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Familienleben

von

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Die Zeremonie

Montag, 05.05.15
 

„Es war eine verheerende Krankheit, die uns vor vielen Jahren fast alle Frauen nahm. Die übrigen waren so in der Unterzahl, dass es unmöglich war, dass sie die Menschheit retten konnten. Also fanden unsere Wissenschaftler in einer großen Kraftanstrengung eine andere Lösung. Bestimmten Männern konnten sie Gebärmuttern einpflanzen, sodass auch sie in der Lage waren, Kinder zu gebären. Es gibt sehr strenge Kriterien dafür, da der durcheinander gebrachte Hormonhaushalt auch einige Nebenwirkungen mit sich bringt. Daher haben wir diese Elite Internate geschaffen, um diese Jungen auf ihr Leben als Mütter vorzubereiten. Damit das Potenzial optimal ausgeschöpft wird, haben wir auch ein Internat für potenzielle Partner erbaut. Und heute ist der Tag, an dem wir euch feierlich vermählen werden. Ihr seid die Elite. Ihr seid die Zukunft. Die Menschheit wird dank euch weiter aufblühen. Also bitte, stellt euch auf.“

Mit stolz geschwellter Brust stand der Direktor auf dem Podest hinter seinem Rednerpult und Toru tippelte unruhig von einem Fuß auf den anderen. Seit Monaten schon fieberte er diesem Tag entgegen und nun war es endlich soweit!

„Hey Oikawa, musst du pinkeln, oder was ist los?“, gluckste Makki leise neben ihm und er schaute ihn böse an. „Red keinen Unsinn! Das ist der bedeutendste Tag für uns! Wir werden unseren Männern vorgestellt und verheiratet“, hauchte er ehrfürchtig und hörte ein Schnauben hinter sich. Was war denn hier nur los? Verstanden sie das denn alle nicht?

„Ich hoffe nur, dass ich wenigstens einen erwische, der nett ist … So wie die da drüben aussehen, wird jede Milch sauer“, brummte Semi und verschränkte die Arme vor der Brust. Makki kicherte hinter vorgehaltener Hand und stimmte ihm zu. „Die sind genauso nervös wie wir auch“, murmelte Akaashi neben ihm und Oikawa nickte. „Genau! Ist schließlich auch für sie ein besonderer Tag! Immerhin kennen wir uns nicht, aber werden den Rest unseres Lebens mit ihnen verbringen.“ „Hör bloß auf, mir wird jetzt schon schlecht“, knurrte Semi und Oikawa musterte den Jungen hinter sich. „Was denn? Es wurden verschiedene Tests gemacht und wir mussten in all den Jahren mehrere Fragebögen ausfüllen, sodass sie den perfekten Partner für uns finden konnten. Ich habe da vollstes Vertrauen, dass sie da schon den richtigen Mann für mich gefunden haben werden!“ „Ach Oikawa, du bist einfach viel zu romantisch.“ Hanamaki klopfte ihm mit mitleidigem Gesichtsausdruck auf die Schulter und der Violetthaarige schmollte. Ach, die sollten ihn alle in Ruhe lassen! Die hatten ja keine Ahnung.

„Naja, immerhin besser, als Beta zu sein. Das Leben muss doch so langweilig sein …“, nuschelte Semi und Akaashi gab undefinierbare Laute von sich, ehe er erwiderte: „Langeweile muss nicht zwingend etwas Schlechtes sein.“ „Das sagst du nur, weil du auch den ganzen Tag nur lesen könntest.“ Der Rosahaarige grinste frech und der Schwarzhaarige neben ihm errötete leicht, was Oikawa kichern ließ. Da hatte Makki zur Abwechslung mal recht.

Die erste Gruppe Omegas betrat die Bühne und der Direktor winkte den ersten Jungen zu sich nach vorn. Dann rief er einen Namen und aus der Alpha Gruppe setzte sich jemand in Bewegung, stellte sich vor den schüchternen Jungen und verbeugte sich leicht, gab ihm einen angedeuteten Handkuss. Du meine Güte, was für wundervolle Manieren! Toru legte sich reflexartig die Hände auf die warmen Wangen und schüttelte leicht den Kopf vor Aufregung. Ob sein Traummann auch so war? So zuvorkommend und sanft? Wenn ja, würde er doch knallrot da oben stehen und nur stammeln können. Das wäre so peinlich in diesem bedeutenden Moment!

„Aber du, Oikawa … Glaubst du, dass ER vielleicht hier sein könnte?“, flüsterte Taka-chan neben ihm und holte ihn aus seinen Gedanken heraus. „Er? Du meinst Iwa-chan?“ „Ja genau. Immerhin hast du in den gesamten acht Jahren immer wieder von ihm erzählt, wie ihr als kleine Kinder miteinander gespielt habt und er hat dir doch auch das Versprechen gegeben.“ Stimmt, das hatte er. An ihrem letzten Abend, den sie vor dem Internat verbracht hatten. Doch der Violetthaarige wusste nicht einmal, ob Iwaizumi ein Alpha war oder ein ganz normaler Beta, der in Ruhe seinem Leben nachgehen konnte. Verdammt, würden sie sich wirklich noch einmal wiedersehen? Und wie würde es dann sein?

„Oh seht mal, da vorn ist Shoyo! Der Ärmste sieht genauso nervös aus wie du, Oikawa“, meinte Semi mitfühlend und Toru – die Frechheit ignorierend – schaute sich die Leute auf der Bühne an, als er ihn vor Nervosität mit den Fingern spielend in einer Ecke stehen sah. „Wen er wohl an die Seite gestellt bekommt?“, fragte Makki neugierig und Oikawa konnte nachfühlen, wie es dem Knirps ging. Stimmt überhaupt. Er hatte ihn bis eben auch noch gar nicht gesehen heute, dabei gehörte er genauso zu ihrer Gruppe. Doch Akaashi hatte erzählt, dass er noch einmal zur Toilette hatten gehen müssen und deswegen waren sie schon vorgegangen.

Zu seinem Unglück war Shoyo auch noch der letzte in der Gruppe, der aufgerufen wurde und er stolperte beinahe über seine eigenen Füße, als er sich neben den Direktor stellte. Jetzt würde er seinen Partner kennenlernen! Du meine Güte, war das aufregend!

„Atsumu Miya.“ Ein hochgewachsener Mann löste sich aus der Gruppe und schritt elegant die Treppe zur Bühne hinauf. Er trug wie alle anderen auch einen Anzug – seiner war schwarz mit dunkelrotem Hemd – und machte einen entspannten Eindruck, wenn er das leichte Lächeln auf den Lippen so sah. Die Haare waren blond, wobei die kurzen Haare des Undercuts schwarz waren, also bestimmt oben blond gefärbt. Auch er verbeugte sich vor Shoyo und schien ihm etwas zu sagen, was den Orangehaarigen knallrot werden ließ. Oh je, der Arme! Er war doch so schon so nervös. „Stattlich ist der Typ ja, aber nicht ganz mein Fall“, kommentierte Makki neben ihm und er nickte zustimmend. Irgendetwas passte ihm nicht an dem Mann, allerdings konnte er nicht genau sagen, was es war.

„Stimmt, aber zu Shoyo passt er sehr gut. Da bin ich mir sicher“, erwiderte Akaashi leicht lächelnd und Oikawa legte den Kopf schief. Ja? War dem so? Wenn der Schwarzhaarige das sagte, würde das bestimmt so sein, aber er hatte da keine Ahnung von.

Eigentlich interessierte ihn auch nur, wen er kriegen würde!

Von daher achtete der Violetthaarige auch nicht so wirklich auf die Zeremonie, sondern grübelte über seinen Traummann, damit er wusste, ob der Direktor auch die richtige Wahl getroffen hatte.

„Gruppe 2 bitte“, riss ihn die laute Stimme aus den Tagträumereien und Semi legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Das sind wir, Oikawa. Komm jetzt.“

Wie? Jetzt schon? A-aber! Makki und Semi legten eine Hand auf seinen Rücken. Sie schoben ihn leicht und er stolperte einen Schritt, doch zum Glück half ihm Akaashi und mit heftig klopfendem Herzen betrat Toru die Bühne. Sie stellten sich wie die vorige Gruppe in einer Reihe auf und die Scheinwerfer blendeten ihn leicht, sodass er kaum etwas von dem Saal sehen konnte. Vielleicht war das auch besser so. Sonst würde er nur die Alphas angaffen und überlegen, welcher der starken Männer wohl in Zukunft an seiner Seite stehen würde.

Semi war der erste von ihnen, der vermählt wurde und ein großgewachsener, ruhiger Mann kam auf die Bühne. Er hatte dunkelblonde Haare, trug einen weißen Anzug mit violettem Hemd. Irgendwie triggerte der Typ etwas in ihm, aber Semis Gesicht nach zu urteilen, hatte der Direktor ganze Arbeit geleistet, was ihn grinsen ließ. Dafür, dass er so gar nicht überzeugt von der ganzen Sache war, schien er wie gebannt von seinem Mann zu sein: Wakatoshi Ushijima.

Toru freute sich für ihn, dass er so überwältigt von seinem Partner war und nach der Heirat grinste Semi sie an, als sie die Bühne verließen. Die Eheleute warteten auf der anderen Seite der Alphas, denn es fehlte noch der offizielle Tanz und eine Feier mit Familienangehörigen. Die erste Prüfung, um zu sehen, wie schnell sie sich aufeinander einlassen konnten, wie ihr Tanzlehrer erklärt hatte.

Als nächstes war Akaashi an der Reihe und ein Tetsurou Kuro wurde aufgerufen. Der Schwarzhaarige Alpha grinste frech, als er zu ihnen kam und Keiji hob eine Augenbraue, wirkte noch nicht so überzeugt. Doch den Lehrern zufolge war das nicht zwingend schlecht, denn Gefühle konnten sich auch noch später entwickeln und genauso tief gehen wie Liebe auf den ersten Blick. Trotzdem hoffte Toru, dass es bei ihm letzteres sein würde!

Makki neben ihm brummte leise, weil er der Nächste sein würde und er wusste, dass das der Moment war, wo auch er aufgeregt war. „Alles wird gut, Taka-chan! Du wirst einen wundervollen Mann bekommen! Da bin ich mir sicher!“, wisperte er mit einem Lächeln und empfing ein knappes Nicken. Es war sehr selten, dass der Rosahaarige nervös war und manchmal hatte Oikawa das Gefühl gehabt, dass der Junge Nerven aus Stahl hatte, doch offenbar zeigte er das nur nicht immer offen.

Als der Direktor ihn zu sich winkte, atmete Makki tief durch und streckte den Rücken durch. Dann schritt er zu ihm und schaute erwartungsvoll zur Treppe. „Issei Matsukawa.“ Ein hochgewachsener, schwarzhaariger Mann setzte sich in Bewegung und ging mit einem verschmitzten Lächeln auf Takahiro zu. Selbst Toru spürte, dass es zwischen den Zwei sofort prickelte und Makki hatte richtig große Augen und den Mund leicht geöffnet, schaute seinen Zukünftigen gebannt an. Awww, das war so süß!

Hach, das würde alles so toll werden. Und Shoyo, Semi, Akaashi, Makki und er hatten schon ausgemacht, dass sie sich in einer Woche treffen würden, um sich auszutauschen. Schließlich hatten sie acht Jahre lang zusammen in einem Zimmer gewohnt und waren eng befreundet. Da sollte der Kontakt danach nicht verloren gehen.
 

Doch plötzlich war er dran und sein Herz setzte einen Schlag aus. Du meine Güte, er war doch gar nicht darauf vorbereitet! Das war … Hilfe!

Seine Knie zitterten wie Espenlaub und er hatte Mühe, überhaupt einen Fuß vor den anderen zu setzen, aber er schaffte es – sogar ohne zu stolpern, worauf er sehr stolz war. Der Direktor lächelte ihn kurz an und Toru atmete einmal durch, dann hörte er den Namen: „Hajime Iwaizumi.“

Erschrocken starrte er den etwas kleineren, drahtigen Mann neben sich an und ruckte dann mit dem Kopf zur Treppe, wo tatsächlich Iwaizumi erschien. Er trug einen eleganten Dreireiher in dunkelblau mit einem weißen Hemd darunter und ihm stockte der Atem. Sie hatten sich acht Jahre lang nicht gesehen, aber er erkannte ihn sofort wieder. Die Smaragde strahlten im Licht der Scheinwerfer und ein unwiderstehliches Lächeln lag auf seinen Lippen. Er war es wirklich.

Noch ehe der Violetthaarige wusste, was er tat, lief er ihm entgegen und warf sich mit einem „Iwa-chan!“ in seine Arme, die Hajime ausbreitete. Er war durchtrainiert und sein Körper passte so perfekt zu seinem, als wären sie wirklich füreinander gemacht. „Hallo Toru“, begrüßte er ihn lächelnd mit tiefer Stimme und er krallte sich ein wenig an seinem Rücken fest. „Iwa-chan … Du hast dein Versprechen gehalten“, war das erste, was ihm einfiel und der Braunhaarige schmunzelte. Er musste die Tränen zurückhalten, die sich in seinen Augen sammelten und er schniefte kurz. Sein Hajime war hier und hielt ihn in den Armen. Er würde ihn heiraten. Das war so … Oikawa wusste gar nicht, wie ihm geschah, als er wieder diese Stimme hörte, die so vertraut und doch ganz anders war.

„Natürlich. Du hast doch nicht etwa gezweifelt, oder?“ Sofort schüttelte er den Kopf und löste sich nur widerwillig, da sich der Direktor hinter ihm räusperte. „Na komm, es wird Zeit für unsere Zeremonie.“ Hajime lächelte ihn liebevoll an und er nickte noch immer überwältigt, ließ sich von ihm zum Direktor führen, der sie wie ein glücklicher Vater anlächelte. „Dann stimmt es also, dass ihr euch schon kennt?“, erkundigte er sich leise und Oikawa nickte wild, als Iwa gedämpft antwortete: „Ja, wir haben als Kinder in der gleichen Straße gewohnt und viel Zeit miteinander verbracht. Ich danke Ihnen, dass Sie das in Ihrer Entscheidung berücksichtigt haben.“ Wie? Iwa hatte das in seinen Fragebogen eingetragen? Warum war er selbst nicht auf die Idee gekommen? Oh Gott, wie dumm!

„Selbstverständlich. Es gab für uns niemanden, der bei einem von euch besser gepasst hätte“, antwortete dieser lächelnd und holte eine Schatulle hervor. „Nun denn. Iwaizumi, halte die Hand Oikawas und sprich mir nach: Ich werde dich für immer beschützen, dir Kinder schenken und für die Familie sorgen.“ Die großen Hände hielten seine rechte fest und die grünen Augen fixierten ihn, sodass Toru eine Gänsehaut bekam. Reflexartig hielt er die Luft an und musste sich daran erinnern, dass er weiteratmen musste. Das war wie im Traum!

„Ich werde dich für immer beschützen, dir Kinder schenken und für die Familie sorgen“, sagte Hajime überzeugt und schaute ihm dabei tief in die Augen. Dieses Grün … Wie sehr hatte er es vermisst!

„Oikawa, nun sprich du mir bitte nach: Ich werde dich immer liebevoll umsorgen, mich stets um die Kinder kümmern und dir den Rücken freihalten.“ Toru lächelte noch immer ganz verliebt und wiederholte: „Ich werde dich immer liebevoll umsorgen, mich stets um die Kinder kümmern und dir den Rücken freihalten.“ Und er sprach die Worte aus tiefsten Herzen, denn er dankte noch immer dem Schicksal, dass es Iwa und ihn an dieser Stelle zusammengeführt hatte. Sie würden eine Familie werden. Das war so wunderbar und gleichzeitig noch so unglaublich für ihn!

„Sehr gut. Jetzt zu den Ringen. Sie werden euch für immer verbinden, zeigen, dass ihr zusammengehört. Verliert sie nicht! Es sind Unikate“, warnte der Direktor und sie nickten ernst. Als würde er seinen Ehering einfach so verlieren! Das war ab jetzt sein wertvollster Schatz!

Sanft steckte Hajime ihm den an seinen linken Ringfinger und er tat das gleiche bei ihm. Sein Herz klopfte so wild, dass er Angst hatte, dass es gleich einfach aufhören würde. Es war alles so unfassbar schön!

„Herzlichen Glückwunsch. Nun seid ihr verheiratet. Ihr könnt euch nun küssen, wenn ihr wollt“, sagte der Direktor lächelnd und nach einem knappen Nicken in seine Richtung wandte er sich Hajime zu, der ihm die leicht rauen, warmen Hände auf seine Wangen legte. Es war keine Pflicht, sich zu küssen, aber was könnte es in diesem Moment Besseres geben?

Sein Mann legte die Lippen auf seine und für einen winzigen Augenblick setzte etwas in Toru aus, dann erwiderte er den Kuss mit aller Liebe, die er gerade empfand. Es war zu schön, um wahr zu sein.



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