerade weil Sujets wie Form so fremdartig sind.

So kann Mana im Huxley's mit unbewegtem Gesicht vielfältige Huldigungen zum Geburtstag entgegen nehmen. Im Hauptjob ist er Gitarrist und Chef von Malice Mizer, einer der frühen Bands dieses Genres. Aber in der Szene begnügt sich kaum jemand mit nur einer Combo. Fraktionen, Untergruppen und Nebenprojekte sind an der Tagesordnung. Mit Moi dix Mois verfolgt Mana das Konzept eines sturen Me tal-Gitarren-Donnerwetters. In der Manier früher Garagen-Punk-Bands fetzen die Gitarreros fast die Saiten von den Instrumenten, Hauptsache so schnell es eben geht und ohrenbetäubend laut und möglichst derb verzerrt. Dazu grölt der Sänger dumpfe Laute ins Mikro. Ist's Englisch oder Japanisch? Das lässt sich kaum sagen. Lange sangen Visual-Kei-Bands prinzipiell nur Japanisch, damit die Kids zu Hause sie verstehen. Die kommerzielle Chance auf internationale Ausbreitung fördert jedoch neue kulturelle Offenheit. Da werden schon mal ganze Alben mit englischen Texten produziert.

Visual Kei ist stilistisch nicht festgelegt, bezeichnet kein musikalisches Genre, sondern ein optisches Phänomen. Klammer sind die Fantasy-Outfits, darin sind Hard und Gothic Rock möglich, Folk-Anleihen und Klassik-Adaptionen. Oder eben dünn inspiriertes Metal-Geprügel wie bei Mana und seinen Mannen. Kein Wunder, dass zu Beginn eindringlich gewarnt wurde: Wer fotografiert, fliegt umgehend raus. Die Bilder sind weit wichtiger als die Musik.



Endless rain, fall on my heart, on my wounded heart
Let me forget all of the hate, all of the sadness


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