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Persona 3 -After the Years-

von

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XVI - Der Stern weist den Weg


 

~~~Dienstag 03. Mai 2016~~~

~~~Verfassungstag~~~
 

Mit einem lauten Murren hockte Mirai im Wohnheim auf der Couch und versuchte krampfhaft still zu halten, während Miyuki ihr gegenüber saß und auf ihrem Block herum kritzelte.

So ganz wusste die Silberhaarige nicht, was sie davon halten sollte, denn jedes Mal wenn sie sich bewegte, bekam die Grünhaarige fast einen Anfall, auch dann, wenn sie sich nur an der Nase kratzen wollte: „Halt still, Mirai! Sonst hast du nachher eine andere Pose und dann passt das von den Armen nicht mehr.“

„Jaja, ist ja schon gut. Himmel, du bist ja penetrant...“, murmelte die Silberhaarige und versuchte ruhig zu bleiben, während sie skizziert wurde: „Hey, du hast eingewilligt mir zu helfen, solange die Jungs mit Kari-chan in der Stadt sind, also mecker nicht.“

„Ich hätte doch mitgehen sollen“, fluchte die Kellnerin und ließ den Kopf hängen, was ihr sofort eine weitere Standpauke einbrachte: „Kopf gerade und Kinn nach oben!“

So langsam wünschte sich Mirai wirklich, sie wäre mit Aiden und Luca mitgegangen, aber nein, sie hatte sich ja unbedingt hierzu breitschlagen lassen. Innerlich betete sie dafür, dass die beiden Herren nicht zu lange mit der Kleinen in der Stadt bleiben würden.

 

Zur selben Zeit spazierten Aiden und Kari mit Luca durch die Mall und die kleine Brünette war in ihrer Neugier nicht zu bremsen, denn sie flitzte von einem Geschäft zum nächsten.

Aiden stöhnte genervt auf, denn genau das hatte er kommen sehen. Seine Schwester hatte definitiv zu viel Energie und die wurde sie nur sehr selten los: „Danke fürs mitkommen, Luca, aber das wird anstrengend, das kann ich dir versichern.“

„Ach was, die Kleine ist doch so süß, da nimmt man das schon mal in Kauf“, erwiderte der Spanier und verschränkte grinsend die Arme hinter dem Kopf.

Leider war dem Grünäugigen nicht bewusst, auf was er sich da eingelassen hatte, denn im nächsten Moment machte die Kleine einen Hüpfer und deutet auf einen Laden: „Onii-chan, schau mal! Können wir mal kurz in den Laden gucken? Bitte!“

„Wie gesagt, das wird anstrengend... Von mir aus, aber nur gucken, verstanden?“, beharrte der Braunhaarige, was seine Schwester nur eifrig nicken ließ: „Versprochen, Onii-chan! Komm!“

Zu dritt betraten sie das Geschäft, was ein leises Klingeln der Glocke über der Tür zur Folge hatte.

 

Der Laden war voller Spielzeugregale, was die Augen der Brünette förmlich zum Leuchten brachte, bevor sie bereits zum ersten Regal stürmte, auf dem verschiedene Plüschtiere standen.

Die beiden Braunhaarigen folgten dem Mädchen, dass von einem Punkt zum nächsten hechtete und Aiden nur ein gequältes Lächeln abverlangte: „Und sie legt los... Ich hoffe, du bist aufgewärmt, Luca.“

Mit einem Seufzer ergab sich der Spanier seinem Schicksal und kurz darauf hechtete die beiden Oberschüler durch den ganzen Laden, um Kari im Auge zu behalten. Denn kaum hatte sie etwas gefunden, was sie interessierte und die Jungs hatten sie eingeholt, war der Brünette schon etwas neues ins Auge gesprungen, wo sie hin rannte. Nach einer gefühlten Stunde hatte sich Kari bei einem Regal mit kleinen Puppen eingenistet und bestaunte ein paar Prinzessinnen-Figuren.

Aiden strich sich erschöpft ein paar Haare aus dem Gesicht und sah seiner Schwester zu, als sein Freund ihm leicht in die Rippen stieß und ihn von der Seite ansah: „Sag mal, hast du in der Zwischenzeit eine Idee gehabt, wie wir das Problem mit Tenno lösen?“

„Nicht wirklich. Wir haben die Tür gefunden, aber uns fehlt immer noch der Schlüssel und dazu war das Schlüsselloch mit dieser Kuppel versiegelt. Wie wir es drehen und wenden, uns fehlt etwas“, erwiderte der Anführer der Gruppe und stieß einen erschöpften Seufzer aus.

 

Er lehnte sich gegen ein Regal und sah zu, wie Luca zu Kari ging und ihr wohl eine ausgedachte Geschichte über eine Prinzessin erzählte, die das kleine Mädchen anscheinend begeisterte. Langsam schloss Aiden die Augen und grübelte über die Situation nach, in der sie einfach nicht weiter kamen. Ein leises Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn unwillkürlich zur Tür schauen, denn er wollte neuen Kunden nicht im Weg stehen, doch hatte niemand den Laden betreten. Langsam fuhr er sich mit der Hand durch die Haare, denn er war sich ziemlich sicher, dass er gerade eine Glocke gehört hatte. Er ließ den Blick kurz nach links und rechts schweifen, als sein Blick auf eine Person im Kimono fiel, die zwischen den Regalen verschwand. Eigentlich würde ihn das nicht interessieren, doch als er aus der Richtung, in der die Person verschwunden war, eine Glocke hörte, wurde er neugierig. Er hatte es nicht genau gesehen, aber irgendwas sagte ihm, dass der Kimono blau war und das konnte nur eins bedeuten. Vorsichtig folgte er der Person und als er um die Ecke schaute sah er die Person, die er erwartet hatte: Amalia. So ganz konnte er es nicht verstehen. Igor, Amalia und dieser ganze Velvet Room waren doch nur eine Ausgeburt seiner Fantasie... oder? Das hatte er zumindest gedacht, aber jetzt sah er die Blondine in dem blauen Kimono direkt vor sich, wie sie ein Murmelspiel in der Hand hielt und es musterte.

 

So ganz wusste der Braunhaarige nicht, was er von dieser Situation halten sollte, doch dann richtete die Blondine den Blick auf ihn: „Ich grüße dich, Aiden-sama. Sag, der Zweck dieser Dinge ist es doch, dem Besitzer einen freudigen Zeitvertreib zu bescheren, nicht wahr?“

„Was? Äh, ja. Im großen und ganzen schon. Was machst du hier, Amalia?“, konnte der Schüler sich seine Frage nicht verkneifen, was die Blondine kurz überlegen ließ: „Ich dachte es wäre lustig, mal eins dieser Spiele mit meinem Meister oder meinen Geschwister zu spielen. Aber die sehen alle sehr kompliziert aus.“

„D-das habe ich nicht gemeint. Was ich wissen wollte ist, warum bist du hier, außerhalb dieses komischen Raumes?“, wurde Aiden präziser und bekam einen neugierigen Blick zu spüren, als die Frau sich zu ihm umdrehte und dabei wieder mit ihrem Glöckchen klingelte: „Oh, sag das doch gleich. Nun, meine Schwestern haben mir berichtet, wie toll die Welt außerhalb des Velvet Rooms ist. Von daher wollte ich mir selbst mal ein Bild davon machen. Es ist dazu eine Freude, meinem werten Gast zu begegnen.“

Auf die Aussage konnte der besagte Gast nur eine Augenbraue heben, denn auch wenn Amalia recht glücklich wirkte, half ihm das immer noch nicht bei seinem Problem weiter und das schien auch die Dame im Kimono zu bemerken.

 

Neugierig neigte sie den Kopf und sah den Persona-User fragend an: „Bedrückt dich etwas, Aiden-sama?“

„Aufgrund der Tatsache, dass du und Igor mir diesen Quatsch erst eingebrockt haben, solltest du wissen, was mir Bauchschmerzen bereitet“, murrte der Braunhaarige und zu seiner Überraschung nickte Amalia zustimmend: „Ja, das ist mir bewusst. Die junge Dame, die den Schatten zum Opfer gefallen ist.“

„Zum Opfer gefallen? Heißt das, dass es zu spät ist?“, wurde der Schüler panisch, doch sofort hob die Blondine beschwichtigend die Hände: „Oh, verzeiht mir, Aiden-sama, ich habe mich etwas ungünstig ausgedrückt. Sie ist sicher, zumindest solange das Licht des Mondes noch nicht erloschen ist.“

Auf die Aussage musste der Braunhaarige erst einmal stutzen und kratzte sich verwirrt am Hinterkopf, doch es gab einen Punkt an dieser Aussage, der bei ihm definitiv hängen geblieben war: „Tenno lebt noch, das habe ich doch richtig verstanden, oder?“

Als er ein Nicken zur Antwort bekam war ihm, als fiele ihm ein Stein vom Herzen, denn so hatten sie noch eine Chance. Sie war zwar klein, aber sie hatten eine. Leider kam er wieder zu dem Punkt, an dem es brenzlig wurde: Der Schlüssel fehlte immer noch!

 

Mit nachdenklichem Blick sah er zu Boden, als Amalia erneut das Wort ergriff: „Du scheinst besorgt zu sein. Wohl wegen der jungen Dame, die von den Schatten verhüllt ist. Vielleicht wäre es das Beste, wenn du einmal ganz tief in dich hinein gehst und auf dein innerstes Selbst hörst.“

Nun hob der Braunhaarige wieder eine Augenbraue. Auf sein innerstes Selbst hören? Wie sollte das denn gehen? Er stieß einen müden Seufzer aus und wandte sich zu Tür, wo er etwas besonderes entdeckte. Vor dem Geschäft schimmerte die Gestalt von Rigel, die den Blick fest auf ihn gerichtet hatte und auf ihn zu warten schien. Wenn er seine Persona so sah, machten die Worte der Blondine plötzlich Sinn. Sein innerstes Selbst war seine Persona! Schnell warf Aiden einen Blick über die Schulter, doch war Igors Assistentin spurlos verschwunden. Es hätte ihn wundern sollen, doch bei diesen komischen Gestalten war praktisch alles möglich, weshalb er es nur mit einem Achselzucken abtat. Rigel war vermutlich die Lösung für sein Problem, also wollte er die Gelegenheit nutzen, doch mussten dafür leider Opfer gebracht werden.

Schnell hechtete Aiden um das nächste Regal und entdeckte seinen Freund und seine Schwester: „Hey Luca, kannst du mal kurz ein Auge auf Kari haben? Ich muss kurz raus. Danke!“

Bevor der Spanier auch nur ein Wort des Widerspruchs erheben konnte, war der Braunhaarige bereits zur Tür raus und folgte seiner Persona über den Gehweg. Die Passanten, an denen Aiden vorbei kam, schienen das Wesen gar nicht zu bemerken, was dem Schüler nur zugutekam, doch staunte er nicht schlecht, als Rigel stehen blieb und mit der Hand auf die Werkstatt von Harukas Großvater deutete.

„Ja, ich weiß, dass sie in der Schattenwelt da drin ist, aber wie soll mir das hier helfen, Rigel?“, kam er auf den Punkt, was seine Persona nicht zu stören schien, stattdessen schwebte der Speerträger über die Straße, ein Stück nach oben und verschwand in dem Haus.

 

Jetzt stand Aiden vor einem Problem, denn ganz offensichtlich war da etwas in Harukas Haus, was ihn zu dem Schlüssel führen würde, wenn er nicht sogar selbst den Schlüssel dort finden sollte. Während er sich seine Gedanken machte, sah er wie die Tür aufging und eine Frau um die 40 mit braunen Haaren, in Begleitung einer jungen, blauhaarigen Frau von Anfang 20 aus dem Haus kam. Bei der Brünette musste es sich um Harukas Mutter handeln, doch konnte Aiden mit der Blauhaarigen nichts anfangen, weshalb er hinter einer Ecke Deckung suchte und auf das Gespann sah.

Zum Glück war hier kein Verkehr, weshalb er das Gespräch ohne große Probleme verfolgen konnte, was bei dem lauten Organ von Harukas Mutter nicht schwer war: „Elf Tage! Elf Tage ist meine Tochter verschwunden und sie haben nicht einmal einen Anhaltspunkt? Was ist, wenn sie tot ist? Sie sollen den Bürgern doch helfen, also tun sie etwas!“

Auf den lauten Tonfall verzog die Blauhaarige keine Miene, stattdessen blieb sie sachlich und ruhig: „Bei allem Respekt, Tenno-san, wir tun alles, was wir können, jedoch fehlen uns konkrete Spuren. Die einzige Spur, die sie uns genannt haben, ist ihr Schwiegervater, dem wir nichts nachweisen können. Da sie aber auf ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten bestehen, sollten wir lieber zum Präsidium fahren.“

„Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn sie wenigstens das hinbekommen würden, Shirogane-san. Na los!“, herrschte die Brünette die Blauhaarige an, die nur mit dem Kopf schüttelte und dann an der offenen Werkstatt vorbei ging.

 

Über den Auftritt konnte Aiden nur das Gesicht verziehen und hechtete dann über die Straße: „Wow, reizende Frau... Okay, wie komme ich jetzt da rein? Hm, es hat schon einmal geklappt, warum nicht noch ein zweites Mal?“

Noch einmal vergewisserte er sich, dass die beiden Frauen wirklich verschwunden waren, bevor er durch das offene Tor in die Werkstatt ging und nach dem Besitzer Ausschau hielt, der in einer Ecke des Raumes an seinem Computer saß und anscheinend etwas geschäftliches überprüfte.

Kurz klopfte der Oberschüler mit den Fingerknöchel an das Stahltor, ehe er die Werkstatt betrat: „Guten Morgen, Tenno-san, wie geht es Ihnen?“

Der ältere Herr wandte sich um und strich einige Haare aus dem Gesicht, bevor er aufseufzte: „Ach, du bist es, Junge. Naja, es ging mir schon mal besser. Die Leute schauen mich an, als wäre ich ein Verbrecher und meine Enkelin ist immer noch spurlos verschwunden. Wie sieht es bei dir aus? Hast du einen Hinweis auf meine Haruka?“

Für einen Moment dachte der Braunhaarige darüber nach, ob er das sagen sollte, aber was hatte er denn für eine Wahl?

Kurz nahm er einen tiefen Atemzug, ehe er das Wort ergriff: „Es ist etwas schwer zu erklären, aber ja. Wir wissen wo sie ist, aber wir brauchen etwas, um zu ihr zu kommen. Ich weiß, dass muss sich ziemlich seltsam anhören, aber Sie müssen mir glauben.“

 

Es war still geworden, doch dann schnaubte der Mechaniker und sah Aiden fest an: „Junge, ich habe gesehen, wie meine Enkelin in einen Baum gezerrt wurde. Viel verrückter kann es für mich nicht werden, aber wenn ich helfen kann, meine Enkelin zu finden, dann werde ich alles tun. Also, was brauchst du, Junge?“

„Ich bin mir selbst nicht sicher, aber ich glaube, es könnte Tenno gehören. Dürfte ich mich mal im Haus umsehen?“, wagte der Braunhaarige den nächsten Schritt und erhielt ein zustimmendes Nicken.

Kurz schloss der ältere Herr alle Programme auf seinem Computer und führte den Braunhaarigen dann ins Haus. Der Flur, in dem sie herauskamen, war über und über mit Bildern einer jungen, braunhaarigen Frau behangen, die sie als Siegerin verschiedenster Schönheitswettbewerbe zeigte. Für einen Moment glaubte Aiden, dass das seine Mitschülerin wäre, doch als er die Jahreszahlen sah, musste er feststellen, dass das Harukas Mutter war.

„Ist Tenno-san sehr engagiert, wenn es um solche Wettbewerbe geht?“, fragte er nach und wieder nickte der Alte: „Ja, sie übertreibt es auch gerne mal ein bisschen, wenn es darum geht. Haruka hat regelmäßig Wutanfälle deswegen, denn Kotone will meine Kleine auch in diese Richtung drücken, aber... Naja, du hast gesehen, zu was das am Ende geführt hat.“

„Ja, leider. Wo ist das Zimmer ihrer Enkelin?“ Auf die Frage deutete der Mechaniker eine Treppe hinauf: „Im oberen Stock, die zweite Tür auf der linken Seite.“

 

Die beiden stiegen die Treppe hinauf und an der besagten Tür hielt Aiden einen Moment inne und sah über die Schulter: „Bitte entschuldigen Sie, dass ich so in der Privatsphäre ihrer Enkelin rumschnüffele.“

„Ist okay, Junge. Solange es mir meine Haruka zurück bringt“, murmelte der Alte und sah auf die Tür, die Aiden in dem Moment aufdrückte und den Raum betrat.

Er war zwar noch nie im Zimmer eines Mädchens gewesen, aber so hatte er sich das nicht vorgestellt. Es hatte nur das notwendige Mobiliar wie ein Bett, einen Schreibtisch und einen Kleiderschrank, dazu ein paar Regale, die mit allen möglichen Automodellen und Büchern zugestellt waren. Neugierig las er sich die Titel der Bücher durch, bei denen es sich immer um Tipps zu Mechanik und Motoren handelte. Irgendwie brachte ihn das zum Schmunzeln, denn es zeigte, dass Haruka ein Mädchen war, dass sich nicht gerne in eine Schublade packen ließ. Zwischen all den Büchern und Auto- und Motorradmodellen entdeckte Aiden einen Bilderrahmen, der ihn neugierig machte. Auf dem Bild war ein brünettes Mädchen von vielleicht zehn oder elf Jahren zu sehen, die in einem rosafarbenden Kleid mit einem strahlenden, braunhaarigen Mann auf einer Bühne stand. Dieses Mal handelte es sich definitiv um Haruka und der Mann neben ihr musste dann ihr Vater Haruki sein.

Harukas Großvater trat neben ihn und rieb sich kurz die Augen, als er das Bild sah: „Das ist eines der letzten Bilder, die von meinem Sohn gemacht wurden. Ein halbes Jahr danach ist er leider verstorben. Haruka hat sich davon leider nie wirklich erholt, denn sie war ein Vaterkind.“

 

Mit einem traurigen Blick sah der Braunhaarige auf das Bild, denn es war einfach nicht richtig, dass er so in Harukas Sachen herum wühlte. Er hatte zwar einen guten Grund, aber dennoch war es nicht richtig.

Sein Blick ging wieder auf das Bild und besonders auf das Accessoire, dass Haruka auf dem Kopf hatte: „Was hat ihre Enkelin da auf dem Kopf? Eine Krone?“

„Nicht ganz, mein Junge. Das nennt man ein Diadem, aber frag mich nicht, wo der Unterschied ist. Haruki hat es für meine Kleine machen lassen, damit sie es bei diesem einen Wettbewerb tragen konnte. Es war der erste und einzige Wettbewerb, bei dem nicht Kotone sie gecoacht hatte und diesen Wettbewerb hat sie auch gewonnen. Leider ist das nie wieder passiert“, erzählte der Mann und seufzte schwer, während in Aidens Kopf die Zahnräder ratterten.

Dieser Kopfschmuck musste der Schülerin viel bedeuten und bei dem Bild, dass er durch eine schnelle Internetsuche gefunden hatte, kannte er auch die Form dieses Objektes.

Er sah sich kurz um, ehe er sich wieder an den Mechaniker wandte: „Sagen Sie, wissen Sie zufällig, ob Tenno das Diadem noch hat?“

Mehr als ein langgezogenes „Ähm“ hatte der Alte nicht übrig und sah sich etwas verloren im Zimmer um: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es noch hat, aber die Frage ist eher wo es ist?“

 

Langsam begann der Braunhaarige den Raum abzusuchen und sah in jede Schublade und jedes Regalfach, doch wurde er leider nicht fündig. Gerade legte er einen Schraubenschlüssel zurück, als er aus dem Augenwinkel ein blaues Leuchten wahrnahm. Schnell drehte er sich um und sah Rigel, der über dem Bett schwebte und ihn ausdruckslos anschaute. Etwas skeptisch sah der Braunhaarige seine Persona an, denn ihm war nicht klar, was das Wesen ihm sagen wollte. Was sollte er denn mit dem Bett anfangen? Dann traf es ihn wie ein Hammer, es ging nicht um das Bett sondern um das, was darunter war! Unter dem skeptischen Blick von Harukas Großvater kroch der Schüler unter das Bett und wurde nach kurzem Suchen fündig. Langsam kam der Braunhaarige wieder hervor und zog eine alte Schachtel hervor. Vorsichtig hob er den Deckel an und fand das, was er sich gedacht hatte, denn in der Kiste lagen die Kleider, die Haruka bei ihrem siegreichen Wettbewerb getragen hatte. Er musste ein bisschen in dem Stoff herum wühlen, bis er das kühle Metall des Diadems zu fassen bekam und es vorsichtig aus der Kiste zog. Kaum hatte er das Accessoire in der Hand kniff er kurz das linke Auge zusammen, da es plötzlich schmerzte, doch als er es wieder öffnete, sah er die blaue Aura, die um das Diadem schimmerte. Für Aiden gab es jetzt keinen Zweifel, dass er hier den Schlüssel zu der Tür in den Händen hielt und das ließ ihn erleichtert aufatmen. Jetzt konnten sie die Brünette retten und wenn er Amalias Worten Glauben schenken konnte, lebte sie auch noch.

 

Um keine Unordnung zu hinterlassen verstaute er die Kiste wieder unter dem Bett und wandte sich dann an den Mechaniker: „Ich glaube, jetzt haben wir alles, was wir brauchen. Wir können Tenno finden!“

„Weißt du... normalerweise würde ich dich für verrückt erklären, Junge, aber nach alldem, was ich gesehen habe, glaube ich dir. Versprich mir nur, dass du meine Kleine rettest“, erwiderte der Alte und geleitete Aiden aus dem Haus, von wo aus der Schüler sich nach einer Verneigung auf den Weg zum Spielwarengeschäft machte.

Als er dort ankam stellte er fest, dass Kari und Luca noch immer durch den Laden streiften und so langsam schien auch dem Spanier die Puste auszugehen. Erst der Anblick ihres älteren Bruders ließ die Kleine etwas ruhiger werden und so kam auch Luca endlich zu Atem. Endlich konnte sich das Trio auf den Rückweg zum Wohnheim machen, wo sie auf Mirai trafen, die versuchte, sich endlich vor Miyuki in Sicherheit zu bringen, was der Grünhaarigen allerdings gar nicht gefiel.

 

Kari wurde sofort zum Hausaufgaben machen verdonnert und kaum war die Kleine im oberen Stock verschwunden, enthüllte Aiden seinen Freunden, was er gefunden hatte. Zwar waren Luca und Miyuki skeptisch, was den Schmuck anging, aber Mirai stand hinter ihm und legte einfach fest, dass sie es am nächsten Tag in der Nacht versuchen sollten. Da sie keinen anderen Anhaltspunkt hatten, stimmten die beiden verbleibenden Persona-User dem Versuch zu und beratschlagten sich den restlichen Tag, wie sie denn am besten vorgehen sollten.

 
 

~~~Mittwoch 04. Mai 2016~~~

~~~Tag des Grünens~~~

~~~Kurz vor Mitternacht~~~

 

Kurz nachdem sich Hikari zum Schlafen hingelegt hatte, war die Gruppe noch einmal auf Nummer sicher gegangen, ob die Kleine auch wirklich schlief. Aiden war nicht wohl bei dem Gedanken, seine Schwester alleine zu lassen, aber was hatte er denn für eine Wahl? Die Türen waren abgeschlossen und er konnte nur hoffen, dass sie nicht mitten in der Nacht aufwachen würde, weil sie einen schlechten Traum oder sowas hatte. Mirai hatte ihn irgendwann einfach am Arm gepackt und mit gezerrt, weil es ihr zu lange dauerte und kurz darauf sprangen sie zu viert durch das Portal. Mit jedem Mal, wenn sie diese Welt betraten, war die Landung ein Stück einfacher und auch der Weg schien ihnen mit jedem Mal leichter zu fallen, auch wenn keiner der vier sich das Erklären konnte. Mirai stellte die Theorie auf, dass es einfach daran lag, dass sie sich mittlerweile an diesen Ort gewöhnt hatten.

 

Durch die Roller und den Altar kamen sie ohne große Probleme zu der Tür zurück, hinter der Haruka immer noch auf ihre Rettung wartete. Aiden und Luca untersuchten das Schloss, dass leider immer noch von einer Schutzkuppel umschlossen war und dem Spanier schlug das sichtlich aufs Gemüt. In seiner Wut trat er sogar mit der Fußsohle dagegen, doch brachte das leider auch nichts. Miyuki und Mirai betrachteten in der Zwischenzeit das Diadem und beide erkannten dabei, dass es von der Form und Größe genau in der Öffnung des Schlosses passen müsste, wenn da nicht diese Kuppel wäre. Die beiden Jungs waren sogar dazu über gegangen, mit ihren Waffen auf den Schutzschirm einzuschlagen, doch zeigte auch das keinen Erfolg.

„Lasst es doch sein, am Ende tut ihr euch nur selber weh“, murrte die Silberhaarige und verschränkte die Arme vor der Brust, während Miyuki immer wieder die Sehne ihres Bogens dehnte: „Miri-chan hat recht. Jetzt hier auszurasten bringt uns nicht weiter.“

 

Die beiden Braunhaarigen knirschten mit den Zähnen, als Mirai ein Geräusch hinter ihnen vernahm und ein Blick über die Schulter zeigte ein paar Shadows, die auf sie zukamen: „Hey Jungs, wenn ihr eure Aggressionen irgendwie loswerden wollt... Da sind ein paar Typen, die wohl ein paar Manieren beigebracht bekommen müssen.“

Die beiden Jungs tauschten einen kurzen Blick, ehe beide ihre Waffen zogen und den Feinden entgegen traten.

Aiden hob das Schwert auf Augenhöhe und sah zu seinem Partner: „Weißt du, wenn wir schon hier sind, kann ein wenig Training nicht schaden.“

„Stimmt, früher oder später kriegen wir diese Tür auf und falls und da drin was auflauert, werden wir bereit sein. Okay, ihr fiesen Schleimhaufen, euer Arsch hat Kirmes!“, rief der Spanier und rannte mit seinem Anführer nach vorne in die Shadows, während Miyuki sich an der Wange kratzte: „Die beiden scheinen sich echt zu mögen und sie verstehen sich so gut. Hey, Jungs, lasst mich mitmachen!“

Zu dritt machten sich die Schüler auf den Weg, einige Shadows in diesem Dungeon zu besiegen, doch blieb Mirai an der Tür stehen und sah auf das Schloss: „Wenn das Licht des Mondes erlischt, wird die Existenz der Person aus der Geschichte gewischt... Warum kommt mir jetzt so ein blöder Spruch in den Kopf?“

„Hey, Mirai, wenn du nicht bald kommst, lassen wir dich stehen!“, schallte Lucas Stimme zu ihr und ließ die junge Frau mit den Zähnen knirschen: „Ist ja gut, ich komme ja schon! Ich muss den Kopf zusammen halten, sonst stehe ich ihnen nur im Weg.“

So schnell sie konnte schloss Mirai zu ihren Freunden auf, die den Tag eher dafür nutzen würden, eine kleine Trainingssession einzulegen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: ShioChan
2021-12-29T17:44:11+00:00 29.12.2021 18:44
Hallo fubuki-kun,

sorry, dass ich schon wieder so ewig brauche zum kommentieren. D:

Das Kapitel war wieder wirklich süß.
Kari fordert Aiden und Luca ganz schön. x'D Da kommt Aiden die kleine Auszeit doch ganz recht.

Oh man, dass Harukas Großvater auch noch für ihr Verschwinden verantwortlich gemacht wird. >_< Das ist doch gemein. So ein Mist. Hauptsache er wird bald entlastet.
Oha Haruka hat an Schönheitswettbewerben teilgenommen? Ah je. x'D Ich stelle mir das dann immer wie in den USA vor und finde sowas irgendwie schrecklich. Aber okay. Wenn es ihr spaß gemacht hat. Wieso nicht?
Endlich hat Aiden aber den Schlüssel für das Schloss und dann kommen sie trotzdem nicht rein. >___< Moah... gemein. Hauptsache sie finden das letzte Puzzlestück.

SO dann auf zum nächsten Kapitel.
LG
Shio~


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