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Einzelposting: Gewaltverherrlichung


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Von:    ElarionEulenschwinge 29.09.2010 15:01
Betreff: Gewaltverherrlichung [Antworten]
Ich weiß nicht ob ich verstanden habe worauf du hinaus willst, asai. Aber ich schreibe mal meine Meinung zu deinen Aussagen.

> Ich denke es können nur die Menschen Gewalt verwenden die praktisch darin ausgebildet wurden, ganz einfach weil man auch nirgendwo einen guten Handwerker findet der Handwerk nur in der Theorie kennt.
>
> Wie denkt ihr darüber?

Gewalt ist kein Handwerk, Gewalt ist ein natürlicher Instinkt. Ein Kind kann im Sandkasten einem anderen Kind die Sandschaufel über den Kopf hauen ohne, dass ihm das jemand beigebracht hätte.

"Ausbildung" sorgt lediglich für effektivere Gewaltausübung, sie ist keineswegs Vorraussetzung für Gewaltausübung überhaupt.

Normale Menschen schrecken vor Gewalt ab einem gewissen Grad instinktiv zurück, weil ein gewisses Mitgefühl vorhanden ist. Dieses Mitgefühl kann durch häufiges Betrachten solcher Bilder verringert werden, Abstumpfung tritt ein.
Bei ÄrztInnen ist das ein unvermeidliches Berufsrisiko, hat meist aber keine schlimmeren Folgen als eine etwas gefühllose Art über "Den Blinddarm" oder "Die gebrochene Hüfte" zu reden statt über die Person. Außerdem wird die Problematik durch helfendes Eingreifen abgemildert; es findet keine Identifikation mit dem Aggressor statt.
Bei Fernsehzuschauern die aus einer gewissen Sensationsgier heraus tagtäglich die schlimmsten Bilder in den Nachrichten begaffen, und bei denen auch kaum jemand einen Gedanken darauf verschwendet, wie sich das auf Dauer auf ihre Psyche auswirken könnte, sind schädliche Folgen zu befürchten. Wahrscheinlich bemerkt man bei den Meisten keine Folgen, aber wenn einmal das Motiv zu einem Gewaltverbrechen da ist, dann steht zu befürchten, dass die Abstumpfung sich auswirkt - und dazu führt, dass das Verbrechen sehr viel extremer ausfällt als es ohne Abstumpfung der Fall gewesen wäre.

Davon einmal abgesehen sehe ich Filme in denen Gewalt gezeigt/Geschichten in denen Gewalt in einer Detailliertheit beschrieben wird, die für die Handlung nicht notwendig ist, auch als gewaltverherrlichend an wenn die Gewalt als etwas Negatives dargestellt wird.
Aus folgendem Grund: Würde jemand Kindern im Detail erklären, dass sie nicht in den Supermarkt um die Ecke gehen sollen, dort nicht darauf achten sollten, dass sie niemand sieht, und sich zu guter Letzt keine Waren unauffällig in die Jackentasche stecken sollen...würde das nicht allgemein als Anleitung zum Diebstahl verstanden werden?
Würde man von verantwortungsbewussten Eltern nicht eher erwarten, dass sie ihrem Kind ganz allgemein sagen, dass es nicht stehlen soll?

Genauso wecken Fanfiktions in denen die Vergewaltigung einer Figur detailliert beschrieben wird bei mir den Verdacht, dass es der Autorin oder dem Autor Genuss bereitet, das zu beschreiben.
Es würde schließlich auch völlig reichen, zu sagen, dass die Figur vergewaltigt wurde, um ihre Traumatisierung zu erklären und zu zeigen warum der Täter vor Gericht gebracht werden muss.

“This is not a novel to be tossed aside lightly. It should be thrown with great force.”

(Dorothy Parker)
Zuletzt geändert: 29.09.2010 15:05:29

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