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Persona 3 -After the Years-

von

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XVIII - Konzert in der Mall


 

~~~Samstag 07. Mai 2016~~~

 

Leise murrend drehte Aiden sich in seinem Bett um und versuchte noch ein wenig Schlaf zu finden, doch wurde ihm dieser leider verwehrt, da eine fröhliche Kinderstimme durch sein Zimmer hallte und dabei verschiedene Liedtexte trällerte. Langsam richtete sich der Oberschüler auf und strich sich müde mit der Hand durch die Haare, bevor er sich in seinem Zimmer umsah und nach dem Grund für den Gesang suchte.

Diesen Grund hatte er auch schnell gefunden, denn seine kleine Schwester tanzte fröhlich durch das Zimmer und hielt dabei seine Katze im Arm, als würde sie mit ihr tanzen: „Ich kann es gar nicht mehr erwarten, Kiara-chan. Bald ist es soweit!“

Das Tier gab ein leicht gequält klingendes Maunzen von sich, bevor sie sich auf das Bett zu ihrem Besitzer flüchtete, der sie sanft am Ohr kraulte: „Kari, weißt du eigentlich wie spät es ist?“

„Klar weiß ich das! Und weißt du, was heute für ein Tag ist, Onii-chan?“, flötete die Kleine und sah ihren Bruder mit großen Augen an, der sich jedoch nur am Hinterkopf kratzte: „Ähm, Samstag? Der Tag, an dem ich ins Bett gehen kann, ohne am nächsten Tag früh aufstehen zu müssen?“

 

Auf den verdutzten Blick des Braunhaarigen musste das Mädchen kichern, doch dann wippte sie freudig von den Fußballen auf die Fersen und wieder zurück: „Nein, Onii-chan, oder warte... Ja, doch, es ist Samstag, aber heute ist das Konzert von Risette. Hast du das etwa vergessen?“

Einen Moment blinzelte der Oberschüler verschlafen, bevor er realisierte, was seine Schwester da gesagt hatte. Das Konzert hatte er total vergessen und ausgerechnet heute war er in einem Zustand, in dem er jeden Schlaf brauchte, den er kriegen konnte.

„N-nein, ich habe es nicht vergessen. Deshalb bist du doch her gekommen“, lachte Aiden verlegen auf und strich sich den Pony aus dem Gesicht, während seine Schwester freudestrahlend aus dem Zimmer lief, um sich Frühstück zu machen.

„Da hab ich mir ja was eingebrockt. Warum muss das alles im selben Zeitraum passieren?“, murrte der Braunhaarige und sah auf seine Katze, die dreimal in einem vorwurfsvollen Ton miaute, was ihm nur ein Augenrollen abverlangte: „Ach, was weißt du schon? Bist doch nur eine Katze. Na komm, Frühstück.“

Sofort sprang das Tier ihm auf die Schulter und schnurrte wohlig auf, denn das Wort »Frühstück« kannte sie nur zu gut.

 

In der Küche traf der Braunhaarige auf seine Mitbewohner, doch in einer anderen Art und Weise, wie er es sich gedacht hatte. Kari und Miyuki tanzten um den Tisch herum und sangen dabei die ganze Zeit „Wir gehen zu Risette heut‘ Nacht!“, während Mirai mit dem Kopf auf der Tischplatte dasaß und wehleidig jammerte.

Als der Braunhaarige neben sie trat, begann die Silberhaarige ihren Kopf auf die Tischplatte zu hämmern und bei jedem Schlag murmelte sie ein anderes Wort: „Bitte. Bring. Sie. Zum. Schweigen!“

Mehr, als seiner Mitbewohnerin sanft den Kopf zu tätscheln, konnte er nicht tun, weshalb er sich eher auf das Frühstück konzentrierte und seine Katze versorgte. Da Miyuki und Kari in ihrem Tun einfach nicht nachgaben, zog Mirai es vor, ins Wohnzimmer zu flüchten, was Aiden ihr in keinster Weise verübeln konnte. Nach dem Essen war es auch schon Zeit, dass sie sich auf den Weg zur Schule machen mussten, denn darum kamen sie leider nicht herum. Während des ganzen Weges kamen sie immer wieder an Schülern vorbei, die kein anderes Thema als das Konzert am Abend kannten.

 

Vor der Schule stieß die Gruppe auf Luca, der neben einer rosahaarigen Schülerin stand und dabei seinen Ellenbogen gegen die Mauer um das Schulgelände herum gelehnt hatte: „Du bist ja kein solcher Musik-Freak, wie die meisten hier und ich habe heute Abend nichts vor. Wir könnten doch zusammen einen Tee trinken gehen und uns besser kennen lernen.“

„Ganz im Ernst, Silva, ich kenne dich schon seit der Mittelstufe und das reicht mir auch!“, murrte die Rosahaarige, die Aiden als Sakura erkannte, welche die Arme vor der Brust verschränkt hatte.

Kari hielt die Hand ihres Bruders und legte den Kopf schief, bevor sie zu Aiden aufsah: „Onii-chan? Was macht Luca-nii da?“

„Etwas blödes, so viel ist mal sicher“, erwiderte der Braunhaarige und schritt weiter auf das Schultor zu, während seine grünhaarige Mitbewohnerin neben ihm leise gähnte: „Also ehrlich gesagt bewundere ich Silva-kuns Ehrgeiz. Wenn er etwas will, dann lässt er sich nicht davon abbringen und versucht es weiter und weiter.“

„Es gibt aber einen Unterschied zwischen ehrgeizig und aufdringlich sein, Miyuki“, brummte der Braunhaarige, als die Gruppe das Tor erreichten und Sakura den Kopf hob: „Guten Morgen, Kurosaki-kun. Hast du einen Moment Zeit?“

Etwas verblüfft von der Frage nickte er nur und sah seiner Mitschülerin nach, welche ein Stück zur Seite ging, bevor er ihr folgte und sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnte.

 

Eine Weile standen die beiden einfach nur da, bevor Sakura sich einmal in den Arm kniff und dann nickte: „Ich muss dir was Wichtiges erzählen. Haruka ist gestern wieder aufgetaucht!“

Einen Moment blinzelte der Braunhaarige verdutzt, bis er realisierte, dass er das wieder auftauchen der Brünette ja gar nicht wissen konnte und entsprechend reagieren musste.

Sofort drückte er sich von der Wand ab und grinste seine Bekannte an: „Das ist ja großartig! Geht es ihr gut? Wo war sie denn gewesen?“

„Ja, sie scheint okay zu sein, sie hat gestern Abend nur extrem müde gewirkt. Okay, es war auch kurz nach Mitternacht, aber trotzdem. Ich bin so froh, dass sie wieder da ist“, erzählte die Rosahaarige und presste sich dabei eine Hand auf die Brust, wobei sie fast so wirkte, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.

Mehr als ihr sanft auf die Schulter zu klopfen wollte Aiden nicht einfallen, aber es schien zu reichen, damit Sakura wieder runterkommen konnte: „Danke, Kurosaki-kun. Ich war einfach völlig verblüfft. Gestern Abend... oder eher heute Früh, ging mein Handy von einer unbekannten Nummer und als ich abhob war Haruka dran. Mein Vater ist sie mit mir am Naganaki Schrein abholen gegangen.“

„Wie ist sie denn an den Schrein gekommen?“, versuchte Aiden gespielt verwirrt zu klingen und sah nachdenklich in die Luft, was offenbar zu funktionieren schien, denn die Rosahaarige schüttelte nur den Kopf: „Ich weiß es nicht, aber es ist mir momentan auch egal. Haruka ist in Sicherheit und es scheint ihr gut zu gehen. Auch wenn ich immer noch etwas besorgt bin.“

 

„Wieso?“, stellte Aiden die wohl dämlichste Frage, die ihm in den Sinn hätte kommen können, doch war es zu spät, um sie zurück zu nehmen.

Sakura schien es allerdings nicht zu stören: „Naja, ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, aber... Haruka und ihre Mutter sind nicht gerade grün miteinander, wenn du verstehst, was ich meine.“

„Das hatte ihr Opa glaube ich erwähnt. Die beiden streiten sich oft, oder? Oh, jetzt verstehe ich. Du hast Angst was passieren wird, wenn Tenno nach Hause muss“, schlussfolgerte Aiden und sah zu Boden, während Sakura zaghaft nickte: „Ja. Mein Vater wollte sie schlafen lassen und dann ihrer Mutter Bescheid geben. Ich wäre am liebsten dageblieben, aber meine Mutter hat mich in die Schule gescheucht.“

Bei der Vorstellung musste der Braunhaarige lachen, doch als jemand nach ihm rief, wandte er sich der Schule und seinen Freunden zu: „Ist vielleicht besser so, Nozaki. Na komm, bringen wir die Schule hinter uns und dann kannst du Tenno besuchen gehen.“

„Du hast Recht! Danke, Kurosaki-kun“, lächelte die Schülerin und schlenderte mit Aiden in Richtung Gebäude, um ihr heutiges Unterrichtspensum hinter sie zu bringen, wobei sie etwas vorging, da ihr Begleiter noch einmal zu seinen Freunden stieß.

 

Zu Aidens Überraschung bekam er einen bösen Blick von Luca zu spüren, der ihm etwas fester in die Seite stieß: „Was genau läuft denn da zwischen dir und Nozaki-chan?“

„Onii-chan hat ne Freundin? Warte mal einen Moment!“, rief Kari plötzlich aus und rannte hinter Sakura her, was ihren Bruder in Panik versetzte: „Kari, lass das! Tu es nicht!“

Bevor Miyuki und Luca etwas tun konnten, war Aiden hinter seiner Schwester hergerannt, die die Rosahaarige eingeholt hatte und sie mit großen Augen ansah: „Bist du die Freundin von meinem Onii-chan? Er braucht jemanden, der sich um ihn kümmert, weißt du?“

„Was?“ Mehr konnte die Kendoka nicht von sich geben, als der Braunhaarige seine Schwester an der Hand nahm, um sie in Richtung der Grundschule zu führen: „Wie oft hab ich dir gesagt, dass du das lassen sollst?“

„Weiß nicht, aber ich will dir doch nur helfen, Onii-chan!“, erwiderte die Kleine unschuldig, was ihren Bruder allerdings nicht einmal ansatzweise ruhig stimmte: „Ich brauch keine Hilfe und schon gar nicht in dem Bereich!“

Einen Moment tippte sich die Kleine ans Kinn, bevor sie mit einem strahlenden Grinsen zu dem Älteren aufsah: „Du hast also schon eine Freundin? Wie heißt sie? Wie ist sie so? Darf ich sie kennen lernen? Ist es vielleicht doch die Rosahaarige da drüben?“

„Was? Nein, hör jetzt auf damit! Dieses Gespräch ist beendet!“, bestimmte Aiden, doch dachte Kari nicht im Traum daran, auf ihn zu hören, weshalb sie einfach weiter plapperte: „Nicht, wenn ich weiterrede.“

 

Aiden schaffte es noch rechtzeitig in den Unterricht, ohne von seiner Lehrerin zu weiteren Strafarbeiten verdonnert zu werden und irgendwie kam ihm der heutige Schultag gar nicht mal so anstrengend vor. Vielleicht lag es an der Tatsache, dass er sich heute Morgen mit Sakura unterhalten hatte und diese sichtlich erleichtert gewesen war, da die Rettung von Haruka geklappt hatte. Der Gedanke an das, was sie als Team geschafft hatten, ließ ihn sogar seine Müdigkeit vergessen, weshalb er sogar einige Sachen, die er im Unterricht gar nicht verstanden hatte, jetzt ohne Probleme gelöst bekam. Auch Miyuki wirkte sichtlich motiviert und summte den ganzen Unterricht über vor sich hin, sodass es fast schon nervig wurde, dennoch konnte der Braunhaarige seiner Mitbewohnerin ihre gute Laune einfach nicht verübeln.

Viel schneller als gedacht kam auch schon der Gong, der den Schultag beendete, weshalb die Grünhaarige euphorisch aufsprang: „Jetzt trennen mich nur noch wenige Stunden von Risette. Wuhu!“

 

Auf dem Flur trafen die beiden auf Luca, der sich genüsslich streckte: „Hey, Amigos. Na, was habt ihr heute noch so vor, nachdem diese Folter um ist?“

„Mr. Edogawa?“, kam es leicht grinsend von Aiden, was der Spanier nickend beantwortete: „Ja, ernsthaft, der Kerl kann doch labern ohne Luft zu holen.“

„Selbst der kann mir nicht die Laune vermiesen! Wir gehen heute Abend zu Risette!“, jubelte Miyuki weiter und tanzte sogar leicht, was die beiden Braunhaarigen grinsen ließ, bevor Luca die Hände hinter dem Kopf verschränkte: „Dann wünsche ich euch heute Abend viel Spaß. Ich mach mit meiner Mutter Paella, das wird ein Gaumenschmaus.“

„Klingt auch nicht schlecht, wenn ich ehrlich bin. Zuerst muss ich aber die kleine Nervensäge holen gehen“, erwiderte der Blauäugige und machte sich auf den Weg, da seine Schwester in seiner Abwesenheit sonst was anstellen könnte, was sie zu seinem Glück nicht getan hatte. Das Wohnheimtrio entschloss sich dazu nach Hause zu gehen und sich für den Abend noch ein bisschen auszuruhen, aber vor allem wollten sie aus ihren Uniformen raus.

 
 

~~~später am Abend~~~

 

Pünktlich kam der Zug mit Aiden, Mirai, Miyuki und Kari an Bord am Bahnhof an, jedoch waren sie nicht die einzigen Schüler, die zu dem Konzert wollten. Ganze Scharen von Teenagern strömten aus dem Zug und Aiden musste aufpassen, dass er seine Schwester nicht irgendwie verlor. Zu viert spazierten sie auf die Mall zu, die für das Konzert extra geschmückt worden war und man konnte über die Aufmachung nur staunen. Bei all den bunten Lichtern wurde es dem Braunhaarigen schon ein wenig schwindelig, doch seine Schwester schien genau das zu mögen, denn sie deutete immer auf eine andere bunte Lampe und kicherte vergnügt vor sich hin.

Mirai rieb sich die Schläfen und murrte vor sich hin, während sie zum Eingang schaute: „Das sieht so aus, als würde es mir sehr, sehr große Kopfschmerzen verursachen.“

„Ja, ich weiß, das wird toll!“, rief Miyuki und schien den Kommentar ihrer Freundin gar nicht gehört zu haben, was die Silberhaarigen wieder nur brummen ließ: „Guck einfach aus dem Fenster und atme.“

„Warum stehen die alle hier draußen, Onii-chan?“, wunderte sich Kari und deutete auf die Schlange, die sich vor dem Eingang gebildet hatte, was ihr Bruder ihr erklärte: „Naja, die bereiten noch alles vor und von daher müssen wir draußen warten, bis alles soweit ist. Verstehst du?“

Die Kleine nickte verstehend, auch wenn es ihr nicht gefiel.

 

Die vier standen ein Stück abseits und vertraten sich die Beine, wobei vor allem Kari ungeduldig wurde: „Wann geht es endlich los?“

„Kann nicht mehr lange dauern, Kari-chan“, versuchte Miyuki das Mädchen zu beruhigen, als Mirai ein lautes Gähnen von sich gab: „Boah, wie langweilig. Nanu, was liegt denn da?“

Die Gruppe folgte ihrer Freundin mit den Augen, welche ein paar Schritte zur Seite ging und ein Handy aufhob: „Das hat wohl jemand verloren.“

„Dann müssen wir es zurückbringen!“, rief Kari aus und bekam dafür den Kopf getätschelt, während Miyuki das Handy betrachtete: „Wenn wir nur wüssten, wem es gehört. Mach es mal an, vielleicht hilft das.“

Mit einem Nicken suchte die Silberhaarige den Knopf zum Anschalten, doch war das Handy gesperrt, womit die Teenager eigentlich schon gerechnet hatten. Auch das Hintergrundbild gab nicht wirklich Aufschluss über den Besitzer, denn der Bildschirm zeigte einen jungen Mann mit grauen Haaren und Augen, welcher von unzähligen Herzchen umringt war.

„Ich würde sagen, das gehört einer Frau, wer sonst würde so einen Hintergrund benutzen?“, mutmaßte Aiden, was ihm zustimmendes Nicken einbrachte, doch war Miyuki was anderes ins Auge gefallen: „Könnte auch ein Schwuler sein, aber wer macht sich bitte ein Ganmodoki als Anhänger an sein Handy?“

„Ein Tofu-Liebhaber!“, kam es synchron von Mirai und Aiden, was Kari kichern ließ, bevor sie ernst wurde: „Wir müssen es der Polizei geben, das macht man so, wenn man etwas findet.“

 

Die Gruppe nickte und machte sich auf den Weg um die Mall herum, denn bei solchen Veranstaltungen war normalerweise immer Polizei-Personal für die Sicherheit anwesend. Leider waren die Beamten wohl alle in der Mall und nicht außerhalb, bis die Gruppe am Hintereingang ankam und dort mehrere Laster stehen sah. Anscheinend war dort die Ausrüstung für das Event drin, denn immer wieder liefen Leute mit Verstärkern oder Lautsprechern rein und raus.

„Warte... die sind noch am Aufbauen?“, wunderte sich Miyuki verblüfft, was ihre Freundin nur mit den Achseln zucken ließ: „Anscheinend. Wow, von Planung anscheinend keine Ahnung. Hier sollte doch irgendwo ein Polizist rumlaufen.“

Aiden nickte knapp, als sein Blick auf zwei Personen fiel: Eine hübsche junge Frau mit langen, rot-braunen Haaren in einem auffälligen Outfit und eine junge Frau mit kurzen, dunkelblauen Haaren. Die Blauhaarige kam ihm irgendwie bekannt vor, als ihm wieder einfiel, woher: Das war die Polizistin, die er damals bei Harukas Haus gesehen hatte. Glück musste man haben, vielleicht konnten sie der Frau das Handy geben.

 

Er winkte seine Freunde mit und trat an die beiden Frauen heran, von denen die Brünette leicht am flehen war: „Komm schon, Naoto-kun, hilf mir suchen! Es muss hier irgendwo sein.“

„Warum rufst du dein Handy nicht einfach an, Rise? Dann klingelt es doch“, erwiderte die Blauhaarige, was ihre Bekannte leicht rot anlaufen lief: „Es ist stumm geschaltet, deswegen klappt das nicht.“

Die vier sahen sich kurz an, bevor Aiden an die Blauhaarige herantraten: „Ähm, bitte entschuldigen Sie die Störung. Wir bräuchten kurz Hilfe.“

Sofort drehte die Blauhaarige den Kopf um und musterte die Schüler, bevor sie nickte: „Natürlich, wie kann ich helfen?“

Aiden gab Miyuki ein Zeichen, welche daraufhin vortrat und das Handy zeigte: „Wir haben das hier gefunden und wollen es seinem Besitzer zurückgeben. Können Sie usn vielleicht beim Suchen helfen?“

„Sehr lobenswert, wir brauchen mehr verantwortungsbewusste Teenager. Zeig mal her“, lächelte die Blauhaarige und nahm das Handy in die Hand, um es zu begutachten, bevor sie es kurz anschaltete und dann ihrer Bekannten hinhielt: „Da hast du dein Handy, Rise.“

„Bist du sicher, dass es meins ist?“, erkundigte sich die Brünette, als sie das Telefon entgegennahm, nur um eine neckische Bemerkung zu bekommen: „Ich kenne nur eine Person, die ein Stück Tofu als Anhänger und ein Hintergrundbild von Yu-senpai auf ihrem Handy hat. Beweisführung abgeschlossen.“

„Ich habe nichts, wofür ich mich schämen muss“, gab die junge Frau Antwort und zog die Worte dabei etwas in die Länge, bevor sie ihr Handy an sich drückte: „Danke, ihr vier. Das war echt lieb von euch. Kann ich mich irgendwie bei euch dafür bedanken?“

 

Aiden und Mirai winkten nur mit den Händen ab, doch Miyuki zog sofort einen Block und einen Stift aus ihrer Tasche: „K-kann ich vielleicht ein Autogramm haben, Risette-san?“

„Ich will auch eins!“, schaltete sich sofort Kari ein, was die Sängerin kichern ließ: „Zwei Autogramme für mein wiedergefundenes Handy? Da habe ich ja einen guten Deal gemacht. Kein Problem.“

Sofort nahm die junge Frau den Stift zur Hand und ließ sich zwei Fotos reichen, auf die sie ihren Namen schrieb, nur um sie an ihre beiden Fans weiter zu reichen, welche ihr Glück kaum fassen konnten und sich überschwänglich bedankten.

Mirai hingegen rieb sich die Schläfen und murrte leise: „Ich weiß nicht, was an einem Foto mit einem Namen drauf so toll sein soll.“

„Ich auch nicht, aber die beiden freuen sich und das ist doch die Hauptsache, oder?“, erwiderte Aiden und erntete ein langsames Nicken, bevor sie wieder auf die beiden feiernden Fans schauten.

Rise tippte sich kurz mit dem Finger ans Kinn, denn irgendwas schien sie zu beschäftigen, bis sie einmal in die Hände klatschte: „Wisst Ihr was? Als Dankeschön lasse ich euch Backstage, was haltet Ihr davon? Mein Handy ist schon etwas mehr wert als zwei Autogramme.“

Auf das folgende Gekreische mussten sich Naoto, Aiden und Mirai die Ohren zuhalten, denn Miyuki und Kari waren nicht mehr zu stoppen, da sie sich nun noch überschwänglicher bedankten und der Sängerin sogar die Hand schüttelten.

Das Gejubel wurde von einem Bühnenarbeiter unterbrochen, der bekannt gab, dass nun alles bereit sei, weshalb Rise die Faust ballte: „Okay, es ist Showtime!“

 

Sie führte Aiden und seine Freunde hinein, wodurch sie die ersten waren und ganz vorne standen, während die restlichen Fans nach und nach die Mall betraten.

Alleine der Lärm, den die Fans machten war schon fast ohrenbetäubend, weshalb der Braunhaarige die Ohrenstöpsel, die er vorsichtshalber mitgenommen hatte, hervorzog und an seine Freunde verteilte: „Hier, steckt euch die in die Ohren.“

„Aber dann höre ich doch gar nichts“, erwiderte Kari verstimmt und wollte die Ohrenstöpsel schon wegpacken, als ihr Bruder ihr einfach ein Paar in die Ohren steckte: „Glaub mir, hier wird es gleich so laut, dass du auch mit den Stöpsel alles hören wirst. Es ist zum Schutz der Ohren.“

Auf die Erklärung nickte die Kleine und sah zu, wie die Älteren sich ebenfalls etwas in die Ohren steckten, weshalb sie es so hinnahm und dann auf die Bühne schaute. Es dauerte noch eine Weile, bevor die Lichter in der Mall ausgingen und alle Scheinwerfer auf die Bühne gerichtet wurden, die man vor der Karaoke-Bar aufgestellt hatte.

Unter lautem Jubel und in Begleitung eines beeindruckenden Feuerwerks betrat Rise die Bühne und posierte strahlend, während sie in die Menge deutete: „Hallo, Tatsumi Port Island! Wie geht es euch?“

 

Auf das folgende Gebrüll, welches eine Antwort darstellen sollte, konnte Aiden nur froh sein, dass er Ohrenstöpsel hatte und auch seine Schwester war wohl der Meinung, denn sie drückte kurz seine Hand.

Rise war anscheinend voll in ihrem Element, denn sie hielt sich gespielt die Hand ans Ohr: „Ich kann euch nicht hören!“

Auf den Scherz gingen die Fans natürlich ein und wiederholten ihren Ausruf, dieses Mal etwas lauter, woraufhin die Sängerin kicherte: „Das hört man doch gerne. Vielen Dank für euer zahlreiches Erscheinen und bitte entschuldigt die Verspätung. Dumme Technik, aber was will man machen?“

Mirai verzog das Gesicht und sah zu Aiden: „Wow, durch einen blöden Satz verzeihen ihr alle diese Verspätung, obwohl sie Geld dafür bezahlt haben. Hm...“

„Naja, das ist eben Entertainment, Mirai. Stimmt etwas nicht?“, wandte sich der Braunhaarige zur Seite, wo seine Bekannte sich kurz an den Kopf fuhr und dann mit leicht glasigem Blick zu ihm schaute: „Keine Ahnung, das kommt mir alles so bekannt vor. Ob ich schon mal auf einem Konzert war? Ich habe mich nie wirklich als einen Musikfan gesehen, wenn ich an die letzte Zeit denke.“

„Gut möglich, das ist ja überall der gleiche Ablauf“, vermutete der Oberschüler, als die Musik anfing und Rise ihr erstes Lied anstimmte.

 

Die beiden hielten sich etwas zurück und betrachteten das Spektakel bei dem vor allem die Fans sie erstaunten, denn sie konnten ausnahmslos jeden Song komplett mitsingen. Trotz der Ohrenstöpsel war die Lautstärke so hoch, dass es teilweise in den Ohren wehtat. Die ganzen Leute um sie herum schien das aber ganz und gar nicht zu stören, denn die waren mehr mit singen und tanzen beschäftigt. Irgendwann erwischte Aiden sich selbst dabei, wie er mit dem Rhythmus mit wippte, weshalb er schnell den Kopf schüttelte und zu Mirai schaute, die zu seinem Erschrecken aussah, als würde sie jeden Moment umkippen. Die Silberhaarige war kreidebleich im Gesicht und ihr Atem ging flach, weshalb Aiden sie sanft an der Schulter berührte und damit zusammenzucken ließ.

„Alles in Ordnung?“, versuchte der Braunhaarige gegen die Musik eine Frage zu stellen, was seine Freundin zum Glück verstand und mit dem Kopf schüttelte: „Nein... mir ist schlecht und mein Kopf dröhnt.“

Er nickte kurz und tippte Miyuki auf die Schulter, welche sich neugierig umdrehte und dabei Mirai bemerkte. Schnell erklärte Aiden, dass er ihre Mitbewohnerin rausbringen würde, damit sie ein wenig frische Luft schnappen konnte und bat die Grünhaarige, ein Auge auf seine Schwester zu haben.

 

Mühsam zwängte sich Aiden durch die Menge und führte Mirai mit, damit sie nicht irgendwie verloren ging und brachte sie zum Hinterausgang. Draußen war es zum Glück etwas ruhiger und die Silberhaarige nahm erst einmal ein paar gierige Atemzüge, was ihr augenscheinlich guttat.

„Dir sind wohl die vielen Leute nicht bekommen, kann das sein?“, mutmaßte der Braunhaarige und musterte seine Bekannte, die sich kurz ein paar Haare aus dem Gesicht wischte und etwas ruhiger wirkte: „Kann sein. Das kam jetzt so urplötzlich. Von einem Moment auf den anderen.“

„Soll ich bei dir bleiben?“, kam es besorgt von Aiden, doch bekam er nur ein Kopfschütteln zurück: „Nein, ich komm schon klar. Geh lieber zurück zu den beiden Musikfreaks. Ich merke doch, dass du Miyuki nicht traust.“

„Das ist nicht wahr. Ich vertraue ihr, aber meiner Schwester nicht. Die ist schlimmer zu hüten, als ein Sack voller Flöhe“, erklärte der Braunhaarige und erntete dafür ein amüsiertes Kichern, bevor Mirai sich in Bewegung setzte: „Geh wieder rein. Ich bleib hier draußen und vertrete mir ein bisschen die Beine. Jetzt guck nicht so und geh wieder rein, ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich binde mir auch die Schuhe selbst, weißt du?“

 

Da er anscheinend keine andere Wahl hatte, ging Aiden wieder rein, während Mirai sich auf machte, ein wenig herum zu streunen. Sie verstand nicht, wo plötzlich diese Kopfschmerzen hergekommen waren, doch vermutlich hatte sie einfach dieses Gedränge nicht vertragen. Es kotzte sich innerlich an, dass sie absolut keine Ahnung von sich selbst hatte, ja nicht einmal wusste, was sie nicht vertrug oder ihr nicht guttat. Sie spazierte ein wenig durch die Nachbarschaft, bis ihr Blick auf eine offene Werkstatt fiel, aus der immer noch Licht drang.

Da sie ohnehin nichts Besseres zu tun hatte, entschied sie sich, dorthin zu gehen und klopfte vorsichtig gegen das offene Metalltor: „Guten Abend, darf man rein kommen?“

Etwas überrascht sah der alte Mann von dem Motorrad auf, an dem er gerade herum geschraubt hatte und nickte dann: „Ach, du bist das. Natürlich, komm ruhig rein, Kleines.“

„Kleines?“, erwiderte die junge Frau sichtlich irritiert und betrat dennoch die Werkstatt, wo sie sich auf einem Haufen Reifen niederließ: „Sie arbeiten um die Zeit immer noch?“

„Wenn du so alt bist wie ich, dann bist du froh für alles, was du noch erledigt bekommst, bevor sie dich in die Kiste nageln“, lachte der Alte auf und begann wieder an dem Motorrad herum zu schrauben.

„Wenn Sie meinen, Tenno-san. Gibt es eigentlich etwas Neues von Ihrer Enkelin?“, wechselte Mirai das Thema und erntete dafür einen amüsierten Blick: „Ach bitte, tu nicht so scheinheilig, Mädchen. Ich weiß ganz genau, dass du und deine Freunde dafür gesorgt habt, dass meine Haru wieder da ist. Im Moment ist sie oben und schläft.“

 

Genau in dem Moment ging eine Tür an der Seite auf und Haruka kam, in Pyjama gekleidet und in eine Decke gepackt, in die Werkstatt.

Sie raffte die Decke enger um sich und setzte sich ebenfalls auf einen Stapel Reifen, bevor sie in die Runde sah: „Du redest über mich, Opa?“

„Hm? Na wenn man vom Teufel spricht. Nur ein Spaß, meine Kleine. Ich habe mich mit der jungen Dame hier unterhalten wie froh ich bin, dass du wieder da bist“, erklärte der Grauhaarige und zog etwas fester an einem Maulschlüssel, um eine Schraube zu lösen.

Mit einem sanften Lächeln beobachtete Haruka ihren Großvater, ehe sie sich Mirai zuwandte: „Du bist doch das Mädchen, die auf mich aufgepasst hat, während ich auf Sakura gewartet hatte, richtig?“

„Ja und ich heiße übrigens Mirai“, entgegnete die Silberhaarige ruhig und betrachtete die neue Persona-Userin, die sich in ihre Decke kuschelte: „Danke, dass du damals bei mir geblieben bist. Was machst du eigentlich hier? Wolltest du zu meinem Opa?“

„Wenn man es genau nimmt, war ich eigentlich auf dem Konzert in der Mall, allerdings... scheine ich solche Aufläufe nicht zu vertragen. Ich habe frische Luft gebraucht“, erklärte sich die junge Frau und rieb sich kurz die Nase, ehe sie in Richtung Mall schaute.

 

„Naja, ich mag so etwas auch nicht so gerne und ich muss auch nicht da hin. Die Musik ist laut genug, dass wir hier alles hören können“, lachte Haruka leicht auf und setzte sich etwas bequemer hin, bevor sie wieder den Kopf hob: „Sag mal, Mirai-san, geht es den anderen gut?“

Auf die Frage nickte die Silberhaarige nur und lehnte sich gegen den Torrahmen, denn sie bekam erneut Kopfschmerzen, die sie sich nicht erklären konnte, jedoch wollte sie sich das auch nicht anmerken lassen.

Sie fuhr sich kurz durch die Haare, bevor sie einen langen Seufzer ausstieß: „Naja, dir scheint es ja wieder einigermaßen gut zu gehen, so wie ich das sehe.“

Auf die Aussage zog Haruka sich nur die Decke über den Mund und sah auf eins der Autos, während ihr Opa sich gegen den Rücken drückte und damit ein leises Knacken hören ließ: „Naja, Haruka ist zwar wieder da, aber meine werte Frau Schwiegertochter ist immer noch auf 180. Sie hat den ganzen Tag gebrüllt, wie unfähig die Polizei doch ist. Dabei braucht Haruka jetzt am meisten Ruhe.“

„Das klingt echt übel. Na, dann will ich dir diese Ruhe gönnen, Haruka“, merkte Mirai an und drückte sich vom Torrahmen ab, um zu gehen, als die Brünette noch einmal das Wort ergriff: „Oh, okay. Dann... bis zum nächsten Mal, Mirai-san. Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder.“

„Irgendwas sagt mir, dass das der Fall sein wird. Ich wünsche euch beiden eine gute Nacht. Auf Wiedersehen“, verabschiedete sich die Silberhaarige und machte sich auf den Rückweg zur Mall.

 

Egal wie sehr sie sich zu beruhigen versuchte, die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer, bis ihr irgendwann sogar die Beine wegknickten und sie unsanft auf ihren Knien landete. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er gleich zerspringen, weshalb sie sich die Hand an die Stirn presste und die Augen zusammenkniff.

 
 

~~~???~~~

 

Mit den Füßen hin und her schwingend hockte Mirai auf einer Schaukel und sah sich in der Gegend um. Sie befand sich auf einem Spielplatz vor einem Schrein, der ihr recht bekannt vorkam und sie brauchte nicht lange, bis sie das Gebäude definitiv als Naganaki Schrein identifizieren konnte. Sie versuchte sich zu erinnern, was passiert war oder wie es sie hierher verschlagen hatte, doch kam sie nicht weit.

Bevor sie sich weiter Gedanken machen konnte, ertönte eine leicht verzerrte Stimme ein Stück neben ihr: „Mirai, da bist du ja. Wir haben dich schon gesucht.“

Sie drehte den Kopf zur Seite, doch konnte sie die Personen, die auf sie zukamen, nicht erkennen, da sie komplett verschwommen waren, als würde sie durch mehrere Scheiben Milchglas schauen.

„Was war denn los, du bist plötzlich abgehauen?“, erkundigte sich die zweite Stimme, doch konnte Mirai auch diese nur sehr stark verzerrt wahrnehmen, weshalb sie nicht erkennen konnte, wer das war.

Sie konnte nicht einmal sagen, ob sie von einer Frau oder einem Mann angesprochen wurde.

 

Sie sah auf ihre Hände und sprach zu den beiden Ankömmlingen, jedoch konnte Mirai ihre eigenen Worte nicht verstehen. Es war, als würde man die Worte aus einem knackenden Radio hören, was ihre Kopfschmerzen noch verstärkte. Egal, was sie gerade sagte, es machte sie traurig und irgendwie hatte sie das Gefühl, als hätte sie eine wichtige Person verloren. Ihre Gedanken waren ein einziges Chaos und sie spürte auch, wie ihr eine Träne übers Gesicht lief, also musste sie etwas schwer bedrücken, denn sie würde sich nicht als eine Heulsuse einschätzen. Was war da also passiert, dass sie so fertig mit den Nerven war. Sie versuchte weiterhin ihre Gedanken zu ordnen, als sie plötzlich etwas Feuchtes an ihrer Hand spürte. Sie senkte den Blick und sah auf einen Hund, einen rot-braunen Shiba-Inu, der sie mit treuen, hellbraunen Augen ansah und ihr sanft die Hand ableckte.

Unweigerlich huschte ein sanftes Lächeln über Mirais Gesicht, während sie dem Tier sanft den Kopf tätschelte: „Danke, dass du immer bei mir bist, Kako.“

Im nächsten Moment durchzuckte ein stechender Schmerz ihren Kopf und sofort schien alles um sie herum wie Glas zu zersplittern.

 
 

~~~Paulownia Mall~~~

 

Schwer keuchend kauerte Mirai am Boden und versuchte irgendwie sich zu beruhigen, als sie zwei Hände auf ihren Schultern spürte: „Mirai, ist alles okay?“

Sie drehte den Kopf zur Seite und erkannte Aiden, der sie besorgt musterte. Sie wollte ihm nicht mehr Sorgen als nötig machen, aber aufgrund der Tatsache, dass sie wohl gerade zusammengeklappt war, funktionierte das nicht so wirklich.

„Es geht schon, du musst dir keine Sorgen machen“, versuchte die Silberhaarige ihren Freund abzuwimmeln, doch war Aiden dafür zu dickköpfig: „Du hast mit Krämpfen am Boden gekauert und da soll ich mir keine Sorgen machen? Mach dich nicht lächerlich. Komm, setz dich erst mal hin.“

Die beiden setzten sich auf eine Bank in der Nähe der Mall, wo Mirai sich durch die Haare fuhr: „Ich... ich hatte sowas wie eine Erinnerung.“

„Wirklich? Das ist ja toll. Also kommen deine Erinnerungen zurück!“, freute sich der Braunhaarige, doch wirkte seine Bekannte nicht unbedingt erfreut: „Ich habe irgendwelche Leute gesehen, aber... ich konnte mich nicht einmal an ihre Gesichter oder ihre richtigen Stimmen erinnern. Nicht einmal meine eigene Stimme habe ich richtig hören können. Allerdings scheine ich einen Hund namens Kako zu haben, oder gehabt zu haben.“

„Was meinst du mit »gehabt zu haben«?“, wunderte sich der Oberschüler, was seine Bekannte traurig seufzen ließ: „Ich weiß nicht einmal, von wann diese Erinnerung war. Gut möglich, dass mein Hund schon längst tot ist. Ich meine, natürlich bin ich froh, etwas aus meiner Vergangenheit zu wissen, aber... wirklich weitergebracht hat es mich nicht.“

Auf die Aussage breitete sich Schweigen zwischen den beiden aus und Aiden konnte nicht einmal sagen, wie lange sie jetzt auf dieser Bank hockten und einfach nur in der Gegend herumschauten.

 

Aiden sah auf seine Füße und wusste nicht, was er tun könnte, weshalb er Mirai nach einer Weile einfach nur auf die Schulter klopfte: „Das wird schon werden, Mirai. Wir finden raus, wer du wirklich bist. Also Kopf hoch.“

Die Silberhaarige schniefte kurz und nickte, als Aiden wieder ein warmes Gefühl in der Brust verspürte. Viel darüber nachdenken konnte er nicht, denn kurz darauf kamen Miyuki und Kari auf sie zugerannt, wobei die Kleine aufgeregt vor sich hinplapperte, dass sie noch ein Foto mit Risette hatte machen dürfen. Miyuki wunderte sich eher darüber, dass ihre beiden Freunde einen Großteil des Konzertes verpasst hatten. Als Entschuldigung wollte Aiden gerade das mit Mirais Erinnerung erzählen, doch wurde er durch einen Kniff ins Bein zum Schweigen gebracht. Der Strom an Leuten, die aus der Mall kamen, zwang auch das Quartett dazu, sich in Bewegung zu setzen, wobei Miyuki und Kari beide ununterbrochen von dem Konzert erzählten.

Aiden hingegen musterte Mirai etwas verstimmt, was diese jedoch kalt ließ: „Behalte das mit meiner Erinnerung bitte für dich, bis ich wirklich was über mich weiß. Ich habe keine Lust, von den anderen auch noch vollgelabert zu werden. Okay?“

„Von mir aus. Wenn du mir dann nicht wieder einen Nerv abdrückst“, meckerte der Braunhaarige und bekam einen spielerischen Stoß in die Seite, bevor sie zu ihren Begleitern aufschlossen und sich auf den Weg zum Bahnhof machten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2022-01-22T04:55:52+00:00 22.01.2022 05:55
Guten Morgen Fubuki-kun,

Wieder ein schönes Kapitel.
Da war es endlich... das Konzert. Und Miyuki und Kari sind total aus dem Häuschen. XD Und Aiden will sich eigentlich nur erholen. Der arme Kerl.

Mira ist also nicht so der Konzertgänger... scheint so, als hätte sie Klaustrophobie. Gut das Aiden sie aus der Masse heraus gebracht hat. Am Ende wäre sie nur zusammengebrochen und hätte sich verletzt.

Haruka geht es auch wieder besser. Das heißt, sie wird mit Sicherheit bald der Party beitreten. XD Und dann kanns richtig losgehen.

Uh Erinnerungen von Mirai. *_* Jetzt bin ich neugierig. Aber sie scheint jedenfalls aus Iwatodai zu kommen. Ist schonmal gut zu wissen.
Ich war nur erstaunt, wo Aiden plötzlich her kam. Mirai hatte ihn doch zurück aufs Konzert geschickt. XD Hätte von ihr noch ne gereizte Frage erwartet, wo er herkommt. XD

Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf das nächste Kapitel. ^____^ Bis dahin.
LG
Shio~


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