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Chaos zwischen Zeit und Raum

von

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XIII. Kapitel - In der Dunkelheit der Nacht ...

Als Atemu nach seinem Gebet wenig später schließlich wieder sein Zelt betrat, wartete dort bereits Seto auf ihn. Mitgenommen von den schrecklichen Ereignissen ließ sich der junge Pharao stumm auf die Felle sinken, seufzte leise und rieb sich die feuchten, geröteten Augen. „Ya-…Atemu, du wolltest doch, dass ich nach Mahaads Millenniumsring suche … es tut mir leid, doch weder Horatio, Rishid noch ich konnten ihn irgendwo finden.“ Abwartend sah er den Kleineren an, kniete sich zu ihm hin. „Wäre es denn nicht auch möglich, dass der Ring durch die Transformation ganz vernichtet wurde? Oder durch die schrecklichen Schattenduelle, die drum herum tobten?“ Zögerlich schüttelte der Bunthaarige seinen Kopf, wusste er doch um die mächtige Magie, die den Millenniumsgegenstände inne wohnte, so waren sie nicht durch einen einfachen Kampf oder durch ein Duell zu vernichten, selbst wenn es ein Schattenduell war. Auch die Transformation konnte diesen magischen Gegenständen nichts anhaben. „Nein, sowie der Stab und mein Puzzle ist besonders der Ring von den Millenniumsgegenständen etwas extrem Magisches! Diese drei Gegenstände benötigen neben dem Auge, wie du weißt, eine besonders starke Seele um ihn weise und gerecht zu führen“, flüsterte Atemu, biss sich auf die Lippe und versuchte erneute Tränen, die ihn überkommen wollten, zu unterdrücken. Als sich Seto auf seine Seite des Zelts begeben wollte, spürte er eine Hand um sein Handgelenk, welche ihn zaghaft festhielt. „Seto … bitte, bleib diese Nacht bei mir“, Atemus Stimme war nur ein leiser Hauch. „Natürlich!“ Der Braunhaarige streifte sich seine Schuhe ab, schlüpfte dann zu dem Pharao und zog ihn sanft in seine Arme, anschließend griff er nach einer prächtig bestickten Decke und breitete diese über ihnen aus. „Ruh dich aus, Atemu, ich werde die Nacht über aufpassen, sodass du unbehelligt schlafen kannst!“ //Ohne einen weiteren Gedanken an diese schrecklichen Diebe verschwenden zu müssen. Ich werde für dich da sein!// Wie er es sich selbst geschworen hatte, wachte er in der kommenden Nacht über den äußerst unruhigen Schlaf des Pharao, welcher öfters im Schlaf zusammenzuckte und erschrocken hochfuhr. Während Atemu des Öfteren in dieser Nacht schweißgebadet hochschreckte, saß Bakura mehr als zufrieden mit seinen Grabräubern zusammen, aß und trank bis in die frühen Morgenstunden. Sie feierten ihren Sieg über den Magier der Priesterleibgarde des Pharao.
 

Und weit entfernt, in einer anderen Zeit … in einer sehr weit entfernten Zukunft, in DominoCity saßen Mokuba und Yugi in der Kaiba Villa zusammen in dem großen Wohnzimmer und sprachen über den Mann, der in dem Gästezimmer im oberen Stockwerk lag. Der kleine Schwarzhaarige hatte sich eine Pizza Hawaii bestellt, Yugi gab sich mit Chicken Nuggets zufrieden. Im Rahmen ihres Essens stellten sie verschiedene Vermutungen an, „Hmmmm, lecker!“, schmatzte der junge Kaiba vor sich hin, „Was denkst du? Wenn das da oben wirklich Seth ist und er demnächst zu sich kommt, wird er doch sicher eine Menge Fragen haben. Oder nicht? Oder denkst du, er kann sich an kaum etwas erinnern? Und wird er sich überhaupt mit uns verständigen können?“ Yugi schluckte seinen letzten Bissen von seinem Chicken Nugget runter, „Was meinst du mit erinnern? An sein vorheriges Leben, oder wie er hier gelandet ist?“, neugierig sah er Moki an, der sich ein neues Stück Pizza griff. „Ich weiß nicht recht, doch Seth wirkt zwar vom Äußeren her wie mein Bruder, doch trotzdem ist er völlig anders als Seto, hast du selbst gesehen und gesagt, und wie soll er sich denn dann hier zurecht finden? Ach man, was passiert, wenn Seto nicht mehr zurückkommt?“, murmelte Mokuba bedrückt. „Mokuba, jetzt mach dir mal nicht so viele Sorgen. Ich bin mir ganz sicher, wenn einer das schafft, dann dein Bruder!“
 

Zur gleichen Zeit hielt Seto seine wachsamen Augen schon mehrere Stunden über dem unruhig schlafenden jungen Herrscher Ägyptens. //Es ist schon irgendwie merkwürdig, sah ich zu Anfang nur einen Rivalen, den ich unbedingt bezwingen wollte, so ist er mir in den ganzen Jahren ein Freund, nein, eigentlich sehr viel mehr geworden … Wie kann ein Wesen, ein einzelner Mann nur so schön sein? Gehört solch eine Schönheit nicht verboten? Obwohl, da ist es doch selbstverständlich, dass seine Untertanen in ihm den Sohn der Götter sehen, oder?// Er seufzte leise und strich Atemu leicht über die Wange. Bis zum Morgengrauen harrte Seto an der Seite der jungen Herrschers, deckte ihn immer wieder zu, wenn dieser sich, durch die Alpträume dieser Nacht, die Decke vom Leib gestrampelt hatte. „Na, dann komm, Pharao, der Morgen graut“, flüsterte Seto Atemu ins Ohr, um den Kleineren zu wecken. Doch nur langsam öffneten sich die violetten Seelenspiegel von Atemu, blickten sich für einen winzigen Augenblick desorientiert um, doch als er dann die Wärme an seinem Rücken spürte, begann er sanft zu lächeln, „Seto …“, er lehnte seine Kopf sacht nach hinten an den Größeren, „Versprich mir, dass du dich nicht mit Bakura duellieren wirst. Bitte, Seto, du musst es mir versprechen!“ Der CEO fühlte sich von einer auf der anderen Sekunde unwohl, da ihm in der vergangenen Nacht klar geworden war, dass er den jungen Herrscher von Ägypten immer verteidigen würde, ganz egal vor wem und welche Konsequenzen es für ihn selbst hätte. //Mist, was soll ich ihm denn darauf antworten?// „Bitte, Seto“, vernahm Seto Atemus leise und traurige Stimme abermals. Als er dem Bunthaarigen noch immer keine Antwort gab, drehte sich dieser soweit zu ihm um, bis er in die blauen Augen blicken konnte, „Ich weiß zwar, dass … wir, wir diese Diebesbande rund um Bakura … fangen und … und“, bedrückt brach er ab. „Aber das ist es nicht wert“, hauchte er leise, lehnte seine Stirn an Setos Brust, „Du darfst nicht auch … das würde ich nicht … bitte, du musst es mir versprechen, Seto!“ //Ich würde es wahrlich nicht ertragen auch noch dich zu verlieren.// Mit glasigen Augen sah er den Braunhaarigen an, schmiegte sich enger an diesen, doch als ihm dann bewusst wurde, was er da gerade tat, rückte er rasch wieder ab, erhob sich und trat aus dem Zelt, wo Rishid an den Resten des nächtlichen Feuers saß und aufmerksam in Richtung des Tempels spähte.
 

„Rishid, ist in der Nacht irgendetwas ungewöhnliches vorgefallen?“ „Ich grüße Euch, Pharao, doch Ihr könnt beruhigt sein. Die Grabräuber waren verdächtig ruhig, aber ich vermute mal, dass sie ihren Sieg über …“, als er Atemus bedrückten Blick sah, sprach er seinen Satz nicht zu Ende. „Was habt Ihr nun vor? Wie wollt Ihr jetzt vorgehen?“ „Ich werde Bakura auf keinen Fall damit durchkommen lassen“, knurrte der junge Herrscher fest entschlossen, //Doch darf Seto unter keinen Umständen irgendeinen Schaden nehmen. Diese Schattenduelle … er darf niemals versuchen etwas gegen Bakura zu unternehmen, es war letztens schon viel zu gefährlich … wenn er, nein … wenn ich mir vorstelle, dass Bakura ihn …// Rishid bemerkte den innerlichen Disput des Pharao, „Falls es mir gestattet ist, ehrenwerter Pharao, möchte ich Euch etwas fragen!“ „Und was wollt Ihr wissen?“ „Ihr sorgt Euch um den ´Drachen`, korrekt? Macht Euch Sorgen, dass der ´Wahre Drache` bei diesem Kampf in Gefahr geraten könnte“, forschte Rishid eindringlich und ließ Atemu dabei nicht einen Moment aus den Augen. Ertappt wandte Atemu seinen Blick ab, schluckte und wollte zuerst nicht darauf antworteten, schließlich war er als Pharao und Herrscher über ganz Ober– und Unterägypten niemandem Rechenschaft schuldig, doch dann holte er einmal tief Luft, „Weißt du, Rishid, ich erinnere mich noch sehr genau an die letzten Jahre … er, also Seto, war in der Schule der erklärte Schwarm von allen Mädchen, auch wenn die es oft nicht zugeben wollten, doch hinter seinem Rücken haben sie sich nach ihm verzehrt. Er und ich hatten jedoch schon immer irgendwie eine Beziehung, denn oft, wenn ich nachts allein war, fragte ich mich, warum? Wieso durfte ich all das miterleben, obwohl ich doch eigentlich in die Vergangenheit gehörte!? Lag es daran, dass mein Vater die Schuld an der Entstehung der Millenniumsgegenstände trug? Musste ich deshalb etwas in der Zukunft korrigieren, damit nicht die gesamte Menschheit ausgelöscht werden würde? War dies der Sinn meines Lebens?!“, gab er mit gedankenverlorenem Blick von sich, „Seto, Yugi und meine restlichen Freunde hatten bei der Rettung der Welt geholfen“, ein leises Seufzen kroch über Atemus Lippen, „In Domino selbst war nach dem letzten, schweren Kampf wieder Ruhe eingekehrt und danach war mein Dasein in der Zukunft erfüllt, somit war ich frei, um in meine eigene Zeit zurückzukehren und prompt wurden die Weichen des Lebens neu gestellt, ich kehrte in die Vergangenheit zurück, doch muss ich gestehen, dass ich mich immer wieder gefragt habe, was ist aus ihm geworden … und aus meinen anderen Freunden?!“
 

Aufmerksame Augen beobachteten jede Regung des Pharao, „Die Wege, die Seto und ich gegangen sind führten leider nicht in eine Richtung. Und als dann Seto plötzlich in meinem Thronsaal vor mir stand, schaute ich auf einmal in zwei Augen so blau, dass lässt sich mit gar nichts vergleichen …“, ein seichtes Lächeln umschmeichelte Atemus Mundwinkel, „Selbst, als er nur von diesem unseligen Duell sprach, er war hier.“ //Bei mir!// „Aber er darf kein Schattenduell bestreiten … er darf einfach nicht …“ „Und warum wollt Ihr nicht, dass er sich in Gefahr begibt, werter Pharao?“, forschte der Häuptling leise. //Unnütze Gefahr teilweise.// „Rafiki hat doch von der Prophezeiung des Drachen erzählt, aber ich wusste irgendwie schon immer, dass Seto besonders ist. Trotz, wenn er die Reinkarnation von Seth, meinem Hohepriester ist, ist er noch viel stolzer und erhabener, sogar noch mutiger als Seth und kann dennoch überaus sanft sein“, ein verstohlenes Lächeln spiegelte sich auf Atemus Gesicht wider. „In der Zukunft wartet sein jüngerer Bruder Mokuba auf ihn, er darf hier nicht sterben und seine Seele verlieren … und Ihr … Ihr habt gesagt, er sei der ´Wahre Drache`, er hat also eine Bestimmung! Er darf nicht in so einem unsinnigen Kampf, der nur wegen mir und meinem Streit mit Bakura begann, sterben. Nicht auch noch er … auf ihn warten wichtigere Ziele … auf ihn wartet die Zukunft!“
 

Wenig später waren auch Seto und Horatio, der die Pferde versorgt hatte, zu Atemu und Rishid gekommen, um ihr weiteres Vorgehen zu planen. „Horatio, du wirst vorsichtig die Gegend rund um die Höhlen ausspähen und dann, sobald du etwas weißt, erstattest du mir Bericht. Sofort, du wirst nichts allein unternehmen.“ Der Hauptmann verbeugte sich ergeben, „Sehr wohl, mein Pharao!“, und machte sich sofort auf den Weg in Richtung der vielen Höhlen hinter dem großen Tempel. „Und? Was gedenkst du dann zu tun?“, aufmerksam lagen Setos blaue Augen auf Atemu, „Willst du versuchen, Bakura und die anderen Räuber mit einem schnellen Überraschungsangriff zu stellen?“ Allerdings erhielt der Braunhaarige keine Antwort, da dem Pharao bei dem Gedanken, dass Seto ihn bei diesem Kampf unterstützen würde, nicht wohl war. „Atemu, also … was hast du vor?“ „Das hängt von Horatios Bericht ab.“ Der Häuptling der drei großen Bergstämme beobachtete die kurze Unterhaltung zwischen dem ´Drachen` und dem jungen Herrscher Ägyptens, //Das Licht und sein Gegenpart, die Finsternis. Der weiße Drache und sein schwarzer Magier, wie sehr beide doch kämpfen, um ihre Gefühle vor dem Anderen zu verbergen …// Mit einem leichten Kopfschütteln, was jedoch von keinem bemerkt wurde, verließ der Glatzkopf den Schauplatz und begann seine Sachen auf sein Pferd zu packen.
 

Es dauerte nicht lange, da kam auch Horatio schon wieder zum Lager, trank gierig etwas Wasser aus seinem Wasserbeutel, da er die gesamte Strecke zurück gerannt war und fing anschließend an, Bericht zu erstatten. „In all den Höhlen oben hinter dem großen Doppeltempel ist es vollkommen ruhig“, er kniete vor Atemu, „Da die Grabräuber sich in der vergangenen Nacht nicht gerührt haben, müssen sie noch in ihren Verstecken sein und, so vermute ich, mein Pharao, ihren Rausch ausschlafen! Wenn wir einen Angriff wagen wollen, so sollten wir dies jetzt tun.“ Der junge Pharao zögerte einen Moment, warf einen verstohlenen Blick aus seinen Augenwinkeln zu Seto, welcher rechts von ihm stand. „Nun gut, wir werden diesen günstigen Augenblick nutzen, doch keiner begibt sich in unnütze Gefahr.“ Er bemerkt den ungläubigen Blick, den sein Hauptmann ihm zuwarf, doch in dieser Situation war es ihm egal. Rishid nickte zustimmend und ging zu den Pferden, //Euer Schicksal und das des ´Drachen` ist ohnehin vorbestimmt, auch wenn das Licht glaubt, es wäre schneller als alles andere. Aber egal wie schnell es sich bewegt, die Dunkelheit ist immer schon vorher da und erwartet das Licht bereits* … Dies wird für immer und ewig euer Schicksal sein, denn es gibt keine Gegenwart und keine Zukunft, nur die Vergangenheit, die sich ständig wiederholt**!//


Nachwort zu diesem Kapitel:
* Das Licht glaubt, es wäre schneller als alles andere. Aber egal wie schnell es sich bewegt, die Dunkelheit ist immer schon vorher da und erwartet das Licht bereits.
- Zitat von Terry Pratchett -

** Es gibt keine Gegenwart und keine Zukunft, nur die Vergangenheit, die sich ständig wiederholt.
- Zitat von dem Dramatiker Eugene O’Neill -


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Und hat euch dies kleine Zwischenkapitel ein wenig neugierig gemacht?
Was denkt ihr, was meint Rishid, wenn er so geheimnisvoll meint, es sei für immer und ewig ihr Schicksal? Na, irgendwelche Ideen oder Vorschläge ...?
Und was schätzt ihr, wird ihr Überraschungsangriff gelingen oder nicht? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Yui_du_Ma
2023-10-28T12:51:28+00:00 28.10.2023 14:51
Hab scheinbar dieses Kapitel gar nicht mitbekommen.
Interessant, schade, das es bis jetzt noch nicht weiter gegangen ist.
Würde mich freuen, wenn es da weiter geht.
Neugierig wäre ich darauf.


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