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Truth Untold

Hanahaki - Wenn Liebe krank macht
von

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One

<3-lich Willkommen bei meiner neuen Story :)

 

 

Da es mir nicht erlaubt ist ein Vorwort zu posten, müsst ihr jetzt erst das lesen, bevor ihr zum Kapitel kommt! :D

 

Es freut mich sehr, dass du hier vorbeischaust und dir die Mühe machst, mein kleines Universum zu betreten. Ich weiß, dass es anders ist, diese Story zu lesen, wenn man meine anderen kennt. Das hat mir meine liebe Kami Nari bereits gesagt :D Vielen Dank das du Beta gelesen hast!

 

 

Das Thema der Geschichte wird in der Story sehr gut beschrieben zumindest hatte ich das versucht. Im Grunde sollten keine Fragen offen bleiben. Dennoch werde ich euch die Krankheit kurz beschreiben! Damit ihr ungefähr wisst, was auf euch zukommt. Vorallem für die Personen, die davon noch nie gehört haben (Euch entgeht definitiv ein schönes AU)

 

Die Story selbst ist eine HanahakiAU. Sie umfasst sehr viel Drama, Herzschmerz usw. Unter anderem auch einen angedeuteten Charaktertod. Wenn du damit nicht umgehen kannst, solltest du die Story besser nicht lesen. Es gibt ein Happy End, auch wenn es manchmal nicht so wirkt. Gesamt umfasst die Geschichte 11 wundervolle Kapitel, mit einer Länge von 3000-5000 Wörtern. BakuDeku mit regelmäßig wechselnden Sichten. Geschrieben aus der Ich-Perspektive! (Mein persönliches Experiment, ob ich so eine Geschichte schreiben kann)

 

Ich werde jeden Samstag updaten :)

Nun zu der wichtigen Frage:

 

 

Was ist Hanahaki?

Hanahaki ist eine fiktionale Krankheit. Eine Liebeskrankheit in der sich bei unerfüllter Liebe eine Pflanze in der Lunge bildet. Mit jedem Schmerz wird diese Pflanze größer und produziert Blüten oder gar ganze Blumen, die der Erkrankte aushustet. Die Blüten erblühen in der Farbe der geliebten Person und spiegelt dessen Wesen wieder.

 

Bei Fortschreiten der Krankheit könnte der Erkrankte an seinen eigenen Blüten ersticken, was zum unwiderruflichen Tod führt. Geheilt wird man, wenn die Liebe vom Verursacher erwidert wird oder man die Pflanze operativ entfernen lässt, dadurch vergisst man jedoch die geliebte Person.

 

Hoffe das war verständlich. Es wird aber in der Story genauer thematisiert.

Ich persönlich empfinde das HanahakiAU als sehr schön. Allein der Gedanke das man durch Liebe krank wird bzw. daran sterben könnte, finde ich sehr berauschend 😊 Diese Idee habe ich schon seit zwei Jahren und wurde von mir bereits 2021geschrieben. Überarbeitet jedoch erst vor kurzem. Ich habe mich lange nicht getraut diese kleine Geschichte hochzuladen.. :x Also seit lieb zu mir ja?

 

 

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

Im Anschluss das erste Kapitel!

 

Hab euch lieb und fühlt euch gedrückt.

 

Eure Seiyna

 

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Anime: My Hero Academia

Autor: Seiyna-chan

Titel: The Truth Untold

Untertitel: Hanahaki | Wenn Liebe krank macht

Pairing: Katsuki x Izuku

Einstufung: P16 MaleSlash

Genre: Romance, Schmerz/Trost, Boyslove

Sichtweise: wechselnd

 

~•~

 

 

Izuku ♣

 

 

Wir saßen zusammen in der Cafeteria der Schule, so wie nahezu jede Mittagspause. Neben mir saß meine beste Freundin Ochako, rechts von mir saß Tenya. Gegenüber von uns – auf der anderen Seite des Tisches befanden sich Tsuyu und Shoto. Schon allein das zarte Lächeln, das er mir schenkte, ließ mein Herz höher schlagen. Ich wusste nicht mehr, wann es angefangen hatte, aber ich hatte schon lange Gefühle für meinen besten Freund. Jedoch traute ich mich bisher nicht, ihm diese mitzuteilen.

 

Ich habe schlichtweg Angst vor einer Zurückweisung.

 

Es war nun einmal so, dass ich schon einmal solche Gefühle hatte. Damals in der Mittelschule gab es auch jemanden in dem ich mich verliebt hatte. Was auch kein Wunder war, denn mein damaliger bester Freund – falls ich ihn überhaupt noch als solchen betiteln kann, war stets an meiner Seite. Unsere Eltern kannten sich gut und wir waren auch Nachbarn - wuchsen miteinander auf. Seit ich denken kann, habe ich ihn bewundert. Er hatte eine starke Persönlichkeit, war aufbrausend und aggressiv. Dennoch hatte er ein weiches Herz und obwohl er mich immer beschimpft hatte, lief ich ihm hinterher. Stets hat er mich als nutzlos betitelt, als nervigen Nerd und doch hatte er mich immer vor den anderen beschützt. Zumindest als wir noch Kinder waren.

 

Mit der Zeit wurde diese Bewunderung zu starken Gefühlen und ich merkte irgendwann, dass ich mehr empfand, als nur jahrelange Sandkasten-Freundschaft. In der Mittelschule dann, relativ gegen Schulende nahm ich all meinen Mut zusammen und gestand ihm meine Gefühle. Ich weiß nicht mehr, warum ich es ihm sagen wollte, noch weniger was ich mir daraus erhofft hatte. Es hat mich eine Menge Überwindung gekostet, ihm diese mitzuteilen. Umso tiefer war der freie Fall.

 

 

Er erteilte mir eine so derartige Abfuhr, dass es mir mein kleines Herz zerriss. Ab diesen Tag veränderte sich alles. Mein Leben, unsere Freundschaft und sogar ich selbst. Einfach alles hatte sich verändert.

 

 

Er begann mich zu mobben, zu schikanieren und hetzte die halbe Schule gegen mich auf. Ich wurde in der ganzen Schule als Schwul betitelt, als ekelerregend und nutzlos abgestemptelt. Meine persönliche Hölle wurde geboren. Leider sind diese Gefühle, die ich für ihn hatte, bis heute nicht gänzlich abgeklungen. Eine kleine Glut schlummert selbst nach den Jahren noch in mir.

 

Als ich dann auf die U.A. Oberstufe wechselte, leider zusammen mit Kacchan - lernte ich Shoto kennen. Der Junge mit den zwei verschiedenen Haarfarben – auf der rechten Seite rot und die linke weiß – faszinierte mich vom ersten Tag an. Ich konnte einfach nicht anders, als ihn heimlich anzusehen. Er war stets kühl und distanziert. Sprach nicht viel und schien sich auch für niemanden zu interessieren. Unscheinbar und Geheimnisvoll.

 

 

Erst durch ein gemeinsames Schulprojekt fanden wir heraus, wie ähnlich wir uns doch waren. So kam es, dass wir uns anfreundeten und sich eine tiefe Freundschaft zwischen uns entwickelte. Er öffnete sich mir immer mehr und ich lernte Seiten an ihm kennen, die er sonst keinem zeigte. Leider erweckte er damit auch eine kleine Schwärmerei.

 

Meine Gefühle für den Blonden drängten sich immer weiter in den Hintergrund und machten Platz für etwas Neues.

 

Dieses Neue hieß Shoto Todoroki.

 

Je mehr Zeit ich mit Shoto verbrachte, umso intensiver wurden meine Gefühle für diesen Jungen. Aus einer kleinen Schwärmerei wurde schnell ein bedrückenderes intensiveres Gefühl. Wenn ich ihn sah kribbelte mein Bauch, wenn er mich ansah, dabei leicht lächelte - flatterte es in meinem Magen, als würden unzählige Schmetterlinge sich erheben und mit ihren Flügeln schlagen. Und wenn er sprach, erhitze sich ganz von selbst mein Gesicht, dass ich dieses schüchtern abwenden musste.

 

Ich war verliebt. Hals über Kopf.

 

Ich liebte jede freie Minute unserer gemeinsamen Zeit, die wir miteinander verbrachten. Nicht offensichtlich und alleine, dies würde ich mich nie trauen! Dennoch war es dieser kleine Moment, wo ich ihn einfach ansehen konnte. Auch wenn er nie etwas von meinen Gefühlen erfahren würde, so liebte ich es, wenn wir zusammen beim Mittagessen saßen. Es bedeutete mir so viel und ließ mein Herz schneller schlagen. Es war stets belanglos, doch das reichte mir. Diese Momente machten mich glücklich.

 

Mein Blick blieb auf seinem schönen Gesicht hängen, worauf sich ein sanftes Lächeln abzeichnete und nicht nur meinen Herzschlag beschleunigte, sondern auch mein Gesicht in einen Rotton färbte, so warm, wie es sich wieder anfühlte. Ich konnte förmlich spüren, wie sich Herzen in meinen Augen formten. "Izuku?", ertönte seine dunkle wunderschöne Stimme in meinen Ohren und brachte mein Herz damit völlig aus dem Takt. "Huh?", war alles, was aus meinem Mund kam. Ich blickte ihn mit roten Wangen an, mein Mittagessen hatte ich kaum angerührt. Bloß darin herum gestochert, während ich ihn stumm anhimmelte. "Ich habe gefragt, ob alles mit dir in Ordnung ist? Du bist die ganze Zeit in Gedanken und starrst vor dich hin", äußerte er sich ruhig, schlürfte dabei seine Soba-Nudeln. Mein Gesicht wurde eine Stufe röter. "J-ja", ich schnappte mir meine Stäbchen und zog meine Schüssel mit dem Katsudon darin näher zu mir. Daraufhin begann ich übereifrig zu essen. Hunger hatte ich nicht wirklich, aber es lenkte von meinem glühenden Gesicht ab. Ob er bemerkt hatte, dass ich ihn angestarrt habe? Aus dem Augenwinkel sah ich noch, wie Shoto leicht lächelnd mit dem Kopf schüttelte. So schön.. wie kann ein Mensch nur so schön aussehen? Dieses Lächeln könnte Eisberge zum Schmelzen bringen, mitsamt meines Herzens.

 

Meine anderen Freunde waren bereits mit dem Essen fertig und verabschiedeten sich, um den Rest der Pause noch etwas auszuruhen, bevor der Nachmittag begann. Shoto legte seine Stäbchen auf seine leere Schüssel und lehnte seinen Kopf in seine Hand und beobachtete mich, wie ich versuchte mein Essen runterzubekommen. Dabei unterdrückte er offensichtlich ein schmunzeln, dass mein Herz definitiv ausrasten ließ. Meine Finger begannen zu zittern, wenn ich mich jetzt auch noch verschlucke, habe ich mich restlos blamiert! Der Einzige Trost wäre es, meinem Gegenüber ein Lachen zu entlocken. Würde es ihm zum Lachen bringen? Oh Himmel mein Herz! Verdammt macht er mich nervös!

 

Konnte man an Herzklopfen sterben?

So schnell wie es gerade schlug, könnte dies durchaus passieren.

 

Hunger hatte ich definitiv keinen mehr, der musste für das kribbeln in meinem Bauch Platz machen. Im Grunde kribbelte mein ganzer Körper. Mein Herz schien zu eskalieren. "H-hab ich.. w-was im G-Gesicht?", stotterte ich unbeholfen vor mich hin. Mein Gegenüber schüttelte nur lächelnd mit dem Kopf. Ich ergab mich und beendete mein Essen. Mir war der Hunger vergangen. Dieses Herzklopfen machte mich ganz verrückt. Es rauschte richtig in meinen Ohren.

 

"Ich bin fertig. Wollen wir los?", fragte ich an den zweifarbigen gewandt. Hoffte dabei, dass er meinen Gemütszustand nicht bemerkte.

 

Dieser nickte bloß und nahm monoton sein Tablett zur Hand. Zusammen machten wir uns auf den Weg, unsere Tabletts wegzubringen. Auf dem Weg in unseren Klassenraum der 2. A. verabschiedete sich Shoto unerwartet von mir, da er noch auf die Toilette gehen wollte, bevor der Unterricht begann. Ich nickte und machte mich allein auf den Weg in den Klassenraum. Vor dem Klassenzimmer sah ich Kacchan, wie er mit einem grünhaarigen Mädchen aus der Unterstufe sprach.

 

Seine Freundin.

 

 

Ich versuchte die beiden bestmöglich zu ignorieren. So sah ich die beiden schließlich beinahe jeden Tag miteinander. Es tat weh zu wissen, dass der Blonde meine Gefühle nie erwidern würde. Zu sehen, wie er mit einem Mädchen zusammen war und sich vor meinen Gefühlen für ihn ekelte. Ich ließ es mir nie anmerken, dass es mich schmerzte. Allein dieses Wissen, doch ein seltenes Lächeln von Shoto reichte um mein Herz diese Nebensache vergessen zu lassen. Kacchan war Vergangenheit. Er war nicht schwul und mich liebte er schon gar nicht.

 

 

Das Einzige was der Blonde mir immer wieder vor Augen führte, war, dass sich Shoto auch nie für mich interessieren würde, doch das war für mich in Ordnung. Ich hatte nicht vor, ihm meine Gefühle zu gestehen, dafür fürchtete ich mich zu sehr vor diesem Schmerz des freien Falls. Ich wollte nicht noch einmal so enttäuscht werden, wie damals bei Kacchan. Nein.

 

Solange ich Zeit mit ihm verbringen konnte und er mich nicht hasste sowie Kacchan es tat, konnte ich damit leben. Ein leichtes Lächeln zierte meine Lippen. Ich setzte mich an meinem Platz und schlug mein Notizbuch auf. Bis die Stunde begann hatte ich noch Zeit, diese nutzte ich gerne mit Zeichnen. In diesem Notizbuch, schrieb ich meine Gefühle in Form von Bildern. Ich liebte es zu zeichnen und es half mir, mit meinen unerfüllten Gefühlen umzugehen.

 

Ich schlug die letzte Seite auf, wo sich bereits ein begonnenes Bild befand und begann weiter zu zeichnen. Es war ein Bild von Shoto, welches beinahe fertig war. Ich lächelte glückselig vor mich hin und malte gerade striche in seine wunderschönen Haare und fragte mich dabei, wie sie sich wohl anfühlten, wenn ich mit meinen Fingern durch diese gehen würde. Angekommen in meiner Fantasiewelt strich ich mit den Fingern über seine Haare auf dem Bild, ob sie sich auch so seidig anfühlten, wie ich es mir immer vorstelle? Ich frage mich, wie wohl der Klang seiner Stimme wäre, wenn er voller Liebe meinen Namen ausspricht. Wie sich seine Hände auf meiner Haut anfühlen würden. Meine Finger streiften über seine Wange, bis zu seinen Lippen und ich frage mich, ob sie genauso weich sind, wie ich sie mir vorstelle. Unbewusst rieb ich meine Lippen aufeinander.

 

 

Ohne es zu merken, begann ich zu murmeln, was sich als ziemlicher Fehler herausstellte. So merkte ich nicht, dass sich ein gewisser Junge hinter mich stellte und mich beobachtete. „Ha! Sag bloß du bist in den Bastard verknallt?“, ertönte die raue Stimme meines Kindheitsfreundes hinter mir. Erschrocken zuckte ich zusammen und schlug mein Heft mit aller Kraft zu. Ich hielt beide Hände darauf und riss meinen Kopf in seine Richtung. Dieser sah mich mit einer Kälte an, die mir einen Schauer bescherte. „Gib mal her“, zischte dieser aggressiv und riss mir das Heft unter meinen Fingern hindurch. Erschrocken wollte ich danach greifen, doch der Blonde hielt es nach oben. Ich wollte aufspringen, so hielt er gerade mein größtes Geheimnis in seinen Händen! Er, mein Mobber aus der Mittelschule.

 

Doch Katsuki drückte mich einfach grob zurück auf meinen Platz. Mit meinem Notizbuch setzte er sich auf meinen Tisch und stellte sein Bein zwischen meine. Hielt mich damit auf meinen eigenen Platz gefangen. Panik stieg in mir auf, ich wollte mich befreien, doch er war stärker. Wozu trainierte ich den, wenn ich mich nicht einmal gegen seine Angriffe wehren konnte? Inzwischen waren wir im 2. Jahrgang und er hatte sich von mir richtig distanziert. Er mobbte mich zum Glück nicht mehr, doch sprachen taten wir auch nie miteinander. Im Grunde hatten wir nie etwas miteinander zu tun.

 

Was sollte das also auf einmal?

 

Er begann in meinen Bildern zu blättern, sah sich jedes Einzelne an. Seine Miene war finster, als wolle er mein Buch verkohlen zwischen seinen Händen. Kein Hohn, keine Belustigung darüber, dass ich auf einen Jungen stand. Nur eine finstere Miene und leises knurren. Seine Finger zitterten etwas, zwischendurch war auch immer wieder ein räuspern zu hören, als hätte er einen trockenen Hals. Mal wieder stellte ich fest, wie gut er doch aussah. Mein Herz zwickte leicht, bei dieser Erkenntnis. Es trommelte gegen meinen Brustkorb durch diese ganze Aufregung, der Nervosität, dass Shoto von meinen Gefühlen erfahren würde. Dass er mich dann hassen könnte!

 

„Du stehst ja wirklich auf den Bastard“, gab er zähneknirschend von sich. Ich rutschte in meinem Stuhl zurück und schloss ängstlich meine Augen. Erwartete alles, wirklich alles nur nicht das, was kam. Er schlug mein Buch zu und klatschte es auf den Tisch, als er aufstand. „Komm nach dem Abendessen in mein Zimmer“, kam es drohend von ihm. In seinem Tonfall ließ er keine Widerworte zu. Ich schluckte und nickte hastig. Er würde etwas anderes niemals akzeptieren. Immerhin lag mir etwas an meinem Leben. Sterben wollte ich definitiv noch nicht. Mir blieb keine andere Wahl, als mich meinem Schicksal zu ergeben, ganz gleich, was er mit mir vorhatte. Shoto dufte davon niemals etwas erfahren. Ich würde allen tun um mein Geheimnis zu wahren. Wirklich alles.

 

 

~•~

 

 

Während des ganzen Nachmittagsunterrichts zerbrach ich mir den Kopf, was Kacchan wohl von mir wollen könnte. Wollte er mich verhöhnen oder direkt verprügeln? Es Shoto direkt erzählen und mich vor der ganzen Klasse bloßstellen? Oder etwa vor der gesamten Schule? Zutrauten würde ich es ihm definitiv!

 

Ich wusste es nicht, meine Angst vor diesem Treffen wuchs mit jeder vergangenen Minute stetig an.

 

 

Nach dem Abendessen hatte er gesagt.

Nun stand ich hier vor seiner Zimmertür und traute mich nicht anzuklopfen. Die Angst, was in diesem Raum passieren könnte, stieg in wahninniger Geschwindigkeit durch meine Glieder. Würde er mich schlagen? Ich schluckte schwer hob meine Hand an die Zimmertür, doch senkte sie wieder. Ich kann das nicht..

 

„Hey Nerd. Wielange willst du noch vor meiner Tür stehen?“, gröllte es hinter mir. Ich zuckte unweigerlich zusammen und drehte mich zu der Stimme um. Kacchan stand direkt hinter mir, schob seine Hand in die Hosentasche und schubste mich mit der anderen zur Seite. Er ging durch seine Zimmertür und ließ mich an der Schwelle zurück. „Kommst du endlich oder muss ich dir Beine machen?“, fauchte er mich wutentbrannt an und setzte sich verkehrt herum auf seinen Schreibtischstuhl. Seine Arme verschränkte er über der Lehne. Wieder schluckte ich schwer und betrat sein Zimmer. Niemals hätte ich erwartet, dieses jemals zu betreten und doch hielt mich mein aufgewühltes Wesen davon ab, mich umzusehen. Ich besiegelte gerade mein Todesurteil. Meine verschwitzten Hände rieb ich an meinem Shirt trocken und hielt den Saum fest in meinen Händen. Mit gesenktem Kopf ließ ich mich auf seinem Bett nieder. Mein nervöser Herzschlag wummerte in meiner Brust.

 

Er musterte mich argwöhnisch.

 

Ich knetete nervös meine Hände miteinander. Eine Weile war es still zwischen uns, bis er plötzlich seine Stimme erhob. Viel zu laut und erdrückend. „Weiß er davon? Das du eine Schwuchtel bist?“, grinste er nun verhöhnend. Zischte dieses Wort voller Abscheu. Ich zuckte zusammen und schüttelte mit meinem Kopf. „Feigling“, zischte er mir entgegen. Ich zuckte zusammen und nahm all meinen Mut zusammen, den ich aufbringen konnte, um ihm meine nächsten Worte entgegen zu bringen. „Bitte Kacchan! Erzähl es ihm nicht, ich tu auch alles, was du willst. Bitte!“, er hob bei meinen Worten die Augenbrauen und sah mir schmunzelnd entgegen „Alles hm?“, ich nickte zögerlich. Dieser Tonfall gefiel mir nicht..

 

Kurz glitt sein Blick musternd über meinen Körper. Dann wurde sein Gesicht plötzlich ganz weich. Er lächelte sogar etwas und schüttelte dann den Kopf. Was war denn nun los?

 

 

„Hör zu Deku.. ich hab nicht vor, dein Geheimnis rumzuerzählen. Verstanden?“, seine Worte kamen nur ganz langsam in meinem Gedächtnis an. Wie meinte er das? „Was meinst du?“

 

„Ganz einfach. Ich will dir helfen“

 

„Wie helfen?“, will er mich verarschen? Da war doch was verdammt faul dabei!

Mein Mobber wollte mir helfen mit einem Jungen zusammen zu kommen? EINEM JUNGEN?

 

„Ich will dir helfen mit dem Bastard zusammen zu kommen. Das willst du doch, oder nicht?“, er sprach dies so ruhig aus, dass es mir Angst machte. Wo war den seine ganze Aggression hin verschwunden? Gut. Dieses Verhalten jagte mir einen Schauer über den Rücken. Das war gruselig.

 

„A-also.. nein also doch.. doch schon.. uhm“, ich senkte meinen Blick auf meine Beine und bestaunte meine Zehen. Diese vergrub ich in dem Boden und sah dabei zu, wie sie unruhig in dem Boden kratzten. Ich wusste immernoch nicht, was Kacchan genau von mir wollte. „Na ist doch ganz einfach Deku. Ich gebe dir Nachhilfe in Liebe, damit du mit dem Bastard zusammen kommst! Im Gegenzug behalt ich dein Geheimnis für mich“, zwinkerte er mir zu.

 

 

Mein Herz fing bei dem Anblick an, wie wild zu schlagen. Es dauerte etwas, bis die Information zu mir durchgedrungen war. Er will mir Nachhilfe geben? Ich kapier den Sinn dahinter nicht.

 

Wozu machte er das.. was verspricht er sich daraus? Ich biss mir auf die Unterlippe und suchte in seinen Augen nach der Lüge. Doch da war nichts als Entschlossenheit zu sehen. Er wirkte auf mich sogar etwas geknirscht, als ob ihn etwas belasten würde, doch sein Grinsen verdrängte diese Vermutung schnell. „Was springt für dich dabei raus?“, fragte ich ihn misstrauisch. Ich glaubte dem ganzen nicht. Nicht nachdem er mir mein Herz so brutal gebrochen hatte. „Nichts. Ich will nur wiedergutmachen, was ich dir damals angetan hab. Was damals geschah.. naja du weißt schon. Sieh es als meine Entschuldigung! Ich weiß, dass du mich deswegen hasst und ich will.. naja nicht so wichtig. Also? Nimmst du mein Angebot an?“, ich wog die Möglichkeiten ab. Was sollte dabei schon groß schief gehen? Wenn alles gut lief würde ich schon bald mit Todoroki zusammen sein! Mein sehnlichster Wunsch würde sich erfüllen.

 

 

Mein Herz machte Freudensprünge bei dem Gedanken. „Na schön. Ich bin einverstanden“, gab ich ihm bekannt. Dieser grinste schelmisch vor sich hin. „Sehr schön. Morgen 16h im Stadtpark“, verkündete er streng. Ich nickte. „Und jetzt verpiss dich. Ich will meine Ruhe“, seine Stimme war rau und heiser. Sein Blick wütend verzogen, seine Augen zu schlitzen verengt.

 

Sofort stand ich auf und ging zur Tür „Dann.. bis morgen“, ich lächelte leicht, wollte damit meine Dankbarkeit ausdrücken. „Jaja verpiss dich endlich aus meinem Zimmer!“, zischte er mir noch hinterher. Mit einem dümmlichen Grinsen im Gesicht verließ ich sein Zimmer. Kaum war die Tür in meinem Rücken zugefallen, sprang ich verzückt in die Luft. Genauso setzte sich mein Weg tänzelnd fort.

 

Zurück in meinem Zimmer warf ich mich auf mein Bett und ließ einen quietschenden Freudenschrei in mein Kissen verlauten. Meine Beine stampelten voller Freude in die Matratze. Wenn Kacchan sein Wort hielt, ging mein größter Traum in Erfüllung!

 

Ich bin so glücklich!

Bald könnte ich mit Shoto zusammen sein!

 

 

~°~•♥•~°~

 

 

1/11

 

Two

Katsuki ♫

 

 

Dieser Entschluss, diesen Nerd bei dieser Sache zu helfen, könnte mein Todesurteil sein.

 

Doch was blieb einem übrig, wenn man wusste, dass seine große und einzige Liebe einen anderen liebte? Ich hab ihn damals aus Angst abgewiesen, aus Angst, dass mein Ruf darunter leiden würde. Dabei war ich schon damals in Deku verliebt gewesen. Es war leichter, ihn von mir zu stoßen und ihm das anzutun, wovor ich solche Angst hatte. Sie immer noch habe.

 

Diese Blicke, die er dem Bastard zuwarf, kannte ich schon lange. Doch ignorierte ich es stets und redete mir ein, dass es mich nicht störte. Doch das tat es. Es störte mich gewaltig!

 

Er sollte mir diese Blicke schenken! Mich sollte er lieben, anlächeln und berühren. Bei mir sein, an meinem Tisch essen und mit mir lachen.

 

Stattdessen tat er all das mit diesem Bastard von Todoroki. Er verdiente diesen süßen Jungen doch gar nicht! Izuku war viel zu gut für ihn, für jeden verdammten Kerl auf dieser Welt! Mich eingeschlossen. Dennoch war es Shoto, dem sein Herz nun gehörte und nicht ich. Er liebte mich nicht mehr.

 

 

Ich habe es mir selbst verbaut. Sein Herz mit Füßen getreten, wo ich doch dasselbe für ihn empfand. Ich weiß, dass er für mich diese Gefühle schon lange nicht mehr hegte. Ich habe ihn von mir gestoßen, ihn beschimpft, schikaniert und sogar geschlagen. Alles nur, weil ich ihn liebte und es nicht wahrhaben wollte. Es nicht akzeptieren konnte einen anderen Jungen zu lieben. Es war falsch, außerhalb unserer Natur und doch das, wonach meine Seele sich verzehrte.

 

Ein Kampf gegen mich selbst.

Ein Krieg, den ich nicht gewinnen konnte.

 

Es mag dumm klingen, jemanden zu verletzen, den man liebte. Doch ich konnte es selbst nicht wahrhaben, nicht glauben, dass es so war. Ich wollte nicht schwul sein. Ich war es auch nicht, zumindest redete ich mir das lange ein. Teilweise tu ich es noch immer. Meine Freundin ist der lebende Beweis dafür.

 

Dabei schlug mein Herz seit Jahren nur für ihn.

 

Ich distanzierte mich von Deku - in der Hoffnung, dass es besser werden würde. Doch dem war nicht so. Es wurde nicht besser, sondern schlimmer. Es war nicht das erste Mal, dass ich sein Notizbuch in meinen Händen hielt. Ich kannte jede Seite darin, jeden verdammten Strich. So sah ich es mir ständig an, beinahe täglich. Wirklich darauf achten, dass sein heiliges Notizbuch nicht in fremde Hände gelang, tat der niedliche Grünhaarige nicht. Zu meinem Vorteil.

 

Wann es genau geschah, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen. Womöglich schon damals in der Mittelschule, als ich mir mein eigenes Herz brach. Diesen Jungen als das beschimpfte, was ich selbst war. Das konnte niemand mit Sicherheit sagen. Ich kann es mir nicht anders erklären, mit meiner Verleugnung begann es zu keimen. Der Samen in meiner Lunge erlangte die nötige Kraft um zu wachsen. Niemand konnte es sich jeher erklären, wie es genau dazu kam.

 

Das Schicksal nahm ihren schrecklichen Lauf.

 

Ausgebrochen ist die Krankheit jedenfalls erst, als ich vor einigen Wochen dieses Notizbuch zum wiederholten Male in den Händen hielt und etwas gänzlich Neues darin fand. Da waren nicht nur Bilder von meinem Rivalen zu sehen, sondern vollgeschriebene Seiten mit Liebesschwüren. Teilweise Liebestexte, wo er erklärte, was er so sehr an ihn liebte. Wortfetzen, Liebesbekundungen.

 

Diese Zeilen, ließen mein Herz zerspringen. Plötzlich fühlte es sich so endgültig an. Unausweichlich. Ich hatte ihn verloren. Er liebte mich nicht.

 

Der Schock dieser bahnbrechenden Erkenntnis traf mich mit voller Wucht. Er liebte mich nicht. Immer wieder kamen mir diese Worte in den Sinn. Rauschten durch meinen Verstand und ließen mich vollkommen erstarren.

 

Er liebte mich nicht. Er liebte mich nicht. Er liebte mich nicht.

 

An nichts anderes konnte ich mehr denken. Mein Körper begann zu beben, ich zitterte wie Espenlaub. Dazu kam, dass ich keine Luft mehr bekam. Ich hatte damals das Gefühl zu ersticken. Zu wissen, dass man den Menschen verlor, den man so sehr liebte, dass es einen umbrachte, tat unglaublich weh. Denn Scheiße ich liebte Deku. So verschissen sehr. Und ich tat es immer noch, werde ich auch immer.

 

Ich hatte Schnappatmung, eine Panikattacke und zum ersten Mal dieses elendige Kratzen in meinem Hals. Ein Gefühl, das mich nun täglich begleitete. Das Notizbuch fiel mit einem leisen Knall zurück auf seinen Tisch und ich rannte augenblicklich zu den Sanitäranlagen und übergab mich. Anfangs war es nur erbrochenes, doch daraufhin hustete ich erstmals, würgte den unschönen Inhalt nach oben. Das war der Anfang meines Endes. Mein qualvolles Schicksal wurde mit diesem Tag besiegelt.

 

Die Scherben, die ein gebrochenes Herz hinterließ, schnitten tief ins Fleisch, ließen einen Menschen unweigerlich bluten. Bluten tat ich dafür fast täglich. Liebe war nichts als Schmerz.

 

 

~•~

 

 

Noch während ich mit schmerzenden Herzen Izuku von meinem Plan erzählte, kratzte es bereits in meinem Hals. Ich hasste dieses Gefühl, doch wusste ich genauso gut, dass ich dem Drang nicht nachgeben durfte. Nicht hier und schon gar nicht vor ihm!

 

Izuku durfte nichts von meinem Leid erfahren, keiner durfte das!

 

Kaum sagte er zu, was gleichsam Freud und Leid in mir hervorrufte, jagte ich ihn aus meinem Zimmer. Die Blüten kratzten unangenehm in meinem Hals und wollten nach oben. Ich konnte es nicht länger aufhalten.

 

Kaum schloss sich die Tür hinter Deku, konnte ich den Drang nicht länger unterdrücken. Das bestialische Kratzen in meinem Hals wurde unerträglich. Das Atmen fiel mir vermehrt immer schwerer, wurde von den zahlreichen Blüten in meinem Hals bereits blockiert. Der Hustenreiz löste sich von selbst aus, röchelnd schlug ich die Hand vor den Mund.

 

Mit letzter Kraft rannte ich zur Zimmertür und schloss diese ab, danach stolperte ich durch mein Zimmer in das angrenzende Badezimmer, sank kraftlos auf meine Knie und umarmte gepeinigt meine Toilettenschüssel. Ich hustete und hustete. Würgte dabei die zahlreichen Blüten nach oben. Haufenweiße, hunderte, tausende an grünen Blütenblättern flogen aus meiner Lunge, benetzt mit meinem Blut. Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem Boden in dem Badezimmer hockte und würgte. Das Blut floss aus meinen Mundwinkeln und tropfte auf die Brille, doch das interessierte mich in dem Moment nicht mehr. Die Luft die nun ungehindert meine Lunge flutete, war befreiend.

 

Schweratmend mit brennender Lunge bettete ich meinen Kopf auf meine Arme und war erleichtert, als der Hustenreiz endlich nachließ. Wenn die Blüten erstmal aus der Lunge entlassen sind, kam auch wieder mehr Sauerstoff in meine Lungen. Mein Blick lag auf den wunderschönen Blütenblättern. So wunderschön sie waren, genauso schmerzhaft war es, sie nach oben zu husten. Innen hellgrün mit einem äußerlichen dunkelgrünen Sprenkel. Sie waren so wunderschön, wie der Verursacher selbst. Dabei konnte Deku nichts dafür, dass er Schuld an meinem Leid trug. Ich selbst verleugnete meine Gefühle doch. An meinem Schicksal war ich selbst schuld. Meine Liebe zu dem Grünhaarigen würde nie erwidert werden, dahingehend war ich mir so sicher. Deku liebte mich nicht. Genauso sicher war ich mir mit der Tatsache, dass ich es nie zugeben würde, ihn zu lieben. Lieber hustete ich qualvoll diese Blüten nach oben, als ihm meine Gefühle zu gestehen. Lieber sterbe ich.

 

Ich litt an einer seltenen Krankheit, die sich Hanahaki nennt.

Eine seltene Liebeskrankheit. Die es nicht geben sollte. Dennoch war ich daran erkrankt und das nur, weil ich es nicht akzeptieren konnte, diesen Engel zu lieben.

 

Es war so lächerlich.

Ich war so lächerlich.

 

 

~•~

 

 

Damals, als die ersten Blätter aus meinen Lungen flogen, ging ich sofort zu unserer Schulärztin. Sie untersuchte mich mehrere Stunden lang gründlich und stellte diese Krankheit bei mir fest. In meiner Lunge befand sich eine zarte Pflanze.

 

Kaum hatte sie dieses Ungetüm entdeckt, schickte sie mich umgehend in ein spezielles Krankenhaus, dass für seltene Krankheiten spezialisiert war. Da ich nicht wusste, was genau mit mir passierte, ging ich direkt ihren Wunsch nach. Im Krankenhaus wurde dasselbe diagnostiziert. Mir wurde dort auch endlich erklärt, was es mit dieser Pflanze auf sich hatte und wie gefährlich diese war. Mir wurde geraten, eine Operation an der Lunge durchführen zu lassen. Bei dieser Operation würde sie den Stamm der Pflanze restlos entfernen, mit ihr meine Gefühle und sämtliche Erinnerungen an den Grünhaarigen. Ein unmögliches Unterfangen, lieber starb ich als ihn zu vergessen.

 

Mit viel Geduld (welches die Ärzte bei mir wirklich benötigten, denn kooperativ war ich noch nie) erklärten sie mir die Krankheit näher. Auch wollten sie die Person dahinter wissen. Was ich niemals offen zugeben würde. Habe ich auch nicht.

 

Hanahaki ist eine Liebeskrankheit. Ausgelöst durch unerfüllte Gefühle. Die Blüten wiederspiegelten das Wesen der Person, für die man diese unerfüllten Gefühle hegte. Als mir der Arzt diese Information mitteilte, war mir auch sofort klar, warum meine Blüten grün waren. Es verwunderte mich nicht mehr. Außerdem erklärte es teilweise den Grund, warum ich daran erkrankte, denn es brach mir mein Herz, zu wissen, dass Deku jemand anderen liebte. Er liebte mich nicht. Deku liebte Shoto.

 

Ich war mir meinen Gefühlen zu diesem Zeitpunkt mehr als bewusst. Diese Krankheit löste sich aus, als mir bewusst vor Augen geführt wurde, dass mein geliebter Nerd, in einen anderen verliebt war. Ich weiß nicht, warum es mir bei den Texten erst so richtig real erschien. Seine Gefühle für mich, hatte ich restlos zerstört, zermalmt - mit allem, was ich hatte. Ich war so dumm. So unendlich dumm.

 

Die erste Chance auf Heilung bestand darin, die Pflanze zu entfernen. Mit all den damit verbunden Folgen. Die zweite Variante war es, ihm meine Gefühle zu offenbaren. Ein Liebesgeständnis. Wenn dieses erwidert werden würde, verschwand die Pflanze von selbst. Sie zog sich zurück, wenn man sie mit genug Glücksgefühlen und Liebe nährte. Im besten Fall verschwand sie vollständig. Falls die Gefühle nicht erwidert wurden, sie weiter von Kummer genährt wurde, trat irgendwann der dritte und letzte Fall ein. Der unweigerliche Tod. Ich würde also sterben.

 

Sterben an Liebeskummer.

Sprichwörtlich.

 

Mein eigener Tod war mir so glasklar vor Augen, dass ich mich damit schon abgefunden hatte. Ich werde früher oder später sterben. Was sollte also noch groß passieren, wenn ich meine große Liebe zu seinem Glück verhalf. Ich würde ohnehin in den nächsten Monaten sterben. Noch war die Krankheit nicht weit vorangeschritten, es waren nur lächerliche Blütenblätter. Es wurden zwar mehr, aber es hielt sich in Grenzen. Solange keine Knospen oder ganze Blumen dabei rauskamen, bewegte ich mich im sicheren Kreis. Zumindest hatte mir der Arzt geraten, sofort ins Krankenhaus zu kommen, falls ich Knospen oder schlimmer noch ganze Blüten prodozieren sollte. Blieb nur zu hoffen, dass ich diese Last emotional aushielt. Ich musste mein Ziel erreichen, bevor ich daran gnadenlos verreckte. Der Einzige, (ich würde es dennoch niemals freiwillig zugeben) Vorteil war es, ungeniert Zeit mit ihm zu verbringen. Zeit mit Deku, die mein Ende hinauszögerte oder beschleunigte. Wie es sich auf meinen Körper im Endeffekt auswirkt wusste ich nicht.

 

Aber in dieser kurzen Zeit, wo ich ihm helfen wollte, mit dem Bastard zusammen zu kommen (Was ich genau betrachtet nicht wollte) hatte ich ihn für mich alleine.

 

Als sich mein Körper wieder einigermaßen erholt hatte, sammelte ich den Großteil der Blüten aus der Schüssel und packte sie in einen Müllsack - den ich in meinem Kleiderschrank versteckt hielt, zusammen. Ich stopfte die Blüten in den Sack, wo sich schon etliche andere grüne Blüten befanden. Bisher hatte ich niemanden von meiner Krankheit erzählt. Bis auf unseren Direktor, meinen Eltern und der Schulkrankenschwester, (die ich nun öfters aufsuchen musste) wusste keiner davon. Was auch gut so war, ich wollte schließlich nicht das irgendjemand davon Wind bekam. Weder wollte ich mir diese Gefühle eingestehen, noch deshalb anders behandelt werden. Ich würde Deku ohnehin niemals von meinen Gefühlen erzählen. Das kam gar nicht erst in Frage!

 

Wenn ich starb, dann auch erst, wenn ich wusste, dass er glücklich war. Ohne mich glücklich war. Er würde mit Shoto glücklich werden, da war ich mir sicher. Schließlich stand der Bastard doch auf meinen kleinen Engel. Das war so offensichtlich und so fucking schmerzhaft.

 

Wenn ich meinen Jungen sicher in behüteten Händen wusste, war es einfacher für mich aus dieser Welt zu schreiten ohne dass mich jemand vermissen würde. Das ich sterbe, stand bereits fest. Ich wusste es einfach. Kein Weg führte daran vorbei.

 

Es war mein Schicksal.

 

Den restlichen Abend verbrachte ich in meinem Zimmer. Machte Hausaufhaben, genoss jeden freien Atemzug, den ich nun bedenkenlos tätigen konnte und bekam wenig später Besuch von meinen besten Freund Kirishima. Wir zockten etwas zusammen, bis sich dieser auch wieder verabschiedete und zurück in sein Zimmer trottete. Diese Abende würde ich definitiv vermissen.

 

 

~•~

 

Der nächste Schultag war ziemlich wie jeder andere auch und zum Glück auch schnell vorbei. Ich versuchte diese Blicke, die sich Deku und der Bastard zuwarfen, bestmöglichst zu ignorieren. Es tat weh, aber ich musste mich daran gewöhnen. Schließlich wollte ich die beiden ja zusammen bringen. Bald würden sie mehr als nur Blicke miteinander austauschen. Die Frage war nur, ob ich noch solange Zeit hätte, um das mitzuerleben.

 

Wie jeden Tag nach dem Unterricht wartete Mira vor dem Klassenzimmer auf mich. Sie war mein Trostpflaster um über Deku hinwegzukommen. Mein Alibi und meine Scheinfreundin. Ich liebte sie nicht, hatte auch kein Interesse an ihrem Körper, auch wenn wir miteinander schliefen. Mich erregte ein weiblicher Körper nicht, doch es reichte stets der Gedanke an einen gewissen Jungen um meinen Körper in Fahrt zu bekommen.

 

Sie war verliebt in mich, dass hatte sie mir mal gestanden. Es tat mir leid für sie, dass sie diese Gefühle für mich hegte. So hatte ich ihr bereits mehrfach gesagt, dass ich an keiner ernsthaften Beziehung mit ihr interessiert bin. Es störte sie nicht und hinderte sie noch weniger daran, mir auf die Nerven zu gehen. Sie bestand sogar darauf, mir täglich ein selbstgemachtes Bento zu bringen oder irgendeinen anderen Scheiß, der mich nicht interessierte. Dabei sollte sie doch froh sein, dass ich mich ihrer überhaupt annahm und meine Zeit an sie vergäudete. Wenn sie jemals herausfand, dass ich eigentlich schwul war und wegen eines Typen Liebeskrank, würde sie vermutlich aus Schock einfach umkippen. Schließlich schliefen wir miteinander. An mehr war ich nicht interessiert und das auch nur, weil ich mir selbst etwas beweisen wollte. Eben das ich nicht schwul war! Wobei ich unsere Bettgeschichten mittlerweile auch reduziert habe. Es ist einfach verdammt schwer. Vorallem da ich die letzten Male nur schwer einen hoch bekommen hatte und auch nicht kommen konnte. Ich konnte nicht. Immerhin bekam sie das nicht mit.

 

Sie war eben nicht er.

Mira war nicht Deku.

 

 

Dennoch gefiel es mir, wenn uns Deku zusammen sah. Dieser ließ es sich nicht anmerken, doch passen tat es ihm nicht. Darum ließ ich das Mädchen auch immer wieder zu mir kommen. Darum hatte ich diese Sache noch nicht beendet.

 

Sie war nicht hässlich, im Gegenteil. Für ein Mädchen wirklich sehr hübsch. Sie erinnerte mich immer an meinen Deku, was wohl auch der Grund für mein oberflächliches Interesse an ihr. Ihre Haare waren grün, ihre Augen waren nicht ganz gleich mit denen von Deku, sie hatten bläuliche Akzente. Es störte mich nicht, so wollte ich ihr nicht zwangsläufig in die Augen sehen. Selbst die Körpergröße war von beiden die gleiche. Selbst Sommersprossen hatte sie im Gesicht. Diese wunderschönen Sommersprossen.. dennoch waren die von Deku schöner. Viel schöner. Wenn er errötete kamen sie so schön zur Geltung, dass sie förmlich herausstachen und sein ohnehin schon schönes Gesicht noch niedlicher wirken ließ. Deku war so wunderschön. Schon an dem Gedanken an ihn, spürte ich mein Herz schneller schlagen und die Blüten in meinem Hals kratzen. Er liebte mich schließlich nicht. Ich durfte nicht zu viel an ihn denken.

 

Ich war gerade auf den Weg zu dem Park in dem ich mit Deku verabredet war. Leider ließen sich meine Gedanken nicht steuern, wie ich es mir wünschte. So kam wie es kommen musste und ich hielt mich bereits aus Atemnöten an einem Baum fest. Das Atmen fiel mir vermehrt schwer, als hätte man mir ein Seil um den Hals gelegt und zog diesen immer fester um meine Kehle. Nach Atem ringend fasste ich mir an den Hals, erstickte beinahe an dem wenigen Sauerstoff der in meine Lungen gelangte. Verkrampft hielt ich mich an dem Baum fest, meine Beine gaben nach und ich kroch röchelnd in das Gebüsch.

 

Keinen Moment später überkam mich der bekannte Reiz in meinem Hals und ich begann unkontrolliert zu husten. Ich hustete und hustete. Würge. Doch es kam nichts außer meinem Speichel.

 

Wieder und wieder versuchte ich das Ding aus meiner Lunge zu bekommen. Ich bekam keine Luft mehr, wedelte mit meinem Armen wild umher, erstickte an meiner beschissenen Krankheit. Schwarze Punkte blitzten bereits vor meinen Augen auf, mein Sichtfeld verschwamm. Ich spürte die Bewusstlosigkeit näher kommen, wusste das dies mein Ende war. Dennoch war es zu früh, ich hatte noch eine Mission zu erfüllen. So hielt ich geschwächt meine Brust, mit der anderen umgriff ich meinen Hals. Es durfte hier noch nicht enden!

 

Mit letzter Kraft schaffte ich es, dieses elendige Gebüsch aus meinen Lungen zu pressen. Ich würgte das riesige Ding hervor und schnappe erleichtert nach Luft, als diese mich wieder flutete. Meine Atmung ging schnell, ein letztes Mal hustete ich ein paar Blüten hervor und starrte dann auf das Monstrum, das ich nach oben gewürgt hatte. Dieses Gestrüpp was mich beinahe erstickt hätte.

 

Eine wunderschöne grüne Knospe, benetzt mit meinem Blut. Das Blut tropfte aus meinem Mund zu Boden, verfehlte knapp das Blümchen und ich holte erstickt nach Luft. Ich hieß den Sauerstoff in meiner Lunge willkommen und spürte die Tränen meinen Wangen entlang fließen. Leise schniefte ich auf, als mir klar war, was soeben geschah. Ich hatte eine Knospe hervorgewürgt..

 

Eine beschissene Knospe.

 

 

So schön sie auch war, so qualvoll war es jedesmal für mich. Ich wusste nicht, wie lange ich diese Qual noch aushielt. Mir lief die Zeit davon.

 

Vor allem wurde es mit jedem Hustananfall schlimmer. Ich wusste, wenn ich mal eine Blume oder Knospe prodozierte, hatte ich nicht mehr lange Zeit. In den nächsten Wochen oder Tagen würde ich wohl sterben. Einfach daran ersticken, wie ich es beinahe gerade tat.

 

Ich packte das mörderische Ding und stopfte die - von meinem Blut noch feuchte Knospe in meinen Rucksack. Daraufhin suchte ich den Boden nach weiteren Blüten ab, davon gab es zu meinem Glück nicht viele. Auch diese sammelte ich sorgfältig ein. Verschlossen in meinem Rucksack würde sie keiner finden und hinter mein Geheimnis kommen. Als das erledigt war, setzte ich meinen Weg mit schweren Gliedern fort in den angrenzenden Park. Dabei nahm ich einen tiefen Atemzug von der kostbaren Luft.

 

 

Auf meinem Weg, schnappte ich mir mein Handy und schrieb Mira, dass es sich heute wohl nicht mehr ausgehen würde, das ich vorbeikomme wie abgesprochen. Nach dem Treffen mit Deku würde ich wohl einen weiteren Anfall bekommen und danach brauchte ich definitiv meine Ruhe und würde einen Abend mit dem Mädchen wohl nicht ganz schaffen ohne dabei zusammen zu brechen. Außerdem wollte ich die Zeit mit dem Nerd genießen. Wollte meinen schnellen aufgeregten Herzschlag voll auskosten, meine innere Nervosität und hoffte insgeheim darauf ein lächeln von ihm zu bekommen. Kurz zuckten meine Mundwinkel nach oben und ich hustete kurz ein Blütenblatt nach oben, dass ich sofort in meine Hosentasche stopfte.

 

Für ihn waren diese Schmerzen es allemal Wert.

 

 

Angekommen im Park atmete ich noch einmal tief durch. Der Nerd durfte unter keinen Umständen von meinem Gemüt etwas mitbekommen. Niemals!

 

Auf einer Parkbank mitten im Park saß der kleine süße Nerd. Seine Hände waren in seinem Schoß miteinander verflochten, spielten ruhelos miteinander. Dabei hatte er seinen Blick stur auf den Brunnen gerichtet, der vor ihm lag.

 

Dieser Anblick allein ließ jedes verdammte mal mein Herz schneller schlagen. Wäre ich damals in der Mittelschule nicht so egoistisch gewesen, nicht so feige, ob wir heute zusammen wären? Ob ich heute den kleinen Nerd, mein Eigen nennen dürfte? Ihn küssen und andere Sachen mit ihm anstellen könnte?

 

Wir hätten zusammen sein können..

 

Stattdessen schubse ich den Kleinen in die Arme meines Rivalen. Nichts anderes war der Todoroki in meinem Augen. Ich konnte es doch sehen. Der Bastard war genauso in den Kleinen verliebt, wie ich. Das der Nerd, das nicht Begriff war mir ein Rätsel. Ich seufzte schwer auf.

 

Ich schob meine Hände in die Hosentaschen und schlenderte auf den Nerd zu, das leichte Kratzen in meinem Hals möglichst ignorierend. "Hey Nerd", gab ich trocken von mir. Ich hoffte das man nicht hörte, wie meine Lunge flatterte und auch das leichte krächzen meiner Stimme sollte er nicht mitbekommen. Dahingehend konnte ich froh sein, meine Lunge soeben noch von den störenden Blättern befreit zu haben.

"Huh?", gab der Kleine niedlich von sich und sah mich aus seinen großen grünen Augen aus an. Mir stockte für einen Moment der Atem, was in Anbetracht meiner Krankheit nicht unbedingt vorteilhaft war. "Tsk", gab ich ablenkend von mir, drehte meinen Kopf zur Seite, dabei hoffte ich, dass er meine warmen Wangen nicht bemerkt hatte. Mit einem vorgemachten genervten Brummen, ließ ich mich neben ihm auf der Parkbank nieder. Das mir gerade zudem schwindelig wurde, musste der Kleine ja nicht mitbekommen. Ich hasste meine Krankheit.

 

"Ka.. Kacchan wo warst du solange?", beschwerte sich der kleine Nerd ernsthaft bei mir. Ich knurrte ihm entgegen "Geht dich ein Scheiß an, kapiert?", so eine überflüssige Frage. Als ob man nicht einfach sagen konnte: ‚Schön dich zu sehen‘, ‚Hab auf dich gewartet‘ oder einfach ‚Ich freu mich dich zu sehen!‘ Ernsthaft.. Was war daran so verfickt schwer?

 

Ich würde mich darüber freuen..

 

"Lass uns anfangen. Hab was besseres zu tun, als meine Zeit mit dir zu vergeuden", zische ich ihm entgegen. Ich war etwas wütend darüber, dass er sich nicht freute mich zu sehen. Dabei genoss ich die Zeit mit ihm total und freute mich, dass ich meine letzten Tage mit ihm verbringen durfte. "Also..", fing ich an. Sein Blick war gesenkt, was mich etwas aufregte, aber in sein Gesicht zu sehen, würde mir nur meine Gefühle abermals vor Augen führen. Mein Puls rauschte mir ohnehin schon in den Ohren.

 

"Hattet ihr schon einmal so etwas wie ein Date?", kam es schwer über meine Lippen. Schon der Gedanke daran, schmerzte. Ich wollte nicht, dass er sich mit anderen traf und doch war es genau das, wofür ich mit ihm Zeit verbrachte. Um ihn zu verkuppeln und noch weiter von mir weg zu treiben. Ich musste ja vollkommen verrückt geworden sein.

 

Deku schüttelte mit dem Kopf. Also nicht. Immerhin. "Wart ihr mal alleine?", kam es nun genervt von mir. Er schüttelte wieder den Kopf. "Dein Notizbuch, hat er es gelesen?", fragte ich nun weiter. Irgendwo müssen wir doch anfangen! Er riss seinen Kopf in meine Richtung und starrte mich geschockt an "Was? Spinnst du? Das würde ich ihm doch nicht einfach zeigen! Oh mein Gott, was wenn er darin liest-", verfiel er augenblicklich in sein Gemurmel, presste dabei beide Hände an seine Wangen und schüttelte verzweifelt mit dem Kopf hin und her. Dabei sprach er für sich selbst einfach weiter. Wie süß es auch war, wenn er anfing zu murmeln, aber so kam ich nicht weiter. "Deku! Hör mit dem beschissenen Gemurmel auf", fauchte ich ihm aggressiv entgegen, was ihn sofort zurückholte und zusammen zucken ließ. Ich wusste selbst nicht, warum ich ihm Gegenüber immer so schroff war, es war eine Art Selbstschutz meiner Gefühle. Ich konnte nicht anders. Ich liebte ihn und wusste nicht, wie ich sonst mit ihm umgehen sollte.

 

"T-tut mir leid", stotterte er eine Entschuldigung, errötete sofort und umgriff mit seinen zierlichen Händen den Stoff seiner Hose. Er versuchte hier gerade wirklich diesen süßen Jungen, über den er lieber selbst herfallen würde mit seinem Rivalen zu verkuppeln.. wie dämlich konnte man bitte sein?

 

"Schön. Also kein Brief an den Trottel?"

 

"Nein! Außerdem red nicht so über ihn", beschwerte er sich nun und sah mir böse entgegen. Meine Fresse, wie süß konnte man bitte gucken? Ich biss mir in die Innenseite meiner Lippe, schmeckte bereits Blut auf meiner Zunge. Das würde für mich schwerer werden, als ich annahm. Ob man an Überzuckerung auch sterben konnte?

 

 

"Okay. Wir machen es so. Ich plane mit dir und du führst es aus. Kapiert? Egal was! Wenn es nicht klappt oder du die Eier nicht dafür hast machen wir eben etwas anderes", beschloss ich ohne seine Einwilligung. Schließlich lief mir die Zeit weg, wie ich vorhin feststellen durfte und der beschissene Beweis dafür, lag in meinem Rucksack. War grün und mit meinem beschissenen Blut besudelt!

 

"Wie.. meinst du das?", fragte Deku leise nach. Was kapierte er den daran nicht? "Ich meine.. was hast du den vor?", fuhr er leise fort und presste dabei seine Lippen aufeinander. Meine Güte, hatte er überhaupt ne Ahnung von irgendwas? "Ein Date! Du wirst ihn nach einem Date fragen. Nur du und der Bastard", erklärte ich wahrheitsgemäß. Zwar etwas zu laut, doch es juckte mich im Moment nicht. Mein Hals kratzte verräterisch. "A-aber ich kann doch nicht.. uhm", stotterte er unbeholfen weiter. Ich räusperte mich unauffällig. "Klar. Das ist auch nicht schwer. Wir fangen gleich morgen damit an! Du gehst hin und fragst ihn, ob ihr ein Eis essen gehen könnt oder so", erklärte ich und grinste Deku schelmisch entgegen. "Alleine?", fragte er erschrocken mit hoher Stimme nach.

 

Ich leckte verrucht über meine Lippen und kam ihm näher. Deku spannte sich offensichtlich an. Ich beugte mich zu seinem Ohr und legte meine Hand auf seinen Schenkel "Oder.. soll ich euch begleiten?", fragte ich rau in sein Ohr und stellte überrascht fest, dass er eine Gänsehaut bekam. "Eh.. Uhm.. N-nein", stotterte er schüchtern vor sich hin. Seine Reaktion auf mich gefiel mir. "Würdest du das wirklich tun?", fügte er flüsternd hinterher und fand scheinbar seine Beine gerade sehr interessant. Allein die Vorstellung, die beiden bei einem Date beizustehen, holte die Blüten in meiner Lunge mitsamt meines Mageninhaltes an die Oberfläche. Urgh..

 

 

Ich hob meine Hand und schlug sie ihm sanft über den Hinterkopf "Natürlich nicht, Schwachkopf", fügte ich hinterher. So schnell wollte ich jetzt auch nicht sterben. "Aua!", murrte der Grünhaarige, rieb sich seinen Hinterkopf. "Ich weiß nicht.. und wenn er..", ich seufzte missmutig auf.

 

"Ich bleib in der Nähe, ok?"

 

"Wirklich? Das würdest du tun?" Seine Augen strahlten mir entgegen, sodass ich mich fast gleichsam in ihnen verlor. Diese wunderschönen Augen, diese funkelnden Akzente, raubten mir den Atem. Ich nickte lächelnd in Trance. Das kratzen in meinem Hals ließ kurz nach. Dafür trommelte mein Herz doppelt so schnell in meiner Brust.

 

Wenn er doch bloß für mich auch so strahlen würde. Nur für mich.

Mein Herz stach bei diesem Gedanken und das kratzen kehrte sofort wieder zurück.

 

"Ja..", murrte ich letztendlich und wuschelte ihm durch die Haare "Wehe du fragst ihn nicht", er lächelte mir entgegen. Meine Finger kribbelten bei der Berührung seiner Kopfhaut. Seine Haare waren so unfassbar weich und insgeheim habe ich mir einen meiner tiefsten Wünsche erfüllt. Ich wollte schon immer wissen, wie sich seine Haare unter meinen Fingern anfühlten. Bevor ich sterbe, werde ich mir noch einige solcher Wünsche erfüllen. Unbemerkt natürlich.

 

 

Da fiel mir etwas ein. Ich hob meinen Rucksack vom Boden auf, öffnete ihn. Als erstes stach mir diese dämliche Knospe entgegen und die anderen grünen Blüten. Ich versuchte meinen Rucksack so zu halten, dass er keinen direkten Blick in diesen werfen konnte. So schnappte ich mir einen Stift und riss aus meinem Notizblock ein Blatt heraus. Darauf schrieb ich meine Handynummer und reichte es ihm. "Hier. Meine Nummer, falls was ist ruf mich an oder schreib mir halt", mit diesen Worten legte ich den Zettel in seine Hand, dabei berührten sich kurz unsere Finger. Schnell zog ich meine kribbelnde Hand zurück und schloss den Rucksack etwas zu schnell.

 

Ich spürte das meine Atmung immer schwerer wurde und mein Hals unangenehm kratzte. Ich erreiche immer mehr das Limit meiner Aushaltbarkeit. Deku tat mir eindeutig nicht gut. Das und das stetige Wissen, dass er einen anderen liebte.

 

"Gut. Wir hören uns", damit stand ich übereilt auf, warf mir meinen Rucksack über meine Schulter "Du gehst schon?" fragte er leise nach und senkte den Kopf. Er klang so enttäuscht oder irrte ich mich da? Ich schüttelte den Gedanken beiseite, das war doch absurd. Deku wollte nichts mehr von mir wissen. Er hasste mich. "Ja ist noch was?", er schüttelte mit dem Kopf.

 

"Dann bis morgen, Nerd", ich hob meine Hand zum Abschied und machte mich schnellen Schrittes auf den Rückweg. Meine Lunge röchelte bei der schnellen Bewegung und schien den Sauerstoff nur schwer aufnehmen zu können, den ich dringend benötigte. Mein Hals kratzte, die Blüten juckten in meiner Kehle.

 

Kaum war ich außer Reichweite, sank ich in die Knie und schnappte abermals verzweifelt nach Luft. Mit allen vieren krabbelte ich mit letzter Kraft hinter diesen Busch, wo ich zuvor schon meinen Inhalt entleert hatte und hustete verzweifelt die Blätter aus meiner Lunge. Die Tränen rannten mir über die Wangen, durch den Schmerz und die Anstrengung. Immer mehr Blätter flogen aus meinen Lungen mitsamt dem Blut, das an ihnen klebte. Bis ich kraftlos zusammenbrach und meiner Krankheit erlag.

 

Immerhin war es keine Knospe mehr.

Ich hasste meine Krankheit.

 

 

~°~•♥•~°~

 

Dann hätten wir hier die Gegensicht mit der Wahrheit.

Ich weiß, dass es ein starker Kontrast zu dem Izuku Kapitel ist. Der kleine verliebte Izuku und der unglücklich verliebte Katsuki. Dann starten wir jetzt mit der Story! :D

 

Schönen Samstag!

 

 

Liederliste zur Story:

 

BTS – The Truth Untold

http://link href="https://www.youtube.com/watch?v=ITc-om9SVr4

BTS – Fake Love

https://www.youtube.com/watch?v=7C2z4GqqS5E

Suga - Seesaw

https://www.youtube.com/watch?v=BEIwwuQY_Cg

Bebe Rexha – I’m a Mess

https://www.youtube.com/watch?v=66QIrwD5Zng

SDP – Millionen Liebeslieder

https://www.youtube.com/watch?v=mWOVqKxwkIE

Starset – My Demons

https://www.youtube.com/watch?v=LSvOTw8UH6s

Nico Collins – Nothing Ever Change

https://www.youtube.com/watch?v=8He9lj45JP0

Yohio – My Nocturnal Serenade

https://www.youtube.com/watch?v=HxqKZ9xKjTg

The Eden Project – Crazy in Love

https://www.youtube.com/watch?v=9_EvN5n5xwE

Jimin x Sungwoon – With you

https://www.youtube.com/watch?v=_pHTDbhutlY

three

Izuku ♣

 

 

Wie nah mir Kacchan vorhin war. Diese unglaubliche Sehnsucht, die er damit auslöste, brachte mein Herz ins stolpern. Das meine Gefühle für den Blonden komplett abgeklungen waren, glaubte ich fast nicht mehr. Aber ich durfte es mir nicht anmerken lassen. Wer wusste schon, was er im Schilde führte. Zudem wusste ich doch genau, dass er nicht auf mich stand und vor allem hetero war. So wie er mich in der Mittelschule behandelt hatte, spielte er wohl nur mit mir. Mit mir und meinen Gefühlen, die ich ihm einst gestanden hatte.

 

Es tat weh zu wissen, dass es ihm offensichtlich Spaß machte, mich mit meinen Gefühlen zu quälen. Außerdem war ich mir nicht sicher, inwieweit ich ihm vertrauen konnte und was er sich daraus versprach mir mit Shoto zu helfen.

 

Shoto..

 

Mit wurde bei dem Gedanken an ihn so warm ums Herz. Aber vielleicht sollte ich es tatsächlich wagen? Er musste ja nicht wissen, das es sich um ein Date handelte. Ein Treffen unter Freunden, ja genau! Das könnte funktionieren.

 

Kacchan hatte es so eilig von mir weg zu kommen, dass es mich schon fast schmerzte. Offenbar wollte er nicht mehr Zeit mit mir verschwenden, als unbedingt notwendig. Er verhielt sich mehr als merkwürdig. Mit einem tiefen Seufzen stand ich auf, nahm meinen gelben Rucksack zur Hand, welchen ich mir wieder über die Schultern schob und machte mich auf den Rückweg. Mit meinen Händen umgriff ich die Riemen, überlegte fieberhaft, wie ich Shoto am besten von dem Treffen erzählen sollte. Er sollte ja nicht denken, dass es ein Date war. Ich musste ihn davon überzeugen etwas mit mir zu unternehmen, ohne dass es wie ein Date wirkte. Ich musste es ihm schmackhaft machen. Aber wie sollte ich das anstellen, wenn ich doch wirklich ein Date mit ihm wollte?

 

Oh Gott..

Ich würde bald ein Date mit Shoto haben!

 

Ich blieb stehen und ließ einen Freudenschrei erklingen. Sprang von einem Bein aufs andere und konnte nicht anders, als mich über die Tatsache zu freuen, dass ich bald ein geheimes Date mit Shoto hatte! Mit Shoto!!

 

Vor Glück tanzte ich im Kreis durch den Park. Mein Blick fiel glücklich nach oben in den Himmel, wo ich plötzlich etwas über den Himmel fliegen sah. Ein grünes Blatt schwebte durch die Luft und landete direkt auf meiner Nase. Meine Euphorie zerplatzte mit einem Schlag.

 

Ich runzelte die Stirn und nahm das Blatt aus meinem Gesicht. Verwirrt starrte ich das Blatt an, was sich schnell als ein Blütenblatt entpuppte. Ein wirklich schönes grünes Blütenblatt.

 

Ich sah mir die Bäume im Park genauer an, denn ein solches Blütenblatt habe ich hier noch nie gesehen. Ich drehte das wunderschöne Blatt in meinen Händen und fuhr den Weg zurück ins Internat fort. Diesmal ruhiger, meine Gedanken drehten sich nicht mehr um Shoto und das Date, sondern um dieses mysteriöse Blatt zwischen meinen Fingern.

 

Immer wieder betrachtete ich die grüne Blüte in meinen Händen, konnte aber keinen Baum erkennen, wo dieses hingehören könnte. Es ließ mir einfach keine Ruhe, denn so ein wunderschönes Blatt gab es hier nicht. Woher kam es also?

 

Angekommen in meinem Zimmer legte ich das Blatt in ein schützendes Glas. Irgendwas sagte mir, dass dieses Blütenblatt besonders war. Das Glas mit der Blüte darin, stellte ich auf meinen Schreibtisch und betrachtete es verträumt.

 

Wunderschön..

 

 

~•~

 

Am nächsten Morgen suchte ich Shoto direkt auf und wartete auf eine passende Gelegenheit. Gestern beim Abendessen hatte ich mich nicht mehr getraut ihn zu fragen. Also musste dies jetzt geschehen. Kacchan hatte ich gestern auch nicht mehr sehen können, was er wohl machte? Es stimmt mich traurig den Blonden nicht mehr gesehen zu haben.

 

Wir saßen gerade im Klassenraum.

Der Unterricht würde erst in fünf Minuten beginnen.

 

Ich saß auf dem Tisch von Shoto, bis jetzt hatten wir uns über die gestrige Hausaufgabe unterhalten. "Sagmal Shoto.. Hast du heute schon etwas vor?", misstrauisch schaute mich der Junge aus seinen heterochromen Augen heraus an. "Ich hab nichts genaues geplant, warum?", kam die trockene Antwort. Ich stupste meine Finger nervös aneinander und biss mir verlegen auf die Innenseiten meiner Lippe. "H-hast du.. i-ich meine", mir fehlten die passenden Worte. Warum stotterte ich den jetzt! "Oh willst du etwas unternehmen?", kam er mir glücklicherweise zuvor. Ich nickte zaghaft, fühlte meine Wangen wärmer werden. "Klar gerne! Wollen wir in den Park gehen?", fragte er nach und kam mir mit seiner Frage entgegen. Sein drauffolgendes Lächeln ließ mein Herz stolpern. Ich hatte an ein Kino gedacht, doch so wären wir alleine.

 

Ich atmete erleichtert aus. Dann fiel mir etwas entscheidendes ein. Der Park.. da war ich mit Kacchan gestern auch. Ob ich da noch mehr von den Blüten find-

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als die Klassenzimmertür beinahe aus den Angeln flog und ein gewisser Blondhaariger in den Klassenraum stürmte. "Fuck! Ich dacht schon ich komm zu spät. So eine Scheiße!", stampfte er fluchend in den Raum. Meine Augen lagen augenblicklich nur noch auf ihm, selbst Shoto hatte ich für den Moment völlig vergessen.

 

Mein Herz setzte einen Schlag aus. Was war den los mit mir? Seit wann reagierte ich wieder so auf ihn.. ich war doch in Shoto verliebt, oder nicht? Ich sah wieder zu Shoto und lächelte leicht. Ja.. ich war in Shoto verliebt. "Bis später. Ich freu mich schon", sagte ich noch ehrlich und lächelte dabei. Als ich aufstehen und zu meinen Platz gehen wollte, packte Shoto nach meinem Handgelenk und zog mich näher zu ihm. So nah das ich meine Hände an seine Brust legen und seinen Atem an meinem Ohr spüren konnte. Wieder setzte mein Herz aus und schlug mit erhöhtem Tempo gegen meine Brust weiter. Was war den los mit mir.. "Ich warte vor dem Wohnhaus um 16h auf dich", flüsterte er mir in mein Ohr. Hinterließ eine kribbelnde Gänsehaut. Ich spürte wie meine Beine schwach wurden und ich meine Kraft verlor. Ich nickte zaghaft in Trance und löste mich von ihm. Seine Nähe berauschte mich zu sehr und ließ mich schwindelig werden. Mit roten Wangen begab ich mich auf meinen Platz und starrte ausdruckslos auf meinen Tisch. In meinen Ohren hörte ich noch immer meinen Puls rauschen.

 

Langsam hob ich wieder meinen Blick und was ich dort sah, ließ mich kurz stocken. Zwischen dem Nacken und dem Hemdkragen von Kacchan, schimmerte etwas Grünliches. Ich runzelte meine Stirn, beugte mich nach vorne und zog das Blütenblatt daraus. Meine Augen wurden groß, als ich dieses einzigartige Blütenblatt in meinen Händen hielt. Es war dasselbe Blütenblatt, welches ich gestern im Park gefunden hatte. "Was?", ertönte vor mir seine dunkle Stimme, doch meine Aufmerksamkeit lag voll und ganz auf dem Blatt. Diese schimmerten grüntöne faszinierten mich. Plötzlich wurde mir die Blüte aus den Händen gerissen. "Wo hast du das her?", fauchte mich der Blonde wütend an. Seine Stimme klang kratzig und heiser. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte ich stattdessen "Scheiß Nerd, wo hast du das her?", schrie er mich einfach weiter an, reagierte gar nicht erst auf meine Frage. Ich zuckte bei seinem Ton ängstlich zusammen und deutete auf seinen Kragen "D-das war unter deinem Hemdkragen, hat dir wohl der Wind zugeweht", er verzog seine Augen misstrauisch zu schlitzen und drehte sich wieder nach vorne "Wahrscheinlich", zischte er dabei bloß und behielt dieses schöne Blatt ein. Etwas trauerte ich dem Blatt hinterher. Ich hätte es zugerne behalten. Wenn ich nur wüsste wo dieses Blatt herkam. Ich wollte mehr davon haben.

 

Herr Yamada kam wenig später durch die Tür und sah sich in der Klasse um. Als er bemerkte das alle anwesend waren, begann auch schon der Englischunterricht. Er teilte Arbeitszettel aus, die wir selbstständig ausfüllen mussten. In der Klasse war es still und jeder arbeitete für sich an den Vokabeln, das Einzige was diese Ruhe störte, war das röcheln vor mir. Ein röcheln aus der Lunge, was an eine Lungenentzündung erinnerte. Ich fragte mich schon langsam, ob etwas mit Kacchan nicht in Ordnung war. Er verhält sich insgesamt eher merkwürdig zurzeit. Außer seinen bekannten Wutausbrüchen, die auch immer weniger wurden, war er ruhiger geworden, fast schon still. Ob er krank war oder so? Ich sollte ihn nach dem Unterricht fragen. Oder eben an einem unserer Treffen.

 

Mit diesem Entschluss arbeitete ich an meinem Arbeitszettel weiter. Versuchte sein vermehrtes räuspern und das röcheln vor mir gekonnt zu ignorieren.

 

Ich war so konzentriert, dass ich die Pausenglocke überhörte und nicht mitbekam, wie Kacchan den Klassenraum bereits wieder verlassen hatte. Selbst in der Mittagspause hatte ich keine Gelegenheit, ihn darauf anzusprechen, angetroffen hatte ich ihn auch nicht. Er war wie vom Erdboden verschluckt. Erst im nächsten Unterricht zu welchen er ebenso zu spät kam, konnte ich ihn wieder erblicken. Jedoch kam er kurz vor dem Lehrer in den Klassenraum, dass ich einfach nicht dazu kam, ihn darauf anzusprechen. Es war wie verhext!

 

Dabei wollte ich ihm so viel sagen. Das mit dem Date mit Shoto (falls es denn eines war), wollte ich ihm auch noch berichten! Das war doch blöd alles..

 

 

Um 15:30 war der Unterricht am Nachmittag auch endlich zuende. Ich machte mich auf den Weg ins Wohnheim. Auf meinem Zimmer ging ich zuallererst duschen und zog mir etwas Bequemes an. Der Vorteil am Wohnheim war es, dass jedes Zimmer ein eigenes Badezimmer besaß.

 

Da das Treffen mit Kacchan gestern in Uniform direkt nach dem Unterricht stattfand, wusste ich bereits, wie unbequem es war, mit dieser noch unterwegs zu sein. So schlüpfte ich in meine braune Hose und zog mir ein weißes Shirt über den Kopf. Ich war schon recht spät in der Zeit und rannte förmlich über die Treppen im ersten Stock nach unten, wo auch schon mein bester Freund auf mich wartete.

 

Wir machten uns auf den Weg in den Park. Aber dahingehend das ich mein lang ersehntes Date mit Shoto gerade hatte, lagen meine Gedanken nur bei Kacchan. Ich machte mir Sorgen um meinen Kindheitsfreund und war mir meinen Gefühlen, die ich eigentlich für Shoto geglaubt habe zu hegen - nicht mehr ganz so sicher.

 

Wir setzten uns zusammen in den Park und schienen beide nicht recht zu wissen, was wir reden sollten. Unser Blick war starr auf den Brunnen gerichtet, wo immer wieder Kinder mit ihren Eltern zu sehen waren oder auch Hunde, die sich darin eine kleine Erfrischung holten. Wir hatten Anfang Frühling, es war nicht mehr so kalt, aber auch nicht recht warm. Der Wind wehte mir durch die Haare und brachte einige Blätter dazu zu tanzen. Durch das Schweigen und der Blick auf die bunten Blätter, die aus dem vergangenen Herbst übrig blieben, schweiften meine Gedanken unweigerlich zu dem grünen Bütenblatt und Kacchan.

 

Ich machte mir Sorgen um ihn und merkte nicht, wie mich meine Gesellschaft musterte. "Du bist so nachdenklich. Was beschäftigt dich?", fragte er ruhig, wandte seinen Blick aber wieder dem plätschernden Wasser zu. Ich haderte mit mir selbst und wusste nicht recht, was ich antworten sollte. Gerade fühlte ich mich mehr als unwohl und vorallem fehl am Platz. Das war eine dumme Idee! Viel lieber wäre ich jetzt bei Kacchan. Mit ihm würde ich gerne meine Zeit verbringen, ihn fragen warum er nichts gegen seine Lunge unternahm.

 

Da stimmte etwas nicht und ich musste wissen, was es war. Kacchan..

 

Meine Gedanken kreisten sich nur um ihn. Es war nicht richtig. Ich schüttelte meinen Kopf, um den Gedanken an ihn loszuwerden, aber es brachte nichts. Ich war wie gefangen in meinen Gefühlen und doch wusste ich, dass es keinen Sinn machte. Kacchan würde meine Gefühle nie erwidern, doch Shoto schon. Plötzlich spürte ich Druck auf meiner Schulter und blickte zur Seite. Shoto hatte seine Hand auf meine Schulter gelegt und blickte mich aufmunternd an. "Wollen wir etwas spazieren gehen? Du willst offensichtlich nicht darüber reden", fügte er ruhig an. "Ja ok", gab ich von mir und stand bereits auf. Zusammen gingen wir eine Runde durch den Park. Dabei kreisten meine Gedanken unaufhörlich wieder nur um Kacchan.

 

Reden.. Reden.. Reden.

Darüber reden.

Das ist es!

 

Er hat mir doch seine Nummer gegeben. Ich könnte ihn also anrufen! Ich blieb stehen und erntete einen fraglichen Blick von Shoto "Ich habe ganz vergessen, dass ich noch in die Stadt muss", gab ich eilig von mir, machte im Absatz kehrt und joggte zurück ins Wohnheim. Ließ einen verdutzt dreinblickenden Shoto stehen. Ich hörte nicht mehr, was er mir hinterher rief. Das ich gerade mein Date mit meinem Crush versaut habe, war mir gerade zweitrangig. Es gab wichtigeres, nämlich Kacchan anzurufen!

 

Wie dumm meine Aktion war, wurde mir erst später bewusst.  

 

Ich lief auf direktem Weg in mein Zimmer und suchte alles nach seiner Handynummer ab. Wo war der verdammte Zettel! Ich konnte ihn einfach nicht finden. Ich ging den Tag Review. Wo hatte ich den Zettel bloß hingetan?

 

 

Als mir dann einfiel, dass ich diesen in die Hosentasche meiner Schuluniform gestopft hatte, die ich an jenem Tag trug. Leider hatte ich diesen bereits gegen eine frische Uniform gewechselt. Ich könnte mich für meine Dummheit schlagen!

 

Schnell rannte ich ins Badezimmer, auf der Suche nach dem Wäschekorb und meiner schmutzigen Schuluniform, doch dieser war leer. Da fiel mir ein, dass ich sie gestern in die Wäscherei gebracht hatte. Wir haben im Keller des Internats eine Wäscherei, wo man seine schmutzige Kleidung abgeben und gewaschen wieder abholen konnte. Zwar musste man dafür etwas Zahlen aber es ersparte Zeit. Schnell rannte ich wieder aus meinem Zimmer ins Untergeschoss, wo freudlicherweise meine Wäsche bereits fertig zum Abholen stand. Ich durchsuchte meine Uniform und zog einen zerknüllten Zettel aus meiner Hose. Die Nummer war nicht mehr leserlich. Ich sank verzweifelt auf meine Knie und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Das konnte doch nicht wahr sein!

 

Die Tränen rollten aus meinen Augenwinkeln und ließen mich schluchzen. Warum mir das so nahe ging, wusste ich nicht. Meine ganze Gefühlswelt schien sich zu drehen. Ich wusste nicht mehr, was ich fühlte. Fühlen sollte.

 

Alles schien sich zu drehen.

Alles war ein reines durcheinander.

 

Mühselig ließ ich mich in meinem Zimmer auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht wehmütig in meinem Kissen. Das war doch alles schrecklich! Selbst Shoto kam nicht mehr zu mir, aber darüber war ich sehr froh. Mit ihm hatte ich es mir ohnehin mit meiner Aktion verbaut! Shoto wollte sicher nichts mehr mit mir zutun haben und Kacchan sowieso nicht. Still weinte ich mich an diesem Tag in den Schlaf.

 

~•~

 

 

Nach diesem Desaster vergingen mehr als zwei Wochen.

Zwei ganze Wochen, wo ich Kacchan nicht antreffen konnte. Er war verschwunden. Die Lehrer teilten uns mit, dass er wohl krank war und sich zuhause bei seinen Eltern befand, wo er sich auskurieren musste. Ich lag mit meiner Vermutung, dass er eine Lungenentzündung hatte, also richtig. Kacchan war krank. Ich hätte ihn am liebsten zuhause besucht, aber man sagte uns, dass er keinen Besuch empfangen durfte wegen der Ansteckungsgefahr. Anrufen oder ihm schreiben konnte ich ja nicht. Weil ich Vollidiot ja seine Nummer mitgewaschen hatte. Kacchan hatte recht, ich war wirklich ein Nichtsnutz. Zu nichts zu gebrauchen.

 

 

So startete eine neue Woche, wo ich nicht wusste, wie es Kacchan ging. Mit Shoto hatte ich mich auch nicht getraut zu sprechen, ich wusste schlichtweg nicht wie. Schließlich hatte ich ihn einfach dort sitzen gelassen. Er war bestimmt noch sauer auf mich. Von Kacchan hatte ich seit seinem Verschwinden auch nichts gehört, es war zum Verrückt werden!

 

Wie dumm von mir, dass ich seine Nummer verloren hatte. Ich könnte mir die Haare rausreißen! Nichts schien zu funktionieren, nichts war greifbar. Eine aussichtloslose Lage.

 

Ich saß gerade im Unterricht und hatte meinen Kopf auf meine Handfläche gebettet. Den Blick nach draußen gerichtet. Ich wollte gerade mit keinem reden auch meine Freunde merken meinen Unmut, sagten darauf aber nichts. Zwar aß ich mit Shoto nachwievor zusammen in der Cafeteria, aber er schien auf eine Entschuldigung meinerseits zu warten. Dafür hatte ich keinen Kopf..

 

Solange ich nicht wusste, wie es Kacchan ging, konnte ich mich auf niemand anderen mehr konzentrieren. Ich machte mir schreckliche Sorgen. Ich hätte seine komische Freundin fragen können, doch das traute ich mich nicht. Im Grunde wollte ich mit ihr gar nicht reden. Sie hatte das, was ich nicht haben konnte.

 

Plötzlich rührte sich etwas vor mir. Der leere Platz, der seit den letzten zwei Wochen unbewohnt war, wurde besetzt. Ich blickte vom Fenster nach vorne und sah direkt in zwei wunderschöne feuerrote Augen. Mein Herz fing sofort an, schneller zu schlagen und meine Augen fingen bestimmt an zu leuchten. Das erfreute Grinsen konnte ich nicht zurück halten. Er war wieder da!

 

"Kacchan", kam es hauchzart über meine Lippen. Ich erhob mich ein Stück "Wo warst du?", kam es nun lauter über meine Lippen, aber noch lange nicht so selbstsicher, wie ich es wollte. "War krank", meinte er nur und setzte sich auf seinen Platz, ohne wirklich auf mich zu achten. Keiner schien sich wirklich dafür zu interessieren. Seine Freunde wussten wohl, dass er heute kommen würde, nur ich stand wieder im dunklen. Enttäuscht ließ ich mich zurück auf meinen Stuhl sinken. Seine kalte Schulter tat mehr weh, als sie sollte.

 

Kacchan lehnte sich plötzlich mit dem Stuhl zurück gegen meinen Tisch, legte seine Beine auf seinen und blickte mich verkehrt herum an. "Schuldach? Ich hab dein Date verpasst", grinste er schelmisch und brachte mich dazu sofort rot anzulaufen. Wild gestikulierte ich mit meinen Händen "S-sag das nicht so laut!", schimpfte ich. Er lachte nur und schüttelte mit dem Kopf. Der Klang seiner Stimme brachte mein Herz ganz aus dem Takt. Er klang ganz wie früher, als wäre nie etwas passiert. Als wäre er nie fort gewesen.

 

"Yo Bakubro! Endlich bist du wieder da!“, ertönte die Stimme von Eijiro und sie schlugen sich mit der Hand ein. Sie plauderten noch ein wenig und ich sank in meinen Stuhl zurück. Der Blonde hatte sich wieder aufrecht hingesetzt und wurde von seinen Freunden belagert. Ich blickte auf die Uhr und konnte mich kaum auf den Biologie Unterricht von Frau Kayama konzentrieren.

 

Meine Gedanken kreisten (mal wieder) nur um Kacchan. In letzter Zeit musste ich viel zu oft an ihn denken. Das war nicht gut, ich verfiel wieder in alte Muster.

 

In der Mittagspause würde ich mich mit Kacchan treffen. Nach zwei Wochen würde ich endlich mit ihm reden können und ich muss ihn unbedingt nach seiner Nummer fragen! Ich hatte so viele Dinge, die ich mit ihm besprechen musste und vor allem wollte ich diesmal die Zeit mit ihm voll auskosten. Ich würde es mir selbst nie eingestehen, doch ich hatte ihn vermisst.

 

~°~•♥•~°~

 3/11

four

Katsuki ♫

 

Diese beschissene Krankheit hatte mich doch tatsächlich ins Krankenhaus gebracht!

 

Erst kippte ich nach dem Treffen mit Deku einfach hinter dem Baum um, wo ich erst Stunden später wieder aus meiner Ohnmacht erwachte und dann überkam mich ein Anfall bei einem Besuch ausgerechnet bei meinen Eltern.

 

Nur mir konnte so ein Scheiß passieren!

 

Meine lieben Eltern fanden mich bewusstlos zwischen meinen eigenen Blütenblättern und einer weiteren Knospe im Badezimmer liegend auf. Natürlich hatten sie sofort den Krankenwagen gerufen und mich direkt ins Krankenhaus gesteckt.

 

Die Krankheit war schnell voran geschritten, zum Unmut der Ärzte. Mich nahm die Sache mit Deku und seinen Gefühlen für Shoto wohl zu sehr mit. Mittels einer Notoperation wurden mir einige Zweige des Pflanzenstockes, die meine Lunge umschlossen hielten, abgetrennt. Das ganze erfolgte durch meinen Mund, so wurde sichergestellt, dass mir nichts dabei geschah. Dieser Eingriff war laut den Ärzten, der Letzte den die durchführen konnten. Es war sehr aufwendig und kompliziert, aber das war mir egal. Ich konnte wieder durchatmen, wie schon lange nicht mehr. Das mir Sauerstoff mal so wichtig erscheinen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Die Ärzte rieten mir, endlich zu meinen Gefühlen zu stehen oder zumindest, die Nähe zu meinem Verursacher aufzusuchen.

 

Ein Liebesgeständnis bekam der Nerd mit Sicherheit nicht von mir! Doch wenn ich Zeit mit ihm verbringen würde, zögerte sich der Wachstum hinaus. Insofern er meine Gefühle nicht verletzte. Jede positive Geste, jedes Lächeln würde den Wachstumsprozess einschränken. Ich wusste nicht, ob sich mein Plan, Deku zu verkuppeln damit arrangieren ließ, doch Zeit mit ihm verbringen wollte ich auf jeden Fall. Ob es sich positiv oder negativ auf meinen körperlichen Zustand äußerste würde sich herausstellen.

 

 

Ich hatte etwas Zeit dazu bekommen. Mein unausweichlicher Tod zögerte sich also noch etwas hinaus.

 

Etwas traurig war ich schon, dass der Nerd mir nicht einmal geschrieben hatte, geschweigedenn mich anrief. Dabei hatte ich ihm extra meine Nummer gegeben. Er machte sich wohl keine Gedanken darüber, wie es mir ging oder wo ich abblieb. Es schmerzte, aber daran durfte ich nicht denken. Jeder schmerz den der Nerd verursachte, beschleunigte das Wachstum der Pflanze über meiner Lunge.

 

War doch klar, dass Deku seine Zeit lieber mit Shoto verbrachte, als sich einmal kurz zu fragen, warum ich nicht zur Schule kam. Ich verstand das. Wenn auch ungern.

 

Trotz dessen, dass ich mich lieber von ihm fernhalten sollte, wollte ich wissen, wie es zwischen den beiden gelaufen war. Mit Sicherheit konnte ich nicht wissen, dass Deku und Shoto sich getroffen hatten, jedoch ging ich stark davon aus. Schließlich war ich ganze zwei Wochen außer Gefecht gesetzt. Ich wollte schlichtweg erfahren, ob es sich noch lohnt weiter zu leben.

 

Zum Glück hielt meine Alte ihre Fresse und erzählte es nicht herum. Schlimm genug, dass ich an einer verfickten Liebeskrankheit litt und mein Klassenlehrer darüber informiert wurde. Nun wurde ich auch noch von Aizawa beobachtet, als wäre ich ein verschissenes Kleinkind auf das man aufpassen müsste!

 

Die machten doch alle viel zu viel Aufwand deswegen, nur weil ich sterbenskrank war. Sollen die mich alle doch einfach in Ruhe sterben lassen. Sterben mit den Gefühlen, die der Kleine niemals erfahren wird. Sterben, weil mein verficktes Herz ihn nicht gehen lassen wollte, nicht gehen lassen konnte.

 

Welch‘ trauriges Schicksal.

Sterben, weil man verliebt war.

 

Ich lachte verbittert auf, trat die Tür für das Schuldach mit dem Fuß auf und lehnte mich ans Gelände. Wenn man bedachte, dass ich dem Nerd einst geraten hatte vom Schuldach zu springen, bin ich froh, dass er es nicht tat. Im Nachhinein wäre ich wohl nachgesprungen. Geliebt habe ich ihn schließlich schon immer. Seit ich denken konnte, bedeutete mir der kleine Nerd die Welt. Auch das, würde ich mit ins Grab nehmen.

 

 

Ich starrte auf die Landschaft, die unsere Schule zu bieten hatte und beobachtete meine Mitschüler dabei, wie sie ihre Mittagspause genossen. In meiner Tasche befanden sich zwei selbstgemachte Bentos, verhungern sollte mir der Nerd schließlich nicht. Sein wohl stand bei mir immer an erster Stelle. Ich war aufgeregt, was er wohl dazu sagen würde, wenn er mein Bento in den Händen hielt und vorallem, ob es ihm schmecken würde. Schon komisch, wenn man bedachte, dass er von meinen Gefühlen nichts ahnte und ich ihm so etwas Kitschiges zubereitete. Was auch noch mit Liebe von mir gemacht wurde. Hoffentlich dachte er nicht, dass ich in ihn verliebt war. Denn das sollte er nicht denken, auch wenn es stimmte. Ah Scheiße! Ich sollte es ihm lieber nicht geben, aber dann war er wegen mir hungrig und ich-

 

Ein quietschendes Geräusch in meinem Rücken, riss mich aus meinen panischen Gedanken und kündigte die Ankunft des Nerds an. Ich drehte mich mit einem überraschten Ruck um und blickte in verweinte Augen. Erschrocken riss ich meine Augen auf "Was?", fragte ich mehr zu mir selbst. Wieso weinte er denn jetzt? "Kacchan!", rief dieser verheult und rannte auf mich zu. Fassungslos sah ich den Jungen mit den grünen Haaren dabei zu, wie er auf mich zugestürmt kam. Mein Herz raste in meiner Brust.

 

Ich trat einen Schritt zurück, spürte das Geländer gegen meinen Rücken drücken. Izuku breitete seine Arme aus und sprang den letzten Meter auf mich zu. Ich konnte nicht weiter zurück weichen, wusste auch nicht, ob ich ausweichen wollte. Schon hatte ich den Kleineren um meinen Hals hängen. Völlig benommen legte ich meine Hände um den Grünhaarigen. Meine Finger kribbelten, als ich seinen Körper berührte. Ich vergrub unbemerkt meine Nase in seinen Haaren und roch das erste Mal an ihm. Gott wie gut er doch roch. Ich versuchte mich zusammen zu reißen, doch war es mehr als schwer, ihn nicht fester an mich zu drücken und nie wieder loszulassen.

 

 "Ich habe mir so Sorgen um dich gemacht! Wo warst du solange? Warum hast du dich nicht gemeldet? Ich.. ich", er schniefte lautstark, durchnässte mein Hemd mit seinen Tränen. Ich sollte ihn zurecht weißen, doch benebelte seine Anwesenheit, sein Geruch meine Sinne. Ich wollte mehr. "War krank, habe ich doch gesagt", aus verweinten Augen sah er mich an, ließ mich aber nicht los. In meinem Bauch rumorte es, ein Kribbeln jagte über meinen Körper. Mir stockte für einen Moment der Atem und ich hatte das Gefühl, das ich ihm doch mehr bedeutete. Allein die Tatsache, dass er sich an mich klammerte und nicht gewillt war, mich loszulassen. Doch das war unmöglich.. ich hatte ihm das Herz gebrochen, er konnte mich einfach nicht mehr lieben! Außerdem liebte er doch- ich brach diesen Gedanken schnell ab, spürte bereits dieses, mir nur allzu bekannte Kribbeln in meinem Hals. Ich drückte ihn von mir. Gerade ertrug ich seine Nähe nicht weiter, auch wenn es genau das war, was ich wollte. "Was hattest du denn? Eine Lungenentzündung?", schniefte er wieder auf, zog tief Luft durch seine Nase und den Rotz damit hoch. Mit seinen Händen wischte er sich die Tränen aus den Augen. Hör doch auf, so unfassbar süß zu sein..

 

Was sagte er da?

Lungen.. was?

 

"Ja.. kann sein", gab ich knapp zur Antwort, drückte den Jungen grob an seiner Schulter auf den Boden. Er sollte ja nicht denken, dass mir seine Sorgen mir gegenüber etwas bedeuteten. Deku wehrte sich nicht großartig und setzte sich weiterhin leise schniefend auf den Boden. Verwirrt beobachtete er mich dabei, als ich mich neben ihn setzte, sagte aber nichts dazu, sondern wischte sich nur die neuen Tränen aus seinem schönen, nun etwas aufgequollenen Gesicht. Ich bemühte mich ihn nicht anzusehen (womöglich würde ich an seinem niedlichen Anblick krepieren) und holte stattdessen die beiden Bentos aus meinem Rucksack.

 

"Hier", damit drückte ich ihm eines in die Hand. "Hab ich für dich gemacht. Also wie war euer Date?", ich riss die Stäbchen auseinander, hob den Deckel runter und begann zu essen. Deku hingegen starrte die geschlossene Box nur still an. "Du sollst essen! Ich mach das doch nicht aus langeweile. Verschwende keine Lebensmittel, Scheißdrecks Nerd", fauchte ich ihn an, etwas zu laut und harsch. Die Wärme in meinen Wangen ließ nichts anderes zu. Deku zuckte bei meinem lauten Ton zusammen und hob den Deckel sofort vom Bento an. „Wow“, kam es ehrfürchtig aus seinem Mund. Starrte fassungslos auf das von mir zubereitete Mittagessen. Seufzend griff ich nach den Stäbchen und brach sie auseinander, nur um sie ihm dann gegen die Brust zu drücken. „Iss endlich“, befahl ich ihm streng. Kurz sah er noch zu mir „Ist das wirklich für mich von dir? Selbstgemacht?“, fragte er unsinnigerweise nach. „Ja verdammte Scheiße!“, knurrte ich ihn an. Langsam wurde ich wirklich sauer. Dies schien auch meine hübsche Begleitung zu bemerken und begann langsam endlich zu essen. "Ist das lecker", er strahlte von einem Ohr bis zum anderen und verschlang mein zubereitetes Mittagessen gierig. Ich grinste zufrieden mit leicht roten Wangen vor mich hin. Ihm schmeckte mein Essen.

 

"Also?"

 

Kurz blickte Deku mit vollem Mund zu mir hoch und schien bereits wieder vergessen zu haben, was ich von ihm wollte. „Das Date Deku. Wie war das Date mit Shoto?“, er ließ seine Stäbchen betrübt sinken und schluckte seine letzte Portion in seinem Mund schwer runter. Heilige Scheiße warum sah das so putzig aus? "Ahm.. naja.. wir waren im Park und es war halt komisch ich weiß auch nicht. Du Kacchan?"

 

"Was ist den?", ich schob mir den letzten Löffel in den Mund und schloss meine Bentobox wieder. Ein Seitenblick zu Deku ließ mich kurz innehalten und verwirrt die Brauen zusammen ziehen. Deku saß da und blickte mich nervös an, dabei stupste er seine Finger aneinder. Was hatte er den jetzt bitte?

 

"Kannst du.. mir deine Nummer nochmal geben?", hauchte er leise und mied den Blickkontakt mit mir. Wie jetzt? „Die hast du doch", fauchte ich ihn zornig an. Wollte mich der Zwerg etwa verarschen! "Ich habe.. sie möglicherweise.. naja genau genommen ehm..ich hab sie verloren", das ist nicht sein fucking Ernst! Ich gebe ihm extra meine Handynummer und dieser beschissene Streber verliert die einfach! Als ob ich die jedem geben würde. Das war ein fucking Privileg! "Du verarscht mich doch!", fuhr ich ihn agressiv an. Das konnte doch nicht wahr sein! Warum zum Henker war ich genau in diesen Vollidioten verknallt?

 

Er senkte vorwurfsvoll seinen Kopf. „Tut mir leid..“

 

"Gib mir dein Handy!", brummte ich genervt von seiner tollpatschigen Art. Deku konnte froh sein, dass er gerade unfassbar süß auf mich wirkte und ich ihm generell nie lange böse sein konnte. Das wusste er nur nicht.

 

Er tat was ich verlangte. Immerhin gehorchte er. Ich tippte meine Nummer ein und speicherte sie direkt unter 'Kacchan' ab. Warum ausgerechnet dieser Spitzname, wusste ich nicht. Womöglich mochte ich es einfach, dass er mich nach wie vor so nannte. Nur Deku durfte mich so nennen. "So. Hier. Ruf mich mal an, das ich deine auch hab", stellte ich klar, was der Streber auch direkt machte. Zufrieden stellte ich fest, dass mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte.

 

Ich hatte jetzt seine Nummer! Fuck ja! Ich hatte Dekus Nummer!

 

Innerlich machte ich Freudensprünge, jubelte glückselig vor mich hin. Kurz räusperte ich mich, ich konnte mich später darüber freuen, nicht das sich ein eindeutiger Laut über meine Lippen schlich. So dämpfte ich gezwungen meine Euphorie und versuchte mich wieder auf diese Verkupplungssache zu konzentrieren. Das Thema, wo ich Zeit mit ihm verbringen konnte ohne, dass es komisch wirkte.

 

"Also? Was war denn nun im Park. Du lenkst ständig vom Thema ab, also raus damit! Was ist da passiert?"

 

"Nichts.."

 

"Wie nichts? Hab ihr Händchengehalten? Geredet? Gelacht? Geknuscht?", schlug ich alles vor, was mir einfiel, was man eben bei einem Date so tat. "Was? D-d-da kü-küsst man sich? Ehm uhm", er wurde sichtlich nervös und lief augenblicklich rot an. Seine Reaktionen waren so herrlich.

 

 

"W-wir wollten spazieren gehen, aber mir fiel etwas wichtiges ein und naja ich bin.. naja gegangen?", er lächelte schräg und lachte nervös. Ich schlug mir auf die Stirn "Dein fucking ernst? Du bist einfach abgehauen? Sag mir jetzt aber nicht, dass du ihn hast einfach stehen lassen!", einerseits freute ich mich, dass er den Bastard abserviert hatte. Zumindest mein Herz schien das überaus toll zu finden, so wie es gerade eskalierte. Doch andererseits war es genau das Gegenteil von dem, was ich erreichen wollte. Das war nicht der Sinn meines Ziels! Hier ging es darum, den Schwachkopf mit Todoroki zu verkuppeln! Betrübt ließ Deku seinen hübschen Kopf hängen "Tut mir leid.. ", nuschelte er leise. Ich seufzte schwer. Das wurde schwerer, als ich dachte. "Hast du überhaupt ne Ahnung, wie ein Date abläuft?", fragte ich sicherheitshalber ruhig nach. Ich war ihm keinesfalls böse, denn ganz tief in mir, freute ich mich darüber. Ich sollte so nicht fühlen und doch konnte ich nichts dagegen tun. Wenn er keine Ahnung von Dates hatte, brauchten wir einen neuen Versuch. Wir könnten ja ganz von vorne anfangen, ich könnte ihm zeigen wie ein Date abläuft. Wir könnten- Oh ich hatte da eine geniale Idee! "Nein.. Aber ich denke nicht-"

 

"Ok.. Dann fangen wir von ganz vorne an. Ich zeig dir, wie ein Date abläuft! Einverstanden?", fragte ich etwas zu euphorisch nach. Er runzelte die Stirn "Wie den?" Deku hatte ja wirklich von nichts eine Ahnung. Schrecklich. Aber besser für mich! "Wir gehen auf ein Date! Kein richtiges.. wir imitieren eines und ich sag dir dabei, was du tun sollst. In Ordnung?", er sah mich lange an. Sah mir einfach in die Augen, was mir die Unsicherheit in die Glieder trieb. Meine Güte, er sollte mich nicht so ansehen! Sonst schrie ich ihm noch meine Gefühle ins Gesicht "Okay", sagte er trocken, wendete seinen Blick nicht von meinen Augen ab und ich konnte einfach nicht wegsehen. Seine Augen waren zu schön, zu einnehmbar. "Gut. Dann hol ich dich Samstag um 15h in deinem Zimmer ab", mit diesen Worten ertönte die Pausenglocke. Wir zuckten synchron erschrocken voneinander weg und wendeten unseren Blick zur Seite ab. Was war das den eben? Ich räusperte mich und begann die Sachen wieder zusammen zu packen. Deku tat es mir sofort gleich, schien förmlich vor mir zu flüchten. Erst da wurden wir zwei Dinge bewusst.

 

Das eine war, ich hatte während des Treffens kein einziges Kratzen im Hals gespürt. Das andere, kam etwas verzögert. Ich hatte gerade mein erstes Date mit dem Nerd vereinbart!

 

Heilige Scheiße!

 

 

~•~

 

 

Die Woche verging wie im Flug und der Samstag stand unmittelbar bevor.

 

Deku und Shoto sprachen wirklich nur das mindeste miteinander, als wären sie nicht schon eine Ewigkeit miteinander befreundet. Da musste ich wirklich noch nachhelfen. Mit meiner Freundin hatte ich mich gestern auch noch getroffen und ihr dieselbe Lüge aufgetischt wie Deku. Die Sache mit der Lungenentzündung, die Deku in verdacht hatte, kam wirklich gut an.

 

Nun stand ich in meinem Badezimmer im Wohnheim und fuhr ein letztes Mal durch meine Haare. Meine Finger zitterten leicht, ich war unheimlich aufgeregt. Meinen Hustenanfall hatte ich schon hinter mir. Wie sollte es auch anders sein, bei der ganzen Aufregung. Mir wurde immer mehr klar, dass ich gleich ein Date mit Deku hatte.

 

Für ihn war es wohl nichts Besonderes, aber für mich war es das. Ich richtete ein letztes Mal mein gelbes Hemd, das ich offen über meinem weißes Tanktop trug. Meine schwarze Skinny Jeans, die an den Knien eingerissen war, rundete mein Aussehen ab. Ich sah gut aus, vielleicht auch zu gut für ein treffen unter bekannten. Freunden? Oder was auch immer wir waren.

 

Für mich war es ein Date mit Deku.

Dem Jungen in den ich verliebt war.

 

Angekommen vor seiner Zimmertür, klopfte ich einmal und hörte im Inneren ein fluchen, dann etwas zu Boden fallen. Ich grinste wissend vor mich hin, bis ich seine hohe Stimme vernahm und ein unbeeindrucktes Gesicht aufsetzte. „Bin gleich da!“

 

Keinen Augenblick später, öffnete er seine Zimmertür und lächelte mir schüchtern entgegen. Mir stockte der Atem. Es war nur ein einfaches Lächeln aber mein ganzer Körper reagierte darauf. Er schloss die Tür hinter sich und machte sich auf den Weg zum Wohnhauseingang. Ich blickte ihm hinterher. Mein Herz schlug so laut in meiner Brust, dass ich es bereits in meinen Ohren hören konnte. Verdammt war er heiß! Deku hatte eine enge schwarze Hose an, die seinen Hintern aufreizend betonte, dass ich mich nur schwer von diesem Anblick losreißen konnte. Dazu trug er ein hellgrünes Hemd, dass seine Augen gut betonten. Mir ging bei seiner Erscheinung nur ein Wort durch den Kopf, wunderschön und heiß, wenn ich meinen Blick wieder sinken ließ. Unauffällig leckte ich mir über meine trockenen Lippen.

 

Ich versuchte mich zu konzentrieren, ignorierte das Kribbeln in meinen Lenden (hart durfte ich hier auf keinen Fall werden) und eilte ihm hinterher. "Warte doch mal Nerd", maulte ich hinter ihm und freute mich jetzt schon auf unser Lern-Date.

 

Kaum hatte ich meinen Jungen eingeholt, fing ich auch schon mit meiner gespielten Lernlektion an. Ich hielt ihm die Wohnhaus-Eingangstür auf "Man sollte seinem Date immer die Tür aufhalten", erklärte ich mein Tun, zwinkerte ihm dabei entgegen. Izuku errötete leicht und folgte schüchtern lächelnd meiner Anweisung. „Danke“, hauchte er süßlich und strich sich eine Strähne hinter sein Ohr.

 

Wahnsinn! Ich durfte alles machen, was ich wollte und nichts würde auffallen. Ganz gleich wie unauffällig auffällig es wäre, dieses Date diente nur als Beispiel – für Deku. Ich würde ihm einen fucking geilen Nachmittag bescheren, den er nicht mehr vergaß!

 

Unser perfektes Date.

 

Kaum hatten wir das Wohnheim verlassen, steuerte ich mit ihm das neue Cafe, zwei Straßen weiter an. Es war noch recht unbekannt und weit genug entfernt, dass meine Aktion nicht zufällig beobachtet werden konnte. Zudem wollte ich mit Deku in ein Café gehen, wo ich selbst noch nicht war. Das mit ihm war etwas Besonderes, in jeder Hinsicht.

 

Angekommen im Café suchte ich uns einen Platz etwas abseits der anderen Gäste. Ein Tisch für zwei Personen. Kaum waren wir an einem passenden Tisch angekommen, drückte ich Deku auf einen Sessel und setzte mich ihm gegenüber hin. Der Nerd sah mich verwirrt an, doch änderte sich sein Ausdruck schnell, als er mein lächeln sah. Ja ich lächelte. Ehrlich und Zufrieden. Das lag daran, dass ich gerade wirklich glücklich war. Das Kratzen in meinem Hals war gänzlich verschwunden und wich einem sanften Kribbeln in meinem Bauch. Das hier mit Deku war wirklich schön. Ich wünschte es könnte immer so ungezwungen zwischen uns sein.

 

Ich bestellte mir einen Espresso und Deku einen Erdbeershake mit einem Schokokuchen. Ich trank von meinem schwarzen Kaffee und sah dabei zu, wie er seinen Kuchen aß.

 

"Willst du auch?", fragte er lieblich grinsend, was mich auch grinsen ließ. Er stach mit der Gabel etwas von dem Kuchen ab und hielt es verlockend in die Luft. Ich nickte als Erlaubnis, dass er durfte. Er kam mit dem Stück Kuchen näher und ich öffnete meinen Mund. Dabei beobachtete ich, wie er leicht errötete und jeden meiner Bewegungen genau beobachtete. Seine Augen hingen förmlich an meinen Lippen. Ich ließ seine Gabel wieder frei, die er mit offenen Mund langsam zu sich zurückzog. Man wie verlockend er einfach aussah, am liebsten würde ich ihn küssen. Das tun, was er sich still in seinen Gedanken wünschte. Falls ich seine Signale nicht falsch interpretierte. Ich durfte das nicht tun. Diese Lippen würde nur noch Todoroki küssen dürfen.

 

 

Ein Stich zog durch mein Herz bei diesem Gedanken. Ich konnte regenrecht spüren, wie meine Lunge enger wurde, die Blätter sich häuften und an die Oberfläche wollten. Die Atemnot brach über mich ein, verursachte eine Panik in mir. Ich drohte in ein tiefes Loch zu fallen, voller Kummer und Leid. Ich musste hier weg, ich- "Na schmeckt toll oder?", holte mich seine liebliche Stimme wieder zurück. "Ehm war das auch nicht komisch?", fragte er nach und gab mir den Raum, den ich für meine Ablenkung brauchte. "Nein. Genau das macht man bei einem Date. Du greifst nach der Hand..", ich legte meine Hand auf seine und drückte sie kurz. Deku erröte wieder leicht. Mir fiel das Atmen wieder leichter, nur mein Herz spürte ich noch unkontrolliert schlagen. "..und drückst sie sanft. Damit zeigst du Interesse. Dann suchst du ein Thema, was euch beide interessiert. Also Hobbys oder so", erklärte ich ruhig und strich dabei mit dem Daumen über seinen Handrücken. Das Kratzen in meinem Hals verschwand zu meiner Erleichterung endgültig. Wie auch immer Deku das geschafft hatte, aber er rettete mich vor einer Panikattacke.

 

 

Deku lächelte süß und sah mir direkt in die Augen, seine Hand drehte sich und verschränkte sich mir meiner. Mein Herz kam mal wieder aus dem Takt. Wenn er nur wüsste, was er damit auslöste "So in etwa?", fragte er wieder unsicher nach. Ich nickte in Trance. "Also ehm was machst du den so in deiner Freizeit?", versuchte er meinen Tipp in die Tat umzusetzen. Das hier war so schön und gut für mein Wesen. Ich fühlte mich wohl bei ihm.

 

 

So begann ich ihm etwas von mir zu erzählen. Das ich täglich laufen ging, zweimal die Woche trainierte und viel mit Eijiro zockte. Zumindest das, was ich früher getan hatte. Seit das mit meiner Lunge war, konnte ich nicht mehr trainieren und auch nicht morgens joggen gehen. Die Blüten wirkten sich auf meine Kondition aus. Die Pflanze auf meiner Lunge, verhinderten eine ausgeglichene Atmung und so konnte ich nunmal nicht mehr laufen gehen. Aber laut dem Arzt würde mir nicht mehr viel Zeit bleiben, wenn ich meine Liebe nicht bald gestehe und sie zudem auch erwidert werden sollte. Ein Monat gab er mir noch, solange wäre eine Operation noch möglich. Danach wäre mein Schicksal besiegelt. Ich würde also bald sterben.

 

Ich versuchte meine aufkommene Trauer nicht zu zeigen und zischte immer wieder bei seinen Fragen. Oder versuchte ihn zu belächeln, dabei war mein Verhalten genau das Gegenteil von dem, was ich eigentlich wollte. Ich wollte ihn lieben, umarmen und küssen stattdessen lachte ich ihn aus, schikanierte ihn und stieß ihn mit aller Kraft von mir. Ich war wirklich ein hoffnungsloser Fall.

 

Nachdem wir bezahlt hatten, gingen wir in den angrenzenden Park spazieren. Mir war bewusst, dass ich mich im Café daneben benommen hatte und nicht wirklich freundlich auf seine Fragen reagierte. Darum nahm ich jetzt seine Hand in meine und hoffte, dass er mir nicht allzu böse war. Wenigstens das wollte ich für einen Moment spüren. Nur ein wenig seine Nähe, die ich nie haben würde. Seine Hand fühlte sich so perfekt in meiner an, etwas schwitzig aber nicht unangenehm. Ich mochte das Gefühl von seiner Hand in meiner. "Nachdem man sich näher kennen gelernt hat und es sich richtig anfühlt, nimmst du einfach seine Hand in deine", kommentierte ich mein Verhalten. Deku nickte verstehend.

 

Zwar wusste ich nicht, ob man wirklich gleich die Hand des anderen nehmen sollte beim ersten Treffen, doch war mir das ziemlich egal. Ich wollte einfach nur seine Hand halten.

 

Ach Izuku.. wenn du nur wüsstest, dass das hier für mich, ein richtiges Date ist. Würdest du es dann auch wollen? Würdest du mit mir auf ein Date gehen wollen, wenn ich dich danach fragen würde?

 

Unser Weg führte an einem Brunnen vorbei, wo sich einige Tauben sammelten. Dabei erzählte ich ihm lustige Geschichten von meiner selbsternannten Bakusquat bei unseren Zockerabenden. Deku lachte dabei immer wieder und erzählte mir auch kleine Dinge, die er erlebt oder gesehen hatte. Die Stimmung war mehr als angenehm. Die Zeit mit Deku war so unglaublich schön, das es einen zerreißen könnte. Zerreißen vor getäuschtem Glück. Ich wollte das es echt war, ich wollte Deku für mich. Das alles hier sollte ECHT sein. Je mehr Zeit wir miteinander verbrachten, desto mehr sehnte ich mich danach.

 

Zum Abschluss des Nachmittags und unseres Dates, ging ich mit ihm über eine kleine Brücke, wo viele Enten darunter schwammen. Die Sonne war gerade dabei im Horizont zu verschwinden und tauchte die Landschaft in ein helles goldenes Licht. Ich hielt seine Hand und zog ihn etwas dichter zu mir. Meine zweite Hand legte sich auf seine Wange, dabei sah ich ihn einfach nur an. Deku war so wunderschön. Genauso stellte ich mir meinen Partner vor.

 

"Am Ende siehst du in seine Augen und ergibst dich dem Gefühl, ihn küssen zu wollen. Denn an nichts anderes kannst du mehr denken", sagte ich wahrheitsgemäß frei heraus, was ich am liebsten Tun würde. Was ich fühlte, wenn ich an seiner Seite war. "K-küssen?", stotterte er mit hochrotem Gesicht. "I-ich.. kann", er wurde sichtlich nervös und gewann an einer ungewöhnlichen roten Hautfarbe. Das man überhaupt so dunkel werden konnte im Gesicht war mir neu. Aber Deku sah damit unfassbar süß aus. "Sag bloß du hast noch nie jemanden geküsst?", er schüttelte energisch mit dem Kopf. "Soll.. ich dir zeigen, wie das geht?", bitte sag ja! Bitte erlaubte mir dich zu küssen Deku!

 

Er blickte unsicher zu mir empor und kam wieder näher.

 

Gott Deku, weißt du eigentlich was du da machst? Wie schwer du es mir damit machst?

 

Mein Herz schlug so schnell in meiner Brust, dass ich vermutete es würde demnächst explodieren. "I-ich.. will dich zu nichts zwingen.. aber würdest du das wirklich machen?", er blickte zur Seite. Wie meint er das mich nicht zwingen? Ich wollte doch nichts anderes!

 

Da meine Hand immernoch auf seiner Wange lag, schob ich seinen Kopf sanft in meine Richtung, stich mit dem Daumen zärtlich über seine glühende Wange. Seinen Kopf schob ich dabei vorsichtig in meine Richtung und kam ihm meinerseits entgegen. Seine Augenlider flatterten zu, je näher ich ihm kam, schien keine Einwände zu haben. Mein Herz schlug so schnell in meiner Brust, dass ich Angst bekam, er könnte es hören. Sanft streifte ich seine Lippen mit meinen, nur ganz zart, bis ich sie vorsichtig auf seine drückte. Kurz hatte ich Angst, er würde zurückweichen, was ich verstehen könnte nach alldem was ich in der Vergangenheit getan hatte, doch dem war nicht so.

 

Ich bewegte meine Lippen vorsichtig über seine. Eine Explosion an Gefühlen fand in meinem Magen statt und brachte einfach alles ins kribbeln. Ich fühlte mich, als könnte ich fliegen. Nein, als würde ich bereits fliegen. Seine Lippen waren so unfassbar weich, doch eines störte mein Glück.

 

Er erwiderte nicht.

 

Ich löste mich leicht von ihm, schwebte mit den Lippen knapp vor seinen. Ich wollte ihn so dringend spüren, nur ein einziges Mal. "Erwidern musst du schon. Beweg deine Lippen einfach gegen meine. Versuch meine Bewegungen zu imitieren", erklärte ich ihm, mehr für mich selbst als wirklich für ihn als eine Lerneinheit. Diese Sache kam mir wirklich zu Gute, jeder Verdacht fiel so von mir ab. Deku nickte abwesend und überbrückte von sich aus, den geringen Abstand zwischen uns. Unsere ganze Umgebung schien zu knistern. Lichterloh zu brennen.

 

Diesmal drückte Deku seine Lippen auf meine. Schüchtern begann er diese über meine zu bewegen. Ich konnte nicht anders, als dämlich dabei zu grinsen, meine Hand über sein Steißbein abzulegen und den Kuss sogleich zu erwidern. Zu sehr wollte ich ihn auf diese Art spüren. Zärtlich massierten unsere Lippen aufeinander. Meine Hand auf seiner Wange rutschte zurück in seine weichen Haare, wo ich meine Finger zwischen seinen Locken vergrub.

 

Deku zögerte erst, legte dann aber seine Hände um meinen Nacken, drückte mich so leicht gegen seinen Körper. Oh wie mir sein Körper an meinem gefiel. Wie von selbst rutschte meine Hand auf seinem Steißbein tiefer, legte sich auf seine verlockenden Rundungen und drückte zu. Scheiße wie geil sich sein Hintern einfach anfühlte. Deku zuckte unter der Berührung gegen mich, keuchte erschrocken auf und öffnete mir schließlich seine Lippen. Diese Chance ließ ich mir bestimmt nicht entgehen.

 

 

Meine Zunge drängte sich durch seine Lippen und suchte seinen Mundraum ab. Jeder freie Winkel wurde von mir begutachtet, eingeprägt. Der Körper von Deku schmiegte sich immer dichter an meinen. Als ich schließlich seine Zunge leicht anstupste, kam mir der Kleinere schüchtern entgegen und versuchte meine Bewegungen nachzumachen. Ich fühlte mich, als würde ich schweben. Das sich ein Kuss so unglaublich anfühlen konnte, so magisch.

 

Ich wollte mehr.

 

Gleichzeitig wollte ich ihm zeigen, was er verpasste. Er sollte mich begehren, mich lieben und nicht diesen Trottel Todoroki. In mich sollte er sich verlieben! Ich begann ihn zu dominierten mit allem, was ich hatte. Meine Finger grub ich fester in seine Locken, drückte ihn dichter an meine Lippen. Ich intensivierte den Kuss immer weiter und brachte ihn schlussendlich dazu leise in den Kuss zu stöhnen.

 

Gott, wie schön er sich anhörte!

 

Ich wollte mehr von seinen Tönen.

Ich brauchte mehr davon!

 

Meine Hand löste ich aus seinen Haaren, fuhr seine Seite entlang nach unten, bis sie an seinen absolut geilen Arsch zum Erliegen kam. Ich konnte nicht anders als fest zuzudrücken, ihn abermals in den Kuss keuchen zu hören. Reinste Musik in meinen Ohren und doch war es zu wenig. Ich verlor die Kontrolle über meinen eigenen Körper, unsere Zungen spielten heiß miteinander. Neckten sich begierig. Sein Becken drückte ich gegen meines und da bemerkte ich erst, wie hart ich inzwischen war.

 

Fuck!

 

Ich wurde nur wegen eines Kusses steinhart. Ein Kuss mit Deku, der mich für hetero hielt. Ich war so im Arsch.

 

Sofort ließ ich von ihm ab und ging einen Schritt zurück. Sein Atem war hektisch und seine Augen lustverschleiert. Er wollte es genauso, wie ich. Das sah ich an seinen funkelnden Augen, aber ich durfte nicht! Verdammte Scheiße. Noch nie wollte ich jemanden so intensiv, wie meinen Deku vor mir. Ich muss es ihm sagen! Es war so einfach, nur ein paar lächerliche Worte.

 

Deku ich liebe dich

 

Ich leckte mir über die Lippen, grinste ihm selbstsicher entgegen. Ich sag es jetzt einfach. Deku.. ich will nur dich, weil ich dich liebe. "Genau so geht das. Ganz einfach oder?", kam stattdessen überheblich aus meinem Mund. Ich konnte es nicht sagen. Es ging einfach nicht.

 

Deku wirkte unsicher, seine Hände verschränkte er in seinem Schoß, dann lächelte er schüchtern. "Okay.. Danke Kacchan", er kam auf mich zu und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. Damit ging er einfach weiter. Ich stand da und wusste nicht, was ich denken sollte. Dieser Junge raubte mir meinen Verstand.

 

Ich hob die Hand, wollte ihn aufhalten. Ihm sagen, was ich für ihn empfand. Ihm alles gestehen, doch verließ keine Silbe meinen Mund.

 

 

 

But i still want you.

 

 

~°~•♥•~°~

 

five

Izuku ♣

 

Auch wenn Kacchan mit diesem gefakten Date mir nur zeigen wollte, wie man eines führte, fühlte es sich so unfassbar echt an. Dieser ganze Tag war einfach unbeschreiblich schön!

 

Es war nicht allein die Tatsache, dass mir Kacchan soeben meinen ersten Kuss geraubt hatte, ich könnte mir keinen besseren Partner dafür vorstellen. Es war perfekt, dieser Kuss war wirklich der Wahnsinn, ich könnte stundenlang damit weiter machen ihn einfach zu küssen. Seine Berührungen brannten noch immer auf meiner Haut, auch wenn er die nie berührt hatte. Mein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen, in meinem Magen flatterten wild die ganzen Schmetterlinge umher und schienen sich nicht mehr beruhigen zu wollen.

 

Ewig hatte ich dieses Gefühl ihm Gegenüber nicht mehr gespürt.

 

Inzwischen bin ich mir sehr sicher, dass ich nie damit aufgehört habe ihn zu lieben. Kacchan war so attraktiv, seine Bewegungen so geschmeidig und seine Stimme so angenehm rau. Er hatte alles, was mir an einem Mann gefiel. Außer dass er eben nicht auf mich stand. Kacchan war hetero und ich nicht. Würde er nur einen Gedankengang von mir mitbekommen, wäre ich so etwas von Tod.

 

Kacchan würde mich umbringen, wenn er erfuhr, dass ich ihn immer noch liebte. Mich abermals in ihn und seine Art verliebt hatte. Egal wie gemein er zu mir war, ich konnte nichts für meine Gefühle.

 

Aber ob meine Gefühle für Shoto genauso stark waren? Liebte ich Shoto denn oder wollte ich es einfach nur? Ich kannte die Antwort nicht.

 

 

Es tat weh zu wissen, dass Katsuki all dies nur tat um mich in der Sache mit der Liebe zu belehren. Egal welchen Nutzen er daraus zog, für ihn war es bloß ein Spiel und ich war sein Werkzeug. Dennoch war dieser Kuss atemberaubend schön, ob es sich mit Shoto genauso anfühlte? Ich wusste es nicht, würde es jedoch wohl noch herausfinden müssen!

 

Ganz gleich ob ich für Kacchan bloß sein Spielzeug war mit dem er seine Freizeit gestaltete. Er schenkte mir meinen ersten Kuss und den wollte ich nicht mehr vergessen. Er war unvergesslich für mich, dieser ganze Tag war es.

 

 

 

Wir kauften uns an einem Stand ein Eis und setzten uns auf eine Parkbank. Es war schön mit Kacchan diesen Tag zu verbringen. Mein Körper war überfüllt mit Glücksgefühlen, die Schmetterlinge immer noch präsent in meinem Magen.

 

Ich leckte über mein Eis und bemerkte, wie Kacchan mir dabei zusah. Er rührte sein eigenes Eis kaum an und starrte mich bloß an. Seine Augen schienen regelrecht an meinem Mund zu kleben und schon langsam wurde mir sein Starren unangenehm. "Ist was?", fragte ich deshalb mit rosaroten Wangen nach. Er schüttelte mit dem Kopf, räusperte sich und widmete sich dann seinem Eis. Ich fand er verhielt sich komisch, mal wieder. "Ich habe eine Idee. Morgen gehst du zu Todoroki, sprichst dich mit ihm aus und fragst ihn ob er als Entschuldigung mit dir am Wochenende ins Kino gehen möchte? Das ist für den Anfang sicher schön und danach könnt ihr euch ja öfter treffen", schlug Kacchan aus dem Nichts vor und aß einfach weiter sein Eis. Sein Blick lag nun starr geradeaus, beinahe so als wäre er völlig in seinen Gedanken vertieft. Als würde er an seinen eigenen Worten und Taten zweifeln. Irgendwie war er immer komisch, wenn es um Shoto ging.

 

Wahrscheinlich bilde ich mir das aber auch nur ein, da ich mir wünschte, dass es so wäre. Zwischen uns war nichts, keine Freundschaft und schon gar keine Liebe. Er half mir lediglich mit Shoto (auf den ich stehe!) zusammen zu kommen. Nichts anderes war es, der einzige Grund, warum er überhaupt Zeit mit mir verbrachte. Freiwillig. Kacchan war hetero. Warum kapierte das mein bescheuertes Herz denn nicht?

 

Warum tat es so weh, es immer wieder vor Augen geführt zu bekommen, dass Shoto der einzige Grund war, warum er sich mit mir traf? Nur um mich mit Shoto zusammen zu bringen. Wollte ich das denn noch? Will ich wirklich mit Shoto zusammen sein?

 

Ich bin so verwirrt..

 

Aber Kacchan würde mich doch eh nie wollen.. was blieb mir dann anderes übrig?

 

Dennoch ging mir der Kuss vorhin nicht aus dem Kopf. Küsste man so jemanden von dem man wusste, dass er nicht nur schwul war, sondern bereits einmal auf einen stand? Kacchan wusste doch, dass ich einst Gefühle für ihn hatte. Also wie konnte er als hetero einen schwulen mit so einer Hingabe den Verstand weg küssen, dass es einem die Beine schwach werden lässt? Warum küsste er mich so intensiv, wenn er kein Interesse an mir hegte. Wie konnte er das tun, ich war doch ein Junge! Eklig und Nutzlos in seinen Augen. Das hatte er doch selbst zu mir gesagt und doch, konnte ich nicht anders, als an diesen Kuss zu denken. Er bedeutete mir so viel, ließ meine Lippen schon allein bei dem Gedanken kribbeln. Ob es sich mit Shoto genauso anfühlte? Wenn Kacchan so weiter machte, verliebte ich mich wieder in ihn. Wenn es nicht schon zu spät war, ich hatte die böse Vorahnung, dass es bereits soweit war. Ich war bereits wieder hoffnungslos verliebt in den Blonden.

 

"Deku? Hörst du mir überhaupt zu?", knurrte es wütend neben mir. Ich zuckte zusammen, schreckte aus meinen Gedanken hoch. Stumm sah ich in seine geheimnisvollen roten Rubine, verlor mich beinahe darin. Ja.. ich hab dir zugehört, aber ich weiß nicht, was ich antworten soll. Was du von mir hören willst.. "J-ja hab zugehört. Ich werde morgen mit Shoto reden.", gab ich in Trance zur Antwort, ich nahm meinen Blick von seinen einnehmenden Augen und blickte verloren auf mein Eis. Ein Rinnsal hatte sich gelöst, da ich es eine Weile nicht beachtet hatte und tropfte einsam auf meine Finger, floss an diesen entlang. Ob Shoto überhaupt mit mir reden würde? Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich mich mit ihm treffen wollte. Denn eigentlich wollte ich mehr Zeit mit Kacchan verbringen. „W-Was.. wenn er Nein sagt?“, kam es leise über meine Lippen. Ich hoffte, dass er Nein sagen würde.

 

"Wird er nicht", kam die schroffe Antwort. Vorsichtig hob ich meinen Blick zu meiner Begleitung. Das schwache Sonnenlicht ließ sein Antlitz Golden leuchten, er war so unglaublich schön. "Und wenn doch? Unser Date hatte ich schließlich einfach abgebrochen. Ich kann es verstehen, wenn er sich nicht mehr mit mir treffen will", wenn ich so darüber nachdachte, möchte ich lieber wieder ein Date mit Kacchan. Das war wirklich schön. Ich lehne mich leicht an ihn, hoffte dass er mich nicht gleich wieder von sich schiebt. Sein Geruch wehte mir um die Nase, ich mochte seinen Geruch. Kurz schloss ich meine Augen, ließ mich von seinem Geruch einhüllen.

 

Er rührte sich nicht, sah mich einfach nur an, das spürte ich. "Kopf hoch, kleiner Nerd. Wenn er Nein sagt, geh ich mit dir eben ins Kino", ich hörte ihn Schmunzeln, daraufhin spürte ich seine große Hand auf meinem Kopf, wie er durch meine grünen Locken fuhr. Seine Hand auf meinem Kopf, fühlte sich großartig an. So könnte ich ewig mit ihm sitzen bleiben. Nur Kacchan und ich. Zaghaft nickte ich, als Zeichen, das ich seine Worte verstanden hatte. "Sag mir Bescheid, wann euer nächstes Date stattfindet. Danach komm ich in dein Zimmer und wir reden darüber, wie es gelaufen ist“, seine Hand kraulte über meine Kopfhaut. „Keine Sorge Streber, ich werde dir helfen", er kam Näher zu mir, ich spürte seine Lippen über meinen Scheitel schweben, doch zog er sich wieder zurück. Ich spürte wie Enttäuschung in mir Aufflammte, doch so durfte ich nicht fühlen. Kacchan tat dies nicht, weil er Gefühle für mich hegte. Eher aus Mitleid, vielleicht auch Schuldgefühlen aber keineswegs aus anderen Gründen, da war ich mir sicher.

 

Ich genoss seine zarten Berührungen. Seine Hand, sein Geruch alles an ihm ließ mich dahin schweben. Auf einer Wolke aus Liebe und Glück. Am liebsten würde ich schnurren, so sehr gefiel es mir. Wie sehr ich mir das immer gewünscht hatte - nur schade, dass es nicht echt war. Kacchan empfand keine Sympathie mir gegenüber.

 

Wir saßen noch eine Weile auf der Parkbank. Dabei erzählte er mir worauf ich im Kino achten müsste, wie ich das Gespräch mit Shoto führen sollte. Sogar ein Imitations-Beispiel war dabei, wo er mir zeigte, wie man ein solches Gespräch begann, doch das alles interessierte mich nicht mehr. Die Zeit mit Kacchan war es, die ich genoss. Es war zu schön um wahr zu sein. Bei Anbruch der Nacht, machten wir uns wieder auf den Rückweg. Kaum kamen wir durch die Eingangstür des Wohnheimes, gingen wir wieder getrennte Wege.

 

Nun lag ich in meinem Zimmer und betrachtete die Zimmerdecke über meinem Bett, mein Grinsen konnte nicht größer sein. Klar war es kein richtiges Date, aber es fühlte sich unglaublich echt an. Die Freundschaft zwischen mir und Katsuki schien wieder besser zu werden, auch wenn ich eigentlich nicht mit ihm befreundet sein wollte.

 

Ich wollte.. ja was wollte ich eigentlich? Ein guter Freund sein, sein fester.. Blödsinn.. ich würde niemals sein fester Freund werden, schließlich fühlte Kacchan nichts für mich. Aber wenn er mir die Hand reichte und wir eine Freundschaft aufbauen könnten, würde ich bestimmt nicht Nein sagen! Solange ich Zeit mit ihm verbringen durfte, war es auch in Ordnung. Diesmal würde ich es nicht kaputt machen. Zudem hatte ich doch Shoto, den Jungen in den ich verliebt war. Eigentlich.

 

Shoto..

 

~•~

 

Gleich am nächsten Tag - Sonntag, beschloss ich meinen besten Freund in seinem Zimmer aufzusuchen. So machte ich mich in froher Erwartung auf den Weg, doch konnte ich ihn nicht in seinem Zimmer antreffen. Das Gespräch verschob ich aus diesem Grund auf den nächsten Tag. Wirklich dringend war es mir damit nicht. Schließlich war ich mir noch immer unschlüssig, ob ich so ein Treffen mit Shoto überhaupt noch wollte.

 

Am darauffolgenden Tag – Montag, konnte ich ihn im Gemeinschaftsraum beim Frühstücken erneut nicht antreffen. Schon langsam hatte ich das Gefühl, dass eine höhere Macht es wohl nicht wollte, dass wir uns begegneten. Nichtsdestotrotz das wohl alles dagegen sprach, machte ich mich auf den direkten Weg in die Schule, begleitet von meiner Freundin Ochako, die mir berichtete, wie ihr Wochenende so war. Meine Gedanken waren aber wie schon die letzten Tage nur bei Kacchan. Dieser Kuss ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Er verunsicherte mich, erweckte Gefühle die ich geglaubt hatte nicht mehr zu hegen. Dennoch waren sie so deutlich in mir vertreten.

 

Im Klassenzimmer angekommen, entdeckte ich meinen verschollenen besten Freund und heimlichen Schwarm. Unwillkürlich musste ich lächeln, als ich seinen geteilten Haarschopf in Rot und Weiß zwischen den anderen erblickte. Mein Herz begann sofort schneller zu schlagen, an meinen Gefühlen für ihn hatte sich nichts geändert. Ich fand ihn nach wie vor einfach toll.

 

In Windeseile stellte ich meinen gelben Rucksack auf meinen Platz und stellte fest, dass Kacchan auch schon hier war, da seine Sachen an seinem Platz lagen. Ich lächelte kurz bei dem Gedanken an den Blonden und unser Date vor zwei Tagen. Noch mehr Gründe warum ich jetzt zu Shoto gehen sollte. Schließlich hatte ich es Kacchan versprochen. So machte ich mich auf den direkten Weg in die letzten Sitzreihen, wo sich der Platz von Shoto befand und setzte mich auf seinen Tisch. "Hey~", sagte ich lächelnd "Hast du kurz Zeit?", setzte ich hinterher und sah ein kurzes lächeln über sein Gesicht huschen. Sein lächeln war so schön und wirklich selten. Er nickte.

 

Zufrieden mit seiner stummen Antwort, nahm ich seine Hand und zog ihn vor das Klassenzimmer, dort angekommen drehte ich mich zu ihm um. Seine Hand ließ ich dabei nicht los, sondern drückte sie leicht in meiner. Sie fühlte sich gut in meiner an und doch nicht ganz richtig. Ich schüttelte den Gedanken an andere Hände schnell ab, jetzt zählte Shoto!

 

"Ich wollte mich entschuldigen, wie das letztens im Park gelaufen ist. Ich hoffe du bist mir nicht böse deswegen", langsam blickte ich vom Boden zu ihm hoch. Er war einiges größer als ich, darum musste ich meinen Kopf leicht in den Nacken legen. Seine Hand landete unerwartet auf meinem Kopf, mit leichten Druck strubbelte er durch meine Mähne. Es fühlte sich toll an, aber nicht so großartig wie bei Kacchan. Das verstand ich nicht, dabei war ich doch in Shoto verliebt und nicht mehr in Kacchan. "Schon in Ordnung", meinte er kühl. "Am Samstag läuft doch dieser neue Marvel Film, willst du mit mir dahin gehen? So als Entschuldigung?", fragte ich unsicher und lehnte mich dabei leicht gegen seine Brust, so wie es Kacchan mir gesagt hatte. Auch welcher Film am Samstag lief, wusste ich von Kacchan. Er war wirklich gut informiert. Das Beste war, dass Shoto voll darauf einging. Die leichte Röte die sich nun auf seinen Wangenknochen bildete, bewiesen mir den Erfolg meiner Tat. Die Tipps vom Blonden waren wirklich großartig!

 

"Oh echt? Ich frag mal nach, ob noch jemand mit uns mitkommt", verkündete er, sah mich dabei aber nicht an. Ich fand es komisch, dass er nicht mit mir alleine sein wollte, doch war mir das ganz recht so. Die Schulglocke unterbrach unser Gespräch. „Ich freu mich“, hauchte ich leise, küsste ihn zart auf die Wange und ging wieder in den Klassenraum. Wenig später folgte mir Shoto, hielt dabei die Wange mit zwei seiner Finger, auf die ich ihm einen leichten Kuss gedrückt hatte.

 

Während ich Shoto dabei beobachtete wie er ein wenig durch den Wind die Klasse zu seinem Platz durchquerte, schnipsten zwei Finger vor meinem Gesicht. Völlig verträumt sah ich nach vorne in zwei rote Augen, die mein Herz genauso schnell ins Schlagen brachten, wie der Junge mit den rotweißen Haaren. „Deinen dämlichen Ausdruck nach zu urteilen, scheinst du ein Date fürs Wochenende zu haben“, stellte er schnippisch fest. Mich interessierte gerade nicht, wie Kacchan es fand, schließlich wollte er doch das ich Shoto fragte. „Ja.. das haben wir“, antwortete ich ihm verträumt. Meine Gefühle für Kacchan, die ich geglaubt hatte wieder zu hegen, schienen im Moment wie weggeblasen. Ich legte meinen Kopf in meine Handfläche und starrte verträumt aus dem Fenster. Vor mir hörte ich im Hintergrund meiner Wahrnehmung Kacchan husten, doch auch das drang kaum in mein Unterbewusstsein durch. Ich hatte eine zweite Chance bei Shoto. Das durfte ich einfach nicht vermasseln!

 

 

~•~

 

 

Die Woche verging schneller, als es mir lieb war. Nun stand ich gemeinsam mit meinen Freunden und Shoto vor dem Kino, in welches wir wollten. Mit Kacchan hatte ich mich auch an einem Abend kurz getroffen, wo ich ihn dann von dem geplanten Date mit Shoto berichtete, doch dass wir nicht allein waren, behielt ich für mich. Er gab mir noch einige Tipps, wie ich mich am Besten verhalten sollte, doch wusste ich nicht, ob ich die umsetzen wollte oder konnte. Ich wusste doch auch nicht, ob wir im Kino nebeneinander sitzen würden, offensichtlich wollte das Shoto nicht. Mein Blick ging unauffällig durch die kleine Runde meiner Freunde.

 

 

Neben mir stand Shoto danach kam Ochako, Tsuyu, Tenya und Momo, die mit ins Kino gekommen waren. Sogesehen war es kein richtiges Date mehr, aber das war schon in Ordnung für mich. Vor einigen Wochen hätte mich dieser Umstand gestört, doch nicht heute. Viel lieber wäre ich mit jemanden anderen hier. Ein schwereres Seufzen entfuhr mir, so durfte ich nicht denken. Er gab sich solche Mühe mich mit meinem Schwarm (war er das noch?) zu verkuppeln und ich dachte nur an ihn. Mir war wirklich nicht mehr zu helfen.

 

Nachdem wir die Kinokarten gekauft hatten, holten wir uns an der Verkaufstheke noch etwas zum Knabbern. Ich holte mir eine große Packung Popcorn und eine Cola. Zusammen betraten wir den Kinosaal. Da der Film noch relativ neu auf dem Markt war, waren die Plätze ziemlich ausgebucht. So mussten wir die Plätze nehmen, die noch frei waren – zwei Plätze weiter hinten und vier in den vorderen Reihen. Die Mädchen beschlossen die Karten zu mischen und sie zufällig zu verteilen. Der Zufall würde entscheiden, wer wo sitzen sollte.

 

So kam es wie es kommen musste und ich saß mit Shoto alleine in den hintersten Reihen. Ich war mit Shoto also doch alleine im Kino. Mein Herz raste in meiner Brust und doch war mir nicht ganz klar, ob ich das gut oder schlecht finden sollte.

 

Der Film lief gerade einmal zwanzig Minuten, da spürte ich seine Hand, wie aus dem nichts auf meiner, als ich nach meiner Cola greifen wollte, die direkt zwischen uns stand. Verwundert über die überraschende Berührung blickte ich zu ihm auf. "Stört es dich, dass ich die anderen eingeladen habe?", flüsterte er mir leise entgegen, ich schüttelte den Kopf und lächelte leicht. Das tat es tatsächlich nicht. "Weißt du Izuku.. ich bin froh, dass wir alleine sind", flüsterte er in mein Ohr. Ich drehte mich in seine Richtung und verstand nicht ganz, worauf er hinaus wollte. "Warum-", gerade als ich nachfragen wollte, spürte ich seine Lippen auf meinen. Überrascht über den Angriff riss ich kurz meine Augen auf, schloss diese jedoch schnell wieder. Hätte mir Kacchan nicht gezeigt, wie es ging, wäre ich jetzt wohl total überfordert gewesen, so erwiderte ich den unerwarteten Kuss zaghaft. Sanft und vorsichtig umspielten seine Lippen die meinen, seine Hand legte sich auf meine Wange und strich sanft über meine Haut. Ich lächelte leicht. Das hier war genau das, wonach ich mich die letzten Monate sehnte und doch fühlte es sich ganz anders an, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich war mir nicht mehr sicher, ob es richtig war, ob ich das so wollte. Es war anders als mit Kacchan. Bei ihm schien mein Bauch förmlich zu explodieren, alles hatte gekribbelt und mein Herz raste so schnell in meiner Brust, dass ich befürchtete es würde mir rausspringen. Aber jetzt hier bei Shoto, war nichts davon zu spüren.

 

 Ich fühlte nichts. Gar nichts.

 

Der Kuss löste sich und Shoto sah mich lächelnd an. Ich hingegen starrte ihn kurz nur überfordert an, wandte daraufhin schnell meinen Blick nach vorne auf die Leinwand. Meine Gedanken drehte sich in einem Chaos. Einer Spirale mit wilden Gedanken, die geordnet werden wollten. Ich starrte leer auf die Leinwand vor mir, vom Film bekam ich nichts mehr mit und wusste auch nicht wohin mit mir. Shoto verschränkte unsere Hände miteinander und lenkte seine Aufmerksamkeit ebenfalls wieder der Leinwand zu. Shoto hatte mich geküsst.

 

Doch ich wusste gerade nicht mehr, was ich denken sollte. Ich war so verwirrt über mich selbst. Der Kuss mit Kacchan war so, boom. Mein Herz schlug so schnell in meiner Brust, alles kribbelte und ich wollte mehr davon. Ich wusste nicht einmal wovon ich genau mehr wollte. Doch bei Shoto den ich eigentlich liebte, war nichts. Da war kein Herzrasen, kein kribbeln der Lippen. Wollte ich ihn womöglich einfach lieben, da Kacchan mich nicht wollte? Er mich ablehnte und ich mich an einen anderen klammerte, um dieses bedrückende Gefühl loszuwerden? Warum reagierte mein verdammter Körper nicht auf Shoto!

 

 

 Ich war so verwirrt...

 

Meine Gedanken drehten sich im Kreis, bis mir dann einfiel, dass Kacchan mir versprochen hatte, später vorbei zu kommen. Kaum war diese Erinnerung durch meinen Kopf gerutscht, lächelte ich. Das Grinsen in meinem Gesicht war so ehrlich und riesig. Ich würde später noch Kacchan sehen!

 

Als der Abspann kam, grinste ich immer noch vor mich hin. Shoto schien das zu bemerken und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. "Du bist niedlich", fügte er an. Mein Grinsen verschwand wieder, dachte er etwa das ich.. - das lief alles überhaupt nicht so, wie es sollte. War Shoto etwa in mich verliebt?

 

Vor einigen Wochen hätte ich mich gefreut wie Wolle, doch jetzt hoffte ich, dass ich mich täuschte. Er durfte einfach nicht in mich verliebt sein! Ich musste mir erst klar darüber werden, wen und vorallem was ich wollte.

 

 

Auf dem Rückweg tat Shoto so, als wäre nie etwas passiert, worüber ich sehr froh war. Nicht auszumalen was ich tun sollte, hätte er mich vor den anderen einfach geküsst oder meine Hand gehalten. Ich wusste nicht mehr, was ich denken sollte, so durcheinander wie ich war.

 

Als wir zurückkamen hatten einige aus unserer Klasse etwas zu essen bestellt und so saßen wir noch eine Weile beisammen. Anschließend zog ich mich wieder in mein Zimmer zurück. Meine erste Amtshandlung war es, einem gewissen Blondhaarigen zu schreiben. Ich zog mein Handy zu mir und schrieb zuallererst Kacchan, dass ich vom Kino zurück war und mich jetzt in meinem Zimmer befand, falls er wirklich zu mir kommen wollte. (Was ich sehr hoffte!)

 

Eine lange Zeit blieb ich in unserem Chat, starrte hoffnungsvoll auf mein Handy, doch er kam einfach nicht online. Meine Nachricht blieb ungelesen. Ich ließ betrübt meinen Kopf hängen, senkte die Hand mit meinem Handy darin. Meine Hoffnung, dass er sich genauso auf mich freute, wie ich mich auf ihn, zerplatzte wie eine Seifenblase. "Wäre auch zu schön gewesen", murrte ich missmutig vor mich hin und schlurfte in Richtung meines Bettes.

 

"Was wäre zu schön gewesen?", ertönte eine raue Stimme hinter mir. Ich fuhr herum und starrte in die roten Augen einen blondes Mannes mit stacheligen Haaren. Dessen Mannes, auf den ich mich schon den ganzen Abend gefreut hatte. Mir stand der Mund offen. "Wa-", war alles was aus meinem Mund kam. "Was den? War grad in der Nähe und dachte ich guck mal, ob du schon da bist. Hättest auch die Tür schließen können, wenn du keinen Besuch willst", meckerte er mich direkt an. Dieses aufrichtige Lächeln, was sich auf mein Gesicht schlich, konnte ich nicht mehr verhindern. Sofort schlug mein kleines Herz schneller in meiner Brust, nur weil ich seine basshaltige Stimme hörte. Ich schüttelte leicht mit dem Kopf, grinste dabei immer mehr. Er war da! "Nein. Schon in Ordnung. Habe dir gerade geschrieben, dass ich wieder da bin", dabei strahlte ich ihm ehrlich entgegen. Den zarten Rotschimmer, der sich daraufhin auf seinen Wangen bildete, war mir nicht entgangen. Merkwürdig, seit wann wurde Kacchan rot?

 

"Oh.. habe ich gar nicht gemerkt", er zückte sofort sein Handy und.. lächelte? Ich hatte Kacchan noch nie so ehrlich lächeln sehen. Er sah sehr schön aus, wenn er lächelte. Sollte er definitiv öfters tun. Verträumt sah ich ihm dabei zu, wie er sein Handy wieder in seine Hosentasche schob. "Also wie war dein-", er stoppte in seiner Rede und starrte erschrocken auf meinen Schreibtisch. Was hatte er den? Ich folgte seinem Blick, verstand nicht, wie schnell eine Stimmung kippen konnte. Er stürmte auf meinen Schreibtisch zu und hob das Glas mit dem Blütenblatt darin an. Gefiel ihm mein Blatt so sehr oder welches Problem hatte er nun mit meinem einzigartigen Blütenblatt?

 

"Wo hast du das bitte her?", zischte er mir wütend entgegen. Ich zuckte bei seinem aggressiven Tonfall zusammen. Was war denn jetzt los? "Sag schon Nerd!", brüllte er mir wieder entgegen. Er stand in meinem Zimmer und vergriff sich einfach an meinen Sachen, zudem hatte er mich in meinem Zimmer nicht einfach anzuschreien! Ich war nicht mehr der kleine Nerd, der sich alles gefallen ließ! Sofort kamen mir wieder die Bilder hoch, wie er mich mit seinen Freunden in der Mittelschule verprügelt hatte. Wie er mit seinem Finger auf mich zeigte, als schwul und widerlich beschimpfte. Ich ließ mir das nicht mehr gefallen!

 

Mir reichte es.

Endgültig!

 

Ich ballte meine Hand zu einer Faust, ging eilig auf ihn zu und riss ihm mein Glas aus den Händen "Ich habe es im Park gefunden und fand es schön! Was gehen dich bitte meine Sachen an, fass nicht einfach Dinge an, die dir nicht gehören. Es reicht mir langsam, ich lass mich von dir weder verarschen noch weiter rumschubsen! Wenn du mich hasst, ist das eben so. Ich kann damit leben! Und weißt du was, ich hasse dich auch! Verschwinde einfach, Kacchan. Hau ab und lass mich in Ruhe!", schrie ich ihm aufgebracht entgegen. Klar stimmte das nicht, was ich sagte, ich hatte ihn noch nie gehasst. Dennoch brauchte er nicht anzunehmen, dass ich wieder Gefühle für ihn entwickelt hatte. Auch wenn es so war, musste er es nicht wissen.  Er sollte nicht glauben, dass er mit mir umgehen konnte, wie es ihm gerade in den Kram passte. Kacchan tat mir nicht gut, das wusste ich ganz genau.

 

"A-aber Deku.. ich.. ich ha-", versuchte er die Lage wieder zu beruhigen. Panik leuchtete in seinen roten Rubinen, doch ich konnte ihn nicht immer vergeben. Ich war so sauer auf ihn! Wer wusste schon, was er mit dieser Sache bezweckte. Mit Sicherheit wollte er mich nur wieder bloßstellen, vor der ganzen Klasse. "Raus!", schrie ich ihm wütend entgegen, in mir brodelte so eine unterdrückte Wut, dass ich mich gar nicht mehr beruhigen konnte. Ich wollte mich auch nicht beruhigen!

 

Das Glas drückte ich nur fester an meine Brust. Kacchan starrte mich fassungslos an, das Entsetzen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seine Hand streckte sich nach mir aus, doch ich wich nur einen Schritt zurück. „Deku bitte!“, versuchte er heiser mich zur Vernunft zu appellieren, doch ich wollte gerade nicht vernünftig sein! Ich schüttelte vehement mit dem Kopf. Er begann zu röcheln und hielt sich eine Hand vor dem Mund.

 

Er hustete einmal, zweimal. Eine zweite Hand legte sich auf seinen Mund. Er hustete immer mehr, qualvoller. Ich verstand seine Reaktion nicht. Mitleid wallte in mir hoch, ich wollte ihm helfen, doch Kacchan drehte sich mit einem Satz um und rannte aus dem Zimmer. Verwirrt blickte ich ihm hinterher, gerade wollte ich ihm hinterher laufen, als meine Aufmerksamkeit auf ein grünes Blatt gelenkt wurde, welches vor meinem Gesicht in der Luft schwebte. Es segelte genau vor meinen Füßen zu Boden.

 

„Nanu? Wo kommst du den jetzt her, hm?“

 

~°~•♥•~°~

 

six

Katsuki ♫

 

 

Schon von meinem Zimmerfenster aus, konnte ich sehen, wie er wieder zurück ins Wohnheim kam. Ich saß hier schon eine Weile und wartete darauf, wann er wieder zurückkam. Warum ihn einige unserer Klassenkammeraden begleiteten, war mir schleierhaft, gleichzeitig erleichterte es mein Gemüt.

 

Das wissen, dass mein geliebter Grünschopf auf einem Date mit dem Bastard war, brachte mein Herz dazu, schmerzhaft in meiner Brust zu ziehen. Wie ein tiefes Loch tief in mir fraß es sich durch. Es tat unheimlich weh ihn mit einem anderen zu sehen - zu wissen, dass er ohne mich glücklicher war.

 

Zwischen meinen Fingern drehte ich die zarte Blume, die ich vor ein paar Minuten ausgehustet hatte. Die ganze Sache tat mir nicht gut, ich merkte selbst wie es mir immer schlechter ging. Meine Zeit neigte sich dem Ende. Das lag vorrangig daran, dass ich Deku nicht gehen lassen konnte. Ich wollte nicht, dass er mit dem Bastard zusammen kam. Wollte ihn nicht teilen müssen, ich wollte ihn für mich haben. Deku sollte mein sein, seit unserem Kuss konnte ich an nichts anderes mehr denken. Ganz gleich was ich auch tat, stets spürte ich seine weichen Lippen auf meinen, hörte seine zuckersüße Stimme in meinen Ohren.

 

Ich war verdammt bis in alle Ewigkeit.

Zu sehr sehnte ich mich nach diesem Jungen.

 

Doch das ging nicht. Es gab keinen Weg, der gut für mich ausgehen könnte. Deku liebte mich nicht, nur ich war so dämlich und konnte einfach nicht loslassen. Wozu war dieses pumpende Teil in meiner Brust denn gut, außer mir schmerzen zu bereiten?

 

Wir konnten nicht zusammen sein. Einerseits müsste ich ihn zuallererst meine Gefühle beichten, die ich schon so lange für mich behielt. Andererseits wusste ich nicht, wie er darauf reagieren würde. Ich müsste diese Pain ertragen und mich ihm öffnen nur damit er an meinen Worten zweifelt, mir misstraut. Womöglich würde er mich auch auslachen und zur Hölle schicken. Dann blieb mir nichts mehr von ihm, keine Freundschaft, keine lieben Worte und auch kein Lächeln mehr. Mir blieb nur mein unweigerlicher Tod. Schneller als es mir lieb war.

 

Ich hatte schlichtweg Angst vor seiner Reaktion.

 

Mein Herz wollte es ihm so sehr sagen, mit jeder Sekunde, die ich mit ihm verbringen durfte. Doch hatte ich zu große Angst davor, alles zu verlieren. Liebe war etwas Grausames.

 

Ich seufzte schwer auf, betrachtete weiter die grüne Blume in meiner Hand. An den Rändern klebte in dunkelroten Sprenkeln mein Blut und war gerade dabei langsam zu trocknen. Mein Blick lag gebannt auf meiner Blume, dabei fragte ich mich, wie dieses Blut an eine so schöne Blume kommen konnte. Die Pflanze in meiner Lunge besaß keine Dornen, dennoch würgte ich neuerdings immer welches nach oben. Lag wohl an der körperlichen Anstrengung. Oder mit mir ging es langsam dem Ende zu.

 

Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte, ich war auf die Zuneigung des Nerds angewiesen, wenn ich noch ein wenig länger leben wollte. Es half immer ein wenig. Am Tag nach unserem Date ging es mir so unglaublich gut, dass ich schon dachte, die Blume wäre verschwunden. Allein sein Lächeln ließ mein Herz erblühen, kurz hatte ich die Vermutung, dass er doch noch etwas für mich empfand.

 

Allerdings täuschte ich mich gewaltig.

 

Als Deku das Date mit dem Bastard vereinbart hatte, war er so glücklich und beachtete mich kaum noch. Es tat weh, so sehr, dass es mich einige Schritte zurückwarf. Deku liebte mich nicht, dass sollte ich doch langsam begriffen haben. Er wollte Shoto und dagegen konnte ich nichts ausrichten. Wollte ich auch nicht, redete ich mir jedenfalls ein.

 

 

Kaum wusste ich von ihrem Date, ging das Husten wieder los. Jeder kleine Schmerz in meinem Herzen beschleunigte das Wachstum, verschlimmerte die Krankheit. Jede Zuneigung die mir der Nerd gab, sei sie auch noch so unbedeutend, wirkte dagegen. Solange sich der Nerd nur mit mir beschäftigte, ging es mir gut.

 

Mit dem dämlichen Date (was ich Dummkopf gefordert hatte) ging es wieder steil bergab.

Man könnte es beinahe als eine Strafe sehen, dass es mir mit jedem Tag schlechter ging.

 

Ich legte die Blume auf meinem Schreibtisch ab und machte mich auf den Weg nach unten in den 1. Stock, wo sich das Zimmer des Strebers befand. Warum nannte ich ihn überhaupt Streber? In der Schule war ich um Längen schlauer als der Kleine. Dennoch nannte ich ihn immer Streber. Ich lächelte bei dem Gedanken, lag wohl daran, dass er für mich mein kleiner süßer Streber war. Deku sah einfach genauso aus wie ein kleiner süßer Streber. Als ich sein süßes Nerdgesicht vor mir sah, fing mein Herz sofort wieder an schneller zu schlagen.

 

Angekommen vor seinem Zimmer, bemerkte ich, dass die Tür nicht ganz geschlossen war. Gerade als ich seinen Raum betreten wollte, drang seine wunderschöne Stimme an mein Ohr, so hielt ich unbeabsichtigt in meiner Bewegung inne "Wäre auch zu schön gewesen..", murmelte er traurig vor sich hin, gefolgt von einem schweren Seufzen.

 

Nanu? Lief das Date etwa nicht so, wie es sollte? Ich grinste verstohlen vor mich hin, insgeheim freute ich mich darüber, auch wenn ich das nicht sollte. Ich wollte sie zusammen bringen und nicht auseinander. Mein Herz arbeitete auch gegen meinen Verstand dieser Verräter.

 

 

Da ich nicht weiter lauschen wollte, schob ich die Tür nach innen auf und betrat sein Zimmer. Mein Herz schlug sofort schneller, als ich ihn erblickte. Zog sich genauso schnell wieder zusammen als ich sah, wie traurig er aussah, als er betrübt sein Handy fallen ließ. Ich mochte es nicht, wenn er traurig war. Deku sollte lachen und nicht weinen. Es tat mehr weh ihn traurig zu sehen, als zu wissen, dass er mich nicht liebte. Mein Hals kratzte bei seinem Anblick, ich ertrug es einfach nicht. Ich räusperte mich leise.

 

"Was wäre schön gewesen?", fragte ich geradeheraus. Deku fuhr herum, starrte mich einfach verblüfft an. Sein Mund klappte auf, Sekunden vergingen wo er mich einfach anstarrte als wäre ich ein Geist. Er sah unglaublich süß aus. Gott, wie konnte man nur so wunderschön und niedlich zugleich aussehen? Mein Herz schlug wieder schneller gegen meine Brust, (falls es möglich war, dass es noch schneller schlagen konnte) meine Mundwinkel zogen sich zu einem leichten Lächeln nach oben. Ich konnte rein gar nichts dagegen ausrichten. Am liebsten würde ich ihn packen und küssen, wild und ungestüm. Ihn in sein Bett drücken und- Wow! Stopp.

 

Falsche Richtung, ganz falsche Richtung.

 

Ich schloss kurz meine Augen, versuchte meine Gedanken wieder auf das wesentliche zu Ordnen und konzentrierte mich auf das Hier und Jetzt. "Was denn? War grad in der Nähe und dachte.. ich guck mal, ob du schon da bist. Hättest auch die Tür schließen können, wenn du keinen Besuch willst", die letzten Worte fauchte ich ihm förmlich entgegen. Ich wollte nicht, dass er mir meine Unsicherheit anmerkte, die er in mir auslöste. Ich wollte ihn einfach sehen, doch das durfte Deku nicht wissen. Dass er mich nicht sehen wollte, tat mehr weh als es sollte.

 

Plötzlich begann der Nerd leise zu kichern, schenkte mir dabei dieses schöne strahlende Lächeln, das ich so liebte. Dieses wunderschöne Lächeln, was mir meinen Atem raubte. Mein Magen fühlte sich an, als wären dort Würmer, die sich durch meine Eingeweide fraßen. Mir wurde schwummrig aber nicht im schlechtem Sinn. Dieses Gefühl hatte ich immer, wenn er mich anlächelte. Dieser qualvolle Dekueffekt, der meine Knie weich werden ließ. "Nein“, kam es gehaucht aus seinem Mund. Deku hob eilig seine Hände, wollte nach mir greifen, doch zuckte er kurz bevor er mich berührten konnte mit seiner Hand zurück. Schade. Ich sah direkt in seine reuevollen Augen, er konnte meinen Blick nicht standhalten, verschränkte unwohl seine Arme vor seiner Brust und sah zu Boden. „Nein. Bitte bleib Kacchan“, nuschelte er leise, hob langsam seinen Blick zu mir. Scheiße dieser Augenaufschlag war tödlich und gehörte verboten!

 

Kurz verlor ich meine Aufmerksamkeit, starrte regelrecht auf sein Gesicht, blieb einige Sekunden an seinen Lippen hängen. Erst als er weitersprach kam ich wieder zu mir „Ich.. hab dir gerade geschrieben, dass ich wieder da bin", kaum verließen diese Worte seinen Mund, lächelte er mir verträumt entgegen, seine Wangen waren leicht gerötet. Warum konnte ich nicht sagen, ich hoffte inständig, dass er mein starren auf seine Lippen nicht bemerkt hatte.

 

Mir schoss sofort die Röte ins Gesicht. Er hatte mir geschrieben.. Deku hatte mir tatsächlich geschrieben, nach seinem Date mit Todoroki! Innerlich schrie ich auf vor Freude.

 

"Oh.. habe ich gar nicht gemerkt", lächelte dabei wie ein Bekloppter, dass mir bereits die Mundwinkel schmerzten und zückte augenblicklich mein Handy. Tatsächlich war da eine neue Nachricht von Deku. Ich starrte verträumt auf das Display- dabei hoffte ich wirklich, dass ihm mein dümmliches Grinsen nicht verstörte. Er sollte nicht wissen, das ich mich freute! Denn Scheiße, mein Herz raste. Nur dadurch, dass er mir gerade mitgeteilt hatte, dass er doch an mich gedacht hatte. Ich steckte mein Handy zurück in meine Hosentasche. Ich verhielt mich bescheuert. Deku brachte mich ganz durcheinander mit seiner niedlichen Art. Ich musste mich auf das wesentliche konzentrieren! "Also wie war dein-", ich brach meinen Satz ab, starrte geradewegs an Deku vorbei auf seinen Schreibtisch, wo ich eines meiner Blüten erblickte. Ein fucking Blütenblatt aus meiner verschissenen Lunge lag da in einem beschissenen Glas auf DEKUS Schreibtisch!

 

Fuck!

 

Erschrocken starrte ich auf mein Blütenblatt, welches ich irgendwann einmal ausgehustet hatte. Ein Blütenblatt was in den grünen Farben Dekus schimmerte, lag bei Deku im Zimmer. Sicher in einem Glas verwahrt, als wäre es in nur irgend einer Art kostbar. Ich bekam Panik, sah nur noch Rot. Sofort stürmte ich auf das Glas zu, hob es an und funkelte Deku wütend entgegen. Wütender als ich es wollte, schrie ich ihn an: "Wo hast du das bitte her?"

 

Der Kleinere zuckte bei meiner Lautstärke zusammen. Die Angst, dass er von meinem Geheimnis wusste, schnürte mir die Luftröhre zu, ich spürte wie mein Hals immer trockener wurde. "Sag schon Nerd!", brüllte ich ihn an. Mein Hals kratzte, es wurde immer unerträglicher, ich spürte bereits die Blütenblätter in meiner Luftröhre. Jeden Moment würde das Husten beginnen.

 

 

Deku entriss mir das Glas aus meinen Händen.

Sein schönes Gesicht war sauer verzogen, ich kämpfte damit mein husten zu unterdrücken, konnte die Lage nicht mehr sicher einordnen. So hatte ich den Nerd noch nie gesehen.

"Ich habe es im Park gefunden und fand es schön! Was gehen dich bitte meine Sachen an, fass nicht einfach Dinge an, die dir nicht gehören. Es reicht mir langsam, ich lass mich von dir weder verarschen noch weiter rumschubsen! Wenn du mich hasst, ist das eben so. Ich kann damit leben! Und weißt du was, ich hasse dich auch! Verschwinde einfach, Kacchan. Hau ab und lass mich in Ruhe!", schrie er mir plötzlich laut entgegen. Seine Worte waren Gift für meine verbitterte Seele, ich spürte direkt wie mein Herz zerbrach. Laut, überdeutlich in meinen Ohren, hörte ich die Scherben splittern.

 

Er hasst mich..

Er hasst mich..

Er hasst mich..

 

Das Kratzen wurde immer schlimmer. Ich bekam kaum noch Luft. Deku hasste mich. Mein Kopf drehte sich, meine Welt verdunkelte sich. Ich hatte es zwar geahnt, aber es so zu hören tat unglaublich weh. Deku.. ich hasse dich nicht, ich liebe dich! Tränen bildeten sich in meinen Augen, mein Herz brannte, meine Lunge verengte sich qualvoll. Ich bekam keine Luft mehr. Mit letzter Kraft versuchte ich etwas zu sagen " A-aber Deku.. ich.. ich ha-", doch er schnitt mir das Wort ab "Raus!", fauchte er wütend, drückte das Glas mit der Blume darin fest gegen seinen Körper. Schwarze Punkte tanzten vor meinem Auge. Fassungslos starrte ich ihn an und spürte, wie ich husten musste. Er durfte mich jetzt nicht einfach von sich schieben.

 

Deku.. ich hab dich nie gehasst. Ich liebe dich doch.

 

Zitternd streckte ich mit letzter Kraft eine Hand nach dem Jungen aus, der mir so viel bedeutete. Knapp bevor ich ihn mit meinen Fingerspitzen berühren konnte, wich er einen Schritt zurück. Meine Welt brach vor mir in Scherben zusammen. „Deku bitte..“, flehte ich ihn an, mir nicht den Gnadenstoß zu erteilen. Tu mir das nicht an..

 

Bitte..

 

Doch Deku zerschellte meine Hoffnungen, schüttelte bestimmt seinen Kopf. Er wollte mich nicht. Der Hustenreiz brach unvermittelt über mich ein. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und begann zu husten. Das erste Blatt landete auf meiner Handfläche. Ich konnte dem drang nicht mehr standhalten und hustete immer mehr. Wieder und wieder.

 

Immer mehr Blüten sammelten sich in meiner Handfläche mit ihr mein Blut, dass ich feucht auf meiner Handfläche spüren konnte. Ich presste meine zweite Hand darauf und rannte aus dem Zimmer. Rannte in den Gemeinschaftsraum hindurch zu den Toiletten, wo ich mich in einer Kabine einsperrte und meiner Lunge den Gnadenstoß verpasste. Ich hustete, würgte sämtliche Blüten aus meiner Lunge nach oben. Immer wieder, immer heftiger hustete ich, die Tränen rannten meine Wangen entlang, das Blut lief mir bereits aus den Mundwinkeln. Ließ meine Lunge brennen wie Feuer. Luft bekam ich schon lange keine mehr. Ich spürte sogar schon, wie ich blau anlief, hatte das Gefühl zu ersticken.

 

Ich hasse dich..

 

Ich würgte, hustete. Meine Tränen verschleierten mir die Sicht. Je mehr mein Herz durch seine Worte blutete, desto stärker musste ich würgen.

 

Ich hasse dich..

 

Die Blüten wurden langsam weniger, meine Lunge leerer. Ich schnappte verzweifelt nach Luft, als ich es endlich konnte. Saugte den Sauerstoff kraftvoll in meine leere Luftröhre. Ich atmete hektisch und versuchte nicht an ihn zu denken. Und scheiterte daran.

 

Ich hasse dich..

 

"Scheiße"

 

Ich hasse dich..

 

"Fuck!", die Tränen liefen im Schwall über meine Wangen ich schlug auf die Toilettenbrille, sämtliche Blüten flogen dabei durch den kleinen Raum der Kabine. Alles um mich herum war in einem grünen Meer aus Blättern getaucht, es ähnelte einer grünen Wiese. Doch anstatt bunten Blumen befand ich mich mittig unter meinen grünen Blüten. Meine Blüten, die ich in meiner Lunge züchtete, heranzog. Die Qualen, die ich dadurch erlitt, nur weil ich diesen Dummkopf liebte. Nur liebte mein süßer Dummkopf mich nicht.

 

Er verabscheute mich.

Er hasste mich.

 

Ich hasste es zu lieben, wollte niemanden lieben. Liebe war etwas Qualvolles. Ich wollte ihn nicht lieben und doch wollte ich nicht, dass ich ihn vergaß. Deku gehörte doch zu mir. Wir gehörten zueinander.

 

 

Mein Herz, lag in Scherben. Schnitt mir eine schmerzvolle Wunde in meine Seele, genauso wie diese Blüten um mich herum. So schön sie auch waren, so viel Leid konnten sie anrichten.

 

Ich wollte nicht mehr.

Ich konnte einfach nicht mehr.

 

Es klopfte an der Kabinentür, ich fuhr erschrocken zusammen. War das Deku? Würde er mir überhaupt hinterher laufen? "Hey Bakubro, alles in Ordnung bei dir?", ertönte die Stimme von Eijiro - meines besten Freundes. Die Tränen liefen still meine Wangen entlang, der Schmerz in meiner Brust war derselbe, wie der in meiner Lunge. Es war nicht Deku, er würde mir nie hinterherkommen. Warum also hatte ich kurz diese Hoffnung seine Stimme gleich hören zu können? Warum schmerzte es so sehr, nicht ihn auf der anderen Seite zu wissen. Liebe war so schmerzhaft. Wann würde ich endlich erlöst werden?

 

"Ich weiß, dass du es bist, Katsuki. Sag mir bitte, was los ist", schwer verließ ein Seufzen seine Kehle. Ich wollte ihn anschreien, dass er sich gefälligst verpissen sollte, mich allein lassen sollte. Das es ihn einen Scheißdreck anging, was mit mir war, doch vertraute ich meiner Stimme noch nicht. Auch hatte ich nicht die Kraft dazu. So blieb ich einfach still zwischen meinen zahlreichen Blüten sitzen.

 

"Ich weiß, dass du Hanahaki hast.. Bitte Bro, rede mit mir. Ich will dir doch nur helfen", sprach Eijiro nach einer langen Pause einfach weiter, so einfühlsam und ehrlich, dass ich mich erschrocken zur Tür drehte. So kannte ich meinen überdrehten, immerzu fröhlichen Freund nicht. Ich schniefte gequält auf, wischte mit dem Handrücken die Tränen aus meinem Gesicht. Leugnen war ohnehin zwecklos, womöglich hatte er mich bereits gehört. "Woher?", kam es krächzend aus meinem Mund. Ich wusste es, das ich meinen Stimmbändern noch nicht trauen konnte. "Komm raus, dann erzähl ich es dir", kam es leise von Eijiro. Sein besorgtes Lächeln konnte ich deutlich vor mir sehen. Ich biss mir auf die Unterlippe und wog ab, was ich tun sollte. Mit Sicherheit stand Eijiro vor der Tür, wartete darauf das ich aus meinem Loch kroch. Ihm alles offenbarte, was ich mir heimlich aufgebaut hatte. Mein größtes Geheimnis würde sich lüften, wenn ich die Tür öffnete. Doch was blieb mir anderes übrig? Er war mein bester Freund. Niemand anderes vertraute ich so sehr, wie ihm.

 

Es dauerte einige Atemzüge, als ich meine Hand an die Klinke hob und mit zittrigen Fingern die Kabinentür aufschloss. Langsam schob ich die Tür nach außen auf und hob gepeinigt meinen Blick. Ich musste wirklich elendig aussehen, genauso fühlte ich mich auch. Das tat ich immer, wenn ich mich aushustete.

 

Wie ich es mir dachte, stand Eijiro direkt vor der Tür. Ich hasste es, wenn mich jemand in diesem Zustand sah. Der Boden voller Blüten, mein Gesicht bedeckt mit meinen Tränen, Blut an meinen Händen, an den Blüten und an meinen Mundwinkeln. Mein Atem ging schwer und auch meine Stimme war gebrochen. Von meiner Perfektion war nichts mehr zu sehen. Ich war gebrochen und sah einfach schrecklich aus. In diesem Zustand war ich das Spiegelbild von dem was ich war. Ein sterbenskranker Junge, der seinem Ende immer näher kam.

 

Eijiro war mein bester Freund seit fast zwei Jahren, ich vertraute ihm. Bei ihm war es in Ordnung, wenn er mich so sah. Schwach und verletzlich.

 

Kaum erreichte mein Blick seine sorgenvollen Seelenspiegel, sammelten sich die Tränen wieder in meinen Augen, gefolgt von einem Schluchzen. Ich war so Scheiße schwach geworden. "Mensch Kats", er kam rasch näher, griff so schnell nach meinem Oberarm, dass ich gar nicht die Möglichkeit hatte um zu reagieren. Mit einem kräftigen Zug zog er mich gegen seinen Körper. Erst wollte ich mich aus seiner Umarmung entziehen, doch brauchte ich sie gerade zu sehr, Zögerlich schlang ich meine Arme um seinen Körper, krallte meine Finger in seinen Rücken und presste mich an ihn.

 

Ich begann zu weinen, weinte aus tiefster Seele. Der Rothaarige sagte kein Wort, strich bloß über meinen Rücken, versuchte mich damit zu beruhigen. „Shht lass es zu. Es ist okay“, flüsterte er mir mitfühlend zu. Die grünen Blüten lagen verstreut auf dem Boden, nun auch im Raum vor der Kabine. Immerhin waren es bloß Blüten und keine ganze Blume. Trotz der ganzen Situation, hätte ich eher mit einer Blume gerechnet, die mich erstickte.

 

"Woher?", schniefte ich nach einiger Zeit. Meine Tränen waren versiegt, lediglich ein zittern blieb zurück. "Woher weißt du es?", seine Hand strich weiter über meinen Rücken, während er sich wie versprochen erklärte. "Ich hab dich öfters husten gehört.. Naja an einem Tag, hast du geschrien und ich wollte nachsehen, ob du in Ordnung bist. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, also bin ich zu dir rüber gekommen. Die Tür war nicht abgeschlossen, also bin ich rein gegangen. Du warst gerade im Badezimmer und hast gehustet, geweint und geschrien. Im Zimmer habe ich dann überall diese Blüten gesehen", er nickte mit dem Kopf in die Kabine, wo meine Blüten lagen. Mir gefror das Blut in den Adern.

 

"Daraufhin bin ich zur Schulkrankenschwester gerannt und wollte sie mit zu dir nehmen, doch sie blieb ganz ruhig und hat mir alles erklärt. Seitdem habe ich mich über diese Krankheit informiert und dir nur still zugehört, wie du leidest. Ich kann das aber nicht mehr, hörst du! Bro, du bist mein bester Freund. Ich mach mir einfach Sorgen um dich!“, er schüttelte mich leicht „Sag es mir. Wer ist es?", fragte er plötzlich ernst nach. "Ich weiß, dass die Farbe der Blüten, die Persönlichkeit wiederspiegelt. Der Farbe nach zu urteilen ist es wohl Mido-", erschrocken löste ich mich von ihm und presste ihm meine Hand auf den Mund "Wehe du sprichst es aus!", drohte ich ihm sofort. Zur Verdeutlichung knurrte ich bedrohlich und blickte ihn warnend an. Er stockte einen Moment, nickte zögerlich, also ließ ich ihn wieder los. Warnend hob ich meine Augenbrauen. Doch ließ meine Mauer schon im nächsten Moment wieder fallen. Eijiro würde nichts sagen, dass wusste ich.

 

"Es stimmt. Aber er wird es nie erfahren, hast du gehört!", knirschte ich mit den Zähnen, das neue Kratzen in meinem Hals ignorierte ich. "Aber Kats! Du musste es ihm sagen, du könntest sterben", fuhr er mich an. Ich sah zur Seite. "Ich weiß..", kam es leise über meine Lippen. „Er hasst mich. Verstehst du? Er hasst mich verdammt!", wieder kamen mir die Tränen hoch und ich wischte diese verärgert aus meinem Gesicht.

 

Scheiß Krankheit.

Scheiß Liebe.

 

"Okay. Aber lass mich dir wenigstens helfen! Ich bin für dich da", lächelte Eijiro aufmunternd. Er verurteilte mich nicht. "Versprich mir wenigstens, dass du morgen ins Krankenhaus fährst und dich untersuchen lässt. Ich brauch meinen besten Freund noch!", er sah mir erst in die Augen "Wenns sein muss", ich wusste das ich nicht fahren werde.

 

"Schön.. ich begleite dich!", erklärte Eijiro in einem Ton, der keine Widerworte zuließ. Ich seufzte genervt und stand schließlich auf. Ich musste meine Sauerei (die Beweise) noch beseitigen. Eijiro half mir wortlos, stopfte sämtliche Blüten in den Papierkorb. "Wie schön diese Blüten doch sind", flüsterte er leise zu sich, betrachtete dabei einer meiner Blüten. „Und fucking schmerzhaft!“, damit entriss ich ihm meine verhasste Blüte, stopfte sie in den Eimer und schloss die Plastiktüte etwas zu grob. "Tsk", gab ich noch verächtlich von mir. Sie schmerzten wie die Hölle. Das war alles, was diese Dinger taten!

 

Als wir sämtliche Blüten aufgehoben hatten, entsorgte Eijiro diese und verlangte von mir, dass ich mich ins Bett legen sollte. So gingen wir auseinander.

 

Ich tat, was er von mir wollte und ging in mein Zimmer, doch an Schlafen war nicht zu denken. Kaum das ich es endlich schaffte in einen traumlosen Schlaf zu fallen, klopfte es an meiner Zimmertür. Murrend stand ich auf und riss meine Zimmertür gereizt beinahe aus der Verankerung. "Was?", fauchte ich aggressiv. Der Kleinere vor der Tür zuckte sichtlich zusammen, kniff kurz die Augen zu, um mich daraufhin selbstsicher anzusehen.

 

Ich aber wollte nicht reden.

Nicht mit IHM!

 

"Was willst du Deku?", knurrte ich daher. "Ich.. wollte mich entschuldigen", er wollte.. was? Ich sah ihn fragend an, man sah mir mein unverständnis wohl an, da er einfach weiter sprach. Er rieb seine Hände unwohl gegeneinander, sodass mein Herz wieder stolperte. "Uhm.. das was ich gesagt habe.. ich hasse dich nicht.. ich hab das nicht so gemeint", nuschelte er vor sich hin. Ich seufzte wieder schwer. Seine Worte waren wie Balsam für mein gebrochenes Herz. Allein das er zu mir gekommen war, brachte mir Wärme in meinen Körper. Deku war doch gekommen. Zwar erst später, aber er war da.

 

Deku war hier. Bei mir.

 

Ich bat ihn in mein Zimmer. Ich konnte nicht anders. Jeden hätte ich fortgejagt, doch nicht ihn. Nicht Deku. Den Jungen, den ich so sehr liebte, dass es mich krank machte.

 

 

Deku setzte sich an mein Bett. "Weißt du Kacchan.. ich habe einfach bedenken, dass du mich wieder wie in der Mittelschule auslieferst. Du hast das schon einmal gemacht und ich habe einfach Angst, dass es sich wiederholt", geschockt starrte ich ihn an. Als ob ich diesen Fehler nochmal machen würde! Mir tut diese Sache schrecklich leid. Ich musste das wieder gut machen. Deku durfte nicht so von mir denken.

 

So ging ich zu ihm und hockte mich zwischen seine Beine, legte meine Hände auf seine Schenkel. Diese Berührung kribbelte auf meinen Handflächen, doch ignorierte ich das. "Hör mal Deku. Das was ich damals gemacht hab, war nicht in Ordnung. Ich war dumm. Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich dich so behandelt hab. Das alles.. war ein Fehler. Ich ma..- will es wieder gut machen, okay? Kannst du mir das, was damals geschehen ist verzeihen? Kannst du mir wenigstens ein wenig vertrauen? Auch wenn ich es nicht verdiene?", er blickte zur Seite, presste seine Lippen aufeinander und kaute leicht daran herum. Ich wollte ihm sagen, dass er seine schönen Lippen nicht zerstören sollte, doch ließ ich es sein. Vorsichtig hob er seinen Blick und sah mich an. Mein Herz setzte einen Schlag aus.

 

"Bereust du es wirklich? Kann ich dir denn vertrauen?", kam es unsicher von ihm. Ich lächelte, mein Herz begann zu rasen. Er verzeiht mir! "Natürlich kannst du das! Ich werde dir auch mit Todoroki helfen. Warte ich schenk dir etwas. Als Zeichen, das du mir wirklich vertrauen kannst", ich versuchte zu grinsen, doch schmerzte meine Lunge noch immer von dem Anfall vor nicht einmal zwei Stunden. Ich stand auf und ging zu meinem Schreibtisch, wo ich diese bescheuerte Blume hingelegt hatte, die ich heute Nachmittag ausgehustet hatte. Ich ging zurück zu Deku und legte sie auf seinen Schoß. "Hier. Die schenke ich dir", er bekam große Augen und starrte von mir zu der grünen Blume. Seine Hände umfassten vorsichtig die große Blüte. "Wow. Sie.. sie ist wunderschön", staunte er ehrfurchtsvoll. Ja genau wie du..

 

Meine Blüten sind so wunderschön wie du, Deku.

 

"Hab sie im Park gefunden“, erfand ich schnell eine glaubhafte Lüge. „Du sagtest ja, dass du die Blüte schön findest. Ich schenk sie dir", lächelte ich ehrlich. Deku sah mich erst überrascht an, dann wechselte sein Ausdruck zu überglücklich. Selbst Tränen bildeten sich in seinen Augen. "Das ist das schönste, was ich jemals bekommen habe. Danke!", rief er aus und warf sich auf mich. Warf mich regelrecht zu Boden und kuschelte sich in meine Arme. Ich war überfordert von der Situation, in jeder Hinsicht. Mein Herz erwärmte sich, ein Kribbeln durchfuhr mich und mein Puls schnellte in die Höhe. Vorsichtig legte ich meine Arme um seinen zierlichen Körper und atmete vorsichtig seinen Geruch ein. Das kratzen in meinem Hals verschwand beinahe vollkommen. Wärme durchfuhr meinen Körper, Zuneigung durchflutete mich. Ich war glücklich und gleichsam überfordert davon.

 

Es war schön.

So unfassbar schön.

 

Eine Weile lagen wir einfach da und kuschelten. Zumindest fühlte es sich so an. Deku löste sich nicht aus meinen Armen und ich wollte mich auch nicht lösen. Wozu auch? Ich liebte diesen niedlichen Nerd einfach. Schon immer.

 

Nach endlosen langen Minuten löste er sich leider doch aus meinen Armen und lehnte sich mit dem Rücken an mein Bett, betrachtete lächelnd meine Blüte. Ich setzte mich ihm Gegenüber gegen meinen Schrank, so saßen wir beide am Boden und sahen uns einfach an. "Also wie war Kino?", fragte ich nach, durchbrach damit die Stille. Ich musste einfach wissen, was sie gemacht hatten. Er erzählte mir, dass sie zusammen im Kino waren und der Film ihm gut gefallen hatte, auch meinte er, dass er mit mir auch gerne ins Kino wollte. Als ich danach fragte, ob mehr zwischen den beiden geschehen war, verneinte er es. Er beteuerte, dass es nie einen Kuss zwischen ihnen gegeben hatte.

 

Nungut.

Dann Plan B.

 

"Ist ja wirklich schwierig mit euch beiden", fügte ich nachdenklich an. "Wie wäre es mit einem Liebesbrief?"

 

"Liebesbrief?", echote er mit hoher Stimme, legte den Kopf schief. "Ich weiß ja nicht", er senkte seinen Blick und strich lächelnd über die grünen Blätter. Ob er die auch so liebevoll betrachtete, wenn er wüsste, dass sie nicht aus dem Park, sondern direkt aus meiner Lunge stammte? Das die dunkelroten Sprenkel auf den Blütenrändern mein getrocknetes Blut war?

 

Wohl kaum..

 

"Ich schreib mit dir einen!“, beschloss ich kurzerhand. Ich musste mich von dem kratzen in meinem Hals ablenken. „Den gibst du dann Todoroki und dann werden wir schon sehen, wie er reagiert. Das funktioniert bestimmt", fügte ich sicher dazu. Das musste einfach funktionieren. Liebesbriefe funktionierten doch immer. "Mhm", kam nur von dem Grünhaarigen. Wirklich überzeugend klang das nicht, doch das war mir gerade egal.

 

Ich stand auf, holte Stift und ein weißes leeres Blatt Papier und warf es ihm vor die Füße. "Gut fangen wir an", ich setzte mich wieder gegen den Schrank und musterte ihn streng. Ich wollte das zwar nicht machen, aber es war das Beste. Das Beste für uns beide.

 

"Lieber Shoto, oder Hallo Shoto? Schreib einfach was dir besser gefällt", erklärte ich, er musterte mich argwöhnisch und begann dann zu schreiben. "Als nächstes.. Lass mal überlegen. Schreib, was du an ihm magst. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll. Was magst du denn an ihm? Schreib was du an ihm toll findest. Seine Augen, seine Haare, was weiß ich. Das er dein Herz gestohlen hat und behalten kann. Man ich bin Scheiße mit Gefühlskram. Schreib, dass er dein persönlicher Held ist, wieviel er dir bedeutet", ich blickte ihn an und sah wie er etwas aufschrieb, konnte aber nicht sehen was es war, da er seinen Arm vorhielt.

 

Ich beobachtete ihn dabei, überlegte, was er schreiben könnte und beschloss ihm alles aufzuzählen, was ich an ihm toll fand. Was ich an meinem Nerd liebte. "Schreib auf, wie perfekt er ist. Wie wunderschön und niedlich du seine Person findest. Seine Haare, sein Aufreten. Alles an ihm ist großartig. Wundervoll, Einzigartig und wunderschön. Schreib das du ihn liebst, mein Herz nur di.. ihm gehört. Das dein Herz ihm gehört", das war schwerer als gedacht, beinahe hätte ich mich versprochen. Deku faltete den Brief. "Okay. Danke Kacchan", er lächelte süß, steckte den Brief in seine Hosentasche. "Es ist schon spät, ich werde ins Bett gehen. Den Brief gebe ich ihm, wenn es passt. Danke für die schöne Blume", lächelte er, kam auf mich zu und ging zwischen meinen Beinen in die Hocke. Er umarmte mich und hauchte mir einen leichten Kuss auf die Wange. Danach verschwand er eilig aus meinem Zimmer. Ich starrte fassungslos vor mich hin und fasste mir an die Wange.

 

Wie süß war Deku bitte?

 

Ich lächelte dümmlich vor mich hin, taumelte auf mein Bett zu und warf mich verträumt in dieses. Im Gegensatz zu vorhin, schlief ich beinahe sofort ein. Diese Nacht träumte ich von Deku und dem unschuldigen Kuss auf meine Wange. Meine Atmung war noch nie besser.

 

Deku war meine persönliche Heilung und mein Untergang zur gleichen Zeit.

 

 

~°~•♥•~°~

 

seven

Izuku ♣

 

2 Wochen später

 

Der Streit mit Kacchan, tat mir noch lange leid. Es war nicht meine Absicht gewesen so aus der Haut zu fahren, trotz dessen war der restliche Abend den ich mit Kacchan verbringen konnte, einer der besten, die ich jemals hatte.

 

Es fühlte sich so leicht an, so unbeschwert. Ich fühlte mich so zufrieden wie schon lange nicht mehr. Es war merkwürdig doch ich freute mich wahnsinnig über die Blume, die mir Kacchan geschenkt hatte. Sie war wirklich wunderschön.

 

Nachdem er sie mir geschenkt hatte, legte ich sie zu den anderen beiden Blütenblättern in mein Glas, auch den Brief verstaute ich. Diesen legte ich in das Notizbuch, welches mittlerweile einen Platz in einer Schublade meines Schreibtisches gefunden hatte. Ich brauchte es nicht länger.

 

 

Kacchan meinte es wirklich gut damit, mir helfen zu wollen aber es war unnötig. Ich bin mir meiner Gefühle nicht mehr ganz sicher. Zumindest konnte ich nicht mehr mit Sicherheit sagen für wen ich mehr empfand. Solange ich mir meinen eigenen Gefühlen nicht sicher war, würde ich auch nichts mehr in einer gewissen Richtung unternehmen können. Ich mochte Shoto – keine Frage, doch flammte in mir noch ein Gefühl auf. Dieses stetige, unkontrollierte Herzklopfen was ich empfand, sobald Kacchan in meiner Nähe war, sprach eindeutig für sich.

 

Das der Brief nicht an Shoto gerichtet war, wie er es sein sollte - musste Kacchan auch nicht wissen. Ich konnte an diesem Abend nur an ihn denken. An Kacchan und meinen tiefen Gefühlen, die ich für meinen ehemaligen Kindheitsfreund empfand. Seine Worte waren so voller Gefühl gewesen, seine Stimme so zärtlich, dass ich nicht anders konnte, als ihn für Kacchan zu schreiben. Denn jeder seiner Worte spiegelte jedes Gefühl wieder, dass ich für ihn empfand. Mein Herz hatte so aufgeregt gepocht, die Schmetterlinge in meinen Bauch flogen so wild umher, ließen meinen Magen kribbeln. Es fühlte sich so richtig an, diesen Brief für ihn zu schreiben. So waren meine Gefühle, die ich für ihn noch immer hegte einfach zu stark gewesen. Größer und intensiver, als ich sie für Shoto hegte.

 

Dabei durfte ich Kacchan nicht lieben.

Ich durfte keine Gefühle für ihn haben.

Er liebte mich schließlich nicht.

 

Darum durfte er ihn auch nie in die Hände bekommen. Nicht auszudenken, wie Kacchan reagieren würde, wenn er von meinen Gefühlen etwas mitbekommen sollte. Er würde mich umbringen, eiskalt.

 

 

Trotz meines Hochgefühls, meinen neu entflammten Gefühlen musste ich ihn meiden. Nur so würden meine Gefühle etwas abklingen. So konzentrierte ich mich auf etwas anderes, fokussiere mich auf den Verbleib der Blüten. Dabei fiel mir auf, dass ich diese immer dort entdeckte, wo auch Kacchan war. Ich wollte diesem Mysterium auf den Grund gehen. Dessen Herkunft herausfinden, dabei hoffte ich, dass ich dadurch wieder freien Kopf bekommen würde. Ich musste mir Kacchan endgültig aus dem Kopf schlagen. Er war nicht schwul und schon gar nicht an mir interessiert. Zudem hatte Kacchan eine Freundin. Niemals würde er meine Gefühle erwidern. Das musste ich endlich einsehen!

 

So beschloss ich an jenem Tag, nachdem ich wieder in meinem Zimmer war und einige Minuten auf diese Blume gestarrt hatte, dem näher auf den Grund zu gehen. Ablenken und sich auf etwas gänzlich anderes konzentrieren würde mich davon abhalten, mich noch stärker in ihn zu verlieben. Das durfte einfach nicht passieren! So führte mich mein Weg vermehrt in die Bibliothek der Schule. Beinahe täglich war ich in den letzten zwei Wochen in der Bücherei gewesen, doch konnte ich bisher nichts über die Herkunft dieser Blume in Erfahrung bringen. Im Grunde wusste ich auch nicht, wonach ich genau suchte. Hauptsache war doch, ich konnte Kacchan aus dem Weg gehen.

 

Wie jeden Tag befand ich mich nach dem Unterricht auf dem Weg in die Bibliothek. Zwar hatte Kacchan gefragt, ob wir uns später treffen könnten, doch wimmelte ich diesen wie schon so oft einfach ab, indem ich sagte, dass ich dringend in die Bücherei musste, um zu lernen. Wie jedes Mal funktionierte diese Ausrede wunderbar, gelogen war es auch nicht. Nur mit dem Unterschied, dass ich hier nicht lernte.

 

 

 

Unsere Schulbibliothek bestand aus zwei Ebenen, Der Eingang befand sich auf der oberen Etage, die Regale mit den verschiedensten Themen erstreckten sich bis zur unteren Etage, wo sich eher die schwierigeren Literaturen befanden. In der unteren Etage hielt ich mich am liebsten auf. Ich mochte es, schwierigere Bücher zu lesen. Doch ich war nicht für mein Vergnügen hier, sondern suchte etwas bestimmtes.

 

Ich hatte bereits sämtliche in der obersten Ebene durchforstet, von Büchern über den verschiedensten Baumarten, bis hin zu Sträuchern und Pflanzen war alles dabei. So war ich inzwischen auf der unteren Etage angekommen, doch auch hier schien ich nicht fündig zu werden. Schon langsam gingen mir die Ideen aus.

 

Heute zog mich mein Weg zur unteren Ebene unserer Bibliothek, zu den hintersten Reihen, wo selten jemand aufzufinden war. Ich kam an einen mir unbekannten Bereich an, mit alten antiken Büchern. Selten kam ein Schüler so weit nach hinten, da diese Bücher kein Interesse für mich und meine Mitschüler erweckten. Zumindest würde ich im Normalfall nicht hierhin kommen. Warum es mich dennoch hierhin zog, konnte ich selbst nicht sagen.

 

Man sah direkt, dass diese Bücher nur mehr selten gelesen wurden und auch schon sehr alt waren. Mein Blick schweifte durch die Reihen von Buchrücken, als mir eines ins Auge stach. Es war ein sehr altes Buch, sichtbar abgenutzt und schien mich förmlich zu rufen. Ich zog es wie in Trance aus dem Regal.

 

Auf dem Buch stand in alter Schrift ‚Hanahaki' geschrieben. Kaum hielt ich das Buch in meiner Hand und wollte es umdrehen, um das Verzeichnis zu lesen, hörte ich ein leises kichern, nicht unweit von mir entfernt. Ich sah von dem Buch auf und hielt erschrocken inne, als ich den Jungen sah, in den ich die letzten Wochen noch verliebt gewesen war. Rot-weiß gespaltene Haare leuchteten mir entgegen, direkt auf der anderen Seite des Regals vor dem ich stand, konnte ich ihn sehen, durch den Spalt, welches das fehlende Buch verursacht hatte. Dort stand der Junge, der die zweite Hälfte meines Herzens besaß und war gerade dabei, mir dieses zu brechen.. Mein Herz blieb in dem Moment stehen, als dieser - vor meinen Augen - einen anderen Jungen küsste.

 

Ich zog das Buch dicht an meine Brust, als könnte es mir auch nur einen Hauch von Halt geben. „Shoto..“, kam es brüchig über meine Lippen, ging dabei einen Schritt zurück. Ich konnte nicht fassen, dass er vor mir stand und einen anderen küsste. Ich war schockiert darüber, dass er wohl auch kein Interesse an mir hatte. Es zog in meiner Brust - keine Frage, doch war da kein Schmerz. Kein Liebeskummer, wie es bei Kacchan der Fall war. Ich fühlte mich hintergangen, aber nicht verletzt. Es störte mich nicht, ihn mit einem anderen zu sehen. Ich war bloß erschrocken ihn dort zu sehen. Erschrocken darüber, dass er einen Jungen küsste und erschrocken, dass ich ihn wohl doch nicht so intensiv geliebt zu haben schien, wie ich  es angenommen hatte.

 

Ich wusste nicht, dass er einen Freund hatte. Zumindest konnte ich mir jetzt sicher sein, dass er am gleichen Geschlecht interessiert war, wie ich. Doch war diese Erkenntnis nur ein kleiner Trost.

 

Es stimmte mich traurig, dass er mit mir im Kino rumgemacht hatte und gleichzeitig – offensichtlich etwas mit einem anderen Jungen am Laufen hatte. Ich stieß gegen das Bücherregal an meinen Rücken, wo einige Bücher durch den Aufprall zu Boden krachten. Ich zuckte durch den aufkommenden Lärm zusammen.

 

Shoto löste sich erschrocken von dem Jungen und blickte hoch - zwischen der kleinen Öffnung hindurch - direkt in meine Augen. Dadurch presste ich mich noch mehr an das Regal in meinem Rücken. "Izuku?", sprach er ehrfürchtig meinen Namen aus, als er mich entdeckte. Das Buch fiel mir direkt wieder aus der Hand, zu erschrocken war ich von seinen Worten, auch wenn es mein eigener Name war. "T-tut mir leid", nuschelte ich schnell. Meine Beine bewegten sich von alleine, ich sah nur noch, wie die Regale an mir vorbei zogen, die Bibliothekarin mir zurief, ich sollte hier nicht rennen. Doch ich musste hier weg, also stotterte ich nur eine Entschuldigung und rannte aus den Räumlichkeiten.

 

"Warte Izu!", rief er mir hinterher. Ich wollte nicht mit ihm reden, es tat dennoch weh zu wissen, das er nur mit mir spielte. Ich achtete nicht auf meine Umgebung, wollte nur noch fort. Ich wollte vor Shoto flüchten und rannte so schnell durch die Gänge der Schule, dass ich dabei gegen eine Person stieß, die mich reflexartig auffing. "Oi Deku, was ist lo-", ich hörte nicht weiter hin und riss mich sogleich wieder aus seinem Griff. Ich wollte weder mit Shoto reden, noch mit ihm. Allein sein Geruch, der mir in die Nase gestiegen war, löste heftiges kribbeln in mir aus. Nein, ich wollte nicht mit Kacchan reden.

 

So rannte ich weiter durch die Schule, Shoto mir direkt hinterher. Warum ich diesen nicht abschütteln konnte, verstand ich nicht. "Warte Izuku! Lass mich dir das erklären", rief er mir hinterher. Ich rannte einfach blindlings weiter, nach draußen in den Park. Dort lehnte ich mich dann vollkommen aus der Puste, luftholend an einen Baum, an welchen ich kurz darauf hinab rutschte. Zu meinem Leid kam Shoto wenig später genauso schweratmend bei mir an und stemmte seine Hände auf seine Knie. "Lauf doch nicht weg!", schimpfte er sogleich.

 

 

Ich wollte nach wie vor nicht reden. Mit keinem. So zog ich meine Beine dicht an meinen Körper. Shoto kniete sich vor mich hin und legte seine Hände behutsam auf meine Schultern. "Izu.. warum läufst du den we-", fing er an, doch ich unterbrach ihn, indem ich seine Hände grob von meinen Schultern schubste. "Warum Sho? Warum küsst du mich obwohl du einen Freund hast! Warum! Sag es mir", fuhr ich ihn sogleich an. Er zuckte bei meinem lauten Tonfall leicht zusammen "I-ich..", fing er an, doch ich unterbrach ihn ein weiteres Mal. "Was du? Sag mir doch einfach, warum du mich so verarscht! Ich dachte wir sind Freunde!"

 

Ich hielt das alles einfach nicht mehr aus. Meine Gefühle fuhren Achterbahn, mein vermeintlicher Crush küsste einen anderen und Kacchan.. ja diesen durfte ich nicht lieben. Wie konnte das alles nur so kompliziert werden! Ich konnte einfach nicht mehr.

 

"Izuku.. Ich mag dich okay?“, kam es aufgelöst von Shoto. Erschrocken starrte ich ihn an, wusste nicht mehr was ich überhaupt denken sollte. „Ich mag dich sogar sehr. Man Izuku! Ich hatte dich geküsst, weil ich mich in dich verliebt habe!", ich starrte ihn fassungslos an, hatte das Gefühl die Welt nicht mehr zu verstehen. Seine Worte warfen mich vollkommen aus der Bahn.

 

Er.. liebt mich?

Shoto liebt mich..

 

Shoto hätte die ganze Zeit meine Gefühle erwidert.

Völlig aus der Bahn geworfen starrte ich auf einen Fleck vor mir am Boden. Konnte es nicht fassen, was er mir hier gerade offenbart hatte. Jetzt wo ich nicht mehr wusste, zu wen es mich mehr zog. Ich fühlte mich überfahren, überfordert. Vor ein paar Wochen hätte ich mich mehr als alles andere darüber gefreut, aber jetzt wollte ich es nicht mehr. Ich wollte..

 

Er kam zu mir und kniete sich dicht vor mich hin, dann lächelte er mich sanft an. Seine Hand hob sich behutsam auf meine Wange und streichelte zärtlich über meine Haut. Sie war warm und sanft. Ich wollte mich an sie schmiegen, doch ließ ich es sein. "Ich hatte mich gefreut, als du mit mir ausgehen wolltest, sehr sogar. Doch hatte ich gemerkt, dass du ständig an jemand anderen dachtest und..-", er  unterbrach sich selbst und seufzte schwer auf. Ich sagte nichts dazu, wusste auch gar nicht was. Ich war sprachlos. Shoto offenbarte mir seine Gefühle und ich konnte nichts dazu sagen. Das war nicht fair..

 

"Weißt du Izuku..“, seine langen Finger fuhren einer meiner grünen Strähnen entlang. „Ich gehe mit Shin aus, weil ich weiß, dass du in Bakugou verliebt bist und nicht in mich. So ist es doch, oder nicht? Du liebst ihn", mein Herz setzte einen Schlag aus, trommelte daraufhin mit doppelter Geschwindigkeit weiter. Meine Augen weiteten sich. Woher wusste er.. wie..

 

Ich öffnete erschrocken meinen Mund, doch wollten keine Worte diesen verlassen.

 

Shoto lachte gepeinigt. Er schüttelte mit dem Kopf "Das ist schon in Ordnung. Ich verstehe das. Ich hatte gehofft, dass du mich auch auf die Art magst, doch sprachen deine Blicke, die du ihm zuwandtest Bände. Dagegen komm ich nicht an", sprach er leise aus, man konnte den Schmerz in seinen Worten heraushören. In dem Moment kam wieder Leben in meinen Körper. Ich mochte Shoto, doch Kacchan ein wenig mehr. Aus diesem Grund, war es mir nicht möglich seine Gefühle zu erwidern, wie gerne ich das auch getan hätte.

 

Diese Erkenntnis trieb mir die Tränen in die Augen. Mit einem Mal fiel ich dem Zweifarbigen um den Hals. Er war von meiner ruppigen Art überfordert, zögerte einen Moment und erwiderte nach zwei Atemzügen zaghaft meine Umarmung. "Danke Shoto! Ich mag dich auch, wirklich. Aber Kacchan ein wenig mehr", gab ich letztlich zu, es zu verneinen, wäre dumm gewesen. So hatte Shoto doch mit allem recht.

 

Ich löste mich ein Stück von ihm und sah in seine heterochromen Augen. Diese schönen Augen, die mich so lange verzaubert hatten. Daraufhin lächelte ich und drückte meine Lippen auf seine. Nur ganz leicht, kaum merklich.

 

Nach dem kurzen Kuss, lösten wir uns ein Stück voneinander. Shoto presste seine Lippen aufeinander, lächelte dann und lehnte seine Stirn gegen meine. Dabei streichelte er mit seinen Fingern über meine Wange, ließ seine Hand zurück in meinen Nacken sinken und rieb mit seinem Daumen über meine Haut. Nur ganz leicht und behutsam. "Sag es ihm, Izuku. Ich sehe doch deine sehnsüchtigen Blicke, die du ihm ständig zuwirfst", fuhr er leise fort, dabei berührte seine Nase fast meine und auch seinen Atem konnte ich auf meinem Gesicht spüren. So nah wir uns auch waren, so schwach waren die Schmetterlinge in dem Moment in meinem Bauch. Wieder einmal merkte ich, wie schwach meine Gefühle für Shoto waren, im Gegensatz zu Katsuki. Bei ihm eskalierte mein ganzer Körper.

 

Ich nickte leicht. "Bist du wirklich nicht sauer?", er schüttelte den Kopf. "Nein. Ich gehe mit ihm aus, um dich zu vergessen", sein Daumen strich über meine Lippen, seine verbleibenden Finger kraulten sanft über meine Haut. Ich wollte ihn noch einmal küssen, doch genau dasselbe schien auch mein Gegenüber zu denken. "Darf ich dich küssen? Ein letztes Mal? Nur einmal bevor ich dich ganz verliere?", seine sanfte Stimme, mit dem er meinen Wunsch aussprach ließ mich lächelnd nicken. Ich wollte ihn auch küssen.

 

Mit beiden Händen fuhr ich von seinem Nacken in seine zweigespaltenen Haare und zog ihn auf meine Lippen. Nur einmal möchte ich wissen, wie es sich anfühlt, von jemanden geküsst zu werden, der mich auch liebt. Der meine Liebe erwidern würde aufrichtig und ehrlich. Dieser Kuss war kein aufeinanderdrücken von Lippen, er war mehr. Intensiver. Seine Lippen waren zart und weich, er schmeckte etwas nach grünem Tee aber keinesfalls schlecht. Es war in Ordnung in zu küssen, doch nicht mit dem Kuss mit Kacchan zu vergleichen. Das Gefühl, dass Kacchan in mir bei unserem Kuss auslöste war anders. Ganz anders.

 

Bei Kacchan spürte ich den Boden unter meinen Füßen nicht mehr, mein Magen kribbelt so stark, dass ich das Gefühl hatte unterzugehen und doch abzuheben. Mir war kalt und heiß zur gleichen Zeit, mein Herz schlug so wahninnig schnell, dass ich dachte, es würde aus meiner Brust springen.

Doch bei Shoto war davon nichts. Das war jetzt unser dritter Kuss, doch auch diesmal war nichts davon zu spüren. Mein Körper spielte nicht vollkommen verrückt. Mir wurde zwar leicht warm ums Herz, doch ansonsten kam kein Gefühl auf. Konnte ich mich so getäuscht haben, was meine Gefühle für Shoto betraf? Ich liebte Kacchan wohl doch mehr, als es mir lieb war. Mehr als ich sollte und mehr, als gut für mich war.

 

Ich wusste, dass es ein Fehler war, ihn zu lieben. Ich wusste, dass ich es eines Tages bereuen würde, die Liebe von Shoto nicht zu erwidern, aber es war für mich in Ordnung. Ich könnte mit den Gedanken nicht leben, mit jemanden zusammen zu sein, obwohl mein Herz für einen anderen schlug. Ich wollte Kacchan und keinen anderen. Auch wenn er meine Liebe nicht erwidern würde, auch wenn er mir damit immer wieder mein Herz zerbrach. Ich liebte ihn, daran gab es nichts zu rütteln. Mein Herz gehörte Kacchan. Unwiderruflich.

 

Wir lösten uns zaghaft voneinander, unsere Blicke trafen sich. In diesem Moment versank ich in seinen heterochromen Augenpaaren, für einen Augenblick suchte mich der Gedanke heim, dass ich es eines Tages bereuen würde, nicht ihn gewählt zu haben. Doch dann streichelte Shoto mir sanft über den Kiefer, holte mich aus meiner Trance "Ich glaube, ihm gefällt es nicht so, dass du mich geküsst hast", sprach er ruhig aus, nickte dabei an mir vorbei in eine Richtung. Ich verstand nicht, was er meinte. So drehte ich mich nach hinten und blickte über meine Schulter zurück auf den Kiesweg des Parks unserer Schule.

 

Geradewegs blickte ich in blutrote Seelenspiegel des Mannes, der mein Herz zum Ausrasten brachte. Der es schaffte meinen ganzen Körper beben zu lassen, meine kleine Welt erschüttern ließ. Mit einem Mal zerplatze meine kleine Blase, in der ich mich mit Shoto befunden hatte.

 

Sein Anblick alleine reichte aus, um meine Mundwinkel nach oben zu ziehen. Kacchan stand dort bewegungslos, starrte einfach in meine Richtung. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, er wirkte verletzt, als hätte er etwas Schreckliches gesehen. Doch hier waren doch nur ich und Shoto. Es kümmerte mich nicht, was ihn gerade so störte, denn ich freute mich, ihn zu sehen. Ich wollte ihn soeben rufen, fragen ob wir etwas zusammen machen wollten, doch drehte er sich von mir weg. Dabei war ich mir meinen Gefühlen endlich sicher. Ich wollte Zeit mit ihm verbringen, auch wenn es wehtun würde, wenn es mein Herz zerriss ich wollte bei ihm sein. Ich sah noch, wie er seine Hand hob und in sein Gesicht presste, sein husten hallte im Park wieder. Je stärker er hustete, desto schneller wurden seine Schritte, bis ich ihn gänzlich nicht mehr sehen konnte.

 

War er gegen etwas allergisch oder warum hustete er plötzlich so stark? Ich schüttelte verwirrt meinen Kopf und blickte wieder zu Shoto. "Danke Shoto", lächelte ich, er tat es mir gleich. Daraufhin erhob sich der Zweifarbige und hielt mir seine Hand hin, damit er mir aufhelfen konnte. Das Gespräch mit Shoto hatte wirklich gut getan und mir die Augen geöffnet. Nun wusste ich, wen ich wirklich liebte.

 

Den Rest des Tages verbrachte ich mit Shoto und er erzählte mir, wie er seinen jetzigen Freund kennen gelernt hatte. Dabei hörte ich ihm nur mit halbem Ohr zu, da meine Gedanken sich nur um Kacchan drehten. Mir ging es nicht aus dem Kopf, warum er plötzlich husten musste. So verging auch dieser Tag, den Blonden hatte ich nicht mehr gesehen.

 

~•~

 

Am drauffolgenden Tag begegnete ich den Blonden erst im Klassenraum wieder. Doch dieser ignorierte mich kontinuierlich. Den ganzen Schultag lang, ging er mir aus dem Weg. Er sah mich weder an, antwortete nur aggressiv auf meine Fragen und blockte mich ab. Ich fragte mich, ob ich etwas falsch gemacht hatte, was hatte ich getan, dass er nun nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Es verletzte mich, dass er mich so auf Abstand hielt. So beschloss ich nach dem Unterricht statt in die Bibliothek zu gehen, Kacchan aufzusuchen. Ich musste wissen, wo ich bei ihm stand. Zwischen uns hatte sich in den letzten Wochen so viel entwickelt, dass wollte ich nicht aufs Spiel setzen. Ich musste mit ihm sprechen!

 

Doch aus meinen Plänen wurde mal wieder nichts, denn der Lehrer wollte noch etwas mit mir wegen English besprechen, da ich in dem Fach schon immer meine Schwierigkeiten hatte und wohl den letzten Test versaut hatte. Nach dem langen Gespräch mit dem Lehrer, welcher mir genau das sagte, was ich bereits befürchtet hatte, (Ich hatte den Test versaut und brauchte wohl Nachhilfe) ging ich alleine durch das Schulhaus. Ich wollte direkt zu Kacchan ins Zimmer gehen, doch kaum hatte ich das Schulgebäude verlassen, erkannte ich zwei Personen auf dem Hof miteinander sprechen.

 

Kacchan und seine Freundin.

 

Es tat unheimlich weh, die beiden zusammen zu sehen. Sie sprachen aufgeregt miteinander, doch ich konnte nicht genau erkennen, worüber. Beide standen dicht voreinander, vertraut und herzlich. Der Anblick ließ mein Herz schmerzlich zusammen ziehen. Warum konnte ich nicht an ihrer Stelle sein?

 

Sie nickte, sah betrübt auf den Boden, doch dann nahm Katsuki ihren Kopf in seine Hände und küsste sie. Mein Herz brannte, Tränen schossen mir in die Augen. Ich konnte es nicht aufhalten, dass sie mir über die Wangen flossen, gefolgt von einem gedämpften Schluchzen. Es tat so furchtbar weh. Mich ignorierte er den ganzen Tag über und sie küsste er. Warum Kacchan..

 

Warum liebst du sie und nicht mich?

 

Wie konnte Liebe nur so schmerzhaft sein? Ich schluchzte auf, ertrug den Anblick nicht weiter und begann zu rennen, es tat so weh. Mein Herz, meine Augen, meine Seele einfach alles schmerzte. Ich verkraftete es nicht mehr, ihn so zu sehen. Ihn mit ihr zu sehen.

 

Doch leider musste ich an den beiden vorbei, wenn ich zum Wohnheim wollte. So lief ich einfach an den beiden vorbei über den Schulhof. Die Tränen liefen mir über mein Gesicht, der Blick war auf dem Boden geheftet. Ich hoffte inständig, dass Kacchan mich nicht bemerkte und auf den Kuss fokussiert war. Es würde mir nur mein Herz zerbrechen, wenn er mitbekam, was in mir vor sich ging. Kacchan liebte mich nicht, dass würde er nie tun.

 

"Oi Deku! Was ist los?", rief er mir hinterher, doch ich reagierte nicht darauf. Ich wollte ihn einfach nicht mehr sehen, ihn nicht hören. Es tat zu sehr weh.

 

Ich hörte noch, wie Katsuki ihr etwas sagte und mir dann hinterher rannte. Trotz dessen, dass ich ihm offenbar wichtiger war als das Mädchen, drehte ich mich nicht um. Ich konnte einfach nicht. Ich rannte ins Wohnheim, hörte die Belehrungen von Tenya, dass man in den Gängen nicht rennen sollte, doch auch das war mir egal.

 

Mir wurde abermals mein Herz gebrochen von der ein und derselben Person, von der es schon einmal in zwei gerissen wurde. Wie oft würde er es mir noch brechen? Immer und immer wieder zerbrach er mir mein Herz. Warum tat er mir das ständig an? Warum war Kacchan so?

 

Ich rannte in den 1. Stock, warf die Zimmertür hinter mir ins Schloss und versperrte sogleich die Tür. Danach rutschte ich an dieser zu Boden, zog meine Beine dicht an meinen Körper und vergrub meinen Kopf zwischen Armen und Beinen. In meinem Rücken wurde heftig gegen die Tür geklopft, dadurch flossen die Tränen nur noch stärker. "Deku! Mach die verdammte Tür auf. Was zur Hölle ist denn los?", ertönte die Stimme von Kacchan auf der anderen Seite. Ich schüttelte nur wild mit meinem Kopf. Ich wollte ihn nicht sehen, wollte nicht, dass er sah wie ich seinetwegen weinte. Das er mitbekam, wie weh er mir tun konnte. "Verschwinde! Ich will dich nicht sehen", dennoch konnte ich meine Worte nicht aufhalten, ich war blind für meine eigenen Taten. Zwar wusste ich, dass er nichts dafür konnte, doch meine Gefühle versperrten mir die Sicht. Kacchan konnte nichts dafür hetero zu sein, er konnte nichts dafür, dass ich ihn so sehr liebte, dass es weh tat. Ihm traf keine Schuld. Die trug ich ganz alleine und musste auch selbst damit klarkommen. Ich wusste schließlich, dass ich ihn nicht lieben durfte. Dass es kein Happy End für mich geben würde.

 

Ich weinte einfach weiter, bekam nicht einmal mit, wie Kacchan sich hustend von meiner Tür entfernte. Alleine in meinem Zimmer weinte ich mich in den Schlaf und ertrank förmlich an meinem Selbstmitleid, an den unerwiderten Gefühlen. Ich würde wohl für den Rest meines Lebens alleine bleiben und an unerfüllter Liebe sterben.

 

 

 

~•~

 

Am nächsten Morgen saß ich mit tiefen Augenringen und geschwollenen Augen mit meinen Freunden am Frühstückstisch. Doch anstatt das ich meinem Magen etwas Nahrung zukommen ließ, stocherte ich nur in meinem Rührei herum. Ich hatte einfach keinen Hunger.

 

Mein Herz fühlte sich so schwer an, leer und einsam. Als würde ein riesiges Loch in meiner Brust klaffen, dass immer größer wurde. Mir ging es nicht gut. Ich hörte zwar meine Freunde miteinander reden, doch verstand ich davon nicht ein einziges Wort, als wäre ich nicht richtig anwesend. Das lag wohl daran, dass ich vor mir immer wieder die gleiche Situation sah. Immer wieder spielte mir mein Verstand vor, wie Kacchan vor meinen Augen dieses Mädchen küsste. Heiß und innig, dabei schenkte er mir vernichtende Blicke, als würde er mir sagen wollen, dass ich nie diesen Platz einnehmen können würde. Meine Realität vermischte sich mit dem Traum von letzter Nacht. Es war schrecklich.

 

Dabei dachte ich, dass ich damit endgültig abgeschlossen hatte, doch dem war nicht so. An meinen Gefühlen hatte sich nichts geändert, sie wurden nur verdrängt in den tiefsten meines Bewusstseins. Ich habe nie aufgehört ihn zu lieben, dabei wollte ich es so sehr..- zwei Finger legten sich unter mein Kinn und drückten meinen Kopf zur Seite, rissen mich damit aus meinen trüben Gedanken. Mein Blick fiel direkt in ein heterochromes Augenpaar, das mich musterte. Diese Augen, dieser faszinierende Blick. Wie gerne ich mich immer in ihnen verloren hatte, wie sehr ich ihn lieben wollte. Shoto wäre genau der richtige für mich gewesen. Er würde mich lieben, mir Sicherheit geben, wärme. Warum also wollte mein Herz ihn nicht lieben? Was stimmte nicht mit mir..

 

Warum bin ich nur so?

 

„Hey.. was bedrückt dich denn so?“, unbemerkt der anderen, ließ er seine Finger über meine Haut gleiten, es tat gut so sanft berührt zu werden, gleichzeitig schmerzte es, weil ich ihm unrecht tat. Shoto war so lieb zu mir. Ich ertrug es nicht länger, ihn anzusehen, so senkte ich meinen Blick. Shoto löste seine Finger von mir und ließ mich gewähren.

 

„Shoto..“, sprach ich leise seinen Namen aus. Er war für mich da, obwohl ich ihm sagte, dass ich einen anderen liebte. Ich lehnte mich leicht gegen seine Schulter, brauchte diesen Trost gerade, doch kaum lag mein Kopf auf seiner Schulter, spürte ich einen intensiven Blick in meinem Rücken, so blickte ich zurück und sah direkt einen Mann entgegen, der für meinen ganzer Kummer verantwortlichen war.

 

Kaum das ich ihn erblickte, kamen die alten Erinnerungen wieder hoch. Ich sah uns in der Mittelschule, wie er mich schlug, schikanierte und mir den Tod wünschte. Erneut quollen Tränen in meinen Augen auf. Ich wandte mich schnell von Kacchan ab und drückte mich näher an Shoto, presste mich regelrecht an meinen besten Freund und weinte leise vor mich hin.

 

Der Zweifarbige legte seinen Arm um mich, hielt mich fest, gab mir diesen Halt, denn ich so sehr brauchte. Ein schmerzvolles Husten ließ mich aufhorchen, es hörte sich schrecklich an. So sah ich hoch zu dem Verursacher, doch konnte ich keinen sehen. Ich sah nur noch, wie Kacchan fluchtartig den Raum verließ. Ich verstand es nicht, starrte noch eine Weile zu der Tür, aus welcher Kacchan verschwunden war, bis Shotos Stimme neben mir ertönte. „Willst du nach dem Frühstück in die Bibliothek gehen? Wir haben heute zwei Freistunden“, erfreut darüber nickte ich und trennte mich von ihm. Das war eine gute Idee! Sie würde mich nicht nur ablenken, sondern ich könnte mich endlich wieder meiner Aufgabe widmen.

 

Nachdem wir unsere Tabletts weggeräumt hatten, machten wir uns auf den Weg in die Bibliothek, wo auch der Freund von Shoto arbeitete. Es war wirklich schade. Hätte ich mich nicht kurzerhand erneut zu meinen Gefühlen für den Blonden besonnen, wären wir jetzt vielleicht zusammen. So beobachtete ich mit einem Lächeln, wie Shoto direkt auf den Jungen zusteuerte und ihn lieblich begrüßte. Wirklich schade, aber ich bereute meine Entscheidung nicht.

 

Ich ließ die beiden alleine und steuerte wie von selbst den langen Weg entlang, bis zu dem einen abgesonderten Gang, wo ich dieses eine Buch vom vorherigen Tag hinterlassen hatte. Es lag sogar noch dort auf dem Boden, hier schien sich wirklich selten jemand aufhalten.

 

Hanahaki.

 

Ich wusste nicht ganz, warum es mich so zu dem Buch zog, was mich daran so faszinierte, da ich eigentlich nach dieser grünen Blume recherchieren wollte, doch dieses Buch.. ich musste es einfach lesen. Meine innere Stimme trieb mich einfach dazu, es beinhaltete etwas, was ich dringend in Erfahrung bringen musste, das spürte ich einfach.

 

„Shoto?“, rief ich meinen Freund, als ich wieder vorne angekommen war. Die beiden jungen Männer sahen beide in meine Richtung. „Ich leihe mir das Buch aus“, dabei legte ich dieses auf den Tresen und wartete bis es abgescannt wurde, kaum hatte ich es wieder, drückte ich es fest an mich, als würde es mir jemand wegnehmen wollen. „Wir sehen uns später in der Schule?“, fragte ich unsicher nach, mein Gegenüber nickte verwirrt, starrte auf das Buch in meinen Händen, doch ich drückte es nur näher an mich. Ich wollte nicht, dass Shoto mitbekam, welches Buch ich auslieh, zudem hatte ich das dringende Bedürfnis alleine zu sein. Es alleine zu lesen „Eh okay? Dann bis später Izu“, hörte ich ihn noch deutlich verwirrt sagen. Ich nickte eilig und machte mich schleunigst auf den Weg in mein Zimmer.

 

 

~•~

 

Keine zehn Minuten später saß ich mit besagtem Buch auf meinem Bett und schlug die erste Seite auf. Etwas Staub kam mir entgegen, doch das störte mich nicht im Geringsten. Meine Neugierde war dafür viel zu groß.

 

Ich begann die ersten Seiten zu lesen.

 

Hanahaki, eine alte, fast ausgestorbene Krankheit aus dem alten Reich. Viele glaubten sie sei ausgestorben, keiner konnte mit Sicherheit bestätigen, ob sie wirklich existiert. Selbst ihr Ursprung war bislang unerklärt. Man entdeckte bei vielen betroffenen die bereits verstarben, eine Blume auf der Lunge, die über diese wuchs und das Atmen blockierte. Eine schöne Blume, die ihr Leben mit ihrer Pracht vollendete. Die Todesursache war in den meisten Fällen ersticken.

 

Ersticken..

Ich begann weiter zu blättern, ließ ein paar Seiten aus. Ich wollte wissen, was die Ursache für diese Erkrankung war. Was löste diese aus, dann traf ich auf einen Satz, der mir eine Gänsehaut einbrachte „..die eindeutigen Symptome der Krankheit waren das ständige aushusten der Blüten. Die Lunge röchelt Zunehmens, außerdem litten betroffene an ständiger Atemnot. Gleichzusetzen waren die Symptome mit einer Lungenentzündung“.

 

Katsuki hatte vor nicht allzu langer Zeit dieselben Symptome.

 

Ich blätterte wieder einige Seiten weiter. Nach einigen Seiten und anlesen sämtlicher Zeilen, fand ich endlich das, wonach ich suchte.

 

Nach jahrelanger Forschung konnte man herausfinden, das unerwiderte Liebe die Ursache für diese Krankheit war. Ausgelöst wird diese Krankheit durch starke Verleugnung. Wenn das Herz sich so stark an eine Person klammert, sich unwiderruflich verliebt, doch es die Person nicht wahrhaben möchte. Sich dagegen sträubt und alles tut, damit diese Gefühle nicht real werden. Die Person verleugnet sich selbst, doch das Herz lässt sich nicht täuschen, es liebt ohne dein Einverständnis. Wenn diese Person die eigenen Gefühle nicht wahrnimmt, sie verleugnet, beginnt der Samen zu wachsen, er entsteht langsam im inneren, doch fehlt es ihm an Kraft, auch zu keimen. Ein Samen alleine kann keinen Schaden verursachen. Erst zu dem Zeitpunkt, wo diese Person intensiv mit den eigenen Gefühlen konfrontiert wird, ein tiefer Schmerz ausgelöst wird durch jahrelange Verleugnung, löst sich die Krankheit aus. Der Samen erhält genug Kraft, um zu keimen. Je mehr Liebeskummer die Person erleidet, desto schneller kann die Pflanze wachsen. Sie wird prachtvoller, beginnt zu blühen. Liebeskummer bringt sie zu wachsen, der Körper reagiert darauf mit Husten. Je mehr Blüten produziert werden, desto häufiger werden diese ausgesondert mit Hustenanfällen. Variiert wird diese von einfachen Blüten, bis zu ganzen Blumen, je nachdem wie vorangeschritten das Wachstum ist. Blumen werden erst am Ende produziert, was auch die Ursache für Ersticken bedeutet. Die Person stirbt durch Ersticken, beim Aushusten einer Blume oder auch dadurch, dass die Pflanze die Lunge abdrückt. Jeder Fall wurde bislang anders ermittelt.

 

Hanahaki ist die Todeskrankheit einer unerwiderten Liebe. Eine Liebeskrankheit. Nur die Erwiderung der eigenen Gefühle, das eigene Eingestehen, kann den Zauber brechen. Werden die Gefühle aufrichtig und ehrlich erwidert, fehlt es der Pflanze an Kraft zu wachsen und sie zieht sich zurück. Je stärker die Liebe zwischen den Personen ist, kann sie sogar gänzlich verschwinden, was jedoch nicht heißt, dass sie nicht wieder ausbrechen kann. Tritt dieser Fall nicht ein, folgt der unwiderrufliche Tod durch Ersticken an seiner Blume. Die meisten betroffenen starben-

 

 

Erschrocken ließ ich das Buch fallen und starrte vor mich hin.

Ob es eine solche Krankheit wirklich gab?

 

Konnte man an unerwiderter Liebe wirklich sterben? Ich spürte nichts davon bei mir, also war ich davon nicht betroffen. Gab es das wirklich oder war es nur eine Legende, die sich jemand ausgedacht hatte? Ein Schauermärchen aus der alten Zeit?

 

 

Ich bückte mich nach unten und hob das Buch wieder auf, blätterte zu der Seite an der ich zuletzt war und begann weiter zu lesen. Diese Legende war wirklich spannend. Ob real oder nicht, sie interessierte mich.

 

Die Farbe der Blüten spiegelt das Wesen der geliebten Person wieder. Jede Pflanze ist anders, jede entwickelt sich anders, angepasst auf den Träger und den tiefen Gefühlen, die er für seine geliebte Person empfindet. In den meisten Fällen, passen sich die Farben der Blüten an den Träger an. Hat die geliebte Person, schwarze Haare, wird auch die Blüte in diesen Farben leuchten. Einzigartig, wunderschön und verdammt grausam..

 

 

Ich brach die letzte Zeile ab, hob meinen Blick und starrte direkt auf meinen Schreibtisch, wo sich das Glas mit meiner mysteriösen Blume befand. Bisher hatte ich sie nie so genau betrachtet, sie war grün, doch ich dachte nie daran, sie mir genauer anzusehen. Erschrocken über die Worte, die ich soeben gelesen hatte, schlug ich das Buch zu, legte es auf meinem Schreibtisch neben dem Glas ab und nahm mir stattdessen dieses zur Hand.

 

In meinem Kopf begann ich die Fakten zusammen zu legen.

 

Röcheln der Lunge. Katsuki hatte genau dieselben Symptome, ich dachte er litt an einer Lungenentzündung.

 

Husten. Katsuki hustete häufig. Meistens dann, wenn ich mit Shoto zusammen war oder ihn anschrie. Was, wenn es keine Allergie war? Wenn er..

 

Die Blüten. Sie tauchten immer dann auf, wenn Katsuki in der Nähe war. Die Blüten fand ich immer in seiner unmittelbaren Nähe. Sei es nun nach unserem Treffen gewesen, oder einfach in seinem Kragen. Er hat mir selbst eine geschenkt. Geschenkt, eine grüne Blume.

 

Grün. Die Blüten waren grün. So grün wie meine Haare, wie meine Augen.

 

Plötzlich fügte sich alles zusammen. Es klang so logisch und dennoch so unwirklich. Das konnte gar nicht sein! Selbst wenn es so wäre, wie ich mir das gerade zusammen gereimt hatte, es konnte nicht sein! Niemals. Außerdem gab es keine grünen Blüten! Kacchan war.. er konnte nicht..

 

Nein!

 

Mit einem Mal riss ich das Glas auf und fischte mir ein Blütenblatt raus, starrte es fassungslos an. Als hätte man in mir einen Schalter umgelegt, schien alles so logisch zu sein. Der braune Rand, der das Blatt umgab, dass war nicht natürlich, dass war keine Verbrennung von der Sonne, keine Vertrocknung. Das war getrocknetes Blut. Blut vom aushusten einer Lunge. Tränen bildeten sich in meinen Augen, dass konnte nicht sein! Niemals, ich muss mich täuschen!

 

In Windeseile rannte ich ins Badezimmer und hielt mir das Blatt gegen meine Haare.

 

Es war derselbe Grünton.

Ein und dieselbe Farbe.

 

Es gab keinen Zweifel, dieses Blatt wiederspiegelte mich wieder.

Ich war der Verursacher.

 

Ich konnte die Pflanze nicht finden, weil es sie nicht gab. Sie wuchs in einem Körper, auf einer Lunge. Ich hielt ein Blütenblatt in meinen Händen, dass durch unerwiderte Liebe begann zu wachsen. Etwas was es nicht geben durfte, nicht geben konnte.

 

Wenn das wirklich so stimmte, wie es in dem Buch stand. Hatte Kacchan dann Hanahaki? War er.. Liebeskrank?

 

Und..

..war er dann in mich.. verliebt?

 

~°~•♥•~°~

 

Eight

 

 

Katsuki ♫

 

 

Ich verstand Izuku nicht.

 

Was war denn plötzlich mit diesem Jungen los? Erst machte er mit Shoto aus heiterem Himmel im Pausenhof rum, dabei fraßen sich die beiden gefühlt gegenseitig auf, dass ich beinahe an einer beschissenen Blume krepiert wäre. Nur damit dieser Junge am darauffolgenden verschissenen Tag vor mir weglief!

 

Wusste der Kerl überhaupt, dass ich auch so etwas wie ein Herz besaß, welches zersplitterte, wenn ich ihn mit einem anderen sah? Herrgott nochmal! Nur weil ich ihn einen Tag nicht beachtete, weil ich damit klarkommen musste, dass er jetzt mit Shoto zusammen war, brauchte er doch nicht einfach wegzulaufen. Was zum Henker ging bitte in seinem hübschen Köpfchen vor sich, dass er mir solche Dinge zumutete? Meine Fresse ich war verliebt in diesen Kerl, dass es mich nicht kalt ließ war doch verständlich!

 

Izuku ging mir zwei verfickte Wochen einfach aus dem Weg, ignorierte mich, mied einfach jedes einzelne Treffen. Glaubte der Süße etwa wirklich, dass mir das nicht auffiel? Was dachte sich mein Kleiner eigentlich dabei, nun so einen Aufstand zu machen, nur weil ich dies einen einzigen Tag mit ihm machte? Ich verstand es wirklich nicht.

 

Ich verstand Izuku einfach nicht!

 

Nachdem wir den Brief geschrieben hatten, ging es mir so gut. Ich hatte mir an dem Abend geschworen, dass ich es besser machen würde. Ich wollte mehr gemeinsame Momente schaffen, mehr Zeit mit ihm verbringen und auch hatte ich beschlossen, diese Sache mit Mira zu beenden.

 

Als wir gemeinsam diesen Brief schrieben, wurde mir klar, dass ich mehr wollte. Dass ich Deku nicht mit einem anderen zusammen sehen wollte, dass er mein Freund werden sollte. Ich wollte mit Deku zusammen sein, es ihm endlich sagen. Es nicht immer verdrängen müssen, denn es half doch nichts. Ich liebte Deku, so sehr, dass ich sterben wollte, doch genauso sehr, wollte ich von ihm geliebt werden. Wie früher und genau das war es, was ich wieder ändern wollte. Deku sollte sich wieder in mich verlieben. Dann würde er meine Gefühle auch erwidern und wir könnten endlich zusammen sein.

 

Doch zu meinem Leid begann Deku damit, mir aus dem Weg zu gehen. Er blockte unsere Treffen ab und hielt sich fast ausschließlich in der Bücherei unserer Schule auf. Dagegen konnte ich nichts tun. Öfters bin ich ihm heimlich nachgegangen, doch hatte er nicht gelogen. Denn er ging tatsächlich täglich dorthin. Einmal spielte ich sogar mit dem Gedanken ihn dort abzufangen, doch ließ ich es sein. Ich kam mir blöd dabei vor, schließlich wusste er nichts von meinem Interesse an ihm.

 

Was ich auch machte, nichts schien zu funktionieren.

Mit mir ging es steil bergab, dabei wollte ich nicht sterben. Nicht mehr.

 

So konnte ich mir nicht einmal meinen letzten Wunsch – Zeit mit Deku zu verbringen, erfüllen. Er wollte mich einfach nicht. Nicht einmal reden wollte er mit mir! Dabei musste ich ihm etwas Wichtiges sagen. Bevor ich starb, sollte er wissen, was ich für ihn empfand. Deku musste es noch erfahren, wie sehr ich ihn liebte. Wie leid es mir tat, was ich ihm damals mit meiner Dummheit angetan hatte. Ich wollte das doch nicht, doch fand ich zu dem Zeitpunkt keinen Ausweg mehr. Ich war so schrecklich bescheuert. Wer verletzte bitte den Jungen, den man aus ganzen Herzen liebte?

 

Ich tat das.

 

Und es war mir auch vollkommen bewusst, wie falsch meine Handlung war. Doch verdiente ich es wirklich ständig wegen ihm verletzt zu werden? Ich war doch schon Liebeskrank! Was mache ich bitte falsch, dass er mich ständig von sich schubsen musste. Dieser Junge brachte mich wirklich noch ins Grab! Wortwörtlich.

 

 

Ich seufzte schwer, spürte dabei die Schwere meiner Lunge. Meine Hand sank von der Tür, an der ich soeben wieder geklopft hatte. Er würde mir nicht öffnen, das wusste ich. Warum sollte er auch ausgerechnet mit mir reden wollen, wenn er mich doch die letzten Wochen schon gemieden hatte. „Bitte Deku. Rede mit mir!“, meine Stimme kratzte, mit einer Hand schlug ich gegen das Holz seiner Tür.

 

Sein Schluchzen drang an mein Ohr, ließ mein Herz erneut brechen. Ich mochte es nicht, wenn er weinte. Tat ich noch nie, nicht wenn ich der Grund seiner Tränen war. Doch diesmal wusste ich nicht, warum er weinte. Was hatte ich den bitte schon wieder verbrochen? Was war denn der Grund seiner Tränen?

 

Mein Hals juckte, verdeutlichte mir damit, dass sich die Blüten in meinem Körper vermehrten. Sie wollten nach oben und das sehr bald. „Deku..“, meine Stimme brach immer weiter, wurde heiser. Ich räusperte mich und hustete einmal auf. Deku reagierte nicht, weinte nur lauter, verzweifelter. Mein Hals kratzte immer heftiger und ließ mich erneut husten. Diesen Drang konnte ich nicht unterbinden. Ich spuckte mir die hochgekommenen Blüten in meine Hand. Mein nächster Anfall stand unmittelbar bevor. Ich lehnte meine Stirn gegen seine Tür, spürte das Zittern seines Körpers durch seine Tür hindurch, dieses leichte vibrieren. „Ich liebe dich“, hauchte ich tonlos gegen seine Tür, wie gerne ich ihn jetzt in meine Arme geschlossen hätte. Ich schloss meine Augen, versuchte die Wärme seines Körpers zu spüren, in der Hoffnung mein Körper würde darauf reagieren. Das kratzen in meinem Hals würde weniger werden, doch schon im nächsten Atemzug blieb mir die Luft beinahe aus. Der Hustenreiz überkam mich, so konnte ich nichts anderes tun, als mich auf mein Zimmer zurückzuziehen und zu hoffen, dass ich diesen Anfall überleben würde. Schließlich musste ich Deku noch meine Gefühle gestehen, bevor ich einfach einsam in meinem Zimmer verreckte.

 

~•~

 

Der nächste Tag begann alles andere als gut. Meine Augen brannten vom Weinen, mein Hals schmerzte vom vielen Husten. Mein bester Freund hatte meinen Anfall sofort mitbekommen, was nicht verwunderlich war, denn ich lief ja bereits krampfhaft hustend durch unser Stockwerk. So war dieser sofort zu mir gestürmt und begleitete mich, achtete darauf, dass ich diese Scheiße auch lebend überstand. Seit er über meinen gesundheitlichen Zustand Bescheid wusste, stand er mir stets bei. Auch wenn es die halbe Nacht andauerte. Eijiro war an meiner Seite und dafür war ich ihm mehr als dankbar, auch wenn ich dies nie offen zugeben würde. Er war ein wirklich guter Freund. Wie bei jedem Anfall, den er mit mir zusammen überstand, legte er mir nahe, dass ich Deku von meinen Gefühlen berichten musste. Ich wusste das und ich wollte es auch selbst inzwischen. Ich wollte Deku von meinen Gefühlen erzählen, dass wollte ich wirklich.

 

Ich wollte nicht mehr, dass er mit Shoto zusammen kam. Deku sollte an meiner Seite sein, bei mir - weil ich ihn liebte. So sehr, dass ich bereit war für ihn zu sterben. Doch genau das, wollte ich nun nicht mehr. Ich wollte nicht sterben, wenn ich genauso gut mit Deku zusammen sein könnte.

 

Da Eijiro mich nach meinem Anfall ungern alleine ließ, holte er mich auch zum Frühstücken ab. Wie immer passte er auf mich auf, wie ein Wachhund. Diesen brauchte ich auch, denn ich hatte wirklich keine Kraft mehr auch nur einen Schritt zu gehen, geschweigedenn etwas zu essen. Mein Körper wurde immer schwächer, was man mir auch ansah, so blass wie ich geworden war. Wenn Deku mich weiter mit Schweigen strafte, mich radikal aus seinem Leben warf, würde ich in den nächsten Tagen wohl sterben.

 

Die Aussicht diese Scheiße zu überleben stand wirklich schlecht. Dazu kam, dass Deku wohl mit Shoto zusammen war. Er interessierte sich nicht mehr für mich, sein Herz gehörte schon längst einen anderen. Das musste ich endlich einsehen.

 

 

Angekommen am Frühstückstisch, wusste ich wieder, warum ich diesen Weg nicht gehen wollte. Dabei war ich mir so sicher gewesen, endlich den Mut zu besitzen mit ihm reden zu können. Dass ich damit klar kam, dass Deku mit Shoto zusammen war. Immerhin wollte ich die beiden doch verkuppeln, ich war es gewesen, der ihm Tipps gegeben hatte. Das war doch das Ziel meines Plans gewesen, warum tat es also so weh, die beiden nun zusammen zu sehen? Dieses leise kichern, ließ mein Herz abermals brechen, falls es noch zu brechen war. Es fühlte sich an, als kläffte ein riesiges Loch mitten in meiner Brust. Ein tiefes Loch, dass immer größer wurde - dabei war, mich zu verschlingen.

 

Deku kuschelte sich in Shotos Halsbeuge, sie waren sich so unendlich nah, dass es keinen Zweifel mehr gab. Deku war tatsächlich mit Shoto zusammen. Ich hatte verloren. Game Over.

 

 

Ich schnappte verzweifelt nach Luft, hatte das Gefühl keine mehr zu bekommen. „Bakugou?“, sprach mich mein bester Freund an, doch ich reagierte nicht mehr. In dem Moment hob Izuku den Blick und sah mich direkt an. In seinem Blick war keine Freude darüber mich zu sehen. Da war bloß Verachtung und Schmerz. Derselbe Blick mit dem er mich früher immer angesehen hatte. Ich spürte das kratzen in meinem Hals, krächzte und hustete schließlich gequält auf. Das einzige was ich wahrnahm, war das zerschmettern meines Herzens. Splitter die unter meinen Füßen zerbrachen, so überaus deutlich in meinen Ohren widerhallten.

 

Es tat so schrecklich weh, die beiden zusammen zu sehen. Ihn glücklich zu sehen mit jemand anderen. Ich wusste nicht, dass es so weh tun kann, ihn mit einem anderen Lachen zu sehen. Zu sehen, dass er mich in seinem Leben nicht brauchte. Dabei brauchte ich ihn doch so sehr.

 

Nun merkte ich am eigenen Leib, wie schnell eine Pflanze wachsen konnte, wenn das Herz blutete. Meine Lunge wurde regelrecht zusammen gepresst, ließ mir kaum Luft zu atmen.

 

Ich presste mir die Hand auf den Mund, hustete einmal, zweimal. Mit einem Satz drehte ich mich um und rannte aus dem Gebäude, verlor dabei Blüten, die ich nicht mehr in meiner Hand halten konnte. Es waren einfach zu viele, mein Anfall brach so heftig über mich herein, dass ich selbst damit überfordert war. Dabei kannte ich meine Anfälle besser wie kein anderer. „Scheiße“, hörte ich den Rothaarigen hinter mir fluchen, doch darum konnte ich mich gerade nicht kümmern. Meine Lunge war gerade dabei mir sämtliches Leben aus zu pressen.

 

Ich stürmte in den nächstbesten Raum der mir gelegen kam. Hinter mir folgte mein bester Freund, der hinter uns die Tür verriegelte, sich neben mich kniete und sorgenvoll meinen Rücken streichelte, während ich mir angestrengt den Lungeninhalt aushustete. Blüte um Blüte flog aus meiner Lunge gefolgt von einer ganzen Blume, die mir sämtliche Kräfte raubte.

 

Eijiro war an meiner Seite, half mir nicht an meiner Krankheit zu ersticken. Der Rothaarige hielt mich fest in seinen Armen, als ich weinend zusammen brach. Er hielt mich fest, als mein Anfall zuende war, er gab mir den Halt, den mein unendlicher Kummer hinterließ. Eijiro war es auch gewesen, der mich letztendlich auf mein Zimmer brachte, da ich keine Kraft mehr hatte. Ohne ihn wäre ich wohl an diesem Morgen gestorben.

 

Wieviel Zeit mir noch blieb, wusste ich nicht. Allzu viel konnte es nicht mehr sein. Ob Stunden oder Tage, wer wusste das schon?

 

~•~

 

 

Nachdem ich meine beiden Freistunden in meinem Zimmer verbracht hatte, um mich von den Gegebenheiten zu erholen, ging ich wieder ganz normal in den Unterricht. Zwar wäre es Kirishima lieber gewesen, ich hätte mich für den restlichen Tag krankschreiben lassen, doch da die Schulkrankenschwester über meine Krankheit Bescheid wusste, war es halb so wild. Es war nur eine beschissene Krankheit, ausgelöst durch Liebeskummer. Noch schwächer wollte ich wirklich nicht werden, Hanahaki machte mich schon schwach genug. Ich war wirklich erbärmlich.

 

 

Der restliche Tag war merkwürdig.

Deku verhielt sich mir Gegenüber plötzlich anders. Ich konnte es mir nicht richtig erklären, denn seitdem ich in der Cafeteria hustend zusammengebrochen war, schien er mir ständig mit seinen Blicken zu folgen. Der Grünhaarige beobachtete mich ständig, schien jeden meiner Schritte genau im Blick zu haben. So konnte ich ihn auch nicht einfach heimlich mustern. Sobald ich ihn ansah, tat er es auch.

 

Dabei schien er weiterhin nicht mit mir sprechen zu wollen. Ich wusste ehrlich gesagt auch nicht, wie ich auf ihn zugehen sollte. Immerhin hatte ich gestern Abend einen Anfall wegen ihm und heute Morgen schon wieder. Etwas Abstand tat mir einfach gut, da ich auch nicht abschätzen konnte, on Deku mir nicht sogleich an die Kehle sprang, sobald ich auch nur ein Wort von mir gab.

 

Ich gab es wirklich nicht gerne zu, doch hatte ich Angst vor seiner Reaktion. Natürlich lag dies an meiner Krankheit die mich so schwach machte, doch so wie Deku mich beobachtete, dieser gefährliche Blick. Ich konnte ihn gerade wirklich nicht einschätzen. Allein diese dunkle Aura die ihn umgab, konnte man mit Mordlust vergleichen. Studierte der Grünhaarige bloß mein Verhalten oder plante er bereits meinen Mord? Wobei das zweite sich demnächst von selbst erledigte. So hielt ich aus Sicherheitsgründen Abstand von Deku.

 

 

 

 

Am darauffolgenden Tag hatte ich genug Mut gesammelt, damit ich mich bestimmt nicht von einem Nerd wie Deku unterkriegen lassen würde! Dabei war ich mir sicher, dass ich bloß Angst vor einem weiteren Anfall hatte, denn wer konnte es mir verübeln? Blüten auszuhusten, die einem Atemnot einbrachten und halb umbrachten waren nun wirklich keine angenehme Sache.

 

Es war in der ersten Pause gewesen, als mir endgültig mein Geduldsfaden riss und ich sein ständiges Starren einfach nicht mehr aushielt. Klar war ich verknallt in diesen Jungen, doch wer mochte es schon, ständig beobachtet zu werden und das nicht einmal heimlich? Izuku starrte mich zeitweise schamlos an, als würde er direkt in meine Seele blicken können.

 

So kam es, wie es kommen musste. Ich schrie ihn lauthals an, dass er mich nicht so begaffen sollte. Doch der Junge nahm meinen lauten Tonfall nur ruhig zur Kenntnis, als würde es ihn nicht stören. Ob er mir meine Reue angesehen hatte? Den leichten unsicheren Ton in meiner aggressiven Stimme, da ich ihn nicht so anblaffen wollte? Ich wusste es nicht. So starrte ich dem Jungen, dem mein Herz schon so lange gehörte einfach hinterher, wie er wortlos das Klassenzimmer verließ.

 

Als es zur Mittagspause klingelte, bemerkte ich, dass er nun weniger zu mir sah. Zumindest nicht mehr so offensichtlich, denn seine Blicke konnte ich nicht mehr so penetrant auf mir spüren. Stattdessen hielt er sich häufiger bei dem Bastard Todoroki auf, dass die beiden nun vermehrt aneinander klebten, war nicht zu übersehen. Ob er das mit Absicht tat, wusste ich nicht. Es schmerzte die beiden zusammen zu sehen, ließ mein zerbrechliches Herz noch schwerer pochen.

 

 

Seufzend schob ich meine Hände in meine Hosentaschen und machte mich auf dem Weg aus dem Klassenzimmer, damit ich die beiden nicht länger beim turteln beobachten musste. So schlenderte ich in Gedanken aus dem Raum, wo ich zu meiner Überraschung meine Ex-Freundin Mira entdeckte. Wir waren nie richtig zusammen und doch irgendwie schon. Ich wusste, dass sie wegen mir hier war, so steuerte ich direkt auf das Mädchen zu, um sie zu fragen, was sie denn noch hier wollte. Immerhin hatte ich gestern mit ihr Schluss gemacht.

 

Gerade als ich zu sprechen ansetzen wollte, was sie denn noch hier wollte, stürmte Deku neben mir aus dem Raum, dabei stieß er mich leicht an. Überrumpelt von dieser Geste und dem kribbeln an der Stelle, wo er mich berührt hatte, blickte ich zu dem Jungen hoch und entdeckte leichte Tränen in seinen Augen.

 

Ich wusste nicht recht, was ich davon halten sollte. Vorallem konnte ich es mir nicht erklären woher die Tränen plötzlich kamen. Als ich den Raum verließ, lag er doch noch zufrieden lachend in den Armen von Shoto. Am liebsten wäre ich ihm hinterher gerannt, hätte ihn in meine Arme genommen und seine Tränen weggeküsst. Ich hätte ihm dabei meine Liebe gestanden. Doch das durfte ich nicht. Deku war mit Shoto zusammen, es war seine Aufgabe sich um den Kleinen zu kümmern, nicht meine. Leider

 

Selbst wenn ich ihm meine Liebe gestehen würde, was sollte ich ihm denn jetzt noch sagen. ‚Übrigens Deku, ich bin seit der Mittelschule in dich verliebt, war nur zu Feige es dir zu sagen. Ach ja, wenn du mich nicht zurück liebst, werde ich die nächsten Tage sterben, nur damit du Bescheid weißt‘ Schwachsinn.. Ich brauchte sein Mitleid nicht. Außerdem wollte ich sein Glück mit Shoto nicht zerstören und sowieso würde er mir nicht zuhören. Das hatte er mir nur allzu deutlich gezeigt.

 

 

Darum sah ich es auch nicht für nötig Deku hinterherzulaufen, wenn doch Shoto bei ihm war. Aus den Augenwinkeln sah ich den Rotweißhaarigen genau in die Richtung gehen, wo auch mein geliebter Deku hingerannt war. Er war mit Shoto zusammen, rief ich mir immer wieder in Erinnerung. So richtete ich meine Aufmerksamkeit auf das Mädchen vor mir.

 

„Was willst du hier?“, fragte ich das Mädchen schroff, verschränkte dabei abweisend meine Hände vor meiner Brust. „Mit dir reden, Katsuki“, ihre Augen funkelten etwas, sie schien den Tränen nahe zu sein, doch das war mir gerade egal. Das Deku im Schulgebäude weinen könnte, berührte mich deutlich mehr, doch daran wollte ich gerade nicht denken. „Ich habe es dir doch schon gesagt, dass es aus ist zwischen uns“, es nervte mich, dass sie es nicht verstehen wollte. Ich wollte Deku, keinen anderen. „Überleg es dir doch nochmal! Wir können doch einfach so weitermachen wie-“, ich unterbrach sie barsch „Nein.“, knurrte ich. Sie zuckte verschreckt zusammen, genervt seufzte ich bei ihrer nervigen Art. Wenn ich nicht so sehr Deku in ihr gesehen hätte und ich sie niemals angefasst hätte, wäre mir dieses Gespräch erspart geblieben. Aber Nein, ich musste mich ja mit ihr vertrösten.

 

Ich löste meine verschränkten Hände und legte sie ihr leicht auf die Schultern „Hör zu Mira. Es gibt da jemanden, der mir sehr viel bedeutet und ich muss es ihm sagen. Verstehst du? Ich habe Gefühle für diese Person, daher möchte keine Missverständnisse. Es tut mir leid, wenn ich dich damit verletze und du dir mehr erwartet hast, aber wir können uns nicht mehr sehen. Komm nicht mehr her, ja?“, ich war schlecht bei diesen Gefühlssachen, wie ich Deku meine Gefühle nach all den Jahren gestehen wollte, war mir ein Rätsel.

 

Sie verzog ihr Gesicht, ihre Lippe begann zu beben und auch Tränen liefen nun ihre zarte Wange entlang. Ich verdrehte innerlich meine Augen, dass die jetzt heulen musste, ging mir richtig auf die Nerven. Konnte sie sich nicht einfach verpissen? Mädchen waren wirklich anstrengend, wobei mein Deku auch ständig am Heulen war, doch bei ihm störte mich das weniger. Es machte mich eher traurig.

 

„Wielange schon?“, schluchzte sie nun. Als würde es ihr in nur irgendeiner Art helfen zu wissen, wielange ich schon in Deku verliebt war. Ich zuckte mit den Schultern, schließlich liebte ich ihn schon eine Weile. Wenn ich ihr wirklich sagte wie lange ich Deku schon liebte, würde sie mir das doch niemals glauben! „Du bist so ein Arsch Katsuki!“, schimpfte sie nun, hob ihre Hand und schlug mir einfach auf meine Gesichtshälfte. Es tat nicht weh, doch ich hätte nie erwartet jemals von einem Mädchen geschlagen zu werden. Verblüfft und verärgert fasste ich mir an die erhitzte Stelle und sah ihr Augenverdrehend hinterher. „Scheiß Weib“, zischte ich. Ich rieb mir meine Wange und spürte, wie ich kurz aufhusten musste. Dabei kamen mir ein paar Blütenblätter mit nach oben, was zurzeit recht normal war. Ich spuckte mir die paar Blütenblätter in meine Hand und stopfte sie kurzerhand in meine Hosentasche, wo auch bereits andere Blüten vorzufinden waren. Meine Hände stopfte ich zu den Blüten, spielte mit den Fingern etwas damit und schlenderte in die Cafeteria um mir ein Sandwich zu kaufen. Ich würde vielleicht an ersticken sterben, doch an Hungersnot wollte ich nicht verenden.

 

Da ich mal wieder keine Lust auf die anderen Extras hatte und lieber in Ruhe mein Sandwich verspeiste, verkroch ich mich auf dem Schuldach. Höchstwahrscheinlich wollte ich auch einfach Deku mit dem Bastard nicht zusammen sehen.

 

Ich überlegte lange, wie ich mit dem Nerd reden sollte. Dass ich es musste, war mir bewusst. Nach langem Überlegen, wo ich still die Schüler unserer Schule am Hof betrachtete, entschied ich mich dazu, ihm einfach zu schreiben. Noch während ich die Zeilen in mein Handy tippte, spürte ich die Schwere auf meiner Lunge, hörte selbst, wie diese mit jedem Atemzug röchelte. Mit mir ging es dem Ende zu, das war bereits deutlich zu hören. Höchstwahrscheinlich würde ich noch einen Anfall überleben, wenn ich Glück hatte auch zwei.

 

Ich musste das mit Deku dringend klären. Danach konnte ich meitetwegen sterben.

 

Katsuki: Heute Abend in meinem Zimmer. Wir müssen reden.

 

 

~•~

 

 

Es war bereits später Nachmittag als ich völlig fertig von meinem Anfall in meinem Zimmer hockte und mir das Blut, welches mir daher gehend aus meinem Mund sickerte mit dem Handrücken grob abwischte. Mit dem Taschentusch tupfte ich mir noch meine Lippen sauber, bevor ich die blutigen Blüten, die vor mir auf dem Boden klebten, mit diesen auffing und in den Papierkorb warf.

 

Ich hustete immer mehr Blut mit nach oben, noch ein Zeichen dafür, dass ich nicht mehr lange zu leben hatte. Das hier war wohl die Endstation.

 

Mit trüben Gedanken hoffte ich wirklich, dass es keine schlechte Idee war, mit Izuku zu sprechen. Ich war eine tickende Zeitbombe und Izuku war mein Gift und meine Heilung zur gleichen Zeit. Er hatte die Macht mein Leben so einfach zu beenden und es auch zu retten. Wie mein persönlicher Richter, nur wusste er nichts davon. Schon alleine die Tatsache, dass ein Gedanke an ihm ausreichte mir einen kleinen Anfall zu bescheren, war Beweis genug. Ich war Opfer meiner Liebe, meiner Liebe zu Deku.

 

Eijiro ließ mich äußerst ungerne alleine, es kostete mich eine Menge Überzeugungskraft meinen besten Freund zu überreden, mich mit Izuku alleine zu lassen. Widerwillig ließ er mir meinen Willen, versprach mir aber sofort in mein Zimmer zu platzen, sobald ich begann zu husten. Dies ließ er sich nicht nehmen. Dabei versuchte er mich immer wieder dazu zu bringen, nicht nur meinem Schwarm meine Liebe zu gestehen, sondern auch mich in ein Krankenhaus zu bringen. Zu seinem Pech wollte ich das einfach nicht, selbst unseren gemeinsamen Besuch, welchen ich ihm versprochen hatte, konnte ich gekonnt unterbinden. Dieser kam nie zustande. Dass ich wusste, dass meine Zeit abgelaufen war, konnte ich ihm auch nicht sagen. Eijiro war mir zu wichtig geworden, als dass ich es ihm sagen könnte. Ich wollte sein trauriges Gesicht einfach nicht sehen. Eigentlich wollte ich ja auch nicht mehr sterben. Doch verhindern konnte ich es jetzt genauso wenig. Deku war für mich unerreichbar und daran war ich selbst schuld. Hätte ich es ihm einfach gesagt, mich entschuldigt für mein Verhalten und ihm meine Liebe an unserem Date gebeichtet, dann müsste ich jetzt nicht sterben. Welch‘ trauriges Schicksal.

 

Zaghaft klopfte es an meiner Tür. Dieses Geräusch schreckte mich aus meinen trüben Gedanken. Schnell wischte ich mir nochmal über meinen Mund, checkte mein Spiegelbild auf meinem Handy und warf schnell alles weg, was an meinen Anfall erinnern könnte. Deku durfte davon einfach nichts mitbekommen. Als ich sicher war, dass alle Beweise verschwunden waren, bat ich die Person mit einem „Komm rein“ in mein Zimmer. Die Tür öffnete sich vorsichtig und schon schlüpfte jemand mit gesenktem Kopf in mein Zimmer. „Hey Kacchan“, kam es leise über seine schönen rosa Lippen.

 

Sein Anblick ließ schon mein Herz höher schlagen, als dann auch noch seine engelsgleiche Stimme erklang, vergaß ich kurzzeitig wie man atmet. Deku war einfach so wunderschön, nichts würde je so schön aussehen wie dieser Junge. Für einen Moment stolperte ich über meinen eigenen Herzschlag, dann fand ich zum Glück auch meine Stimme wieder. Hätte er mich, anstatt den Boden angesehen, wäre ihm mit Sicherheit mein verliebter Blick nicht entgangen. So schaffte ich es noch rechtzeitig meine Mimik in den Griff zu bekommen. „Hey Nerd“, erwiderte ich die zaghafte Begrüßung. Unwohl stand er im Raum, sah überall hin nur nicht zu mir. „Was wolltest du mit mir besprechen?“

 

Ich wusste nicht recht, was ich sagen sollte. Was wollte ich den besprechen? „Ich..“, bin in dich verliebt, wollte ich sagen, doch ich bekam es nicht über meine Lippen, presste diese stattdessen aufeinander. Mein Kopf war wie leer gefegt und das alleine nur deswegen, weil er hier vor mir stand. Ich wollte es ihm sagen, das wollte ich wirklich! Doch ich traute es mich einfach nicht, was wenn er mich nicht ernst nahm? Ich hatte Angst vor seiner Reaktion. Als er dann auch noch seinen Blick zu mir hob, stockte mein Herz für einen Moment. Ich konnte das einfach nicht! Meine Hände begannen zu schwitzen.

 

 

Stirnrunzelnd sah mich der Kleine an, was unheimlich süß aussah. „Du?“, fragte er nach, sah mich dabei auffordernd an. „Bist du jetzt mit Shoto zusammen?“, fragte ich stattdessen, ich musste es einfach wissen. Vorher konnte ich es ihm einfach nicht sagen.

 

Izuku klappte fassungslos der Mund auf, dabei starrte er mich an, als hätte er etwas anderes erwartet. „Ob ich was?“, fragte er für meinen Geschmack etwas zu laut nach. Es wunderte mich, dass ihn diese Worte so verärgerten, denn so laut hatte er noch nie mit mir gesprochen. „Ist das dein Ernst? Das wolltest du mich fragen?“, nun war ich es der zusammen zuckte. Es war das erste Mal das ich mich unter Deku klein fühlte. Ich schluckte meine entstandene Unsicherheit runter, sagte das erste, was mir im Moment einfiel. „Ist es wegen dem Brief? Sag schon“, fuhr ich ihn an, wusste nicht recht, was er hören wollte. Diese Selbstsicherheit die er ausstrahlte, brachte mich richtig durcheinander. Dieses Gespräch lief in eine Richtung, die ich nicht abschätzen konnte. Sie waren doch zusammen, das hatte ich doch selbst gesehen! Warum fühlte ich mich also jetzt so überfahren?

 

„Der Brief..“, er lachte humorlos. „Natürlich. Ist das alles, was du mir sagen wolltest?“

 

Ich zuckte mit den Schultern und nickte. „Ja schon. Darum ging es doch die ganze Zeit?“, ich verstand nicht, worauf er hinaus wollte. „Bist du jetzt mit Shoto zusammen?“, fragte ich erneut nach, dabei hob ich auffordernd eine Augenbraue. „Nein! Bin ich nicht! Wie kommst du überhaupt auf diesen Müll?“, fuhr er mich sauer an. Meine Güte was schreit er den jetzt so? War doch nur eine Frage..

 

„Weil ich gesehen habe, wie ihr euch küsst!“, nun fuhr ich ihn auch an. Wenn er glaubte mit mir so rumschreien zu müssen, dann tat ich das auch. „Glaubst du ich bin blind Deku? Sag mir doch einfach die Wahrheit!“

 

„Die Wahrheit?“

 

„Ja verdammt!“

 

„Du willst mir etwas von Wahrheit sagen?“, er kam bedrohlich auf mich zu. „Warum sagst du mir nicht einfach mal die Wahrheit?“, ich verstand nicht worauf er hinaus wollte. Wusste er etwa.. ich schluckte. Schon langsam bekam ich eine Ahnung davon, worauf dieses Gespräch hinaus lief.

 

„Ich versteh dich einfach nicht! Du machst vor meinen Augen mit diesem Mädchen rum, spielst mit mir, gehst mit mir auf ein Date und küsst mich da einfach! Was versprichst du dir davon! Was ist es? Sag es mir“, er schubste mich mit beiden Händen zurück. „Scheiße Kacchan ich weiß es okay?“, geschockt sah ich ihn an, die Erkenntnis, dass ausgerechnet er mein Geheimnis kannte, brannte tief in mir. Mein Körper reagierte darauf mit einem kratzen in meinem Hals.

 

Ich krächzte, versuchte das husten zu unterdrücken. „Was weißt du?“, kam es heiser aus meiner Kehle. Mal wieder ertönte das röcheln bei jedem Atemzug und hallte laut durch mein Zimmer. Izuku sah mich kurz still an, beobachtete mich genau. Mir gefiel das nicht.

 

 

„Das du krank bist!“, schrie er mich plötzlich sauer an. „Ist es meinetwegen?“, fragte er daraufhin sanfter nach. Ich hustete auf, konnte diesen Drang nicht länger zurückhalten. Ein Blatt flog federleicht aus meiner Lunge. Deku fing es belächelnd auf, schüttelte dabei leicht seinen hübschen Kopf und hielt es mir schließlich vor die Nase. „Ist es meinetwegen?“, wiederholte er seine Frage, unbeeindruckt davon, dass ein Blütenblatt meinen Mund verließ. Ich konnte ihn nicht ansehen. Es nicht sagen. Denn Scheiße er hatte ja recht.

 

Es war seinetwegen.

 

„Kacchan!“, schrie er beinahe meinen Namen, schniefte daraufhin leise. „Sag mir die Wahrheit!“ Tränen bildeten sich in seinen Augen, ließen diese grünlich schimmern, wie kleine Smaragde. Ich würde es ihm so gerne sagen, aber ich konnte nicht.

 

Ein fluchender Schrei verließ seine Kehle, ich stand einfach da, unterdrückte das gepeinigte husten. „Meine Güte Kacchan! Wenn ich der Verursacher bin, dann bist du in mich verliebt! Du.. der mir die Hölle gewünscht hat, nur weil ich dich liebte. Du.. der mich deswegen verprügelt hat. Wie kannst du in mich verliebt sein! Das kann doch gar nicht sein, ich verstehe es nicht! Erklär es mir!“, er war außer sich, griff sich in seine Haare und zog daran, während Tränen über sein hübsches Gesicht liefen. Ich wollte ihn in den Arm nehmen, ihn trösten und sagen, dass ich ihn wirklich liebte. Aufrichtig und Ehrlich.

 

Doch stattdessen stand ich einfach nur da, sah ihm verzweifelt entgegen und brachte keine einzige Silbe aus meinem Mund. Selbst das unnachgiebige Kratzen in meinem Hals, nahm ich nicht mehr wahr. „Deku..“, hauchte ich seinen Namen. „Nein Kacchan! Ich kann das nicht mehr. Wieso verarscht du mich ständig, wenn du.. du-“.

 

„Ahhh“, schrie er auf „Fick dich doch! Verrecke meinetwegen an deinen Scheiß Blättern“, schrie er mir wütend entgegen, mit beiden Händen schubste er mich nach hinten, so federleicht das ich bloß einen Schritt zurück trat.

 

Nein.. bitte

 

Ich wollte nach ihm greifen, ihn davon abbringen zu gehen. Er sollte bei mir bleiben. Ich wollte nicht sterben. „Ich hasse dich verdammt“, mit diesen Worten, stürmte Deku aus dem Raum und ließ mich alleine zurück.

 

„Nein..“. Ich sank auf meine Knie, schrie bitterlich auf.

 

Im nächsten Moment konnte ich das husten nicht mehr aufhalten. Es war zu viel für mich. Meine Liebe hatte mir den Tod gewunschen, mich meinem Ende überlassen. Ich hustete und hustete, spürte wie sich meine Lunge zusammenzog, die Luftröhren sich mit meinen Blüten füllte. Mein Herz brannte, pochte schwerfällig in meiner Brust.

 

Blätter flogen aus meiner Lunge, mit dem husten wurden es mehr. Dazu gesellte sich, wie schon so oft mein Blut, dass aus meinen Mundwinkeln zu Boden tropfte. Je länger ich hustete, desto schwerer fühlte sich meine Brust an. Es wurden immer mehr Blüten, die Luft schien immer knapper zu werden.

 

Ich krächzte, zuckte und fasste mir an meinen Hals. Die Blüten wurden mehr, immer mehr, doch die Luft die ich so dringend brauchte war kaum mehr vorhanden. Ich bekam keine mehr. Verzweifelt schnappte ich nach Luft, doch füllte keine mehr meine Lungen. Es fühlte sich an, als würde etwas meine Lungen erdrücken, den Rest an Sauerstoff aus diese pressen. Voller Verzweiflung rannten bereits Tränen über mein Gesicht. Immer wieder versuchte ich nach Luft zu schnappen, doch fiel es mir immer schwerer. Eine Hand auf meinem Rücken, holte mich etwas aus meiner Angst, gleich zu ersticken, doch half es nur gering. Ich hielt beide Hände an meinem Hals, spürte die Blätter darin. Ich erstickte.

 

„Hi..lf m..ir“, kam es krächzend aus meinem Mund. „Scheiße Bakubro! Atme, Atme verdammt“, so schnell er gekommen war, verschwand er auch wieder.

 

Ich war wieder alleine.

Würde hier alleine sterben.

 

Ich versuchte zu husten doch auch das schien nicht mehr zu funktionieren. Es ging weder nach oben noch nach unten, als wäre ich verstopft durch meine eigenen Blüten. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen, meine Wahrnehmung flackerte. Scheiße..

 

In dem Moment, als mich meine Panik vollständig überrollte, spürte ich zwei Hände an meiner Schulter die mich leicht rüttelten. Ich hob benommen meinen Blick und starrte direkt auf wunderschöne Lippen, die sich bewegten. Ich kannte diese vollen rosa Lippen, weil ich sie schon so oft küssen wollte. Sie bewegten sich, doch kam kein einziges Wort bei mir an.

 

Langsam fuhr mein Blick höher, traf auf die wunderschönen großen Augen des Besitzers. Diese einzigartigen grünen Seelenspiegel, in die ich mich so gerne verlieren würde.

 

Ich lächelte soweit es mir möglich war, hier wollte ich sein. Bei ihm. „Ich liebe dich“, kam es kraftlos über meine Lippen, dabei ließ ich mich einfach in seine Arme fallen.

 

In seinen Armen wollte ich sterben. Meinen letzten Atemzug wollte ich in seinen Armen machen, hier gehörte ich hin. Hier wollte ich sein. Bei Deku, meiner großen Liebe. Jetzt konnte ich meinetwegen sterben. Hier in Dekus Armen, an seinem warmen Körper.

 

„Nein! Kacchan atme, du musst atmen. Verlass mich nicht, ich liebe dich doch“, lächelnd hieß ich die Schwärze willkommen. Ich wusste nicht, ob ich mir seine Worte eingebildet hatte, doch wollte ich mich dem Glauben hingeben, dass er mich auch liebte. Dieser Irrglauben, in der er meine Gefühle erwiderte.

 

Denn Deku sagte, dass er mich liebte. Ich wollte daran festhalten, dass es wirklich so war.

 

 

But i still want you.

 

 

~°~•♥•~°~

 

Nine

Izuku ♣

 

 

Kacchan war so ein Idiot!

 

Er war doch krank wegen mir, warum sagte er mir nicht einfach die Wahrheit, dass er mich liebte! Wegen mir hatte er doch Hanahaki! Was war bitte so schwer, es mir einfach zu sagen. Ich wollte es doch nur hören!

 

Aus seinem Mund wollte ich es hören, dass er mich wirklich liebte. Ansonsten würde ich es ihm nicht glauben können. Warum schwieg er mich nur an, das war nicht fair! Immer wieder blockte er mich ab, als würde es diese Sache zwischen uns nicht geben. Ich hatte es doch mit eigenen Augen gesehen, wie eine Blüte seinen Mund verließ! „Ahhh“, schrie ich verärgert auf und ließ mich auf mein Bett fallen.

 

 

Dabei hatte ich ihn schon wieder angelogen, allein dieses Wissen reichte aus, damit ich mich schlecht fühlte. Ich wollte ihm nicht wieder solche Sachen an den Kopf werfen. So liebte ich diesen Blödmann doch so sehr.

 

Er trieb mich mit seinem Schweigen einfach dazu. Konnte man es mir verübeln, dass es mich aufregte, wenn ich wusste, dass er wegen seinen Gefühlen sterben könnte und sie mir einfach nicht sagen wollte? Das war nicht fair.. ich fühlte mich so hintergangen. Ausgenutzt.

 

Er verweigerte mir einfach seine Liebe, die er offenbar für mich empfand. Warum tat er das? Wieso musste er mich immer wieder damit verletzten? Immer wieder und wieder brach er mir einfach mein Herz.

 

Still liefen Tränen über mein Gesicht und tränkten meine Bettwäsche. Mein Schluchzen prallte von den Wänden meines Zimmers. Ich konnte es nicht fassen, dass er weiterhin so tun wollte, als gebe es seine Krankheit nicht. Als hätte er diese Gefühle für mich nicht.

 

Ich wollte es doch nur verstehen, es aus seinem Mund hören. „Blöder, blöder Kacchan!“, schimpfte ich schniefend in mein Kissen. Ein kleiner Aufschrei folgte in dieses. Ich schrie gepeinigt auf, trat mit Händen und Füßen um mich und strampelte mir meine Wut einfach in meinem Bett ab. Ich war gefangen zwischen Freude darüber, dass er meine Liebe erwidern könnte und dem Frust, dass er es sich nicht eingestehen wollte, konnte. Es war so gemein!

 

Ich hasste Kacchan dafür, dass ich ihn liebte! Und ich hasste mich dafür, dass ich ihm böse Worte an den Kopf warf. Dabei könnte alles so einfach sein, wenn er mir einfach sagen würde, dass er mich auch liebte. Nichts wollte ich sehnlicher. Ich liebte Kacchan doch, so sehr.

 

 

Viel Zeit um in meinem Selbstmitleid zu ertrinken, ließ man mir nicht. Denn schon nach kurzer Zeit wurde meine Zimmertür einfach aufgerissen. Erschrocken fuhr ich hoch und blickte dem Rothaarigen mit nassem Gesicht entgegen. „Izuku!“, schnaufte Eijiro außer Puste. Ich schniefte leise, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und setzte mich etwas auf „Du musst mir helfen! Er stirbt sonst“, völlig aufgelöst stand Eijiro vor mir und zerrte schon beinahe an meinem Arm. Ich verstand erst nicht, was er von mir wollte. Wer stirbt?

 

Dies schien auch mein stürmischer Besucher zu erkennen. Wohl vorrangig an meinem Blick und meinen Unwillen, mich seinem Willen zu beugen. So gestikulierte er wild vor mir herum, während er versuchte mich an meinem Arm bereits aus dem Bett zu zerren. „Bakubro! Er ist nach eurem Streit zusammen gebrochen. Du musst ihm helfen! Du bist der Einzige der das kann“, meine Augen weiteten sich. „Was?“, kam es leise über meine Lippen. Kacchan ist.. zusammen.. gebrochen? Wegen mir?

 

Oh Nein!

Nein. Nein. Nein.

 

„Bitte. Du musst mitkommen!“, flehte er mich an, doch ich reagierte bereits. Kacchan brauchte mich!

 

Ich entriss mich seinem Griff, sprang augenblicklich aus meinem Bett. „Kacchan!“, rief ich erschrocken seinen Namen und stolperte bereits aus meinem Zimmer. Schneller als mir der Rothaarige folgen konnte, rannte ich los, wischte mir dabei schnell die neuen Tränen aus meinen Augen. Doch diese quollen immer wieder nach, was nicht mehr daran lag, dass ich enttäuscht von Kacchans Verhalten war, sondern weil er wegen mir erstickte! Ich hatte ihn dazu getrieben, dass er in diese Lage kam. Ich wusste doch, dass er krank war, wie sich Hanahaki äußerte, warum war ich denn so dumm? Wenn ich ihn jetzt verlor, dann war ich alleine daran schuld. Nur durch meine Worte erlitt er einen Anfall, der ihm das Leben kosten konnte.

 

Wie konnte ich so unfähig sein, einfach darauf zu vertrauen, dass er mich auch liebte. Ich wusste es doch, warum war ich so egoistisch? Ich würde es mir nie verzeihen, wenn Katsuki nun starb. Er hatte wegen mir Hanahaki, eine Liebeskrankheit. Seine Blätter waren so grün wie meine Haare. Natürlich liebte er mich! Ganz egal wie sehr er mich in der Vergangenheit verletzt hatte. Ich musste ihn jetzt retten.

 

Es dauerte nicht lange, da erreichten wir auch schon den vierten Stock. Das mir der Rothaarige folgte, blendete ich in dem Moment einfach vollständig aus. Als ich dort ankam, war ich ganz schön außer Atem, wer rannte auch täglich so viele Treppen nach oben? So sportlich war ich nicht. Im Grunde machte ich nie Sport.

 

Zurück im Zimmer von Kacchan weitete ich erschrocken meine Augen. Der Blonde krümmte sich auf dem Boden und schnappte verzweifelt nach Luft, krächzte und würgte. Ich war schuld daran, ich hatte ihn so weit getrieben. Es tut mir so leid.

 

„Kacchan!“, schrie ich auf und rannte auf ihn zu. Ich sank vor ihm auf die Knie, legte meine Hände auf seine Schultern und begann an ihm zu rütteln. In meiner Verzweiflung wusste ich mir nicht anders zu helfen, doch er reagierte einfach nicht darauf. Selbst als ich fester an ihm rüttelte, geschah nichts. Keine Reaktion.

 

Er versuchte zu Husten doch kam nichts aus ihm. Nur sein röcheln war zu hören. Seine verzweifelten Versuche an Luft zu kommen. Sein Gesicht war Tränenunterlaufe und sein Mund Blutverschmiert, gefüllt mit grünen Blättern, die vereinzelt immer wieder zu Boden fielen, doch zu wenig, damit er wieder atmen konnte.

 

Ich nahm sein Gesicht zärtlich in meine Hände, kraulte mit dem Daumen zart über seine Haut. „Es tut mir leid, hörst du! Ich habe das nur so gesagt, ich war sauer. Bitte. Glaub mir doch“, ich weinte, schluchzte unter Tränen. Ich konnte ihn nicht verlieren. „Bitte Kacchan du musst leben, ich brauche dich doch“, er reagierte nicht auf meine Worte, doch schien er meine Präsenz wahrgenommen zu haben. Kacchan hob geschwächt seinen Blick in meine Augen. Eine Weile sah er mich einfach nur an, dann stahl sich ein liebevolles lächeln in seine Züge, soweit es ihm die Blüten ermöglichten. In dem Moment fielen sämtliche Blüten aus seinem Mund. Sichtlich froh mich zu sehen, sagte er etwas, was ich mir schon so lange wünschte, doch gerade jetzt wollte ich es nicht hören.

 

Kacchan schloss zufrieden seine Augen, lächelte weiterhin glücklich „Ich liebe dich“, kam es schwach über seine Lippen, keinen Atemzug später fiel sein ganzer Körper einfach gegen mich. Sein lächeln verlor er nicht, dafür sein Bewusstsein. Ich bekam Panik, er durfte nicht sterben. Nicht wegen mir!

 

Ich war so dumm!

Anstatt das ich mich freute, dass er mich auch liebte, trieb ich ihn in den Tod.

 

Er durfte einfach nicht sterben.

Nicht jetzt, wo er mir diese Worte sagte, die ich schon so lange hören wollte!

 

Er durfte mich einfach nicht verlassen!

Ich wollte das nicht.

 

„Nein! Kacchan atme, du musst atmen!“, forderte ich ihn auf, drückte ihn vorsichtig an mich. Sein schwerer Körper lag schwer auf meinem, doch das war mir egal. „Verlass mich nicht, ich liebe dich doch auch“, schluchzend klammerte ich mich an dem Blonden fest, drückte meinen Kopf in seine Halsbeuge. Ich weinte laut, voller Schmerz auf. Klammerte mich an den Körper und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich liebe ihn doch..

 

Leise hörte ich seine schwache Atmung, was mich bedingt beruhigte. Diese leisen Töne, die sein schwacher Puls an seiner Hauptschlagader von sich gab, beruhigte mein Gemüt etwas. Er lebte, dass reichte mir. Mein Kopf drehte sich, ich brauchte eine Lösung! Dabei drohte ich, mich in dieser aussichtbaren Situation zu verlieren, bis mir jemand auf die Schulter tippte und aus meinem Karussell zog. „Izuku.. ich habe die Rettung angerufen, sie müsste jeden Moment kommen. Wir müssen ihn retten!“, stimmt. Ich war nicht alleine. Zögerlich zickte ich, drückte den Blonden noch etwas mehr an mich. Eijiro würde mir helfen, da war ich mir sicher. Fest hielt ich den schwachen Körper fest, er war mein einziger Halt. Kacchan musste leben. Wir mussten ihn unter alles Umständen retten!

 

Während ich Kacchan wie mein Rettungsboot festhielt, streichelte mir Eijiro beruhigend über den Kopf. Noch immer zierte dieses blöde Lächeln seine Züge. Ich verstand es nicht, wie er in dieser Lage überhaupt so lächeln konnte. Mit meinen zitternden Fingern streichelte ich über sein Gesicht, wischte das Blut von seinen Mundwinkeln, meine Tränen tropften dabei immer wieder auf seine Wange „Du musst leben, hörst du. Ich brauch dich doch. Ich liebe dich“, schluchzte ich auf. Langsam beugte ich mich runter und küsste seine Stirn. Die Angst ihn zu verlieren, brachte meinen Körper zum Zittern. Das er immer wieder seine blutigen Blüten auf mir verteilte, war mir dabei so egal. Hauptsache er hörte nicht gänzlich auf zu atmen und sein Herz blieb nicht einfach stehen. Mit meiner Hand umfasste ich sein Handgelenk, kontrollierte seinen Puls, zählte die seichten pulsierungen in meinem Kopf, aus Angst, diesen plötzlich nicht mehr zu spüren.

 

 

„Kiri?“, fragte ich nach einiger Zeit, in der ich mich soweit wieder beruhigt hatte. Mein Blick hing noch immer auf dem Jungen in meinen Armen. Er brummte als Zeichen, dass er mich gehört hatte. „Können wir ihn runter bringen?“, ein schluchzen unterbrach mich „Er muss so schnell wie möglich ins Krankenhaus“, fuhr ich gebrochen fort. Kirishima nickte mir zu, als ich kurz zu ihm sah. Die ganze Zeit war er einfach bei mir geblieben. Ich war so dankbar dafür, dass er da war.

 

 

Doch als er nach meinen Kacchan greifen wollte, einen Versuch startete ihn mir wegzunehmen, zog ich ihn dichter an mich. „Ich trage ihn“, fauchte ich leise, gefolgt von einem bösen Knurren, dass aus meiner Kehle drang. „Izuku.. er ist viel zu schwer für dich“, versuchte er mich umzustimmen, doch ich blieb stur. „Mir egal! Ich lass ihn nicht los! Ich bin schuld daran, ich liebe Kacchan“, fauchte ich wieder leise, soweit es meine Stimme zuließ. Dabei knurrte ich immer wieder auf, wobei ich gar nicht wusste, dass ich solche Töne von mir geben konnte.

 

Seufzend gab sich der Rothaarige geschlagen. „Also schön. Aber wenn er dir zu schwer wird, trag ich euch eben beide“, gab er bekannt. Nun errötete ich leicht bei seinen Worten. Dennoch nickte ich. Wichtig war, dass ich den Kontakt zu Kacchan keine Sekunde verlor. Als würde er sterben, wenn ich ihn nicht bei mir halten würde.

 

So stand ich mithilfe von Eijiro zusammen mit Kacchan auf. Der Rothaarige half mir noch, den bewusstlosen lächelnden Jungen auf meine Arme zu legen. Trotz dessen, dass Kacchan wirklich schwer war und ich mich anstrengen musste, ihn sicher auf meinen Händen behalten zu können, trug ich ihn wie eine Prinzessin durch das Wohnhaus. Eijiro war dicht an meiner Seite und achtete darauf, dass wir sicher unten ankamen.

 

„Sein Puls ist schwach, aber er hat einen“, verkündete er, ich nickte. Das wusste ich bereits, so hielt ich immer wieder meine Nase gegen seinen Hals um diesen zu kontrollieren, während der Rothaarige immer mal wieder nach seinem Handgelenk griff. Angekommen im Aufenthaltsraum, stürmten viele unserer Mitschüler auf uns zu, doch beachtete ich keinen von ihnen. Für mich zählte nur Kacchan.

 

Kirishima wehrte für mich die meisten ab, so konnte keiner unserer Mitschüler Kacchan auch nur berühren. Er kümmerte sich gut um uns, dafür war ich ihm wirklich dankbar, vor allem da wir nie viel miteinander zu tun hatten. Die letzten Meter aus dem Wohnhaus unserer Schule, stützte er mich und Kacchan, da er mir wirklich zu schwer wurde, ich mich aber weigerte ihn abzugeben. So umfasste er mich von hinten, und half mir, den Blonden zu tragen. Kaum traten wir aus dem Wohnhaus unserer Schule, fuhr auch schon der Krankenwagen ein.

 

Selbst als die Rettungskräfte auf uns zustürmten, wollte ich Kacchan nicht abgeben, doch ließen die Sanitäter mir meinen Willen nicht. Selbst als ich mich wehrte, wurde er mir aus den Händen genommen. Mit den Worten, ich solle ihre Arbeit ein Menschenleben zu retten nicht behindern. So fügte ich mich wiederwillig ihrem Willen und ließ mir Kacchan abnehmen. Keinesfalls wollte ich verhindern, dass man sein Leben rettete. So sah ich hilflos dabei zu, wie sie den Blonden schleunigst auf eine Liege legten, ihn untersuchten und an Geräten anschlossen. Da ich mich so vehement wehrte ihn abzugeben, durfte ich schließlich mitfahren. Sie nannten es eine Ausnahme, doch war ich ihnen dafür sehr dankbar.

 

So wurde ich in den Wagen gesetzt, mit den zahlreichen Sanitätern und durfte lediglich seine Hand halten, die sie nicht benötigten. Eijiro durfte nicht mitfahren, doch er versprach mir, sofort nachzukommen.

 

 

So fuhren wir in ein mir unbekanntes Krankenhaus.

Kaum kamen wir in diesem an, herrschte reger Trubel um Kacchan herum. Offensichtlich hatten sie seine Ankunft bereits erwartet und kannten sich wohl aus. Mit gezielten Griffen wurde sein Körper in Behandlung genommen. Ab hier wurde ich gebeten, im Wartezimmer zu verweilen. Sie würden sich bei mir melden, wenn es Neuigkeiten über Kacchan gab.

 

 

Unwillig, da ich nicht länger bei Kacchan bleiben durfte, begab ich mich in den Warteraum, wo auch schon Eijiro auf mich wartete. In der Zeit schrieb ich meiner Mutter, was geschehen war und dass ich mich im Krankenhaus bei Kacchan befand. Bat sie auch darum, seine Eltern von dem Vorfall zu verständigen.

 

Kaum trafen Mitsuki und Masaru ein, durften ich und Eijiro ihnen auch bis vor die Intensivstation folgen.

 

Nun saßen wir hier vor der dicken weißen Tür und warteten darauf, dass ein Arzt aus dieser kommen würde. Meine Hände waren fest mit denen von Kirishima verschlossen, dabei klammerten wir uns beinahe aneinander. Wir teilten uns die Angst um Katsuki, was mir insgeheim half. Ich wüsste nicht, was ich ohne seine Hilfe tun würde. Ich hatte Angst, große Angst.

 

Knapp drei Stunden verbrachten wir in Unwissenheit vor der Intensivstation, bis ein Arzt endlich den Raum verließ und auf uns zusteuerte. Ich und Eijiro standen gleichzeitig auf, hielten uns immer noch an den Händen. Auch alle anderen, taten es uns gleich. „Bakugou Mitsuki?“, fragte dieser sogleich in die Runde. Ich war traurig, dass er mich nicht ansprach, so hatte ich ihn doch ins Krankenhaus begleitet. „Darf ich offen sprechen oder sind ihre Angehörigen nicht eingeweiht?“, fragte der Arzt sie sogleich. Mitsuki lächelte leicht zu mir und Eijiro.

 

In der Zeit wo wir warten mussten, tauschten wir unser Wissen über den Zustand von Kacchan aus, so wusste Mitsuki darüber Bescheid, dass wir genauso davon wussten. Zudem hatten wir ihr erklärt, wie es dazu gekommen war und wir ihn auch ins Krankenhaus gebracht hatten. Mitsuki war uns sehr dankbar dafür, auch wenn sie nicht Begeistert darüber war, dass ich und Kacchan kurz vor seinem Anfall einen Streit hatten, was auch der Grund für seinen Zusammenbruch war. Sie ahnte womöglich bereits, dass ich der Grund seiner Krankheit war. Ihre Blicke hatten es mir verraten.

 

„Wir wissen alle Bescheid. Sprechen sie offen, es betrifft uns alle“, sprach die blonde Frau ehrlich aus, der Arzt nickte verstehend und fuhr fort „Ihr Sohn ist stabil. Seine Werte haben wir einigermaßen stabilisieren können, sie sind auch seit geraumer Zeit unverändert gleich. Jedoch liegt er auf unbestimmte Zeit im Koma. Er hatte Glück, im Grunde müsste er erstickt sein. Wir können es uns nicht wirklich erklären, seine Pflanze hatte die beschleunigte Produktion einfach eingestellt und sich um seine Lunge gelockert, kurz bevor sie ihn erstickten konnte. Was das ausgelöst hat, ist uns unklar. Sie schnürt zwar noch immer seine Lunge zu, doch nicht im lebensgefährlichen Zustand. Während wir sämtliche Blüten und Blumen aus seiner Luftröhre entfernen konnten, bemerkten wir, dass sie dabei ist, sich zurückzuziehen. Jedoch sehr langsam, etwas muss geschehen sein, dass sie gestoppt hat. Er wird wieder aufwachen, daran besteht kein Zweifel. Wir können nur abwarten, ob der radikale Anwuchs Schaden anrichtet hat oder nicht. Bislang konnten wir nichts erkennen. Es ist ein Wunder, das ihr Sohn noch lebt.“, Mitsuki nickte schniefend und klammerte sich an ihren Mann. Ich drückte die Hand Eijiros fester, lehnte mich an ihn und weinte leise. Er nahm mich wie schon so oft einfach in den Arm und tröstete mich. Ich brauchte diesen Halt und war Kirishima sehr dankbar dafür, dass er mir diesen gab und bei mir blieb. Katsuki hatte wirklich einen guten Freund.

 

 

Ich lauschte den Worten des Arztes und fragte mich, ob Kacchan wusste, dass er an seiner Krankheit sterben konnte. Es hörte sich ganz danach an, als ob das Wachstum seiner Pflanze bereits sehr weit vorrangeschritten war. Wielange er wohl schon an dieser Krankheit litt? Hieß das im Anschluss nicht, dass er schon länger in mich verliebt gewesen sein musste?

 

Durch das Buch, was ich gelesen hatte, wusste ich über diese Krankheit Bescheid, doch nur bruchstückhaft. Schließlich hatte ich es nur überflogen. Ich konnte es nicht glauben, der Kacchan der mich dafür mobbte, dass ich schwul war, noch dazu in ihn verliebt war, soll sich genauso in mich verliebt haben? Das ergab doch alles keinen Sinn, dann wiederrum doch. Unterdrückte Liebe, Verleugnung der eigenen Gefühle löste doch Hanahaki aus, dann hatte er mich also von Anfang an genauso geliebt, wie ich ihn? Warum hatte er all das gemacht? Diese Hilfe mit Shoto, wenn er doch mit mir zusammen sein wollte. Wieviel Schmerz musste es in ihm verursacht haben, mit mir ein Date mit Shoto zu planen. Dann war dieses Fake-Date, das wir führten und dieser atemberaubende Kuss etwa echt gewesen? Hatte ich mir das also nicht eingebildet?

 

Wollte er das denn überhaupt? Mit mir zusammen sein?

 

Ich verstand es nicht, aber ich würde versuchen es ihm ein weiteres Mal zu sagen. Zudem erwiderte ich doch seine Gefühle, heilte ihn das dann nicht? War ich etwa der Grund dafür, dass die Pflanze nicht weiterwuchs? Hatte sie meine Worte etwa mitbekommen, hörte mich Kacchan im Unterbewusstsein? Ich konnte es noch immer nicht glauben. Die ganzen Hilfen, seine Worte wie er Gefühle beschrieb, waren das seine für mich? Mir wurde ganz warm bei diesem Gedanken. Die Zeichen waren die ganze Zeit da, doch ich hatte sie nicht gesehen, weil ich der Meinung war, dass er hetero war. Wenn Kacchan aber in mich verliebt war, deswegen an Hanahaki erkrank war, dann war er nicht gänzlich hetero. Nichts davon war gespielt gewesen. Kacchan wollte mich küssen, weil er mich liebte. Das war kein Spiel, nichts davon. Kacchan tat all diese Dinge, weil er mir nahe sein wollte.

 

Mitsuki sprach noch weiter mit dem Arzt, doch kamen seine Worte nicht mehr bei mir an. Mein Blick lag verschleiert auf der blonden Frau, die dem Arzt zunickte und dieser sich von ihr abwandte. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie mir wieder Tränen aus den Augen liefen. Ich hätte Kacchan niemals aufgeben sollen.

 

„Izuku Midoriya?“, sprach mich der Arzt plötzlich an, aus verweinten Augen sah ich den freundlich lächelnden Mann an. „Ja?“, mit dem Ärmel wischte ich mir meine Tränen beiseite. „Könnten wir einen Moment unter vier Augen reden?“, ich nickte, schniefte leise auf. „Gut. Folgen sie mir“, ich sah kurz zu Eijiro, der mir aufmunternd zunickte, dann zu der Familie von Katsuki, die mir ebenfalls versichernd zunickten.

 

So folgte ich dem Arzt.

 

Er führte mich durch die große weiße Tür, einen langen Gang entlang durch eine Tür. Ich folgte diesem brav hinein, bis wir direkt in dem Zimmer standen, wo Kacchan auf einem Bett, angeschlossen an vielen Geräten lag. Es piepste beständig in dem Raum und ich konnte spüren, wie sich wieder Tränen in meinen Augen bildeten. „Kacchan..“, schluchzte ich leise auf. Der Anblick alleine versetzte meinem Herzen einen Stich.

 

 

„Herr Midoriya. Wie sie wissen ist sein Zustand stabil, dies kann sich aber ändern“, begann er leise. Mit Tränen unterlaufenen Augen sah ich zu dem Arzt auf. „Jede negative Empfindung kann ihm einen Anfall bescheren, auch im komatösen Zustand. Ich behandle Herrn Bakugou schon seit Beginn seiner Krankheit und wusste nicht, wer für seine Krankheit verantwortlich ist, doch ähnelt die Farbe der Blüte sehr ihrem Äußeren. Liege ich also richtig in der Annahme, dass es um sie geht? Ich will ihnen damit nicht zu nahe treten, mir geht es ausschließlich um die Gesundheit von Herrn Bakugou. Wir könnten ihn operieren, auch jetzt noch, doch dies lehnte er strikt ab. Ohne seine Zustimmung oder die der Eltern sind mir die Hände gebunden. So bleiben uns nur wenigen Möglichkeiten. Ich würde sie bitten, ihn nicht mehr zu kontaktieren, wenn sie seine Gefühle nicht erwidern können. Es ist nur zu seinem Besten“, sein ernster Tonfall bescherte mir eine Gänsehaut. Ich verstand, dass sich der Arzt um seinen Patienten sorgte. Auf keinen Fall wollte ich das Kacchan einen weiteren Anfall erlitt, dass er starb war das Letzte, was ich wollte. Doch genauso wenig konnte ich ohne ihn leben. Ich würde nicht von seiner Seite weichen.

 

„Ich liebe Kacchan“, sprach ich also geradeheraus. Es war die Wahrheit und die konnte der Arzt ruhig wissen, schließlich ging es um das Wohlergehen meiner großen Liebe. „Ich erwidere seine Gefühle, dass schon sehr lange. Er hat mich von sich gewiesen, als ich sie ihm gestanden hatte, nicht andersrum. Es ist verwunderlich für mich, dass er mich lieben soll. So hatte er mir sehr weh getan, als ich ihm meine Liebe gestand“, ich senkte den Blick bei meinen letzten Worten. Es fiel mir schwer, darüber zu reden.

 

„Verstehe. Das erklärt den Ausbruch der Krankheit. Er wehrt sich selbst dagegen.“, der Arzt seufzte. „Dann bitte ich sie darum, bei ihm zu bleiben. Stimmt es, dass sie ihn im Arm hielten, als die Rettung bei ihnen ankam?“, fragte er mich plötzlich. Ich nickte „Ja.. ich hatte Angst um ihn, darum wollte ich ihn nicht hergeben. Er hätte wegen mir sterben können“, schluchzte ich wieder auf. Tränen liefen wieder über mein Gesicht. „Verstehe. Dann haben sie ihm wohl sein Leben gerettet. Die Pflanze muss auf ihre Gefühle reagiert haben“, klärte mich der Arzt aufrichtig auf.

 

„Ich denke, dann werden nur sie ihm helfen können. Die Pflanze reagiert auf sie und ich denke, dass es Herr Bakugou genauso tut. Sein Puls schlägt schneller, seit sie im Raum sind, er reagiert auf ihre Stimme. Wenn sie ihn wirklich lieben, sagen sie es ihm immer wieder. Sie werden beide darauf reagieren und dann wird er wieder aufwachen. Ganz bestimmt“, er tätschelte mir leicht meinen Kopf und lächelte zuversichtlich.

 

„Darf ich zu ihm?“, fragte ich also nach, wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht. „Natürlich!“, er nickte mir einverstanden zu und verließ anschließend den Raum. Höchstwahrscheinlich berichtete er den anderen von unserem Gespräch. Ich war froh, endlich allein mit Kacchan sein zu dürfen.

 

Langsam schritt ich auf Katsuki zu, nahm vorsichtig seine Hand in meine. „Hey Kacchan“, wieder brannten Tränen in meinen Augen. Ich begann ihm zu erzählen, was alles passiert war, dass wir alle auf ihn warteten und ich hoffte, dass er bald aufwachte. Auch wollte ich, dass er wusste, dass ich auf ihn warten würde.

 

 

So vergingen ganze vier Wochen, in denen Kacchan im Koma lag. Ich besuchte ihn täglich nach dem Unterricht zusammen mit Eijiro. Am Wochenende war ich meistens alleine bei ihm, doch es verging kein Tag, an dem ich nicht an seinem Bett saß und ihm von meinen Tag berichtete. Ihm sagte, wie sehr er mir fehlte und vor allem, wie sehr ich ihn liebte.

 

Selbst meinen Brief, den ich niemals jemandem zeigen wollte, hatte ich neben einer Vase auf seinem Beistelltisch gelegt. Ich wollte das Katsuki ihn las, wenn er aufwachte. Dort stand alles, was er wissen musste. All die Worte, Gefühle - die ich für ihn hegte.

 

Es machte mich fertig zu wissen, dass ich ihn die ganze Zeit liebte und er dachte, dass es nicht so war. Wie sehr musste er darunter gelitten haben, dabei brauchte er das gar nicht.

 

Mein Herz gehört doch nur ihm. Ich liebte ihn doch aus ganzer Seele.

 

 

„Bitte Kacchan, komm zu mir zurück“

 

 

~°~•♥•~°~

 

Ten

Katsuki ♫

 

 

„Weißt du Kacchan.. ich habe nie damit aufgehört, dich zu lieben.“

 

Lieben..

Ich habe auch geliebt. Dich habe ich geliebt.

 

„Vielleicht hätte ich es dir früher sagen sollen. Aber wie hätte ich mich das trauen sollen, wenn du mir so eine Lektion erteilt hast?“

 

Es tut mir leid. So unendlich leid.

Ich wollte dir nie weh tun.

 

„Wach doch auf.. ich brauche dich“

 

Mich brauchen. Wer braucht mich?

Bist du dir da sicher, bei dem was du sagst?

 

„Du fehlst mir so schrecklich. Ich würde so gerne in deine Augen sehen, deine Stimme hören. Weißt du, wie stark mein Herz schlägt, wenn du mit mir sprichst?“

 

Meines auch. Es schlägt schneller, wenn ich dich nur sehe. Deku.

 

„Kacchan? Ich liebe dich“

 

Ich dich auch. Ich liebe dich auch, Deku.

 

„Bitte Kacchan, komm zu mir zurück“

 

Zurückkommen. Wo bin ich denn?

Deku, bleib bei mir.

 

„Bitte wach endlich auf“

 

Aufwachen..

 

Tränen tropften auf mein Handgelenk, ich kann sie spüren, doch reagiert mein Bewusstsein nicht darauf. Mein Körper fühlt sich schwer an, er bewegt sich einfach nicht. Ich kann nicht aufwachen. Du musst noch etwas warten, mein kleiner Engel.

 

 

 

 

„Du fehlst mir so sehr..“

 

Es war mal wieder Dekus Stimme, die ich vernahm. Seine süße helle Stimme würde ich überall erkennen, es ließ mein Herz warm werden, wenn ich sie hörte. Seine Hand umklammerte die meine, dass konnte ich deutlich spüren. Ich wollte sie drücken, doch gehorchte mir mein Körper nicht.

 

Er weinte..

Ich mochte es nicht, wenn er weinte. War ich der Grund? Ich wollte nicht der Grund für seine Tränen sein. Meine Lunge fühlte sich leichter an, nicht mehr so erdrückend wie ich es in Erinnerung hatte, doch konnte ich die Blüten in meiner Luftröhre genau fühlen.

 

Ich liebe dich, vergiss das nicht“, ein Kuss auf meine Schläfe folgte. Ich wollte lächeln, doch bewegte sich keiner meiner Muskeln.

 

Er war gegangen.

 

Komm zurück zu mir. Ich mochte es, wenn er bei mir war. Wo auch immer ich war, es fühlte sich einsam an, wenn er nicht hier war.

 

Ich liebe dich auch.

Deku..

 

Schwärze umhüllte mich wieder, nahm mich gefangen und zog mich tiefer ins nichts. Liebe.. ich wollte geliebt werden, von ihm. Mich an ihn klammern, mich retten vor dieser Dunkelheit. Wenn Deku bei mir war, fühlte sich die Welt in Ordnung an. Mein Herz wurde leichter. Ich wollte das er zu mir zurück kam. An meine Seite, wo er hingehörte. Ich musste aufwachen und ihm sagen, was ich empfand.

 

 

~•~

 

Als ich das nächste Mal zu mir kam, war es leise in dem Zimmer. Meistens wenn ich wach wurde, hörte ich die engelreiche Stimme meines Geliebten, doch diesmal war er nicht da. Sofort wurde ich einsam, warum war er nicht bei mir?

 

 

Meine Glieder fühlten sich schwer wie Blei an, ich versuchte meine Finger zu bewegen, was sehr anstrengend war, doch schaffte ich es diesmal. Ich wollte zu Deku, also versuchte ich nach ihm zu rufen. Mein Herz sehnte sich so sehr nach dieser Schönheit. „De.. ku“, kam es rau aus meinem Mund, das sprechen viel mir schwer, was wohl an dem Zeug lag, dass mir über mein Gesicht gelegt wurde. Ich wollte meine schwere Hand heben, damit ich mir diesen Mist aus dem Gesicht ziehen konnte, doch ließ sie sich nur wenige Zentimeter bewegen. Kraftlos sank meine Hand wieder auf ihren Platz zurück. Bei dem Versuch meine Augen stattdessen zu öffnen, wurde ich so müde, dass mein Bewusstsein zurück in die Dunkelheit gezogen wurde. Erneut überkam mich diese unendliche Müdigkeit.

 

„Kacchan..“, riss mich seine süße Stimme aus meinem Schlaf. Endlich war er wieder da, mein Deku. „Du liegst jetzt schon fünf Wochen im Koma. Meinen Brief habe ich dir hingelegt, ließ ihn doch bitte, wenn du aufwachst. Falls du aufwachst.. Du fehlst mir so schrecklich“, er schniefte schmerzzerreißend auf. Ein Brief? Was meinte er denn mit meinem Brief? Ich musste ihn lesen.

 

Als seine Tränen meine Haut berührten, rissen mich diese aus meinen Überlegungen über den Brief und lenkten meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes. Er weinte schon wieder, dass sollte er nicht tun. Deku lächle, ich will dich lächeln sehen. Dein Lächeln war so wunderschön.

 

Ich spürte wie seine Hand meine fest umschlossen hielt, seine Lippen diese leicht berührten. Ich wollte ihn auch berühren, ihn trösten damit er nicht länger Tränen vergoss. So versuchte ich meine Hand zu bewegen. Es kostete mich sehr viel Kraft überhaupt wach du bleiben, meinen schweren Körper dann auch noch zu bewegen, war wirklich anstrengend. Dennoch wollte ich es tun, so bewegten sich meine Finger nur ganz leicht über seine. Er sollte nicht weinen.

 

Deku schien es nicht zu bemerken. Es reichte mir schon, dass er bei mir war. Glücklich das Deku bei mir war, wollte ich es noch etwas genießen. Mich in seinen liebevollen Gesten suhlen, doch hatte ich meine Kraft längst aufgebraucht und schlief gegen meinen Willen schließlich wieder ein.

 

Diesmal hielt mich die Dunkelheit länger gefangen. Als ich das nächste Mal zu mir kam, war ich nicht alleine. Ich hörte viele verschiedene Stimmen, konnte erst nicht filtern, von wem sie kamen. Auch konnte ich unter dem Stimmengewirr kein Wort rausfiltern, auch nicht diese eine Stimme, nach der ich mich so sehr sehnte. Ich wollte doch nur Deku bei mir haben. „De.. ku“, verließ es leise meine Lippen, wenn er auch im Raum war, dann sollte er zu mir kommen. Ich brauchte seine Nähe, ohne ihn fühlte ich mich so einsam.

 

Kaum verließ sein Name meine Lippen, griff jemand rasch nach meiner Hand „Kacchan!“, rief er erfreut aus, auch wenn er weinerlich klang. Dagegen konnte ich wohl nichts tun, doch hoben sich meine Mundwinkel ganz von alleine ohne Anstrengung. Ich hatte Deku gefunden~.

 

„Ich hol schnell einen Arzt“, rief eine andere Stimme, die sich wahnsinnig nach meiner Mutter anhörte. Also hatte Deku mit ihr gesprochen. „Ich bin da“, sanft streichelte er über meine Hand, schwerfällig brummte ich zufrieden. Mit aller Kraft versuchte ich meine Hand zu bewegen, wollte ihn streicheln, doch kostete mich diese Tat viel meiner Kraft. Deku sollte nicht weinen, nicht meinetwegen. Langsam bewegten sich meine Finger über seinen Handrücken, hauchzart - kaum wahrnehmbar, doch spürte ich diesmal wie sich der Druck seiner Hand um meine verstärkte. Ich wollte ihn lächeln sehen, das tat er bestimmt, das konnte ich hören.

 

Angestrengt versuchte ich meine Augen zu öffnen, was mir wirklich nur schwer gelang, doch ich schaffte es. Kaum hatte ich meine Lider ein Stück geöffnet, blendete mich schon das grelle Licht des Raumen, so schloss ich diese wieder gepeinigt und brummte unwillig. Stöhnend krümmte ich mich, schlief dabei wohl durch diese Anstrengung wieder ein. Ich war wohl doch noch zu schwach dafür.

 

Ich erwachte aus meinem kurzen Schlaf, durch das laute Stimmengewirr, welches sich in meiner Nähe ausbreitete. Dekus Stimme war nicht unter ihnen, doch konnte ich spüren das er noch bei mir war, so konnte ich deutlich spüren, wie sein Daumen kreisend über meinen Handrücken kraulte. Gut, er war noch bei mir, dass beruhigte mich. Die Stimmen sprachen miteinander, anscheinend hörte mein Hübscher dem Gespräch zu. Den Worten nach, müssten es Ärzte sein, die sich nun hier im Raum befanden. Ich war anscheinend nur kurz weggenickt. Erneut versuchte ich meine Augen zu öffnen, dabei drückte ich unabsichtlich die Hand von Deku fester, soweit es meine Kraft zuließ.

 

Diesmal fiel es mir leichter meine Augen leicht zu öffnen, obwohl ich beim ersten Versuch meine Augen wieder zukneifen musste, schien es beim zweiten Mal besser zu funktionieren. Langsam formte sich meine verschwommene Umgebung zu festen Bestandteilen. Blinzelnd öffnete ich meine Augen und das erste, was ich sah, war das tränenverschmierte Gesicht der Person, die mein Herz gestohlen hatte. Diese wunderschönen grünen Augen, in die ich mich so gerne verlor, strahlten mir überglücklich entgegen. Ich spürte, wie sich meine Mundwinkel leicht nach oben zogen, kaum dass ich sein Gesicht erkennen konnte. Deku war so wunderschön.

 

„Du bist wach“, kam es schluchzend von ihm, meine Hand drückte er fester in seiner. Ich sah ihn einfach nur an, sprechen konnte ich ohnehin nicht. Mein Hals fühlte sich viel zu trocken dafür an. Doch das war mir egal, mein Fokus lag voll und ganz auf dem Jungen, der im Bett neben mir saß. Mein Herz begann sofort schneller zu schlagen, endlich sah ich ihn wieder. Es war, als würden nur wir beide in dem Raum existieren, als gebe es nur uns in meinem kleinen Universum.

 

Meine Hand hob sich langsam in sein Gesicht und wischte ihm zitternd seine Tränen aus seinem leicht geschwollenen Gesicht. Deku schluchzte auf, nahm meine Hand in seine und schmiegte sich dagegen.

 

„Schön sie wach zu sehen Herr Bakugou! Moment, ich nehme ihnen das Teil ab, dann ist es leichter“, erst jetzt bemerkte ich die Beatmungsmaske und den widerlichen Schlauch. In dem Moment reagierte mein Körper panisch, ich wollte mir das Teil vom Gesicht reißen, doch beruhigte mich der Arzt sofort und nahm mir die Beatmungsmaske mitsamt den in mir befunden Schlauch vom Gesicht und meinen Rachen. Es war mir schleierhaft, wie mir das nicht vorher hatte auffallen können.

 

Erleichtert atmete ich auf, als ich endlich freiständig atmen konnte. „Tut mir leid, dass wir sie so vollgestopft haben, doch wir mussten ihr kleines Pflänzchen beobachten. Meinen Glückwunsch, sie ist so weit zurückgegangen, dass sie mit Sicherheit keine Blume mehr produzieren wird. Es könnten zwar Blüten ihrer Lunge entweichen, doch sollte es zu keinem Anfall mehr kommen. Ich denke sogar, dass sie sich gänzlich zurückziehen wird“, erklärte mir der Arzt lächelnd. Verstehend nickte ich, war noch viel zu fokussiert darauf, dass etwas in meinen Hals steckte. Selbst Deku blendete ich in dem Moment aus. Nur ein Gedanke kreiste in meinem Kopf umher.

 

Atmen.

Ich konnte ruhig atmen, ohne dass ich röchelte!

 

Ich verstand nicht, was passiert war. Vorsichtig fasste ich mit meiner Hand, in der eine Nadel steckte, an meinen Hals. Deku ließ meine andere los und so führte ich diese auch zu meinem Hals. Ich drückte dagegen, doch konnte ich nichts Fragwürdiges erfühlen.

 

Dabei hätte ich sterben müssen! Wie war das möglich?

 

Ich dachte streng darüber nach, an was ich mich noch erinnerte, doch alles was ich wusste war, das ich keine Luft mehr bekam und mich in die Arme von Deku hatte sinken lassen. Wie sagte der Arzt, meine Pflanze zog sich zurück? Aber wieso? Ich konnte mir das nicht erklären.

 

„Oh Gott Kacchan!“, rief der Grünhaarige plötzlich schluchzend aus, riss mich damit aus meinen Überlegungen. Kaum richtete ich meine Aufmerksamkeit auf ihn, lag er auch schon der Länge nach auf mir. Mein Herz setzte einen Schlag aus, kaum dass ich seinen Geruch wahrnahm und schlug mit doppelter Geschwindigkeit weiter.

 

 

„Mister Midoriya! Gehen sie runter von ihm!“, schimpfte der Arzt sogleich, während Izuku unwillig seinen Kopf schüttelte, legte ich meine schwachen Arme beschützend um meine große Liebe. Meinen Kopf vergrub ich in seiner Halsbeuge und atmete das erste Mal seinen einzigartigen Geruch tief in mich ein. Wie oft ich das schon tun wollte. Wie gut er doch immer roch, mein Herz schlug noch einmal schneller. Wenn das so weiterging würde es mir noch stehen bleiben. „Ich denke das geht schon in Ordnung“, kicherte meine Mutter im Hintergrund, diese hatte ich noch gar nicht bemerkt. Auch die Krankenschwester, die sich dem Kichern meiner Mutter anschloss, war mir noch nicht aufgefallen. Das lag wohl daran, dass ich nur Augen für Izuku hatte. Ich schielte aus der Halsbeuge von Deku zu meiner Mutter, die mir noch ein lächeln schenkte und zusammen mit der Krankenschwester den Raum verließ. Peinlich darüber, dass ich nur Augen für Deku hatte, schloss ich meine Arme fester um den Grünhaarigen. „Ich sehe schon, euch beide bekomm ich so schnell nicht auseinander. Gut, dann lassen wir euch fürs erste alleine“, verkündete einer von den Ärzten und verließ auch den Raum mit seinem Kollegen. Somit waren wir alleine. Endlich!

 

„Ich dachte du wachst nie mehr auf. Ich habe dich so vermisst!“, schluchzend klammerte sich der Grünhaarige an mich, durchnässte mit seinen Tränen mein Shirt. Ich lächelte bei seinen Worten. Ich vermisste ihn auch ständig. Mein Leben lang. Ich musste es ihm endlich sagen. Ihm sagen, dass ich ihn liebte.

 

 

Gerade als ich meinen Mund öffnen wollte, hob der Nerd seinen Kopf und löschte für einen Moment, meinen Gedankengang. Ich verlor mich in seinen gläsernen Augen, dann tat Deku etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Nicht nachdem, was alles zwischen uns geschehen war.

 

Izuku drückte sich nach oben, beugte sich näher zu mir und legte seine Lippen einfach auf meine. Nicht aufdringlich dafür umso intensiver.

 

Ein Kuss, der meinen Körper in Brand steckte, ein Kribbeln in meinem Magen auslöste, dass einem Feuerwerk gleich kam. Noch bevor ich diesen überhaupt nur versuchen konnte zu erwidern, löste er sich wieder von mir. „Tut mir leid“, schniefte er auf, wollte sich soeben von mir lösen, doch ich hielt ihn schwach im Nacken fest. So schwebte sein Gesicht noch knapp vor meinen und wir sahen uns einfach nur in die Augen.

 

Ich wollte nicht, dass er sich schlecht fühlte für etwas, was sich so unglaublich anfühlte. Deku gehörte zu mir, dass sollte er endlich wissen.

 

„Ich liebe dich“, kam es leise aus meinem Mund. Zur Unterstreichung meiner Worte, zog ich ihn die letzten Zentimeter zu mir runter und küsste ihn schwach. Lächelnd erwiderte Izuku den unschuldigen Kuss. Unsere Lippen bewegten sich im Einklang gegeneinander. Seine Lippen waren noch genauso weich wie ich sie in Erinnerung hatte. „Ich dich auch“, murmelte Izuku an meine Lippen, nun musste auch ich glücklich lächeln. Deku liebte mich auch.

 

Unsere Lippen fanden ganz von selbst zueinander, küssten sich vorsichtig und langsam. Irgendwann lag Izuku einfach neben mir in meinen Armen, während wir uns einfach immer wieder zärtlich küssten. Solange bis ich einfach mittendrin wieder einschlief. Mit dem Gedanken daran, dass Deku von nun an, an meiner Seite sein würde. Niemals wollte ich seine Nähe missen müssen. Ich liebte diesen Jungen, daran gab es keinen Zweifel.

 

Als ich wieder zu mir kam, war ich alleine. Meine Kräfte kamen langsam immer mehr zu mir zurück, so fiel es mir auch nicht schwer, meine Augen offen zu halten. Eine Krankenschwester kam zu mir in den Raum und lächelte mich an, als sie sah das ich wach war. „Schön sie wach zu sehen, Herr Bakugou. Haben sie Hunger?“, ich zuckte mit den Schultern, so konnte ich ihr das noch nicht beantworten. Ich sehnte mich nach Izuku. Mit ihm zusammen wollte ich eher etwas essen. Das wäre schön, doch Deku war nicht hier. So dunkel wie es draußen wirkte, wunderte mich das nicht. Da war ich sogar froh, dass er gegangen war. Deku sollte es immer gut gehen.

 

Während die Krankenschwester meine Werte kontrollierte, war ich mit meinen Gedanken nur bei Izuku. Lächelnd hob ich meine Hand, mit der Nadel darin an und führte sie zu meinen Lippen. Ich hatte ihn wirklich geküsst und er hatte es erwidert. Ganz ohne Tricks, ohne Vorwand. Wir küssten uns, da wir es beide wollten. Dennoch war ich mir unsicher, ob Izuku meine Gefühle wirklich erwiderte, schließlich würde das jeder tun im Anbetracht meiner Lage.

 

Deku könnte es auch bloß nur sagen, weil er mich retten wollte. Woher sollte ich also wissen, ob er es echt mit mir meinte. Klar hatte er gesagt, dass er nicht mit Shoto zusammen war, doch was bewies mir das? Womöglich spielte er jetzt mit mir, weil ich ihm so viel Leid angetan hatte.

 

Als die Krankenschwester mir meine Nadel am Handgelenk wechselte und mir einen neuen Schlauch an diesen schloss, brachte sie mir ein Tablett mit Essen. Schonkost hatte sie es betitelt. Es war nicht viel, aber ich bekam selbst davon nur die Hälfte runter. Meine Mutter leistete mir dabei Gesellschaft und berichtete mir von den letzten Wochen. Als mich dann auch meine Mutter verlassen hatte, lag ich alleine in meinem Zimmer und starrte an die Zimmerdecke.

 

Ich war müde, doch konnte ich noch nicht richtig schlafen. Ich seufzte und fragte mich, wann er mich wieder besuchen kommen würde. Mit Deku an meiner Seite würde ich bestimmt schneller einschlafen können, doch wer wusste schon, ob er das auch wollte? Ich ließ meinen Blick durch das kahle Zimmer fallen, bis er auf meinem Beistelltisch hängen blieb. Dort konnte ich einige Blumen erkennen, die wohl einmal jemand vorbei gebracht hatte, als ich noch im Koma gelegen hatte. Als ich auch mein Handy dort ausmachen konnte, kam mir der Gedanke meinen besten Freund zu schreiben. Bestimmt war Eijiro auch oft hier, ich glaubte mich an seine Stimme erinnern zu können. Als mein Blick dann aber auf einen Briefumschlag fiel, kamen mir Worte in den Sinn, die Deku mir im Koma gesagt hatte. Sie waren schon eine Weile her, doch gerade so wahnsinnig präsent in meinem Kopf, als würde er sie mir gerade sagen.

 

„..Meinen Brief hab ich dir hingelegt, ließ ihn doch bitte, wenn du aufwachst“, schallte seine Stimme durch meinen Kopf. Der Brief.. Dekus Brief! Ich erinnerte mich.

 

Was das wohl für ein Brief war? Ich wollte ihn lesen, wenn er von Deku war, musste ich ihn einfach lesen! Alles was von Deku kam, war wichtig in meinen Augen. So stemmte ich mich schwerfällig hoch, streckte mich zu dem Briefumschlag und zog ihn zu mir. Es war etwas anstrengend, so war er nicht wirklich in Griffweite, doch hatte ich es geschafft. Kurz atmete ich durch, ich war noch deutlich geschwächt zu meinem Leid.

 

Kaum das ich wieder zu Kräften kam, besah ich mir den Brief näher. Er war nicht beschriftet. So öffnete ich den Brief und zog das Papier aus diesem. Kaum das ich die ersten Zeilen las, wurde mir ganz anders. Mein Bauch rumorte, mein Herz kam aus dem Takt.

 

Diesen Brief. Denn hatten wir zusammen geschrieben. Das war unser Liebesbrief an Shoto, nur das er an mich geschrieben wurde. An diesem Abend hatte er mir seine Liebe auf Papier geschrieben.

 

~

 

Mein geliebter Kacchan,

 

ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll. Ob ich es dir überhaupt sagen soll.

Du willst, dass ich diesen Brief für Shoto schreibe, doch das kann ich nicht mehr. Schon seit unserem Date bin ich mir meiner Gefühle nicht mehr so sicher, denn ich denke, dass sich da etwas verändert hat.

 

Denn ich habe bemerkt, dass nur dir allein mein Herz gehört.

 

In deinen roten Augen, könnte ich mich ständig verlieren. Ein Blick von dir reicht aus, damit mein Herz so schnell in meiner Brust schlägt, dass es bereits weh tut. Du bist so wunderschön, so attraktiv, dass ich dich ständig einfach ansehen möchte. Deine blonden Haare sitzen immer so perfekt, egal was du machst, es sieht einfach atemberaubend gut aus. Ich wollte schon immer wissen, wie sie sich anfühlen, wenn ich mit meiner Hand durch sie gehen würde, doch würde ich mir nie trauen, sie einfach anzufassen. Allein wenn ich daran denke, fangen meine Finger an zu kribbeln.

 

Weißt du, was ich auch total gerne mag? Wenn du deine Hand auf meinen Kopf legst und mich sanft kraulst, jede deiner Berührungen fühlt sich großartig an. Davon hätte ich gerne so viel mehr, doch kann ich dich nicht einfach danach fragen.

 

Wenn du lächelst, geht in mir die Sonne auf. Du bist das Licht in meiner Welt, egal wie schlecht du mich behandelst. In deiner Nähe zu sein, lässt mich meine Einsamkeit vergessen, ich kann schwach bei dir sein. Du gibst mir immer das Gefühl beschützt zu werden. Auch wenn ich weiß, dass du mir die Hölle in meinen Himmel bringen kannst, will ich dich in meinem Leben nicht missen müssen. Du bist so ein wichtiger Bestandteil davon.

 

Ich genieße jeden Moment, den wir miteinander verbringen und kann mir nichts sehnlicher vorstellen, als dich wieder zu küssen. Deine weichen Lippen wieder auf meinen zu fühlen. Nichts fühlt sich besser an, berauschender. Du bringst mein Herz zum Beben und meine Gedanken durcheinander. Alles in mir verzehrt sich nach dir. Mein Herz schlägt schneller sobald ich dich nur sehe. Nur dir gehört mein Herz, so war es immer und so wird es auf ewig bleiben.

 

Ich will nur dich.

 

Schon einmal habe ich dir meine Liebe gestanden und mir dabei meine Finger verbrannt. Wie gerne würde ich dir von meinen Gefühlen erzählen, dir sagen, was du in mir auslöst. Doch ich habe so große Angst davor, denn an meiner Liebe zu dir, hat sich nichts verändert.

 

In den letzten Wochen wurde ich mir dessen immer mehr bewusst, wie sehr mein Herz für dich schlägt. Ich dachte eine lange Zeit, dass ich damit aufgehört hatte dich zu lieben und dass ich mich in Shoto verliebt hätte, meine Gefühle für dich dadurch ausgelöscht hatte, doch dem war nicht so.

 

Ein Herz lässt sich nicht täuschen.

 

Alles was du machst ist so perfekt, so anmutig. Ich bewundere dich, damals so wie auch heute. Du bist mein Held Kacchan, mein Held bei dem ich sein möchte. Dem ich gehören möchte. Du bist es, den ich will und von dem ich hoffe, dass er dasselbe empfindet. Auch wenn du meine Gefühle nie erwidern wirst, ich werde dich immer lieben. Denn alles was ich will, bist du.

 

Dir allein gehört mein Herz. In diesem Leben und auch im Nächsten. Du bist meine große Liebe.

 

Ich liebe dich, Katsuki

 

Dein Deku.

 

~

 

 

Kaum hatte ich die Zeilen zu Ende gelesen, kullerten mir auch schon die Tränen über meine Wangen. Mein Deku hatte meine Gefühle die ganze Zeit erwidert. Ich hätte es ihm nur sagen müssen.

 

Mein Herz überschlug sich in meiner Brust. Wie konnte ich so dumm sein, dass nicht früher bemerkt zu haben. Wie konnte ich an seinen Worten nur Zweifeln? Wir konnten endlich zusammen sein, weil wir uns liebten.

 

Deku liebte mich und ich liebte Deku.

 

Ich konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen!

Endlich konnten wir zusammen sein, dass was wir beide immer wollten.

 

Wir fühlten das absolut selbe füreinander nur traute sich keiner, es auszusprechen.

Dieses Glas zwischen uns war endlich gebrochen.

 

 

~°~•♥•~°~

 

Eleven

Izuku ♣

 

Über das ganze Gesicht strahlend betrat ich das letzte Mal das Krankenhaus.

 

 

Heute würde mein Kacchan endlich entlassen werden. Nach fast einem Monat durfte er endlich nach Hause gehen, mit mir nach Hause gehen. Denn ab heute begann unser gemeinsames Leben.

 

Nachdem Kacchan meinen Brief gelesen hatte, den ich ihn nur aushändigte, da ich wusste, dass er dasselbe für mich empfand wie ich für ihn, hatte er mich nicht nur in einen innigen Kuss gezogen und sich tausend Mal dafür bedankt – Nein, er hatte mich auch direkt gefragt, ob ich mit ihm zusammen sein wollte. Natürlich hatte ich seine Frage direkt bejaht! Ich käme nicht im Traum auf die Idee, dies zu verneinen. Nichts wollte ich sehnlicher, als mit ihm zusammen zu sein.

 

Seitdem waren wir ein Paar.

 

 

Danach hatten wir lange darüber geredet, wie es zu seiner Krankheit kam. Auch kamen viele andere Themen zwischen uns auf, immerhin hatten wir im Krankenhaus eine Menge Zeit, doch dieses war definitiv unser häufigstes und wichtigstes Thema.

 

Kacchan gestand mir, dass er mich damals auch schon geliebt hatte, als ich ihm erstmals meine Gefühle gestanden hatte. Doch wollte er sich diese nicht eingestehen, hatte sie verdrängt und verleugnet. Daher auch die ganzen Übergriffe auf mich, er wusste sich nicht anders zu helfen. Auch erklärte er mir, dass er genau wie ich nur auf das männliche Geschlecht stand und sich nur mit Mädchen vergnügte, da er es sich selbst beweisen wollte, dass es nicht so war. Es tat weh, das zu hören, doch konnte ich ihn auch verstehen. Der Blonde war noch nie gut darin mit Gefühlen umzugehen. Ein Eingeständnis seiner eigenen Gefühle und Bedürfnisse war eben wirklich nicht einfach. Ich verzieh ihm.

 

Seine Krankheit brach aus, als er von meinen Gefühlen für Shoto erfuhr. Es war schlimm für mich, das zu erfahren, so wollte ich ihn doch nur vergessen.

 

Vieles hätte anders zwischen uns laufen können, doch ich war froh, dass alles nun ein Ende hatte und wir endlich zusammen sein konnten. Kacchan wusste auch, dass er es mir schon viel früher hätte sagen müssen. So viel Leid, wie wir uns gegenseitig zugefügt hatten, weil keiner zu seinen Gefühlen stehen wollte, hätte vermieden werden können. Es hatte so lange gedauert, doch nun waren wir beinahe unzertrennlich.

 

Das Mira eines seiner Selbstbeweise war, hatte er mir erklärt. Das er an dem Tag, als ich Emotional zusammen gebrochen war, weil ich die beiden zusammen gesehen hatte eigentlich mit ihr für mich Schluss gemacht hatte, konnte ich ja nicht wissen. Kacchan erzählte mir, dass er es nicht länger ausgehalten hatte und die Sache mit ihr beendete, weil er sich dazu entschlossen hatte, mir die Wahrheit zu sagen. Ab dort wollte er bereits mit mir zusammen sein, doch hatte ich an diesem Zeitpunkt auch meine Gefühle für ihn wiedergefunden und ihn deswegen so lange gemieden. Auch das hatte ich ihm erklärt. Wir waren beide verdammt dumm, was unsere Gefühle betraf. Nun lachten wir nur noch darüber.

 

Was seine Krankheit selbst betraf, war sie noch immer präsent. Die Pflanze selbst war noch nicht verschwunden, doch mit jedem Kuss, jeder Zärtlichkeit und jedem liebevollen Wort, dass wir miteinander teilten, schrumpfte sie immer weiter. Bis sie endgültig verschwunden war, würde es noch eine Weile dauern. Ein Wachstum ging wohl schneller von statten, als der Rückzug. Der Arzt hatte uns berichtet, dass es wohl noch einige Monate dauern würde, bis sie gänzlich verschwunden und abgeblüht war.

 

Kacchan hustete zwar immer wieder ein Blütenblatt nach oben, doch war es mittlerweile harmlos. Kein Hustenschwall, der seine Lunge stark reizte, kein Blut das er mit hoch hustete, nur ein paar Blütenblätter.

 

Der Blonde erzählte mir oft, wie schlimm seine Anfälle waren. Wie schrecklich es war, diese auszuhusten - immer dann, wenn er mich mit Shoto zusammen gesehen hatte. Als er damals mein Glas mit seinen Blüten gesehen hatte, wie geschockt er zu diesem Zeitpunkt war, diese ausgerechnet bei mir zu finden. Ich konnte seinen Schock verstehen, dass wäre ich auch. Ich kicherte bei seiner Erzählung und berichtete ihm dabei, dass ich diese wirklich im Park gefunden hatte und sie so wahninnig schön fand. Nun, jetzt war mir klar, warum sie mich so faszinierten. Auch von meiner Recherche und dem Buch, dass sich noch in meinem Zimmer befand, hatte ich ihm erzählt. Kacchan versprach mir, dass er es lesen wollte, wenn er aus dem Krankenhaus entlassen werden würde. Ich freute mich darüber. So konnte ich es dem Buch verdanken, dass ich so schnell reagieren konnte und Kacchan damit sein Leben rettete.

 

Heute war der Tag endlich gekommen, wo ich ihn mit nach Hause nehmen durfte. Ich war so glücklich!

 

Zaghaft klopfte ich an seine Zimmertür, schob sie daraufhin nach innen auf und betrat sie glückselig. Mein strahlendes Grinsen, ließ sich kaum aus meinem Gesicht vertreiben. „Deku“, hörte ich seine dunkle Stimme meinen Namen sagen. Sofort bildete sich Gänsehaut auf meinen Armen. „Da bist du ja endlich“, beschwerte er sich, doch konnte ich auch das Lächeln in seinem Gesicht erkennen, dass sich bildete, kaum dass er mich sah.

 

Leicht quietschend, da ich mich so freute ihn zu sehen, rannte ich auf ihn zu und schlang meine Arme eng um seinen Torso. Lächelnd fing er mich auf. Mit mir in seinen Armen ließ er sich auf seinem Bett zurückgleiten, auf dem er bis zu meiner Ankunft gesessen und in sein Handy gestarrt hatte. „Hey Baby~“, nuschelte er an meinen Lippen „Hey~“, schnurrte ich wohlig auf und drückte meine Lippen auf seine. Wir küssten uns zärtlich, ließen uns dabei lange Zeit. Seine Hände fuhren meinen Körper rauf und runter, drückten mich immer wieder fester an sich. Ich genoss seine Berührungen an meinem Körper und auch den zärtlichen Kuss, den er mir schenkte. Unser Kuss dauerte genau so lange, bis uns ein räuspern voneinander trennte.

 

„Na ihr Turteltauben?“, hörte man den Arzt sprechen nachdem er den Raum betreten hatte und unsere Zweisamkeit unterbrach. Katsuki lächelte mich an, als wir uns voneinander lösten und streichelte mir leicht über meine Wange. Ich liebte es, wenn er so sanft zu mir war.

 

Daraufhin setzte sich Katsuki in seinem Bett auf und zog mich dabei auf seinen Schoß, hielt mich dicht bei sich, damit ich mich seelenruhig an ihn kuscheln konnte. Ein zufriedenes Seufzen entkam mir. Anfangs war es mir peinlich, wenn der Arzt uns so zusammen sah, doch mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt. Ich liebte es, wenn er mich an sich gedrückt festhielt und liebevoll meinen Rücken dabei streichelte.

 

„Uns hätte viel Ärger erspart bleiben können, wenn sie ihm eher ihre Gefühle gebeichtet hätten Herr Bakugou“, schimpfte sein Arzt mal wieder. Dies tat er tatsächlich sehr oft, vor allem wenn er uns so aneinander gepresst erwischte. Er hatte ja recht, doch ich war froh, dass wir endlich zueinander gefunden hatten. Sein betreuender Arzt händigte ihm seine Entlassungsunterlagen aus. „Ich weiß. Ich danke ihnen für alles, was sie für uns getan haben“, meinte Katsuki noch, drückte mir einen Kuss auf meinen Kopf. „Passen sie gut auf sich und ihren Freund auf, Herr Bakugou. Ich hoffe wirklich, dass sie nie wieder keimen wird. Bleiben sie ehrlich zu ihren Gefühlen und werden glücklich“, meinte der Arzt mit einem Lächeln und reichte Kacchan seine Hand. „Sie wird nicht mehr keimen, denn ich werde Deku meine ganze Liebe zu Füßen legen und die Welt dazu“, seine warme Stimme, seine Worte, ließen mein Herz ganz warm werden. Selbst sein verliebtes Lächeln konnte ich heraus hören. Erneut drückte er mir einen Kuss auf den Scheitel, diesmal länger und inniger. Ich verstärkte meinen Griff um seinen Körper, drückte mich näher an Kacchan. Wollte damit zeigen, wie viel mir seine Worte bedeuteten. „Viel Glück euch beiden. Ihr passt wirklich gut zusammen“, zwinkerte der Arzt uns noch zu, dass sah ich ihm Augenwinkel. Daraufhin verließ er den Raum. Mein Gesicht errötete ganz von selbst.

 

„Komm du kleiner Kuschelbär. Lass uns nachhause gehen“, ich nickte leicht, murrte unwillig, als er mich von sich schob. Katsuki schüttelte lächelnd mit dem Kopf und küsste mich dafür lange auf meinen Mund. Als er aufstand, streckte er mir seine Hand entgegen. Wahnsinnig gerne legte ich meine kleinere in seine große. Er zog mich an unseren verschränkten Händen auf die Beine. Als er dann seine Tasche schulterte, da er nicht wollte, dass ich sie für ihn trug, machten wir uns endlich auf den Heimweg.

 

Hand in Hand schlenderten wir durch die Gänge im Krankhaus, wobei ich mich immer wieder an seine Schulter lehnte. Ich war so glücklich!

 

Angekommen auf dem Parkplatz wurde wir schon von Mitsuki und Eijiro vor einem Auto erwartet. Kaum erblickte ich den Rothaarigen, riss ich mich von Kacchan los und umarmte ihn stürmisch.

 

Kirishima und ich waren uns in der Zeit in der Katsuki im Koma lag, sehr viel näher gekommen. Wir trauerten um dieselbe Person und kamen auch oft gemeinsam zu ihm. So freundeten wir uns immer mehr an, man konnte fast sagen, dass wir inzwischen sehr gute Freunde geworden waren. Wenn nicht sogar beste Freunde.

 

In der Zeit, als Kacchan noch im Koma lag, hatten wir uns oft darüber unterhalten. So erfuhr ich von Eijiro, dass er oft bei seinen Anfällen dabei war und auch von seinen Gefühlen zu mir wusste. Auch erzählte er mir, dass er ihn oft darum gebeten hatte sie mir mitzuteilen, doch dazu war es nie gekommen. Ich war sehr froh darüber in dem Rothaarigen einen neuen Freund gefunden zu haben, mit dem ich offen über meine Gefühle zu Kacchan reden konnte. Er war der Einzige, der über Hanahaki, der Krankheit von Katsuki Bescheid wusste. In der Zeit war Eijiro mein einziger Anker.

 

Noch bevor Katsuki ihm überhaupt schreiben konnte, dass er wach war, hatte ich Eijiro schon darüber informiert. Dieser war sofort zu dem Blonden gefahren, so war er auch der Erste, der ihn sah, nachdem Kacchan meinen Brief gelesen hatte.

 

Eijiro war für seinen besten Freund da und freute sich sehr für uns nachdem er erfahren hatte, dass wir nun zusammen waren. Er war wahrlich ein guter Freund für Kacchan, doch auch für mich geworden.

 

Während Katsuki noch ans Bett gefesselt war, gingen wir immer zu zweit in die Cafeteria essen. Auch in der Schule saß ich inzwischen vermehrt bei Eijiro und den Freunden von Kacchan. Der Rothaarige ließ mir hierbei nicht viel Mitspracherecht und meinte, das ich ja jetzt zu ihnen gehörte, da ich und Kacchan nun zusammen waren. Ich war sehr froh darüber, dass seine Freunde unsere Beziehung so akzeptierten. Zwar wusste die Schule noch nicht, dass wir nun zusammen waren, jedoch waren seine Freunde dank Eijiro eingeweiht und hatten auch kein Problem damit. Im Gegenteil sie nahmen mich sofort in ihre kleine Runde auf.

 

Katsuki störte sich auch nicht daran, wenn ich Eijiro so freudig begrüßte. Er freute sich eher darüber, dass wir uns so gut verstanden. So wusste er doch, dass mein Herz nur für ihn schlug.

 

~•~

 

 

Die nächsten beiden Wochen musste Katsuki noch zuhause bleiben, da er strikte Bettruhe pflegen musste, was er nicht wirklich einhielt.

 

Die erste Woche blieb er noch brav bei seinen Eltern zuhause und ich schaute täglich am Abend kurz bei ihm vorbei, doch das wurde ihm schnell zu blöd. Laut seiner Aussage, reichte ihm die kurze Zeit mit mir einfach nicht, so zog er recht schnell wieder im Internat ein. Zwar waren seine Eltern dagegen gewesen, doch das hatte meinen Dickkopf nicht davon abhalten können. So war Katsuki eben und dafür liebte ich ihn.

 

Die ersten beiden Nächte im Wohnheim hatten wir noch getrennt voneinander verbracht, doch schon am dritten Tag blieb er einfach bei mir in meinem Zimmer. Katsuki meinte, dass er keine Sekunde mehr ohne mich verbringen wollte, zu lange musste er darauf verzichten.

 

Anfangs fühlte ich mich noch unwohl dabei, neben ihm zu schlafen. Doch schon bald, gewöhnte ich mich daran, viel zu schnell. Wie denn auch nicht, in seinen Armen einzuschlafen war eines der Besten Dinge, die ich erleben durfte. Ich liebte es einfach in seinen Armen einzuschlafen. Mehr als ihn zu küssen und gekuschelt an ihn einzuschlafen traute ich mich allerdings noch nicht, doch Kacchan versicherte mir, dass er mir dafür noch alle Zeit der Welt geben würde. Katsuki war so wundervoll! Er wollte das mein erstes Mal etwas Besonderes wurde und dafür würden wir uns beide noch Zeit lassen.

 

Nun war der Tag gekommen, wann er wieder mit mir zusammen in die Schule ging. Da er die Nacht bei mir in meinem Bett verbracht hatte, musste er etwas früher aufstehen, damit er sich für die Schule fertig machen konnte. Den Schulstoff hatten wir bereits zusammen aufgeholt, so hatte Kacchan keine Probleme dem Unterricht zu folgen und musste auch nicht den Jahrgang wiederholen. Ich war erstaunt darüber, wie schlau Kacchan doch war, dass war mir bisher noch nie aufgefallen.

 

 

Gerade als ich fertig angezogen war, klopfte es kurz an der Tür und dieser bildschöne Mensch betrat mein Zimmer „Hey Engelchen“, begrüßte er mich und zog mich dabei in einen leidenschaftlichen Kuss. „Können wir los?“, fragte er an meinen Lippen. Ich nickte in Trance, verlor mich mal wieder in seinen Augen.

 

Beim Rausgehen hustete er kurz auf, nahm sich das Blütenblatt zur Hand das keinerlei Blutspuren mehr aufzuweisen hatte und stopfte es mir einfach in den Mund. „Hey“, murrte ich mit voller Mund, nahm es wieder aus meinem Mund. „Gehört ja irgendwie zu dir kleiner Nerd“, grinste er, kniff mir dabei fest in meine Wange. Ich zog einen Schmollmund „Ich bin nicht klein!“, beschwerte ich mich sofort. „Doch das bist du“, grinste er spitzbübisch und tätschelte zufrieden meinen Kopf. Das fiel ihm nicht schwer, da ich wirklich einige Zentimeter kleiner als er war. „Mein kleiner niedlicher Nerd“, mit einem Ruck zog er mich zu sich, überrumpelt stolperte ich gegen seinen Körper. So hatte ich nicht damit gerechnet.

 

Seine Hand legte sich in meine Halsbeuge, kraulte mit den Fingerspitzen durch die Haare in meinem Nacken „Ich liebe dich“, hauchte er knapp vor meinen Lippen, ließ diese mit seinem warmen Atem kribbeln. Aufregung zuckte durch meinen Körper, mein Blick fiel von selbst von seinen Augen nach unten zu seinen Lippen und vorsichtig wieder nach oben. „Ich liebe dich auch“, hauchte ich leise, in meinen Gedanken küsste ich ihn bereits. Nichts tat ich lieber, als von seinen sündhaften Lippen zu kosten. So überbrückte ich den minimalen Abstand und beanspruchte seine Lippen für mich. Zärtlich massierten unsere Lippen übereinander, beide legten wir all unsere Gefühle, die wir füreinander hegten in diesen Kuss. Kaum das wir uns wieder voneinander lösten, versank ich förmlich in seinen warmen Seelenspiegeln.

 

„Los wir kommen noch zu spät“, fest schlug er mir auf meinen Po, sodass ich aus meiner Starre hochschreckte und ihn böse anfunkelte. Katsuki lachte nur leise, griff dann grinsend nach meiner Hand, verschränkte unsere Finger ineinander und zog mich aus dem Zimmer. Taumelnd folgte ich dem schönen Mann. Ich war ja so verliebt in ihn!

 

Ich torkelte ihm hinterher und hatte dabei wohl Herzen in meinen Augen. Mein Herz schlug warm und schnell in meiner Brust und ließ meinen Bauch kribbeln.

 

Das Frühstück ließen wir aus, dafür war es ohnehin bereits zu spät. So machten wir uns auf den direkten Weg in die Schule. Viele Schüler blickten uns an, da Kacchan noch immer meine Hand in seiner hielt und sie auch nicht loslassen wollte. So fest wie sein Druck war, ging ich davon aus. Dabei hatte ich meinen Griff gelockert, falls er es sich doch anders überlegen sollte. Doch das tat Kacchan nicht.

 

Der Unterricht bis zur Mittagspause war merkwürdig. Katsuki sah ständig zu mir zurück und zwinkerte mich an. Er versteckte seine Zuneigung mir gegenüber nicht, teilte sie mir offen mir, ganz egal, was die anderen davon hielten. Mir war das unangenehm und doch freute ich mich darüber. Die meisten in unserer Klasse wussten bereits, das wir zusammen waren, so störte es auch keinen. Diejenigen, die es nicht wussten, sahen uns einfach an. Ich konnte es nicht beurteilen, was sie von uns dachten, es ließ mich unwohl fühlen. Wir galten nun beide offiziell als schwules Paar und ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte.

 

Mit Kacchan darüber zu reden, konnte ich gerade auch schlecht.

 

Der Weg zur Cafeteria unserer Schule war genauso schwierig. Sämtliche Blicke lagen auf uns, ich mochte das nicht, doch Kacchan schien das nicht zu stören. Er hielt meine Hand als hätte er nie etwas anderes getan, so drückte ich mich nur unwohl gegen seinen Arm. Ich mochte die Blicke der anderen auf uns nicht.

 

In der Mensa nahm er mich automatisch mit zu seinem Tisch, wahrscheinlich wollte er nur nicht, dass ich bei Shoto saß. Dabei war dieser doch mit seinem Freund beschäftigt. Es lag wohl daran, dass Katsuki es nicht ertrug, mich bei dem Rotweißhaarigen zu sehen. Nach allem, was passiert war, auch verständlich. Er wollte uns verkuppeln, obwohl er wusste, dass er dabei sterben würde. Aus Liebe entschied er sich für den Tod. Dabei konnte ich nur mit ihm richtig glücklich sein. Ich hatte Kacchan bei unserem Gespräch gesagt, dass ich nur mit ihm glücklich sein konnte, sein Tod hätte daran nichts geändert.

 

Während wir aßen, wurden wir von den blicken nicht verschont. Viele gingen absichtlich öfters bei uns vorbei. Ich verstand es nicht und es machte mir Angst. Ein Junge blieb an unserem Tisch stehen und blickte kurz verächtlich zu mir bevor er zu Katsuki sah. „Bakugou?“, nannte er ihn bei seinem Namen. Kacchan sah auf „Was willst du?“, knurrte er wenig interessiert. „Ist es war, dass du das Ufer gewechselt hast?“, fragte er gerade heraus. Ich verschluckte mich, auch alle anderen am Tisch husteten bei der direkten Frage nur Kacchan blieb ruhig. „Was geht dich das an?“, blaffte er nur, schlug sein Besteck fest auf den Tisch. Ich zuckte bei dem Knall zusammen, sah ihn dann leicht verschreckt an und wartete auf seine Antwort. Ich war Aufgeregt und gekränkt zugleich. Ob er jetzt zu mir stand oder stritt er mich ab, um seinen Ruf zu wahren? Mir war seine Antwort wichtig. Denn in der Mittelschule, war ihm sein Ruf wichtiger, als seine Gefühle, die er für mich hegte. Meine Hände begannen zu schwitzen, so aufgeregt war ich.

 

„Ich bin nicht der Einzige, den das interessiert“, fuhr er mit scharfem Ton fort, verzog dabei keine Miene.

 

Nun standen mehrere auf und gesellten sich zu uns an den Tisch, ich fühlte mich immer kleiner. So viel Aufmerksamkeit mochte ich nicht, dennoch interessierte mich die Antwort meines blonden Freundes. „Stimmt es Katsuki? Hast du deswegen mit mir Schluss gemacht?“, kam nun auch noch Mira - seine Ex-Freundin zu uns an den Tisch.

 

Kacchan sah mir lange in die Augen, schien aus meinem Gesicht lesen zu versuchen, was er nun tun sollte. Plötzlich stand er einfach auf, die Personen an unserem Tisch wichen respektvoll zurück. Er umrundete den Tisch und blieb direkt neben mir stehen. Ängstlich sah ich zu ihm hoch, doch konnte ich in seinem Gesicht keine Emotionen lesen, so schluckte ich bloß. Als er dann auch noch grob meinen Arm packte und mich hoch auf meine Beine zog, bekam ich es mit der Angst zu tun. Das war noch untertrieben, ich bekam Panik!

 

Was war, wenn er mich jetzt schlug vor der ganzen Schule, genauso wie damals! Da war ich mir schon fast sicher, dass er mich jetzt verprügeln würde, nur um zu beweisen, dass sie alle falsch in ihrer Annahme waren. So tat ich das erste, was mir in dieser Situation in den Sinn kam, ich kniff die Augen zusammen und erwartete bereits den ersten Schlag.

 

Im ganzen Saal wurde es mucksmäuschenstill.

 

 

Der erwartete Schlag blieb jedoch aus, stattdessen spürte ich seine warme Hand zärtlich auf meiner Wange, wie er sanft über meine Haut streichelte. Nun öffnete ich zaghaft meine Augen nur um in seine liebevollen roten zu blicken. Kaum trafen sich unsere Blicke, lagen seine Lippen auch schon fest auf meinem Mund. Mit der anderen Hand zog er mich an meiner Hüfte näher zu sich, meine Hände landeten ganz von selbst auf seiner Brust.

 

Zaghaft löste Katsuki den kurzen Kuss wieder und rieb verführerisch seine Lippen aufeinander, bevor er nach meiner Hand griff und diese miteinander verflocht. Mein Herz pochte sofort wieder schneller, als ich dann auch noch seine nächsten Worte vernahm, begann es gar zu rasen.

 

„Reicht euch das? Ich und Deku sind zusammen, wir lieben uns und das wird sich auch nicht mehr ändern“, erklärte er laut und deutlich. Die Dominanz in seiner Stimme, hallte regelrecht durch den stillen Raum. Absolut jeder sah zu uns.

 

Mit seiner zweiten freien Hand, streichelte er sanft über mein Gesicht und schob zärtlich eine Strähne aus meiner Stirn. Mein Bauch kribbelte, damit hatte ich nicht gerechnet. „Hat damit jemand ein Problem?“, schrie er durch die Mensa, sah sich jeden einzelnen mit wütend verzehrtem Gesicht an. Eine Weile sah ich den Mann vor mir noch an, dann ließ auch ich meinen Blick durch den Raum schweifen, bis dieser bei Shoto hängen blieb.

 

Mein bester Freund lächelte mir zuversichtlich zu und nickte kaum merklich zur Bestätigung. Ich erwiderte ehrlich sein Lächeln, nickte etwas um ihm eine stille Bestätigung zu geben, dass es mir gut ging. Mit Kacchan an meiner Seite konnte es mir nur gut gehen.

 

Mein Blick fiel wieder zurück zu dem Blonden, der gerade der ganzen Schule unsere Beziehung bekannt gegeben hatte. Leicht lehnte ich mich an ihn, ich konnte gerade nicht glücklicher sein.

 

Kacchan stand zu mir. Er verleugnete uns nicht länger und darüber war ich mehr als nur froh. „Ich liebe dich“, hauchte der Blonde liebevoll, rieb dabei seine Nase etwas an meinem Ohr entlang, was mir eine Gänsehaut einbrachte. „Denk nie wieder, ich würde nicht zu dir stehen. Du bist alles was ich brauche, alles was ich will“.

 

„Danke. Danke das du bei mir bist. Ich liebe dich auch, so wahnsinnig sehr“, hauchte ich ehrlich, schlang meine Arme um seine Schulter und küsste ihn erneut. Mit so einer Hingabe, dass wir beide nicht mehr damit aufhören konnten. Eng umschlungen standen wir vor den ganzen Schülern und küssten uns.

 

Mit diesem Kuss zeigten wir allen, wie sehr wir uns liebten. Wie lang unser Weg war und das sich keiner zwischen uns stellen konnte. Denn dieser Mann gehörte mir alleine.

 

Er gehörte an meine Seite, genau wie ich an seine gehörte.

 

 

 

And i still want you

 

 

~°~•Ende•~°~

 

Hier wären wir am Ende meiner Kurzgeschichte angelangt :)

Ich hoffe euch hat diese kleine Reise gefallen! Danke für das liebe Feedback, damit hab ich so gar nicht gerechnet! Hab mich wirklich sehr über jedes einzelne sehr gefreut, auch wenn ich mit dem Antworten hinterher bin. Ich hab meistens nur geupdatet und zu mehr kam ich dann nicht mehr. Meine Heartbeat Leser wissen ja, dass ich derzeit zu so nichts komme xD Hach ja <3 Nicht böse sein, bald kommt das Update auch dort!

 

Das war meine erste Geschichte so ganz ohne Smut.. glaubt mir ich hab diesen im Kopf :D Hab auch lange darüber nachgedacht, ob ich ihn noch anfügen soll. Doch Realtalk das passt nach dem ganzen Drama auch gar nicht. Daher werde ich es auch genauso belassen! Sie werden das schon hinbekommen. Sie haben ihr Leben lang Zeit dafür, diese Liebe wird ewig halten :)

 

Wir lesen und hoffentlich bald wieder!

 

Eure Seiyna ^-^



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  Yuna_musume_satan
2023-05-14T14:12:24+00:00 14.05.2023 16:12
Eine fantastische Story mit viel Gefühl und auf und abs ich habe jedes Kapitel genossen.

Ich finde auch das es ein gelungenes Ende ist und man braucht ja nicht immer smut, ich bin da auch deiner Meinung es hätte auch nicht wirklich gepasst. Vielleicht später wenn du Lust hast und ein OS schreibst in dem die beiden zusammen ziehen oder so als Sidestory dazu.

Ich freue mich schon darauf was du als nächstes geplant oder im Hinterkopf hast.

Fühl dich gedrückt
Antwort von:  Seiyna-chan
18.05.2023 20:06
heey freut mich, wenn dir die Story und auch das Kapitel gut gefallen haben! Ich habe mich ja vollständig in die gesamte Geschichte verliebt :) Aber glaub das hab ich mit jeder Geschichte. Zurzeit habe ich nicht die Zeit für eine Geschichte und auch noch nichts angefangen. Aber als kleiner Spoiler.. mein nächstes Projekt wäre eine Omegaverse :D Die eig auch schon sehr lange in meinem Kopf ist. Vorrangig habe ich aber geplant Heartbeat fertig zu stellen. :)
Von:  Yuna_musume_satan
2023-05-07T11:32:23+00:00 07.05.2023 13:32
Ein fantastisches Kapitel und der Brief von izu an Kat hat dem Kapitel die Kirsche auf dem Sahnehaube verpasst.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel
Antwort von:  Seiyna-chan
07.05.2023 16:35
Ja der Brief sollte eig das Ende signalisieren. Aber ich konnte es so einfach nicht stehen lassen. Er passte einfach pefekt dazu und war für mich echt schwer zu schreiben.. Freut mich wenn er gut angekommen ist ^-^
Von:  Yuna_musume_satan
2023-04-29T16:19:36+00:00 29.04.2023 18:19
Omg ich bin schon gespannt darauf wie es weiter geht und wann Kat seine Augen aufmacht. Hach ich kann es nur immer wieder sagen ich liebe deine Storys
Antwort von:  Seiyna-chan
30.04.2023 08:39
Das höre ich gern, wenn man mein geschreibsel liebt :) <3 Da das nächste Kapitel ein Katsuki Kapitel ist.. muss ich dazu wohl nichts sagen :) Es wird traurig und fluffig zuleich
Antwort von:  Seiyna-chan
30.04.2023 08:39
Wobei das letzte Kapitel generell aus reinen Fluff besteht xD
Von:  Yuna_musume_satan
2023-04-23T10:02:31+00:00 23.04.2023 12:02
Mir fehlen die Worte das Kapitel war eine Achterbahn der Gefühle

Jetzt ist es zur Aussprache gekommen und ich kann izu seinen Ausbruch der Gefühle verstehen aber gleichzeitig leide ich unwahrscheinlich mit Kat mit.

Ich bin so gespannt wie es weiter geht und vor allem ausgeht den von hieraus können zwei enden entstehen
Das Happyend oder das traurige Ende
Und ich hoffe inständig dass es zum Happy End kommt
Antwort von:  Seiyna-chan
24.04.2023 20:36
Jah das stimmt, die Kapitel sind jetzt sehr traurig. Es wird auch erstmal nicht besser werden :/ Da ich aber selbst schon Herzschmerz wegen Geschichten hatte, wird es kein trauriges Ende geben. Hab ich das nicht angekündigt? Truth Untold hat ein Happy End, auch wenn es nicht so danach aussieht :) Also keine Sorge <3 Und Izukus Ausbruch wird im nächsten Kapitel auch nochmals thematisiert.
Von:  Yuna_musume_satan
2023-04-15T22:24:07+00:00 16.04.2023 00:24
Die Punkte fügen sich zusammen

Izu hat jetzt einen Verdacht was mit Kat los ist und ist sich seiner Gefühle wahr geworden.
Das sho mit bekommen hat das izu nicht ihn sondern Kat liebt und sich daher versucht von im zu lösen was liebe betrifft und versucht jemanden neues zufinden bzw.lieben ist ein gelungener Plot twist.

Ich kann das nächste Kapitel nicht erwarten und hoffe das Kat irgendwann den Brief lesen wird den izu für ihn geschrieben hat
Antwort von:  Seiyna-chan
16.04.2023 09:21
Ah du bist die erste die das mit Shoto erwähnt! Genau so ist es. Izuku ist sich den Gefühlen nun sicher, doch hat er bis zu seiner Erkenntnis Angst, von Katsuki erneut abgewiesen zu werden. Ein Gespräch ist demnach unausweichlich. Der Brief.. der kommt nochmals vor :)
Es freut mich sehr, wenn dir das Kapitel gut gefallen hat. War mein Lieblingskapitel! <3
Von:  Yuna_musume_satan
2023-04-08T10:11:55+00:00 08.04.2023 12:11
Jetzt weiß Kiri Auchbescheid und kann Kat helfen

Wieder super geschrieben
Antwort von:  Seiyna-chan
08.04.2023 20:39
Ja Kiri spielt eine wichtige Rolle und ist auch nun stets an seiner Seite :) Wobei der Brief auch wichtig ist, vergiss nicht das er existiert ^-^ Danke dir und frohe Ostern <33
Von:  Yuna_musume_satan
2023-04-02T09:18:13+00:00 02.04.2023 11:18
Omg deku ist nun das Erste Mal lautgeworden und Kat hat jetzt ein ernsten anfall

Ich bin echt gespannt was beim nächsten Mal passiert
Von:  Yuna_musume_satan
2023-03-25T17:26:30+00:00 25.03.2023 18:26
Oh man wenn katzuki nicht bald über seinen Schatten springt wird die Story war traurig enden ich bin ja Mal auf das nächste Kapitel gespannt aus izukus sicht.
Wieder Mal hervorragend geschrieben
Antwort von:  Seiyna-chan
26.03.2023 18:30
Ich hab nicht umsonst Warnungen gesetzt am Anfang :) Die story besteht zu 80% rein aus Drama. Katsuki wird es ihm eines Tages sagen, aber wann verrate ich nicht. Eines ist sicher, Izuku wirft das ganze Date völlig aus der Bahn :)
Von:  Yuna_musume_satan
2023-03-20T21:01:01+00:00 20.03.2023 22:01
Wieder einmal ein hervorragendes Kapitel das Lust auf mehr macht
Antwort von:  Seiyna-chan
21.03.2023 18:10
freut mich:)
Von:  Yuna_musume_satan
2023-03-14T04:38:18+00:00 14.03.2023 05:38
Eine wirklich schöne Story bis hierher und mal komplett änderst wie deine anderen. Ich bin schon gespannt darauf wie es weiter geht
Antwort von:  Seiyna-chan
14.03.2023 15:28
Hey es freut mich wenn sie dir gefällt! Sie ist anders und hat (meiner Meinung nach) einen runden Verlauf und ist auch meine kürzeste Story :D Es freut mich, wenn ich dich dafür begeistern konnte! <3


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