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Just another lovestory

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ha Ha!!! Endlich habe ich es geschafft, das Kapitel fertig zu stellen! Ich bin sooo stolz auf mich^^
Wer von euch übrigens wissen will, was ich so treibe und wie es mit den FFs steht: Ich habe einen FF Blog angefangen, wo ich über News und Fortschritte etwas berichte. Das ganze findet ihr hier:
http://animexx.onlinewelten.com/weblog/132202/ (auch nicht animexxler können darauf zugreifen)

Ansonsten noch etwas mehr Werbung in eigener Sache: Ich hab ne neue FF mit dem Namen 'Die Blume des Monsters' online gestellt. Ist ein kleiner One Shot gewesen um wieder etwas ins Schreiben rein zu kommen^^

und jetzt: Enjoy! Komplett anzeigen

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Antworten

Ich kramte mein Handy hervor und sah sofort, dass es Yuna war. Natürlich, der erste Anruf.

„Hey“, meldete ich mich sofort. „Es ist alles soweit in Ordnung, ich bin jetzt im Büro.“

Das Codewort, welches im Übrigen ganz schlicht „Dämonen“ hieß und ich in einem Satz wie 'Dämonen sind irgendwie seltsam, aber es ist alles in Ordnung' unterbringen würde, war nicht dabei, darauf achtete ich. Mit einem „Viel Spaß noch“ legte meine Beschützerin auf und ich widmete mich wieder meinem Gastgeber. Der setzte auch gleich wieder an: „Ich weiß, Sie haben viele Fragen, aber lassen Sie mich vorerst ein paar Regeln für das folgende Gespräch festlegen. Danach können Sie mich fragen was immer Sie wollen.“

Er schweig danach, was mich ziemlich verwunderte, bis ich begriff, dass er auf meine Zustimmung wartete. Ich nickte und so fuhr er gelassen fort: „Es ist Ihnen erlaubt während diesem Gespräch und nur während diesem, mich alles zu fragen. Ich werde versuchen Ihnen jede Frage wahrheitsgemäß zu beantworten. Vielleicht erwischen Sie ein oder zwei Fragen, die ich nicht beantworten kann oder darf, ich würde Sie bitten, dann auch nicht weiter nach zu haken. Nachdem Sie alle Fragen gestellt haben und auch sonst nichts mehr auf dem Herzen haben, bin ich an der Reihe. Wenn ich Sie etwas frage, erwarte ich die volle Wahrheit und vollständige und informative Sätze. Sie sollten mir besser nichts verschweigen und auch nichts beschönigen, früher oder später finde ich die Wahrheit doch heraus und dann wird es unschön für Sie. Im Gegenzug verspreche ich, dass keinerlei Informationen diesen Raum verlassen. Sie müssen sich also vor keinerlei Konsequenzen fürchten. Das einzige, was geschehen kann, ist, dass ich feststellen muss, dass sie für den Ihnen vorgesehenen Job nicht geeignet sind. Ich werde versuchen Ihnen keine Fragen zu stellen, die einem Menschen unangenehm sind, aber um gewisse Peinlichkeiten werden Sie dennoch nicht herum kommen. Ich werde aber versuchen, immer ausreichend zu erklären, woher diese Fragen rühren. Sind Sie im Allgemeinen damit einverstanden?“
 

Grundsätzlich hatte ich kein Problem damit, aber ich war etwas skeptisch wegen der Peinlichkeiten.

Was genau meinte er damit? Wollte er mich nach meinem Sexleben ausfragen? Das zumindest würde ich unter Peinlichkeiten verstehen. Was verstanden Dämonen darunter? Oder war er sich bewusst darüber, dass es kulturelle Unterschiede gab und bezog das direkt auf die menschliche Sicht?

„Habe ich denn eine Wahl?“, unterbrach ich meine Gedanken selbst. Wenn ich antworten musste, war alles Nachdenken ja sowieso unsinnig, warum also nicht erst einmal das klären?

„Wenn Sie hier bleiben wollen... nein.“ Ehrlich war er, das musste man ihm lassen. Er ließ mir nicht einmal den Hauch einer Illusion, dass ich die Aussage verweigern könnte. Aber da tat sich gerade noch eine andere Frage auf, die unbedingt vorher geklärt werden musste:

„Was ist, wen ich eine Frage nicht beantworten will oder ich etwas erfahre, was mir nicht passt? Darf ich dann gehen?“

Angespannt wartete ich auf die Antwort. Würde er mich einfach so gehen lassen? Schließlich hätte ich dann seine Zeit komplett verschwendet.

„Natürlich.“ Ich atmete mehr als erleichtert auf. Gut. Das war wirklich gut.

„Allerdings...“ Ich hielt den Atem wieder an. Allerdings was?

„Allerdings werden wir uns dann niemals wieder sehen. Wenn Sie dieses Büro verlassen, ohne einen Vertrag unterschrieben zu haben, verfällt mein Angebot.“

Ach.. wenn das so war

Moment mal!

Ich ahnte was er hier versuchte, aber ich war nicht dumm. Das war einer der ältesten psychologischen Tricks die es gab: das Zeitlimit. Nicht mit mir mein Freund! Ich mag angst vor dir haben, aber deshalb lasse ich mich ganz sicher nicht verarschen!

„Hören Sie“, begann ich finster. Eine Stimmlage die man bei mir nicht besonders oft hörte. Ich war eigentlich ein sehr geduldiger und höflicher Mensch, aber irgendwann war auch damit eben Schluss!

„Ich bin ein Mensch. Ich weiß nicht, wie das hier abläuft, aber ich werde am Ende des Tages hier raus gehen ohne irgendetwas unterschrieben zu haben. Wenn Sie Glück haben, nehme ich den Vertrag mit, aber mehr auch nicht. Sie werden also wohl oder übel damit rechnen müssen, dass Sie noch mehr Zeit an mich verschwenden werden, wenn Sie mich wirklich einstellen wollen.“

Mein Herz raste, nachdem ich das ausgesprochen hatte. Es war echt schwer, gegen seine eigene Angst anzukämpfen und das auch noch auf feindlichem Territorium. Ich versuchte mir immer wieder zu sagen, dass er mir nichts tun konnte. Aber wem machte ich denn hier eigentlich was vor? Der Mann konnte Google bezahlen um seine vollständige Identität geheim zu halten, wenn der in den Knast ging, konnte er sich wahrscheinlich eben diesen kaufen, um wieder raus zu kommen. Das einzige worauf ich bauen konnte, war dieser Stolz den man Dämonen immer nach sagte und die Angst das Gesicht zu verlieren. Eine Anklage würde seinem Ruf immens schaden.

Aber im Moment war er ganz ruhig, schien nicht das Bedürfnis zu haben, mir an die Gurgel zu gehen. Er schien eher zu überlegen, was er mir antworten wollte. Vielleicht versuchte er sich aber auch nur am Riemen zu reißen.

„Ich habe keine Zeit Ihnen ewig hinter her zu laufen und das werde ich auch nicht tun. Wir wissen beide, dass es sich heute entscheiden wird. Ich erlaube Ihnen den Vertrag mit zu nehmen und ihn prüfen zu lassen oder selbst zu prüfen. Ich kann Ihnen aus Zeitgründen allerdings nicht mehr als eine Woche Bedenkzeit einräumen. Dennoch betone ich noch einmal und das sollten Sie sich endlich merken: Ich brauche Sie nicht. Sie wären eine praktische Bereicherung, aber mehr auch nicht. Messen Sie sich also nicht zu viel Bedeutung zu.“

Die letzten Worte kamen ermahnend und ließen mich erschauern. Es klang, als würde er mit einer Ameise reden und im Prinzip tat er das ja auch. Was war ich auch sonst, als eine kleine Arbeiterameise? Die Vorstellung war gruselig und ich versuchte den Gedanken schnell wieder beiseite zu schieben. Ich kratzte den kleinen Rest Selbstbewusstsein zusammen, den ich nach dieser Ansprache noch finden konnte und redete weiter:

„Das haben Sie mir schon einmal gesagt, ich weiß.“ Dann zögerte ich wieder kurz. Ich musste mich hier durchsetzen. Er durfte nicht denken, dass ich einfach alles mit mir machen ließ. Ich atmete noch einmal durch.

„Dennoch lasse ich mich nicht unter Druck setzen. Ich denke aber, dass die Bedenkzeit in Ordnung ist. Ich bin einverstanden.“ Toll gemacht Mai. Du hast dich wirklich prima durchgesetzt...
 

Von ihm bekam ich darauf nur ein Nicken. Jetzt ging es also endlich ans Fragen. Ich durfte ihm all die Fragen stellen, die sich angesammelt hatten, konnte all die Geheimnisse lüften. Aufregung machte sich in mir breit und begann langsam die Angst zu verdrängen. Neugierde war so ein praktisches Gefühl.

„Was macht ihre Firma?“, begann ich dann mit der für mich wichtigsten Frage. Was taten sie hier wirklich?

„Offiziell vergeben wir Kredite an Dämonen, die Hilfe brauchen.“

Das war irgendwie ernüchternd, denn das wusste ich ja bereits.

„Und inoffiziell?“, versuchte ich es dann noch einmal. Würde er mir darauf antworten?

„Auf dieser Erde existieren eine Menge magischer und dämonischer Artefakte, die Menschen aber auch schwachen Dämonen gefährlich werden können. Ich kümmere mich darum, dass sie gefunden werden. Dämonische Aktivisten kaufen und versiegeln sie. Dadurch bekommen wir das Geld zum Verleih.“

Das klang ganz schön gefährlich. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es so was wirklich gab. Also solche ominösen Artefakte. Ich hatte das immer für Ammenmärchen gehalten. Für Geschichten eben, die man Kindern erzählte, wenn sie nicht einschlafen konnten. So was wie Grimms Märchen nur noch etwas blutrünstiger und abenteuerlicher.

„Und Sie sind sich sicher, dass die die Artefakte verschließen und nicht für irgendetwas anderes benutzen? Warum bezahlen sie überhaupt dafür?“

Er schwieg kurz, schien wieder zu überlegen. Was war an der Frage denn so schwer zu verstehen?

„Dämonen können in einer Stadt eigentlich nicht leben. Nicht ohne weiteres. Wir sind sehr Naturverbunden und das ist keine Metapher, wie sie die Menschen nutzen, wenn Sie gerne spazieren gehen. Es ist tatsächlich so. Man nennt uns nicht umsonst auch einfach 'Tiergeister'. Wir sind ein Teil der Natur und es fällt uns schwer ohne sie zu leben. Es kostet uns viel Kraft. Artefakte besitzen enorme Kraft, nahezu unerschöpfliche. So wird diese Kraft genutzt um Dämonen die Möglichkeit zu bieten, auch in Städten ohne große Probleme zu leben. Durch ein unterirdisches Netzwerk fließt die Energie der Artefakte und versorgt uns alle. Selbst ich muss ab und an davon zehren.“

„Deshalb also auch dieses merkwürdige Vorzimmer?“, entkam es mir eher ungewollt. Das waren Informationen, die ich so nie vermutet hätte. Es kam abermals nur ein Nicken von meinem Gegenüber und als ich ihn so ansah, kam mir ein neue, viel furchtbarerer Gedanke.

„Jetzt, wo es heißt, dass wir Menschen den Klimawandel und das alles verursachen... sind wir dann auch dabei, die Dämonen aus zu löschen?“ Schließlich waren wir dabei die Natur zu zerstören. Wenn keine Natur mehr existierte, war dann noch genug Energie für Dämonen da um alle am leben zu erhalten?

„Das ist nichts, worüber sich ein Mensch wie Sie Gedanken machen sollte. Es ist unglaublich, wie viel Bedeutung ihr euch immer wieder anmaßt. Sie glauben also ernsthaft, dass die Menschheit so etwas wie die Natur zerstören kann?“

Ich wusste nicht so recht, was ich darauf antworten sollte. Irgendwo hatte er ja recht. Aber die ganze Bilder, die ich gesehen hatte. Die verschmutzten Flüsse und Ozeane. Das Artensterben.

„Ich weiß es nicht.“, gab ich dann etwas kleinlaut zu. Ja, was wusste ich auch schon? Er hatte recht. Er war mit der Natur direkt verbunden. Ob er sie auch spüren konnte? Ob er mit ihr kommunizieren konnte?

Ich stellte diese Fragen laut.

„Mir ist bekannt, dass Menschen diese Verbundenheit nicht haben, aber mir ist nicht bekannt, wie es ist ohne sie zu sein. Ich kann dir also nicht beantworten, ob ich in dieser Hinsicht mehr fühle als ein Mensch. Vor allem, da Dämonen von Natur aus meist schärfere Sinne haben.“

Wie schade, dass er das nicht wusste, aber gut, da konnte man nichts machen. Ich sollte wieder zurück zum Thema kommen. Wo waren wir nur gewesen?

Ach ja.

„Sie vergeben Kredite und suchen Artefakte. Wofür brauchen Sie mich dann?“

Das war schließlich der springende Punkt an dem ganzen. Ich war Informatikstudentin, keine Archäologin oder gar BWL Studentin. Brauchte man um eine Art Bank zu führen oder darin mit zu arbeiten unbedingt ein BWL Studium? Wahrscheinlich nicht. Egal.

„Ich will Sie, weil Sie Angst vor mir haben.“

Mir entglitt gerade der Sinn etwas, und wenn diesen Satz einer meiner Freunde von sich gegeben hätte, wäre das sicherlich eine Erheiterung gewesen. Hier, in diesem Kontext, hörte sich das einfach nur merkwürdig und furchteinflößend an.

Hey, da war sie ja wieder, die Angst. Ich hatte sie ja schon fast vermisst.

„Ehm... und? Dann habe ich eben Angst. Das werden mehr Menschen haben.“

„Ich habe Ihnen keine Sekunde lang einen Grund gegeben, Angst zu haben. Und Sie hatten Anfangs auch keine. Erst, als ich von meinem Hausbesuch erzählte, bekamen Sie Panik. Das zeigt mir, dass Sie, ohne es zu wissen, ahnten, dass bei diesem Besuch einiges schief ging und ich gezwungen war etwas zu tun, was mich als gefährlich und 'böse' identifizierte.“

Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter und ehe er weiter sprechen konnte, fiel ich ihm ins Wort:

„Was.. was haben Sie mit ihrem Kunden.. gemacht?“

Er schwieg unendlich lange Sekunden und mein Herz begann zu hämmern. Hatte er ihn umgebracht? Was machte ich, wenn er mir das sagte? Konnte ich mit einem Mörder zusammen arbeiten? Wussten die Behörden davon?

„Ich war gezwungen ihn zu erpressen und zu bedrohen. Es geht ihm gut, auch wenn er wohl niemals wieder jemanden anlügen wird, ohne an mich zu denken. Vielleicht wird er auch nie wieder lügen. Nichts, was sonderlich schlecht ist also.“

Sollte mich das jetzt beruhigen? Was hatte er ihm angedroht, dass er jetzt, bei jeder kleinen Lüge, an ihn dachte? Wollte ich das wissen? Nein, beschloss ich. Ich hatte schon einmal einen Alptraum mit dem Kerl gehabt, ich brauchte nicht noch mehr.

„Was ist passiert, dass Sie das machen mussten?“

Wieder schwieg er kurz.

„Es ist eine Situation eingetreten, die Sie verhindern könnten, wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege.“

Meine Güte, musste man ihm denn alles aus der Nase ziehen? Ich musste wirklich darauf achten, auch wirklich ALLES zu fragen, denn er gab mir eindeutig nur Antworten, die gerade so das beantworteten, was ich fragte.

„Was für eine Vermutung und was für eine Situation und warum sollte ich die verhindern können?“ Sollte ich denn etwa Aufpasser spielen? Das war doch wirklich eine zu lächerliche Vorstellung. Ich hätte fast geschmunzelt, als ich daran dachte, wie ich ihn, als Hundedämon, an der Leine hatte und ihn von seinen Kunden abhielt. Ich verkniff es mir so gut ich konnte, das jetzt ausbreiten zu müssen, wäre nicht nur peinlich sondern ganz.. ganz vielleicht auch ein klein wenig lebensgefährlich.

„Er hat mich angelogen und hintergangen und hat mich damit in Gefahr gebracht. Meine Vermutung ist, dass Sie in der Lage sind, in negativen Situationen, zwischen den Zeilen zu lesen. Irgendetwas an meinem Tonfall muss die Panikattacke ausgelöst haben. Oder vielleicht eine Geste, eine kurze Mimik. Sie wissen es wahrscheinlich selbst nicht genau, aber sie haben diese.. Begabung. Es ist nichts, was ich zwingend benötige, aber es ist eine Erleichterung und bringt mir Zeitersparnis. Wenn Sie ein schlechtes Gefühl haben, bei einem Gesprächspartner, dann kann ich vorsichtiger, aufmerksamer sein.“
 

Das musste ich erst einmal verdauen und ich wusste nicht genau wie ich das tun sollte. Dichtete er mir da tatsächlich so was wie eine übersinnliche Fähigkeit an? Das war doch ein wenig.. ja..irre. Ich war ja kein Dämon oder so.

„Ich glaube nicht, dass ich das kann. Interpretieren sie da nicht mehr rein, als es tatsächlich ist? Ich bin einfach nur ein wenig.. paranoid.“

„Das gilt es heraus zu finden. Natürlich kann es sein, dass ich es mir einbilde, aber ich will nicht so recht daran glauben. Ich irre mich bei so etwas nur äußerst selten. Ich werde Sie natürlich etwas testen und es wird eine Probezeit geben, die zugegeben kurz ausfallen wird. Aber dazu kommen wir später und davor müssen Sie auch keine Angst haben."

Es gruselte mich dennoch etwas davor. 'Tests' klang so nach Labor. Warum eigentlich ließ er mich zuerst fragen? Wenn sich herausstellte, dass ich nicht die gewünschte Fähigkeit hatte, hatte er ziemlich viel Zeit verschwendet. Und ziemlich viel Zeug ausgeplaudert.

Entweder musste er also ziemlich überzeugt von seiner Theorie sein, oder er wollte mich dadurch etwas beruhigen. Es half auch um ehrlich zu sein. Er schien wirklich ein relativer Wohltäter zu sein... und ein Erpresser, aber das versuchte ich gerade zu verdrängen. War wahrscheinlich nicht gut, aber damit konnte ich mich auch noch auseinandersetzen, wenn ich wieder zu Hause war, das war mir lieber.

"Haben Sie noch Fragen?", kam es dann etwas ungeduldig von Sesshoumaru.

Ich schreckt etwas auf und nickte sofort: "Ja, entschuldigen Sie."

Ich dachte kurz nach, musste wieder ordnen wo wir überhaupt gewesen waren.

"Was ist mit diesem Waisenhaus?", fragte ich dann erst einmal, um etwas Zeit zu haben.

"Was soll damit sein?"

Ach, das nervte, er wusste doch genau, was ich meinte.

"Warum haben Sie es gestiftet? Warum unterstützen Sie es noch immer?"

"Das sind Informationen, die ich Ihnen nicht geben werde. Es war mir ein Bedürfnis es zu errichten, mehr brauchst du nicht zu wissen."

Wieder hatte ich das Gefühl, dass er etwas wichtiges, sehr wichtiges zu verbergen hatte, aber es war diesmal nicht so drängend, nicht so... finster?... ja so konnte man das vielleicht nennen. Es erschien mir einfach nicht so wichtig, woran das jetzt lag, konnte ich nicht sagen.

"Was haben Sie gemacht, bevor Sie Kredite vergaben und Artefakte sammelten. Ich meine damit speziell die Dinge, die sie erwähnten, als wir uns das erste mal begegneten. Die 'dunklen' Dinge. Ich fand nur heraus, dass Sie einen Imagewandel vollzogen hatten, aber nicht, was ihr früheres Image war."

Es herrschte eine Weile Ruhe zwischen uns. Ruhe, die ich ihm gewähren wollte und natürlich auch musste. Als hätte ich eine Wahl. Ihn nochmal fragen, würde ich sicherlich nicht, es sei denn, er antwortete gar nicht. Denn das wollte, musste ich schon wissen. Es dauerte sicherlich fünf Minuten bis er wieder sprach. Beinahe hätte ich ihn doch nochmal gefragt.

"Ich hoffe, dass diese Informationen, zu ihrer eigenen Sicherheit, niemals diesen Raum verlassen. Nicht, wegen der anderen Dämonen, sondern wegen der Menschen, die das alles in wenigen Jahren komplett vergessen haben sollen. Die Menschheit muss nicht alles wissen, schlimm genug, dass es die Dämonenschaft weiß."

Huch? Was war das denn? War ihm das peinlich? Es wirkte so, oder bildete ich mir das nur ein? Wahrscheinlich, ich konnte mir kaum vorstellen, dass einem Dämon etwas wirklich peinlich war.

Allerdings musste man dabei ja auch sagen, dass ich eigentlich keine Ahnung von Dämonen hatte. Es war also doch möglich, aber es erschien mir so absurd.
 

"Ich sags keinem", versprach ich dann, mehr konnte ich schließlich nicht tun.

Er nickte nur und fuhr dann fort: "Ich bin ein sehr alter Dämon. Als ich geboren wurde, herrschten die Dämonen noch über die Ländereien und auch die Menschen. Einige Zeit nachdem mein ehrenwerter Vater gestorben war, übernahm ich die Herrschaft über den Westen. Doch es hatte sich einiges verändert. Es gab Veränderungen, die die Dämonenschaft nicht sah, nicht sehen wollte und ich gehörte dazu. Während sich die Dämonenrassen in Intrigen und Kriegen um die Länder verstrickten, kamen die Menschen, langsam, aber stetig. Sie begannen zu forschen und zu entwickeln. Die Zeichen waren da, aber wir ignorierten sie, in der endlosen Überheblichkeit, dass sie uns niemals unterdrücken könnten. Und urplötzlich ging alles sehr schnell. Sie wurden immer mehr, immer selbstständiger und immer raffinierter. Mit der Erfindung von effektiven Schusswaffen, bekamen dann auch wir langsam Probleme mit ihnen. Die Atombombe in Japan gab uns, hier, dann fast den Rest. Ein solcher Eingriff in die Natur, das haben viele nicht überlebt. Und ja, auch wir können von Strahlung massiv beschädigt werden. Plötzlich und ohne, dass wir es kommen sahen, war die Herrschaft der Dämonen vorbei und es hieß sich neu zu orientieren und sich anzupassen. Aber in der Welt der Menschen, war kein Platz für einen Dämon, der nach zu alten Traditionen lebte und den Fortschritt gar nicht mitbekam. Die Option die Menschen einfach wieder zu reduzieren, war längst nur noch eine utopische Wunschvorstellung, die nicht mehr durchführbar war. Jene, wie ich, die sich lange geweigert hatten, den Fortschritt mit zu verfolgen, wurden schließlich vor eine Wahl gestellt: Das Leben im Exil, abseits von allem und ein ähnliches Leben führen wie vorher, dafür aber die Augen vor allem verschließen müssen, was noch geschieht oder aber das eingewöhnen in die neue Kultur und die Verhinderung, dass die Menschen auch noch die letzten Dämonen zugrunde richten. Ich entschied mich für letzteres. Ich war einmal ein Fürst gewesen und sehe mich noch immer verantwortlich für meine Untertanen. Aber das war nicht einfach und so musste ich mit schmutzigen Geschäften beginnen. Letztendlich fand ich mich als Zuhälter wieder. Ein besonders schmutziges Geschäft, aber es war immer noch besser als Auftragsmörder, Drogendealer oder andere Sparten in die man uns einließ. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis wir uns einen Platz in der Gesellschaft erwirtschaften konnten. Ich bin nicht stolz darauf, aber es war eine Möglichkeit schnell an Geld zu kommen und mich danach darum zu kümmern, dass andere Dämonen das nicht auch noch mitmachen müssen."
 

Das.. musste ich erst einmal verdauen. Hui, das waren viele Informationen und er hatte ungewöhnlich weit ausgeholt. Aber ich verstand das. Hätte er einfach gesagt 'ich war mal Zuhälter', dann wäre ich ziemlich geschockt gewesen. So, konnte ich das irgendwie schon verstehen, wenn es auch schwer war, sich so was vorzustellen. Ehrlich gesagt wollte ich mir das gar nicht vorstellen, aus mehreren Gründen. Zum einen fand ich es schon irgendwie furchtbar, wie sich Dämonen hatten erniedrigen müssen, um wieder in die Gesellschaft einfügen zu können, weil sie einfach den Absprung verpasst hatten, aber zum anderen, fand ich es erschreckend, dass er tatsächlich Zuhälter war.

Eigentlich war ich ja der Typ Mensch der sagte, dass das Gewerbe unbedingt notwendig war für unsere Gesellschaft, aber tatsächlich einem Ex-Chef so eines Etablissements gegenüber zu sitzen, war dann doch irgendwie erschreckend.

"Haben Sie die Frauen gut behandelt?", platzte es dann aus mir heraus. Das war eine unhöfliche Frage, aber sie drängte sich mir einfach auf. Ich musste das wissen.

"Ja. Ich bin kein Untier. Die Frauen waren alle freiwillig bei mir und ich habe sie immer beschützt so gut ich konnte."

Das war beruhigend, auch wenn ich natürlich wusste, dass er mich auch genauso gut anlügen konnte. Ich wollte ihm einfach glauben, was er sagte.

Puh, ein Erpresser, ein Ex-Zuhälter, wollte ich wirklich mit so jemandem zusammen arbeiten?
 

"Haben Sie sonst noch Fragen?"

Ja, hatte ich noch Fragen?


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, hier hab ich ein kleines Problem. Da ich lange nicht mehr geschrieben habe, weiß ich nicht mehr alles, was ich in diesem Kapitel aufdecken wollte/sollte. Wenn IHR also noch Fragen habt, dann teil das in den Kommis oder per PN mit, dann werde ich (wenn es sinnvoll in meinen Augen ist) das im nächsten Kapitel noch mit rein bringen.
Das nächste Kapitel heißt dann 'Fragen' und wird für Mai ein wenig unangenhem ;)
Falls ihr ein paar Ideen zu Fragen habt, die Sess ihr stellen könnt, gerne her damit, vielleicht schafft die Frage es dann auch in das nächste Kapitel (wenn wir schon Fragen von Mai sammeln, warum dann eben nicht auch welche von Sess? thihi).
Seht es als kleine Entschädigung für die lange wartezeit^^ Ich verspreche aber niemandem, dass seine Frage egal auf welcher Seite es in das nächste Kapitel schafft.

Liebe Grüße

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: Kupferschweif
2014-06-06T17:11:14+00:00 06.06.2014 19:11
Sess als Zuhälter hab ich glaub ich auch noch nicht gelesen. Als Stricher ja. Jetzt stell ich ihn mir mit so nem Hut mit langer Feder, fettem Pelzmantel, übertrieben viel Goldschmuck und ner dicken Zigarre vor... Oh Gott, wie werde ich das Bild jetzt wieder los? xD
Ansonsten fand ich das Kapitel sehr schön. Man erfährt endlich mal was Genaueres über den Job. Und dass du anscheinend nicht nur How I Met Your Mother kennst, sondern auch Lie To Me. Oder zumindest die Grundidee, die hinter Lie To Me steckt.
An Mais Stelle hätte ich glaube ich noch 1000 Fragen. Von echt wichtigen, wie er sich die Zusammenarbeit und die Bezahlung genau vorstellt, bis hin zu Mumpitz, welche Schuhgröße er hat und ob er Shampoo benutzt.
Schreib mal weiter hier. ^^
lg
Kupfer
Von:  Phantomkeks
2013-11-25T14:47:56+00:00 25.11.2013 15:47
O_O Zuhälter?!! Da bin ich aber Baff! @_@ Aber seine Geschichte rührt mich voll... *schnüff*
Sess hat sich aber gut durchgeschlagen ^^ wie man es nicht anders von ihm erwartet!
Ich bin gespannt ob Mai nun das Jobangebot annimmt? (wovon ich aber mal ausgehen) und vor allem freue ich mich drauf wie die zusammenarbeit denn wird. Der erste Hausbesuch wird bestimmt lustig. Freu mich :D
Von:  Hisoka_Hebi
2013-09-01T09:13:08+00:00 01.09.2013 11:13
Moin Moin

Ich freu mich, dass es weiter geht. Nun denn es war schon interessant zu verfolgen und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie die beiden in diesem riesigen Büro einander gegenübersitzen, gerade einmal von dem großen Schreibtisch getrennt.
Eine sehr interessante Unterhaltung wie ich finde, wobei ich mich immer noch frage oder wage Vermutung habe wie ihr Jobangebot aussehen könnte, aber was das dann für peinliche oder sensible Fragen sein werden, die dafür notwenig wären, für dieses Jobangebote, kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Also muss ich mich diesbezüglich überraschen lassen.

Das einzige was mich halt ein bisschen verblüfft ist die Tatsache, dass die Dämonen sich das früher von den Menschen haben gefallen lassen sich zurück drängen zu lassen und nichts von wegen großartig Krieg berichtet wurde. Zudem erzählte Sesshomaru dass er als Zuhälter einen platz schaffen musste und zur heutigen Zeit gibt es getrennte Städte. Wäre interessant noch mehr über die Geschichte zwischen Menschen und Dämonen zu erfahren. Vielleicht auch erst später im Storyverlauf.
Diese Artefakte erinnern mich an ein bisschen an die Macht des Shikon no Tama :D
Sesshomarus fragen müssen aber gut gewählt werden, den er wird ja fast alle informationen heute über das Internet schon herausgefunden haben. Es müssen also persönliche fragen sein, ich frag mich nur ob seine Fragen dafür gewählt sind Mai als Persönlichkeit besser kennen zu lernen oder die fragen nur darüber zu nutzen sind, ob Sie geeignet ist. Als Job als ein Lügendetektor? :D

Ich kann dir da leider keine Hilfestellung geben bezüglich Fragen :) Aber ich denke, du machst deine Sache gut. Bin schon gespannt wie es weiter gehen mag :)

Gruß Hiso
Von:  Hotepneith
2013-08-28T09:29:32+00:00 28.08.2013 11:29
Interessante Unterhaltung, in der Tat. Man kann fast sagen, dass die beiden aneinander vorbeireden, aber es doch nciht tun - nur eben eine recht unterschiedliche Sehweise der Dinge, was aus der nterschiedlichen Kultur herrührt.
Ungewöhnlich offen vom Herrn Hundedämon, in der Tat - und womöglich schätzt er ihre kleine Paranoia wirklich als hilfreich ein. Wobei: sollte er eigentlich nicht auch merken, dass er angelogen wird? Hunde können ja sogar wittern, wenn jemand krnak ist, wieso keine Lüge? Aber womöglich ist das bei "professionellen" Lügern schwerer.
Die Tatsache, dass Dämonen sehr lange, zu lange, nicht den Wandel der Zeit verstanden haben, ist logisch und einsichtig. Wenn man jahrtuasnede lang die höherrangige, quais allmächtige Kratur ist, kann man sich kaum vorstellen, dass sich nur zu bald alles ändern sollte.
Eine plausible Auflösung, sowohl seiner Vergangenheit als auch der Ggenwart ( mit den Artefakten).
Frage an Mai sollte wohl sein, woher besagte Paranoia stammt, wenn sie sie schon selbst einräumt - und warum sie ncihts dagegen unternommen hat...

bye

hotep
Antwort von:  Lyndis
28.08.2013 11:34
es freut mcih, dass du das ganze als plausibel ansiehst, ich war mir das doch etwas unsicher^^ Und offen... na ja, er muss ja ;) und falls aufgefallen ist, je mehr mai von ihm weiß, desto ruhiger und bedachter wurde sie (hoffe ich habs ein wenig so darstellen können)^^

im übrigen kann man auch die wahrheit verschwiegen ohne zu lügen udn cih nehme an, dass gerade dämonen ihren körper derart kontrollieren können, dass sie ohen anzeihen lügen könnten. das soltle cih aber auch mal ins nächste kapitel noch mit reinschreiben, gute idee^^

die andere frage nehme ich auch gerne mit rein, da habe ich noch gar nciht dran gedacht^^ dankeschön^^
und bis hoffentlich zum nächsten mal^^
Von: abgemeldet
2013-08-27T18:31:47+00:00 27.08.2013 20:31
Ein tolles Kapitel und sehr informativ. (= Na endlich wird die ganze Sache mal aufgedeckt und ich muss sagen das ist richtig überraschend. Schwer vorzustellen das Sess Zuhälter war. Naja aber irgendwie musste er sich ja in die Gesellschaft integrieren und ans Geld kommen, auch wenn es ihm schwer fiel, vor allem seinem Stolz gegeüber. Ich freue mich wenn das nächste on geht und bin gespannt was das für eine Frage ist die Mai ihm stellen möchte.

lg _konan_
Antwort von:  Lyndis
27.08.2013 20:37
hab ich was verpasst? welche frage denn, die mai ihm stellen will? XD och muss das ende vom kapitel nochmal lesen, hoffentlich hab ich mich nihct missverständlich aushedrückt...

ansonsten: yay^^ da geht wer auf die sache mit dem zuhälter ein XD

aber ich fürchte ich ahb mich irgendwie slebst ins aus geschossen... ich hätte deb focus auf mais fähigkeit legen müssen, nicht, auf sess vergangenheit :/ das fälllt mir allerdings erst jetzt auf...
en bisschen schade is es schon, jetzt hab ich das ziel des kapitels verfehlt *grübel* mist.. ich hab die spannung über 4 kaopitel aufgebaut und mach sie mir jetzt selbst kaputt -.- kommt davon, wenn man das kapitel über 3 monate hinweg immer mal wieder weiter schreibt...

tja, kanns jetzt leider nciht mehr ändern, aber solange meine leser spaß haben bin ich glücklich^^

hoffe wir sehen uns im nächsten kapi wieder^^


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