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Ragnarök - Chains of Destiny

von

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Training

Son Goku wischte sich mit seinem Schweißband über die Stirn, ehe er seine Fäuste in die Hüften stemmte und seine Augen über die Anfängergruppe an Kischülern gleiten ließ, die vor ihm, knapp über dem Boden schwebte. „Ja, sehr gut.“, sagte er mit einem Grinsen. „Konzentriert euch nur darauf diese Energie zu halten, bleibt ruhig und fokussiert. Erzwingt nichts, lasst es fließen.“ Keiner seiner Schüler sackte ab, keiner wackelte … er konnte wirklich zufrieden sein mit ihnen. Eins, zwei Tage noch, dann war diese Gruppe auch so weit, dass sie an Vegeta gehen konnte.
 

Gokus Augen wanderten zu dem zweiten, ebenfalls durch eine Energiebarriere abgeschirmten, Feld, auf welchem Vegeta mit seiner fortgeschrittenen Truppe übte. Die Barrieren dienten dazu, dass fehlgeleitete Kigeschosse nicht gleich den ganzen Hangar in Trümmer legten. Es war echt erstaunlich, was diese Leute, innerhalb der letzten zwei Wochen auf die Beine gestellt hatten, um ihnen dieses Training zu ermöglichen. „Hey da!“, rief Goku, als er sah, dass einer seiner Schüler absank. „Nicht schwächeln. Du schwebst hoch über den Wolken, wenn du jetzt nachgibst, dann nimmst du ein Bad. Also schön am Himmel bleiben.“ „J...ja.“, kam die Antwort und nach einigen Momenten hatte sich Gokus Schüler wieder gefangen. Ja, diese Gruppe würde auf alle Fälle bald an Vegeta wandern.
 

Der Prinz hatte sich nämlich geweigert Anfänger zu unterrichten. Goku hatte seine Worte noch ganz genau im Kopf: 'Ich verschwende meine Zeit doch nicht mit jemandem, der es vielleicht nie lernt. Die Nieten kannst du aussortieren Kakarott. Wer was taugt, den schickst du zu mir.' Goku hatte nur schmunzelnd mit dem Kopf geschüttelt. Und so war es gekommen, dass er mit der ersten Gruppe, vor etwas mehr als zwei Wochen, angefangen hatte zu trainieren. Die richtig Talentierten waren schnell zu Vegeta gekommen, der mittlerweile schon mehrere Fortgeschrittenengruppen hatte und eine Gruppe mit sehr talentierten Leuten zu denen auch Lunara, Snow, Geta, Rott, Hypnus und Ariies gehörten.
 

Er selbst hatte die meisten Anfängergruppen, aber auch die ein oder andere fortgeschrittenere Gruppe, mit den Leuten, die mit Vegetas hartem, militärischen Trainingsstil überhaupt nicht zurecht kamen. Goku selbst hielt es da mehr mit den Trainingsmethoden des Herrn der Schildkröten. Mit Beispielen und praktischen Übungen zum Ziel, denn mit bewusstem Drill. Aber so hatte eben jeder von ihnen beiden seinen eigenen Weg gewählt, den Leuten hier die Kikontrolle beizubringen und beide Wege funktionierten. Wobei Goku schon zugeben musste, das Vegeta da drüben ein verdammt gutes Bild abgab.
 

Seine Schüler klebten ihm an den Lippen, verfolgten jede seine Bewegungen und obwohl er nie ein Blatt vor den Mund nahm und auch Niemanden schonte, wurden seine Gruppen nicht müde, seinen Anweisungen und Befehlen aufs Wort zu folgen. Das war … irgendwie beeindruckend … fast, als wäre er genau hierfür geboren worden. Dieser Gedanke ließ Goku den Kopf schütteln und sich durch die Haare fahren. Vegeta WAR dafür geboren worden. Son Goku wusste es zwar nicht mit Sicherheit, aber genau das war Vegeta sicherlich beigebracht worden … Truppen auszubilden, zu organisieren und in den Kampf zu führen. Immerhin war er ja der Prinz ihres Volkes.
 

War ihm das eigentlich in der ganzen Zeit, die sie nun zusammen waren, schon jemals so bewusst geworden? Hatte er ihn schon jemals als das betrachtet, was er war? Ein Prinz? Ein Anführer? Irgendwie … war er für ihn einfach immer nur Vegeta gewesen, sein Freund und außer ihm, der letzte reinrassige Saiyajin. Aber jetzt, hier, mit dem was Goku hier sah … das war ein Vegeta, den er so noch nie gesehen hatte, den er so nicht kannte. Der ältere Saiyajin schien aufzublühen, verhielt sich anders, bewegte sich anders, strahlte etwas aus, was Goku nicht in Worte fassen konnte … und aus irgendeinem Grund, faszinierte ihn das … diese neue Seite an Vegeta … und das, selbst nach all dieser Zeit, die sie sich nun kannten.
 

Über sich selbst verwundert bei diesen Gedanken, konzentrierte er sich wieder auf seine Schüler und brachte die Runde zu Ende. Als seine Gruppe, zum Teil sehr erschöpft, auf dem Boden saß oder stand strecke er sich und gähnte. Eine Trainingseinheit hatte er noch, dann war Schluss für heute. „Ist ja der Wahnsinn! Ob wir das irgendwann auch können?“ „Mhm? Was denn?“ Son Goku folgte dem Nicken einer Schülerin zu Vegeta rüber, dessen Schüler in einer Linie standen und dann auf seinen Befehl hin eine Sprungtrittkombination ausführten, in die Knie gingen, sich drehten und von unten einen Kischlag nach oben ausführten, ehe sie mit einem Sprung rückwärts, wieder in die Ausgangsposition zurück kehrten. Über 20 Schüler … und das absolut synchron. Son Goku lächelte.
 

Vegeta jedoch schien irgendetwas nicht gefallen zu haben, denn er ging an der Reihe vorbei, sah alles andere als zufrieden aus und schien seine Schüler zusammenzustauchen. Dann stellte er sich in die Ausgangsposition, ging in die Knie und hob die Arme. Er sprang, ein Tritt in der Luft, eine halbe Drehung und aus ihr heraus ein weiterer Tritt. Er landete, ging geschmeidig in die Knie und es folgte die Drehung mit dem Kischlag von unten, dann der Sprung zurück in die Ausgangsposition, von der Goku wusste, dass aus ihr heraus, jedes nur erdenkliche Mannöver möglich war. Ja … genau dort gehörte Vegeta hin, genau das war seine Bestimmung. Man konnte es ihm ansehen. Man konnte es fühlen. Jeder der es nicht bemerkte musste dumm sein. Vielleicht war das der Grund, warum die Kommandanten, außer Rärog und Xegos, alle bei ihm trainierten.
 

In diesem Moment drehte sich Vegeta zu seinen Schülern um, sagte abermals etwas und stellte sich mit verschränkten Armen und finsterem Blick an den Rand. Ohne zu murren führten sie alle das Mannöver erneut aus und erneut und erneut … und immer synchron. Son Gokus Lächeln wurde tiefer, als er das beobachtete. „Son Goku? Hey … Son Goku? Ist die Stunde vorbei?“ Aus seinen Gedankengängen gerissen blinzelte der Angesprochene und sah zu seiner Gruppe, die ihn alle fragend anblickten. „Ja, Schluss für heute!“, verkündete er. „Und denkt dran, was ich euch gesagt habe. Anstatt die Maschinen, benutzt euer Ki bei der Arbeit. Das ist eine gute Übung und stärkt eure mentale Kontrolle. Bei der nächsten Stunde, fangen wir mit den Grundübungen zu den Kigeschossen an.“
 

Seine Schüler jubelte, strahlten sich an oder klatschten sich ab. Alle hatten es satt sich nur zu konzentrieren und zu schweben. Sie wollten endlich kämpfen lernen, so wie die Gruppe neben ihnen, das spornte sie an und ließ sie in kürzester Zeit große Fortschritte machen. Auch das war eine Idee von Vegeta gewesen, die verschiedenen Gruppen in Sichtkontakt zueinander trainieren zu lassen. Goku schaltete die Energiebarriere aus und seine Schüler schnappten sich ihre Handtücher und Getränkeflaschen, verließen sich unterhaltend das Trainingsfeld und auch er selbst wischte sich das Gesicht ab. Unter diesen Barrieren wurde es mit der Zeit extrem warm.
 

So, er war fertig für heute. Vegeta würde wie immer noch etwas länger trainieren und danach würden sie wieder zusammen üben … was mehr durch einen Zufall zu Stande gekommen war, denn das sie es gewollt hatten. Einige Schüler aus Vegetas und Gokus Gruppe waren aneinander geraten, weil jeder von ihnen glaubte, ihr Lehrer wäre der Bessere. Sie hatten die beiden Parteien getrennt, doch die Frage der Schüler war geblieben. Einen Tag später hatte es dann einen großen Auflauf bei den Trainingsbereichen gegeben, als sich Son Goku und Vegeta dieser Frage gestellt hatten. Junge wie alte Rebellen und Schüler waren heran gekommen und hatten den spektakulären Kampf der beiden verfolgt und gesehen, was möglich war, wenn man die Kikontrolle beherrschte.
 

Keiner der beiden Saiyajins hatte an diesem Tag den Sieg davon getragen … oder an dem Tag danach, oder danach. Aber das gemeinsame Training war ein fester Bestandteil jedes Tages geworden. Und wie am ersten Tag auch, fanden sich immer einige, die grade nichts zu tun hatten und zuschauen kamen. So stand an diesem Tag sogar, auf einer etwas höher gelegenen Galerie, Ariees, die Arme auf die Brüstung gelegt und das Kinn darauf gebettet und ließ seinen Blick über die letzte Gruppe Vegetas wandern. Leise Schritte hinter ihm zeigten dem Androiden an, dass sich ihm jemand näherte.
 

„Snow“, begrüßte er die Kommandantin, ohne zu ihr zu blicken. „Willst du heute auch mal zuschauen?“ Zwei weiße Hände, welche die Brüstung umgriffen, kamen in Ariees Gesichtsfeld. „Man spricht ja über nichts anderes mehr auf dem Stützpunkt.“, gab sie zur Antwort. „Mhm.“ Ariees zog den Laut in die Länge und grinste dabei. „Es tut unseren Leuten gut, dass sie etwas zu tun haben. Das sie etwas lernen können, von dem sie wissen oder glauben, dass es ihnen eine bessere Chance gegen unsere Gegner bringt.“ „Wir hatten genug zu tun.“, gab Snow zurück. „Raumschiffe und Maschinen reparieren, während wir hin und wieder mal Informationen sammeln, ist nichts zu tun Snow. Die Moral war im Keller und das schon bevor Lunara ohne nennenswerte Ergebnisse zurück kam. Und jetzt schau sie dir an.“ Ariees nickte zu Vegetas Gruppe. „Sie sind kaum wiederzuerkennen.“
 

Snows rosa Augen wurden schmaler, als sie Vegeta dabei zusah, wie er eine weitere Übung abhielt, ehe er seine Leute entließ. Er hatte sie seit diesem einen mal nicht mehr angegriffen und war auch nicht noch einmal zusammen geklappt. Snow hatte ihn im Auge behalten und genau deswegen war sie auch in seiner Trainingsgruppe, obwohöl ihr Son Gokus Herangehensweise besser gefiel. Sie wollte sehen, wie er auf sie reagierte, ob er wieder labil werden würde. Ihr behagte diese schnelle Entwicklung nicht. Sie hatte nicht erwartet, dass die beiden so schnell so beliebt werden würden … oder das sie plötzlich so abhängig von ihnen werden könnten.
 

Natürlich, sehr viele Rebellen beherrschten nun Grundkenntnisse der Kikontrolle, aber wenn man den Erzählungen glauben schenkte, dann waren sie weit davon entfernt, sie wirklich im Kampf einsetzen zu können. Auch aus diesem Grund war sie heute hierher gekommen. Sie wollte sich einen dieser Kämpfte, die Stützpunktgespräch waren, selbst ansehen. Wollte sich ein Bild von dem machen, was möglich war und sicher gehen, dass die beiden ihnen nichts vorenthielten, um sich unentbehrlich zu machen.
 

„Jetzt schau doch nicht so finster Snow. Ich denke, sie meinen es wirklich gut. So ehrlich und gut man es eben meinen kann, wenn man mit sie viel hinterm Berg hält.“, plauderte Ariees in belanglosem Ton weiter. „Das hört sich an, als wüsstest du mehr?“ „Nein, nicht mehr. Ich beobachte einfach und lasse mich nicht von Gefühlen beeinträchtigen. Mir zeigt meine maschinelle Logik einfach nur Dinge, die euch nicht auffallen.“ Ariees richtetet sich auf und nickte in die Richtung einer anderen Galerie. „Zum Beispiel, das Liiren sich im Moment ziemlich rar macht, seit die beiden hier angekommen sind und ihnen auch sonst aus dem Weg geht.“ Snow folgte Ariees Blick und entdeckte den Genannten im Schatten einer Galerie stehen, wo er von unten unmöglich gesehen werden konnte. „Das ist nichts Neues. Es war noch nie der Geselligste.“ „Aber dafür, dass er Jahre lang mit Lunara nach den beiden Saiyajins gesucht hat, geht er ihnen jetzt rigoros aus dem Weg. Warum?“
 

Snow schnaubte. „Vielleicht kann er einfach mit ihrer Art und ihrem Gehabe nichts anfangen.“ Ariees lachte. „Du stehst ihnen wirklich sehr skeptisch gegenüber und das, obwohl du ihre Aufnahme befürwortet hast.“ „Das war bevor Vegeta mir erst sein Wort gab und es dann brach. Ich trau ihm nicht. Und bevor du die Frage stellst … gegen Son Goku habe ich nichts.“ „So lange sie uns weiter bringen, sollten wir benutzen, was sie uns geben können.“ „Ich glaube nur, dass wenn sie uns nichts mehr Nutzen, wir sie vielleicht nicht mehr los werden, oder sie uns sogar im Weg stehen könnten.“, merkte Snow an. „Jetzt klingst du fast wie Rärog.“ Dafür erntete Ariees einen bitterbösen Blick von Snow und er schüttelte lachend den Kopf. Durch die Bewegung erkannte er den Aufbau einer neuen Energiebarriere. „Schau, es geht los.“ Beide Kommandanten beugten sich ein Stück nach vorne und verfolgten das Schauspiel, welches unter ihnen begann.
 

Son Goku war federnd in die Knie gegangen und streckte dann abwechselnd ein Bein nach dem anderen aus, um es zu dehnen. Vegeta zog sein Handtuch vom Nacken und pfefferte es in eine Ecke, ehe er sich in Position brachte. Einen Arm über seinem Kopf, den anderen zurück gezogen und sich einen festen Stand suchte. Für jeden sah diese Position offen und angreifbar aus, doch Goku wusste, das dies nicht der Wahrheit entsprach. Er grinste, als auch er seine Kampfhaltung einnahm. Zwei Finger gänzlich angewinkelt, zwei nur halb, die Hand neben seinem Kopf, den anderen Arm eng an seinem Körper und seine Beine in einem neunzig Grad Winkel fest auf der Erde. „Bereit?“, fragte er grinsend und noch ehe die letzte Silbe seiner Frage verklungen war, schleuderte ihm Vegeta den ersten Kiball entgegen.
 

Goku schlug ihn zur Seite und da war Vegeta schon heran, hieb nach seinem Gesicht. Goku wich aus, parierte, konterte, sie trieben sich über das Trainingsfeld, ein Schlag von unten, von oben, ihre Beine kollidierten und Goku landete seinen ersten Treffer in Vegetas Gesicht, doch der, davon gänzlich unbeeindruckt, steckte den Schlag weg, grinste, ließ sich nach hinten fallen, trat nach Son Gokus Beinen. Goku sprang in die Luft, Vegeta grinste breiter, feuerte eine Kugel auf seinen Kontrahenten. Jener kreuzte die Arme, blockte, befand sich immer noch in der Luft. Vegeta packte seinen Fuß, schleuderte ihn auf den Boden und setzte mit einem Kniestoß in seinen Magen nach. Kakarott holte mit den Beinen Schwung, beförderte sich wieder auf die eigenen und Vegeta gleichzeitig von sich.
 

Doch der Ältere ließ sich nicht so leicht abwimmeln, er griff nach Son Gokus Arm und schleuderte ihn zurück in die Luft, dicht hinterher einen Kiball, der Kakarott im Rücken traf und ihn am anderen Ende des Kampfplatzes wieder Bekanntschaft mit dem Boden machen ließ. Mit sich zufrieden grinste der Saiyajinprinz und wartetet, bis Goku wieder auf den Beinen war und sich die Kleider abklopfte. „Ein bisschen unkonzentriert heute Kakarott?“, stichelte er und erntetet einen grummelnden Blick, der seinen Mundwinkel zucken ließ. „Glaubst du ich hab das nicht mitbekommen, dass du grade geschummelt hast?“ Goku grummelte noch mehr.
 

Vegeta und er hatten sich darauf geeinigt bei ihren Übungen nicht mehr als zwanzig Prozent ihrer Kraft einzusetzen. Zum einen hielten die Energiebarrieren nicht mehr aus und zum anderen, wollten sie nach wie vor Niemandem ihre wahre Stärke Preis geben. Es gab da noch einige Verwicklungen in den Reihen der Rebellen, die es zu klären galt, bevor sie sich dazu entschließen würden, mit offenen Karten zu spielen. Eine dieser Verwicklungen stand versteckt auf einer Galerie und sah ihnen zu. Doch der Grund, warum Goku grummelte war, dass Vegeta es gemerkt hatte.
 

Bei einer der Attacken des Älteren, hatte Son Goku seine Kraft kurzzeitig stärker als zwanzig Prozent erhöht, weil er sie unterschätzt hatte. Und das hatte Vegeta natürlich sofort bemerkt und zauberte ihm nun dieses überhebliches Grinsen ins Gesicht. Obwohl Son Goku das ärgerte, war die Intuition des Prinzen unfehlbar. Er war wirklich nicht ganz bei der Sache. Eigentlich schon seit Tagen nicht, aber so langsam wurden seine Fehler grob fahrlässig, wenn er schon über ihr gesetztes Kraftlimit greifen musste, um sie auszubügeln. Und natürlich ahnte der Grund für dieses Fahrlässigkeit nichts davon und grinste ihn stattdessen auch noch so überdeutlich herablassend an. Was ihn noch mehr ärgerte.
 

„Wenn du weiter so unkonzentriert kämpfst, dann wird das heute der Tag deiner Niederlage.“ Der Ältere machte sich bereit und auch Goku ging wieder in Kampfstellung. „Von wegen.“, murmelte er und fixierte Vegeta genau, mit der festen Absicht, sich von seinen Gedanken nicht wieder ablenken zu lassen. Der Ältere stieß sich ab, sprang auf ihn zu, kollidierte mit ihm und trieb ihn anschließend ein Stück über das Trainingsfeld. Son Goku parierte, Schlag für Schlag, Tritt für Tritt, er wich aus, konterte, schleuderte einen Energieball auf Vegeta. Jener ließ sich zur Seite fallen, schleuderte seinerseits ein Attacke auf Goku und rollte sich über seine Schulter ab, sprang wieder auf und bekam von Kakarott dessen Knie unters Kinn gedonnert. Sein Kopf schnellte in den Nacken und er taumelte nach hinten, prallte mit dem Rücken an die Wand der Energiebarriere. Sofort war Goku heran, preschte mit einem Schlag auf ihn zu.
 

Vegeta hob seine Hände, fing den Schlag ab, packte Kakarotts Arm und drehte sich geschickt an dessen Körper vorbei, seinen Arm fest haltend. Binnen weniger Sekunden befand sich Son Goku in der unglücklichen Lage mit seiner Brust an die Energiebarriere gedrückt zu werden. Sein Arm war schmerzhaft verdreht auf seinem Rücken und Vegeta nagelte ihn mit seinem Körper unnachgiebig fest. „Was war denn das für ein Anfängerfehler Kakarott?“ Der Druck auf Gokus Rücken verstärkte sich und er drehte seinen Kopf, so das er Vegeta über seine Schulter sehen konnte. „Ich hab dich gewarnt.“, knurrte Vegeta verärgert und schmerzhaft krachte ein Schlag in Gokus ungeschützte Seite. Der Schlag war fest, aber nicht so fest wie er hätte sein können. Vegeta hatte nicht voll zugeschlagen.
 

„Lass mich los.“, bat Goku und versuchte sich aus Vegetas Griff zu befreien. „Erst, wenn du mir sagst was los ist. So unkonzentriert warst du schon lange nicht mehr.“ Vegeta schien wirklich sauer darüber zu sein, dass Goku nicht voll bei der Sache war. Grummelnd versuchte der Jüngere sich erneut aus Vegetas Griff zu drehen, doch der Ältere erhöhte nur den Druck seines Körpers auf den von Goku und das machte ihn noch unkonzentrierter. Egal wie sehr er es auch versuchte, er war sich Vegetas Gegenwart in seinem Rücken überdeutlich bewusst. Und genau das war das Problem. Er bekam einfach diesen Moment nicht mehr aus seinem Kopf, diesen einen Moment, in ihrem Zimmer, als er Vegeta in die Augen gesehen hatte und der Saiyajinprinz keuchend auf dem Stuhl saß.
 

Er wusste schon lange, wie Vegeta aussah, wenn er … nun ja … wenn er eben erregt war. Dafür hatte Dip-Perperon gesorgt, der mit keinem Detail dessen, was seinem Freund angetan worden war, gegeizt hatte. Aber, es war etwas vollkommen anderes es über Entfernung gezeigt zu bekommen und Vegeta dabei tatsächlich direkt in die Augen zu sehen. Das hatte Kakarott, an diesem zweiten Tag hier, sehr deutlich gemerkt. Und auch jetzt, spürte er wie sich Vegetas Atem in seinem Rücken sammelte, er spürte sein Herz an seinem Rücken pochen und seine Finger, die sein Handgelenk fest hielten.
 

Der jähe Schmerz, als seine Stirn mit der Energiebarriere kollidierte, weil Vegeta seinen Kopf dagegen geschlagen hatte, brachte seine Gedanken wieder zurück. „Hier spielt die Musik!“ Wütend starrte Son Goku zurück, in das ebenso wütende Gesicht von Vegeta, der sich, zu recht in diesem Moment, nicht für voll genommen fühlte. „Vegeta, lass uns aufhören für heute. Ich bin einfach nicht … bei der Sache.“ Er sah Vegeta bittend an und der Ältere schnaubte abfällig. „Merkt man.“, knurrte er und machte einen Schritt zurück, ließ Gokus Handgelenk los. Der Jüngere atmete erleichtert auf, als die penetrante und verwirrende Nähe nachließ. Irgendetwas stimmte mit ihm einfach nicht und es wurde nicht besser, wie er gehofft hatte, sondern schlimmer.
 

Mit einem entschuldigenden Gesichtsausdruck drehte er sich zu Vegeta um, sich dabei das Handgelenk reibend. „Morgen gebe ich mir mehr Mühe, versprochen.“ „Das will ich auch hoffen.“ Vegeta drehte sich um, griff nach seinem Handtuch und deaktivierte das Energiefeld. „Nochmal so eine blamable Vorstellung von dir und ich ramme dich ohne Rücksicht auf Verluste in den Boden. Verstanden?!“ Son Goku nickte und sah dem Saiyajinprinzen hinterher, der sich das Handtuch um den Hals legte und sich Richtung Ausgang des Hangars aufmachte.
 

Nur am Rand bekam Goku mit, wie sich die Schaulustigen zerstreuten, wie Liirens Energie die Halle verließ und sich auch die beiden Kommandanten verzogen. Viel zu sehr war er mit den irritierenden Dingen in seinem Inneren beschäftigt. Ob er Vegeta danach fragen sollte? Immerhin … hatte das vor zwei Wochen ihm einmal mehr vor Augen geführt, wie viel er über seine eigene Rasse noch nicht wusste. Und vielleicht war das ja auch wieder so ein Saiyajinzeug, mit dem er irgendwie umgehen musste und einfach nur nicht wusste wie.
 

Sein eigenes Handtuch aufhebend, rannte er mit einigen schnellen Schritten Vegeta hinterher. Er musste es ihn einfach fragen. Es war wichtig für ihn. Er musste endlich verstehen, was mit ihm los war. „Vegeta, ich … .“ Als der Saiyajinprinz sich umdrehte und ihn ansah, stockte seine Stimme. Da war er schon wieder, dieser eigenartige Moment, als sie sich in die Augen sahen und auf die Seele des jeweils anderen blickten, als würden sie gegenseitig ineinander ertrinken. Er kannte dieses Gefühl. Zum ersten mal hatte er es erlebt, als sie im Kampf gegen Dip-Perperon verschmolzen waren, eins geworden waren. Danach waren diese Momente nur sehr selten aufgetreten, in ihrer Zeit als Wächter. Doch seit sie in dieser Zukunft aufgewacht waren, wurden es mehr.
 

Zuerst, als sie ihre Erinnerungen noch nicht hatten, war es Goku nicht sonderlich aufgefallen. Doch auch da hatte es diese Momente schon gegeben, in denen sie sich angesehen hatten und gewusst hatten, da war mehr. Er hatte keine Ahnung gehabt 'mehr von was', aber mehr. Und jetzt, wo sie sich an all diese Dinge wieder erinnerten, gab es diese Momente öfter und öfter. Bei ihm wurden diese Momente verstärkt durch das Gefühl wahnsinnig zu werden, wenn er den anderen nicht als festen Ankerpunkt in seiner Nähe hatte. Ihn in seinem Rücken wusste, an seiner Seite … wie in all diesen Jahrtausenden vor ihrer Strafe. Das man sich so sehr an jemanden gewöhnen konnte, dass man ihn als lebensnotwendigen Teil seiner selbst ansah, war Goku neu. Das hatte er so noch nie empfunden. Und dieses Gefühl machte ihm auf eine seltsame Weise Angst.
 

„Was Kakarott? Ich will duschen. Wenn du was zu sagen hast, dann beeil dich gefälligst.“ Vegetas barsche Stimme riss Goku abermals aus seinen Gedanken und dem Blick, mit welchem er Vegeta angesehen hatte. „Äh … also … ich will dich was fragen … ich muss dich was fragen.“ Goku räusperte sich, als seine Stimme drohte zu kippen. Wie sollte er das denn formulieren, verflixt?! Vegeta hob fragend und ungeduldig seine Braue.
 

„Ähm, weißt du, seit wir hier vor ein paar Wochen angekommen sind … und du weißt schon, seit dem Moment, als ich … du …. äh, als du die Metallteile in deinem Schweif ha...hattest … .“ Vegetas Blick verfinsterte sich im selben Maße, wie er erahnen konnte, in welche Richtung Gokus Gedanken gingen und das verunsicherte den Jüngeren und er verhaspelte sich, räusperte sich, schluckte, schloss kurz die Augen, atmete tief durch und sah wieder zu Vegeta. Er machte den Mund auf und … war Vegeta tatsächlich grade rot auf seinen Wangen geworden!?
 

Sie starrten sich an. Wieder dieser Moment … und ja, Vegeta war wirklich rot geworden, wurde es zunehmend, je länger sie sich ansahen. „Vegeta“, flüsterte Goku ohne das er es bewusst mitbekam und das war der Moment, wo sich der Ältere ruckartig von ihm abwandte und davon stapfte. „Vegeta!“, rief Goku ihm hinterher und rannte los. Warum lief der Ältere denn nun weg? Er hatte ihm seine Frage doch noch gar nicht gestellt! „Vegeta! Warte!“ Doch der Angesprochenen beschleunigte seine Schritte sogar noch. „Vege...“ „Gookuu!“, erklang eine helle und freudige Stimme und der Angesprochene blieb stehen, drehte sich um und sah Fâdena winkend auf sich zu laufen.
 

Oh nein! Die konnte er jetzt gar nicht gebrauchen! Aus irgendeinem, ihm nicht näher bekannten Grund, suchte Fâdena ständig und seit ihrem ersten oder zweiten Tag hier, seine Nähe. Son Goku drehte den Kopf zu Vegeta, der schon wieder ein gehöriges Stück Strecke zwischen sich und seinen Artgenossen gebracht hatte. „Vegeta … .“, sagte Goku noch leise und ernüchternd, ehe sich das Gewicht Fâdenas an seinen Arm hängte. „Hey Goku.“ Sie strahlte ihn an, während sie sich an seine Seite lehnte. „Hab ich deinen Kampf mit Vegeta etwa verpasst?“ „Mhm.“ „Und wer hat gewonnen?“ „Er.“ „Wirklich? War es bis jetzt nicht immer unentschieden?“ „Mh.“ Sie blinzelte mit ihren grünen Augen und machte einen Schritt von Goku weg, ohne dabei seinen Arm los zu lassen. „Ist alles in Ordnung mit dir? Hey, Son Goku?“
 

Der Angesprochene, der nicht in ihre Richtung geschaut hatte, sondern dorthin, wo Vegeta verschwunden war, sah zu ihr, rieb sich über den Hinterkopf und lächelte sie entschuldigend an. „Ja … ja klar. Alles in Ordnung. Danke das du fragst. Entschuldige, ich bin mit den Gedanken wo anders und ich … würde auch gerne schnell duschen gehen. Den ganzen Tag Training … du weißt schon.“ Er lächelte unsicher und wedelte zum Verstehen vor seiner Nase herum. Fâdena erwiderte sein Lächeln und ließ seinen Arm los. „Ja, klar doch. Soll ich dich dann einfach abholen zum Essen? Wir könnten zusammen in die Kantine gehen.“ „Oh … ähm, ja … gerne.“ „Fein!“ Fâdena klatschte in die Hände und sah freudestrahlend zu ihm. „Dann bis gleich.“ Son Goku war schon einige Schritte weiter gelaufen, drehte sich aber noch einmal um und erwiderte ihr Winken höflich, ehe er sich beeilte Vegeta zu folgen.
 

Fâdena stemmte ihre Hände in die Hüften und sah ihm mit einem langen Seufzen hinterher. „Na, abgeblitzt?“, ertönte hinter ihr Lunaras heitere Stimme und Fâdena drehte sich zu ihrer Freundin um. „Abgeblitzt? Von wegen. Wir haben uns gleich für die Kantine verabredet.“ „Aha.“ Lunara sah an Fâdena vorbei und dem recht schnell rennenden Goku hinterher. „Sieht mir eher nach Flucht aus.“ „Pfff, Flucht … von wegen. Er beeilt sich nur, damit wir schneller essen gehen können.“ Lunara lachte. „Na, wenn du das sagst.“ „Hey! Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“ Die beiden begangen den langen großen Korridor entlang zu gehen und stiegen dann eine der Treppen nach oben um ihren Weg auf dem Steg fortzuführen.
 

„Ich steh auf keiner Seite Fâdena, dass weißt du doch. Aber ich glaube nicht, dass er der Richtige für dich ist oder für das, was du möchtest.“ „Doch, ist er. Ich meine … hast du ihn mal beobachtet? Wie er sich bewegt? Wie er kämpft? Diese Muskeln! Und dabei wirkt er überhaupt nicht plump! Ein Traum von Kerl!“, schwärmte Fâdena verliebt, doch Lunara schüttelte nur seufzend den Kopf. „Fâdena, wir wissen viel zu wenig über ihn, als das du dich nach so kurzer Zeit so sehr auf ihn einlassen solltest.“ „Ich will ihn ja nicht gleich heiraten!“ „Trotzdem. Ich meine es doch nur ...“ „Ja, du meinst es nur gut. Ich weiß. Trotzdem. Er gefällt mir einfach viel zu gut und er ist immer so lieb und zerstreut, unaufdringlich … ganz anders, wie die ganzen anderen Kerle die hier rum laufen. Das finde ich einfach toll.“ „Aber du solltest nicht ...“ „Und was ist überhaupt mit dir und Liiren?“, krätschte Fâdena ihrer Freundin wieder ins Wort. „Läuft da jetzt endlich mal was mit euch?“ Lunara wurde rot. „W...wie … was?!“
 

Grinsend drehte sich Fâdena um und ging rückwärts vor ihrer Freundin her. „Na ob du ihn jetzt endlich mal gefragt hast. Ich weiß doch, dass du auf ihn stehst.“ „Tue ich nicht!“ Die Morphus lachte. „Na klar tust du das! Man sieht es dir an, wenn du in seiner Nähe bist. Zumindest ich sehe es dir an.“ „Du hast auch bedeutend mehr Erfahrung auf diesem Gebiet als ich.“, maulte Lunara und stampfte an Fâdena vorbei, die lachend wieder zu ihr aufschloss. „Ja, schon. Aber trotzdem … was ist denn nun mit euch?“ Lunara seufzte. „Ich sehe ihn leider kaum noch, seit Son Goku und Vegeta hier sind und jedes mal, wenn ich zu ihm gehe, sagt er, dass er mit den Vorbereitungen für unsere Mission beschäftigt ist, obwohl die auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.“ Sie seufzte.
 

„Soll ich mal mit ihm reden?“, bot Fâdena an. „Nein!“ Lunara sah erschrocken zu ihrer Freundin. „Nein, bloß … bitte nicht.“, verbesserte sie sich grade noch, denn sie kannte Fâdenas impulsive Art. Sie konnte eine super Freundin sein, aber zu sehr vor den Kopf stoßen sollte man sie eben auch nicht. Morphuse waren von Natur aus sehr nachtragend und konnten unglaublich hinterhältig werden. Das lag einfach in ihren Genen, dafür konnten sie nichts. Sie waren so gepolt. Aber wenn man mit ihnen gut auskam, dann gab es kaum bessere und fröhlichere Freunde. „Ich werde mit ihm reden, versprochen.“, sagte die Salvanin und Fâdena nickte zufrieden. „Ansonsten rede ich mir ihm.“ Sie zwinkerte und bog dann in einen Seitengang ab. „Und jetzt hole ich Goku. Sehen wir uns gleich in der Kantine?“ „Ja … ja, klar.“ „Sehr gut.“ Fâdena winkte ihr und Lunara erwiderte es, ehe sie grüblerisch ihren Weg fortsetzte.
 

Ob ihre Freundin recht hatte? Ob sie es Liiren sagen sollte? Aus irgendeinem Grund traute sie sich das nicht. Es war schon irritierend. Die ganze Zeit über hatte sie immer gedacht, sie wären nur gute Freunde und sie wäre ihm dankbar. Dankbar, dass er über einen so langen Zeitraum, während sie geschlafen hatte, auf sie aufgepasst hatte. Vielleicht war diese Dankbarkeit auch der Grund, warum sie es so lange nicht bemerkt hatte. Aber vielleicht war es auch einfach nichts weiter als Dankbarkeit … . Lunara seufzte. Das war alles so kompliziert. Und Komplikationen konnte sie im Moment so gar nicht gebrauchen, davon gab es schon viel zu viele. Und wenn sie sich die Ambitionen von Fâdena ansah, befürchtetet sie, dass es bald noch mehr Komplikationen geben würde. Sie rieb sich über das Gesicht. Das konnte noch lustig werden.
 

Währenddessen hatte Son Goku den Duschraum erreicht, welcher in der Nähe ihres Zimmers war und lauschte einen Moment, mit dem Ohr an der Tür. Er würde da nun ganz sicher nicht rein gehen und Vegeta fragen, wenn noch andere drin waren. Aber auf der anderen Seite, war es doch etwas vollkommen normales, dass er da nun rein ging. Immerhin kam er auch grade vom Training und wenn noch andere drin waren, würde er Vegeta eben einfach später fragen. Das ging ja auch. Verflucht, irgendwie wurde alles nur noch komplizierter … und er wusste noch nicht einmal warum. Tief durchatmend öffnete er die Tür und trat ein.
 

Irgendwo weiter hinten rauschte Wasser und auf einem der Stühle lagen Vegetas Sachen, sonst war der Raum leer, zum Glück. Son Goku atmete auf und warf sein Handtuch über einen anderen Stuhl, dann schlüpfte er hüpfend erst aus dem einen Stiefel, dann aus dem anderen. „Vegeta?“ Keine Antwort, aber das Wasser rauschte auch immer noch. „Vegeta, ich bins.“ Wieder keine Antwort. Ein wenig frustrierte schlüpfte er schließlich aus seinem Trainingshemd und zog sich die weite, schwarze Hose aus. Als er mit dem Fuß im Hosenbein hängen blieb, fluchte er und wäre fast ausgerutscht. Grade noch konnte er sich an der Wand fest halten und verhindern das er fiel. Grummelnd warf er die Hose schließlich auf den Stuhl zu seinen anderen Sachen, als er fest stellte, dass die Wassergeräusche aufgehört hatten.
 

„Vegeta?“ Hoffnungsvoll, dass ihn der Ältere nun endlich hörte, drehte er sich um und erblickte den Angesprochenen, wie dieser, sich die Haare trocken rubbelnd aus dem hinteren Duschraum nach vorne kam. Antwort: Fehlanzeige. „Vegeta, sag mal hörst du mich nicht?“ Goku weiter ignorierend ging Vegeta an ihm vorbei und trocknete weiter seine Haare ab. Das Fell an seinem Schweif hing nass nach unten und tropfte. „Vegeta!“ Gokus Stimme klang nun ziemlich energisch. „Verdammt, ich hör dich!“, kam es genervt unter dem Handtuch hervor. „Warum antwortest du dann nicht?“ Das Handtuch sank auf Vegetas Schultern und er drehte sich zu Kakarott um, die Brauen wütend zusammen gezogen. „Weil ich wenigstens beim Duschen mal meine Ruhe haben will! Was zur Hölle ist dein Problem Kakarott? Seit wir hier sind, klebst du an mir wie ein angelutschtes Bonbong.“
 

Goku grinste verlegen und kratzte sich auf ganz typische Weise am Hinterkopf. „Weißt du … ähm, das … äh … .“ Er konnte Vegeta jetzt ja schlecht sagen, dass er sich Sorgen um ihn machte, seit dieser ersten Nacht … und allen weiteren, in denen sich der Saiyajinprinz stöhnend unter ihm in seiner Koje gewunden hatte und dann meistens, schweißgebadet aus irgendeinem Alptraum erwacht war. Goku hatte deswegen keine einzige Nacht wirklich durchgeschlafen, seit sie hier waren … und Vegeta auch nicht. Aber dem wütenden und herausfordernden Blick Vegetas zu urteilen, war das nun das Letzte, was er hören wollte. „Ähh … ähm … .“, versuchte der Jüngere wieder den Anschluss an den Grund seines Hierseins zu finden. „I...ich wollte dich etwas fragen.“ „Und das hat nicht warten können, bis … wer weiß … wir vielleicht beim Essen sind Kakarott?“ „Äh … nein, ganz entschieden nein.“
 

Vegeta massierte sich genervt die Stirn und schloss die Augen. Einundzwanzig, zweiundzwanzig … . „Also?“, fragte er dann. „Also was?“, wollte Goku wissen. Dreiundzwanzig, vierundzwanzig … . „Was du mich fragen willst!“ „Oh … ja … ach so.“ Son Goku räusperte sich und studierte einen Moment Vegetas Gesichtszüge. Ob er ihn das nun wirklich fragen sollte? Der Ältere schien nicht grade in bester Stimmung für ein Plauderstündchen. Aber wenn er es jetzt nicht fragen würde, dann würde er noch länger mit dieser Ungewissheit rum laufen. Und das wollte er auch nicht. „Es geht … um das was da passiert ist … vorhin und auch schon … die Male davor. Du hast es doch sicher auch bemerkt, oder?“
 

„Was bemerkt? Verdammt Kakarott, werde deutlicher!“, forderte Vegeta ihn ungeduldig auf. Vegeta hatte es also nicht bemerkt … das schien zumindest so, dachte Goku. Und wenn es nur ihm so ging? Dann musste er Vegeta erst recht fragen. Tief holte er Luft, nahm seinen ganzen Mut zusammen, sah zu dem Älteren, ließ seine Augen über die genervten und angespannten Gesichtszüge seines Freundes gleiten. Plötzlich, ohne das er es wollte, ging sein Blick tiefer. Hals, Schultern, Oberarme, die verschränkten Unterarme, Brust, Bauch … . „Kakarott! Mein Gesicht ist hier oben!“
 

Son Goku merkte, wie er knallrot anlief. Hatte er seine Augen grade wirklich über Vegetas Körper wandern lassen? Es war ja nicht so, als hätten sie sich noch nie nackt gesehen. Sie waren schon oft baden, duschen, kämpfen gewesen … aber … war ihm da schon jemals zuvor der Gedanke gekommen, wie sehr ihm Vegetas Körperbau gefiel? Er blinzelte, starrte den Älteren an, der offensichtlich immer noch auf eine Antwort von ihm wartete und überspielte den peinlichen Moment schließlich mit einem verlegenen Lachen. „Ja … haha … tschuldige, war in Gedanken.“ Vegetas Braue zuckte. Fünfundzwanzig, sechsundzwanzig … . „Und weißt du was, gar nicht so wichtig … können wir auch ein anderes mal klären.“ Siebenundzwanzig, achtundzwanzig … .
 

Son Goku schlüpfte aus seiner Boxershorts, warf sie über den Stuhl und grinste Vegeta an, während er an ihm vorbei Richtung Dusche stapfte. „Tut mir leid, dass ich dich gestört habe Vegeta. Sehen wir uns beim Essen?“ Neunundzwanzig, dreißig, einunddreißig … „Jetzt reichts!“, knurrte Vegeta, packte den Jüngeren am Arm und knallte ihn mit dem Rücken an die geflieste Wand. Noch bevor Goku begriff, was passierte, drückte der Ältere ihn mit der Hand, an der Brust dagegen und verhinderte, dass sich Goku weg bewegte. Seine Stimme war ein Knurren und seine Augen sprachen Bände, von der nur noch mühsam beherrschten Wut in seinem Inneren.
 

„Sag mal, willst du mich verarschen?“ „N...nein?“ „Was soll dann dieses scheiß Theater?“ „Welches Theater?“, fragte Goku wirklich verwirrt und wollte sich von der Wand weg drücke, doch Vegeta knallte ihn wieder zurück. „Dieses komplette Theater! Du bist seit Tagen nicht mehr bei der Sache! Deine Gedanken sind sonst wo, nur nicht bei dem, was wir uns vor genommen haben. Was ist mit dir los?“ „Ehrlich Vegeta … ich weiß … nicht wovon du redest.“ Er wurde ein weiteres mal unsanft an die Wand geknallt, diesmal so, dass es wirklich weh tat und er verzog das Gesicht. „Du warst schon immer ein miserabler Lügner, Kakarott.“
 

Als Son Goku zu Vegeta sah, war die meiste Wut aus seinem Blick verschwunden und der Ältere sah ihn einfach nur noch durchdringend an … und da war er schon wieder … einer dieser Momente … schon wieder versanken sie ineinander und … irgendetwas … passierte dabei. Etwas, was er nicht verstand. Aber etwas anderes wurde ihm dafür in diesem Moment klar. Nicht nur er hatte gelogen. Auch Vegeta hatte es getan. Denn der Ältere wusste ganz genau, was Goku vorhin mit seiner Frage angedeutet hatte. Auch er hatte diese Momente zwischen ihnen bemerkt, in denen sie sich gegenseitig anzogen.
 

„Du also auch.“, flüsterte Goku, ohne das er es wirklich wahr nahm. Dafür nahm Vegeta diese Worte nur um zu deutlicher wahr und wollte zurück weichen, doch nun war es an Goku, Vegeta die Hände auf die Schultern zu legen und ihn daran zu hindern ihm zu entkommen. „Du merkst es auch.“ Vegeta sah zur Seite. „Keine Ahnung, was du meinst.“ Der Größere schmunzelte. „Du bist ein genauso schlechter Lügner.“ Vegeta schnaubte. „Vegeta“, Gokus Stimme war leise, ein Flüstern. „Was ist das? Werde ich … werden wir langsam verrückt?“ Vegeta hob den Blick, sah Goku an. Wieder entstand diese Verbindung. Es war, als würden die Grenzen zwischen ihnen aufhören zu existieren, als würden sie verschwimmen, um plötzlich eins zu werden. Ein Lebewesen, das gleich fühlte, gleich dachte, gleich existierte.
 

„Ich … .“ Vegeta brach ab. Kam Kakarott ihm da grade näher? „Ich … weiß es nicht.“, flüsterte er. Kakarott kam ihm wirklich näher! Warum kam ihm Kakarott näher?! Warum hämmerte sein Herz so? Warum gehorchten ihm seine Beine nicht mehr? Warum … „Gookuu!? Gookuu? Bist du fertig? Ich komm mal rein. Wir waren doch zum Essen verabredet. Schon vergessen?“ Fâdena streckte den Kopf zur Tür herein und erblickte die beiden Saiyajins.
 

Vegeta stand am anderen Ende des Raumes und rubbelte sich mit dem Handtuch wie verrückt durch die Haare. Sein Gesicht war dabei nicht zu sehen, doch sein Schweif lag eng angepresst um seine Hüften, während man aus dem hinteren Bereich plötzlich Wasser rauschen hörte. „Ist Goku noch in der Dusche?“, fragte Fâdena. „Ja.“, knurrte das Handtuch. „Ist er bald fertig? Ich warte schon so lange.“ „Keine Ahnung!“, sagte Handtuch. Fâdena betrat den Raum und schloss die Türe hinter sich, lehnte sich mit verschränkten Armen und ganz ungeniert dagegen, während sie Vegetas nackten Hintern und seinen Rücken betrachtete. Auch nicht schlecht, aber Goku gefiel ihr einfach besser. Er war ein wenig größer wie sie und Vegeta, nun der war kleiner.
 

„Es stört dich doch nicht das ich warte, oder?“ Endlich kam Vegetas Kopf unter dem Handtuch hervor und sein Blick wanderte mit einem herablassend Ausdruck zu ihr. „Nicht im geringsten.“, gab er zurück und begann in aller Seelenruhe sich trocken zu reiben und anzuziehen. Fâdena genoss es einfach ihm dabei zuzusehen. So etwas bekam man immerhin auch nicht jeden Tag geboten.
 

Schließlich stand Vegeta vor ihr und es war offensichtlich, dass er den Raum verlassen wollte. Sie starrten sich an. Keiner rührte sich, keiner sagte etwas. Und dann wurde es dem Saiyajin zu blöd. Er griff nach der Türklinke, zog sie einfach auf, als würde Fâdena sich nicht dagegen lehnen, als würde ihm das zusätzliche Gewicht, beim Öffnen der Türe nicht das geringste ausmachen und knallte sie hinter sich wieder zu. „Arroganter Mistkerl.“, knurrte die Morphus und lauschte dann auf den prasselnden Duschstrahl. Ob Goku wohl noch lange brauchte? Und ob … sie vielleicht mal nachsehen sollte?



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