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Das Tagebuch von Palantay

Die Geschichte der Saiyajins
von

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Die Auswirkungen des Krieges

Wir dachten damals, mit der Ablehnung auf direkte Hilfe, wäre unser Anspruch auf Neutralität gewährt. Sollten sich doch die anderen Stämme bekriegen, während wir uns isolierten.

Doch wir lernten, dass der Krieg keine Grenzen kennt.

Etwa drei Monate, nachdem Cress und seine zwei Stammesbrüder uns verlassen hatten, kamen ihre Begleiter, unser Jäger und Krieger wieder zurück und erzählten von den Ergebnissen.

Sie berichteten, dass die Shirosaru dem Ansinnen der Kinsaru zugestimmt hatten.

Die blassen Saiyajins mit den türkisgrünen Augen mussten sich ihre Beute in den kargen Steinwüsten hart erjagen und sahen eine Chance, etwas vom wärmeren Gebiet der Kuro als Kriegsbeute zu erhalten.

Beide Stämme würden gegen die Kurosaru kämpfen.

Aber wir würden bleiben, wo wir waren; in Sicherheit.

Oh, trügerische Hoffnung…

 

Der Stamm der Aosaru, die sich untereinander abgesprochen hatten, reagierte auf das Bündnis wie folgt: es war keinen fremden Saiyajins mehr gestattet, durch die Berge zu reisen.

Die Aosaru wollten keine fremde Saiyajins auf Kriegspfad beherbergen. Sie würden sich nur an ihren Vorräten gütlich tun. Schlimmstenfalls opferten die Aosaru ihre eigenen Wintervorräte und Medikamente, die sie im harten Winter benötigen würden und schwächten sich dadurch selbst.

Nein, wenn die Shirosaru in den Krieg ziehen wollten, dann mussten sie den längeren Weg an den Bergen vorbei nehmen. Die Aosaru würden sie nicht führen.

Der Stamm der weißen Saiyajins war darüber nicht glücklich, aber sie konnten keinen Zwei-Fronten-Krieg gebrauchen. Sollten sie sich gegen die Entscheidung wehren und trotzdem in die Berge gehen, würden die Aosaru sie mit ihren Fallen attackieren und schwächen.

Die Ao- und Shirosaru hatten sich schon seit Generationen misstrauisch beäugt; die Grenzen waren bislang friedlich gewesen, aber man erinnerte sich noch gut an die wehrhafte Verteidigung der Blauhaarigen. Die Berge waren ihr Revier. Die Krieger der Aosaru behielten die Grenze im Auge, bewachten sie vor unerlaubten Übergängen.

 

Einige Wochen vergingen und vor Wintereinbruch, bevor der Schnee die Pässe blockierte, schlich sich eine kleine Gruppe von Ao-Jägern in die Ebene, um mehr über die Kämpfe zu erfahren.

Waren die Shirosaru schon angekommen?

Hatten Shiro- und Kinsaru gemeinsam gegen die Kurosaru gewonnen?

War der Krieg vorbei?

Die Neuigkeiten, die sie mitbrachten, schockten die Aosaru: Cress hatte geglaubt, er wäre schlau gewesen, doch die Kurosaru waren ebenfalls nicht dumm.

Sie hatten sich mit den Akasaru verbündet, die ebenfalls im Streit lagen mit den Kinsaru. Die rothaarigen Akasaru waren Nachbarn der Kuro, lebten in den Grenzgebieten zwischen Wüste und Wald und waren daher auf den Dschungel angewiesen. Sie fanden es unfair, dass die Kinsaru ihn ganz für sich beanspruchten. Schnell waren sie dem Bündnis mit den Kuro eingegangen.

Nun standen sich jeweils zwei Stämme gegenüber, mit ähnlicher Kraft und Anzahl.

Es gab keinen Mengenvorteil mehr.

Die Ältesten der Aosaru waren erleichtert über ihre Entscheidung, neutral zu bleiben. Hätten sie sich in diesen Krieg mitreinziehen lassen, wären sie die ersten gewesen, die vernichtet worden wären.

 

Der Winter kam, Schnee blockierte die Wege und die Aosaru blieben in der Sicherheit der Berge. Sie behielten ihre Vorräte für sich und überstanden die kalten Winde.

Alles schien wieder wie immer.

Doch in den Vollmondnächten hörte man nun immer mehr das aggressive Brüllen mehrerer Ozaru. Dann wussten die blauhaarigen Saiyajins, dass in der Ferne ernste Kämpfe mit Todesfolgen stattfanden.

Mehr und mehr Saiyajins, die das Tabu brachen und sich verwandelten, anstatt in Mondnächten in ihren Höhlen und Hütten zu bleiben. Die sich von ihrer tierischen Seite kontrollieren ließen, gegeneinander kämpften bis der Mond versank, gefangen in einen gigantischen, affenähnlichen Körper und dem wilden Instinkt unterworfen.

In dieser Form kämpfen sie gegeneinander bis zum Tod.

Selbst wenn ein Ozaru seine Kämpfe gewann, sollte er tagsüber nicht sofort hohe Menge an Nahrung aufnehmen, um den Energieaufwand auszugleichen, würde er sterben.

Doch wie sollte er schnellstens was finden, wenn er in der Nacht während seines Kampfrausches alles den Erdboden gleichgemacht hatte?

Die Saiyajins dezimierten sich nicht nur gegenseitig, sondern nahmen auch keine Rücksicht auf ihre Umwelt.

Berge stürzten ein, Wälder wurden in Brand gesetzt, Flüsse und Seen verschüttet.

Damit wurde der Lebensraum nur noch mehr begrenzter, aber anstatt ihre Fehler einzusehen und sich zu einigen, kämpften die Krieger nur verbissener.

Keiner wollte aufgeben, ihr Stolz stand ihnen im Weg, Rache trübte ihren Blick.

Es gab nur den Endsieg!

Aber so kam es, dass die Saiyajins, die keine Kämpfer waren; Frauen, Kinder, Alte und Schwache nicht mehr in ihren Dörfern leben konnten. Sie mussten ihre Sachen packen und fliehen und es gab nur einen Ort, der sicher erschien: die Berge und ihre friedlichen, blauhaarige Bewohner.

 

Im Frühling, als der Schnee noch nicht mal geschmolzen, aber die Pässe begehbar wurden, kamen die ersten Flüchtlinge bei den Aosaru an. Eine kleine Gruppe von Kinsaru, Frauen, ein paar Kinder und Alte. Sie waren entkräftet, hungrig und hatten sich trotzdem störrisch auf den harten Weg gemacht.

Angesichts ihrer ausgezehrten Gesichter bekamen die Aosaru Mitleid und nahmen sie bei sich auf. Als später noch mehr Flüchtlinge kamen, nahmen die Aosaru sie bei sich auf. Es handelte sich dabei zuerst nur um Kin- und Shirosaru-Saiyajins, da diese anfingen im Krieg unterliegen. Jede freie Höhle wurde belegt.

Die Kinsaru hatten das Problem, dass ihre Krieger nicht kämpfen und gleichzeitig beschützen konnten. Dafür waren sie nicht zahlreich genug und die Ozaru-Verwandlung verschlimmerte es. Die Angriffe in der Nacht waren so unkoordiniert in der massigen Größe, dass auch ihre Hütten zerstört wurden. Sobald die Saiyajins sich verwandelten, konnten sie kaum von Freund und Feind unterscheiden, die Sicht war zu schlecht. Alles Kleine zu ihren Füßen erschien als Beute; man erkannte nur die gleichgroßen Ozaru.

Um vor Überfälle und unbeabsichtigter Beschuss aus den eignen Reihen sicher zu sein, mussten die Zivilisten fliehen.

Der Rest der weißhaarigen Shirosaru, die im Norden lebten, hatten ebenfalls mit Problemen zu kämpfen. Sie hatten zu wenig Männer, die jagten und Fleisch brachten. Diese waren im Krieg beschäftigt. Aber im kalten Norden, wo kaum essbare Pflanzen wuchsen, waren die Shiro auf ihre Jäger, die auch fischten, angewiesen. Dank dem vielen Protein hatten sie bislang gut leben können; ohne es waren die kalten, rauen Gebiete kaum zu ertragen. Nun ohne Jäger/Krieger, musste auch sie aus Nahrungsmangel ihr Gebiet verlassen und suchten Hilfe bei den Aosaru.

Die Aosaru hatten sich der Neutralität verpflichtet: das bedeutet aber auch, dass sie friedlichen Schutzsuchende jeglicher Art Unterschlupf bieten mussten. So war die Abmachung.

Angesicht all dieser hilflosen, hungrigen Saiyajins hatten die mildtätigen Aos keine andere Wahl, als ihr Hab und Gut zu teilen. Auch Palantay musste seine kleine Höhle teilen.

Zu seinem Glück bestanden die Flüchtlinge zum Großteil aus Frauen und während die fremden Mütter und Kinder zusammen blieben, wurden gebärfähige Single-Frauen „zufällig“ zu den Single-Aosaru gesteckt.

Die Ao-Ältesten, die für die Verteilung zuständig waren, hofften auf Nachwuchs.

Sollte dieser Kampf noch wochenlang weiter gehen, wären die Saiyajins über die Hälfte dezimiert.

Das bedeutete, es fehlten dann junge, starke Männer.

 Es war wichtig für den Fortbestand, dass neue Kinder gezeugt wurden, damit die Rasse der Saiyajins weiterlebte. Nebenbei hofften die Ältesten, dass die friedliche Natur der Aosaru sich in den Mischlings-kinder fortsetzen würde, egal wie ihr Aussehen auch sein würde.

Es ging ihnen nicht um den Erhalt der Aosaru, sondern der gesamten Rasse der Saiyajins.

Bei den Saiyajins galten Kinder als Nachwuchs der Frauen und bekamen ihren Rang. Die Väter durften nur dann miterziehen, wenn dieser die Erlaubnis der Mutter hatte, ihr Sarang-Partner waren oder falls die Mutter bei der Geburt starb.

 

Palantay wusste zuerst nicht, wie er darauf reagieren sollte, als zuerst eine kleine, zierliche Kinsaru mit braunem, lockigem Haar und blattgrünen Augen ihm zugeteilt wurde. Kurz danach kam eine vollbusige, langbeinige Shirosaru mit langen, weißblonden Haaren an. Die Kinsaru hieß Sabi, die etwas ältere Shiro-Dame wurde Elery genannt.

Er hatte sich kürzlich erst mit Chaya vertragen und nun sollte er mit zwei hübschen Frauen sein Privatgemach teilen?

Die Erinnerungen an ihren letzten Streit kamen da wieder auf und wie Chaya zugestimmt hatte, ihm dieselbe Möglichkeit zuzugestehen. Aber keiner von ihnen hatte ernsthaft geglaubt, dass es zu so einer Gelegenheit kommen könnte.

Und nun das?!

Damit hatten die beiden nicht gerechnet.

Palantay beschloss, sich zuerst freundlich und hilfreich, aber distanziert zu verhalten. Die Frauen bauten sich jeweils eine eigene Bettstätte und er gab ihnen Decken und Felle aus seinem Besitz.

Anfangs waren sie alle noch höflich, aber zurückhaltend und reserviert, doch im Laufe der Wochen änderte es sich.

Wenn drei Lebewesen auf engsten Raum leben, kommt es früher oder später zu Annäherungen. Auch wenn sie tagsüber alle beschäftigt waren, so versammelten sie sich abends in Palantays Höhle, erzählten Witzen, tranken Tee, sprachen bis tief in die Nacht. Sie hören das Atmen ihrer Nachbarn, fingen an sich zu vertrauen und kamen sich näher.

Ehe Palantay sich versah, hatte die in Verführung erfahrene Elery ihn eines Tages abgefangen und sich an ihn gerieben. Sie schnurrte und flehte und der junge Mann war schnell von seinen Trieben kontrolliert worden. Sie landeten in seinem Bett und Elery stellte Dinge mit ihm an, von denen er nicht geahnt hätte, dass es so etwas gab.

Sabi erfuhr schnell davon, dass ihre beiden Zimmerkameraden es miteinander getrieben hatte: seine verlegene Miene, Elery dagegen selbstgefällig, dazu der Geruch von Sex…eifersüchtig stellte sie ebenfalls Palantay nach. Der junge, erst sechzehn Jahre alte Mann wurde nun von zwei Schönheiten becirct: Elery mit ihrem betörenden Charme und erfahrenden Verführungskünsten und die niedliche, großäugige Sabi mit dem Schmollmund.

Er konnte kaum glauben, was passierte: an jedem Arm hing eine hübsche Frau. Seine Gedanken an Chaya wurden verdrängt, er fühlte sich zum ersten Mal wie einer dieser begehrten Männer, die sich von Angeboten nicht retten konnten. Er hatte nur noch Augen für diese beiden Frauen, die ihm jeden Wunsch von den Lippen ablesen wollten. Unerfahren und noch halb in seiner Pubertät gefangen, verlor er sein klares Denken.

Topina sah das und warnte ihren Cousin: er sollte nicht glauben, dass diese Frauen ehrlich zu ihm waren. Sie hatten Hintergedanken, schließlich hatten sie ihren Besitz verloren und er war der Besitzer einer gemütlichen, sicheren Höhle. Als Aosaru versprach er ihnen Sicherheit.

Wer wusste, wie lange der Krieg noch dauern würde; bis zum Winter?

Dann wäre es für die fremden Saiyajins umso vorteilhafter, wären sie mit Aosaru-Kinder schwanger, denn so konnten sie von dessen Erzeugern Unterstützung verlangen.

Chaya, seine Freundin dagegen, hatte ihn schon vorher gewollt, kannte ihn länger und war ehrlicher. Sicher, sie hatte auch mit einem anderen geschlafen, aber die beiden jungen Aosaru hatten sich auch keinen Treueschwur geleistet. Es war die eine Sache, etwas aus Neugier einmal zu tun, aber etwas anderes, diesen Fehler mehrmals zu wiederholen. Neugier war dann nicht mehr die Ursache.

Chaya hatte ihre Vorzüge, war ruhig und ehrlich, arbeitete hart, war vertrauenswürdig.

Doch Palantay wollte auf den gut gemeinten Rat nicht hören und argumentierte, dass seine „Freundin“ als erstes untreu gewesen wäre und es mit einem Fremden getrieben hätte. Sie hatten es schließlich so ausgemacht, dass er dieselbe Chance auch nutzen durfte, wenn er sie erhalten würde.

Eine Abmachung war eine Abmachung!

Selbstgefällig stolzierte er mit seinen beiden Liebchen durchs Dorf und ignorierte Chayas verletzte Miene.

Diese konnte die Schmach, den Schmerz und die Abweisung nicht mehr ertragen und trennte sich von Palantay. Sie wollte nicht mehr seine Freundin sein; nicht eine von vielen.

Sie hatte ihren Stolz, war es sich selber schuldig und verlangte von einem Partner ein Mindest-Maß an Respekt und Anstand. Dieser neue Palantay gefiel ihr nicht.

 

Lieber Leser, ich weiß, ich war damals grauenvoll. Heute sehe ich es mit anderen Augen.

Aber ich war damals ein Jüngling in der Pubertät, kontrolliert von Hormonen und meinem Penis.

Ich wusste es nicht besser.

 

Im Frühsommer kam eine Gruppe von Kinsaru-Krieger an, erschöpft und verletzt. Cress war ebenfalls darunter.

Nun wurde er misstrauischer begrüßt, weniger lächelnd als im letzten Jahr, galt er doch als schlechter Vorbote. Er sah etwas zerrupft aus und nicht mehr wie ein siegreicher Krieger.

Als er die Ältesten erneut um Hilfe bat, wurde er wieder abgeschmettert. Aber ihr Gegenangebot, als Vermittler zu agieren, schlug er ebenfalls aus.

Der Hass war durch die Verluste auf beiden Seiten zu weit gewachsen.

Doch ein paar besorgte Aosaru baten um Einspruch. Sie sorgten sich, dass dieser Krieg zu lange dauern würde.

Noch war es Sommer und es gab genug Nahrung, die man teilen konnte, aber für wie lange noch?

Was, wenn noch mehr Flüchtlinge kamen?

Wie sollte man die versorgen?

Da die Ältesten eine direkte Maßnahme verboten, könnte man vielleicht indirekt helfen?

Eine Art Flüchtlingshilfe?

Ein paar junge Heiler boten an, die Verletzten zu behandeln, ein paar Jäger und Krieger wollten den Flüchtlingen helfen.

Vielleicht konnte man ihnen einen sicheren Unterschlupf in ihren Gebieten bauen, wo sie vor Angriffen sicher waren und dann nicht die beschwerliche Reise in die Berge machen mussten.

Die Kinsaru-Krieger waren erfreut über das Angebot und übersahen dabei, dass die Aosaru ihre Hilfe für alle anbieten wollten.

Nicht nur Kin-und Shiro, auch die gegnerischen Saiyajins litten und hatten Flüchtlinge.

Die mitleidigen Aosaru hofften, die Krieger auf sanfte Weise zum Nachdenken und Aufgeben zu bringen. Vielleicht, wenn sie mit gutem Beispiel vorangingen, jeden mit Milde und Großzügigkeit begegneten, würde dieser Wahnsinn aufhören.

 

Cress ging am Ende der Versammlung mit einem halbwegs erleichterten Gesicht hinaus. Etwas Hilfe war besser als gar keine.

Dabei bemerkte er Topina, die ebenfalls an der Versammlung teilgenommen hatte.

Unsicher sah er sie an, versuchte sich wieder an einem selbstbewussten Lächeln, doch Topinas Gesicht verfinsterte sich nur noch mehr.

Sie hatte nicht vergessen, wie Cress sie behandelt hatte.

Naserümpfend drehte sie sich um und zeigte ihren kalten Rücken; verschwand in ihre Höhle.

Cress sah sich hilfesuchend um, doch der einzige Zeuge, Palantay, sah ihn verächtlich und mit schadenfrohem Grinsen an.

„Du siehts ja ganz schön müde aus für ein Super-Saiyajin?“ säuselte er mit falscher Besorgnis und erinnerte Cress indirekt daran, wie seine angebliche glorreiche Linie der Grund für die Trennung von Topina war.

Cress knurrte verärgert. „So ein schwaches Würmchen wie du sollte sich besser zurückhalten. Für dich reicht es allemal“ drohte er.

Palantay zuckte verletzt zusammen, unangenehm an seine körperliche Schwäche erinnert. Aber dann dachte er an die zwei hübschen Frauen, die in seiner Höhle auf ihn warteten und das erfüllte ihn mit neuem Selbstbewusstsein.

Sollte Cress sich doch den Kopf einschlagen lassen.

Er, der schwache, aber schlaue Palantay, würde sein Leben genießen.

„Ich würde noch gerne weiter mit dir über deinen sinnlosen Kampf plaudern“ lächelte er „aber ich habe wichtigeres zu tun“ entschuldigte er.

„Ja, geh nur, versteck dich“ höhnte Cress „ihr Narren wisst nicht, was euch erwarten wird, wenn wir erstmal gefallen sind. Dann gibt es niemanden mehr, der ihren Raubzug verhindern kann.“

Palantay hörte das nicht gern, sein Lächeln verging ihm.

Mit mulmiger Sorge kehrte er in seiner Höhle zurück und ließ diese von Elery und Sabi mit Liebkosungen vertreiben.

 

Am nächsten Tag machte sich eine Gruppe junger, motivierte Aosaru bereit, um wie angekündigt durch Hilfeleistungen den fliehenden, kranken Saiyajins zu helfen. In ihren Gepäck waren Medikamente, Trockennahrung und Decken.

Zu Topinas Sorge waren aber auch ihre beiden älteren Brüder dabei, die als ausgebildete Heiler besonders gebraucht wurden.

Auch in ihren Augen blitzten Wagemut und Neugier, zu gerne würde sie ihren Brüdern folgen, doch ihre Eltern verboten es ihr.

Von drei Kinder zogen zwei in ein Kampfgebiet, das war genug. Zudem war sie eine Frau und damit besonders gefährdet, von übelgesonnene Saiyajins entführt zu werden, denen Neutralität egal wären.

So mussten Palantay und Topina dabei zusehen, wie 23 Stammes-Mitglieder ihr Dorf verließen, in der vagen Hoffnung, etwas Frieden zu bringen.

 

Die Wochen vergingen, aus dem Frühsommer wurde Spätsommer und schließlich Herbst.

Es kamen zwischendurch immer wieder Flüchtlingsgruppen an, nun auch bunt gemischt, mit Mitgliedern aller vier Stämme.

Um Zwistigkeiten und Rachewünsche zu vermeiden, musste der Rat der Ältesten und die verbliebenen Ao-Krieger ein strenges Reglement aufziehen. Kämpfe und Streit wurden unterbunden.

Man versuchte, die verfeindeten Stämme räumlich zu trennen, so gut es ging, aber der Platz wurde langsam knapp. Einige spätere Flüchtlinge mussten weiterziehen, zu den andere Ao-Dörfer, doch auch da hatte man dasselbe Problem.

Auch Palantay machte sich Sorgen. Elery und Sabi waren beide von ihm schwanger. Die Kinder würden zur gleichen Zeit kommen. Bald musste er mit seiner Arbeit als Töpfer und Maler eine kleine Familie ernähren.

Zum Glück hatte er Talent darin, kleine Statuen mit feinen Gesichtszügen zu formen. Diese wurden gut angefragt, aber seine Kunden hatten immer weniger, was sie ihm zum Tausch anbieten konnten.

Palantay und seine Frauen bemühten sich, Früchte und Kräuter zu sammeln und zu trocknen, aber durch die viele Konkurrenz wurde zu viel abgeerntet. Es gab nicht mehr viel.

Mit Sorge sahen die letzten Heiler des Dorfes, wie Topina und ihre Eltern, auf die kargen Bestände: wie sollten sich die Pflanzen erholen, wenn zu viel geerntet wurde?

Was würde sie im nächsten Jahr an Mangel erwarten?

Sie ermahnten die Dorfbewohner, die Samen aller Pflanzen und Kräuter auszusäen, statt zu essen, damit im nächsten Jahr neue Pflanzen wuchsen. Aber in den Bergen gab es nur wenig gute Scholle, kaum fruchtbarer Ackerboden.

Selbst mit der Aussaat würde bei den vielen Esser die zukünftigen Ernten knapp werden.

Auch die wenigen Jäger konnten nicht genug Fleisch für die Wintervorräte jagen. Zwar versuchten die Flüchtlinge zu helfen, wo sie konnten, taten auch ihren Anteil an Arbeit, aber die neue Umgebung war für sie noch zu fremd, so dass sie nur schwer die Beute fanden. Auf den steinigen Felsen konnten die Ungeübten kaum die richtigen Spuren der Beutetiere entziffern.

 

Als die Blätter anfingen sich zu verfärben, kam Cress zurück; schwer verletzt und mit schlechten Nachrichten.

Er war in Begleitung einiger Flüchtlinge, doch es waren keine Zivilisten. Ihre Rüstungen, obwohl lädiert, wiesen sie als Krieger aus. Mit letzter Kraft schleppten sie sich heran, schmutzig, voller Blut und Dreck.

Ein paar Ao-Jäger hatte die Gruppe als erstes gesichtet und riefen laut um Hilfe, während sie die Schwächsten stützen. Nun eilten Helfer, darunter besonders die Kin- und Shirosaru zur Gruppe, um sie in Empfang zu nehmen. Sie nahmen die Geschwächten in ihre Arme, flößten ihnen Wasser ein, fingen an die Wunden zu verbinden und suchten gleichzeitig nach bekannten Gesichtern.

Wer hatte überlebt und wer nicht?

Auch Topina war unter den Helfer und rief Anweisungen, damit die bedrohten Leben noch rechtzeitig gerettet werden konnten.

Palantay war abseits, er sah sich nicht als Hilfe an, während seine Freundinnen aber ihren Stammesgenossen Beistand leisteten, ungeachtet ihrer dicken, schwangeren Bäuchen.

Von seinem erhöhten Standpunkt fiel Palantay dafür auf, wie verlegen und beschämt Cress wirkte und sich vor Topinas Blicken duckte, als ob sie ihn nicht sehen sollte.

Die Helfer stützten die Schwachen und brachten sie in den Schatten zum Ausruhen. Die Einwohner waren sich unsicher, wie lange sie die Krieger beherbergten sollten.

Würde man es nicht als ein Zeichen gegen ihre Neutralität sehen, wenn sie die Krieger eines Stammes beherbergten?

Was, wenn Krieger andere Stämme auftauchten, wie die Kurosaru? Wären sie dann nicht auch verpflichtet, ihnen zu helfen?

Aber wären Kin-und Kurosaru an einem Ort, würden sie nur wieder anfangen zu kämpfen, mitten in Ao-Gebiet. Vermutlich wäre es besser, wenn diese Krieger, egal wie schwach sie waren, wieder fortgeschickt würden.

Besorgt blieben die Ältesten des Dorfes auf ihrer Anhöhe stehen und sahen dem Gewimmel zu, während sie anfingen, Pläne zu schmieden.

Topina, immer noch in Bereitschaft, sah sich suchend nach dem nächsten Verletzen um und nun fiel ihr Blick auf Cress. Mit seinen blonden Haaren konnte er sich nicht verstecken.

„Was ist mit dir, Goldi?“ rief sie und stampfte auf ihn zu.

Cress zuckte zusammen und suchte eiligst nach einem Versteck. Palantays Stirn runzelte sich misstrauisch.

So ein Verhalten war ungewöhnlich und hatte nichts mit einem beschämten Ex-Lover zu tun.

Nein, Cress schien sich vor etwas anderes zu fürchten. Jedenfalls wollte er nicht mit Topina sprechen, aber er war zu erschöpft, um vor ihr zu fliehen.

Palantay ignorierte seine Freudinnen, die mit ihrer Arbeit gerade fertig waren und rannte alarmiert herunter. Er sah, wie sich Cress Mund öffnete, er etwas sagte und dann wurde Topinas Rücken plötzlich starr.

Starr und dann sank sie zu Boden.

Palantay beschleunigte seine Schritte.

„Was ist los?“ fragte er besorgt und beugte sich zu seiner Cousine herunter. Ihr Gesicht war bleich, die Pupillen schockgeweitet.

Verärgert sah er Cress an, angriffsbereit, obwohl er schwach war. Doch der Krieger sah nicht so aus, als würde er sich wehren: er wirkte müde und kraftlos.

Hinter sich hörte Palantay das Trampeln von Schritten und besorgtes Rufen: Topinas Eltern eilten herbei.

 „Was hast du ihr gesagt?“ zischte Palantay.

Cress schluckte, schuldbewusst sah er zu Boden.

„Ihre Brüder…sind tot“ sagte er leise.

 Palantay erstarrte. Nun verstand er Topinas Reaktion.

Hinter sich hörte er das erschrockene Keuchen und klagenden Geheul von Topinas Eltern, die Cress Worte gehört hatten. Sie sanken zu Boden, hielten ihre trauernde Tochter fest und wiegten sich im Klagegeschrei.

Nun bekamen auch die anderen Saiyajins mit, was für eine Art von Nachricht von Cress überbracht wurde. Palantay sah nicht hinter sich, ignorierte das Wimmern und ließ Cress nicht aus den Augen.

In seinen Augen stand der Schuldige für die Misere direkt vor ihm.

Ohne ihn wären seine Cousins niemals in diesen dummen Krieg gezogen.

„Wie?“ fragte Palantay ernst. „Wie ist das passiert? Sie waren eindeutig als neutrale Fraktion erkennbar. Ihre Kleidung, ihre Haare wiesen sie als friedliche Helfer aus. Welcher Stamm hat diesen Frevel…“ er spuckte aus, konnte nicht weitersprechen.

Beschämt strich sich Cress über seine Arme, war ungewöhnlich schweigsam. Dass er keinen Schuldigen nannte, erregte Palantays Misstrauen.

„Es…es war ein Unfall“ stotterte Cress. „Ein Ki-Ball…er landete falsch und sorgte für eine Lawine. Sie konnten nicht rechtzeitig fliehen und wurden von den Felsen verschüttet.“

Palantay wurde bleich.

Nur wenige Aosaru konnten fliegen, da sie zu wenig Ki besaßen.

Was für ein grausamer Tod mussten seine Familienangehörige erleiden, nur, weil sie anderen Saiyajins helfen wollten?

„Wer?“ zischte er, ungewöhnlich kalt und rachesuchend „Wer war es, der diesen „Unfall“ verursacht hat? Welcher Idiot konnte nicht zielen?“

Cress schluckte und wich den anklagenden Blicken aus. „Keine Ahnung, ich habe es nicht richtig gesehen…es ging alles so schnell.“

Doch der Aosaru glaubte ihm nicht.

Cress roch falsch, nach Lüge und Schuld.

Wie jeder Saiyajin verfügte auch Palantay über eine feine Nase, anhand derer er unterschwellige Gerüche und deren Botenstoffe erkennen konnte. Gerüche, die darüber Auskunft gaben, ob sein Gegenüber entspannt, verängstigt, krank oder erregt war.

Es war daher fast unmöglich, einen Saiyajin zu belügen. Keine Chance, wenn man kein Lebewesen war, welches seine instinktiven Reaktionen wie Körpertemperatur und Hormone beherrschte.

Dass der Kinsaru Cress also nicht mit der Wahrheit rausrückte, hatte für Palantay nur eine Bedeutung: entweder er selbst oder ein Verbündeter hatte diesen Angriff verursacht.

Ein Kin- oder Shirosaru also, einer von diesen eingebildeten, arroganten, selbstgerechten, von ihrer eigenen Überlegenheit überzeugten Saiyajins.

Zorn überkam ihn.

Palantay ballte die Faust und schlug sie gegen Cress Gesicht, der davon überrascht wurde. Beide Saiyajins hätten niemals damit gerechnet, dass der schwache Aosaru zu so etwas fähig war, aber wie alle Saiyajins war auch ein Schwächling wie Palantay zu heftigem Zorn fähig.

Seine Faust schmerzte und pochte unangenehm, doch ihn überkam zum ersten Mal ein zufriedenes Gefühl, weil er jemand Schmerzen zugefügt hatte.

Schmerzen, die sein Gegenüber verdiente.

Doch sein Hochgefühl verflog, als er hinter sich das Schreien und Wimmern hörte. Als er den Kopf drehte, sah er Topina und ihre Eltern tränenüberströmt auf der Erde knieen und sein Zorn verschwand. Seine Eltern und seine kleine Schwester hielten sie tröstend im Arm und versuchten ihnen Halt zu geben. Weitere Stammesmitglieder fingen an zu weinen.

Bestürzt ließ Palantay seine Faust sinken.

Das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt für Hass und Kampf.

Seine Familie trauerte.

Er wandte sich von Cress ab und sank zu Boden, die Hände vors Gesicht schlagend.

 

Das Dorf versank in Trauer.

Bislang hatte man keine direkten Verluste durch diesen Krieg erleiden müssen, doch nicht nur Topinas Brüder, sondern 15 Stammesmitglieder insgesamt waren direkt oder indirekt gefallen.

Cress schwieg immer noch über genauen Umstände, sprach kein Wort mehr.

Normalweise würde man die Toten verbrennen und ihre Asche über die Berggipfel verstreuen, aber ohne Leichnam…

Doch Palantay erwies zum ersten Mal in seinem Leben als Retter, als kleiner Held.

Er kannte jeden der Toten, er erinnerte sich an ihre Gesichtszüge und mit eifrigem Fieber setzte er sich an seinen Lehm und formte für jeden Toten eine Statue mit dessen Gesichtszüge. Er färbte ihre Haare und den Schweif sogar blau mit dem kostbaren, seltenen Farbstoff. Sogar die Kleidung stellte er nach, die ihre Aufgabe entsprochen hatte. Mit einem Werkzeug ritzte er Muster in den Lehm, modellierte Umrisse.

Das lange Gewand der Heiler, die Lederrüstung der Krieger, die Jagdkleidung der Jäger.

Seine Eltern halfen ihm dabei, übernahmen das Bemalen, während der Stamm mit den Vorbereitungen der Trauerfeier begann.

Die Zeremonie war wichtig, damit die Überlebende sich wenigstens symbolisch von den Toten verabschieden konnten.

Als am zweiten Tag nach Cress Ankunft die Sonne versank, waren die Statuen fertig.

Auf einer Ebene wurde ein Feuer entfacht, Fackeln in einen Kreis aufgestellt und die Saiyajins versammelten sich, um die Statuen stellvertretend in die Flammen zu werfen.

Ihre Angehörigen konnten Abschied nehmen und sich gegenseitig trösten.

Während die Statuen in den Flammen verbrannten, aßen die Saiyajins zusammen.

Manchmal war eine Trauerfeier von Lachen erfüllt, wenn man dem langen Leben des Toten bedachte, aber heute waren alle in bedrückter Stimmung.

Der Stamm hatte auf einen Schlag 15 Mitglieder verloren.

Wie viele würden es noch werden?

 

Nach diesem Verlust und dieser Nacht, befiel uns allen ein belastendes Gefühl der Sorge und Angst.

Cress und seine Mannen verließen einen Tag nach der Trauerfeier das Dorf. Sie wurden nicht direkt rausgeschmissen, aber von den Ältesten „überredet“, nicht zu lange zu verweilen.

Bevor er ging, versprach Cress kein weiteres Mal mehr wieder zu kommen. Er und seine Krieger hatten endlich eingesehen, dass der Krieg nur Verlust brachte.

Doch auf die hoffnungsvolle Frage, ob er Frieden schließen wolle, schüttelte er den Kopf.

Er murmelte etwas von einem letzten Angriff, um mit Ehre zu verlieren und sah dabei nachdenklich in den dunklen Himmel.

Argwöhnisch verabschiedeten wir uns von ihm; sahen nach, ob sie wirklich verschwanden.

Das Dorf und seine Flüchtlinge mussten sich auf den drohenden Winter vorbereiten, darum herrschte schnell wieder der Alltag.

Doch bei allen, was wir taten, fühlten wir uns, als würden wir uns auf mehr als „nur“ auf den Winter vorbereiten.

Meine beiden Freundinnen gebaren in kurzen Abstand ihre Kinder: beides Junge.

Nach den Traditionen der Saiyajins lag es in ihrer Macht, den Namen für meine Söhne auszuwählen, da ich nicht ihr Sarang-Partner war. Obwohl ich ihr Erzeuger war, waren es in erster Linie die Kinder der Frauen.

Dennoch, ich war glücklich. Zum ersten Mal die beiden kräftigen Säuglinge halten zu dürfen, erfüllte mich mit Stolz. Ich war ein Teil dabei gewesen, dieses Leben zu erschaffen. Sogar Topina fing langsam wieder an zu lächeln, als sie den Familienzuwachs bestaunte, bei deren Geburt sie geholfen hatte. Langsam erholte sie sich von ihrem Verlust, aber nur selten zeigte sie ein Lächeln.

Wir beide waren von der gleichen Sorge erfüllt, wenn wir auf das junge Leben starrten.

Sie waren so wundervoll, so perfekt…aber wie würde ihre Zukunft werden?

Der Krieg kam näher, Hunger und Kälte drohten und selbst die Berge schienen keinen Schutz mehr zu versprechen.

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Wippi
2021-06-13T18:22:47+00:00 13.06.2021 20:22
Wie immer ein tolles Kapitel ❤ in der die Spannung immer weiter nach oben treibt
Interessant fand ich zu lesen das die Mischung der verschiedenen Stämme imprinzip im "Flüchtlingslager" gewollt angefangen hat

An Cress Stelle hätte ich mich ganicht mehr zurück getraut mit so einer Nachricht bei dem schlecht gewissen könnte man auch denken das er es war

Ich bin gespannt wie es weiter geht 😊
P.s ich hoffe du konntest auch endlich mal wieder das Leben genissen mit den lockerungen und diesem Hammer Wetter ❤❤❤❤
Vermisse zwar Blue Moon aber kann das lange warten verstehen 🤗
Antwort von:  Rikarin
14.06.2021 15:20
Danke für deine Nachsicht. Es ist ja nicht so, dass ich keine Ideen habe, aber gerade bei Blue moon sind es immer seeeehr lange Kapitel, für die ich mich mehr anstrengen muss. und das wetter ist ja jetzt zu schön um am PC zu sitzen


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