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Einzelposting: Besser durch Jesus Christus


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Von:    FreitagDerDreizehnte 14.11.2011 14:25
Betreff: Besser durch Jesus Christus [Antworten]
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Hallo,
also erstmal freut es mich, mal wieder auf so sachlicher Basis zu diskutieren :)

>Ich meine, Du hättest auf die von AprilCookie erwähnte Christianisierung geantwortet und dabei von Missionierung gesprochen. Und ich wollte eigentlich nur sagen, dass das nicht das Gleiche ist. Aber vielleicht hab ich da auch was misinterpretiert, denn das oben zitierte zeigt, dass Du Dich gut mit der Materie auszukennen scheinst.

Es kann sein, dass ich mich tatsächlich einmal etwas ungenau ausgedrückt habe, allerdings meinte ich es so, wie du es dann ja nochmal erklärt hast.


>Ja, es ist eine spätere Zeit. Genau diese Zeit ist aber meistens gemeint, wenn man von der Zwangschristianisierung der Germanen spricht.

Das stimmt, nur wollte ich AprilCookie deutlich machen, dass man eben geschichtliche Unterschiede machen muss und dass die Christianisierung ein langer Prozess war, der mehrere Gründe hatte. Ich schrieb bei ihr – glaube ich – auch, dass es später natürlich eher durch Zwang geschehen konnte, da sich das Christentum etabliert hatte und eben so mächtige Herrscher wie Karl der Große katholisch waren. Deshalb habe ich Chlodwig extra als „Gegenbeispiel“ gewählt. Natürlich fällt die Zwangschristianisierung dann deutlich in Karls Zeit, nur wurde ja mit Chlodwig sozusagen der Grundstein für den Katholizismus der Franken gelegt.

>Du hattest Alexander erwähnt als positives Beispiel dafür, besiegten Völkern ihre Kultur und Religion zu lassen. Ich hab ihn dann mit Karl verglichen, weil Karl genau das Gegenteil gemacht hat und die verantwortliche Person für die bekannte Christianisierung der Germanen ist.

Gut, jetzt verstehe ich, was du meinst. Ich wollte Alexander den Großen nicht direkt mit Chlodwig vergleichen, er war mir nur als erstes spontan in den Sinn gekommen, da er ja wirklich ein sehr berühmtes Beispiel dafür ist, eroberten Völkern ihre Kultur zu lassen. Bei Chlodwig könnte man diese Taktik auch in ähnlicher Art und Weise vermuten. Auf Karl trifft das Ganze natürlich dann überhaupt nicht mehr zu. Da gebe ich dir Recht, dass er genau das Gegenteil gemacht hat und da wollte ich auch keinesfalls einen Vergleich ziehen.

>In dem Punkt gebe ich Dir jetzt einfach mal Recht. Wenn es ihren wirklich wichtig gewesen wäre, hätten sie es heimlich weiterführen können. Vielleicht haben es einige auch eine Weile noch getan, das kann man heute wohl nicht mehr beurteilen.

Sicher, ich will ja auch nicht behaupten, dass den germanischen Heiden ihre Religion nichts bedeutet hat (vielleicht habe ich mich da etwas zu provokant ausgedrückt). Nur muss man eben verschiedene Situationen in Betracht ziehen (was du sicher auch tust, nur habe ich das Gefühl, dass viele das leider nicht machen), so ist es nicht abzustreiten, dass viele dazu gezwungen wurden, Christen zu werden, viele sind sicher auch für ihre Religion in den Tod gegangen. Nur gab es eben sicherlich auch die andere Situation, dass viele das Christentum als attraktiver ansahen und freiwillig konvertiert sind.

>Ob es wirklich einfacher ist, ein Land mit nur einer Religion zu regieren weiß ich nicht - zumindest viele Herrscher haben das damals aber geglaubt und dementsprechend gehandelt.
>Warum die Germanen zum Christentum und speziell die Franken zum Katholizismus kamen, weiß ich nicht. Da habe ich in meinem Geschichtswissen einfach eine Lücke.

Nun, ich bin gar nicht sicher, ob die Gründe überhaupt bekannt sind. Nur ist es, wie ich finde, ein interessanter Punkt, dass viele Germanen während ihrem Siegeszug zum Christentum (meistens ja eher zum Arianismus) konvertierten. Wie gesagt, in wie weit das wirklich aus reinem Glauben heraus oder doch eher aus politischen Gründen geschah, kann man sicher nicht mehr nachvollziehen, trotzdem greift hier auch das Argument des Zwangs nicht und das war es, was ich deutlich machen wollte :).

>Ok, ich habe noch nie gesehen, dass die Germanen als friedliebend dargestellt wurden. Als Opfer der >Zwangschristianisierung schon eher, aber hey, nett war das auch wirklich nicht - wobei natürlich die Verantwortung dafür beim weltlichen Herrscher liegt und nicht bei der Religion, aber das sollte ja eigentlich auch klar sein, weswegen ich darauf auch weiter oben nicht eingegangen bin - in dem Punkt haben wir eh die gleiche Meinung.

Ich denke, unsere Meinungen liegen hier eh sehr nah beieinander. Ich kann in dem Zusammenhang auch nur nochmal betonen, dass ich sicher die Letzte bin, die die ganzen furchtbaren Verbrechen und die ganze Gewalt, die im Namen des Christentums geschehen sind in irgendeiner Form leugnen oder schönen will.
Nur liest man hier leider öfter Texte, die eben suggerieren, dass das Christentum auf einmal da gewesen und von Anfang bis Ende grausam gewesen wäre, während alle anderen Religionen/Völker vollkommen friedlich wären (überspitzt ausgedrückt).
Natürlich spielt Zwang bei der Christianisierung eine Rolle, nur eben vor allem zu einer Zeit, zu welcher „das Christentum“ auch so viel Macht hatte, um die Religion durch Zwang zu verbreiten. Und du sagst es schon, dafür sind die weltlichen Herrscher verantwortlich und nicht die Religion – das wird hier leider zu oft bestritten.
Ich möchte somit den Punkt des Zwangs gar nicht außen vor lassen, nur eben darauf hinweisen, dass es noch viele andere Punkte für den „Erfolg“ des Christentums gab.
twins against twincest!

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