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Einzelposting: Japanische Literatur


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Von:    Nightingale 15.01.2006 10:45
Betreff: Japanische Literatur [Antworten]
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> > Ansonsten hat mir der sehr ästhetische Stil von Mishima Yukio gefallen, auch wenn ich es bisher nur mit ein paar wenigen Kurzgeschichten zu tun hatte
>
> Mishima find ich ja fürchterlich, hab mal "Geständnis einer Maske" gelesen, das war neben Günther Grass' "Die Blechtrommel" so ziemlich das zäheste Buch, das mir je untergekommen ist.
>
Ähm, ja, wie oben erwähnt, ich gebe zu, dass ich bisher nur ein paar wenige Kurzgeschichten von ihm gelesen habe!^^;
Das sagt mir übrigens auch jeder über ihn, aber in meinem Fall hatte ich wohl das große Glück, dass die erste Kurzgeschichte, die mir von ihm ins Haus gefallen ist, witzigerweise genau das Plotbunny beschrieben hat, dass mir zu dem Zeitpunkt im Kopf rumschwirrte!
In "Ken" geht es um einen sehr schönen und moralisch tadellosen Kendôka, der für den Weg des Schwertes lebt und abgesehen davon nichts kennen und sehen will (und dadurch vielleicht in meinen Augen etwas beschränkt wirkt). Und auf ein paar Seiten wird wirklich mit einer wunderschönen Ästhetik beschrieben, wie subtil "erotisch" ein Kendôkampf sein kann, wie anziehend er auf seine Clubkameraden wirkt, ohne dass er selbst etwas zu bemerken scheint, und wie weit er gehen würde, wenn ohne eigenes Verschulden seine persönliche "reine" Moral und sein Ehrgefühl verletzt wird.
Und da mir genau zu dem Zeitpunkt völlig unabhängig davon ein recht... homoerotischer Kendôkampf im Kopf rumschwirrte, fiel diese Kurzgeschichte wie ein Geschenk des Himmels auf mich herein!^^;
Seine Theaterstücke mochte ich aber bisher tatsächlich weniger.


> > und Abe Kobos "Frau in den Dünen" war zwar extremst beklemmend, aber selten hat mich ein Buch so sehr zum Nachdenken angeregt.
>
> Das werd ich mir mal merken. Klingt, als könnte es was für mich sein :)

Ich glaube, das ist in Deutschland gar nicht mehr zu bekommen, es sei denn im Antiquariat. Eine Freundin und Kollegen von mir hat mir ihre alte Ausgabe ausgeliehen, daher hatte ich Glück...^^;
Ich würde es empfehlen, wenn man japanische Literatur schon kennt (was du ja offensichtlich tust...), für Einsteiger wäre es vermutlich ein etwas zu harter Bruch mit der schon "bekannten" westlichen Literatur. Aber das bleibt wohl den Einzelnen überlassen...

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