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Familienleben

von

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Das Grillfest

Samstag, 22.11.18
 

„Hach, endlich sind wir alle mal wieder beisammen!“, freute sich Makki und schaute grinsend in die Runde. Die Omegas hatten es sich auf den Sofas gemütlich gemacht, während ihre Männer mit den Kindern draußen im Garten spielten. Es war herrlicher Sonnenschein und für Ende November noch halbwegs warm. Hin und wieder hörten sie fröhliches Gequietsche und Toru war ebenfalls glücklich, dass sie mal wieder ein paar Momente unter sich hatten. Das war in den letzten Monaten wirklich zu kurz gekommen!

„Langsam bin ich echt froh, wenn die Kleinen draußen sind“, murmelte Eita, als er etwas umständlich aufstand. Wie Keiji und er selbst erwartete auch der Platinblonde Zwillinge und hatte einen größeren Bauch. „Ja, versteh ich“, stimmte Toru leicht grinsend zu und Eita verließ kurz den Raum. „Das wird alles so aufregend! Ich meine, wir sind wirklich alle innerhalb von ungefähr zwei Wochen schwanger geworden! Ich kann das immer noch nicht glauben“, freute sich Shoyo und lachte gut gelaunt, was ihn ansteckte. Dennoch hatte er das Gefühl, dass bei seinem Kumpel etwas nicht stimmte. Irgendwie wirkte das Lachen so aufgesetzt und der Kurze angespannt. „Geradezu absurd! So sehr können wir doch gar nicht aufeinander abgestimmt sein.“ Makki stimmte mit ein, während Akaashi lächelte und sich über den Bauch streichelte. Wahrscheinlich hatte da jemand getreten und musste etwas beruhigt werden. Das kannte Toru, denn auch seine beiden wurden allmählich anscheinend ungeduldig und manchmal konnte das echt unangenehm werden. Die Erfahrung hatte er in den letzten Wochen auch schon gemacht.

Nach kurzer Zeit kehrte Eita zurück und seufzte. „Immerhin kann man niemandem von uns mangelnden Einsatz vorwerfen. Mit so vielen Kindern haben wir jawohl unseren Beitrag für die Menschheit getan, oder?“ „Allerdings. Wenn jetzt alle da sind, können wir unseren eigenen Kindergarten aufmachen!“, meinte Makki und sie glucksten erneut. Dabei war sich Toru nicht einmal sicher, ob für alle danach die Familienplanung abgeschlossen war. Akaashi hatte ihm beim Essen mit Bokuto verraten, dass er noch ein oder zwei Kinder mit ihm haben wollte, was absolut verständlich, aber auch nicht ganz einfach werden würde. Und bei Shoyo konnte er sich auch vorstellen, dass Atsumu und er noch ein Kind mehr haben wollen würde. Das würde wirklich eine riesengroße Rasselbande werden.

„Und? Läuft es denn sonst gut bei euch?“, erkundigte er sich neugierig, war er doch gespannt auf die neuesten Geschichten und den aktuellen Klatsch und Tratsch. „Wakatoshi ist derzeit schon fast nervig … Er behandelt mich wie eine Porzellanpuppe. So sehr ich ihn liebe, so sehr könnte ich ihn gerade nur anfauchen. Ist das bei euch auch so?“ „Ja, Atsumu ist auch sehr beschützend im Moment. Gefühlt darf ich nichts außer auf dem Sofa liegen und fernsehen“, stimmte der Orangehaarige mit leicht bitterer Stimme zu und Makki nickte mitfühlend. „Issei und ich haben uns deswegen letzte Woche ziemlich in die Haare bekommen. Zum Glück war Hana zu dem Zeitpunkt bei einer Freundin, sodass sie das nicht mitbekommen hat. Aber wir mussten unsere Grenzen nochmal neu ausloten. Aber seitdem läuft es auch wieder gut.“ „Ich würde das ganz gern ohne Streit lösen. Ihr wisst doch, dass ich nicht der Typ für Streit bin und Atsumu meint es ja auch nur gut“, seufzte Shoyo und lehnte den Kopf an das Sofa, schaute an die weiße Decke. Eita nickte langsam, erwiderte aber: „Das stimmt schon, aber manchmal scheinen es die Alphas nicht anders zu verstehen. Meine Apelle, dass ich durchaus noch selber lebensfähig bin, scheinen irgendwie zu verpuffen. Wenn es nicht anderes geht, muss ich ihm das auch nochmal deutlicher mitteilen. Hoffentlich gibt es da auch einen Zeitpunkt, wo Taiki bei Freunden ist.“ „Wir nehmen ihn gern mal einen Nachmittag zu uns. Dann können Hana und er in Ruhe spielen und du dich mit deinem Mann unterhalten“, schlug Taka vor und ihr Kumpel nickte zustimmend und dankbar. In den nächsten Tagen würden sie das in Ruhe planen und Toru berichtete davon, wie fürsorglich Iwa gewesen war, doch auch der in der Umzugswoche so seine Anwandlungen gehabt hatte. Da es aber eine Ausnahmesituation gewesen war, hatte er ihn das durchgehen lassen. In den nächsten Tagen musste sich aber wieder beruhigen, sonst würde auch er noch mal ein Wörtchen mit seinem Schatz reden müssen.

Shoyo starrte noch immer an die Zimmerdecke und Toru beschloss, in die Offensive zu gehen: „Chibi-chan? Ist alles in Ordnung bei dir? Du wirkst so … abwesend.“ Leicht ertappt zuckte der Orangehaarige zusammen und hob den Kopf, begann aber zeitgleich nervös mit den Fingern zu spielen. Anscheinend schien er kurz abzuwiegen, ob er sie einweihen wollte, malträtierte seine Unterlippe mit den Zähnen und seufzte nach einem Moment ergeben.

Nun lagen alle Blicke auf ihm, als er auf den Couchtisch starrte und erklärte: „Nein, es ist leider überhaupt nichts in Ordnung …“ „Was ist denn los?“, erkundigte sich Akaashi sofort besorgt und auch Toru musterte ihn fragend. „I-ich … Tsumu, er … Er hat mich letzte Woche betrogen.“ „WAS!?“, entfuhr es Makki geschockt und ein allgemeiner Unglaube lag über ihnen. „Mit wem?“ Fast schon kampfeslustig schaute Eita in die Runde, als würde er sofort losmarschieren, um demjenigen klarzumachen, was er davon hielt. „Keine Ahnung. Tsumu meinte, es wäre ein Beta gewesen. Er war wohl auf dem Rückweg von einem Treffen mit Arbeitskollegen, wo er was getrunken hatte, als die sich begegnet sind. Hatte ihn wohl angerempelt und zur Entschuldigung hatte er ihn auf einen Drink eingeladen und dann hat sich das irgendwie so ergeben. Ich habe das nicht mitbekommen, weil es mir den Abend nicht so gut gegangen war und ich schon früh im Bett. Daisuke hat auch friedlich geschlafen, deswegen ist mir gar nicht aufgefallen, dass er erst viel später als sonst nach Hause gekommen ist. Und am nächsten Tag hat er es mir sofort gebeichtet, aber … Ich weiß einfach nicht, wie ich … wie ich … damit umgehen soll.“ Die Stimme brach und sofort kamen die Tränen. Akaashi rutschte zu ihm rüber und nahm ihn in den Arm, tröstete das Häufchen Elend. Toru wiederum hielt Eita und Makki von etwaigen Dummheiten ab, denn sie wollten am liebsten sofort raus zu dem Alpha stürmen, doch das war nichts, was sie vor den Kindern besprechen konnten. Stattdessen holte der Violetthaarige ein Glas Wasser, Taschentücher und für den Notfall hatte er auch noch Eis oder andere Schokolade da. Fürsorglich kümmerten sie sich um ihren Freund, der sich nach ein paar Minuten wieder etwas beruhigt hatte.

„Möchtest du vielleicht hier mit Atsumu reden? Du könntest dir einen Moderator aussuchen, damit du nicht allein dadurch musst und die anderen könnten sich weiter um Daisuke kümmern, sodass er nichts davon mitbekommt“, schlug Toru vor und nach einer kurzen Überlegung nickte er. „Ja, ich glaube, das wäre ganz gut … Ob du bleiben könntest?“ Toru lächelte ihn sanft an. „Na klar, ich bleibe gern hier. Mögt ihr ihn kurz holen?“ Eita nickte und Akaashi, Makki und er standen auf und schritten zur Terrassentür. Toru setzte seine Hoffnung auf den Schwarzhaarigen, die anderen beiden vor den Kindern zu bändigen, sonst würde das noch schlimmer werden.

„Ich bin bei dir, Shoyo. Gemeinsam werden wir das alles schaffen“, machte er ihm Mut und strich über seinen Rücken. Er saß dicht neben ihm und merkte, wie der Körper unter seiner Hand zusammenzuckte, als Atsumus Stimme zu hören war.

Er betrat das Wohnzimmer und nicht nur er, sondern auch Mattsun und dieser senkte die eine Jalousie, damit sie von den Kindern nicht sofort zu sehen waren.

„Du möchtest reden, Shoyo?“, fragte Miya seltsam zurückhaltend, was wohl an seiner Unsicherheit lag und setzte sich gegenüber hin. Mattsun nickte ihm zu – war wohl die Begleitung für den Alpha – und nahm ebenfalls auf dem Sofa Platz.

„J-ja. Ich … Das“, stammelte Shoyo und legte seine Hände auf das Gesicht. „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Seit du das getan hast, will ich von dir nicht mehr berührt werden und meine Gedanken kreisen nur noch. Dabei war doch alles gut, oder? Gibt es etwas, was dich stört? Ich meine, ich bin mit unserem zweiten Kind schwanger! Und du springst mit irgendeinem daher gelaufenen Typen ins Bett!“ Toru strich weiter über den Rücken und schaute zu den beiden Männern gegenüber und er konnte die Verzweiflung in Tsumus Gesicht sehen. Doch er würde das in die richtigen Worte verpacken müssen, damit Shoyo ihm das irgendwann verzeihen konnte.

„Ich könnte nicht glücklicher sein, dass du schwanger bist und unsere Familie vergrößerst –“ „Aber dann verstehe ich es noch weniger!“ „Shoyo, bitte … Lass mich ausreden, okay?“ Der Orangehaarige nickte knapp, krampfte die Hände zu Fäusten und Toru flüsterte ihm zu, bewusst zu atmen.

Zu viel Stress war schließlich nicht gut für das Baby und dessen Gesundheit hatte oberste Priorität. Er spürte Shoyos Wut und Verzweiflung förmlich, doch er beherzigte seinen Rat und atmete ruhig.

„Es gibt keine Entschuldigung für das, was ich getan habe. Das ist mir bewusst und scheiße, ich trete mich seit der Nacht jeden Tag dutzende Male selbst in den Arsch. Doch mir wurde auch klar, dass wir in den letzten Wochen kaum noch Kontakt miteinander hatten. Wann haben wir das letzte Mal gemeinsam auf dem Sofa gelegen und gekuschelt? Oder einfach nur zusammen auf dem Bett entspannt? Diese Nähe hat mir gefehlt und das habe ich dir auch mehrmals gesagt, aber du warst wohl in Gedanken woanders. Und als der Typ mich betrunken umarmt und geküsst hat, war das einfach ein schönes Gefühl und es ist eins zum anderen gekommen. … Shit, ich liebe dich, Shoyo. Und ich möchte weiterhin mit dir gemeinsam leben! Irgendwie … Irgendwie werden wir das doch hinkriegen, oder!?“ Shoyo kaute erneut auf seiner Unterlippe herum und zitterte leicht. Seine Gedanken rasten bestimmt gerade durch seinen Kopf und Toru tat es so leid, dass er so hintergangen worden war. Würde er sich gerade nicht um seinen orangehaarigen Freund kümmern, würde Atsumu ordentlich etwas von ihm zu hören bekommen.

„Wie soll ich dir denn jemals wieder vertrauen?“, wisperte Hinata und fügte hinzu: „Bei meiner ersten Schwangerschaft haben wir in den letzten Wochen auch nicht viel gekuschelt, weil ich das in dieser Phase nicht so mag. Hast du mich damals auch betrogen und es mir nur nicht gesagt?“ „Nein! Nein, das habe ich nicht getan. Sonst hätte ich es dir auch damals schon gesagt. Ich weiß nicht, was dieses Mal anders war, dass das passiert ist …“ „Ich nehme an, der Unterschied ist, dass die Aufregung beim ersten Kind für euch beide viel größer war. Das war schließlich unbekanntes Terrain, doch dieses Mal wisst ihr im Groben, was auf euch zukommt und ihr spürt eure eigentlichen Bedürfnisse besser“, erklärte Mattsun mit seiner sanften, ruhigen Stimme. Toru nickte zustimmend, denn was der Schwarzhaarige da sagte, klang äußerst plausibel.

„Ich … Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Vertrauen ist so wichtig für mich und du hast es mit Füßen getreten. Wie soll ich denn weiterhin die Kinder gut versorgen und dir den Rücken freihalten, wie ich es bei der Hochzeit geschworen habe, während ich immer im Hinterkopf habe, dass du gerade fremdgehen könntest? Das halte ich nicht durch …“ Fast schon verzweifelt legte er seine Arme um seinen Bauch, als würde er das Baby darin halten und Toru legte ihm eine Hand auf den Unterarm. Reflexartig schaute der Kurze ihn an und der Violetthaarige sagte: „Es sagt keiner, dass du ihm das sofort verzeihen musst. Ihr braucht Zeit. Beide … Gebt euch die Zeit und verabredet euch regelmäßig, um Zeit zu Zweit zu haben, wo ihr miteinander sprecht. Über euren Alltag, über eure Bedürfnisse. Was euch fehlt und was euch gut gefällt. Seht es vielleicht auch als Dates an, um euch noch einmal neu kennenzulernen. Ich bin mir sicher, dass wir alle euch dabei unterstützen werden. Aber bitte, setz dich nicht unter Druck, dass es sofort wieder funktionieren muss. Das muss es nicht. Okay?“ Shoyo nickte nur und lehnte den Kopf an seine Schulter. Sofort zog er ihn enger an sich und strich ihm über den Rücken. Was für eine schlimme Situation bei den Beiden. Zugegebenermaßen hatte er mit so einer Geschichte nicht gerechnet. Das mit Kuro, Akaashi und Bokuto war schon schwierig genug gewesen die letzten Monate und dass jetzt auch noch Tsumu fremdging … Die Zwei liebten sich doch im Gegensatz zu Tetsurou und Keiji so innig. Das war unglaublich.

Doch mit einem Blick zu dem Alpha stellte Toru fest, dass Atsumus Herz blutete. Dass er seinen Mann selbst in den Arm nehmen und trösten wollte. Und das war beruhigend in seinen Augen, denn es zeigte, dass ihm noch etwas an Shoyo lag. Trotzdem würde diese Wunde viel Zeit brauchen, bis sie halbwegs verheilt war.

„Und wenn wir mal auf Daisuke aufpassen sollen oder du eine Nacht nicht zu Hause aushältst, dann kannst du jederzeit hierherkommen, ja? Hajime und ich haben extra ein Gästezimmer oben eingerichtet.“ „Danke Toru. Für deine ganze Hilfe gerade. Das ist sehr beruhigend, nicht allein zu sein“, murmelte Shoyo und löste sich wieder von ihm. „Als ob in dieser Gruppe irgendjemand allein wäre. Dafür sind wir alle viel zu gut miteinander befreundet.“ Toru wandte den Blick zu Atsumu und ergänzte: „Das gilt natürlich auch für dich, du Idiot. Es war absolute Scheiße, was du da abgezogen hast und ich würde dir am liebsten die Leviten lesen, aber das muss Shoyo schon machen. Trotzdem kannst auch du herkommen, wenn du mit Hajime oder mir reden möchtest oder etwas Ruhe brauchst. Ich vertraue darauf, dass du deine Lektion gelernt hast.“

Überrascht nickte Miya und biss sich auf die Unterlippe, während Mattsun ihm über den Rücken streichelte und Toru anlächelte.

Irgendwo konnte der Violetthaarige ja auch verstehen, dass sich Atsumu nach Nähe sehnte und wenn Shoyo so gar nicht darauf einging, war es irgendwie auch kein Wunder, dass es am Ende so schief gelaufen war. Hoffentlich würden sie daraus lernen und in Zukunft besser miteinander kommunizieren, damit sie wieder glücklich wurden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tomasu
2021-10-13T13:09:14+00:00 13.10.2021 15:09
moin moin,

ja wenn man nicht redet dann können sich kleinigekeiten aufbauschen und dann fangen die Probleme an. denn dann gehen Gedanken auf abwege und das was nie pssieren sollen dürfte, ist längst geschehen.

Ich kann beide seiten nachvollziehen, wenn auch nicht immer verstehen. Ich selber mache auch alles mit mir aus, breche mit anderen dingen aus und habe doch nicht darüber gesprochen. Ich weiß um meinen Fehler, kann sie dennoch nicht biegen. Ich verstehe und dennoch... na du weißt schon

Grüße TK


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