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Thread: Konsequenzen aus dem Mord an der S-Bahn Solln

Eröffnet am: 17.09.2009 03:58
Letzte Reaktion: 17.09.2009 11:26
Beiträge: 6
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- Politik




Verfasser Betreff Datum
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Konsequenzen aus dem Mord an d... 17.09.2009, 03:58
 seizonsha Konsequenzen aus dem Mord an d... 17.09.2009, 05:17
 SpringHeeledJack Konsequenzen aus dem Mord an d... 17.09.2009, 08:33
 Tosken Konsequenzen aus dem Mord an d... 17.09.2009, 08:49
Konsequenzen aus dem Mord an d... 17.09.2009, 11:23
Konsequenzen aus dem Mord an d... 17.09.2009, 11:26
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Von:   abgemeldet 17.09.2009 03:58
Betreff: Konsequenzen aus dem Mord an der S-Bahn ... [Antworten]
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Ich weiss, dass es einen anderen Thread dazu gegeben hatte. Doch leider wurde es geschlossen, weil es zu sehr in die Diskussion um die Todesstrafe abgedriftet war. Ich persönlich finde dies sehr schade und würde gerne die Diskussion um den Vorfall weiterführen - ja, hier auf Animexx. Gerade hier auf Animexx.

Die Medien und Politiker meinen, man müsste auf mehr Überwachung per Videokamera, Polizeipräsenz, schärfere (Jugend-)Strafen etc setzen. Doch was meint ihr?
Laut Statistik beträgt das Durschnittsalter der Mitglieder von Animexx etwa 20 Jahre, wobei die Anzahl von 18/19-Jährigen mit Abstand am Höchsten ist. Also rein vom Alter her sind "wir" näher dran an den besagten Jugendlichen, als die Medienleute, Staatsanwälte, "Experten" und Politiker.

Was müsste eurer Meinung nach (langfristig) geschehen, um solche Fälle in der Zukunft zu vermeiden? Welche Konsequenzen muss die Politik, die Justiz, der Staat, seine Bürger und letztenendes wir daraus ziehen? Was und wo muss sich etwas ändern?
Wer trägt die Verantwortung für den Vorfall? Die gescheiterte Erziehung der Eltern? Die Mentalität der Jugendkultur? (Gängsta sein is' in!) Die Jugendarbeit? Die Justiz, die diese Jugendliche trotz Vorstrafen wieder freigelassen hatte? Die Menschen drumherum, die bei dem Vorfall nicht miteingegriffen hatten? Die Einstellung der Gesellschaft mit der Tendenz, wegzuschauen?

Ich persönlich finde den Vorfall, dass jemand, der sich für das Recht eingesetzt und nach polizeilichen Angaben sich "richtig verhalten" hat, quasi als Belohung grausam zu Tode getreten und verprügelt wird, einfach unfassbar und inakzeptabel! Verdienstorden und Gedenkfeier hin-oder her, wenn spätestens nach paar Monaten die Medienpräsenz verschwindet und niemand mehr daran denkt...

[Bleach] - der etwas andere Test!
Zuletzt geändert: 17.09.2009 04:06:21



Von:    seizonsha 17.09.2009 05:17
Betreff: Konsequenzen aus dem Mord an der S-Bahn ... [Antworten]
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Ich hab es aus Japan leider nur halb mitverfolgen können, aber das was ich mitbekommen habe, muss ich zugeben, hat mich äußerst schockiert und mein erster Gedanke war mal wieder 'Ich bin froh nur für kurze Zeit zurück zu müssen!'.
Eigentlich ein trauriger Gedanke, wenn man bedenkt, dass es mein Geburtsland ist und ich mich eigentlich gern damit verbunden fühlen würde, aber in Deutschland läuft einfach einiges falsch, denke ich.

Aber die Frage ist eben, wo soll man anfangen? Man kann ja nicht mal eben von heute auf morgen den ganzen Staat revolutionieren und verlangen, dass die Leute sich mal eben anpassen.
Du sprachst stärkere Überwachung an, ich fände das gut...nicht unbedingt Videoüberwachung auf offener Straße, aber in Häusern, in dunklen Ecken an Bahnhöfen, etc.
Auch größere Polizeipräsenz fände ich nicht unangenehm. Dabei spreche ich nicht von bösen Patroullienfahrzeugen und Kontrollen an jeder Ecke, sondern zum Beispiel einfach öfter vorkommende kleine Polizeistationen, bei denen man im Notfall Hilfe holen kann, die eben einfach etwas Präsenz zeigen und nicht als die bösen Verhafter irgendwo im Hintergrund am Ende einer Telefonleitung schweben...das macht es eben auch unsympathisch sie anzurufen, man weiß ja eh nicht wer dort sitzt.

Härtere Jugendstrafen...ist fraglich. Es wäre erst einmal sinnvoll einen stärkeren Umgang mit der Jugend zu fördern, sie eben nicht einfach so ins Leben hinein zu werfen, sondern mehr Möglichkeiten zu bieten.
Damit meine ich nicht die kleine Jugendgruppe, die meist eh wegen Verschuldung nach kurzer Zeit wieder schließt, sondern wirkliche Investition in die Jugend und was die Kinder und Jugendlichen heute so tun. Schulen könnten Zuschüsse bekommen wenn sie vernünftige AGs anbieten oder ähnliches, wodurch den Jugendlichen anderen Perspektiven aufgezeigt werden als 'auf der Straße rumhängen und nichts tun'...es ist ja eigentlich in Deutschland auch ziemlich unmöglich für Jugendliche selbst etwas auf die Beine zu stellen, da sie an behördlichen Hürden einfach scheitern und sich auch niemand ihrer annimmt.

Wenn ich mich mal für Politik interessiere, dann heißt es in Deutschland immer 'Jaaaa, die Jugend ist ja so wichtig und hat Potenzial für die Zukunft'...BLA...mehr als das zu sagen scheint nicht zu passieren.
Sicherlich können wir immer mit dem Argument kommen, dass wir doch so arg verschuldet sind und es ist doch alles so fürchterlich und es muss halt Initiative aus der Bevölkerung kommen...aber bitte, wenn man es Eltern in die Hand gibt sich um ihre Kinder ausreichend zu kümmern, dann geht das in 60% der Fälle an irgendeinem Punkt in die Hose.

An meiner Schule wurden zum Beispiel unglaublich viele AGs angeboten und es wurde auch echt Initiative von den Lehrern gezeigt Leute dort hinein zu bekommen.
Und man mag es nicht glauben, aber es war wirklich eine ganz andere Athmosphäre, einfach weil den Leuten die Möglichkeit geboten wurde ihre Freizeit zu entfalten, aber auch mit dem Bewusstsein, das da etwas bei rumkommt.

Sicher gibt es hier und da immer schwarze Schafe und man wird solche Ereignisse nicht aus der Welt schaffen können, aber ich finde doch, dass in Deutschland ganz eindeutig ein großes Manko in Sachen 'Wohlfühl-Atmosphäre' aufgekommen ist.
Ich traue mich nachts nicht mehr vernünftig auf die Straße, ich fühle mich in vielen Ecken von Städten unwohl, man wird angepöbelt, vieles ist dreckig...und dabei habe ich das Gefühl, dass es Deutschlands Regierung auch noch herrlich egal ist, denn wir haben ja viel kritischere Themen zu bewältigen.
Aber ganz ehrlich, bevor man versucht große Probleme, wie Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, Abwanderung von Fachkräften und den ganzen Schund anzugehen, da sollte man sich doch erst einmal fragen, warum die Menschen überhaupt so lustlos, willenlos und perspektivenlos sind...teilweise auch einfach, weil Deutschland schon rein atmosphärisch finde ich keine Perspektiven mehr bietet.
http://mango-no-kaori.livejournal.com/

私の中の赤を燃え上がらせる



Von:    SpringHeeledJack 17.09.2009 08:33
Betreff: Konsequenzen aus dem Mord an der S-Bahn ... [Antworten]
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Jeder sieht einen prominenten Einzelfall und schreit nach Überwachung, dabei zeigt das Beispiel Großbritannien sehr schön, daß Überwachung nur Millionen kostet, aber nichts bringt.
Sure, it's all fun and games until the tentacled lizard-spider that was your crotch tells you that everything is made of Tuesday because only the sky can cook happiness.



Von:    Tosken 17.09.2009 08:49
Betreff: Konsequenzen aus dem Mord an der S-Bahn ... [Antworten]
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Ich denke nicht, dass mehr Überwachung etwas bewirkt.
Die Täter wurden in diesem Fall auch ohne "mehr Überwachung" erkannt. (Zwar mag es mit der Zivilcourage hierzulande nicht weit her sein, aber Gaffer -> Zeugen haben wir genug. -_-°)
Außerdem glaube ich nicht, dass ein paar Videocameras so kranke Leute, wie es diese Jugendlichen offenbar sind, von ihren Taten abhalten würden.




Von:   abgemeldet 17.09.2009 11:23
Betreff: Konsequenzen aus dem Mord an der S-Bahn ... [Antworten]
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Ohne den anderen Thread vollständig gelesen zu haben, werd' ich mich mal ungebeten zu Wort melden:

Zuallererst: Ich wohne auf dem Land. Üble Provinz, langweiliges Kuhkaff. Und selbst hier krabbeln inzwischen bei Einbruch der Dämmerung so viele halbstarke Vandalen und Besoffene aus ihren Löchern, dass man als Mädel nicht unbedingt ohne Hund oder Begleitung auf die Straße will. An der 'Jugendkultur' würde ich dei Entwicklung nicht festmachen - es gibt in jeder Szene Idioten, ganz gleich, ob wir von 'Gängsta' oder sonstwas reden.

Das Problem ist eher, dass viele Jugendliche eine geminderte Hemmschwelle aufweisen - was die Frequenz, mit der sich derartige Vorfälle wiederholen, natürlich steigert.
Zuletzt waren es die U-Bahn-Schläger, jetzt geht es in der S-Bahn lustig weiter - und ich bezweifle, dass die Sache damit ausgestanden ist.
Um die 'Die-Medien-sind-an-allem-Schuld!'-Debatte gleich abzubiegen: Ja, es gibt Menschen, die ab-18-Filme/Videospiele besitzen, nein, nicht alle ziehen dann los und knüppeln Mitmenschen tot. Kann also nicht die generelle Ursache sein.

Die große Frage nach dem 'warum?' wird wahrscheinlich keiner so recht beantworten können - weder Experten noch die beiden Täter selbst, fürchte ich.
Einen Faktor meine ich jedoch benennen zu können: Weil sie wissen, dass ihnen im Zweifelsfall nicht viel passieren wird, wenn sie diesen Mann zu Tode treten. Okay, die beiden sind 17-18, wenn ich mich nicht schwer täusche, dann wird es wohl auf Jugendstrafe rauslaufen, ergo landen die Beiden ein paar Jährchen hinter schwedischen Gardinen, gönnen sich einen Urlaub auf Staatskosten (und mal im Ernst: die haben im Knast ein Dach überm Kopf und müssen sich keine Gedanken darüber machen, wo die nächste Mahlzeit herkommt) und machen anschließend genauso weiter.

Ja, Resozialisationsprogramme sind toll - darüber werde ich mich auch nicht streiten. Aber resozialisieren kann man nur die, die das auch wollen - und bei zwei Jugendlichen, die keine Probleme damit haben, einfach so - quasi aus 'Spaß an der Freude und weil sie sein Eingreifen als unangemessen erachtet haben' - jemanden umzubringen, für die sehe ich da schwarz.

Überwachung ist auch was Feines. Aber die Kamera wird nicht eingreifen, wenn mal wieder jemand attackiert wird - die Überwachungsdiskussion erübrigt sich daher für mich weitestgehend. Ist toll, um im Anschluss die Täter zu ermitteln, hilft aber den Opfern nicht.
Polizeipräsenz wiederum ist eine zwiespältige Sache: Einerseits wäre es natürlich sicherer - gerade für potentielle Opfer -, wenn an jeder Ecke ein Polizist stehen würde. Umsetzbar ist die Sache einerseits aus Kostengründen nicht - und außerdem wäre auch ein einzelner Polizist mittelschwer im Nachteil, wenn er es mit mehreren Gewalttätern zu tun hätte. Müsste man erst herausfinden, ob der Polizist noch als 'Vogelscheuche' funktioniert, oder ob man vor ihm ebensowenig Respekt hat wie vor den übrigen Mitmenschen.
Daher bleibt für mich nur eine drastische Erhöhung des Strafmaßes als Maßnahme im Ring. Haken bei der Sache: Inwiefern wirkt sich ein Gefängnisaufenthalt auf die moralische Integrität der Täter aus? Sehen die ein, dass man sie - rein aus Gründen des 'Strafmaß der Tat angemessen'-Grundsatzes eigentlich zu Tode treten müsste?
Wohl kaum, fürchte ich.

Die beste Alternative wäre wohl Zivilcourage. An dieser Stelle würde ich gerne auf Immanuel Kant hinweisen und ein wenig 'handle so, wie du es von deinen Mitmenschen erwarten würdest, wenn du in der entsprechenden Situation wärst' propagieren: Wieso tun sich in solchen Momenten nicht die Menschen rundherum zusammen und greifen ein? Weil sie Angst haben, ihnen könnte auch etwas passieren? Kann ich nachvollziehen. Als Mädel gegen zwei entsprechend gewalttätige Kerle? Besser nicht. Aber ein Telefon wird doch wohl jemand haben, der die Polizei verständigen kann - und in einer Straßenbahn (respektiv U-Bahn) werden doch auch andere Menschen anzutreffen sein, die man um Hilfe bitten kann!

Meh, sowas frustriert mich.



Von:   abgemeldet 17.09.2009 11:26
Betreff: Konsequenzen aus dem Mord an der S-Bahn ... [Antworten]
Wie man aus den anderen Forum ablesen konnte ist einer der Hauptgründe die Versager Justiz hier. Wenn Zivilcourage härter bestraft wird als als die Tat läuft hier etwas gewaltig schief.

Hätte man den dummen Gören eine saftig geknallt würde man Vorgericht laden, das waren ja nur 17 Jährige Kinder, großen dank an die 68er.

Polizei ist ja auch der Meinung der hat sich richtig verhalten, und können ja nicht verstehen warum das so gekommen ist :D
Ich kann das sehr gut verstehen, der alte Mann hatte einfach Pech gehabt, in der Regel werden die Helden eh immer zusammen geschlagen nur selten sterben sie daran.


Das sagt sehr schön alles, deswegen halt ich mich raus.

>In diese Situation kann jeder einmal geraten - und deshalb sind diese Fragen auch von solcher Brisanz: Es geht um das Recht zur Notwehr. Und es geht darum, wo die Notwehr endet und wo die Phase beginnt, in der man selber damit rechnen muss, auf der Anklagebank zu landen. Knapp einen Monat lang hat das Schwurgericht genau diesen Fall verhandelt. Und am Ende hat es hervorgehoben, dass bei der Wahl der Notwehr-Mittel stets die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben muss. Und deshalb hat es am Freitag Sven G. wegen versuchten Totschlags verurteilt. Die Strafe: Drei Jahre und neun Monate Haft.

>Sven G. ist gebürtiger Münchner und noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Er wirkt bedächtig und abgeklärt, dazu passt auch sein Hobby, das Angeln. In seinem Informatik-Studium hat er sich viel Zeit gelassen. Obwohl bereits 30 Jahre alt, war er erst im elften Semester. Wenn es eine Auffälligkeit gab im Leben des Sven G. dann vielleicht die seiner neben dem Angeln zweiten Passion: das Sammeln von Messern.

Sturzbetrunken

>Ein kleines Messer hatte er auch dabei, als er an jenem verhängnisvollen 14. März vorigen Jahres mit Freuden zu einer Feier aufbrach. In der Nähe des U-Bahnhofes Garching trifft die Gruppe auf eine Jugendclique um Mergim S. Der 17-Jährige ist sturzbetrunken, führt sich auf wie ein Halbstarker. Nur kurz zuvor hatte er eine Prügelei mit einem anderen Jugendlichen, nun ist er offensichtlich auf weiteren Ärger aus.

>Auch Sven G. ist nicht mehr nüchtern, 1,8 Promille werden später ermittelt. Es kommt zu einem Wortwechsel, Mergim S. schlägt einen Freund von Sven G. zu Boden. Dann wendet er sich an Sven G und fragt: "Was schaust du so?" Sven G. ist 1,85 groß und wiegt 95 Kilo, Mergim S. ist 1,75 und 20 Kilo leichter. Er schubst den Älteren und versucht nach ihm zu schlagen. Sven G. weicht aus, greift zum Messer und sticht es Mergim S. unvermittelt in den Hals. Der Stich geht knapp an der Halsschlagader vorbei, S. überlebt dank sofortiger Notoperation. "Nur zwei Zentimeter weiter und er wäre tot gewesen," sagt Richter Manfred Götzl.

>Ob Sven G. dies bewusst war, ist fraglich. Er fühle sich nicht als Täter, sondern als Opfer, hatte er zu Beginn des Prozesses gesagt. Obwohl er diese Äußerung im Laufe der Verhandlung revidierte, lag sie wie ein Schatten über dem Verfahren. "Dass man sich vom Täter zum Opfer macht, haben wir hier noch nicht erlebt", meinte ein sichtlich verärgerter Richter Götzl.

>Aber war G. denn nicht das Opfer, als ihn S. attackierte? Für die Strafkammer liegt der Fall klar: Der "körperlich deutlich überlegene und zudem bewaffnete" Sven G. habe mit dem Stich "überzogen" gehandelt. "Es gab zwar eine Notwehrlage", so Richter Götzl, doch der Einsatz des Messers sei unverhältnismäßig gewesen. "Sie sind über das zulässige Maß weit hinausgegangen", wirft er dem Angeklagten vor.

>Er habe den Jugendlichen mit keinem Wort gewarnt und auch das Messer so versteckt gehalten, dass dieser es nicht bemerkt habe. Schließlich habe er auch gegen den Hals gezielt und nicht gegen Arme oder Beine. Auch das Argument des Angeklagten, er habe in "panischer Angst" reagiert, lässt die Kammer nicht gelten. Nach dem Strafgesetzbuch (StGB) wird nicht bestraft, wer "aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken" die Grenze der Notwehr überschreitet (siehe unten). Doch dafür gibt es aus Sicht der Richter keine Anhaltspunkte.

>Messer und Baseballschläger
>Sven G. habe "zielgerichtet" zugestochen und auch sein überlegtes Verhalten nach der Tat lasse nicht erkennen, dass er in Angst gehandelt habe. Denn Sven G. hatte nicht etwa die Polizei informiert oder Hilfe geholt - was möglicherweise sogar als strafbefreiender Rücktritt von der Tat gewertet worden wäre. G. war vielmehr in seine Wohnung geflüchtet, wo er Messer und einen Baseballschläger bereit gelegt hatte, um gegen einen Angriff der Jugendlichen gewappnet zu sein.

>In der "Gesamtschau" stufen die Richter die Tat als "minder schweren Fall" ein. Der Ankläger hatte sogar vier Jahre und sechs Monate gefordert. Die juristische Bewertung ist eindeutig - die menschliche umso schwieriger. Letztere scheint etwas auf der Strecke geblieben zu sein in diesem Fall, der eben grundsätzlich jedem passieren kann, der sich gegen einen Angreifer wehrt. Die Verteidigung wird daher wohl Revision gegen das Urteil einlegen.
Zuletzt geändert: 17.09.2009 11:28:08





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