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Wüstenwolf

von

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Prolog

Mit einem wimmern versuchte das junge Mädchen sich in die Höhe zu stemmen. Sie hatte das Gefühl, dass sich jeder Muskel ihres Körpers vor Schmerz verkrampfte. Kleine Bäche mit salzigen Tränen rollten über ihre Wangen. Wo war sie hier und wo waren ihre Eltern? Das Mädchen versuchte sich die Tränen von ihrem Gesicht zu wischen als ein Stechen unter ihrem Auge sie zusammenzucken ließ. Ihr Blick viel auf ihre Hand auf welcher neben der Tränenspur ebenfalls eine Blutspur zu entdecken war. Die Kleine fing daraufhin noch stärker an zu weinen. Sie wollte zu ihren Eltern. Ihre Mama sollte sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass Alles gut werden würde. Doch ihre Eltern waren nicht hier. Sie wusste nicht einmal wo oder wie sie hier gelandet war.
 

„Hey, Kleine. Was machst du denn hier? Wo sind denn deine Eltern?“
 

Erschrocken ließ das Mädchen ihren Blick nach oben wandern und konnte durch die ganzen Tränen nur verschwommen jemanden über ihr gebeugt stehen sehen. Der Fremde streckte vorsichtig seine Hand nach ihr aus, was sie vorsichtshalber ein Stück zurückweichen ließ.
 

„Hey es ist alles gut. Ich werde dir ganz bestimmt nichts tun. Du bist jetzt in Sicherheit.“
 

Das junge Mädchen wischte sich die Tränen aus den Augen um den Fremden besser erkennen zu können. Der Mann vor ihr hatte silbergraue Haare und trug eine Maske quer über sein Gesicht. Trotz des Stoffs war sie sich sicher, dass der Fremde sie anlächelte. Vorsichtig erwiderte sie das Lächeln ein kleines bisschen.
 

„Du hast doch bestimmt einen Namen. Würdest du mir diesen verraten?“
 

„Namira.“, brachte sie schließlich schluchzend hervor.
 

„Das ist ein hübscher…“
 

„Kakashi. Von dem Dorf gibt es keine Überlebenden. Zumindest konnten wir keine ausfindig machen.“
 

Der grauhaarige, welcher scheinbar den Namen Kakashi seufzte wendete sich an den zweiten Unbekannten. „In diesem Fall hatte ich scheinbar mehr Glück. Ich schätze die Kleine hier wird von dem Dorf sein.“
 

Der Shinobi blickte an Kakashi vorbei um das kleine Mädchen zu mustern. „Das Mädchen wird vielleicht zehn Jahre alt sein. Sie muss wirklich großes Glück haben diesem Massaker entkommen zu sein.“
 

„Oder auch großes Pech…das liegt im Auge des Betrachters. Ihre Eltern werden mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr leben.“, flüsterte Kakashi seinem Mitstreiter leise zu, damit das Mädchen nichts davon mitbekam.
 

„Was sollen wir mit der Kleinen machen?“
 

„Wir nehmen sie mit nach Konoha. Der Hokage wird wissen was mit ihr zu tun ist.“
 

Kakashi wendete sich wieder an das Mädchen und schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Wie sieht es aus, Namira. Kommst du mit uns mit? Wir können uns um deine Wunden kümmern und…“
 

Der Shinobi konnte seinen Satz nicht beenden bevor das Mädchen ihm bereits in die Arme gefallen war. Sie vergrub ihren Kopf an seiner Schulter und fing an hemmungslos zu weinen. Kakashi strich Namira leicht überfordert durch die braunen Locken. Eins stand fest er würde das Mädchen ganz sicher nicht hier zurück lassen. Vorsichtig hob er das Mädchen hoch, da er sich nicht sicher war ob sie noch mehr Verletzungen hatte außerdem der Wunde unter ihrem Auge.
 

Mit dem Mädchen auf dem Arm wendete er sich an den anderen Shinobi. „Gehen wir.“

Kapitel 1

Mit einem verschmitzten Grinsen überreichte sie dem kleinen Jungen seinen Ball, welchen sie gerade noch rechtzeitig aus der Luft gefangen hatte, bevor dieser im Blumenbeet landen konnte. „Bitteschön. Pass aber dieses Mal bitte besser darauf auf. Wir wissen doch Beide, dass Luong keine Spielzeuge in seinem Garten leiden kann.“
 

„Ich werde ab jetzt besser aufpassen! Versprochen!“, mit einem strahlenden Gesicht verschwand der Junge um die nächste Ecke, aber nicht ohne ihr davor noch einmal kurz zu winken.
 

„Du bist zu nett zu diesen Bengeln, Namira-chan.“
 

Die Angesprochene strich sich eine ihrer braunen Strähnen, welche sich aus ihrem geflochtenen Zopf gelöst hatte aus ihrem Gesicht und wendete sich an den Besitzer des Grundstücks. „Wenn es nach dir ginge würdest du den Jungen an den nächsten Baum binden als Strafe, Luong-san.“
 

„Zu Recht!“, schnaubte der alte Mann, „Sie zerstören mir die ganzen schönen Blumen. Weißt du eigentlich wie viel Arbeit das ist? Mal abgesehen von dem Geld was die Blumen gekostet haben.“
 

Alter Miesepeter schoss es Namira durch den Kopf. „Zur Not ersetze ich dir die Blumen eben.“ Sie musste jedoch zugeben, dass dieser Garten wirklich verdammt viel Arbeit war. Sie ließ ihren Blick über die grüne Fläche schweifen. Am Rand war der Garten mit sämtlichen Sträuchern jeglicher Art bepflanzt einige davon trugen wunderschöne Blüten. Das Blumenbeet, das sie gerade eben von einem Ball gerettet hatte leuchtete in allen möglichen Farben. Ein kleiner Teich in der Mitte mit einer roten Brücke darüber war allerdings der absolute Blickfang der grünen Oase. Eine kleine bläuliche Libelle zog ihre Kreise über das Wasser und ließ sich auf einer Seerose nieder.
 

„Von welchem Geld denn? Du würdest mir nicht im Garten helfen wenn du genug davon auf der Seite hättest. Du bist doch eine Kunoichi wenn mich nicht alles täuscht. Warum nimmst du denn an keinen Missionen teil.“, lenkte Luong die Aufmerksamkeit der Jugendlichen wieder auf sich.
 

Über Namiras Augen bildete sich eine steile Falte. Damit hatte er einen wunden Punkt getroffen. Sie könnte theoretisch eine Kunoichi sein. Praktisch hatte sie allerdings nie an einer Genin-Prüfung teilgenommen und war damit auch keine offizielle Kunoichi. Sie durfte daher an keinen Missionen teilnehmen, selbst wenn sie möglicherweise die Fähigkeiten dazu hätte. „Sei doch froh, dass ich keine Missionen habe. Wer würde dir denn sonst im Garten helfen.“, versuchte sie ihre aufkeimende miese Laune zu überspielen.
 

Nach zwei Stunden weiterer Arbeit waren die Hecke sowie die restlichen Sträucher des Gartens endlich in Form gebracht. Zufrieden betrachtete Namira ihr Werk und nahm erleichtert einen tiefen Atemzug. Die unterschiedlichen Gerüche von Konoha stiegen ihr in die Nase. Ein Geruch war ihr bekannter wie der nächste.

Überrascht hielt das braunhaarige Mädchen inne und schnupperte noch einmal etwas genauer. Es war ein neuer Geruch dabei. Ganz in ihrer Nähe. Sie kannte diesen Geruch er war ihr alles andere als fremd doch sie konnte ihn einfach nicht zuordnen.
 

„Luong-san?“, wendete sie sich an den alten Mann, „Wir sind doch fürs erste soweit fertig, oder? Kann ich gehen?“

Sie musste einfach wissen was es mit diesem Geruch auf sich hatte.
 

Luong sah sie überrascht an. „Was wirkst du denn auf einmal so unruhig? Das ist doch sonst nicht deine Art.“
 

„Bitte! Du weißt, dass ich dich nicht darum bitten würde wenn es mir nicht wirklich wichtig wäre.“, Namira war für gewöhnlich ein sehr geduldiger Mensch aber irgendetwas an diesem Geruch war ihr so bekannt.
 

„In Ordnung. Du kannst gehen aber tu mir den Gefallen und bring die abgeschnittenen Blumen die auf dem Tisch liegen noch zum Hokage.“
 

Namira sah den Älteren verdutzt an. „Was will Tsunade denn mit den Blumen?“
 

„Du sollst nicht so respektlos über den Hokage sprechen!“
 

„Ja schon gut. Ich bring ihr die Blumen vorbei. Bis die Tage, Luong-san.“, Namira schnappte sich die Blumen und rannte los ohne sich noch einmal umzublicken.
 

Luong blickte der Braunhaarigen fragend hinterher. „Was hat die denn auf einmal gestochen…?“
 

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Namira konnte sich gerade nicht weniger darum scheren, was der alte Mann von ihr denken würde. Sie wollte einfach nur wissen zu wem dieser Geruch gehörte. Wie eine wildgewordene Furie jagte sie durch die Straßen. Der Geruch wurde stärker sie musste ganz in der Nähe sein.
 

„…ist zurück und zwar sowas von zurück, ey!“
 

Namira erstarrte in ihrer Bewegung, als die Worte in ihr Ohr drangen. Diese Stimme. Sie würde diese Stimme immer und überall wieder erkennen. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Er war zurück. Er musste es einfach sein. Sofort setzte sie sich wieder in Bewegung. Nun konnte sie auch den Geruch wieder zuordnen, dass es ihr nicht sofort eingefallen war. Das war ja schon beinahe peinlich. Aber zweieinhalb Jahre waren einfach eine lange Zeit.
 

Ohne zu bremsen rannte sie um die nächste Ecke und blieb wie versteinert stehen. Er war es. Ohne jeglichen Zweifel. Sakura und Konohamaru plus sein Team haben den Blondhaarigen offensichtlich vor ihr entdeckt. Eine Träne bahnte sich einen Weg über ihre Wange, welche sie schnell wegwischte. Sie war so unglaublich glücklich, dass er wieder da war. Konoha war nicht das gleiche ohne ihn. Als sie damals gefunden wurde hatte sie niemanden und Naruto hat sich ihrer angenommen. Er war mehr als nur ein guter Freund. Für Namira war Naruto ihr Bruder.

Sie wollte gerade zu einem herzlichen Willkommensgruß ansetzten als Naruto von Sakura einmal quer über die Straße geschleudert wurde. Verdutzt hielt sie inne. Wie lange war er denn bereits wieder im Dorf um Sakura bereits so verärgern zu können. Die rosahaarige Kunoichi hatte Naruto am Kragen gepackt und schüttelte ihn vor und zurück ohne Pause. Bei dem Anblick fing Namira schließlich an von ganzem Herzen zu lachen. Manche Dinge würden sich wohl nie ändern.
 

Sakura hielt inne und ihr Blick wanderte zu der Braunhaarigen. „Namira…“
 

„Namira?!“, Naruto befreite sich aus Sakuras Griff und ging auf das immer noch lachende Mädchen zu. Kurz vor ihr blieb er stehen. „Mira?! Bist du es wirklich? Du bist groß geworden.“
 

Namira wischte sich eine Lachträne aus dem Auge, bevor sie dem Jungen mit seinem kaum veränderten, orangen Trainingsanzug um den Hals fiel. Die Blumen ließ sie dabei einfach auf den Boden fallen. „Du hast mir so gefehlt, Naruto!“
 

Zufrieden vergrub sie ihre Hände in seinen Haaren und kuschelte sich an ihn. Der blondhaarige Shinobi schlang lachend seine Arme um das Mädchen und erwiederte die herzliche Begrüßung.
 

Jiraiya beobachtete das Wiedersehen mit einem leichten Lächeln. Das war also Namira. Er musste gestehen er hätte das Mädchen nicht wiedererkannt. Die damals kurzen lockigen, braunen Haare hingen ihr mittlerweile geflochten bis zur Mitte ihres Rückens, außerdem war sie ein ganzes Stück gewachsen und natürlich auch weiblicher geworden. Das sollte er allerdings wohl eher nicht laut sagen, da Naruto ihn dann bloß wieder als perversen alten Sack bezeichnen würde. Die kleine Narbe unter ihrem Auge würde ihr allerdings wohl immer bleiben und war unverkennbar ihr Markenzeichen.
 

„Wie geht es dir? Was hast du in der Zeit in der ich weg war alles gemacht? Hatte Oma Tsunade ein Auge auf dich?“, bombardierte Naruto das Mädchen mit Fragen.
 

Namira löste sich von Naruto, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte. Seine Augen waren noch genauso blau wie sie diese in Erinnerung hatte. „Das sollte ich eher dich fragen. Was hast du in diesen zweieinhalb Jahren alles so angestellt? Deine Geschichten sind bestimmt spannender als meine.“, ihre grünen Augen funkelten vor Freude.
 

„Oh ja du wirst nicht glauben was ich alles für tolle neue Jutsus gelernt habe! Und außerdem…“
 

„Ich unterbreche euer herzzerreißendes Wiedersehen ja nur ungerne aber wir sollten Tsunade Bescheid geben, dass wir zurück sind, Naruto.“
 

Namiras Blick fiel das erste Mal an diesem Tag auf Jiraiya. „Hallo Sensei Jiraiya. Lange nicht mehr gesehen.“
 

„Das stimmt, Namira. Ich muss gestehen ich hätte dich fast nicht wiedererkannt. Du bist groß geworden. Und ich würde mich gerne noch länger mit dir unterhalten aber wir müssen wirklich zu Tsunade.“
 

„Das passt mir um ehrlich zu sein perfekt, da ich auch zu ihr muss. Sie hat scheinbar Blumen…oh verdammt! Die Blumen!“, Namiras Augen huschten unruhig hin und her und suchten die Gegend ab.
 

„Sie liegen neben dir auf dem Boden.“, Sakura deutete mit ihrem Finger Richtung Boden.
 

Der Blumenstrauß hatte vor seinem Sturz auf den Boden definitiv noch eine schönere Form aber die Blumen waren im Großen und Ganzem heil geblieben. Namira ließ erleichtert die angehaltene Luft durch ihre Lippen entweichen. „Ein Glück! Luong hätte mich einen Kopf kürzer gemacht.“
 

„Was will Oma Tsunade denn mit den Blumen?“, Naruto verschränkte in seiner typischen Manier die Arme hinter seinem Kopf und sah die Jüngere fragend an.
 

„Ganz ehrlich keine Ahnung. Luong wollte nur, dass ich den Strauß zu ihr bringe. Und ich bin ganz sicher die Letzte, die diesem alten Miesepeter wiederspricht.“
 

„Arbeitest du immer noch für ihn?“, ungläubig schüttelt Sakura ihren Kopf. „Wie hältst du es mit dem denn aus?“
 

„Ach weißt du irgendwann gewöhnt man sich an diesen alten Kauz.“
 

„Warte? Dein Job ist es Blumen auszuliefern?“, Jiraiya staunte nicht schlecht.
 

„Nicht nur aber auch.“
 

„Nimmst du denn an keinen Missionen Teil?“, Naruto konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen warum sie keine Aufträge bekommen sollte. Sakura rammte ihm daraufhin ihren Ellbogen in die Seite. „Aua! Was soll das denn?“
 

„Naruto ich darf an keinen Missionen teilnehmen. Ich bin keine Kunoichi.“, Namira sprach so leise, dass es fast keiner gehört hätte.
 

„So ein Blödsinn ich weiß doch, dass du das ein oder andere Jutsu beherrscht und außerdem wärst du mit deinen geschärften Sinnen bestimmt eine Wahnsinns Ergänzung für jedes Team. Also warum solltest du auf keine Missionen gehen?“
 

„Naruto, was sie damit meint ist, dass sie nicht den Rang eines Ninjas hat.“, erklärte Sakura ihm die ganze Sache etwas genauer. „Sie war nie auf der Akademie, falls du das vergessen haben solltest.“
 

„Ja aber sie hat doch früher auch mit uns auf Missionen…“
 

„Der Hokage hat damals dir zuliebe ein Auge zugedrückt, Naruto. Aber Namira hat nie an den Genin-Prüfungen teilgenommen.“
 

„Ja aber warum hast du in den zwei Jahren nicht einfach…“
 

„Um ehrlich zu sein hatte ich nicht wirklich einen Grund dazu. Ohne euch hatte ich kein Team dem ich beitreten können hätte. Besser gesagt wollte ich keinem anderen Team beitreten. Außerdem war lernen doch noch nie meine große Stärke. Mal abgesehen davon, dass ich mit euch sowieso nicht mehr mithalten könnte. Ich bin mir sicher ihr Beide seit verdammt gut geworden. Und habt um ein Vielfaches mehr zu bieten als ich.“, Namira versuchte ihre Verlegenheit mit einem schiefen Lächeln zu überspielen. Naruto hatte ja Recht sie hätte in dieser Zeit ohne Probleme eine Kunoichi werden können. Aber sie war zu beschäftigt damit ihm und einem gewissen schwarzhaarigem Jungen hinterher zu trauern. Und nun war sie sich sicher, dass sie niemals wieder auf demselben Stand wie ihre Freunde sein würde.
 

„Das stimmt nicht so ganz.“, mischte sich Sakura ein. „Es wissen vielleicht nicht viele aber Kakashi hat dich sehr wohl trainiert. Genauso wie ich dir ein paar einfach Jutsus für die Heilung gezeigt habe.“
 

„Lasst es einfach gut sein in Ordnung. Es war meine eigene Schuld, dass ich mich nie in der Akademie blicken lassen habe und jetzt muss ich eben mit meiner Entscheidung leben.“
 

„Oma Tsunade würde bestimmt….“
 

„Naruto, ich werde mich ganz sicher nicht irgendwie durchmogeln weil du zufällig den jetzigen Hokage kennst.“
 

„Na wenn du meinst. Aber….“
 

„Kommt jetzt ihr Drei. Über Namiras vorhandene oder nicht vorhandene Fähigkeiten könnt ihr auch noch später diskutieren. Wir müssen zu Tsunade. Die Blumen werden auch nicht besser, wenn sie kein Wasser haben.“, unterbrach Jiraiya die Unterhaltung.
 

Dankbar für die Ablenkung nickte Namira einmal kurz und trabte Jiraiya hinterher. Naruto und Sakura warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor sie den anderen Beiden seufzend folgten.
 

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Mit einem kurzen Klopfen an der Türe öffnete Jiraiya diese und trat in Tsunades Büro ein ohne auf eine Antwort zu warten.

Tsunade blickte von ihrem Schreibtisch auf. „Da seid ihr ja wieder. War eure Trainingsreise erfolgreich?“
 

Jiraiya stemmte seine Hände in die Hüften. „Ja selbstverständlich sonst wären wir ja nicht heute schon wieder zurück gekommen.“, empörte sich der Weißhaarige.
 

Naruto reckte strahlend seine Faust nach vorne. „Ich hab super viel gelernt!“
 

Namira rollte mit ihren Augen. Er konnte wirklich ein alter Angeber sein.
 

Mit einem verschmitzten Grinsen lehnte sich Tsunade herausfordernd nach vorne. „Hm. Na fein, dann zeig mir doch mal was du jetzt draufhast.“
 

Naruto sah Tsunade verdutzt an. „Zeigen? Wie denn?“
 

„Ich möchte, dass du gegen einen ganz bestimmten Ninja antrittst. Er hat in den letzten Tagen keine Mission gehabt und müsste ausgeruht sein.“, Tsunade lehnt sich lächelnd zurück, „Dein Trainingspartner wartet.“
 

In diesem Moment klopfte es an der Türe. Überrascht wendeten sich alle in deren Richtung.
 

Mit einem, „Hallo.“, betrat Shikamaru mit Temari das Büro.
 

Jetzt war Namira tatsächlich überrascht sie hatte mit vielen Gegnern gerechnet aber ganz sicher nicht mit Shikamaru und Temari. War das irgendeine komische Art die Verbindung zwischen den Dörfern zu stärken oder sollte er nur gegen Shikamaru antreten? Aber die Beiden hatten doch eigentlich genug mit den Chunin-Auswahlprüfungen zu tun.
 

„Shikamaru, Temari seht mal wer wieder da ist.“, unterbrach Sakura Namiras Gedankengänge und deutete dabei freudestrahlend auf Naruto. Scheinbar war die Wut von vorhin wieder verraucht. Wenn Namira ehrlich war wusste sie oft nicht wie sie die Rosahaarige einschätzen sollte. Ihre Stimmung konnte verdammt schnell kippen.
 

Shikamaru kniff die Augen leicht zusammen und schien zu überlegen. „Naruto?“, fragte er schließlich bis ihn scheinbar die vollkommene Erkenntnis traf und er anfing übers ganze Gesicht zu strahlen. „Na klar! Du bist es wirklich!“

Namira war sich nicht sicher ob sie jemals so viel Begeisterung bei dem Nara gesehen hatte und konnte sich ein Schmunzeln nicht ganz verkneifen.
 

Temari Gesichtsausdruck hatte sich allerdings kein bisschen verändert. Möglicherweise wusste sie nicht mehr wer Naruto war. Vielleicht war das aber auch einfach ihr normaler Gesichtsausdruck. Allzu viel hatte Namira noch nicht mit der Kunoichi aus Suna Gakure zu tun gehabt.
 

„Seit wann bist du denn wieder zurück?“, fragte Shikamaru den Blonden interessiert.
 

„Wir sind erst seit heute Morgen wieder hier.“
 

Shikamaru fing an zu lachen. „Cool. Du siehst gar nicht mehr aus wie ein Blödmann. Du hast dich verändert. Steht dir aber ziemlich gut.“
 

Jemanden gleichzeitig zu beleidigen und ein Kompliment zu machen konnte auch nicht jeder. Namira musste sich das Lachen mit aller Mühe verkneifen. Naruto schien die Bezeichnung Blödmann entweder nicht zu stören oder sie war ihm einfach egal.
 

„Er hat sich gar nicht verändert.“, mischte sich Sakura ein.
 

„War ja klar.“
 

Naruto schien einen ganzen Meter in sich zusammen zu schrumpfen. „Oh man, Sakura. Bitte…“
 

Tsunade und Shizune fingen herzlich an zu lachen und auch Namira konnte sich das Lachen nicht länger verkneifen. Sakura und Naruto würden sich in dieser Hinsicht wohl nie verändern.
 

„Namira was hast du eigentlich hier zu suchen?“, wendete sich Tsunade schließlich an das braunhaarige Mädchen. Offensichtlich war ihr deren Anwesenheit nun auch aufgefallen. „Ich dachte du musst heute arbeiten. Hast du für Naruto alles stehen und liegen lassen?“
 

Die Angesprochene schüttelte grinsend ihren Kopf. „Nicht ganz Tsunade-sama. Ich war bei Luong soweit fertig und er hat mich auf meine Bitte hin gehen lassen.“
 

„So, so scheinbar hast du es irgendwie geschafft das Herz dieses alten Griesgrams zu erobern. Er hätte bestimmt nicht jeden einfach so gehen lassen.“
 

„Oh da fällt mir ein die hier sollte ich vorbeibringen.“, die Braunhaarige streckt Tsunade die Blumen entgegen. „Für was sind eigentlich die Blumen?“
 

Shizune kam Tsunade allerdings zuvor und beantwortete die Frage stattdessen. „Die Blumen sind für mich. Also eigentlich für den Tisch, da die anderen langsam verwelken also habe ich Luong gefragt ob er nicht ein paar Blumen überig hätte.“
 

Namiras Blick viel auf den kleinen Tisch an der Wand auf dem und auch unter dem sich einige Papiere stapelten. Die Blumen im hintersten Eck von diesem sahen wirklich nicht mehr allzu frisch aus. Was sie allerdings wunderte war warum sie nicht einfach bei Inos Eltern im Blumenladen die Blumen besorgt hatte. Naja Shizune hatte sicherlich ihre Gründe.
 

Die Schwarzhaarige nahm dem Mädchen die Blumen mit einem, „Dankeschön.“, ab.
 

Naruto hatte sich in der Zwischenzeit wieder aufgerichtet und betrachtete Shikamaru von der Seite. „Ah das heißt Shikamaru wird mein Gegner sein?“
 

Der Schwarzhaarige ließ fragend eine Augenbraue nach oben wandern. „Gegner? Wieso Gegner? Ich bin nur hier um ein paar Schriftstücke abzuholen.“
 

„Tja dann bist du es auf jeden Fall nicht…wie auch immer.“, Narutos Blick fiel auf Temari. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er sie ganz genau. „Wer bist du denn?“, fragte er verlegen nach.
 

„Nicht dein Fall, Blödi!“
 

Das war typisch Temari. Selbst wenn Namira nicht viel mit der blonden Kunoichi zu tun hatte wusste sie von einigen Leuten, dass Temari sehr aufbrausend sein konnte und eher selten nette Worte übrig hatte.
 

„Von diesen Beiden ist niemand dein Gegner.“, lenkte Tsunade die Aufmerksamkeit von allen wieder auf sich und deutete aus dem Fenster, „Sondern der da.“
 

Namira musste nicht aus dem Fenster sehen um zu wissen wer draußen auf dem Dach saß. Selbst durch das geschlossene Fenster konnte sie den Geruch von Sensei Kakashi ohne Probleme erkennen. Dafür hatte sie bei weitem genug Zeit mit ihm verbracht.
 

Naruto hingegen öffnete das Fenster um sich neugierig nach draußen lehnen zu können. Ein lautes, „Hey!“, ließ alle wissen, dass Naruto seinen Gegner entdeckt hatte.
 

„Du bist groß geworden, Naruto…hi.“
 

Naruto schien für einen Augenblick tatsächlich sprachlos zu sein bevor er mit einem breiten Lächeln seinen alten Sensei begrüßte. Ohne zu zögern sprang er auf das Dach hinaus und ließ die restlichen Anwesenden im Büro des Hokages stehen.

Sakura und Tsunade begaben sich an das geöffnete Fenster um die Unterhaltung mitverfolgen zu können.
 

Namira hatte den Vorteil, dass sie auch von ihrer Position aus jedes einzelne Wort verstehen konnte. Allerdings hätte sie Naruto am liebsten den Kopf abgerissen als sie hörte was er ihrem Sensei für ein Geschenk überreichte. Jetzt würde er die nächsten Tage wieder nichts anderes machen als dieses nervige Buch zu lesen. Sie hatte es sich einmal angetan von dem ersten Band die ersten Kapitel zu lesen und ihr wäre fast das große Kotzen gekommen. Sie konnte sich beim besten Willen nicht erklären wie der Grauhaarige diesen Schund lesen konnte.

Jiraiya schien noch dazu irgendwie verärgert zu sein, dass Naruto Kakashi dieses Buch schenkte. Allerdings konnte sie keine Gedanken lesen um festzustellen, was ihn denn daran so sehr störte.
 

Tsunade unterbrach das ganze „Wie sehr er sich doch über das Buch freut“-Geschwafel zum Glück in dem sie alle wieder herein bat. Naja was heißt hier gebeten. Befohlen traf es eher.
 

„Bist du etwa mein Gegner?“, fragte Naruto überrascht nach.
 

„Tjaa…so kann man es nicht direkt sagen.“, antwortete Kakashi. Mit gemächlichen Schritten ging er auf das offene Fenster zu. „Hi Sakura. Wir haben uns auch schon lange nicht mehr gesehen.“
 

Kakashi warf einen Blick in das Büro des Hokage und staunte nicht schlecht als er Namira entdeckte.
 

„Mira. Was machst du denn hier?“
 

„Warum wirkt heute jeder so überrascht mich zu sehen. Ich wohne nicht erst seit gestern in diesem Dorf.“
 

Kakashi kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ja da hast du wahrscheinlich nicht ganz Unrecht.“
 

„Könnten wir wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren Ich habe noch einige Dinge zu erledigen.“, Tsunade verschränkte offensichtlich genervt ihre Arme.
 

„Natürlich.“, murmelte Kakashi. „Ich werde der Gegner sein…für euch Beide. Sakura und Naruto. Ihr tretet zu zweit an.“
 

Naruto und Sakura blickten ihren ehemaligen Sensei überrascht an. „Äh…wir stehen ihnen beide Gegenüber?“
 

„Und ich erwarte natürlich, dass ihr gewinnt.“, meldete sich Tsunade wieder zu Wort. „Je nachdem wie der Kampf ausgeht werde ich über eure weitere Laufbahn entscheiden.“
 

Namira riss überrascht ihre Augen auf. Der Kampf gegen Kakashi würde entscheiden was weiter mit den Beiden passieren sollte. In ihren Ohren hörte sich das alles andere als fair an. Kakashi war schließlich nicht irgendein Ninja. Sie kannte so gut wie niemanden der es mit ihm aufnehmen konnte. Naruto und Sakura waren zwar seine ehemaligen Schüler und die Schüler von den berühmten Sannin aber ob die Beiden wirklich eine Chance gegen Kakashi hatten war sie sich beim besten Willen nicht sicher.
 

„Also mir würde das nicht gefallen.“, gab Shikamaru mürrisch von sich und stemmte seine Arme in die Hüfte. Der Nara war also auch ihrer Meinung.
 

„Na schön. Sakura du hast viel von mir gelernt, du müsstest einiges draufhaben.“, wendet sich Tsunade an ihre Schülerin.
 

Sollten das aufmunternden Worte sein?
 

„Ja.“, antwortete Sakura und nickte ihrer Lehrerin kurz zu. Nun ja für die rosahaarige Kunoichi schienen die Worte aufmunternd genug gewesen zu sein.
 

Doch Kakashi nahm dem Kampfwillen seiner beiden ehemaligen Schüler gleich einmal den Wind aus den Segeln. „Ich möchte den Kampf etwas verschieben.“
 

„Was?“.
 

„Wieso?“
 

„Es wäre unfair euch gegenüber. Naruto du bist gerade erst von einer Reise zurückgekehrt wahrscheinlich bist du erschöpft.“
 

„Das bin ich überhaupt nicht wir können anfangen.“, stellte der blonde Shinobi empört fest. Wie konnte er auch nur denken, dass Naruto eine Pause benötigen würde.
 

„Dann treffen wir uns später auf Trainingsplatz drei. Bis dann.“, überging Kakashi Narutos Einwand einfach und löste sich in Luft auf.
 

Typisch Kakashi. Sie konnte sich nicht daran erinnern wann er sich nicht auf diese Art vor irgendwelchen Situationen verdrück hatte. Einfach in Luft auflösen schien wie immer die einfachste Option zu sein.
 

„Warum macht er das? Sie könnten anfangen.“, flüsterte Shizune Tsunade zu.
 

„Er will das verdammte Buch lesen.“, antwortete Namira mit einem Augenrollen auf die Frage der Schwarzhaarigen.
 

„Klar.“, stimmte Naruto der Braunhaarigen zu.
 

„Ja das macht er immer wenn er ein neues Buch hat.“
 

Jiraiya grinste nur selbstgefällig vor sich hin. In diesem Fall musste Namira seine Gedanken nicht lesen können um zu wissen was in dem Weißhaarigen vor sich ging. Eigenlob stinkt konnte sie sich dazu nur denken.
 

"Also was machen wir jetzt?"
 

"Ich denke ich hätte da eine Idee.", antwortete Namira mit einem breiten Grinsen auf Narutos Frage.

Kapitel 2

Die fünf Jugendlichen, die gemeinsam das Büro des Hokage verlassen hatten schlenderten durch die Straßen von Konoha.
 

„Wie kann ihm dieses Buch nur wichtiger sein als der Kampf gegen uns?“, beschwerte sich Naruto immer noch über den Maskenträger. Ein wenig konnte Namira ihn ja verstehen. Sie wäre wahrscheinlich auch verärgert, wenn er sie wegen eines Buches versetzten würde.
 

„Sieh es positiv.“, versuchte Sakura den Blonden zu beschwichtigen, „So haben wir zumindest noch Zeit uns eine Strategie zu überlegen.“
 

„Das solltet ihr definitiv. Kakashi hat so einige fiese Tricks auf Lager.“, meldete sich Namira zu Wort.
 

Naruto wandte sich überrascht an die Braunhaarige. „Hast du ein paar Tipps gegen Kakashi? Laut Sakura hast du mit ihm trainiert.“
 

Namira schüttelte ihren Kopf. „Ich muss gestehen, dass ich mich gegen Kakashi nicht sonderlich gut geschlagen habe. Wäre er mein echter Gegner gewesen wäre ich mindestens schon keine Ahnung wie oft gestorben.“, verlegen fuhr sie sich durch die Haare. „Außerdem habt ihr auch schon mit ihm trainiert. Ich denke nicht, dass ich euch mehr sagen kann als ihr bereits über ihn wisst.“
 

„Du wirst von Kakashi Hatake trainiert? Ich dachte du bist keine Kunoichi?“, Temari blickte die Braunhaarige ungläubig an.
 

„Ähm…das bin ich tatsächlich nicht aber Sensei Kakashi ist offensichtlich der Meinung, dass ich mich dennoch selbst verteidigen können sollte. Also inoffiziell ist er wohl irgendwie mein Trainer.“
 

„Was ist eigentlich mit euch Beiden? Seit ihr inzwischen ein Paar.“, Naruto lehnte sich verschwörerisch in Richtung Shikamaru und der Kunoichi aus Sunagakure.
 

Namira ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern und starrte den Blondhaarigen amüsiert an. Wie zur Hölle kam er denn jetzt darauf? Er konnte froh sein, wenn Temari ihn dafür nicht einen Kopf kürzer machte.
 

„Wovon träumst du denn nachts?!“, Shikamaru musste nun endgültig die Meinung vertreten, dass Naruto nicht alle Latten am Zaun hatte.
 

„Spinnst du?! Soll das ein Witz sein?! Wir sind auf keinen Fall zusammen! Wir hängen in letzter Zeit öfters gemeinsam rum aber nur weil wir bei den nächsten Chunin-Auswahlprüfungen Jobs übernommen haben.“, stellte Temari die ganze Sache richtig. Namira verwunderte es, dass sie die Aussage von Naruto so locker hinnahm. Sie hätte jetzt eigentlich damit gerechnet, dass sie den Blonden mit ihrem Fächer einmal durch ganz Konoha fliegen lassen würde.
 

„Ich schwör’s dir, dass nervt sowas von. Temari macht eher die Vorbereitungen. Ich muss die Typen aus Suna begleiten und auch noch einweisen.“, Shikamaru hörte sich eher so an, als würde ihm diese ganze Sache tierisch auf die Nerven gehen. Wäre es anders gewesen hätte sich Namira allerdings Sorgen um den faulen Nara gemacht und ihn wahrscheinlich auf der Stelle ins Krankenhaus geschleift.
 

„Hm…Chunin-Auswahlprüfungen...“, murmelte Naruto vor sich hin, „Da werden Erinnerungen wach.“
 

„Tja. Und was wirst du machen?“
 

„Wie meinst du das?“
 

„Naja, im Bezug auf die Prüfung. Du würdest von uns noch als Einziger teilnehmen. Die Anderen sind fertig.“
 

Namira konnte förmlich sehen, wie Naruto innerlich in sich zusammen sackte. Sie hatte das Gefühl, dass er sich am liebsten auf der Stelle übergeben würde. Im nächsten Moment drehte er auch schon komplett durch. „Waaah! Echt jetzt?!“, verzweifelt wandte er sich an Sakura. „Bist du etwa auch schon Chunin?!“
 

Sakura fing daraufhin nur an verschmitzt zu grinsen und machte auch noch das Fingerzeichen für „Sieg“ um ihn scheinbar zusätzlich zu ärgern. „Cool, oder?“
 

„Ich hab es dir doch gerade eben gesagt. Wir sind alle Chunin. Sogar Kankuro. Mal abgesehen von Neji der hat es sogar schon bis zum Jonin geschafft.“, streute Shikamaru noch weiter Salz in die Wunde. Machten die das mit Absicht?
 

Naruto fiel aus allen Wolken. Es war wirklich fies ihm das alles unter die Nase zu reiben. Aber es war schließlich nichts anderes als die Wahrheit. Alle aus Narutos damaliger Klasse hatten es mittlerweile weit gebracht. Sie war sich sicher, dass Naruto den anderen mit seinem Training und seinen Fähigkeiten nicht im Geringsten unterlegen war. Selbst wenn er noch kein Chunin war.

Namira gab ein leises Seufzen von sich. Und sie hatte es noch nicht einmal bis zum Genin geschafft. Das war wirklich peinlich, wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war.
 

„Was…was bitte ist mit Gaara?“, fragte Naruto gespannt nach.
 

Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen.
 

„Gaara ist mittlerweile Kazekage…“, beantwortete Shikamaru schließlich seine Frage.
 

Man konnte die Anspannung, welche sich daraufhin über die Gruppe Jugendlicher legte beinahe mit Händen greifen. Namira war sich nicht sicher auf was genau die anderen so angespannt warteten. Waren sie der Meinung Naruto würde jeden Moment durchdrehen? Gaara verfluchen? Sie sollten ihn doch wirklich besser kennen. Es gab nur eine Antwort mit der sie fest von Naruto rechnete und sie war sich sicher, dass dieser sie nicht enttäuschen würde.
 

„Wahnsinn…Gaara ist jetzt schon Kazekage…cool!“, auf dem Gesicht des jungen Shinobis zeichnete sich ein breites Grinsen ab.
 

Shikamaru hingegen sah aus als hätte man ihm gerade mittgeteilt, dass Schweine fliegen können.
 

Doch Naruto war mit seiner Ansprache noch nicht fertig. „Ich werde später auch einmal etwas großartiges Leisten. Ich werd bestimmt der nächste Hokage!“, siegessicher deutete er mit seinem Finger auf die in den Berg gemeißelten Köpfe der Kage. „Darauf kannst du wetten, Gaara!“
 

Sakuras Mundwinkel hatten sich daraufhin zu einem leichten Lächeln verzogen. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, dass der blonde Shinobi Sakura doch tatsächlich ein wenig gefehlt hatte.
 

Namira musste ebenfalls lächeln. Wie sie es vermutet hatte freute sich Naruto unglaublich für Gaara auch wenn er sicherlich trotz allem ein kleines bisschen neidisch war. Ihr Blick fiel auf Temari, welche scheinbar versuchte ihre nach oben gezogenen Mundwinkel zu verbergen. Namira hatte nie viel Kontakt zu Gaara aus der Wüste. Ihre Gespräche beschränkten sich wahrscheinlich auf drei Blickkontakte und ein kurzes ‚Hallo‘ aber von Sakura wusste sie, dass der Rothaarige vor der Begegnung mit Naruto alles andere als harmlos war. Sie war sich nicht sicher wie sehr er sich nach dem Vorfall bei den Chunin-Auswahlprüfungen verändert hatte aber Temari musste Naruto trotzdem unglaublich dankbar sein.
 

„Was genau hattest du jetzt eigentlich für einen genialen Einfall, Mira?“, Naruto schien sich von seinem Schock erholt zu haben.
 

„Naja. Ich bin mir sicher, dass du etwas zu essen gebrauchen kannst. Du solltest dich vor dem Kampf mit Sensei Kakashi noch etwas stärken findest du nicht?“, Namira wuschelte dem Älteren grinsend durch die Haare.
 

„Bei Ichiraku?“
 

„Natürlich. Wo denn sonst?“
 

Narutos Augen fingen förmlich an zu strahlen. „Worauf warten wir dann noch?!“
 

„Und das ist unser Stichwort. Temari und ich haben noch einige Dinge zu erledigen. Wir sehen uns dann später.“
 

Die beiden Shinobi zogen mit einem letzten Winken von dannen.
 

„Ich bin trotzdem der Meinung, dass zwischen den Beiden etwas läuft.“, ließ Naruto seine Meinung verlauten, kaum dass sie außer Hörweite waren.
 

„Lass das bloß nicht Temari hören. Nochmal so eine Bemerkung wirst du wahrscheinlich nicht überleben.“, versuchte Sakura Naruto zu warnen.
 

„Wie kommst du eigentlich auf diese hirnrissige Idee. Du bist gerade mal ein paar Stunden zurück. Ich denke nicht dass du solche Vermutungen anstellen solltest. Vor allem nicht, wenn sie Temari betreffen.“
 

Naruto zuckte einmal kurz mit seinen Schultern. „Wie auch immer. Können wir dann zu Ichiraku? Ich bin am Verhungern.“
 

„Natürlich. Kommst du mit, Sakura?“, wandte sich Namira an die Rosahaarige.
 

„Ich hab noch etwas zu erledigen. Ein anderes Mal. Wir sehen uns dann später auf Trainingsplatz drei, Naruto. Sei pünktlich.“
 

Namira konnte sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen. Pünktlich? Sie wusste jetzt schon wer bestimmt nicht pünktlich auftauchen würde. Vor allem nicht mit dem neuen Buch.
 

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„Ist wirklich lange her, seit ich das letzte Mal hier war.“, Naruto kramte seinen Schlüssel aus seiner Tasche um die Tür zu seinem Apartment aufzuschließen. „Ein Glück hat Oma Tsunade die Wohnung freigehalten.“
 

„Ja manchmal kann sie eben doch ganz praktisch sein. Ich wüsste beim besten Willen nicht wie ich die Miete bezahlen hätte sollen.“, Namira betrat hinter dem blonden Shinobi die Wohnung.
 

Verblüfft betrachtete Naruto den Staub auf den wenigen Möbelstücken. „Mit dem Staubwischen hast du es aber nicht sonderlich ernst genommen, oder?“, wandte sich er lachend an seine Mitbewohnerin.
 

„Naja…also um ehrlich zu sein…“
 

„Der Kühlschrank ist ja vollkommen leer…bist du auf Diät?“, der Blonde musterte Namira von oben bis unten bevor er seinen Blick weiter durch die Wohnung schweifen ließ. „Es liegt auch überhaupt nichts herum…hast du in der Zeit überhaupt hier gewohnt?“
 

Namira kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Naja nicht so wirklich. Ohne dich war die Wohnung so leer. Ich wäre fast verrückt geworden hier drinnen.“
 

Naruto schlingt daraufhin seine Arme um das Mädchen und drückt sie fest an sich. „Du hast mir auch gefehlt, Mira.“
 

Die Jüngere schmiegte sich mit einem zufriedenen Seufzer fest an ihren ‚großen Bruder‘. Unwillig löste sie sich wieder von ihm als er sie sanft aber bestimmt ein Stück von sich weg schob um ihr in die Augen blicken zu können.
 

„Aber…wo hast du denn gewohnt? Hast du bei Sakura übernachtet?“

„Auch ja aber…“
 

„Aber?“
 

Namira boxte Naruto lachend in die Schulter. „Lass mich doch einfach ausreden. Geduld war wirklich noch nie deine Stärke.“
 

„Du redest so langsam wie eine achtzig jährige Oma.“
 

„Wie bitte?! Na warte! Das wirst du büßen!“, mit einem wirklich beeindruckenden Kriegsgebrüll stürzte sich die Jüngere auf den Älteren und fing an ihn durchzukitzeln.
 

„Mira! Lass das! Hör auf!“, der Shinobi versuchte die Hände von Namira zu schnappen und diese festzuhalten. Er benötigte ganze fünf Minuten um Herr der Lage zu werden.
 

„Ich dachte du hast so viel trainiert. Dafür benötigst du aber noch ziemlich lange um mich zu überwältigen.“, zog die Braunhaarige ihn lachend auf.
 

„Ja, ja. Du hast meine Frage von vorhin immer noch nicht beantwortet.“
 

Namira benötigte eine Sekunde um sich wieder daran zu erinnern über was sie zuvor geredet hatten. „Oh ja bei wem ich gewohnt habe. Naja also…“
 

„Kommt mir das nur so vor oder wirkst du leicht verlegen, Mira?“
 

„Ach halt deine Klappe.“, die Braunhaarige schnappte sich eines der Kissen vom Sofa und donnerte es dem Angesprochenen mitten ins Gesicht. „Bevor du vor lauter Ungeduld noch explodierst…bei Sensei Kakashi.“
 

„Was?“
 

„Ich hab bei Sensei Kakashi in dieser Zeit gewohnt.“, Namira zuckte mit ihren Schultern. „Keine große Sache. Ich konnte öfters nicht schlafen, weil mir einfach zu viele Gedanken durch den Kopf geschwirrt sind. Also hab ich draußen einen Spaziergang gemacht und Sensei Kakashi hat mich gefunden. Scheinbar konnte er auch nicht schlafen oder warum auch immer er um diese Uhrzeit noch unterwegs war. Wir haben dann beschlossen noch eine Runde Karten zu spielen und um ehrlich zu sein bin ich einfach auf der Couch eingepennt. Und irgendwie wurde das zur Normalität.“

„Moment das heißt du hast bei Sensei Kakashi gewohnt?“
 

„Ähm…ja.“
 

Narutos Blick wurde unglaublich ernst und er packte das Mädchen an den Schultern. „Naruto? Ist alles in Ordnung.“ Sein seltsames Verhalten machte ihr fast schon ein wenig Angst. Fand er es so schrecklich, dass sie vorübergehend bei ihrem Sensei gewohnt hatt.
 

„Was ist unter der Maske?!“
 

„Was?“, Namira starrte Naruto verdutzt an.
 

„Du hast bei Sensei Kakashi gewohnt! Du musst ihn ohne Maske gesehen haben!“
 

Das braunhaarige Mädchen schüttelte grinsend ihren Kopf. Ach darum ging es ihm. Eigentlich hätte sie sich sowas denken können. Aber sie musste ihn leider enttäuschen. „Nope. Du wirst es nicht glauben aber der schläft sogar mit seiner Maske. Ich glaube das Ding ist ihm bereits in seinem Gesicht festgewachsen. Wahrscheinlich ist er gar nicht mehr in der Lage diese Maske abzunehmen.“

Es war wirklich so. Sie hatte sich sogar einmal heimlich ins Schlafzimmer gespickt genau aus diesem Grund aber sogar im Schlaf war sein Gesicht verdeckt. Vielleicht lag es aber auch am Sharingan. Sie hatte jedenfalls nicht nachgefragt.
 

„Ich glaubs einfach nicht. Ich hatte wirklich gedacht wir hätten endlich das Geheimnis gelüftet…“, Naruto warf verzweifelt seine Arme in die Luft. „Außerdem wäre das eine super Strategie gewesen. Was denkst du wie sehr es ihn unter unserem Kampf aus der Bahn geworfen hätte, wenn ich ihm gesagt hätte, dass ich weiß was unter der Maske ist.“
 

„Tut mir wirklich leid dich zu enttäuschen.“, Namiras Stimme triefte nur so vor lauter Sarkasmus.
 

„Aber heißt das er nimmt die Maske tatsächlich niemals ab? Selbst im Badehaus nimmt er das verdammte Ding nicht ab. Wir haben damals so gut wie alles Mögliche versucht, dass er seine Maske abnimmt. Warte? Wie isst er überhaupt?“
 

„Naruto ich habe bei ihm auf der Couch übernachtet und bin nicht vierundzwanzig Stunden, sieben Tage die Woche an ihm gehangen wie eine Klette.“
 

„Vielleicht sollten wir das versuchen. Irgendwann muss er etwas essen…“, grübelte Naruto vor sich hin.
 

„Du solltest dir fürs erste vielleicht eher eine Strategie für den Kampf mit Sakura ausdenken anstatt darüber zu grübeln, was unter dieser Maske ist. Ihr habt nur noch eine Stunde Zeit. Und wolltet ihr euch nicht eher treffen um alles zu besprechen?“
 

„Oh verdammt! Ich hab die Zeit total übersehen. Danke, Mira. Wir sehen uns später!“
 

Der Blonde stürmte aus der Wohnung und rannte Richtung Treffpunkt ohne sich noch einmal umzusehen.
 

„Ja bis später.“
 

Die Beiden sollten sich in aller Ruhe eine Strategie gegen ihren Sensei ausdenken. Sie hatte sowieso noch etwas zu erledigen.
 

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„Namira.“
 

Die Angesprochene hielt in ihrem Tun inne und legte das Oberteil welches sie gerade in ihren Rucksack stopfen wollte auf den Boden.
 

„Sensei Kakashi.“, begrüßte sie den Grauhaarigen fröhlich.
 

„Wie ich sehe verlässt mich meine vorübergehende Mitbewohnerin wieder.“, Kakashi stemmt seine Arme in die Hüfte.
 

Namira zuckte mit ihren Schultern. „Naruto ist zurück. Du hast deine Couch wieder für dich Sensei.“, sie zwinkerte ihm mit einem verschmitzten Grinsen zu.
 

„Schade. Ich habe mich irgendwie an dich gewöhnt, Kleine.“
 

„Du tust geradezu so als würde ich das Dorf für immer verlassen und nicht nur die Wohnung wechseln.“
 

Daraufhin fängt Kakashi an zu lachen.
 

„Mal so nebenbei bemerkt solltest du dich nicht vielleicht auf den Kampf vorbereiten? Ich bin mir sicher, dass du dir noch keine Gedanken dazu gemacht hast. Dafür warst du doch bestimmt viel zu sehr in dein Buch vertieft. Hast du es schon fertig gelesen?“
 

„Nein. Jiraiya kam mir dazwischen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was die Beiden alles gelernt haben.“
 

„Bestimmt so einiges. Naruto macht nichts anderes als über seine neuen Jutsus zu reden. Im Ernst wir hatten bei Ichiraku kein anderes Gesprächsthema.“, Namira fing an nebenbei noch die restlichen Sachen einzupacken.
 

„Und wie stehe meine Chancen, dass du mir das ein oder andere verrätst?“
 

„Unglaublich schlecht.“
 

„Das hab ich mir schon fast gedacht. Wirst du beim Kampf zusehen?“
 

„Ich wäre dumm mir das entgehen zu lassen. Deshalb bringe ich die Sachen jetzt noch in Narutos Wohnung und mache mich dann auf den Weg zu Trainingsplatz drei. Versuch du doch ausnahmsweise einmal pünktlich zu sein.“

Namira schulterte ihren Rucksack und hielt Kakashi seinen Ersatzschlüssel entgegen. „Hier, den sollte ich dir wohl zurückgeben.“
 

Kakashi schüttelte seinen Kopf. „Behalte ihn. Sollte dir Naruto irgendwann auf die Nerven gehen steht meine Couch dir immer zur Verfügung.“
 

Mit einem strahlenden Lächeln fiel Namira ihrem Sensei um den Hals. „Danke! Nicht nur dafür. Für alles was du jemals für mich getan hast, Sensei Kakashi.“
 

Kakashi legte etwas überfordert einen Arm um seine Schülerin und fuhr sich verlegen mit seiner freien Hand durch die Haare. „Ähm…gern geschehen.“
 

Das Mädchen löste sich mit einem herzlichen Lachen von ihrem Sensei. „Na dann auf geht’s. Du musst in einer viertel Stunde gegen deine ehemaligen Schüler antreten und ich muss das Zeug noch wegräumen. Bis gleich.“

„Und auf wen wettest du?“
 

Namira ließ ihre Augenbraue nach oben wandern. „Es gibt eine Wette?“
 

Kakashi zuckte mit seinen Schultern. „Keine Ahnung. Da musst du Jiraiya und Tsunade fragen. Wenn jemand Wetten abschließt dann die Beiden.“
 

„Jaaa. Ich denke ich verzichte. Wir sehen uns dann beim Kampf. Ich wünsche dir viel Glück. Ich habe das Gefühl, dass die Beiden es dir nicht so leicht machen werden.“

Kapitel 3

Namira rannte in Richtung Trainingsplatz drei. Sie wollte auf keinen Fall diesen Kampf verpassen. Sie war gespannt, ob Naruto ein wenig übertrieben hatte mit seinen neuen Fähigkeiten als sie bei Ichiraku essen waren oder ob er tatsächlich um so viel stärker geworden war.
 

Naruto und Sakura warteten offensichtlich noch auf Sense Kakashi als die Braunhaarige auf dem Trainingsplatz eintraf. Naruto tigerte wie ein Raubtier im Käfig ungeduldig hin und her. „Oh man ey!“, beschwerte sich eben dieser gerade bei Sakura. „Wie lange müssen wir hier denn noch auf Sensei Kakashi warten?!“
 

„Tja es ist genauso wie früher.“, Sakura zuckte nur mit ihren Schultern. Sie hatte wahrscheinlich schon damit gerechnet, dass ihr Gegner nicht pünktlich erscheinen würde.
 

„Ich weiß. Aber ich will jetzt endlich mal mit dem Training anfangen.“
 

„Ich auch.“
 

„Und dabei habe ich ihm extra noch gesagt, dass er gefälligst pünktlich sein soll.“, begrüßte Namira die beiden Wartenden.
 

Wie als wäre das Kakashis Stichwort gewesen erschien er in diesem Moment in einer Rauchwolke. „Hey Leute, tut mir leid, dass ich zu spät bin aber ich musste Unterwegs einer alten Frau helfen.“, versuchte sich der Grauhaarige zu rechtfertigen.
 

„Das ist sowas von gelogen!“, kam es daraufhin gleichzeitig von Naruto und Sakura.
 

„…stimmt.“, Kakashi versuchte seine Lüge nicht einmal zu leugnen.
 

„Das mit dem pünktlich kommen hast du ja nicht sonderlich ernst genommen, Sensei.“, Namira verschränkte grinsend ihre Arme vor der Brust.
 

Der Sensei von den drei Jugendlichen zuckt nur mit seinen Schultern. „Jetzt können wir ja anfangen. Namira ich wäre dir dankbar, wenn du von einiger Entfernung aus zusehen würdest.“
 

Die Angesprochene rollte mit ihren Augen. „Also eigentlich wollte ich gerne Mitten im Schussfeld von euch allen stehen.“, ihre Stimme triefte nur so vor lauter Sarkasmus.
 

„Namira…“
 

„Ja ich bin schon weg.“, damit wandte sie sich noch an Sakura und Naruto, „Viel Glück und macht ihn fertig.“, mit einem letzten Zwinkern machte sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Platz von dem aus sie den Kampf beobachten könnte. Ein Stückchen weiter weg konnte sie den Geruch von Jiraiya, Tsunade und Shizune wahrnehmen. Sie beschloss sich zu den Dreien zu gesellen.
 

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„Hallo, Namira. Willst du dir den Kampf auch nicht entgehen lassen?“, begrüßte Jiraiya die Braunhaarige, sobald sie in Sichtweite war.
 

„Auf keinen Fall. Wie oft hat man schon die Chance bei so einem Kampf zuzusehen.“, sie kletterte auf denselben Baum wie Sensei Jiraya und ließ sich neben ihm auf dem Ast nieder.
 

Naruto, Sakura und Kakashi hatten in diesem Moment den Trainingsplatz betreten. Trotz der Entfernung konnte Namira ohne Probleme jedes einzelne Wort von dem Sensei und seinen Schülern verstehen. Die drei Shinobi schwelgten gerade in alten Erinnerungen.
 

„…damals waren wir ein Dreierteam.“, murmelte Naruto mit belegter Stimme. Selbst von ihrem Platz aus konnte Namira fühlen wie die Stimmung kippte.
 

„Ja das stimmt. Sasuke war noch dabei…“, bestätigte Kakashi Narutos Aussage. Namira konnte sich gut an den Schwarzhaarigen erinnern. Wie sie hatte er seine Eltern verloren nur mit dem Unterschied, dass sein Bruder Schuld an dem Tod seiner Eltern war. Sie hingegen konnte sich an nichts von damals erinnern. Nicht einmal wirklich an ihre Eltern. Trotzdem hatte sie sich durch ihre ähnliche Vergangenheit immer in einer gewissen Weise mit Sasuke verbunden gefühlt, wie auch mit Naruto. Damals hätte sie gesagt, dass Sasuke das Ganze genauso sehen würde wie sie aber offensichtlich hatte sie sich getäuscht. Er hatte sich nicht einmal von ihr verabschiedet. Von keinem seiner Teamkameraden oder Freunden. Er war einfach gegangen. Namira atmete einmal tief ein und ließ die angehaltene Luft dann langsam durch ihre Lippen entweichen.
 

Jiraiyas ließ seinen Blick auf dem braunhaarigen Mädchen ruhen. „Für dich scheint Sasuke wohl ebenfalls immer noch ein rotes Tuch zu sein.“
 

Namira schenkte dem weißhaarigen Sannin ein trauriges Lächeln. „Das wird er wohl auch immer für uns bleiben.“

Das Klingeln von Glöckchen lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Trainingsgelände. Kakashi hielt seinen beiden ehemaligen Schülern zwei Glöckchen vor die Nase.
 

„Na schön. Ich bin gespannt auf eure Fortschritte.“, konnte Namira Kakashi sagen hören. „Sagt mal habt ihr Sasuke eigentlich schon ganz aufgegeben?“
 

Namira ballte ihre Hände zu Fäusten. Wie konnte er so etwas nur fragen. Sie würden ihren Freund niemals aufgeben. Ganz besonders nicht Naruto. Wie erwartet ließen Naruto und Sakura Kakashi wissen, dass sie noch lange nicht aufgegeben hatten.
 

„Gut.“, Kakashi fing an zu lächeln. „Also die Regeln sind immer noch dieselben wie damals. Alles ist erlaubt. Ihr müsst euch nur irgendwie die Glöckchen schnappen. Und ihr müsst…“
 

„Vollen Einsatz zeigen!“, beendete Naruto den Satz.
 

„Wir werden es schaffen!“, ließ Sakura selbstsicher ihren ehemaligen Sensei wissen, „Los geht’s!“
 

Kakashi gab ein kurzes Lachen von sich. „Wie war das noch? Ihr müsst bereit sein alles zu geben. Das Zeitlimit ist der Sonnenaufgang morgen früh.“
 

Morgen früh? Namira ließ ihre Augenbrauen in die Höhe wandern. Wie lange hatten die drei denn vor diesen Kampf zu führen?
 

Kakashi ließ sein neues Buch zuklappen. Hatte er etwa die ganze Zeit noch nebenbei gelesen? „Dann wollen wir mal sehen was ihr draufhabt.“
 

„Werden sie diesmal während unserer Prüfung auch wieder lesen, Sensei Kakashi?“, fragte Naruto mit einem herausfordernden Blick in seinen Augen und zog sein Stirnband fest.
 

„Na vielleicht hat er das Buch aber auch schon fertig gelesen.“
 

„Nein.“, ließ Kakashi die beiden wissen, „Diese Freude werde ich mir erst nach der Prüfung gönnen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich mich dieses Mal wesentlich mehr anstrengen muss, wenn ich dieses Spiel gewinnen will. Richtig?““
 

Namira traute ihren Augen kaum als Kakashi seine Maske hochzog, so dass er sein Sharingan nutzen konnte. Wollte er etwa wirklich dieses Auge nutzen. Er musste seine beiden ehemaligen Schüler mehr als nur ein bisschen ernst nehmen, wenn er sogar sein Sharingan verwenden wollte.
 

Eine laue Briese wehte über den Trainingsplatz und ließ einige Vögel in den Himmel aufsteigen. Namira fragte sich ob die Tiere wussten, dass es hier gleich zur Sache gehen würde.
 

Naruto ließ den Kampf schließlich mit den Worten „Los geht’s!“, starten und Kakashi ließ gleich darauf einige Shuriken in die Richtung seines ehemaligen Schülers fliegen. Naruto konnte diesen mit Hilfe eines Schattendoppelgängers ausweichen. Er war verdammt schnell geworden. Das Jutsu der Schattendoppelgänger war ja schon immer eine seiner Spezialitäten gewesen.

Und kurz darauf hielt der Blonde Kakashi ein Kunai an den Rücken.
 

„Ärgerlich.“, murmelte Jiraiya plötzlich und lenkte somit Namiras Aufmerksamkeit auf sich.
 

„Dumm gelaufen.“, gab Tsunade ebenfalls ihren Senf dazu.
 

„Wann hast du gehört, dass ich anfangen gesagt hätte?“, murrte Sensei Kakashi. „Also schön…es geht los.“

Und damit löste er sich mal wieder in Luft auf. Namira konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Eigentlich hätte damit rechnen können. So einfach würde er es den Beiden bestimmt nicht machen. Allerdings schienen Naruto und Sakura von diesem Trick doch tatsächlich überrascht zu sein. Es machte sich wohl doch bemerkbar, dass sie über längere Zeit mit Kakashi trainiert hatte.
 

„So ein Mist aber auch…er hat mich reingelegt, Sakura.“
 

„Oh Naruto du Blödmann!“
 

Namiras Blick schweifte zu dem aktuellen Hokage von Konoha. Tsunades Blick war fest auf ihre Schülerin gerichtet. Sie musste einiges von Sakura erwarten, wenn sie die rosahaarige Kunoichi gegen Kakashi antreten ließ. Die Braunhaarige wusste natürlich, dass man Sakura nicht unterschätzen durfte aber sie musste gestehen, dass sie ihre Freundin schon lange nicht mehr bei einem Training gesehen hatte und ihr somit nicht einmal wirklich bewusst war was Sakura alles auf dem Kasten hatte. Sie ließ nun ebenfalls ihren Blick auf der Kunoichi ruhen, welche gerade in diesem Moment mit ihrer Faust ausholte und diese auf den Boden donnern ließ. Der Boden krachte mit einer unglaublichen Wucht auseinander und gab ein klaffendes Loch frei. In dem Kakashi sich zuvor offensichtlich versteckt hatte. Sein geschocktes Gesicht brachte Namira zum Schmunzeln. Damit hatte er scheinbar nicht gerechnet. Allerdings musste sie zugeben, dass sie auch mehr als beeindruckt von Sakuras Stärke war. Das war ja wirklich der Wahnsinn! Tsunade hatte Sakura offensichtlich eine ganze Menge beigebracht. Sie wusste zwar, dass Tsunade ihre Schülerin nicht nur im medizinischen Bereich ausgebildet hatte aber das war einfach unglaublich.
 

„Die Kleine hat wirklich beeindruckende Fähigkeiten.“, murmelte Jiraiya, „Ich weiß nur nicht ob das Dorf eine zweite Tsunade verkraftet.“
 

Namira gab dem Sannin einen Klaps auf die Schulter. „Lassen Sie das bloß nicht Tsunade hören, Sensei Jiraiya.“, zischte die Braunhaarige ihm zu und schielte zum Hokage hinunter. Zum Glück schien die Blonde ihn nicht gehört zu haben.
 

Kakashi fixierte seine ehemalige Schülerin mit seinen Augen. Nur um dann im Wald zu verschwinden. Namira blinzelte kurz etwas verwirrt. „Was?“
 

„Ich denke der Kampf wird jetzt erst so richtig spannend.“, ließ Jiraiya seine Gedanken verlauten.
 

Namira starrte ihren beiden Freunden, die nun ebenfalls im Wald verschwanden hinterher. Kakashi hatte in diesem Fall Glück, dass sie nicht an diesem Kampf teilnahm. Verstecken könnte er sich vor ihr ganz bestimmt nicht egal wie gut er versuchen würde seine Spuren zu verwischen.
 

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Gähnend lehnte sich Namira an Jiraiya. Dieser Kampf dauerte jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit. Mittlerweile war es tiefste Nacht und am liebsten würde sie einfach eine Runde schlafen. Doch den Kampf wollte sie auch um nichts auf der Welt verpassen.
 

„Alles in Ordnung bei dir, Kleines?“, fragend blickte Jiraiya das Mädchen an.
 

„Ja, ja ich bin nur etwas müde. Ich musste heute früh aufstehen. Angeblich wachsen bestimmte Pflanzen besser, wenn man sie noch vor dem Morgengrauen schneidet.“
 

Der Weißhaarige fing bei dieser Aussage herzlich an zu lachen. „Man merkt, dass du eine begeisterte Frühaufsteherin bist.“
 

„Ha, ha sehr witzig.“, murrte Namira.
 

„Ihr zwei solltet lieber auf den Kampf achten. Es wird wieder spannend.“, ließ Tsunade die Beiden wissen.
 

Ganz Unrecht hatte sie damit nicht. Allerdings endete das ganze sehr schnell damit, dass Naruto am Baum hing, besser gesagt sein Doppelgänger und Kakashi sich mal wieder aus dem Staub machte. Naruto würde es wohl auch nie lernen. Als würde Kakashi bei einem Kampf dieselbe Taktik noch einmal anwenden. Vielleicht hätte sie ihren Freunden tatsächlich den einen oder anderen Ratschlag erteilen sollen. Zumindest Naruto.

Im nächsten Moment wurde die Nacht durch einen riesigen Feuerball erleuchtet. Kakashi würde nun also Ninjutsus anwenden. Jetzt würde es wirklich spannend werden. Namiras Müdigkeit war wie weggeblasen. Ihr Sensei hatte gerade den halben Wald geflutet und nacheinander drei verschiedene Elemente genutzt. Kakashi war wirklich ein beeindruckender Shniobi aber der Kopierninja von Konoha trug seinen Titel schließlich nicht umsonst. Ihre beiden Freunde würden jetzt aufpassen müssen.
 

„Sieht aus als würde das ein langes Training werden.“, Namira sah Jiraiya überrascht an. Der Sannin würde doch wohl nichts selbst langsam müde werden.
 

„Die Beiden haben ja noch jede Menge Zeit bis zum Sonnenaufgang.“
 

Namira seufzte auf. Das war jetzt eigentlich nicht das was sie hören wollte.
 

„Das ist wahr.“, bestätigte Shizune auch noch Tsunades Aussage.
 

„Gut möglich, dass wir eine Überraschung erleben. Vielleicht geht das hier anders aus als erwartet.“
 

Namira sah den Hokage fragend an. Was meinte sie damit? Rechnete sie damit dass die Beiden gewinnen oder verlieren. Sie war definitiv zu müde um sich jetzt genauere Gedanken darüber zu machen, was die Blondhaarige damit gemeint haben könnte. Außerdem sah es tatsächlich so aus als würde der Kampf sich noch eine Weile in die Länge ziehen. Den Gerüchen nach zu urteilen hatten die Beiden sich im Wald verschanzt. Kakashi war jedenfalls weit von ihnen entfernt. Die Braunhaarige spitzte die Ohren. Sakura und Naruto schienen sich gerade eine Taktik zu überlegen. Sie lauschte den Worten der Beiden ganz genau und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem breiten Grinsen. Das war einfach nur genial. Darauf wäre nicht einmal sie gekommen.
 

„Lässt du uns wissen, was du so amüsant findest?“, Jiraiya betrachtete das Mädchen mit einem fragenden Blick.
 

Namira blickte ihn für eine Sekunde verwirrt an, bis ihr einfiel, dass die drei Erwachsenen kein Wort von dem was Naruto und Sakura gerade besprochen hatten hören konnten.
 

„Die beiden haben sich irgendeine Strategie ausgedacht, wenn mich nicht alles täuscht. Und diese scheint dir zu gefallen. Verrätst du uns was sie vorhaben?“
 

Namira schüttelte ihren Kopf. „Nein. Kakashi kann mit seinem Sharingan Lippen lesen und ich bin mir nicht sicher ob er nicht hin und wieder einen Blick in unsere Richtung wirft. Es wäre dumm auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Aber ja die Strategie gefällt mir.“, bestätigte sie ihm mit einem breiten Grinsen.
 

„Da bin ich aber gespannt. Außerdem scheinst du Kakashi gut zu kennen, wenn du dich mit den Fähigkeiten des Sharingans so gut auskennst.“
 

Namira ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern. „Ich bin mir sicher, dass nicht nur ich solche Dinge weiß. Und außerdem scheinen Sie zu vergessen, dass ich mit einem Uchiha befreundet war. Ich kam nicht drum herum mich ein wenig mit diesem Kekkei Genkai auseinander zusetzten. Beziehungsweise war ich einfach neugierig.“
 

„So, so du scheinst sehr wissensbegierig zu sein.“
 

Die Braunhaarige zuckte nur mit ihren Schultern. „Ich wollte einfach ein bisschen mehr darüber wissen, wenn einer meiner Freunde und Sensei Kakashi diese Fähigkeit hatten. Außerdem solltet ihr alle eure Aufmerksamkeit eher wieder auf den Kampf richten. Naruto und Sakura scheinen ihre Strategie anwenden zu wollen. Sie greifen an.“
 

Tsunade, Jiraiya und Shizune richteten ihre Augen wieder auf den Trainingsplatz.
 

„Sie starten einen Direktangriff!“, rief Shizune überrascht.
 

„Wie können sie nur so dämlich sein?! Sie wissen doch wozu Kakashi fähig ist.“
 

Namira konnte über die Empörung der beiden Frauen nur schmunzeln. Sie fand den Plan ihrer Freunde ausgezeichnet.
 

„Wir sollten abwarten. Irgendetwas sagt mir, dass die Beiden uns überraschen werden.“, murmelte Jiraiya nach einem kurzen Blick auf Namira.
 

Die drei Erwachsenen schauten ungläubig dabei zu, wie Kakashi seine Ohren zuhielt, seine Augen schloss und Naruto und Sakura ihm in aller Ruhe die beiden Glöckchen abnehmen konnten.
 

„Ich würde sagen…wir haben unsere Gewinner.“, Namira könnte Freudensprünge machen. Ihre beiden Freunde hatten allen gezeigt, was sie draufhatten. Sie sprang von dem Baum und landete sicher auf dem Boden, um zu ihren Freunden laufen zu können.
 

„Ihr habt es geschafft!“, rief sie den Beiden strahlend entgegen. Mit einem breiten Grinsen viel sie erst Sakura und dann Naruto um den Hals. „Ich wusste, dass ihr gewinnen würdet! Eure Strategie war einfach nur der Hammer! Da ist dir doch tatsächlich deine Leidenschaft für dieses blöde Buch zum Verhängnis geworden, Sensei Kakashi.“
 

„Reib es mir ruhig noch unter die Nase, Mira.“, bemerkte ihr Sensei lachend. Immerhin war Kakashi ein guter Verlierer.
 

„Vor allem da Naruto das Ende überhaupt nicht kannte. Ich kann nicht glauben, dass du wirklich dachtest, dass er dieses Buch gelesen hat.“
 

Kakashi ließ seufzend seine Schultern hängen. Das war wirklich peinlich.
 

„Jetzt habe ich den endgültigen Beweis, dass ihr euch weiterentwickelt habt.“, lenkte Tsunade, welche gerade mit Shizune im Schlepptau auf uns zukam die Aufmerksamkeit auf sich.
 

„Tsunade.“, Sakura strahlte ihre Trainerin an. Tsunade musste unglaublich stolz auf Sakura sein.
 

Der Hokage schenkte ihrer Schülerin ein Lächeln. „Kakashi gib jetzt bitte dein Urteil ab.“, wendete sie sich an den Grauhaarigen.
 

„Nun…die Beiden haben mir mit einer brillanten Strategie die Glöckchen abgenommen.“
 

Naruto, Sakura und Namira warfen sich fragende Blicke zu. Wie genau sollte es jetzt eigentlich weiter gehen?
 

„Worum geht es hier jetzt eigentlich?“, fragte Naruto schließlich nach.
 

„Wenn du es wissen möchtest wir reden darüber was wir mit euch machen werden.“, antwortete Shizune auf seine Frage.
 

„Und zu welchem Ergebnis seid ihr gekommen?“
 

„Das hörst du gleich.“, antwortete dieses Mal Tsunade. „Naruto Uzumaki, bist du bereit?“
 

„Ähm…ja. Na klar!“
 

„Sakura Haruno?“
 

„Bin bereit!“
 

Tsunade schaute erst Sakura fest in die Augen und anschließend Naruto. Nur um die ganze Prozedur dann noch einmal zu widerholen.
 

„Boah! Leute macht es noch ein bisschen spannender! Spuckt es schon aus.“, murrte Namira ungeduldig.
 

Tsunade schenkte mir einen vernichtenden Blick kam aber dann endlich zur Sache. „Naruto und Sakura. Ihr Beide werdet zusammen mit Kakashi Hatake das Team Kakashi bilden. Ich wünsche euch viel Erfolg.“
 

Überrascht riss Namira ihre Augen auf und starrte ihre beiden Freunde so wie ihren Sensei ungläubig an. Das war ja fantastisch. Die drei würden wieder ein Team bilden. Wie in alten Zeiten.
 

„Das Team Kakashi?“, fragte Sakura neugierig nach.
 

„Ja was heißt das, Sensei Kakashi? Das müssen sie mir mal genauer erklären.“
 

Namira ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern. Was genau konnte man an der ganzen Sache nicht verstehen? Alleine der Name ‚Team Kakashi‘ ließ doch bereits darauf schließen, dass die Drei ab jetzt gemeinsam auf Missionen gehen würden.
 

„Das ist ganz einfach. Ihr Beide werdet ab jetzt mit mir gemeinsam die Missionen durchführen.“, bestätigte der Grauhaarige eben in diesem Moment bereits ihre Gedanken.
 

Naruto und Sakura schienen allerdings immer noch leicht verwirrt zu sein.
 

Genau aus diesem Grund fragte Kakashi die beiden wahrscheinlich auch, ob sie noch weitere Fragen hätten. „Es gibt nur einen Unterschied zu früher.“, setzte er seine Erklärung fort ohne auf eine Antwort oder besser gesagt Frage der Beiden zu warten. „Wir sind jetzt nicht mehr Sensei und Schüler sondern gleichgestellte Konoha Ninjas. Kapiert?“
 

„Natürlich!“, beantwortete Naruto Kakashis Frage. „Das hab ich kapiert.“
 

Namira lächelte ihre Freunde an. Sie freute sich für die Beiden von ganzem Herzen. Aber gleichzeitig war sie auch ein wenig eifersüchtig. Sie wünschte sich, dass sie auch zu diesem Team gehören könnte. Möglicherweise sollte sie doch darüber nachdenken die Genin-Prüfung zu machen. Vielleicht würde Tsunade sie auf die Bitte von Naruto Mitglied des Team Kakashi werden lassen. Darüber sollte sie später mit ihren Freunden reden, was diese von der Idee hielten.
 

„Na dann. Es ist spät. Namira sieht aus als würden ihr jeden Moment die Augen zufallen. Vielleicht solltet ihr nach Hause gehen, Naruto.“
 

Die Braunhaarige warf ihrem Sensei einen bösen Blick zu. Musste er hier so rausposaunen, dass sie im Stehen einschlafen könnte.
 

„Oh.“, Naruto wirft der Jüngeren einen fragenden Blick zu. „Das sollten wir wohl machen.“
 

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„Ihr habt euch ja wirklich stark verbessert.“, unterhielt sich Kakashi mit seinen beiden neuen Teamkameraden während die Drei und Namira durch die beleuchteten Straßen Konohas schlenderten. „Ihr habt es sogar geschafft mir die Glöckchen abzunehmen.“
 

Naruto fing an zu lachen. „Ich bin ihnen auf die Schliche gekommen, Sensei Kakashi.“
 

„Du gibst ja ganz schön an, Naruto.“, maulte die rosahaarige Kunoichi ihr Teammitglied an.
 

„Naja. Ich bin ja noch jung. Ich habe gerade eine neue Technik entwickelt. Sie ist wirklich fantastisch ich werde sie euch bei Gelegenheit zeigen.“, Namira starrte den Grauhaarigen fragend an. Wie kam er denn jetzt darauf? Wollte er jetzt auch noch eine Runde angeben?
 

Narutos Magen gab genau in diesem Augenblick ein grummelndes Geräusch von sich. „Oh man da fällt mir ein ich habe ja schon lange nichts mehr gegessen.“, jammerte der Blondhaarige.
 

Seine Mitbewohnerin stemmte kopfschüttelnd ihre Hände in die Hüfte. „So ein Schwachsinn! Ich war mit dir doch sogar noch etwas essen!“
 

„Also ich hab seit gestern nichts leckeres mehr gegessen. Ich verhungere, wenn ich nicht bald etwas…“

„Alles klar!“, ließ Naruto Sakura überhaupt nicht ausreden und reckte in seiner üblichen Manier seine Faust in die Luft. „Dann gehen wir auf der Stelle in Ichirakus Nudelsuppen Restaurant.“
 

„Ja!“, stimmte die Kunoichi zu.
 

„Geht ihr ruhig.“, murmelte Namira und gähnte einmal ausgiebig. „Ich werde mich wohl ins Bett verkrümeln.“
 

Naruto nickte einmal kurz, dass er verstanden hatte und verschwand dann auch schon mit Sakura in Richtung Nudelsuppen Restaurant.
 

„Da lassen sie uns einfach so stehen.“, murmelt Kakashi leise neben seiner inoffiziellen Schülerin.
 

„Wie ich es dir versprochen habe werde ich dir Naruto hiermit wieder anvertrauen.“, Namira drehte sich überrascht zu dem weißhaarigen Sannin herum. Sie musste wirklich schon verdammt erschöpft sein, wenn sie nicht einmal sein Näherkommen bemerkt hatte. Hier in der Straße waren zu viele Gerüche und sie war scheinbar für heute nicht mehr in der Lage einzelne Gerüche richtig zu filtern.
 

„Die Akatsuki Organisation scheint sich wieder zum Angriff bereit zu machen. Ich werde versuchen Informationen darüber zu sammeln.“, redete Jiraiya weiterhin mit Kakashi. Namira war sich nicht sicher ob dieses Gespräch für ihre Ohren bestimmt war. Aber dem Sannin schien es scheinbar nicht zu stören, dass sie jedes einzelne Wort mitverfolgen konnte. Sie wusste natürlich wer Akatsuki war. Wer mit einem Jinchuurikin unter einem Dach lebte sollte von dieser Organisation zumindest schon einmal etwas gehört haben. Dass Akatsuki scheinbar ihre nächsten Angriffe planten hatte nichts gutes zu bedeuten. Namira wurde mulmig zumute wenn sie an diese Organisation dachte und ihre Ziele. Dass Sasukes Bruder ein Mitglied dieser Typen war machte die ganze Sache auch nicht besser. Aber sie wollte momentan wirklich nicht an Akatsuki denken. Sonst würde sie heute bestimmt kein Auge mehr zumachen können.
 

Kakashi nickte dem weißhaarigen kurz zu, als Zeichen dass er verstanden hatte. Er schien nicht der Meinung zu sein, dass diese Unterhaltung für seine Schülerin bestimmt war. Der Sannin schenkte dem braunhaarigen Mädchen noch ein kurzes Lächeln, bevor er sich verabschiedete und in einer Rauchwolke verschwand. Scheinbar war das nicht nur Kakashis Lieblingsart zu verschwinden.
 

„Sensei Kakashi!“, überrascht blickte Namira in die Richtung in die vor ein paar Sekunden Naruto und Sakura gerannt waren nur um die Beiden winkend auf der Straße stehen zu sehen. „Wir haben beschlossen, dass Sie uns heute zum Essen einladen. Also kommen Sie. Ich verhungere sonst!“
 

„Tut mir sehr leid. Aber ich muss eine Liste mit den neuen Teams erstellen und diese Tsunade geben. Ihr seht ich hab keine Zeit. Guten Appetit. Bis dann.“, und mit diesen Worten löste er sich, wie sollte es anders sein in Rauch auf.
 

Namira starrte auf den Fleck auf welchem bis vor ein paar Sekunden noch ihr Sensei gestanden hatte.
 

„Das war bloß ne Ausrede.“, hörte sie Sakura murren. „Er will doch nur sein Buch in Ruhe lesen.“
 

„Das würde ja dann bedeuten, dass wir nur zu zweit eine Nudelsuppe essen und uns mal ganz in Ruhe unterhalten können.“
 

Namira konnte sich denken wohin diese Unterhaltung laufen würde und höchst wahrscheinlich auch wie diese ausgehen würde. Also beschloss sie kurzerhand ebenfalls das Weite zu suchen.
 

„Ich bin dann auch weg! Gute Nacht.“, rief sie ihren Freunden zu ohne Sakuras Antwort abzuwarten und machte sich schleunigst aus dem Staub.

Kapitel 4

Ein Scheppern ließ Namira aus ihrem Schlaf hochschrecken. Etwas irritiert blickte sie sich um. Sie hatte schnell jeden Quadratmeter des wirklich sehr kleinen Zimmers mit ihren Augen erfasst. Außer einem Schrank, einem Bücherregal, ein paar Fotos, einer Aloe Vera (obwohl Namira in Gärten aushalf hatte sie selbst eher einen schwarzem Daumen und andere Pflanzen als  Kakteen oder Sukkulenten überlebte bei ihr sehr selten) und dem Bett in dem sie lag hatte das Zimmer nicht sonderlich viel zu bieten. Narutos Geruch drang ihr in die Nase und mit einem Lächeln erinnerte sie sich daran, dass der Blonde gestern nach Hause gekommen war. Sie ließ sich mit einem leisen seufzen zurück in ihre Kissen fallen. Es war definitiv noch viel zu früh. Sie hatte heute keine Aufgaben und wollte eigentlich ausschlafen, was sie zurück zu dem Gedanken brachte, dass sie irgendetwas geweckt haben musste.

Ein weiteres Scheppern aus dem Wohn-/Essbereich der kleinen Wohnung brachte sie dazu ihre Augen zu verdrehen. So sehr sie ihren Mitbewohner auch mochte…es gab Zeiten da könnte sie diesem Idioten den Kopf abreißen.

Mit einem Grummeln schwang sie ihre Beine aus dem Bett und streckte sich einmal ausgiebig, bevor sie zu dem Krachmacher in die Küche marschierte.
 

Der Blondhaarige stand vor dem kleinen Esstisch und stopfte alles Mögliche in seinen Rucksack, welchen er auf dem Tisch abgestellt hatte. Als er gerade versuchte ein weiteres Teil in der Tasche zu verstauen stieß er mit seinem Arm zwei Kunai zu Boden. Das Geräusch der auf dem Boden aufkommenden Waffen ließ Namira zusammen zucken.
 

„So ein verdammter Mist!“, fluchte Naruto vor sich hin und hob die beiden Kunai wieder auf.
 

„Weißt du, Naruto. Es gibt Leute in diesem Haushalt die eigentlich noch schlafen könnten.“, lenkte die Braunhaarige die Aufmerksamkeit ihres Mitbewohners auf sich.
 

„Oh…“, Naruto fuhr sich verlegen durch seine Haare, „Guten Morgen, Mira. Hab ich dich geweckt?“
 

„Neeein.“, antwortete sie dem Chaoten mit einem sarkastischen Tonfall und warf einen angewiderten Blick auf sein Frühstück. Nudelsuppe von Ichiraku schon am Morgen. Scheinbar hatte er gestern Nacht noch eine mitgehen lassen.
 

„Tut mir wirklich leid. Aber wir bekommen heute unsere erste Mission für das Team Kakashi.“, erklärte ihr Naruto seine Eile.
 

Namira starrte ihren besten Freund überrascht an. Sie hatten doch gestern Nacht erst erfahren, dass sie ein neues Team bilden würden und heute bekamen sie schon ihre erste Mission. Tsunade schien ja nicht lange zu fackeln ihr neues Team auf die Probe zu stellen.
 

„Hmm. Ich bin mir nicht sicher ob Sensei Kakashi pünkltich sein wird. Mal abgesehen davon, dass er nie pünktlich ist hat er gestern wahrscheinlich noch die ganze Nacht sein Buch gelesen. Das heißt also, dass du ruhig erst etwas später aufstehen können hättest und mir noch eine viertel Stunde wohlverdienten Schlaf gegönnt hättest.“, bemerkte das braunhaarige Mädchen mit einem zuckersüßen Lächeln und einem gefährlichen Unterton in ihrer Stimme.
 

Naruto hob abwehrend seine Hände. „Nein danke. Dann hätte Sakura mir bestimmt wieder eine reingehauen. Darauf kann ich verzichten.“
 

Namira dachte über seine Aussage nach und musste ihm zustimmen. Sie hätte auch lieber jemanden aufgeweckt, anstatt Sakura warten zu lassen. Vor allem wenn derjenige auch noch den Namen Naruto trug. Immerhin schien der Blondhaarige der Lieblingsstressball von der rosahaarigen Kunoichi zu sein.
 

„Was hast du heute vor, Mira?“
 

Das Mädchen zuckte mit ihren Schultern. „Mal sehen. Eigentlich hätte ich heute keine Aufgaben aber vielleicht hat Tsunade ja etwas für mich zu tun.“, eigentlich hatte sie sich vorgenommen heute faul zu sein aber irgendwie gefiel ihr die Vorstellung heute nichts zu tun überhaupt nicht mehr, nach dem sie gehört hatte, dass das Team Kakashi auf Mission gehen sollte. Sie wollte sich auch nützlich machen.
 

„Na dann viel Spaß bei Oma Tsunade. Wir sehen uns dann später. Ich würde dich ja fragen ob du gleich mitkommen willst aber ich denke du solltest dir erst etwas anderes anziehen.“
 

Namira sah an sich herunter und musste dem blonden Shinobi Recht geben. In ihrer buntgefleckten Schlafanzughose und dem alten T-Shirt von Naruto sollte sie sich wirklich nicht auf der Straße blicken lassen. Mal ganz davon abgesehen, dass ihre Haare wahrscheinlich auch in alle Richtungen davonstanden.
 

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Namira klopfte an der Tür zum Büro des Hokage.
 

Nach einem kurzen schweigen aus dem inneren des Büros klang ein genervtes „Herein“.
 

„Hallo, Tsunade-sama. Ich wollte fragen…“, überrascht starrte die Braunhaarige die drei Shinobi vor sich an. „Ihr seid ja immer noch da.“
 

Das Team Kakashi schaute sie ungefähr ebenso verdutzt an wie sie die Ninjas.
 

„Naruto ist wieder einmal nur am Meckern, weil ihm die Missionen nicht gut genug sind.“, beschwerte sich Sakura über ihren Teamkollegen und schenkte diesem einen vernichtenden Blick.

Und darüber wunderten sich die anderen Anwesenden? Naruto hatte sich doch noch fast über jede Mission beschwert, wenn diese in seinen Augen nicht spannend genug war.
 

„Naruto…“, tadelnd sah die Jüngere ihren Mitbewohner an. „Sei nicht so dickköpfig und tu einmal das was man dir sagt.“
 

„Aber diese Mission…“
 

Naruto konnte seinen Satz nicht beenden, da Sakura ihn einfach in den Schwitzkasten nahm und ihm eine Kopfnuss verpasste. „Wirst du wohl endlich die Klappe halten!“, zischte sie wütend.
 

Namira verdrehte ihre Augen und warf ihrem Sensei einen mitleidigen Blick zu. Irgendwie konnte er einem schon fast leidtun.
 

Im nächsten Moment konnte die Braunhaarige sich schnell nähernde Schritte wahrnehmen und dadurch gerade noch rechtzeitig einen Schritt auf die Seite machen um nicht von der hereineilenden Frau über den Haufen gerannt zu werden.
 

„Etwas ganz dringendes, Tsunade-sama!“, platze die Dame ohne zu bremsen herein und blieb erst  kurz vor Tsunade stehen.
 

„Na los sag schon, worum geht es?“, erlaubte ihr diese fortzufahren.
 

„Wir haben eine Notfallmeldung aus Sunagakure bekommen!“
 

„Aus Suna?!“, fragte Naruto alarmiert nach. Sunagakure war schließlich die Heimat des Kazekagen und Freundes von Naruto.
 

„Eine Notfallmeldung?“, fragte Tsunade nun ebenfalls beunruhigt nach.
 

„Hier die entschlüsselte Nachricht.“, die Frau, welche offensichtlich Mitglied vom Entschlüsselungsteam war, überreichte Tsunade das Blatt Papier.

Mit jeder Zeile die Tsunade las verdüsterte sich ihr Gesicht. „Oh nein.“, murmelte sie leise während sie die Zeilen überflog.
 

„Und? Was ist denn passiert?!“, wollte Naruto ungeduldig wissen.
 

Namira fand die Anspannung die plötzlich im Raum herrschte mehr als beunruhigend. Shizune und Sensei Iruka, welche hinter Tsunade den Brief mitlasen war das Blut aus dem Gesicht gewichen. Egal was in dieser Botschaft stand es war alles andere als positiv.
 

„Der Kazekage von Sunagakure soll von der Akatsuki Organisation entführt worden sein.“
 

Alle Anwesenden im Raum erstarrten ungläubig. Gaara sollte entführt worden sein. Namira lief es eiskalt den Rücken runter. Der Kazekage war angeblich einer der stärksten Shinobi, wer also war in der Lage diesen zu entführen.
 

„Armer Gaara…“, murmelte Naruto, „Schon wieder diese Akatsuki!“
 

Namira warf einen Blick in Richtung des Blondhaarigen, welcher die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen hatte. Sie konnte seine Entschlossenheit schon fast mit Händen greifen. Er würde seinen Freund retten. Komme was wolle.
 

„Wir müssen ihnen beistehen. Weil wir ausreichende Informationen über Akatsuki besitzen. Deshalb wenden sie sich auch an uns.“, stellte Tsunade das offensichtliche fest. „Und ich habe da auch schon eine Idee.“
 

Die Stimmlage in der Tsunade ihren letzten Satz verlauten ließ schien den meisten Anwesenden im Raum gar nicht zu gefallen. Namiras Mundwinkel zuckten hingegen leicht nach oben. Sie kannte den Jungen einfach zu gut.
 

„Tsunade! Schickst du etwa das Team Kakashi hin?!“, Shizune starrte die Blondhaarige ungläubig an.
 

„Das ist ein Notfall. Wir dürfen jetzt nicht mehr lange überlegen. Außerdem hat Kakashi schon einmal gegen die Akatsuki gekämpft.“
 

„Das schon aber…“, versuchte Shizune den Hokage von der Idee abzubringen.
 

„Ich befehle es. Team Kakashi übernimmt hiermit eine neue Mission. Ihr werdet nach Sunagakure gehen, dort Nachforschungen der derzeitigen Situation anstellen, einen Bericht nach Konoha schicken und den Befehlen der Suna-Nins folge leisten.“
 

Naruto schien jetzt noch entschlossener zu wirken als zuvor schon. Seine blauen Augen hatten sich fest auf Tsunade gerichtet als wollte er ihr nur durch seinen Blick mitteilen, dass er das schon hinkriegen würde. Namira hätte ihm in diesem Moment wohl alles zugetraut. Es würde eine Rettungsmission werden. Naruto würde den Kazekage um jeden Preis finden wollen. Und nur wenige wahren so gut darin Leute aufzuspüren wie sie es war.
 

Entschlossen wendete sie sich an den Hokage. „Tsunade-sama. Ich bitte darum das Team Kakashi auf dieser Mission begleiten zu dürfen.“
 

Der Blick von allen Anwesenden im Raum richtete sich fassungslos auf das braunhaarige Mädchen. Namira wäre in diesem Moment am liebsten im Boden versunken und wünschte sich schon fast wieder die Klappe gehalten zu haben. Selbst ihr Sensei und Sakura blickten sie ungläubig an. Nur Naruto schenkte ihr sein breites Grinsen und gab ihr somit die Sicherheit, dass er auf ihrer Seite stand.
 

„Namira…du bist keine Kunoichi. Ich kann dich nicht auf eine Mission schicken. Vor allem nicht auf eine Mission mit diesem Rang.“, Tsunade verschränkte die Hände vor sich und legte ihr Kinn darauf ab. „Wie kommst du überhaupt auf diese Idee.“
 

„So wie ich das sehe wird das Ganze eine Rettungsmission, die das ausfindig machen des Aufenthaltsortes des Kazekagen von Sunagakure beinhaltet. Außer mir sind nur die Mitglieder des Inuzuka Clans dazu in der Lage Gerüche so sensibel aufzunehmen. Kiba und einige weitere des Clans sind, soweit mir bekannt, momentan bereits auf Mission und daher würde ich mich anbieten bei der Suche nach dem Kazekagen zu helfen. Außerdem habe ich früher schon mit Naruto, Sakura und Sensei Kakashi zusammengearbeitet und wir wären daher bereits ein eingespieltes Team.“
 

„Hör zu…ich weiß, dass du nur helfen willst aber…“
 

„Ich werde auf sie achtgeben.“
 

Ungläubige und ein paar amüsierte Blicke richteten sich auf den Kopierninja von Konoha. Namira starrte ihren Sensei einfach nur an. Er wollte sie dabei haben, schoss es ihr durch den Kopf. Ihre Mundwinkel zogen sich ein kleines Stückchen nach oben und am liebsten wäre sie dem Grauhaarigen einfach um den Hals gefallen vor lauter Dankbarkeit.
 

„Kakashi?“, fragte Tsunade zur Sicherheit noch einmal nach, da sie sich nicht ganz sicher war, ob sie sich nicht verhört hatte.
 

„Ich würde Namira gerne auf diese Mission mitnehmen. Sie wurde von mir trainiert. Sie ist vielleicht keine offizielle Kunoichi aber sie kann sich ohne weiteres verteidigen. Sie hat ihr Chakra bestens unter Kontrolle und weiß ihre Fähigkeiten einzusetzen. Natürlich nicht so hervorragend wie Sakura aber man sollte Namira nicht unterschätzen. Außerdem hat sie Recht. Mit ihren Geschärften Sinnen sollte es ein leichtes werden den Kazekagen aufzuspüren.“, Kakashi schenkte seiner Schülerin ein aufmunterndes Lächeln und zwinkerte ihr kurz zu.
 

„Du hast sie also einfach so trainiert?“, Tsunade fuhr sich mit einem seufzen durch ihre Haare. „Haben sich heute denn alle gegen mich verschworen?“

Ihr Blick richtete sich wieder auf das braunhaarige Mädchen vor sich, welches sie aus ihren grünen Augen entschlossen anfunkelte. Tsunade warf ergeben ihre Arme in die Luft. „Also schön. Ihr könnt sie mitnehmen...“
 

„Ja!“, stieß Naruto einen Jubelschrei aus.
 

„Aber!“, unterbrach Tsunade die Freude des blonden Ninjas. „Sie wird NUR die Fährte aufspüren und euch in die Nähe der Akatsuki bringen. Sobald ihr nah genug dran seid schickt ihr sie zurück nach Suna.  Sie wird nicht Kämpfen, wenn es sich vermeiden lässt! Du bist nach wie vor keine Kunoichi. Du kannst dich meinetwegen für diese Mission als Beraterin für das Team Kakashi sehen aber du hältst dich weitestgehend heraus. Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?!“
 

„Danke, Tsunade-sama! Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen!“, Namira schien förmlich zu strahlen.
 

„Das werden wir noch sehen…“, nuschelte die Blondhaarige.
 

Naruto legte Namira begeistert einen Arm um ihre Schulter. „Willkommen im Team Kakashi!“
 

Sakura schenkte der Braunhaarigen ein breites Lächeln. Es war fast wie in alten Zeiten wenn sie Team 7, dank der Genehmigung des Hokagen der dritten Generation unterstützen durfte. Nur handelte es sich damals um Spielereien wie Katzen zu fangen. Das hier war eine ernst zu nehmende Mission. Die Akatsuki waren gefährlich und das Leben des Kazekagen stand auf dem Spiel. Wenn Namira so darüber nachdachte hatte sie gerade eine ziemlich große Verantwortung auf ihre Schultern gelastet und ihrem Sensei ebenfalls, der ja scheinbar ein Auge darauf haben sollte, dass sie sich an die Abmachung hielt.
 

„Na dann kommt.“, Kakashi hatte die Tür geöffnet und deutete mit einer Handbewegung in den Gang. „Wir haben noch ein paar Dinge einzupacken. Nach Sunagakure ist es ein langer Weg.“, sein Blick richtete sich auf den Hokagen. „Wir treffen uns in einer viertel Stunde am Tor.“
 

Tsunade nickt dem Shinobi zu als Zeichen, dass sie verstanden hatte.
 

Sakura und Naruto verließen ebenfalls mit einem kurzen Nicken in die Runde den Raum.
 

„Namira.“, die Angesprochene wandte sich wieder an Tsunade. „Wenn die Mission gut verläuft sollten wir uns vielleicht über deine weitere Laufbahn unterhalten.“
 

Die Braunhaarige traute ihren Ohren kaum. Wollte der Hokage damit andeuten, dass sie möglicherweise als Kunoichi anerkannt werden würde sollte sie diese Mission erfolgreich überstehen?
 

„Und jetzt sieh zu, dass du Land gewinnst, bevor ich es mir doch noch anders überlege.“, Tsunade scheuchte das Mädchen mit einer Handbewegung aus ihrem Büro doch die Braunhaarige hatte ganz genau das leichte zucken der Mundwinkel des Hokage wahrgenommen.
 

Das ließ sich Namira nicht zweimal sagen. Sie huschte an ihrem Sensei vorbei aber nicht ohne ihn noch einmal dankbar angelächelt zu haben und folgte ihren beiden Teamkameraden. Teamkameraden. Ja, an dieses Wort würde sie sich gewöhnen können.
 

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Das Team Kakashi erschien pünktlich am Treffpunkt. Sogar Kakashi kam diesmal nicht zu spät. Stolz stand Namira zwischen den drei Shinobi und konnte es immer noch nicht ganz glauben, dass Tsunade sie tatsächlich auf diese Mission gehen ließ. Ihrem Sensei war sie, nachdem sie das Geäude des Hokage verlassen hatten, überglücklich um den Hals gefallen und hatte sich tausendmal bei diesem bedankt. Sie wusste ganz genau, dass sie es Kakashi verdanken zu hatte, dass der Hokage sie gehen ließ. Hätte ihr Sensei nicht für sie gebürgt würde sie Tsunade niemals gehen lassen.
 

„Na gut, dann gehen wir los.“, beschloss Naruto, fest davon überzeugt keine weitere Zeit zu vergeuden. Immerhin hing das Leben seines Freundes davon ab.
 

„Tsunade wir verabschieden uns. Also dann bis bald.“
 

„Ja.“, die Sannin nickte dem Team einmal kurz zu.
 

Iruka, welcher mit Tsunade zum Verabschieden gekommen war schien sich ein wenig Sorgen um Naruto zu machen. Sein Gesichtsausruck wirkte leicht verkniffen. Schließlich seufzte er kurz und ließ seine Mundwinkel nach oben wandern. „Naruto, streng dich an.“, wies er seinen ehemaligen Schüler mit einem breiten Lächeln an.
 

„Klar!“
 

„Namira.“, wendete er sich an die Braunhaarige. Überrascht blickte diese ihm in die Augen. „Pass mir gut auf ihn auf.“
 

Namira fing an zu lachen. „Klar doch. Ich pass schon auf, dass er sich nicht in Schwierigkeiten bringt.“
 

„Hey! Was soll denn das heißen?! Du bist doch die Einzige, die hier nicht die Ausbildung zu einem Shinobi hatte? Wenn dann muss ich wohl eher ein Auge auf dich haben!“, empörte sich der blondhaarige Ninja sofort bei seiner Mitstreiterin und warf Iruka einen beleidigten Blick zu.
 

„Na dann. Wir sollten keine Zeit mehr verlieren.“, verdeutlichte Kakashi noch einmal den Ernst der Lage.
 

Mit einem letzten Winken wandte das Viererteam sich um und war gerade mal drei Schritte gegangen als Jiraiya vor ihnen in einer Rauchwolke auftauchte.
 

„Oh? Du gehst auf eine Mission, Naruto?“
 

Namira warf dem Sannin einen misstrauischen Blick zu. Wollte der Alte ihnen weißmachen, dass er nichts von der Mission wusste? Oder sollte das einfach nur eine rhetorische Frage gewesen sein um das Gespräch zu starten?
 

„Ja.“, antwortete jedenfalls Naruto auf die Frage des Weißhaarigen.
 

„Dann wünsche ich dir viel Glück.“
 

Namira ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern. Und dem restlichen Team nicht? Nett…
 

„Tsunade nur zur Information der Kazekage von Sunagakure…“, wandte sich der Sannin an seine frühere Teamkollegin. Die Braunhaarige spitzte überrascht ihre Ohren. Dann wusste er also tatsächlich nicht, dass sie auf diese Mission geschickt wurden. Sie war irgendwie der Meinung gewesen, dass Jiraiya so gut wie über alles bereits immer im Voraus Bescheid wusste.
 

„Ja ich weiß, das Team Kakashi macht sich bereits auf den Weg dorthin.“
 

Jiraiya wandte sich überrascht an das Team. Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet. Sogar sein Mund stand ihm offen. Namira war kurz davor ihn darauf hinzuweißen, dass er diesen besser schließen sollte, bevor eine Fliege ihren Weg hinein finden würde. Aber das wäre wohl mehr als ein bisschen unhöflich gewesen.
 

„Du weißt aber von der Sache mit Naruto und der Akatsuki Organisation, oder?“, zischte er seiner damaligen Kollegin leise ins Ohr.
 

„Das ist doch jetzt ein Notfall.“, antwortete der Hokage ebenso leise auf die Frage. „Ich hatte überhaupt keine andere Wahl.“
 

„Aber das darf doch nicht wahr sein.“
 

Namira verfolgte interessiert das Gespräch der beiden Sannin. Die Beiden sollten doch mittlerweile eigentlich wissen, dass sie jedes Wort verstehen konnte. Außerdem war sie sich sicher, dass der Hauptgrund, warum Tsunade ausgerechnet Team Kakashi diese Mission gegeben hatte, das Wissen war, dass Naruto sich so oder so auf den Weg nach Sunagakure gemacht hätte. Und offensichtlich schickte sie ihn dann lieber gleich  mit einer offiziellen Mission in das andere Dorf.
 

„Naruto, komm mal kurz mit.“, wies der Weißhaarige seinen Schüler an ihm zu folgen. Sakura sah den Beiden verblüfft hinterher während Kakashi eher wissend seinen Blick auf dem Schüler ruhen ließ.
 

„Jetzt hör mir mal gut zu. Mit der Akatsuki Organisation ist wirklich nicht zu spaßen!“, konnte Namira Jiraiya sagen hören. Der Ältere wirkte mehr als nur ein wenig besorgt.
 

„Hinter mir sind sie doch auch schon lange her.“, entgegnete sein Schüler mit ernster Miene. „Damit soll jetzt für alle Zeiten Schluss sein!“
 

„Ich gebe ja zu, dass du dich weiterentwickelt hast aber wenn du nicht vorsichtig bist wirst du alles nur noch viel schlimmer machen. Dein Temperament steht dir oft im Weg also halte dich zurück!“, versuchte Jiraiya seinem Schüler ins Gewissen zu reden.
 

Naruto ballte seine Hände zu Fäusten und ließ seine Zähne knirschen.
 

„Glaub es mir. Du wirst es wirklich nur schaffen, wenn du ganz bedacht vorgehst.“
 

„Ja das weiß ich.“, murmelte Naruto schließlich ergeben und schien seinen Sensei somit ein wenig zu beruhigen.
 

„Und du Kakashi pass gut auf ihn auf, damit er keinen Blödsinn macht. Ich verlass mich auf dich!“, ließ er den Jüngeren wissen.
 

„Ja.“
 

Namira verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse. Na großartig. Jetzt hatte er Tsunade wegen ihr und Jiraiya wegen Naruto im Nacken sitzen. Sie setzten ihren Sensei so gar nicht unter Druck.
 

Jiraiyas Blick fiel auf das braunhaarige Mädchen. „Bist du hier um die Drei zu verabschieden?“
 

„Um ehrlich zu sein wird sie uns begleiten.“, antwortete Kakashi auf die Frage.
 

Der Weißhaarige ließ überrascht eine Augenbraue nach oben wandern. „Tatsächlich? Na dann wünsche ich dir viel Glück, Kleines. Pass mir ein wenig auf den Chaoten auf, in Ordnung?“
 

Namira nickte einmal kurz als Bestätigung und schenkte Narutos Lehrmeister ein freundliches Lächeln. „Wir werden schon nicht zulassen, dass ihm etwas geschieht.“
 

„Kakashi, Sakura, Namira wir müssen endlich mal los.“, Namira warf einen Blick auf den Blonden welcher bereits einige Meter vorausgegangen war. Er hatte sie mit ihrem vollen Namen angesprochen, das hieß er meinte es nun vollkommen ernst.
 

„Warte doch mal!“, moserte Sakura und lief ihrem Kameraden mit eiligen Schritten hinterher.
 

„Bis dann.“, verabschiedete sich Kakashi von den anderen Erwachsenen und legte Namira eine Hand auf die Schulter um sie vor sich her zu schieben, was diese nur mit einem zetern über sich ergehen ließ.
 

„Könnte spannend werden.“, bemerkte Jiraiya amüsiert über die Zusammenstellung ihres Teams.
 

Iruka blickte seinem Schüler wehmütig hinterher.
 

„Bist du beunruhigt?“, wandte sich Tsunade an den dunkelhaarigen Ninja.
 

„Oh nein.“,  Iruka fing an zu lächeln während er den vier Kameraden hinterher sah. „Naruto ist viel reifer geworden. Er ist kein schwacher Ninja mehr um den ich mir unbedingt Sorgen machen müsste. Genau wie Sakura.“
 

Namira verzog bei den gehörten Worten etwas das Gesicht. Er hatte Naruto ja auch heute Morgen beim Packen seiner Sachen nicht erlebt. Sie bezweifelte, dass der Shinobi so viel reifer geworden war. Für sie war er immer noch derselbe Hitzkopf wie damals. Bei Sakura musste sie ihm allerdings zustimmen. Die Kunoichi hatte sich wirklich beindruckend weiterentwickelt und sie war gespannt darauf was die Rosahaarige noch so alles zu bieten hatte.
 

„Erwachsenwerden ist schon eine komische Angelegenheit, oder?“, stellte der Hokage amüsiert fest.

Kapitel 5

Das Team Kakashi machte sich mit schnellen Sprüngen von Ast zu Ast auf den Weg Richtung Sunagakure. Jedem von ihnen war bewusst, dass sie keine Sekunde verlieren durften. Sie waren mittlerweile schon einige Stunden unterwegs aber bis nach Suna lag noch ein weiter Weg vor ihnen.
 

Namira konzentrierte sich auf die Gerüche um sich herum und hielt inne als sie plötzlich einen ihr bekannten Geruch wahrnehmen konnte.
 

„Leute!", lenkte Namira die Aufmerksamkeit von Naruto, der gerade darüber gesprochen hatte, dass er Gaara auf alle Fälle retten würde, auf sich. „Temari ist ganz in der Nähe."
 

Nur ein paar Sekunden später konnten die Vier die Kunoichi aus Suna bereits auf dem Weg entdecken.
 

„Temari!", machte Sakura die Blondhaarige auf sich aufmerksam.
 

Mit dem nächsten Sprung landeten alle Mitglieder des Teams Kakashi vor Gaaras älterer Schwester.
 

„Was ist denn los?", fragte diese etwas überrumpelt, die Anspannung, welche von ihren Gegenübern ausging ließ sie unruhig werden.
 

„Wir sind auf dem Weg nach Sunagakure. Es geht um Gaara."
 

Temaris Augen weiteten sich. „Was hat Gaara denn?", fragte die Blonde besorgt nach. Namira wurde schwer ums Herz. Die drei Geschwister aus Sunagakure hatten es sicher nicht immer leicht aber sie schienen mehr und mehr zu einer richtigen Familie zu werden und ausgerechnet jetzt musste Akatsuki auf den Plan treten.
 

Kakashi erklärte der Kunoichi kurz und knapp was geschehen war. Am liebsten hätte Namira sie in den Arm genommen und einmal fest an sich gedrückt. Sie kannte die Blonde zwar nicht sonderlich gut aber niemand sollte so etwas über ein Familienmitglied erfahren müssen. Egal was Akatsuki mit dem Kazekagen vorhatte es würde bestimmt nicht gut für den Rothaarigen enden.
 

„Von hier aus brauchen wir zweieinhalb Tage bis Sunagakure.", beendete Kakashi seine Erklärung. „Gehen wir."
 

Temari stimmte dem grauhaarigen Shinobi nur kurz zu und schloss sich damit dem Team an. Namira warf noch einmal einen besorgten Blick auf Temari. Hoffentlich würden sie den Kazekagen rechtzeitig finden.
 

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Mittlerweile war es bereits dunkel, doch das Team aus den vier Shinobi und Namira hatte nicht vor eine Pause zu machen.
 

„Naruto was haben wir denn vorhin besprochen.", maulte Sakura den Blondhaarigen an, welcher bereits schon wieder einige Meter an Vorsprung gewonnen hatte. Namira warf der rosahaarigen Kunoichi einen Blick zu bevor sich ihre Augen auf Naruto richteten. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es momentan nicht sonderlich klug war Naruto zu reizen.
 

„Ich kann aber nicht anders! Also lass mich!", schnauzte eben jener seine Kameradin daraufhin auch schon an. Sakura und auch Namira zuckten überrascht zusammen. Normalerweise redete er nie so mit der Rosahaarigen. „Ich weiß es doch genau, warum sie es auf Gaara und mich abgesehen haben! Und du müsstest es auch wissen, Sakura!"
 

Sakura senkte betreten ihren Blick. Nicht nur Sakura jeder der hier Anwesenden wusste warum die Akatsuki Jagt auf die Beiden machten.
 

„Aber ich sags dir nochmal.", fuhr der blondhaarige Shinobi fort. „Weil nämlich in meinem Inneren der Neunschwänzige-Fuchsgeist versiegelt ist."
 

Daraufhin zuckte Temari zusammen und richtete ihren Blick überrascht auf Naruto. Ihre Reaktion ließ Namira irritiert ihren Kopf schräg legen. Konnte es sein, dass sie nichts davon gewusst hatte? Vielleicht lag es aber auch daran, dass Naruto so offen über dieses Thema sprach.
 

„Also es ist so. Gaara und ich wir haben unbeschreiblich kraftvolle Monster in unseren Körpern und darauf haben sie es abgesehen. Aber das...das gefällt mir gar nicht!", der Blonde war zum Ende hin immer lauter geworden. „Sie sehen uns einfach nur als Monster! Mehr nicht! Das geht mir auf die Nerven! Das lass ich mir nicht mehr gefallen!", Naruto redete sich richtig in Rage.
 

Mit traurigen Augen blickte Namira zu ihrem besten Freund. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, was Naruto in seiner Kindheit alles erdulden musste. Von allen gehasst und gemieden zu werden musste für ein Kind einfach nur schrecklich sein und Gaara hatte dasselbe Schicksaal erlitten.
 

„Er war genau wie ich...", Narutos Stimme war nun nur noch ein Flüstern. „Das habe ich sofort gemerkt! Aber er...er hat viel länger alleine gekämpft als ich..."
 

Temaris Ausdruck wandelte sich von überrascht über Narutos Ausbruch zu schuldig. Sie und Kankuro hatten ihren kleinen Bruder lange nicht so unterstützt wie es Geschwister eigentlich tun sollten. Aber sie waren damals noch Kinder, sie wussten es einfach nicht besser und Namira war sich sicher, dass Gaara ihnen nicht im Geringsten die Schuld dafür gab. Aber Temari schien sich selbst die Schuld für alles was damals passiert war zu geben.
 

„Er wird von den Akatsuki verfolgt! Wir teilen dasselbe Schicksaal, das ist Tatsache. Aber warum passieren immer nur ihm diese furchtbaren Dinge?! Warum trifft es immer nur ihn?!", Naruto hatte seine Hände zu Fäusten geballt und die Äste auf denen er auftrat schienen beinahe zu bersten. „Das sehe ich nicht mehr ein und deswegen muss ich mich auch so beeilen!"
 

Alle andern Mitglieder des Teams waren schweigsam geworden. Naruto wusste definitiv wie man eine Rede hält. Namira hätte ihm so etwas gar nicht zugetraut. Ihr Blick fiel wieder auf Temari, welche Narutos Rücken wie hypnotisiert anstarrte. Namira konnte nicht mit hundert prozentiger Sicherheit sagen, was der Blonden gerade durch den Kopf ging aber sie war sich sicher, dass die Kunoichi aus Suna Naruto nun mit ganz anderen Augen sah.
 

Ein platschendes Geräusch ließ die Braunhaarige aufhorchen. Fing es etwa an zu regnen? Das Mädchen warf einen Blick in den Himmel doch an diesem war keine einzige Wolke zu entdecken. Es dauerte noch eine Sekunde bevor sie realisierte woher das Geräusch kam. Naruto weinte. Tränen rannten wie kleine Bäche über seine Wangen und fielen zu Boden.
 

„Also nach dieser Rede würde ich dir bis ans Ende der Welt folgen.", versuchte Namira die Stimmung wieder ein wenig zu lockern. „Ich bin ganz bei Naruto.", und mit diesen Worten legte die Braunhaarige noch einmal einen Zahn zu um mit Naruto mithalten zu können. Ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben, als sie feststellte, dass die Anderen es ihr gleich taten.
 

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„Seht nur da vorne ist Sunagakure!", machte Temari uns auf ihren Heimatort aufmerksam.
 

Namira richtete ihren Blick nach vorne und konnte im ersten Moment gar nichts erkennen. Sie konnte eigentlich nur durch die Gerüche, welche von der Stadt ausgingen sagen, dass sie nicht mehr sonderlich weit davon entfernt waren. Der Sand, welcher von ihren vier Begleitern aufgewirbelt wurde erschwerte ihre Sicht allgemein und die Tatsache, dass die ganze Stadt aus Sandstein erbaut wurde machte es ihr auch nicht gerade einfacher. Der Namen „Das Dorf versteckt im Sand" hätte nicht treffender gewählt werden können.
 

Außerdem war sie mittlerweile unglaublich erschöpft. Sie hatte zwar trainiert aber eine dreitägige Reise ließ sie dann doch an ihre Grenzen kommen. Ihre Beine fühlten sich ein wenig wie Wackelpudding an und das Chakra, welches dauerhaft an ihren Füßen gebündelt werden musste um nicht im Sand zu versinken zerrte ebenfalls langsam aber sicher an ihren Kräften. Unterwegs hatten sie zwar kurz wegen eines Sandsturmes in einer Höhle Rast machen müssen allerdings war Narutos Genörgle darüber so nervig gewesen, dass sie sich in dieser Zeit auch nicht wirklich entspannend konnte. Das doppelte Tempo welches Naruto nach dieser Verzögerung an den Tag legte hatte ihr auch nicht gerade geholfen. Aber zumindest konnte sie die Stadt mittlerweile erkennen. Wobei man außer einer unglaublich riesigen Mauer noch nicht viel von Sunagakure sehen konnte. Sie fragte sich gerade wirklich wie ihr diese Mauer nicht schon vorhin auffallen konnte.
 

Nach weiteren zehn Minuten waren sie endlich an ihrem Ziel angekommen. Zwei Shinobi aus Sunagakure hatten sie offensichtlich schon erwartet.
 

„Da seid ihr ja endlich.", begrüßten sie die Fünf Neuankömmlinge. „Und Temari-sama habt ihr auch mitgenommen. Hier entlang bitte."
 

Und damit liefen die beiden Shinobi voraus. Ja liefen. Namira wäre eigentlich um eine Runde gehen ganz froh gewesen. Mit einem leisen seufzen sah sie zu, dass sie wieder zu den anderen aufschloss.
 

„Was ist?", wendete sich Temari an einen der Männer aus Suna. „Haben sie Kankuro etwas angetan?"
 

„Ja. Als der Kazekage entführt wurde hat Kankuro versucht die Entführer zu verfolgen."
 

Namira starrte den Suna-nin ungläubig an. Er hatte die Leute von Akatsuki verfolgt? Alleine?!
 

„Er wurde vergiftet und wir wissen nicht wie wir ihm das Gift entziehen können. Wenn nichts passiert, dann..."
 

Temari wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Reichte denn ein Bruder nicht aus. Namira konnte Temaris Schmerz beinahe fühlen. Der Kunoichi blieb aber auch gar nichts erspart.
 

„Beeilen wir uns Temari.", wandte sich Sakura an die Blondhaarige. „Ich werde ihn untersuchen."
 

Namira ließ erleichtert die Luft entweichen, von der sie noch nicht einmal bemerkt hatte diese angehalten zu haben. Sakura wurde von Tsunade ausgebildet und wenn jemand Kankuro retten konnte dann die rosahaarige Kunoichi aus Konohagakure.
 

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Sunas Krankenhaus unterschied sich nicht sonderlich von den anderen Gebäuden. Es war aus Sandstein errichtet und hatte nur sehr kleine, runde Fenster. Namira ging davon aus, dass diese nicht größer waren, um die Hitze der Sonne aus den Gebäuden draußen zu halten. Sie stellte jedenfalls fest, dass im Inneren der Gebäude eine viel angenehmere Temperatur herrschte.
 

Die beiden Ninjas aus Suna führten die Schwester des Kazekagen und ihre Begleiter die Gänge entlang zum Behandlungsraum drei.
 

„Kankuro!", Temari rannte sofort zu ihrem Bruder dicht gefolgt von Sakura.
 

Auf einer Liege in der Mitte des Raumes lag der ältere Bruder des Kazekagen und wirkte mehr tot als lebendig. Der Anblick jagte Namira einen Schauer über den Rücken. Krankenhäuser rochen für sie generell immer widerlich nach Krankheit und Tod und dieser Anblick machte die ganze Sache nicht besser. Am liebsten hätte sie die Luft angehalten.
 

Namiras Aufmerksamkeit richtete sich allerdings sehr schnell auf eine alte Frau, welche sich mit einem lautstarken, „Verschwinde!", auf ihren Sensei stürzte. „Jetzt werd ich es dir zeigen! Hast du verstanden!"
 

Der Kopf der Braunhaarigen ruckte in die Richtung ihres Senseis, welcher scheinbar ebenfalls nicht die leiseste Ahnung hatte was hier gerade los war. Er wich nur erschrocken einen Schritt zurück und Namira war sich sicher, dass die alte Frau ihn getroffen hätte, wenn Naruto nicht dazwischen gegangen wäre. Mit Hilfe seiner Schattendoppelgänger schaffte er es den Angriff abzuwehren.
 

Alle Anwesenden im Raum schauten dem Spektakel überfordert und ein wenig ungläubig zu. Was zur Hölle war hier eigentlich los? War das eine gewöhnliche Art jemanden in Suna zu begrüßen?
 

„Warum greifst du Kakashi an, du gemeine Frau?", stellte Naruto schließlich die Frage, welche sich sicher nicht nur er gestellt hatte.
 

„Er ist der weiße Reißzahn von Konoha. Ich kann nicht glauben, dass du es wagst hier aufzutauchen, du hinterhältiger Kerl! Also werde ich diese Gelegenheit nutzen, für meinen Sohn!"
 

Namira ließ eine Augenbraue in die Höhe wandern. Es ging hier also um den weißen Reißzahn und nicht um Sensei Kakashi.
 

„Gute Idee. Aber ich bin nicht...", versuchte Kakashi die alte Dame, die eher den Eindruck eines Tigers erweckte zu beruhigen.
 

„Klappe halten!", ließ in diese Furie noch nicht einmal ausreden und hätte bestimmt sofort den nächsten Angriff gestartet, wenn nicht ein alter Mann dazwischen gegangen wäre.
 

„Sieh ihn dir doch einmal etwas genauer an, Schwester.", stoppte der Alte diesen Irrsinn. Namira musste sich ein Lachen verkneifen. Schwester? Na mit der hatte man bestimmt eine Menge Spaß.
 

Kakashi hatte beschwichtigend seine Hände gehoben und ein verlegenes Lächeln aufgesetzt.
 

„Er ähnelt dem weißen Reißzahn schon sehr. Aber er ist es nicht."
 

Namira musterte ihren Sensei. Sie wusste, dass er der Sohn des weißen Reißzahn von Konoha war allerdings war ihr bissher nicht bekannt gewesen, dass er diesem scheinbar ähnelte.
 

„Hallöchen.", versuchte es der Grauhaarige mit einer netten Begrüßung, während ihn die alte Frau immer noch misstrauisch von oben bis unten musterte.
 

„Außerdem ist der weiße Reißzahn von Konoha schon lange tot.", fügte der Bruder der Schreckschraube noch hinzu. „Du hast damals am Grab deines Sohnes Gerechtigkeit geschworen aber all das ist lange vorbei. Lass die Toten in Frieden ruhen."
 

Im nächsten Moment fing die alte Schachtel herzlich an zu lachen. „Ich bin eben eine alte starrköpfige Frau."
 

Namira wich zur Sicherheit einen Schritt zurück. Irgendwie war ihr diese Frau nicht ganz geheuer. Die wirkte ja was ihre Stimmungen betraf noch unberechenbarer als Sakura. Namira hatte ihre Entscheidung gefällt, diese Ort und die Leute waren verdammt schräg.
 

Kakashi gab ein erleichtertes seufzen von sich.
 

Im nächsten Moment krümmte sich Kankuro vor Schmerzen. Irgendwie hatte die Alte es geschafft, dass jeder Temaris Bruder für eine Sekunde vergessen hatte und dabei schien dieser wirklich dringend Hilfe zu benötigen.
 

„Kankuro...", murmelte einer der Ärzte niedergeschlagen. Offensichtlich waren die Heiler mit ihrem Latein am Ende.
 

„Lasst mich ihn bitte untersuchen.", ohne auf eine Antwort zu warten machte sich Sakura daran Kankuro von oben bis unten genauestens unter die Lupe zu nehmen.
 

Temari bestätigte ihre Handlung nur noch kurz mit einem, „Aber gerne."
 

„Bitte geht alle mal raus. Wir brauchen hier ein bisschen Ruhe.", bat Sakura ihr Team.
 

„Klar kein Problem."
 

Naruto wendete sich ab um den Raum zu verlassen. Kakashi legte seiner jüngsten Schülerin wieder einmal eine Hand auf die Schulter und schob diese nach Naruto ebenfalls mit sich nach draußen.
 

Namira stellte überrascht fest, dass der Raum keine Tür hatte, so dass sie ohne Probleme die Behandlung weiter mitverfolgen konnten.
 

Doch selbst Sakura schien sich nicht sicher zu sein ob Kankuro es überstehen würde.
 

„Bitte! Du musst etwas tun!", flehte Temari die Medic-nin aus Konoha an. Namira zupfte nervös an ihrer Lippe. Temari tat ihr so unglaublich leid. Sie musste zusehen wie es ihrem Bruder zunehmend immer schlechter ging. Wenn sie sich vorstellte, dass Naruto so etwas passieren würde, wurde ihr ganz schwer ums Herz.
 

Eine Hand auf ihrem Oberschenkel ließ sie überrascht aufblicken. Sensei Kakashi schenkte der Braunhaarigen ein aufmunterndes Lächeln.
 

„Wenn das jemand wieder hinbekommt, dann Sakura. Du wirst schon sehen.", Naruto lächelte sie ebenfalls mit seinem typischen Grinsen an.
 

Namira nickte. Die Beiden hatten Recht. Wenn einer das hinbekam, dann Sakura.
 

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Die Prozedur, welche Kankuro über sich ergehen lassen musste dauerte nun schon eine gefühlte Ewigkeit. Namira hatte sich gegen Naruto gelehnt und ihre Augen geschlossen während sie ihre Sinne nach draußen wandern ließ. Die Stadt war in Aufruhr wegen dem Verschwinden ihres Kages. Die Meinungen schienen zum Teil gespalten zu sein. Einige schienen sogar ganz froh zu sein, dass Gaara nicht mehr länger im Dorf war, doch die meisten schienen sich tatsächlich Sorgen um den Kazekagen zu machen. Offensichtlich waren einige Gebäude bei dem Kampf beschädigt worden. Sie konnte den Geruch von Bauschutt und den Schweiß der Arbeiter wahrnehmen, welche damit beschäftigt waren die Bruchteile zu entsorgen.
 

Narutos Haltung veränderte sich und Namira richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Sakura.
 

„Er sollte nun außer Lebensgefahr sein. Ich habe das meiste Gift aus seinem Körper entfernt.", mit diesen Worten ließ die Kunoichi aus Konoha allen Anwesenden einen großen Stein vom Herzen fallen.
 

„Wir haben noch keine Zeit uns zu entspannen, denn jetzt...", Namira hörte nur noch mit halbem Ohr zu, was die Kunoichi als nächstes für Schritte geplant hatte. Allerdings waren alle Anwesenden im Raum mehr als nur beeindruckt von Sakuras Fähigkeiten. Selbst die alte Furie schien sie für ihr Können zu bewundern.
 

„Ich dachte nicht, dass sie jemanden wie dich schicken.", ließ die Alte jeden an ihren Gedanken teilhaben. „Du bist dieser seltsamen Schneckenprinzessin sehr ähnlich."
 

Schneckenprinzessin? Meinte die alte Schachtel damit etwa Tsunade? Namira konnte sich ein leises Glucksen nicht verkneifen.
 

„Ja, Tsunade ist meine Lehrerin sie ist fantastisch.", berichtete Sakura der Alten, ohne auf das mit der Schneckenprinzessin einzugehen. „Sie hat darauf bestanden, dass wir herkommen um euch zu helfen."
 

Namira erhob sich von der Bank, auf welcher sie vorhin noch mit Naruto und Kakashi gesessen hatte und ging hinüber zu Temari, um sich neben dieser auf den Boden sinken zu lassen. Sie konnte Im Moment nicht wirklich helfen. Aber sie konnte Temari ihren Beistand anbieten. Die Kunoichi blickte überrascht in ihre Richtung, doch als Namira ihr eine Hand auf den Oberschenkel legte und ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkte erwiderte die Blondhaarige dieses. Immerhin dafür war sie gut genug.
 

„Baki. Hier ist die Antwort von Konohagakure.", hörte Namira einen der Suna-nins sagen.
 

„Danke. Hier die Nachricht ist vom Hokage.", mit diesen Worten überreichte Baki Kakashi die Schriftrolle.
 

„Und? Was schreibt Oma Tsunade denn?", fragte Naruto Kakashi ungeduldig.
 

Namira verfolgte gespannt die Unterhaltung der Beiden. Sie wollte ebenfalls wissen was der Hokage geschrieben hatte.
 

„Sie schreibt, dass sie uns Guys Team als Verstärkung schickt."
 

Namira fiel alles aus dem Gesicht. Oh nein. Nicht die zwei Spinner! Ausgerechnet die buschigen Augenbrauen musste Tsunade ihnen als Verstärkung schicken. Hätte es nicht Shikamarus Team sein können oder das von Kiba. Die Braunhaarige mochte Menschen die gute Laune verbreiteten aber die Beiden übertrieben es gewaltig mit ihrer unerschöpflichen guten Laune und ihrem ständigen Wetteifern. Aber sie konnte sich schon denken, warum sie ausgerechnet dieses Team schickte. Neji besaß das Byakugan und sie war sich sicher, dass dieses für das Aufspüren des Kazekagen ebenfalls sehr nützlich sein würde. Trotzdem machte das die Beiden Teammitglieder im grünen Anzug nicht besser.
 

Temari warf dem Mädchen neben sich einen besorgten Blick zu. „Ist alles in Ordnung, Namira?"
 

„Neeein.", jammerte die Angesprochene. „Tsunade schickt uns Verstärkung."
 

„Und was genau ist daran so schlimm?"
 

„Das Team um das es sich bei der Verstärkung handelt."
 

Temari beschloss nicht weiter nachzufragen. Allerdings fand sie den verzweifelten Gesichtsausrück der Jüngeren ganz amüsant. „Darf ich dich etwas fragen?"
 

Namira warf Temari einen überraschten Blick zu, nickte allerdings als Bestätigung.
 

„Du bist keine Kunoichi?"
 

Die Braunhaarige schüttelte ihren Kopf. „Nein."
 

„Was genau tust du dann hier?"
 

„Ich habe darum gebeten, dass Team Kakashi begleiten zu dürfen. Meine geschärften Sinne sollten es einfacher machen, deinen Bruder zu finden."
 

„Du wolltest bei der Suche helfen?", ungläubig starrte Temari die Jüngere an.
 

„Der Kazekage ist ein Freund von Naruto und ich werde alles tun um ihn bei der Suche so gut wie möglich zu unterstützen."
 

Offensichtlich zufrieden mit der Antwort richteten sich Temaris Augen wieder auf Kankuro.
 

Namira folgte ihrem Blick und betrachtete Kankuro das erste Mal an diesem Tag etwas genauer. Es war eine Weile her, seit sie den Shinobi aus Sunagakure das letzte Mal gesehen hatte und sie musste gestehen, dass sie ihn ohne seine komische Mütze und der fehlenden ‚Kriegsbemalung' generell nicht erkannt hätte. Allerdings sah er so definitiv besser aus. Mit einem leichten Grinsen lenkte sie ihre Aufmerksamkeit zurück auf das Gespräch von Kakashi und Naruto.
 

„...wir können hier aber nicht tatenlos rumsitzen, oder? Wir sollten sofort Akatsuki verfolgen."
 

„Gute Idee.", bemerkte Kakashi mit einem Hauch von Sarkasmus in seiner Stimme. „Aber hast du eine Ahnung wo die sich aufhalten, du Schlaumeier?"
 

Namira hatte das Gefühl, dass das ihr Stichwort werden würde. Sie erhob sich schon einmal und schlenderte in die Richtung der Beiden.
 

„Na für was haben wir denn Namira mitgenommen. Sie wird diese Mistkerle in Nullkommanichts aufspüren."
 

„Nicht so schnell, Naruto. Sie muss die Fährte auch erst einmal aufnehmen. Momentan weiß noch niemand wo sich die Organisation befindet."
 

„Na worauf warten wir dann noch?", Namira hatte sich lässig gegen die Wand gelehnt und schenkte ihrem Sensei ein breites Grinsen.
 

Der Shinobi aus Sunagakure, welcher den Namen Baki trug musterte die Jugendliche daraufhin überrascht. „Du kannst..."
 

„Baki.", wandte sich einer der Ärzte an den Shinobi und unterbrach somit seine Frage. „Kankuro hat soeben das Bewusstsein wiedererlangt."
 

Naruto und Namira warfen sich einen kurzen Blick zu bevor sie in den Raum stürmten.
 

„Kankuro, wie fühlst du dich?", Temari beugte sich besorgt über ihren Bruder.
 

„...Temari...", brachte der Angesprochene schließlich heiser hervor. „Du bist wieder da?"
 

„Ich hab gehört, dass ihr Probleme habt."
 

„Tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast."
 

Langsam bekam Namira das Gefühl, dass sie jetzt eigentlich nicht anwesend sein sollten. Das hier war ein intimer Moment zwischen Geschwistern und nicht für eine halbe Versammlung gedacht.
 

„Kannst du mir zeigen, wo du Kankuro gefunden hast?", wendete sich Kakashi derweil an Baki. „Ich seh vielleicht nicht so aus aber ich bin ein guter Spurenleser und unsere Kleine hier würde sich vielleicht auch leichter tun eine Fährte aufzunehmen."
 

„Danke aber das ist nicht nötig.", lehnte der Ninja doch tatsächlich die angebotene Hilfe ab. Namira knirschte mit ihren Zähnen. Da waren sie den ganzen weiten Weg nach Suna gekommen und dann so etwas.
 

„Ich hoffe ihr habt auch meine Marionetten gefunden und mitgebracht.", murrte in diesem Moment Kankuro. Namira konnte ein Glucksen nicht unterdrücken. Das war seine größte Sorge? Sakura hatte ihn gerade noch so dem Tod entreißen können und er machte sich Sorgen um seine Marionetten? Die Leute aus Suna waren wirklich ein Volk für sich.
 

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Sakura war fürs erste mit einigen der Ärzte aus Suna im Gewächshaus von Sunagakure verschwunden um ein Gegenmittel für das restliche Gift in Kankuros Körper zu erstellen. Kakashi, Naruto und Namira waren mit einigen Dorfansässigen Shinobis um Kankuros Bett versammelt und hörten sich an was er über den Gegner wusste. Scheinbar handelte es sich um einen Marionettenspieler und einem Typen dessen Spezialität Sprengsätze waren.
 

„...ich konnte nichts dagegen tun.", beendete er seine Erzählung. „Aber es müsste möglich sein ihre Spur aufzunehmen. Man kann es schaffen.", jedes Wort schien dem braunhaarigen schwer über die Lippen zu kommen und er zuckte immer wieder kurz zusammen. Es war offensichtlich, dass ihm das Gift noch zu schaffen machte. „Ich hab was von deren Kleidung abgerissen.", bekam er schließlich heraus.
 

Das ließ Namira aufhorchen. Einfacher hätte er es ihr nicht machen können. Sie beobachtete wie er die Hand einer seiner Marionetten öffnete und ein Stück Stoff daraus hervor zog. „Das ist ein Stück von dem Halstuch, das der eine getragen hat."
 

„Auch wenn du besiegt wurdest. Du stehst immer wieder auf, das ist typisch für einen Sunanin.", ließ Kakashi den Jüngeren seine Anerkennung wissen.
 

Namira warf ihrem Sensei kurz einen fragenden Blick zu und er bestätigte ihre unausgesprochene Frage mit einem nicken.
 

Daraufhin hielt die Braunhaarige Kankuro ihre Hand entgegen. „Darf ich?"
 

Der Marionettenspieler starrte sie einen Moment fragend an, bevor er ihr schließlich den Stoff überreichte. „Und du bist?"
 

„Namira. Ich gehöre vorübergehend zum Team Kakashi und unterstütze dieses auf der Suche nach deinem Bruder."
 

Sie hielt sich den Stofffetzen vor die Nase und schnupperte einmal daran. Angewidert verzog sie das Gesicht und ihre Nackenhaare stellten sich auf. Der Geruch erinnerte sie an präparierte Leichenteile.
 

Ein erneuter Schwächeanfall von Kankuro forderte jedoch wieder ihre Aufmerksamkeit.
 

Temari legte besorgt einen Arm um ihren Bruder, welcher nun Naruto in die Augen starrte. „Ja...", murmelte Temari. „Sie sind extra aus Konoha gekommen."
 

„Bist du es Naruto?"
 

„Ja klar.", beantwortete der Shinobi aus Konoha die Frage mit einem breiten Grinsen.
 

„Das ist gut..."
 

Die Jüngste im Raum lächelte leicht, während sie die Hoffnung in Kankuros Augen erkenne konnte. Naruto hatte es scheinbar wirklich geschafft jeden von sich zu überzeugen.
 

„Jutsu des vertrauten Geistes!"
 

Namira machte erschrocken einen Satz zur Seite, als Kakashi seine Ninjahunde in einer großen Rauchwolke erscheinen ließ. Wollte er, dass sie einen Herzinfarkt erlitt?
 

„Hallo Pakkun.", begrüßte Naruto einen der Hunde.
 

„Hey Naruto! Alles klar? Lang nicht mehr gesehen."
 

„Stimmt und du hast dich überhaupt nicht verändert, Junge."
 

„Du dich aber auch nicht."
 

„Was?!", beschwerte sich Naruto. „Na hör mal..."
 

Namira ließ die Beiden die Sache unter sich ausdiskutieren und warf ihrem Sensei einen beleidigten Blick zu. „Willst du mich unnütz machen?"
 

Kakashi fing an zu lachen. „Nein keine Sorge. Aber ich dachte ein paar mehr Spürnasen würden nicht schaden. Apropos. Können wir vielleicht dann mal zurück zum wesentlichen kommen.", wandte er sich an Naruto und Pakkun. „Wir haben nämlich was zu tun."
 

Kakashi ließ seine Hunde an dem Stück Stoff schnuppern, damit sie die Fährte aufnehmen konnten. Ein wenig beleidigt war Namira ihm immer noch. Für was hatte er sie eigentlich mitgenommen, wenn er jetzt seine Hunde auf die Suche nach den Typen von Akatsuki schicken wollte. Sie fühlte sich irgendwie ein kleines bisschen hintergangen.
 

Die Hunde zerstreuten sich in alle Richtungen. „Wir melden uns sobald wir etwas gefunden haben."
 

„Wir verlassen uns auf euch.", rief Naruto den Tieren hinterher. „Das ist gut. Sobald Pakkun zurück ist beginnt unsere Mission. Wir sollten uns schon mal ein bisschen warm machen." Namira fühlte sich innerlich wie ein Häufchen Elend. Alles elende Verräter.
 

„Immer langsam.", stoppte Kakashi Narutos Tatendrang. „Das kann dauern. Außerdem muss sich Namira den Geruch des Kazekagen noch genauestens einprägen."
 

Kakashis Schülerin warf ihrem Sensei einen überraschten Blick zu.
 

„Meine Hunde suchen nach den Mitgliedern von Akatsuki aber niemand kann uns garantieren, dass Gaara noch bei ihnen ist. Also wirst du dir seinen Geruch einprägen, Mira. Sollte er tatsächlich irgendwo versteckt worden sein werden wir so keine Probleme haben ihn zu finden.", Namira bekam schon fast ein schlechtes Gewissen, wie hatte sie ihrem Sensei nur unterstellen können, dass er ihr ihre Aufgabe nehmen würde. „Temari kannst du Namira bitte irgendetwas vom Kazekagen zur Verfügung stellen?", wendete er sich an die Kunoichi aus Sunagakure.
 

„Natürlich. Komm mit, Namira. In seinem Büro müssten genügend Sachen herumliegen."
 

Namira folgte der Blondhaarigen mit eiligen Schritten. Sie würde wahrscheinlich nicht einmal einen Gegenstand benötigen. In dem ganzen Büro würde sein Geruch haften. Sie sollte keine Schwierigkeiten haben sich den Geruch des Rothaarigen mehr als genau einzuprägen.
 

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Temari öffnete eine Tür und ließ Namira eintreten.
 

„Hier. Das ist sein Büro."
 

Das Mädchen aus Konoha sah sich neugierig in dem Raum um. An den Wänden standen einige Regale mit allen möglichen Unterlagen und in der Mitte des Raumes befand sich ein einzelner Schreibtisch. Erst jetzt wurde ihr so richtig bewusst wie jung der Kazekage eigentlich war. Er war so weit sie wusste nur ein Jahr älter als sie und hatte bereits so viel Verantwortung auf seinen Schultern zu tragen.
 

„Findest du alleine zurück? Ich möchte zurück um..."
 

„Natürlich ich kann euch überall aufspüren. Ich werde mich also ganz bestimmt nicht verlaufen. Geh und schau nach deinem Bruder."
 

Temari schenkte Namira ein dankbares Lächeln und verschwand aus dem Büro. Namira wandte sich wieder um und ihr Blick blieb diesmal an den Fenstern hängen, durch die gerade die letzten Sonnenstrahlen fielen. Mit langsamen Schritten näherte sie sich diesen und warf einen Blick nach draußen. Von hier aus hatte man einen großartigen Überblick über die ganze Stadt. Kein Wunder, dass hier das Büro des Kazekagen war. Apropos Kazekage, sie sollte sich dann ihrer Aufgabe widmen. Sie warf noch einen letzten Blick aus dem Fenster, bevor sie sich als erstes den Schreibtisch vornahm.

Kapitel 6

Namira hatte sich den Geruch des Kazekage nun eine geschlagene Stunde eingeprägt. Gut sie hatte die Hälfte der Zeit damit verbracht herum zu schnüffeln aber das sollte sie wohl besser niemandem auf die Nase binden. Vor allem das Bild, der drei Geschwister, welches auf dem Schreibtisch stand hatte sie mehr als genau unter die Lupe genommen. Es war scheinbar der Tag gewesen, an welchem Gaara zum Kazekage ernannt worden war. Sie hatte den Rothaarigen schon lange nicht mehr gesehen und musste zugeben, dass er alles andere als schlecht aussah. Die wuscheligen dunkelroten Haare und die türkisen Augen mit den schwarzen Ringen machten ihn irgendwie interessant. Das einzige was Namira störte war der ausdruckslose Blick in seinen Augen. Sie schienen irgendwie leer zu sein. Aber wie auch immer Sie war sich sicher, dass sie seinen Geruch nie mehr vergessen würde. Er wäre für immer und ewig in ihr Langzeitgedächtnis eingebrannt, dafür hatte sie gesorgt. Immerhin wollte sie bei ihrer ersten Mission alles richtig machen.
 

Die Braunhaarige streifte durch die Gänge immer dem Geruch von Temari folgend, welche sie hergebracht hatte. Schließlich betrat sie die Straßen Sunas und verließ damit das Haus des Katekagen. Ob Naruto und die anderen wohl noch im Krankenhaus waren. Da Namira nicht wirklich wusste wo sie sonst hinsollte und sie im Krankenhaus zumindest einen Ansatz finden würde, beschloss sie ihr Glück dort zu versuchen. Entschlossen marschierte sie durch die Straßen von Suna. Die Häuser wirkten wirklich alle gleich. Ein bisschen Farbe würde diesem Ort gut tun. Sie hatte das Gefühl, dass den Leuten hier ein bisschen mehr Lebenslust nicht schaden würde. Vielleicht lag es aber auch nur an den momentanen Umständen, dass jeder niedergeschlagen wirkte.
 

„...und dann hat der Bruder des Kazekagen diesen Ninja aus Konoha gebeten den Kazekage zu retten."
 

„Tatsächlich?"
 

„Ja. Dieser Bengel..."
 

Namira horchte überrascht auf und blickte den beiden Shinobi, die an ihr vorbeigingen verwundert hinterher.
 

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Als sich die Braunhaarige aus Konoha dem Behandlungsraum drei näherte war ihr sofort anhand des schwindenden Geruchs klar, dass ihr Team den Krankenflügel verlassen hatte. Allerdings war Temari noch bei Kankuro und wenn sie schon mal hier war konnte sie genauso gut nachfragen wie es dem Bruder des Kazekagen ging.
 

Sie klopfte einmal kurz an die Wand, bevor sie den türenlosen Raum betrat. Sie musste zugeben, dass sie die Tatsache, dass einige Räume in diesem Krankenhaus keine Türen besaßen etwas befremdlich fand.
 

„Namira.", begrüßte Temari sie scheinbar überrascht über ihr erscheinen. „Was machst du denn noch hier? Die anderen aus deinem Team sind schon weg."
 

„Das nenne ich eine Begrüßung.", stellte die Braunhaarige sarkastisch fest. „Ich freue mich auch euch zu sehen. Ich hab schon bemerkt, dass die anderen bereits gegangen sind. Aber ich dachte, wenn ich schon einmal hier bin kann ich mich auch erkundigen wie es dir geht.", sie legte mit einem freundlichen Lächeln ihren Kopf leicht schief und warf Kankuro einen Fragenden Blick zu.
 

Kankuro richtete sich ein kleines Stückchen auf um einen besseren Blick auf das Mädchen aus Konoha werfen zu können. „Ich glaube meine Schwester hat damit gemeint, dass sie davon ausgegangen ist, dass du dich wie die anderen Shinobi aus Konoha bereits zurückgezogen hättest. Und es geht mir besser. Sakuras Gegenmittel scheint zu wirken. Danke der Nachfrage."
 

„Schön, dass freut mich. Sie hat es also geschafft, ein Gegenmittel zu erstellen. Auf Sakura ist eben verlass.", Namira trat an das Bett auf welchem Kankuro lag näher heran, so dass sich dieser wieder zurück lehnen und sie trotzdem ansehen konnte. „Ich war bis vorhin in dem Büro eures Bruders. Ich wusste gar nichts von einer Unterkunft oder dass sich die anderen zurückgezogen haben."
 

„Du warst eine Stunde in Gaaras Büro? Was zur Hölle hast du so lange gemacht?", Temari starrte die Braunhaarige ungläubig an.
 

„Ich kann dir versichern, dass ich den Geruch deines kleinen Bruders nie wieder aus der Nase bekommen werde."
 

Daraufhin fing Kankuro an zu lachen, was allerdings in einem Husten endete. „Weißt du eigentlich wie seltsam sich dieser Satz anhört?"
 

Namira dachte über das eben gesagte nach und spürte wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Sie musste Kankuro Recht geben, das hatte sich wirklich verdammt seltsam angehört.
 

„Danke für den Hinweis. Ich werde ab jetzt besser darauf achten, was ich sage.", sie kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

Temari konnte sich ein Schmunzeln ebenfalls nicht verkneifen. „Du erinnerst mich ein wenig an Naruto."
 

Überrascht über diese Aussage blickte Namira der Kunoichi aus Sunagakura tief in die dunkelgrünen Augen. „Wie kommst du denn darauf?"
 

„Hmm. Du ähnelst ihm einfach."
 

„Willst du mir damit sagen, dass ich ein idiotischer Hitzkopf bin?", Namira ließ lachend ihre Augenbrauen nach oben wandern.
 

Kankuro warf seiner Schwester einen belustigten Blick zu. „Das ging offensichtlich nach hinten los, Schwesterchen."
 

„Apropos Naruto.", wandte sich Namira an Kankuro. „Wie ich hörte wurde sein Ego heute noch ein wenig von dir aufpoliert."
 

Kankuro sah sie fragend an.
 

„Naja scheinbar hast du ihn ja förmlich angefleht deinen Bruder zu retten."
 

„Wer erzählt denn sowas? Ich habe ihn darum gebeten aber doch nicht angefleht.", empörte sich der Dunkelhaarige sofort.
 

„Hab's auf dem Weg hierher aufgeschnappt.", Namira zuckte grinsend mit ihren Schultern. „Du solltest scheinbar besser aufpassen, wie du deine Sätze formulierst, sonst bekommt Naruto noch einen Höhenflug, wenn er das hört."
 

„Sagte das Mädchen, das den Geruch des Kazekagen nicht mehr aus der Nase bekommt."
 

Gut der Punkt ging eindeutig an Kankuro.
 

„Nach was riecht unser Bruder eigentlich?", fragte Temari nach, als wäre diese Frage vollkommen alltäglich. Namira starrte die Blondhaarige fassungslos an. Sie bekam langsam den Eindruck, dass die beiden Geschwister sich einen Spaß mit ihr erlaubten.
 

„Das ist die seltsamste Frage, die mir jemals gestellt wurde. Was soll ich denn darauf bitteschön antworten?!"
 

„Na was du gerochen hast. Du bist doch hier diejenige mit der Spürnase."
 

„Ihr wollt doch nicht wirklich eine Antwort auf diese Frage?"
 

„Doch.", antworteten die Geschwister unison, nachdem sie sich einen verstohlenen Blick zugeworfen hatten.
 

Namira vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Konnte dieser Abend eigentlich noch peinlicher werden? Sie hoffte nur, dass der Kazekage niemals von diesem Gespräch erfahren würde.
 

„Also?"
 

Namira nahm ihre Hände vom Gesicht und musterte die beiden Geschwister, welche sie abwartend anblickten. Die Beiden meinten das ernst. Die wollten wirklich eine Antwort auf ihre Frage. „Komm schon, spann uns nicht auf die Folter."
 

„Also schön.", seufzte Namira ergeben. Sie musste nicht eine Sekunde überlegen, bevor sie den Geschwistern ihre Antwort mit wahrscheinlich knallrotem Kopf in einem einzigen Wort mitteilte, „Wüste."
 

Kankuro und Temari starrten sie einen Augenblick verständnislos an. „Was?"
 

„Euer Bruder riecht nach der Definition von Wüste. Nach Sand und ein wenig nach Kakteen und irgendwie nach der Sonne. Aber vor allem nach Sand.", irgendwie war es doch Ironie des Schicksaals, dass Gaara aus der Wüste auch noch nach Wüste roch.
 

„Unser kleiner Bruder riecht also nach...Wüste.", sie konnte sehen, dass Kankuro sich alle Mühe gab ernst zu bleiben. Das leise Glucksen seinerseits verriet ihn allerdings.
 

„Na dann viel Spaß dabei ihn in der Wüste zu suchen.", Temari blickte Namira zweifelnd allerdings mit einer gewissen Belustigung in ihren Augen an.
 

„Nein, nein Menschen spüre ich nach ihrem Eigengeruch auf aber den kann man nicht beschreiben. Ich habe euch nur gesagt nach was der Kazekage sonst riecht."
 

„Wie meinst du das? Man kann ihn nicht beschreiben."
 

„Hmm...wie erkläre ich euch das am besten. Also ihr wisst wie eine bestimmte Blumenart riecht?", die beiden Angesprochenen nicken auf ihre Frage. „Gut aber wie würdet ihr den Geruch beschreiben?"
 

„Vielleicht süßlich...je nach Blumenart."
 

„Genau. Bei Menschen ist das etwas komplizierter. Man kann den Geruch von Menschen selten mit süß oder würzig vergleichen. Dafür gibt es einfach kein Wort, versteht ihr. Der Geruch ist eben einfach da...und das ist übrigens die seltsamste Unterhaltung, die ich jemals in meinem Leben geführt habe.", Namira schüttelte leicht ihren Kopf und kniff sich in den Arm, ohne dass die Geschwister des Kazekagen dies bemerkten. Enttäuscht stellte die Braunhaarige fest, dass das hier kein Traum war.
 

Temari und Kankuro sahen sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
 

„Wie auch immer. Ich sollte mich dann wohl auch langsam zurückziehen.", Namira wollte mittlerweile einfach nur ins Bett, bevor die Beiden auf noch mehr solche dämlichen Fragen kamen. Sie hoffte wirklich, dass sie ihrem Bruder gegenüber kein Sterbenswörtchen von dieser Unterhaltung erzählten. Sonst würde sie sich nie wieder in Sunagakure blicken lassen können, zumindest nicht ohne dabei vor Scham im Boden zu versinken.
 

„Soll ich dich noch zu eurer Unterkunft begleiten?", fragte Temari das Mädchen aus Konoha.
 

„Das wäre sehr freundlich. Ich würde den Weg zwar wahrscheinlich auch so finden...", immerhin musste sie nur dem Geruch ihrer Freunde folgen. „...aber ich habe auch nichts dagegen, wenn ich dir einfach nur hinterher laufen kann."
 

„Na dann komm.", Temari erhob sich von dem Krankenbett ihres Bruders und ging Richtung türenlosem Durchgang. „Ich komme gleich wieder, Kankuro.", wandte sie sich noch einmal an ihren Bruder.
 

„Keine Sorge, Schwesterchen. Ich werde in den paar Minuten schon nicht verschwinden."
 

Temari warf ihm daraufhin einen finsteren Blick zu. Namira konnte über die Taktlosigkeit von Kankuro nur den Kopf schütteln. Er wäre heute beinahe gestorben. Es hatte nicht viel gefehlt und er wäre tatsächlich für immer von dieser Erde verschwunden und somit für seine Schwester verloren gewesen.
 

Die Braunhaarige schnappte sich Temaris Hand und zog die Kunoichi hinter sich in Richtung Flur. „Na komm schon, Temari. Ich bin müde und will ins Bett. Gute Nacht.", rief sie Kankuro noch zu.
 

Die Blonde schien über die dreiste Art von dem Mädchen aus Konoha für einen Moment sprachlos zu sein. Niemand aus Sunagakure ging so unbeschwert mit den Geschwistern des Kazekagen um. Aber die Braunhaarige schien nicht einen Moment einen Gedanken daran zu verschwenden. Sie tat es einfach. Und genau diese Art war es, welche sie so sehr an den blondhaarigen Shinobi aus Konohagakure erinnerte.
 

Sie kamen allerdings nicht sonderlich weit, da im nächsten Moment Kakashi vor ihnen auftauchte.
 

„Das wird nicht nötig sein, Temari", hielt der Grauhaarige die beiden Mädchen auf. „Ich werde Mira zu unserer Unterkunft bringen."
 

Namira hatte ihren Sensei bereits bemerkt als er das Krankenhaus betreten hatte, da der Behandlungsraum drei nicht allzu weit vom Eingang entfernt war. Allerdings war sie der Meinung gewesen, dass er sich nochmal mit Kankuro über die Mitglieder von Akatsuki unterhalten wollte.
 

Temari nickte dem Shinobi zu.
 

„Trotzdem Danke für das Angebot, Temari.", bedankte sich die Braunhaarige.
 

„Nein. Wenn dann müssen wir uns für eure Unterstützung bedanken. Du bist nicht einmal eine Kunoichi und bist den ganzen Weg hier hergekommen um uns zu helfen."
 

Namira fuhr sich verlegen durch ihre Haare. „Naja wollen wir erst einmal sehen ob ich tatsächlich so nützlich bin, wie ich es gerne hätte."
 

„Wir sehen uns dann morgen früh.", verabschiedete sich Kakashi von den beiden Suna-nins und schob seine Schülerin vor sich her Richtung Krankenhausausgang.
 

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Namira kniff ihrem Sensei in die Seite, welcher sie immer noch vor sich her schob. Dieser warf ihr daraufhin einen fragenden Blick zu. „Ich bin in der Lage alleine zu laufen, Sensei.", murrte die Braunhaarige.
 

Kakashi nahm seinen Arm von ihrem Rücken. „Du bist doch Diejenige, die für eine halbe Ewigkeit einfach verschwindet."
 

„Verschwindet? Ich war im Büro des Kazekagen. Das wusstet ihr doch.", rechtfertigte sich die Braunhaarige.
 

„Die ganze Zeit?"
 

„Naja eine Stunde. Die restliche Zeit habe ich bei Temari und Kankuro verbracht."
 

„Mir ist aufgefallen, dass die Beiden trotz der Umstände gute Laune hatten. Was hast du gemacht?"
 

Namira zuckte mit ihren Schultern. „Ich schätze die Zwei hatten ihren Spaß mit mir."
 

Kakashi fing daraufhin an zu lachen. „Naruto scheint bereits wieder auf dich abzufärben. Ihr Beide habt die Gabe jemanden, egal wie schlecht die Chancen gerade stehen neue Hoffnung zu geben...oder zumindest für ein wenig gute Laune zu sorgen."
 

Namira warf ihrem Sensei einen zweifelnden Blick zu. Was hatte den denn gestochen. Möglicherweise hatte er einen Hitschlag erlitten, schoss es dem Mädchen durch ihren Kopf. Wobei sie zugeben musste, dass es langsam kühl wurde. Das Gerücht, dass es in der Wüste zuweilen Minusgrade haben konnte schien nicht gelogen zu sein.
 

„So da wären wir."
 

Namira stellte fest, dass sie vor dem Haus des Kazekagen standen, in welchem sich das Büro befand in dem sie noch vor kurzem gewesen war. Sie seufzte genervt auf. Das durfte doch nicht wahr sein! Waren die anderen etwa die ganze Zeit hier gewesen. Offensichtlich war sie so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass sie den Geruch ihrer Freunde nicht einmal bemerkt hatte. „Hier war ich vorhin erst. Da drinnen befindet sich Gaaras Büro."
 

„Ich weiß. Deshalb hat es uns gewundert, dass du noch nicht wieder aufgetaucht bist. Sakura hat sich Sorgen gemacht also habe ich beschlossen, dich zu suchen. Immerhin bin ich für dich verantwortlich. Komm. Das Gästehaus ist gleich da hinten. Es grenzt durch einen Zugang an das Gebäude des Kazekagen."
 

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Das Gästehaus war tatsächlich riesig, stellte Namira überrascht fest, während sie durch die Gänge wanderten. Zuvor war ihr das Gebäude direkt neben dem Kagehaus überhautp nicht aufgefallen aber sie war Temari auch geradewegs in Gaaras Büro gefolgt und hatte nicht sonderlich auf die Umgebung geachtet.
 

Gerade kamen sie an einigen kleineren Trainingsräumen vorbei.
 

„Das ist ja unglaublich.", murmelte die Braunhaarige. „Von außen wirkt das Gebäude gar nicht so groß."
 

„Der erste Eindruck kann täuschen."
 

„Wohnen Temari und Kankuro hier auch irgendwo?"
 

„Soweit ich weiß befindet sich auf der anderen Seite des Hauptgebäudes ein Durchgang zu den privaten Räumen des Kazekagen und seiner Geschwistern."
 

Namira war wirklich beeindruckt. Die Gebäude waren also alle miteinander verbunden. Sie konnte sich vorstellen, dass dies extra so gebaut wurde, damit man im Falle eines Sandsturmes die Shinobi aus anderen Dörfern mit dem Kazekage und seinen Beratern in Kontakt treten konnten.
 

„So da wären wir.", Kakashi blieb vor einer Tür stehen. „Du teilst dir das Zimmer mit Sakura. Wir waren der Meinung, dass..."
 

Im nächsten Moment wurde die Türe aufgerissen und Kakashi hätte diese beinahe an den Kopf bekommen.
 

„Wo zur Hölle warst du denn so lange?!", wütete die rosahaarige Kunoichi, kaum stand die Tür offen.
 

„Meine Aufgabe erledigen und dann war ich noch bei Kankuro um zu sehen, wie es ihm geht. Dein Gegenmittel schein hervorragend zu wirken.", lobte die Braunhaarige ihre Freundin um diese ein wenig zu besänftigen.
 

„Das freut mich. Es geht ihm also besser?"
 

„Er war jedenfalls bereits zu Späßen aufgelegt. Ich sehe das als ein gutes Zeichen."
 

Namira hatte bereits festgestellt, dass Kankuro eine seltsame Art von Humor hatte, so wie die meisten in diesem Dorf. Die Shinobis schienen durchaus in der Lage zu sein auch mal einen Spaß zu machen aber selbst dann versuchten sie ernst zu bleiben. Wahrscheinlich ging ein Drittel der Bewohner zum Lachen in den Keller. Bei dieser Vorstellung musste Namira schmunzeln.
 

„Ich werde euch dann mal alleine lassen. Gute Nacht."
 

„Gute Nacht, Sensei Kakashi. Komm, Mira.", Sakura schnappte sich das Handgelenk ihrer Zimmergenossin und schleifte diese durch die Türe.
 

Kurz musterte Namira das Zimmer, nur um festzustellen, dass scheinbar selbst die Zimmer in Sunagakure farblos waren. Außer zwei Betten, zwei Spinden und einem kleinen Tisch befand sich nichts in diesem Zimmer. Nicht einmal ein Bild hing an der Wand. Nur ein kleiner Spiegel war an der Wand gegenüber von den Betten über dem kleinen Tisch befestigt.
 

„Das Bad ist am Ende des Ganges.", ließ Sakura die Braunhaarige wissen.
 

Diese ließ sich einfach nur auf ihr Bett fallen und schloss ihre Augen. Sie war unglaublich müde. Dieser Tag hatte sehr an ihren Kräften gezerrt.
 

Sakura warf einen belustigten Blick auf die Jüngere. „Erschöpft?"
 

„Halb tot trifft es eher...", murrte die Braunhaarige. Erst dann viel ihr auf, was sie da eigentlich gesagt hatte. Und vorher war noch sie diejenige gewesen, die Kankuro als taktlos bezeichnet hatte. „...tschuldigung."
 

„Du solltest schlafen, Mira. Morgen wird ein langer Tag werden.", Sakura warf einen verständnisvollen Blick auf ihre Teamkameradin.
 

„Mhm..."
 

„Mira? Willst du nicht noch etwas anderes zum Schlafen anziehen?"
 

„Mhm..."
 

Amüsiert beobachtete die rosahaarige Kunoichi Namira, welche offensichtlich schon dabei war im Land der Träume zu versinken. Die Ältere erbarmte sich und zog der Jüngeren mit einem seufzen zumindest ihre Schuhe aus, bevor sie das leichte Bettlaken über ihr ausbreitete. Namira bekam von der ganzen Prozedur bereits nichts mehr mit.
 

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Gähnend stand Namira neben ihren beiden Teamkameraden. Als Sakura sie heute Morgen aus dem Bett geworfen hatte musste sie feststellen, dass sie gestern sogar in voller Montur eingeschlafen war. Allerdings war die Information, dass sie das Versteck von Akatsuki gefunden hatten mehr als ausreichend gewesen, damit sie in weniger als fünf Minuten aufbruchsbereit am vereinbarten Treffpunkt stand. Ungeduldig zeichnete sie Muster mit ihren Füßen in den Sand.
 

Kakashi erklärte ihnen gerade noch einmal genauestens was der Plan war. Sie warteten eigentlich nur noch auf die Ninjas von Suna, welche sie begleiten würden.
 

Kurz darauf konnte Namira auch schon den Geruch von Temari wahrnehmen, bevor diese mit ein paar weiteren Shinobi um die Ecke bog. „Tut mir leid, dass ihr warten musstet.", entschuldigte die Blondhaarige sich und ihr Team.
 

„Jetzt seid ihr ja da.", winkte Kakashi die Entschuldigung ab.
 

Ganz im Gegensatz zu Naruto, welcher schon seit einer viertel Stunde wie ein Hampelmann unruhig hin und her zappelte. „Na das wurde aber auch Zeit! Dann können wir ja jetzt endlich aufbrechen!"
 

„Einen Moment noch.", mischte sich der Shinobi Namens Baki ein, welcher in diesem Moment in einer Rauchwolke erschien. „Temari. Du und dein Team ihr werdet hierbleiben. Ihr müsst die Grenzen bewachen."
 

„Nein! Ich werde nicht hierbleiben!", protestierte Temari sofort.
 

„Doch Temari! Das ist ein Befehl!", Temari starrte Baki offensichtlich ziemlich überrascht an. Allerdings wunderte sich Namira auch etwas über diesen Befehl. Wer hatte eigentlich die momentane Befehlsmacht in Sunagakure, solange ihr Kazekage nicht anwesend war? Sie war eigentlich der Ansicht gewesen, dass dies seine Geschwister übernehmen würden aber scheinbar hatte sie sich getäuscht.
 

„Wenn erst einmal bekannt ist, dass der Kazekage nicht im Dorf ist kann es sein, dass andere Dörfer uns angreifen werden und darum müssen wir unsere Grenzen sichern.", das leuchtete Namira zumindest ein. Aber sie wäre wohl auch nicht begeistert von einem solchen Befehl, wenn sie wüsste, dass ein Familienmitglied in Lebensgefahr schweben würde.
 

Temari versuchte Baki weiterhin davon zu überzeugen, dass sie gehen musste aber Namira war sich sicher, dass die Entscheidung schon längst gefallen war. Außerdem sollten sie so langsam wirklich keine Zeit mehr verlieren. Sie vertrödelten wertvolle Minuten, welche bei dem Kazekagen über Leben und Tod entscheiden konnten.
 

„Also ich geh jetzt!", konnte man plötzlich eine Stimme von einem der Dächer rufen hören. Namira stellten sich die Nackenhaare auf. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Was wollte die denn hier?
 

„Ihr wollt jemanden aus Suna mitnehmen? Ich wäre dann soweit."
 

Namira traute ihren Ohren nicht. Die alte Schreckschraube wollte sie begleiten?!
 

„Sag mal ist das ein Witz?", selbst Temari schien diese Idee für absolut schwachsinnig zu halten.
 

„Ich bin sehr alt...und außerdem in Rente und das heißt, dass ich machen kann was ich will, ihr Schnarchzapfen."
 

Jetzt entkam Namira doch ein Glucksen. Also eines musste sie der alten Dame lassen, sie war nicht auf den Mund gefallen. Das machte sie schon fast wieder ein wenig sympathisch.
 

„Chiyo-sama. Das wär zu gefährlich für sie.", versuchte eine aus Temaris Team die alte Frau zur Vernunft zu bringen.
 

„Hör mal! Behandle mich gefälligst nicht wie eine alte Frau!"
 

Die Braunhaarige aus Konoha konnte beinahe jeden der hier Anwesenden innerlich rufen hören, ‚Aber du bist eine alte Frau!'.
 

Die Alte sprang mit einem Satz von dem Dach herunter. Sakura und Naruto sprangen erschrocken einen Schritt zurück und Kakashi sah etwas blass um die Nase aus, als die Furie nur wenige Meter vor ihnen sicher auf ihren Beinen landete. Namira konnte Chiyo nur ungläubig anstarren. Wer oder was zur Hölle war diese Frau?
 

„Ich hab meine süßen, kleinen Enkel Gaara schon so lange nicht mehr gesehen. Es wird höchste Zeit.", die Braunhaarige aus Konoha ließ bei diesen Worten ihre Augenbrauen nach oben wandern. Klein und süß? Sie konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Aber was meinte sie mit Enkel? War die Alte tatsächlich die Oma von den drei Geschwistern? Wenn sie sich recht entsandte hatte Kankuro sie auch als Großmutter bezeichnet. Vielleicht würde sie Temari irgendwann danach fragen.
 

„Gut. Dann machen wir uns jetzt auf den Weg.", Namira war immer noch beeindruckt davon, dass Kakashi kein Problem damit zu haben schien, dass nun Chiyo ihr Team unterstützten würde. Immerhin hatte die alte Frau gestern noch versucht ihn zu ermorden.
 

„Es tut mir leid.", entschuldigte sich Baki. „Ich werde noch heute beantragen, dass wir ebenfalls ein Team schicken."
 

„Es wird klappen! Und dann werden wir nachkommen.", Temari sah das Team Kakashi zuversichtlich an.
 

„Klar! Aber bis das so weit ist haben wir Gaara vermutlich längsten gerettet.", bemerkte der blondhaarige Shinobi aus Konoha mit einem breiten Grinsen. Namira verdrehte ihre Augen. Naruto konnte so ein Angeber sein.
 

„Macht's gut.", mit einem letzten Nicken machten sich drei Shinobi, eine alte Frau in Rente und Namira auf den Weg in die Wüste. Sie waren schon wirklich ein seltsames Team.
 

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Das Team Kakashi war schon wieder einige Stunden unterwegs. Die Wüste hatten sie bereits hinter sich gelassen. Namira kontrollierte dauerhaft ihre Umgebung auf fremde Gerüche, welche möglicherweise auf Gegner schließen lassen könnten. Sie war tatsächlich ein wenig nervös. Kurzfristig hatte sie das Gefühl gehabt einen Geruch wahrzunehmen aber dieser war genauso schnell verschwunden wie er gekommen war. Wahrscheinlich hatte sie sich einfach getäuscht. Sie wurde langsam paranoid.
 

„Alles in Ordnung, Mira?", der Sensei des Mädchens warf ihr einen fragenden Blick zu.
 

„Ja alles in Ordnung. Bis jetzt habe ich keine...", Namira verstummte und hielt ihre Nase in die Luft. „Kakashi!", rief sie alarmiert. „Da vorne ist jemand!"
 

„Kennst du den Geruch?!"
 

„Nein!...wobei...ich bin mir nicht sicher...", stammelte die Braunhaarige. Sie war verwirrt. Diesen Geruch kannte sie nicht aber gleichzeitig kam er ihr dennoch bekannt vor. Das ergab überhaupt keinen Sinn.
 

„Wie weit noch?"
 

Namira verstand sofort was er meinte. „Nicht weit. Maximal noch zwei Minuten entfernt und wenn mich nicht alles täuscht kommt die Person auf uns zu. Aber ich versteh das nicht! Ich hätte die Person schon viel früher bemerken müssen. Es scheint so als wäre er einfach so ganz plötzlich aufgetaucht."
 

Kakashi gefiel das ganz und gar nicht. „Mira, warte hier.", befiehl er seiner Schülerin.
 

„Was?!"
 

„Du hast Tsunade-sama versprochen, dich aus allen Kämpfen rauszuhalten, wenn möglich."
 

„Wir wissen doch noch nicht einmal ob uns ein Kampf bevorsteht.", versuchte Namira ihren Sensei zu überzeugen.
 

„Tsunade zerreißt mich in tausend Einzelteile, wenn dir etwas unter meiner Aufsicht zustößt."
 

„Wir sind zu fünft! Zahlenmäßig wären wir unserem Gegner überlegen."
 

„Das muss gar nichts heißen. Akatsukis Mitglieder sind nicht zu unterschätzen."
 

„Naja...jetzt ist es sowieso zu spät wir treffen jeden Moment aufeinander."
 

Kakashi warf seiner Schülerin einen ungläubigen Blick zu. „Du hast Zeit geschunden!"
 

Namira zuckte nur mit ihren Schultern und schenkte ihrem Sensei einen Blick, welcher förmlich nach ‚Unschuldslamm' schrie. Dafür würde sie sich später bestimmt noch eine Standpauke anhören könne aber zurück bleiben und warten? Sie würde ganz bestimmt nicht tatenlos rumstehen, während ihre Freunde sich in gefährliche Situationen stürzten.
 

„Bleibt sofort stehen!", beinahe wäre die Braunhaarige in ihren Sensei hineingelaufen, welcher abrupt eine Vollbremsung hingelegt hatte.
 

„Was...", allerdings blieben ihr die Worte im Hals stecken, als sie bemerkte welche Unruhe ihr Sensei ausstrahlte. Sie schielte an dem Grauhaarigen vorbei und entdeckte einen Mann, welcher vor ihnen auf der Lichtung stand. Das war also der Kerl gewesen, den sie gerochen hatte. Der schwarze Mantel mit den roten Wolken verriet ihr, dass es sich tatsächlich um ein Mitglied von Akatsuki handelte. Jetzt würde sie im Nachhinein definitiv Ärger bekommen.
 

Die restlichen Teammitglieder waren ebenfalls stehen geblieben und die Art wie Naruto den Fremden anstarrte und die Fäuste ballte ließ sie etwas stutzen. Es wirkte fast so als würde er ihren Gegner kennen.
 

Sie betrachtete den Mann etwas genauer. Er machte auf Namira einen etwas kränklichen Eindruck, sie konnte allerdings nicht genau sagen woran das lag. Seine Haare waren Schulterlang und wurden von einem Stirnband, auf welchem das Zeichen von Konohagakure durchgestrichen war zurück gehalten. Er war also ein ehemaliger Ninja aus Konoha. Aber das war es nicht, was Namira beunruhigte. Es waren seine Augen. Sie hatten einen Sharinganträger vor sich stehen.
 

„Wer ist das?", fragte Sakura ihren Teamleiter.
 

Kakashi verengte seine Augen zu schmalen schlitzen.
 

„Du bist es, oder?!", brüllte Naruto dem Fremden entgegen. Namiras Augen weiteten sich. Er kannte ihren Gegner also tatsächlich. Die nächsten Worte des Blonden ließen alle erstarren.
 

„Das ist...Itachi Uchiha."

Kapitel 7

„Das ist…Itachi Uchiha.“, hallten Narutos Worte in Namiras Ohren. Sie starrte den Blonden fassungslos an, bevor sie ihren Blick wieder auf ihren Gegner richtete. Das war also Sasukes älterer Bruder? Namiras Augen weiteten sich als sie die Erkenntnis mit einem Schlag traf. Deshalb kam ihr der Geruch ein klein wenig bekannt vor. Geschwister hatten oft einen ähnlichen Geruch. Da sie Sasuke allerdings schon lange nicht mehr gesehen hatte und der Geruch der beiden Geschwister sich nur minimal ähnelte wäre sie niemals auf die Idee gekommen, dass es sich hierbei um den Bruder ihres ehemaligen Freundes handelte.
 

„So…das ist er also, der Mistkerl, der seine ganze Familie auslöschte.“
 

Namira warf einen Blick auf die alte Frau neben sich, welche einen Schritt nach vorne gemacht hatte. Stimmt ja. Sie hatte doch vor lauter Nervosität und Aufregung tatsächlich für eine Sekunde vergessen, was der Mann vor ihnen getan hatte. Er hatte sein komplettes Dorf vernichtet…alle bis auf seinen kleinen Bruder.
 

„Kakashi und Naruto…euch habe ich lange nicht mehr gesehen.“, Namira ließ überrascht ihre Augenbrauen nach oben wandern, als sie die dunkle Stimme ihres Gegners vernahm. Bildete sie sich das nur ein oder schwang in seiner Stimme nicht ein Hauch von Feindseligkeit?
 

„Du mieser Wurm! Du willst also mich und Gaara haben!“, wäre die ganze Situation nicht so ernst gewesen wäre sie jetzt in einen Lachkrampf ausgebrochen. Naruto hatte Itachi Uchiha gerade als einen Wurm bezeichnet. Das passierte dem Schwarzhaarigen wahrscheinlich auch nicht alle Tage.
 

Eine Windböe sauste über die Lichtung und zerrte an Namiras Kleidung. Kurz fröstelte sie. Ob das allerdings dem Wind oder der angespannten Lage zu verschulden war konnte sie nicht sagen. Dieser Gegner war jedenfalls nicht zu unterschätzen. Seine ganze Erscheinung schien eine Art kälte auszustrahlen.
 

„Ich werd‘s dir zeigen! Ich schwörs!“, knurrte Naruto ihren Gegenüber an.
 

Itachi Uchiha hob daraufhin fast schon in Zeitlupe seine Hand. Namira beobachtete jede seiner Bewegungen angespannt.
 

„Vorsicht!“, warnte Kakashi sein Team, „Ihr dürft ihm nicht direkt in die Augen sehen!“
 

Namira sah ihren Sensei fragend an. Sie wusste, dass die Spezialität von Sharinganträgern das Genjutsu war aber durfte man ihnen deswegen nicht für eine Sekunde in die Augen sehen? Wenn das der Fall sein sollte, dann würde dieser Kampf verdammt anstrengend werden. Immerhin sah man seinem Gegner oft aus Gewohnheit in die Augen. Es hieß schließlich nicht umsonst die Augen seien der Spiegel der Seele.
 

„Er verwendet Dojutsu. Das ist die Kunst der Illusion. Also seht ihm nicht in die Augen! Ihr habt verloren, wenn ihr es tut!“
 

„Das wird echt schwierig.“, murmelte Naruto leise und schien plötzlich gar nicht mehr so selbstsicher zu sein.
 

„Wie sollen wir ihn besiegen? Das geht nicht ohne ihm in die Augen zu sehen?“, fragte Sakura ihren ehemaligen Sensei beunruhigt.
 

„Das geht selbstverständlich. Konzentriert euch auf seine Bewegungen, dann wisst ihr was er als nächstes tut.“, erklärte Kakashi seinen Teamkameraden.
 

„Na hoffentlich klappt das. Ich glaube nicht, dass es so einfach wird.“, Sakura hatte offensichtlich ziemliche Bedenken, was diesen Kampf betraf. Und Namira musste ihr Recht geben. Einfach würde das hier ganz bestimmt nicht werden. Wobei es sie immer noch ein wenig irritierte, dass ihr Gegner keinen wirklichen Kampfwillen zeigte. Theoretisch hätte er sie in dem Moment, als sie ihn das erste Mal angesehen hatten bereits in eine Illusion sperren können. Sie konnte den Uchiha nicht einschätzen und das gefiel ihr ganz und gar nicht.
 

„Das ist also der Uchiha Clan. Ich habe lange nicht mehr gegen jemanden gekämpft, der über das Sharingan verfügt.“, Naruto warf Chiyo einen überraschten Blick zu. „Tja aber so schwierig ist das nun auch wieder nicht. Weißt du…es gibt viele Möglichkeiten ein Dojutsu zu bekämpfen, Naruto.“
 

„Gut. Aber was sollen wir machen?“
 

„Wenn du ihm allein begegnest musst du weglaufen.“, na das waren doch mal beruhigende Worte. „Wenn ihr zu zweit seid, könnt ihr ihn von hinten angreifen.“
 

„Und wie bitte?“
 

„Na das mit dem weglaufen ist ja wohl klar, dass wirst sogar du verstanden haben.“, bemerkte die Frau mit einem verschmitzten Grinsen.
 

Namira starrte die alte Frau ungläubig an. War das ihr ernst? Wollte sie jetzt allen Ernstes in dieser Situation einen Witz versuchen und dann noch mit ihrem mehr als fragwürdigem Humor?
 

„Wenn du allein bist hast du keine Chance gegen ihn zu gewinnen. Aber wenn ihr zu zweit seid wird das schon leichter. Wenn einer von euch in seinem Genjutsu gefangen wird kann der andere ihn immer noch von hinten angreifen, damit löst sich das Genjutsu automatisch auf. Sollte das einmal schiefgehen könnt ihr das Genjutsu immer noch selbst auflösen, indem ihr euren Kameraden besiegt. Das klappt immer. Tja und wir sind immerhin fünf Leute und nicht nur zwei, verstanden? Mindestens einer von uns kann ihn ablenken, während die anderen ihn von hinten angreifen.“
 

„Ja ich verstehe.“, Sakura nickte ihren Kameraden entschlossen zu.
 

Namira war sich hingegen nicht sicher, ob es das klügste war ihre Strategie vor dem Gegner auszuplaudern. Aber wahrscheinlich wurde diese Methode immer angewandt. Außerdem fand sie es etwas seltsam, dass der Uchiha sie hier einfach plaudern ließ und nicht einen kleinen Finger krümmte.
 

„Cool.“, Naruto schenkte Chiyo einen Blick voller Respekt. „Es gibt eine Menge alter Leute, die echt auf Trab sind.“

Der blondhaarige Shinobi machte einen Schritt nach vorne. „Gut. Dann werde ich ihn mal…“, doch Sensei Kakashi hielt ihn zurück.
 

„Nein. Ich zuerst.“
 

„Aber Kakashi…was soll das?! Worauf warten wir noch?!“
 

Chiyo warf Kakashi einen Blick zu, der Bände darüber sprach, was sie von dem Grauhaarigem hielt. „So du denkst also meine Strategie über das Sharingan ist falsch. Na fein, dann komm doch mal mit einer besseren.“
 

„Ja und nein. Wenn wir es mit einem einfachen Genjutsu zu tun hätten, wäre dein Vorschlag sicher sehr gut. Aber dies ist was anderes.“
 

„Das bedeutet?“
 

„Er hat das Kaleidoskop Sharingan. Ein Dojutsu, das wesentlich stärker ist als das übliche. Wird man darin gefangen, hat man es auf der Stelle mit der gesamten Kraft des Sharingans zu tun.“
 

Namira warf ihrem Sensei einen beunruhigten Blick zu. Das hörte sich verdammt noch mal gar nicht gut an.
 

„Manchmal ist man nur für einen Moment darin gefangen.“, fuhr Kakashi mit seiner Erklärung fort, „Doch es kommt einem so vor als wären es Stunden oder Tage, die man in dieser Hölle aus Illusionen verbringt. Ich musste es mal drei Tage darin aushalten und danach war ich eine Woche lang fix und fertig. Diese Art von Genjutsu kann man nicht so einfach auflösen.“
 

„Ein gefährlicher Gegner…“, stimmte Chiyo dem Jüngeren zu. „Er ist mir schon fast ein bisschen unheimlich.“
 

„Du bist wirklich ein cleverer Typ…so viele Erkenntnisse nach nur einer Begegnung mit meiner Welt?“, erhob Itachi wieder das Wort. Bei dem Klang seiner Stimme hätte Namira am liebsten das Weite gesucht. Alle ihre Sinne schienen sie vor dem Kerl zu warnen.
 

„Stell dir vor ich hab sogar noch mehr herausgefunden.“, Kakashi hörte sich fast ein wenig angeberisch an. Musste er denn wirklich jetzt sein Ego polieren?
 

„Nach dem du das Dojutsu angewendet hattest, warst du so erschöpft, dass du dich anschließend sofort von dem Kampf zurückziehen musstest. Du brauchst nicht nur eine riesige Menge an Chakra, es ist auch noch ein Risiko für deine Augen, wenn du dieses Jutsu anwendest. Stimmts, Itachi?“
 

Namira horchte überrascht auf. Ließ ihn diese Fähigkeit möglicherweise krank wirken? Wie oft er seine Augen damit wohl schon überstrapaziert hatte?
 

„Das hast du hervorragend analysiert. Ich bin wirklich schwer beeindruckt.“, diese gleichgültige Stimme verursachte bei Namira jedes Mal wieder eine Gänsehaut. Sie war so kalt und völlig emotionslos.
 

„Sei vorsichtig, Itachi. Wenn ich mich nicht irre hat deine Sehkraft, doch jetzt schon nach gelassen.“
 

Der Uchiha zuckte kurz zusammen. Offenbar hatte Kakashi damit voll ins Schwarze getroffen. Der Braunhaarigen viel auf, dass ihr Sensei sein Auge mit dem Sharingan freigelegt hatte. Es ging dem Uchiha nicht um die Sache mit der Sehkraft. Er schien geschockt über die Tatsache, dass Kakashi ebenfalls ein Sharingan besaß.
 

„Das hast du nicht wirklich getan, Kakashi.“, zischte der Schwarzhaarige und zeigte damit das erste Mal so etwas wie Emotionen.
 

„Tja ich gebe zu, ich bin mal auf dich reingefallen, das war eine tiefgreifende Erfahrung.“, überging Kakashi die Aussage des Uchihas. „Aber du kannst sicher sein, dass mir sowas nicht noch mal passiert.“
 

„Dasselbe gilt für mich, wenn du glaubst, dass ich immer noch so schwach bin wie früher hast du dich getäuscht.“, gab Naruto ebenfalls seinen Senf dazu. Namira hätte sich am liebsten die Hand gegen die Stirn geklatscht. Konnte dieser Hitzkopf nicht einmal seine Klappe halten.
 

„Halt dich raus! Ich werde ihn übernehmen!“, zischte Kakashi seinem ehemaligen Schüler zu.
 

Naruto starrte Kakashi daraufhin ungläubig an. „Versteh ich nicht! Wir sind ein Team aber wir sollen nicht kämpfen oder was?!“
 

„Ja…dieses Mal müsst ihr mir Deckung geben. Mir wäre es lieber wenn ich sagen könnte, ‚Geht schon mal vor. Ich komme gleich nach.‘, aber gegen diesen Gegner kann ich alleine nichts ausrichten.“, dann wandte er sich an seine Schülerin. „Du hältst dich so gut wie möglich raus. Hast du mich verstanden, Namira?“
 

Die Braunhaarige warf ihrem Sensei einen bösen Blick zu. „Ich kann kämpfen!“
 

„Nicht gegen diesen Gegner! Halt dich zurück!“
 

Am liebsten Hätte Namira einmal mit ihrem Bein aufgestampft wie ein bockiges, Kleinkind aber sie hatte die Sorge aus den Worten ihres Senseis heraushören könne und sie wusste genau, dass sie ihm in diesem Fall  nicht wiedersprechen konnte, dafür schuldete sie ihm bereits viel zu viel. Aber sie würde auf der Hut bleiben und sollte einer ihrer Freunde in Schwierigkeiten geraten würde sie bestimmt nicht tatenlos rumsitzen
 

Im nächsten Moment stürmte Naruto mit seinem Rasengan los und schien gegen einen unsichtbaren Gegner zu kämpfen.
 

„Was zur Hölle?!“, rief Namira überrascht. War der Hitzkopf etwa bereits in einem Genjutsu gefangen?! Dieser Vollidiot! Kakashi stürzte sich in den Kampf mit Itachi. Großartig. Jetzt konnte sie wählen zwischen ihrem Sensei den Rücken stärken und dem blonden Hitzkopf helfen.
 

„Wir sollten Naruto helfen.“, wies Chiyo die beiden jungen Frauen an.
 

Namira und Sakura warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor sie zu ihrem Teamkameraden stürzten, welcher zum Glück gerade wie versteinert stehen blieb und irgendetwas anstarrte, was für alle anderen nicht sichtbar war. Die Beiden packten Naruto an seinen Schultern, damit er sich nicht selbst verletzten konnte.
 

„Was sollen wir jetzt tun?“, wandte sich Namira hilfesuchend an die alte Dame, da ihr Sensei gerade beschäftigt war.
 

„Er versucht gegen das Genjutsu anzukämpfen aber er benötigt mehr Chakra. Schnell! Wir müssen ihm einen Teil von unserem Chakra übertragen.“
 

Die beiden Mädchen nickten verstehend und bündelten ihr Chakra, um es an ihren Teamkameraden weiter zu geben. Zum Glück hatte Namira ihren Chakra Fluss gut unter Kontrolle. Eine der wenigen Sachen, die ihr wirklich gut gelang.
 

Mit einem Keuchen schien der Blonde endlich wieder in der Realität angekommen zu sein. Namira atmete erleichtert auf und nahm ihre Hände wieder von Narutos Schultern.
 

„Ist alles in Ordnung bei dir, Naruto?“, rief Sensei Kakashi zu ihnen herüber.
 

Der blondhaarige Shinobi schien allerdings noch etwas neben der Spur zu sein. Er blinzelte ein paar Mal, bevor er Sakura und Namira einen fragenden Blick zuwarf. „Was war denn das jetzt?“
 

„Ein Genjutsu. Aber es ist vorbei. Wir haben dir Chakra gegeben und es damit aufgelöst.“, erklärte Sakura ihrem verwirrten Teamkameraden.
 

„Was ist denn jetzt mit seinen Schattendoppelgängern?“
 

„Welche Schattendoppelgänger meinst du?“, fragte Chiyo irritiert nach. „Ein Doppelgängerjutsu hat er gar nicht angewandt, soweit ich weiß.“
 

Namira sah den Blonden mit hochgezogenen Augenbrauen an. Wovon redete er da eigentlich.
 

„Du bist auf einmal losgerannt und hast dein Rasengan auf etwas abgefeuert, was gar nicht da war. Erinnerst du dich etwa nicht?“, fragte Sakura ein wenig besorgt nach.
 

Scheinbar hatte Naruto in der Illusion versucht Itachi oder besser gesagt seinen Doppelgänger anzugreifen. Ihm war scheinbar nicht bewusst gewesen, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits unter dem Bann des Genjutsus stand.
 

„Ich fürchte, dieser Kerl beherrscht noch viel mehr Jutsus.“, murrte Chiyo.
 

„Das ist wahr.“, bestätigte Kakashi die Vermutung von der alten Dame. „Es wird Zeit, dass wir handeln. Halt dich bereit, Naruto!“
 

Namira warf ihrem Freund einen besorgten Blick zu. Der Blondhaarige schien immer noch nicht ganz auf der Höhe zu sein. Sakura klatschte ihre Hand leicht gegen seine Wange. „Hey was ist mit dir? Komm schon.“, versuchte sie ihren Kameraden aus seiner Trance zu holen.
 

„Naruto. Du bleibst erst einmal hinter mir.“, fuhr Sensei Kakashi fort.
 

Langsam schien Naruto sich aus seiner Starre zu lösen. Er schüttelte noch einmal seinen Kopf und brachte sich in Kampfposition.
 

Itachi fing in einer unglaublichen Geschwindigkeit an Fingerzeichen zu formen.
 

„In Deckung!“, brüllte Namira als ihr bewusst wurde was der Schwarzhaarige für ein Jutsu anwenden wollte. Immerhin hatte sie die Anwendung dieses Jutsus oft genug bei Itachis Bruder beobachten können. Gerade noch Rechtzeitig konnte das Team einem gigantischen Feuerball ausweichen. Namira kniff wegen der unglaublichen Hitze ihre Augen zusammen. Sie hatte das Gefühl, dass die Temperatur um hundert Grad gestiegen war. „Ist alles in Ordnung bei euch?“, rief sie ihren Teamkameraden zu, nachdem sie sich hinter einem Baum in Deckung gebracht hatte. Erleichterung durchströmte sie als die Anderen ihr bestätigten, dass alles in Ordnung war.
 

Durch den Feuerball hatte sich eine große Rauchwolke gebildet, welche nur langsam wieder einen Blick auf die Lichtung freigab.
 

Kakashi ging gerade mit dem flammenden Schwert auf den Gegner los. Itachi wich nach hinten aus konnte so allerdings Naruto, welcher mit seinem Rasengan von oben kam nicht mehr ausweichen. Namira staunte nicht schlecht über den Angriff der Beiden. Der Blondhaarige rammte den Uchiha in den Erdboden. Durch den Aufprall wurde eine Staubwolke aufgewirbelt, welche wieder die Sicht auf das Schlachtfeld verdeckte. Namira kniff ihre Augen zusammen, da der aufgewirbelte Schmutz in ihren Augen brannte. Als der Staub sich lichtete musste sie mit bedauern feststellen, dass der Schwarzhaarige neben dem Krater stand und offenbar nicht einmal einen Kratzer hatte. Von Naruto war weit und breit nichts zu sehen aber dank ihres Geruchsinns konnte sie ohne Probleme sein Versteck zwischen den Bäumen ausfindig machen.

Im nächsten Moment legte sich ein Nebel über die Lichtung, welcher jede Sekunde dichter zu werden schien. Namira sah sich besorgt um. Was war das? War das ein Genjutsu?
 

„Mach dir keine Sorgen. Kakashi benutzt dieses Jutsu.“, konnte die Braunhaarige Chiyo ein Stückchen weiter  zu Sakura sagen hören. Sie atmete erleichtert auf.
 

„Was sollen wir tun?“, konnte Namira ihre Freundin fragen hören.
 

„Mach dich bereit wir werden angreifen sobald der Nebel sich legt. Achte darauf den Gegner niemals aus den Augen zu verlieren. Verstanden? Wo steckt denn deine Freundin? Sie sollte auch wissen was Sache ist.“
 

„Kein Problem. Ich bin mir sicher, dass sie jedes einzelne Wort unserer Unterhaltung mitverfolgt hat.“, antwortete Sakura der Alten und brachte Namira damit zum Grinsen. Gut, dass die rosahaarige Kunoichi sie so gut kannte.
 

„Können wir dieses alberne Versteckspiel jetzt beenden, Kakashi? Komm raus!“, Namiras Nackenhaare stellten sich auf als sie die Stimme ihres Gegners aus dem Nebel hörte. Sie wusste ganz genau wo der Uchiha sich befand. Sie konnte ihn zwar nicht wirklich sehen aber sein Geruch wurde von dem Nebel nicht verschleiert. Wenn man ehrlich war, hatte sie durch den Nebel einen unglaublichen Vorteil. Aber selbst durch diesen Vorteil könnte sie es niemals mit Sasukes Bruder aufnehmen und das war ihr mehr als bewusst.
 

„So da bin ich.“, Kakashis Schülerin dachte sie im ersten Moment sie hätte sich verhört, als ihr Sensei fast schon fröhlich vor ihrem Gegner auftauchte. War das sein verdammter Ernst? Manchmal war sie sich wirklich nicht ganz sicher, ob der Grauhaarige noch ganz bei Trost war.
 

Namira konnte durch den Nebel nach wie vor nicht wirklich etwas erkennen aber scheinbar hatte Kakashi einen Angriff gestartet, welchen der Uchiha mit einem weiteren Feuerball erwiderte. Besorgt ließ Namira ihren Blick über das nun wieder sichtbare Schlachtfeld wandern. Allem Anschein nach hatte die Hitze den Nebel aufgelöst. Kakashi musste sich irgendwo unter der Erde verschanzt haben, da Namira seinen Geruch kaum noch wahrnehmen konnte. Scheinbar war der vorherige Angriff nur ein Ablenkungsmanöver gewesen. Der Kopierninja schoss knapp vor dem Uchiha aus dem Boden. Allerdings schien dieser Angriff ebenfalls nach hinten los zu gehen, hätte Namira nicht ihre verschärften Sinne wäre ihr niemals aufgefallen, dass dies ebenfalls nur ein Schattendoppelgänger war. Der richtige Kakashi hielt sich in einiger Entfernung auf und rief seinem ehemaligen Schüler zu, dass er sich um Itachi kümmern sollte.

Naruto ging mit seinem verstärkten Rasengan auf den Uchiha los. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass dennoch etwas nicht stimmen konnte. Der Geruch ihres Gegners hatte sich plötzlich verändert, nachdem der Blonde mit seinem Angriff getroffen hatte. Selbst wenn er Itachi besiegt hätte dürfte sich dessen Geruch nicht verändern. Zumindest nicht auf diese Art und Weise.
 

Das zusammengewürfelte Team versammelte sich um den Krater, in welchem der besiegte Gegner zum Liegen gekommen war.

Namiras Augen und auch die von allen anderen weiteten sich, als sie den toten Körper betrachteten. Das durfte doch nicht wahr sein. Vor ihnen lag nicht mehr Itachi Uchiha. Den Mann, welcher in dem Akatsuki Mantel steckte, hatte sie noch nie zuvor gesehen.
 

Naruto knirschte mit seinen Zähnen und ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Was…was passiert hier?“, stellte Chiyo schließlich die Frage, welche wahrscheinlich alle beschäftigte.
 

„Ich hatte schon während des Kampfes ein seltsames Gefühl.“, murrte Kakashi, während er den Leichnam betrachtete.
 

„Entschuldigung aber ich verstehe nicht, was hier los ist.“
 

„Naja…vielleicht ist es wieder ein Jutsu.“, vermutete Sakura.
 

„Dieser Mann…das ist…“
 

Kakashi warf der alten Frau einen überraschten Blick zu. „Kennen Sie den Mann? Haben Sie eine Ahnung wer das ist?“
 

Chiyo nickte langsam. „Ja…leider. Das ist Yura…er war ein hoher Sicherheitsbeamter in meinem Dorf.“
 

Namira, sowie die drei Shinobi aus Konoha starrten Chiyo ungläubig an. Das konnte doch nicht sein. Wie sollte ein Sicherheitsbeamter von Suna hierhergekommen sein?
 

„Aus Sunagakure?“, fragte Naruto zur Sicherheit nochmal nach.
 

„Was soll das heißen?“
 

„Das weiß ich auch nicht so genau.“, murmelte die alte Dame, „Aber kurz bevor Gaara entführt wurde war dieser Mann plötzlich wie vom Erdboden verschwunden. Niemand wusste warum.“
 

„Ich denke wir haben hier die Erklärung für sein Verschwinden.“, nuschelte Namira so leise, dass es fast niemand gehört hätte.
 

„Vielleicht hat er für die Akatsuki spioniert.“, warf Sakura ihre Vermutung in die Runde.
 

„Das kann ich mir nicht vorstellen.“, Chiyo schüttelte leicht ihren Kopf. „Er war seit vier Jahren als hoher Beamter im Dorf tätig.“
 

Namira warf einen beunruhigten Blick zurück in Richtung Wüste. Sollte dieser Mann tatsächlich für Akatsuki spioniert haben, dann würde ihr Netzwerk verdammt weit reichen und komplett undurchsichtig sein. Es wäre eine Katastrophe, wenn mehrere Shinobi eines solchen Ranges korrupt sein sollten.
 

„Das Jutsu der Flammenden Feuerkugel wurde vom Uchihaclan entwickelt. Sie benutzten es sehr oft. Dieses Jutsu war echt, da bin ich ganz sicher.“, murmelte Kakashi.
 

Namira warf ihrem Sensei einen fragenden Blick zu. „Aber wie kann das möglich sein. Selbst sein Geruch hat sich geändert. Ich verstehe nicht wie er scheinbar hier sein konnte und gleichzeitig nicht.“
 

Kakashi starrte seine Schülerin ungläubig an. „Sogar sein Geruch?“
 

„Ja.“, bestätigte Namira ihre Aussage.
 

„Um was auch immer es sich hierbei handelt…ich habe so etwas noch nie gesehen.“
 

„Aber wofür war dieser ganze Aufwand.“, maulte Naruto.
 

„Na ist doch klar!“, zischte Namira und knirschte mit ihren Zähnen. „Sie wollten Zeit schinden. Und wir sind auch noch direkt in ihre Falle getappt!“
 

„Genau das hab ich mir auch schon gedacht.“, stimmte Chiyo dem braunhaarigem Mädchen zu.
 

„Sie beherrschen ein wirklich perfektes Jutsu…“
 

Sakura warf einen besorgten Blick auf Naruto. Der Blonde schien Löcher in den Leichnam starren zu wollen. Wenn der Kerl nicht schon Tod am Boden liegen würde, dann wäre er spätestens jetzt nicht mehr lebendig.
 

„Wenn diese Typen schon so ein besonderes Jutsu anwenden, nur um uns aufzuhalten besteht kein Zweifel. Dann haben sie damit begonnen den Bijuu Geist auszutreiben und einzufangen.“
 

Die drei Jugendlichen starrten die alte Frau ungläubig an. Das hieß, dass sie keine Sekunde mehr vertrödeln durften. Der Kazekage schwebte in Lebensgefahr, sollten sie es schaffen den Einschwänzigen auszutreiben wäre das Gaaras Todesurteil.
 

„Kommt. Wir haben es sehr eilig. Wir müssen Gaara schnell zur Hilfe kommen.“, wandte sich der Kopierninja aus Konoha an seine Teamkameraden.
 

„Aber…“, hielt Sakura ihren ehemaligen Sensei auf, „…sagen Sie mal…was bedeutet den Bijuu Geist auszutreiben.“
 

Namira konnte ihre Teamkollegin nur ungläubig anstarren. Wusste sie das wirklich nicht? Die Braunhaarige musste zwar zugeben, dass sie sich genauestens über die Bijuu Geister informiert hatte, schließlich lebte sie mit einem Jinchuuriki zusammen und wusste daher vielleicht ein wenig mehr über diese Dinge als andere Leute aber sie war der Meinung gewesen, dass jeder wusste was mit einem Jinchuuriki passiert, sollte der Dämon von seinem Körper getrennt werden.
 

„Nun…sie haben vermutlich vor aus dem Schutzgeist, des Kranichs noch eine weitere Jinchu Kraft zu erschaffen.“
 

„Was ist denn eine Jinchu Kraft?“, am liebsten hätte Namira ihrer rosahaarigen Freundin in diesem Moment irgendeinen Gegenstand über den Kopf gezogen. Da war sie seit Jahren mit einem Jinchuuriki befreundet und sogar im selben Team und dann wusste noch nicht einmal wie der Fachbegriff dafür war? Kakashi legte seiner Schülerin beruhigend eine Hand auf die Schulter, da er offenbar spürte, dass sie jeden Augenblick in die Luft gehen würde.
 

„Ich hab‘s zwar schon mal erklärt, aber die Bijuu Geister sind Dämonen mit einer unvorstellbaren Kraft. Einige Länder versuchen sie deswegen immer wieder für militärische Zwecke zu benutzen. Wer die Jinchu Kraft besitzt kann die Bijuu Geister kontrollieren, deshalb haben es so viele darauf abgesehen.“
 

„Und vorhin sagten Sie, dass diese Kräfte weit über das menschliche hinausgehen und man diese im Normalfall nicht kontrollieren kann.“
 

„…letztendlich ist es ihnen aber doch gelungen…“, Chiyos Stimme war nur noch ein Hauchen. „Sie haben nach vielen Versuchen die Bijuu Geister einfach in die Körper der Menschen verbannt und konnten sie dort für immer versiegeln. Durch das Sigel können die Kräfte der Geister vollkommen unterdrückt werden und auf diese Weise ist es den Ländern gelungen sie zu kontrollieren.“, Namira konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie Naruto eine Hand zu seinem Bauch wandern ließ, an die Stelle an der sich sein Sigel befand. „Und die Menschen, in denen ein Bijuu Geist versiegelt ist, wie zum Beispiel unser Kazekage Gaara nennt man Jinchu Kraft. Und noch etwas…wenn sich diese Jinchu Kraft mit einem Bijuu Geist verbündet, dann kann sie unvorstellbare Kräfte entwickeln.“, fuhr Chiyo mit ihrer Erklärung fort. „Nur mal ein Beispiel. In Sunagakure gab es bisher einschließlich Gaara drei Jinchu Kräfte.“
 

Im nächsten Moment warf die alte Frau eine Schriftrolle auf den Boden, auf welcher eine Sekunde darauf ein kleiner, aufziehbarer, gelber Vogel erschien. Namira musste bei dem Anblick leicht schmunzeln. Und dieses Ding sollte eine Nachricht überbringen. Sie war sich nicht sicher ob es der kleine Aufziehvogel soweit schaffen würde.
 

„Es wurden schon viele Kriege mithilfe einer Jinchu Kraft begonnen, oder?“, wandte sich Sakura nochmals an Chiyo.
 

„Da hast du Recht…“
 

„Was ist wenn einer zur Jinchu Kraft wird?!“, Namira kniff ihre Augen zusammen und atmete einige Male tief aus und ein. Sie würde ihr jetzt dann tatsächlich einen Ast oder etwas in der Art über den Kopf ziehen, vielleicht würden die Gehirnzellen der Kunoichi solche Informationen dann wieder richtig verknüpfen können. Plötzlich richtete sich der Blick der Rosahaarigen auf Naruto. Möglicherweise hatte sie ja doch endlich die richtigen Schlussfolgerungen gezogen.
 

„Wie kann man denn einen Bijuu Geist austreiben und fangen.“, Sakuras Neugierde war wohl immer noch nicht gestillt, obwohl Naruto mittlerweile aussah als hätte er in eine Zitrone gebissen. Die Kunoichi hatte das Taktgefühl eines Elefanten im Porzellan Laden.
 

„Man braucht sehr viel Geduld und ein perfektes Versiegelungs-Jutsu um die Kraft des Bijuu Geistes unter Kontrolle zu bringen. Aber wird einer Jinchu Kraft der Bijuu Geist weggenommen…“
 

„Was passiert dann?!“
 

„Das werde ich euch sagen…auch wenn es mir wirklich sehr schwer fällt…er…stirbt.“
 

Sakura starrte Chiyo geschockt an. Namira und Kakashi warfen sich einfach nur einen kurzen Blick zu, bevor sie diesen besorgt auf Naruto richteten. Der Blonde hatte seine Hände zu Fäusten geballt und starrte Richtung Boden. Namira wollte zu ihm doch Kakashi hielt sie mit einem kurzen Kopfschütteln zurück. Er hatte natürlich Recht. Chiyo wusste offensichtlich nicht, dass Naruto ein Jinchuuriki war und das sollte wohl auch so bleiben.
 

„Wie ich es schon erwähnt hatte gab es vor Gaara noch zwei weitere Jinchu Kräfte. Als wir ihnen den Schutzgeist des Kranichs austreiben wollten haben sie es nicht überlebt.“
 

In Sakuras Augen sammelten sich Tränen. Also wusste sie es doch, schoss es Namira durch ihren Kopf. Sie wollte nur all diese Informationen von der alten Hexe, weil sie dachte, dass sie Naruto damit möglicherweise helfen könnte. Wie hieß es so schön. Sie schlau, stell dich dumm. Im Nachhinein hätte sie sich das eigentlich auch denken können. Sakura war schließlich nicht auf den Kopf gefallen. Allerdings hätte die rosahaarige Kunoichi sie irgendwie vorwarnen können.
 

„Was ist denn, Sakura? Du weinst immer so schnell.“, wandte sich der Jinchuuriki des Teams an seine Kameradin. „Mach dir keine Sorgen. Glaub mir ich werde Gaara bestimmt retten!“
 

Namira traute ihren Augen und Ohren nicht. Da stand der Idiot mit einem breiten Lächeln als wäre nichts gewesen. Als hätten sie nicht gerade indirekt darüber geredet, dass genau das gleiche mit ihm passieren würde, sollte Akatsuki ihn jemals in die Finger bekommen.
 

„Jetzt hör mal auf! Ich mach mir doch um dich…“
 

„Beeilen wir uns.“, unterbrach Naruto seine Teamkollegin und ging einfach voraus.

Namira war sich nicht sicher, wem von ihren beiden Freunden sie gerade lieber den Stock über den Kopf ziehen wollte. Sie ließ ein genervtes Seufzen von sich. „Sensei Kakashi?“
 

„Ja?“
 

„Sollte einer von den Beiden tot aufgefunden werden…ich war’s nicht.“, murrte das Mädchen und stapfte ihren Teamkollegen hinterher.
 

Kakashi sah seinen drei Schülern hinterher und fuhr sich durch seine grauen Haare. Na dass konnte ja noch heiter werden.

Kapitel 8

"Halt!“, ließ Kakashi sein Team plötzlich anhalten. Namira warf ihrem Sensei einen verwirrten Blick zu. Was sollte das denn jetzt? Es gab wirklich keinen Grund stehen zu bleiben.
 

„Warum wollen wir denn nicht weitergehen, Kakashi.“, beschwerte sich in diesem Moment auch schon der blondhaarige Hitzkopf des Teams.
 

„Wir werden uns hier noch ein wenig ausruhen.“
 

Namira starrte den Grauhaarigen ungläubig an. Sie sollten sich eine Runde ausruhen, während dem Kazekage möglicherweise gerade irgendwo das letzte Fünkchen Leben ausgesaugt wurde. Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein.
 

„Eine weise Entscheidung, Kakshi.“, gab Chiyo dem Jüngeren zu Namiras Überraschung Recht.
 

Naruto stürmte mit knirschenden Zähnen auf Kakashi zu und für einen Augenblick befürchtete Namira, dass Naruto ihrem Sensei eine reinhauen wollte. Doch kurz vor dem Maskenträger blieb er stehen und funkelte diesen nur wütend an. „Aber wieso denn das?! Wir haben für sowas keine Zeit! Wir haben es doch sehr eilig, wenn wir jetzt Pause machen wird Gaara mit Sicherheit…“
 

„Seit unserer Auseinandersetzung mit dem falschen Itachi sind wir viel langsamer geworden! So darf es nicht weiter gehen!“, unterbrach Kakashi den Redeschwall seines ehemaligen Schülers.
 

„Stimmt…das ist mir auch aufgefallen.“
 

Jetzt wo es Sakura erwähnte wurde Namira klar, dass sie bei weitem nicht so erschöpft war wie auf dem restlichen Weg. Sie schienen tatsächlich langsamer unterwegs gewesen zu sein. Und sie hatte es noch nicht einmal bemerkt. Sie sollte sich wirklich schämen.
 

„Wenn wir uns jetzt ein wenig ausruhen, werden wir unser Ziel am Ende ganz bestimmt schneller einholen…und außerdem müssen wir uns morgen vielleicht mit den Entführern von Gaara beschäftigen, da sollten wir unbedingt fit sein.“, erklärte Kakashi dem aufgewühlten Shinobi vor sich seinen Plan.
 

Naruto senkte für einen kurzen Moment seinen Blick, bevor er dem Älteren wieder in die Augen sah. „Gut. Das hab ich kapiert.“
 

Namira ließ ihre Sinne in alle Richtungen ausschweifen. Sie wollte sichergehen, dass sie hier ungestört waren und nicht plötzlich unerwarteten Besuch bekamen. Aber es sah so aus als hätten sie ihre Ruhe.
 

„Und?“, Kakashi warf seiner Schülerin einen fragenden Blick zu, „Sind wir alleine?“
 

„Ja wir können hier unbesorgt Pause machen.“
 


 

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Namira lehnte sich gähnend an einen Baum und beobachtete die züngelnden Flammen, des Feuers welches das Team entzündet hatte um nicht zu frieren. Ihr Blick viel auf Naruto, welcher noch im Reich der Träume war, genauso wie die rosahaarige Kunoichi. Nur Chiyo saß ebenfalls mit bereits offenen Augen am Feuer und hatte ihren Blick auf Naruto gerichtet. Ihr Blick wirkte voller Trauer und Namira fragte sich ob die alte Dame womöglich doch wusste, was Naruto war oder erinnerte er sie einfach nur an jemand aus ihrer Vergangenheit.

Die Braunhaarige ließ ihre Sinne schweifen. Sie konnte ein Eule wahrnehmen, welche scheinbar auf der Jagd nach Mäusen war, sowie ein Eichhörnchen, welches schnell über die Bäume in sein Versteck flitzte. Der Wind trug den Geruch des Waldes in ihre Nase. Es war wirklich interessant wie sehr sich die Wüste und die Wälder voneinander unterschieden. Während es in der Wüste hauptsächlich nur nach Sand roch und nur sehr selten ein Lebewesen ihren Weg gekreuzt hatte, schien der Wald nur vor Leben zu sprühen.

Schließlich blickte Namira nach oben zu ihrem Sensei, welcher sich über ihnen in einem der Bäume verschanzt hatte. Sie war sich sicher, dass er keine Sekunde geschlafen hatte. Auch wenn Naruto und Sakura mit ihm auf eine gleichwertige Stufe gestellt worden waren, ging sie fest davon aus, dass er in den Beiden immer noch seine kleinen Schüler von damals sah, welche er um jeden Preis beschützen wollte. Und sei es nur durch wohlverdienten Schlaf.
 

Der Grauhaarige bemerkt den Blick seiner Schülerin und nickte ihr kurz zu, bevor er von dem Baum herunter sprang. „Wollen wir die Pause beenden und langsam weiter gehen?“, wandte er sich fragend an Namira und Chiyo.
 

Die alte Frau stimmte ihm mit einem kurzen Nicken zu und Namira zuckt einfach nur mit ihren Schultern. „Von mir aus kann’s weiter gehen.“
 

„Hey ihr beiden Schlafmützen! Wir wollen aufbrechen!“, versuchte Kakashi die beiden noch schlafenden Teammitglieder zu wecken.
 

Sakura richtete sich als erstes langsam auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. „Ja, okay.“, gähnte sie offenbar noch nicht vollkommen im Land der Lebenden angekommen.
 

Naruto hingegen drehte sich nur einmal herum und meinte etwas davon, dass es doch gerade so gemütlich sei. Namiras Auge zuckte. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Erst drängeln und jetzt nicht aufstehen wollen. Bevor sie dem Blondhaarigen jedoch eine verdiente Kopfnuss verpassen konnte hielt sie ihr Sensei zurück.
 

„Wir wollen doch Gaara zur Hilfe kommen, oder?“, startete Kakashi einen erneuten Versuch.
 

Innerhalb von Sekunden war Naruto aufgesprungen. „Aber selbstverständlich!“
 

Namira konnte über das Verhalten ihres besten Freundes nur schmunzeln und warf ihrem Sensei einen anerkennenden Blick zu. Es konnten bestimmt die wenigsten von sich behaupten, dass sie Naruto so schnell aus dem Bett brachten.
 

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Namira suchte unentwegt nach Gaaras Geruch. Es konnte doch nicht sein, dass sie immer noch nichts wahrnehmen konnte. Außerdem hatte sich seit dem Angriff von dem falschen Uchiha niemand mehr von ihren Gegnern blicken lassen. Sie kamen dem Aufenthaltsort der Organisation, welchen Pakkun Kakashi mitgeteilt hatte stetig näher doch sie wurden nicht mehr aufgehalten. Irgendwie gefiel ihr das ganz und gar nicht.
 

„Vielleicht wollen sie uns gar nicht mehr aufhalten.“, warf Kakashi plötzlich in die Runde, als hätte er die Gedanken seiner Schülerin gelesen.
 

„Es wäre zumindest im Bereich des Möglichen, wenn ihr mich fragt.“, murrte Chiyo.
 

Namira zuckte bei diesen Worten zusammen. Sollten die Akatsuki sie nicht mehr aufhalten wollen, dann würde das bedeuten, dass sie ihr Ziel erreicht hätten und Gaara somit nicht mehr am Leben wäre.
 

„Das glaube ich nicht.“, verneinte Sakura. Ob sie damit Naruto, welcher bereits wieder seine Hände zu Fäusten geballt hatte, oder sich selbst beruhigen wollte konnte Namira nicht feststellen. Im nächsten Moment beschleunigte Naruto sein Tempo um ein vielfaches. Namira starrte dem Blondhaarigen ungläubig hinterher. Er hatte wirklich unglaublich viel Energie und einen uneingeschränkten Tatendrang, wenn es darum ging einen Freund zu retten.
 

„Naruto! Warte!“, versuchte Sakura ihren Teamkameraden zu bremsen, welchen keiner von den restlichen noch einholen können hätte. „Er hört wieder nicht!“
 

„Vergiss es, Sakura. Er macht sich Sorgen um Gaara. Niemand könnte ihn im Moment noch zurück halten.“, versuchte Namira die Kunoichi zu besänftigen.
 

„Warum versucht dieser Junge eigentlich Gaara, der aus einem ganz anderen Dorf kommt so sehr zu retten?“
 

Kakashi warf Chiyo einfach nur einen kurzen Blick zu, bevor er sich wieder auf seinen Weg konzentrierte.
 

„Dann scheint er wohl etwas Besonderes zu sein…“, vermutete die alte Dame, welche nicht so schnell locker lassen wollte.
 

„Mhm…er ist ja eine Jinchu Kraft.“
 

Namira wäre bei den Worten ihres Senseis beinahe über den nächsten Ast gestolpert. War er nicht noch derjenige gewesen, der sie davon abgehalten hatte Narutos kleines Geheimnis zu verraten und jetzt tat er es selbst.
 

Chiyos Augen weiteten sich ungläubig. „Hä?!“
 

„In seinem Körper ist der Neunschwänzige versiegelt.“, fuhr Kakashi mit seiner Erklärung fort. „Etwas möchte ich aber nicht unerwähnt lassen. Naruto interessiert sich keinesfalls für Sunagakure aber er ist genau wie Gaara eine Jinchu Kraft. Er versteht Gaaras Situation besser als jeder andere in Sunagakure. Denn Jinchu Kräfte werden in jedem Dorf gleich schlecht behandelt, wie man hört.“
 

Namira ließ bei diesen Worten ihren Kopf sinken. Sie hatte nur Geschichten gehört, wie sehr Naruto um Anerkennung kämpfen musste und wünschte sich jeden Tag, dass sie ihm schon früher zur Seite hätte stehen können. Sie wusste damals nicht, was jeder gegen diesen einsamen Jungen hatte und hätte es wahrscheinlich auch nicht verstanden. Sie wusste nur, dass er genauso alleine war wie sie. Es war ihr egal gewesen was alle anderen von ihr dachten. Sie mochte den blonden Jungen und das hatte sich bis heute nicht geändert.
 

„Und gerade deswegen möchte Naruto Gaara auch unbedingt zur Hilfe kommen. Dabei ist es ihm wirklich völlig egal ob er aus Konoha oder aus Sunagakure kommt. Gaara ist für Naruto ein Freund, der das gleiche Schicksaal erfahren hat wie er.“
 

Chiyo schwieg die ganze Zeit über. Sie schien überraschst zu sein, dass sich Naruto so sehr für Gaara aufopferte, vor allem da er sich selbst als Jinchuuriki ebenfalls in große Gefahr begab, indem er Akatsuki gegenüber trat.
 

„Narutos Traum war es immer schon Hokage zu werden und er war enttäuscht als er hörte, dass Gaara zum Kazekage ernannt wurde. Und trotzdem hat er sich für ihn aus tiefsten Herzen gefreut. Das war wirklich nicht zu übersehen. Naruto verfügt offenbar über eine besondere Kraft…er freundet sich mit jedem den er trifft schnell an, auch wenn sie vorher kaum Kontakt hatten.“
 

Namira lauschte den Worten ihres Senseis aufmerksam und ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Man konnte den Stolz, welchen Kakashi empfand, wenn er über seinen ehemaligen Schüler sprach beinahe mit Händen greifen. Und sie musste ihm Recht geben. Naruto war einzigartig.
 

„Ich bin schon alt…“, murmelte Chiyo plötzlich mit einem gewissen Wehmut in ihrer Stimme, „…und habe schon ziemlich viel erlebt und habe bestimmt schon eine Menge Menschen kennengelernt. Ich konnte dabei einige Erkenntnisse über ihre verschiedenen Philosophien gewinnen und ich habe herausgefunden, dass die Bündnisse mit anderen Ländern oft auf Sand gebaut sind. Der Schutz meines Dorfes war für mich immer das wichtigste, deshalb habe ich mich mit diesen Siegeln beschäftigt. Das Jutsu durch welches Gaara mit dem Schutzgeist des Kranichs verbunden wurde habe ich durchgeführt.“
 

Namira horchte überrascht auf und starrte die alte Hexe ungläubig an. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Sie würde nie verstehen wie man einen Dämon in einem kleinen Kind versiegeln konnte und die alte Frau war auf ihrer Vertrauensskala gerade ein  ganzes Stück nach unten gerutscht.
 

„Ich hatte es mit seinem Vater, dem Kazekage der vierten Generation so besprochen aber alles was ich zum Schutz des Dorfes unternommen habe hat nur noch mehr Probleme für die Bevölkerung gebracht. Und jetzt ist sogar ein verbündetes Land, dem ich nie getraut habe unsere einzige Hoffnung, das ist für mich besonders schlimm.“
 

Namira konnte sich nur mit Mühe und Not eine spitze Bemerkung verkneifen. Was hatten diese Sunanins nur für ein Problem damit Hilfe anzunehmen?
 

„Vielleicht war ja alles, was ich bisher für das Dorf getan habe nur ein riesengroßer Fehler. Aber…kann ich ihn wieder gut machen? Ich bin alt und denke manchmal sogar ans Aufgeben.“, der Wehmut in der Stimme der alten Frau ließ Mitgefühl in Namira aufkeimen, auch wenn sie dieses eigentlich unterdrücken wollte. Aber sie konnte nicht anders. Eigentlich wollte Chiyo nur das Richtige für ihr Dorf tun, dass sie damit einem Kind das schlimmste antat konnte man nicht schön reden aber sie tat es zumindest nicht aus der Gier nach Macht. Es ging ihr um die Bewohner Sunagakures und wer weiß, was Namira an ihrer Stelle getan hätte. Damals waren noch andere Zeiten.
 

„Kakashi…die jungen Leute haben bestimmt noch viele Fähigkeiten, die in ihnen schlummern und darum beneide ich sie.“
 

„Ach was reden Sie denn da? Sie strahlen vor Jugend.“, Namira konnte über ihren Sensei nur lachend den Kopf schütteln. Scheinbar tat die alte Frau sogar ihm leid. „Jetzt geht es doch erst richtig los!“
 

Chiyo fing daraufhin herzlich an zu lachen. Namira war sich nicht sicher die alte Hexe überhaupt schon einmal lachen gehört zu haben. Ihr Sensei wusste eben auch wie man die Stimmung wieder etwas auflockern konnte.
 

„Vielleicht hast du ja Recht. Vielleicht gibt es für eine alte Frau wie mich doch noch eine sinnvolle Aufgabe. Das würde mich wirklich freuen.“
 


 

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Namira hielt überrascht inne, nachdem sie eine weitere Stunde schweigend unterwegs waren. „Kakashi! Ich kann Gaaras Geruch wahrnehmen! Nur sehr schwach aber er ist da!“
 

„Das ist ja großartig!“, rief Naruto begeistert. „Dann müssen wir uns noch mehr beeilen!“
 

„Das ist nicht alles! Unsere Verstärkung ist ebenfalls ganz in der Nähe.“
 

„Verstärkung?“, fragte Chiyo überrascht nach.
 

„Ja der Hokage hat uns noch ein weiteres Team zur Unterstützung geschickt. Allerdings mussten sie verdammt schnell gewesen sein, wenn sie uns bald einholen.“
 

„Nein, Sensei Kakashi…du hast mich falsch verstanden.“
 

Kakashi warf seiner Schülerin einen fragenden Blick zu.
 

„Das Team Guy ist bereits vor uns.“
 

„Was?!“, Sakura starrte ihre Teamkollegin ungläubig an. „Wie soll denn das möglich sein?“
 

„Du kennst doch diese Spinner…wahrscheinlich haben sie einen Marathonlauf hierher veranstaltet. Außerdem darfst du nicht vergessen, dass wir aufgehalten wurden. Trotzdem…Tenten und Neji können einem wirklich leidtun.“
 

„Da vorne sind sie. Dort unten in der Schlucht.“, bemerkte Naruto die vier Shinobi als erstes.
 

Das Team von Guy stand vor einem großen Felsen, welcher offensichtlich den Eingang einer Höhle versperrte. Deshalb konnte sie Gaaras Geruch so lange nicht wahrnehmen. Selbst wenige Meter von der Höhle entfernt konnte sie den Geruch des Kazekage nur minimal wahrnehmen.
 

„Er ist da drinnen.“, murmelte sie leise. „Allerdings ist er nicht alleine…“
 

„Das müssen Mitglieder von Akatsuki sein.“, zischte Naruto durch zusammengebissene Zähne.
 

„Mira.“, wandte sich Kakashi an seine Schülerin. „Du musst mir jetzt genau zuhören. Geh zurück nach Sunagakure und gib ihnen Bescheid, dass wir den Kazekagen gefunden haben. Wir wissen nicht genau wie viele Mitglieder von Akatsuki es sind und können möglicherweise zusätzlich Hilfe gebrauchen.“
 

„Aber…“, versuchte Namira ihrem Sensei zu wiedersprechen.
 

„Keine Wiederworte! Vergiss nicht, dass du Tsunade versprochen hast dich aus den Kämpfen herauszuhalten und außerdem kannst du dein Chakra hervorragend unterdrücken. Wir wissen nicht ob noch andere Gegner in der Umgebung sind und so finden sie dich wahrscheinlich nicht. Und mit deinem Geruchsinn solltest du am wenigsten Schwierigkeiten haben dich in der Wüste zu orientieren. Du bist die Einzige, der ich diese Aufgabe anvertrauen kann.“
 

Namira war bewusst, dass ihr Sensei nur Süßholz raspelte, damit sie ohne zu meckern tat was er wollte und sie musste zugeben, dass es funktionierte.
 

„In Ordnung. Ich mache mich auf den Weg nach Sunagakure.“
 

„Danke! Und pass auf dich auf hast du verstanden!“
 

„Ja ich hätte meine Mitbewohnerin gerne in einem Stück wieder, nach dieser Mission.“, mischte sich der blondhaarige Shinobi aus Konoha ein.
 

„Das mache ich. Richtet den anderen einen schönen Gruß von mir aus.“, mit diesen Worten drehte die Braunhaarige sich um und trat den langen Rückweg an.
 

„Viel Glück…“, konnte sie Kakashi hinter sich noch nuscheln hören.
 


 

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Namira rannte so schnell sie ihre Beine trugen. Sie war sich sehr sicher, dass sie es nicht Rechtzeitig für Verstärkung nach Suna schaffen würde. Außerdem war ihr mittlerweile schlecht vom ganzen Laufen und die Wüste würde ihr das Ganze nicht erleichtern. Das Chakra, welches sie wieder an ihren Füßen bündeln müsste, würde sie zusätzliche Kräfte kosten. Sie konnte nur hoffen, dass sie es bis nach Suna schaffen würde.

Namira hielt kurz an um einmal tief durchzuatmen. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Beine jeden Moment unter ihr nachgeben würden.

Überrascht weiteten sich die Augen der Braunhaarigen, wenn sie es nicht besser wüsste hätte sie gesagt, dass sie Temaris und Kankuros Geruch wahrgenommen hatte.

Namira sog noch einmal die Luft tief durch die Nase ein. Ihr Kopf ruckte ungläubig Richtung Süden. Sie hatte sich nicht getäuscht. Temari und Kankuro, sowie weitere Sunanins waren ganz in der Nähe. Scheinbar konnte Temari ihren Wachposten aufgeben.

Ohne noch eine Sekunde zu zögern stürzte Namira in die Richtung aus welcher der Geruch kam.
 

„Temari! Kankuro!“, rief sie den Geschwistern des Kazekagen zu, kaum dass sie in Sichtweite waren. Die Beiden und fünf weitere Shinobi aus Sunagakure, einer davon der Bruder von Chiyo hatten offenbar eine kurze Pause gemacht. Namira ließ ihren Blick über die Lichtung schweifen und stellte überrascht fest, dass sie hier gegen den falschen Itachi gekämpft hatten.
 

Die Ninjas aus Suna wandten sich überrascht der jungen Frau aus Konoha zu.
 

„Namira!“, rief Temari. „Was machst du hier? Wo ist der Rest eures Teams?“
 

„Wir haben Gaara gefunden!“, fiel Namira mit der Tür ins Haus.
 

„Was? Wo?!“, Kankuro schob seine Schwester zur Seite und packte Namira an ihren Schultern.
 

„Solltest du nicht eigentlich noch im Bett liegen.“, tadelte die Braunhaarige den Bruder des Kazekagen, bevor sie Kankuros Frage beantwortete. „Gaara ist in einer Höhle. Scheinbar ein Versteck von Akatsuki.“
 

„In einer Höhle?“
 

„Ja.“
 

„Geht es ihm gut?“
 

„Ich weiß es nicht, Temari. Kakashi hat mich weggeschickt, bevor sie die Höhle gestürmt haben.“
 

„Aber du kannst uns zu ihm bringen?“
 

„Natürlich. Deshalb bin ich doch hier.“
 

„Worauf warten wir dann noch?!“, knurrte Kankuro.
 

Namira boxte ihm in die Seite, woraufhin er kurz zusammenzuckte. „Hey! Ihr bombardiert mich doch mit Fragen! Und außerdem solltest du das Bett hüten, wenn Sakura dich erwischt gibt’s bestimmt eine auf den Deckel!“
 

Der Marionettenspieler gab nur ein Grummeln von sich.
 

Temari konnte über ihren Bruder nur den Kopf schütteln. „Würdest du uns dann bitte zu unserem Bruder bringen, Namira?“
 

Die Braunhaarige nickte der Kunoichi aus Suna zu und deutete in die Richtung aus der sie gekommen war. „Hier entlang.“
 

Namira hatte das Gefühl neue Kräfte in sich zu entdecken. Egal wie erschöpft sie bereits war sie würde die beiden Geschwister zu ihrem Bruder bringen. Koste es was es wolle. Hoffentlich hatten ihre Freunde es rechtzeitig geschafft.
 


 

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„Wir müssen ganz in der Nähe sein! Ich kann den Geruch von allen wahrnehmen. Gaaras ist auch dabei!“, wandte sich Namira an die Sunanins. Scheinbar waren ihre Freunde nicht mehr in der Höhle sondern hatten Gaara bereits in Sicherheit gebracht.
 

„Ein Glück!“, rief Temari erleichtert, „Das heißt sie haben ihn gefunden.“
 

Namira warf den beiden Geschwistern ein Lächeln zu. Sie hatte von ihren Freunden nichts anderes erwartet. Naruto hätte sich eher in die nächste Schlucht gestürzt, als seinen Freund im Stich zu lassen.
 

Doch je näher die Sunanins sich Kakashis Truppe näherten umso mulmiger wurde der Einzigen aus Konoha zu mute. Irgendetwas stimmte mit dem Geruch des Kazekagen nicht. Er war anders als der den sie in seinem Büro wahrgenommen hatte. Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus. Was wenn ihre Freunde doch zu spät gekommen wären.
 

„Mira!“, rief Kakashi als er seine Schülerin entdeckte.
 

Namira antwortete ihrem Sensei nicht. Sie war viel zu sehr auf die Szene vor sich fixiert. Der Kazekage lag auf dem Boden und wirkte alles andere als lebendig.
 

„Gaara!“, mit einem besorgten Aufschrei ließ sich Temari neben ihrem Bruder auf den Boden sinken.
 

Der Stein auf Namiras Herzen schien gigantische Ausmaße anzunehmen. Doch Chiyo und Naruto welche über dem Rothaarigen saßen und offenbar versuchten ihn zu heilen ließen Hoffnung in ihr aufkeimen. Vielleicht war es ja doch noch nicht zu spät. Aber irgendetwas an diesem Jutsu kam ihr seltsam vor. Namira betrachtete den angestrengten Gesichtsausdruck der älteren Dame ganz genau, bevor sie sich dazu entschied ihren Sensei zu fragen.
 

„Kakashi?“, ließ sie sich neben dem Kopierninja nieder. Ihr Sensei sah ebenfalls ziemlich mitgenommen aus. „Was macht Chiyo da? Das ist doch kein normales medizinisches Ninjutsu.“
 

„Ich kenne dieses Jutsu nicht aber es wirkt so…als würde sie ihr Leben gegen das des Kazekagen tauschen…“
 

Namiras Augen weiteten sich entsetzt. Also hatte sie Recht gehabt, sie waren zu spät gekommen der Bijuu Geist wurde dem Kazekagen entzogen und nun würde die alte Dame ihr Leben für den Rothaarigen geben.
 

Schließlich sackte Chijo in sich zusammen und Gaara schlug seine Augen auf. Vorsichtig half Naruto seinem Freund sich auf zu setzten. Mittlerweile hatte sich gefühlt halb Suna um sie versammelt. Namira hatte keine Ahnung wo die plötzlich alle herkamen. Gaaras Blick schweifte einmal über die ganze Lichtung und seine Augen weiteten sich ungläubig als ihn die Erkenntnis zu treffen schien, dass die alle für ihn hier waren. Namira musste wieder einmal zugeben, dass seine Augenfarbe wirklich etwas Besonderes war. Sie hätte ihm stundenlang einfach nur in diese unergründlichen Augen blicken können um möglicherweise herauszufinden, was in seinem Innersten vorging.
 

„Aber…das sind meine…“, brachte Gaara schließlich seine ersten Worte heraus.
 

„…Dorfbewohner und Freunde.“, beendete Naruto mit einem breiten Lächeln Gaaras Satz. „Sie wollten dir helfen, darum sind sie gekommen.“
 

Eine Kunoichi aus Sunagakure mit kurzen hellbraunen Haaren stürzte nach vorne. „Gaara! Wie schön! Das schlimmste ist vorbei, oder?“
 

Der Rothaarige schien immer noch überwältigt zu sein. Seine Augen waren starr auf die Leute um sich herum gerichtet und er bestätigte der Kunoichi aus Suna ihre Frage nur mit einem kurzen Nicken.
 

Im nächsten Moment brach die ganze Ansammlung auf der Lichtung in begeisterte Jubelschreie aus.

Namira staunte nicht schlecht, als sie feststellte, dass einige der Sunanins sogar in Tränen ausgebrochen waren vor lauter Freude. Sie mussten ihren Kazekagen wirklich sehr vermisst haben. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Scheinbar hatte sich Gaara in diesen Jahren mehr als nur ein wenig verändet. Ihre Augen richteten sich wieder auf den Rothaarigen, dessen Gesichtsausdruck sich wohlgemerkt nach wie vor nicht verändert hatte. Der verdatterte Blick entlockte sogar ihr ein Glucksen.
 

„Wir waren ziemlich besorgt um dich.“, Naruto hielt den Kazekagen immer noch aufgerichtet.
 

„Das stimmt genau. Ich hab schon gedacht diesmal sei es wirklich schief gegangen.“, näherte sich Kankuro nun ebenfalls seinem jüngeren Bruder.
 

„Typisch für dich! Ich hab das keinen Augenblick gedacht!“, motzte Temari ihren Bruder an. „Gaara ist immerhin mein kleiner Bruder und außerdem der Kazekage der macht nicht schlapp!“
 

Namira ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern. Dafür stand es aber ziemlich schlecht um ihren kleinen Bruder.

Naruto schien der gleichen Ansicht wie seine Mitbewohnerin zu sein, zumindest dem Blick nach zu urteilen, den er Temari schenkte.
 

Zu allem Überfluss packte diese den Blonden jetzt auch noch an der Schulter und schubste ihn von ihrem Bruder weg.
 

„Gaara? Ist mit dir alles wieder gut?“, fragte sie ihren kleinen Bruder besorgt.
 

Der rothaarige Kage versuchte scheinbar aufzustehen. Namira konnte darüber nur ihren Kopf schütteln. Er war gerade mehr oder weniger von den Toten zurück geholt worden und wollte jetzt schon wieder aufstehen. Waren alle Jinchuuriki in diesem Fall ehemaliger Jinchuuriki solche Dickschädel wie Naruto.
 

„Oh je. Gaara du solltest dich noch nicht überanstrengen. Es wird eine Weile dauern, bis du dich von den Strapazen erholt hast.“, versuchte zumindest seine Schwester ihn von dieser hirnrissigen Idee abzuhalten.
 

Offensichtlich hatten Temaris Worte etwas bewirkt, da Gaara sich tatsächlich wieder zurück lehnte. Na so etwas. Sogar ein Kazekage schien hin und wieder auf seine ältere Schwester zu hören.
 

Überrascht stellte Namira fest, dass unter den Ninjas aus Suna plötzlich eine Unruhe ausgebrochen war. Im nächsten Moment stürmten zwei junge Kunoichi, wahrscheinlich nicht älter als sie auf den Kazekagen zu und kickten dabei sogar Naruto aus dem Weg. Wer hätte das gedacht offensichtlich hatte der junge Kazekage ein paar Fangirls.
 

„Willst du hier liegen bleiben.“, fragte Kankuro Naruto belustigt. „Mädels, die nur auf die großen Bosse stehen sind meistens ziemlich dumme Hühner. Vielleicht tröstet dich das ein bisschen.“
 

„Das solltest du die Beiden besser nicht hören lassen, Kankuro. Sonst liegst du wahrscheinlich als nächstes auf dem Boden.“

Namira ging ebenfalls zu Naruto hinüber und streckte ihrem besten Freund grinsend ihre Hand entgegen. „Na komm, du Held. Mit Akatsuki kannst du es aufnehmen aber von zwei Mädels lässt du dich aus dem Weg räumen.“
 

„Ja total…ich freu mich. Aber weißt du, den Spruch kenn ich schon von Shikamaru.“, murrte Naruto den Marionettenspieler an und ließ sich von seiner Mitbewohnerin auf die Beine ziehen.
 

„Tja…und was sagt uns das du bist einfach nicht der Typ für Mädels.“, zog Namira den Blonden auf.
 

„Mann, Mira! Könntest du nicht einmal…“
 

„Naruto. Danke.“, unterbrach Kankuro den Shinobi aus Konoha.
 

Überrascht starrte dieser daraufhin Kankuro an. „Was hab ich denn getan? Du solltest dich bei deiner Großmutter bedanken. Sie hat ihm geholfen. Mit einem ganz speziellen medizinischen Jutsu.“
 

„Naruto…“, wisperte Namira und ihr Blick fiel auf Sakura, welche Chiyos leblosen Körper in ihren Armen hielt. Von Sakuras Wange rannten dicke Tropfen über ihr Kinn und vielen auf das Gesicht der alten Frau. Namira wusste nicht, was in der Zeit in der sie die Sunanins geholt hatte geschehen war aber es musste Sakura und Chiyo zusammengeschweißt haben.
 

„Sie schläft jetzt weil sie erschöpft ist aber sobald wir im Dorf sind wird es ihr wieder besser…“
 

„Nein…das wird es nicht…“, musste Kankuro Naruto enttäuschen. Namira sah ihren Mitbewohner traurig an. Wie konnte man nur so naiv sein.
 

„Großmutter Chiyo hat das Jutsu benutzt.“, dabei betonte Kankuro das ‚das‘ ganz besonders. Offensichtlich wusste er welches Jutsu die alte Dame verwendet hatte.
 

„Klar. Aber ich meine…was bedeutet das?“
 

„Es war kein medizinisches Jutsu.“, fuhr Kankuro mit seiner Erklärung fort, „Es war das Jutsu der Reinkarnation, dass was nur sie beherrscht.“
 

Namira konnte aus dem Augenwinkel sehen, wie der Kazekage seinem Bruder einen ungläubigen Blick zu warf.
 

„Was äh…Kankuro was passiert dabei denn?!“
 

Namira legte vorsichtig eine Hand auf die Schulter ihres besten Freundes, welcher sie daraufhin fragend anblickte. Die Braunhaarige schüttelte einfach nur leicht den Kopf und langsam schien der Blonde zu verstehen.
 

„Mit diesem Jutsu kann man jemanden wieder zum Leben erwecken…aber man gibt sein eigenes dafür her.“
 

Kankuro erklärte weiter, wie Chiyo das Jutsu entwickelt hatte und das es als verboten eingestuft wurde doch Namira hörte ihm nur noch mit einem Ohr zu. Ihr Blick war auf ihre rosahaarige Freundin und die alte Frau in deren Armen gerichtet. Letztendlich hatte sie wohl doch noch ihren Sinn im Leben gefunden. Namira war sich sicher, dass Chiyo ihr Leben gerne für den Kazekagen gegeben hatte.
 

Gaaras Blick ruhte nun ebenfalls auf den beiden Frauen die am Boden saßen.
 

„Weißt du was, Naruto?“, wandte sich Temari plötzlich an den blondhaarigen Shinobi aus Konoha. „Du bist schon ein ziemlich merkwürdiger Typ. Irgendwie hast du die Kraft Menschen um dich herum zu verändern. Großmutter Chiyo hat immer gesagt, dass ihr die Zukunft des Dorfes vollkommen egal wäre und sie…sie war eigentlich kein Mensch, der so etwas für Gaara getan hätte.“
 

„Trotzdem hat sie es nun getan.“, mischte sich Kakashi ein, welcher immer noch am Boden saß und offenbar ebenfalls nicht genügend Kraft hatte auf den eigenen Beinen zu stehen. „Und die Zukunft des Dorfes in deine und Gaaras Hände gelegt. Ein sehr würdiges Ende für einen Shinobi.“
 

„Hmm. Das erinnert mich ein bisschen an den dritten Hokage.“, murmelte Naruto.
 

„Mich auch.“
 

„Tja…ich glaube ich verstehe jetzt wie sich Großmutter Chiyo gefühlt haben muss…“
 

„Gaara was ist?!“, lenkte die Stimme der braunhaarigen Kunoichi aus Suna Namiras Aufmerksamkeit wieder auf den jungen Kazekage, welcher doch tatsächlich schon wieder versuchte aufzustehen. Noch bevor sie es richtig realisiert hatte war Naruto neben seinen Freund getreten und hatte ihn am Arm gepackt um ihm hoch zu helfen.
 

Sobald der Kazekage stand ließ seinen Blick auf Sakura und Chiyo ruhen.
 

Sakura, die bisher die alte Dame fest umarmt hatte hob überrascht den Kopf als sie den Blick bemerkte und sah direkt in die Augen von Gaara und Naruto.
 

„Ich werde sie niemals vergessen.“, murmelte der Kazekage schließlich. „Mein Leben lang nicht.“
 

Alle Anwesenden senkten ihren Blick für eine Schweigeminute und zollten somit der alten Dame ihren letzten Respekt. Auch Namira schloss ihre Augen. Die alte Frau hatte sich einen Platz ganz oben in ihrer Liste mit Personen die sie schätze erarbeitet. Ihre Fehler aus der Vergangenheit hatte sie mehr als wieder gut gemacht. Lächelnd warf sie einen letzten Blick auf Chiyo, bevor sie diesen in den Himmel richtete. Hast du gehört alte Hexe, du kannst stolz auf dich sein.

Kapitel 9

Mittlerweile waren alle Shinobi, sowie Namira wieder in Sunagakure angekommen. Die Teams aus Konoha waren im Büro des Kazekagen versammelt. Außer ihnen waren nur noch der Kazekagen, seine Geschwister und Baki im Raum anwesend. Namira wippte ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Der Braunhaarigen tat immer noch jeder einzelne Muskel in ihren Beinen weh. Am liebsten hätte sie sich einfach auf den Boden fallen lassen. Allerdings wäre ihr das vor dem rothaarigen Kage dann doch etwas peinlich.
 

Der Empfang als sie den Kazekagen heimbrachten war jedenfalls beeindruckend gewesen. Alle Dorfbewohner hatten sich versammelt um ihr Dorfoberhaupt zu begrüßen. Es war wirklich rührend. Wobei der Rothaarige etwas überfordert wirkte, von der ganzen Aufmerksamkeit, die ihm sein Dorf zu Teil werden ließ. Aber Namira musste zugeben, dass auch sie mehr als beeindruckt war als sie die ganzen Leute verteilt auf der Mauer stehen gesehen hatte und als die Dorfbewohner dann auch noch eine Schneise machten hätte eigentlich nur noch ein roter Teppich gefehlt. Was Kankuro auch spaßeshalber sofort angemerkt hatte. Namira wäre jedenfalls beinahe der Mund offen stehen geblieben, hätte Kakashi ihr nicht einen leichten Stoß in die Seite verpasst. Dafür hatte er scheinbar noch genügend Kraft. Was Namira wirklich sprachlos machte war, dass der Kazekage zuerst die Bahre, auf welcher der Leichnam von Chiyo lag ins Dorf bringen ließ. Aber der Rothaarige war schließlich nicht ohne Grund mit so jungen Jahren Kazekage geworden. Das ganze Dorf neigte das Haupt vor der alten Frau und Namira war sich sicher, dass die alte Frau von oben zusehen und vor sich hin grinsen würde.
 

Doch jetzt stand sie vor dem Schreibtisch, des Kazekagen, welcher ihr mehr als bekannt war nachdem sie eine Stunde in diesem Raum verbracht hatte und wäre am liebsten einfach nur verschwunden um sich in ein gemütliches Bett verziehen zu können. Stattdessen würde sie ihn wenigen Minuten wieder aufbrechen müssen, da Kakashi den Geschwistern gerade erklärte, dass sie sofort nach Konoha zurückkehren mussten. Es war ja nicht so, dass sie bereits seit Tagen dauerhaft unterwegs waren. Pausen wurden offensichtlich überbewertet.
 

„Ihr wollt schon wieder zurück?“, Kankuro schien von dieser Tatsache ebenso überrascht zu sein wie Namira. „Wir würden uns freuen, wenn ihr noch bleibt.“
 

„Heute solltet ihr euch erst einmal ein bisschen ausruhen.“, stimmte Temari ihrem Bruder zu. „Macht euch morgen auf den Weg.“
 

„Ich hätte auch nichts dagegen.“, murrte Namira so leise, dass es niemand verstand.
 

„Würden wir gerne. Aber es geht nicht.“, zerstörte Naruto Namiras letzte Hoffnung.
 

„Tut mir leid. Wir müssen Bericht erstatten. Auf dieser Mission ist viel passiert versteht ihr.“, schüttelte Kakashi seinen Kopf.
 

„Wie schade.“
 

„Finde ich auch.“
 

Diesmal war Namira offensichtlich nicht leise genug gewesen, da sich alle Blicke auf das braunhaarige Mädchen richteten. „Also…ich meine ich war ja zuvor noch nie in Suna und…ich dachte wir könnten das Dorf noch ein bisschen erkunden und…“, stotterte die Braunhaarige vor sich hin und versuchte sich peinlich berührt heraus zu reden.
 

„Das kannst du gerne tun.“, wandte sich plötzlich Kakashi an seine Schülerin, bevor er das Wort an den jungen Kazekage richtete, „Namira ist das erste Mal auf einer Mission und diese weiten Strecken noch nicht gewöhnt. Ich würde euch darum bitten, dass sie noch ein oder zwei Tage hierbleiben kann um sich zu erholen. Momentan würde sie die Reise nach Konoha wahrscheinlich nicht schaffen.“
 

Namira starrte ihren Sensei ungläubig an. Konnte er sie noch ein wenig mehr vor den Geschwistern blamieren? „Was?!“, zischte die Jugendliche.
 

Doch Kakashi überging sie einfach. „Ich bin mir sicher, dass sie sich in dieser Zeit auch nützlich machen könnte. Ob bei den aufräumarbeiten oder hier im Büro. Sie hat dem Hokage oft genug bei der Arbeit geholfen. Außerdem würde dies das Bündnis zwischen Konoha und Sunagakure zusätzlich stärken.“
 

„Hat dir Tsunade diesen Wurm ins Ohr gesetzt?“, murrte Namira. Einerseits wäre sie zwar froh noch einen Tag Pause zu haben aber sie wollte nicht wirklich alleine in einem fremden Dorf bleiben.
 

„Nein. Das ist ein Befehl von mir, deinem Teamleiter. Vorausgesetzt ihr seid damit einverstanden, Kazekage Gaara.“
 

Kakashi hatte das Ganze noch nicht einmal vorher mit dem Kazekagen besprochen. Das würde ja jetzt so richtig peinlich werden, sollte dieser Kakashis Bitte abschlagen.
 

Gaara hatte seine ausdruckslosen Augen auf Namira gerichtet und diese wäre am liebsten an Ort und Stelle im Erdboden versunken. Der Rothaarige hatte bis jetzt noch kein Wort gesprochen und Namira juckte es in den Fingern die Flucht zu ergreifen.
 

„Also ich würde es großartig finden, wenn Namira noch ein paar Tage länger bleibt.“, rettete Temari sie aus dieser peinlichen Situation. „Du kannst bestimmt Hilfe gebrauchen, Brüderchen. Und wenn nicht finde ich schon etwas wobei sie sich nützlich machen kann.“
 

Gaara nickt einmal kurz. „In Ordnung. Dann ist es entschieden. Wenn sie bleiben möchte ist sie hier herzlich willkommen.“, gleichgültiger hätte er die Worte nicht sagen können. Namira musste feststellen, dass der neue Gaara zwar nicht mehr so blutrünstig war wie früher aber seine Gefühlswelt würde wohl auf den Kopf einer Stecknadel passen.
 

Warum mussten die gutaussehenden Typen immer irgendwelche Macken haben. Sie fand ihn nach wie vor unglaublich süß mit diesen roten Wuschelhaaren und den türkisen Augen aber diese Gleichgültigkeit machte sie wahnsinnig. Sie hatte in den fünf Minuten nach seiner Wiederauferstehung mehr Emotionen in diesen schwarz umrandeten Augen gesehen als die gesamten Stunden des Rückwegs und sie waren verdammt lange unterwegs gewesen.
 

„Warte…“, wandte sich Naruto an Kakashi. „Heißt das wir lassen Mira einfach hier?“
 

Namira warf ihrem besten Freund ein dankbares Lächeln zu. Zumindest einer schien sich Sorgen um sie zu machen. Einerseits hatte sie nichts dagegen in Suna zu bleiben aber sie wollte nicht ganz alleine hier bleiben. Außerdem war Naruto gerade erst nach Hause zurückgekehrt und jetzt sollten sie sich schon wieder nicht mehr sehen.
 

„Ach mach dir keine Sorgen, Naruto.“, Namira wurde die Luft aus den Lungen gedrückt als Kankuro sie einfach in den Schwitzkasten nahm. „Wir werden gut auf sie aufpassen.“
 

„Kankuro! Lass mich sofort los oder ich schlag zu und wir wissen Beide, dass das im Moment noch sehr schmerzhaft für dich enden würde.“, zischte die Braunhaarige den Marionettenspieler überrascht über diesen plötzlichen Angriff an.
 

Der Angesprochene gab sein Opfer wieder frei und hob abwehrend seine Hände. „Schon gut.“
 

„Also wäre das entschieden. Namira bleibt für die nächsten zwei Tage hier und wir werden aufbrechen. Ich danke euch für die Gastfreundschaft.“, bedankte ihr Sensei sich bei den Geschwistern.
 

„Jetzt gleich?“, fragte die Jüngste im Raum nach.
 

„Wir packen noch unsere Sachen und dann brechen wir auf.“, bestätigte Kakashi ihre Vermutung.
 

„Oh…“
 

Der Grauhaarige legte seiner Schülerin eine Hand auf die Schulter. „Ich mache mir Sorgen um Konoha…nach dem Akatsuki schon in Sunagakure eingefallen ist.“
 

„Ja ich verstehe ich würde dann auch schnell zurückkehren wollen.“, nickte Baki verstehend.
 

„Danke für dein Verständnis.“
 

„Aber in deiner körperlichen Verfassung…“
 

„Ja genau vielleicht solltest du auch noch hierbleiben. Dann kannst du selbst ein Auge auf mich haben und musst nicht anderen damit in den Ohren liegen.“
 

„Nein, das geht schon. Ich hab ja Freunde auf die ich mich verlassen kann.“
 

Was sollte das denn heißen. Das hieß also, dass Kakashi welcher noch nicht einmal richtig laufen konnte die Möglichkeit hatte nach Hause zurück zu kehren und sie sollte hier bleiben.
 

Guy auf dem Kakashi sein Gewicht abgestützt hatte zwinkerte Baki mit einem breiten Grinsen zu. „Klar! Wir sind ein super Team.“
 

„Was den Bericht über die Mission anbelangt haben wir schon Takamaru losgeschickt. Die Vorfälle mit den Akatsuki Mitgliedern haben wir aber noch nicht erwähnt. Sollen wir noch einen weiteren Vogel schicken?“
 

„Nein. Ich werde dem Hokage persönlich Bericht erstatten. Wenn das alles war würden wir gerne unsere Sachen packen.“
 

„Natürlich.“, Gaara wies mit seiner Hand zur Türe. „Wir werden euch dann noch verabschieden.“
 

Die Ninjas aus Konoha bedankten sich noch kurz beim Kazekage und verließen das Büro.
 

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„Ich sollte dir eine Standpauke halten, die sich gewaschen hat! Wie kommst du auf die bescheuerte Idee mich hier alleine zurück zu lassen?!“, brüllte Namira ihren Sensei jetzt schon geschlagene fünf Minuten an, während sie sein Zeug zusammenpackte, da dieser sich nicht großartig bewegen konnte.
 

„Beruhige dich. Sieh es als Gelegenheit Suna etwas genauer zu kennenzulernen. Das wolltest du doch. Außerdem habe ich das hauptsächlich für dich vorgeschlagen.“
 

„Ja natürlich weil ich mich nicht mehr bewegen kann…ach nein das warst ja du. Du bist ja noch nicht einmal in der Lage deine Sachen selbst zusammen zu packen.“
 

„Willst du dich von Lee durch die Gegend tragen lassen, wenn du schlapp machst? Denn Naruto hat sich auch ziemlich ausgepowert und wird dich nicht tragen können.“
 

Namira schauderte bei dem Gedanken. „…nicht…wirklich.“
 

„Außerdem ist es tatsächlich eine großartige Möglichkeit das Bündnis der Dörfer noch ein wenig mehr zu stärken.“
 

„Ja mit Sekretär Arbeit. In diesem Fall hättest du Sakura hierlassen sollen. Sie könnte den Ärzten von Suna noch so einiges beibringen.“
 

„Ja aber Sakura hat nicht Narutos Art.“
 

Namira sah ihren Sensei verwirrt an. „Wie meinst du das?“
 

„Die drei Geschwister haben in dieser kurzen Zeit viel durchgemacht. Du hast genau wie Naruto die Gabe den Leuten wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“
 

„Warum lässt du dann nicht Naruto hier? Immerhin ist er auch noch ein Freund des Kazekagen. Ich schätze Gaara würde sich mehr über unseren Hitzkopf freuen.“
 

„Tsunade würde mich einen Kopf kürzer machen, wenn sich unsere Jinchu Kraft noch länger als nötig außerhalb von Konoha aufhält. Außerdem habe ich so etwas mehr Zeit sie zu bearbeiten.“
 

„Bearbeiten? Weswegen.“
 

„Ich denke, dass du ganz gut in das Team Kakashi passen würdest.“
 

Im nächsten Moment fiel Namira ihrem Sensei um den Hals. „Wirklich?“, all ihr Ärger darüber, dass ihr Team sie hier alleine zurück lassen wollte war mit einem Mal verpufft.
 

„Au…“, Kakashi zuckte unter der stürmischen Umarmung seiner Schülerin zusammen.
 

„Tschuldigung!“, bemerkte Namira reuevoll, was allerdings ihrer guten Laune keinen Abbruch tat. „Aber das heißt, du redest mit Tsuande?“
 

„Ja ich werde mit ihr aushandeln, wie du offizielles Mitglied des Team Kakashi werden kannst.“
 

„Ich weiß gar nicht wie ich dir dafür danken soll.“
 

„Stell einfach in der Zeit in Suna nichts an in Ordnung. Du darfst nicht vergessen, dass du unser Dorf repräsentierst.“
 

„Ich werd mich benehmen! Versprochen!“
 

Kakashi schenkte seiner Schülerin durch seine Maske hindurch ein Lächeln. „Schön. Wir sollten uns beeilen, sonst ist Guy hier, bevor meine Sachen gepackt sind.“
 

Namira warf ihm das Oberteil, welches sie gerade zusammengelegt hatte ins Gesicht. „Klappe! Oder du kannst dein Zeug selbst zusammen packen.“
 

Der Grauhaarige warf das Oberteil zurück und fing an zu lachen. „Schon gut.“
 


 

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Bevor die Shinobis Sunagakure verließen wollten sie noch einmal Chiyos Grab besuchen. Gaara und seine Geschwister, sowie der Bruder von Chiyo standen bereits vor dem Grab als die Ninjas aus Konoha am Grabstein eintrafen.
 

„Es ist schwer…“, murmelte Sakura, welche sich zu dem rothaarigen Kage gesellte.
 

„Sie hat immerhin ihr Grab zu Hause.“
 

Namira und die Shinobis versammelten sich um das Grab der alten Frau, welche dem Kazekagen ihr Leben geschenkt hatte.
 

„Sie hat immer gesagt sie würde kein Grab brauchen.“, der Bruder von Chiyo trat langsam ein paar Schritte vor und blieb kurz vor dem Grab seiner Schwester stehen. Wenn Namira der Gedanke kam, dass stattdessen Gaara hier liegen könnte und seine Geschwister um ihren jüngsten Bruder trauen müssten war sie Chiyo gleich noch dankbarer.
 

„Ich finde es aber schön, dass sie eines hat. Für mich ist das wichtig.“, fuhr der alte Mann fort. „Menschen brauchen einen Ort wie diesen, um sich zu versammeln und sich zu erinnern. Wir müssen uns nun von ihr verabschieden.“
 

Namira war normalerweise nicht nahe am Wasser gebaut doch die Worte des alten Mannes hatten sie wirklich tief im Herzen berührt und eine kleine Träne floss über ihre Wange, welche sie schnell wegwischte.
 

„Wir sollten gehen.“, unterbrach Guy schließlich die deprimierende Stimmung und machte sich mit seinem Team als erstes auf den Weg Richtung Stadtmauer. Alle anderen folgten diesem nach und nach. Nur Naruto und Sakura waren noch am Grab stehen geblieben, Namira drehte sich genau wie der Bruder von Chiyo zu den Beiden herum.
 

„Sakura, Naruto! Kommt wir müssen gehen.“, rief Lee.
 

Namira konnte beobachten, wie Sakura noch einmal kurz über den Grabstein der alten Dame strich und sich dann erst ihren Teamkameraden anschloss. Irgendwann würde die Braunhaarige ihre Freundin fragen, was zwischen ihr und Chiyo passiert war, während sie auf dem Weg zurück nach Sunagakure war.
 


 

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Schließlich hatten die Shinobi die Stadtmauer erreicht und die Zeit zum Abschiednehmen war gekommen. Namira stand unsicher zwischen den Shinobis aus Konoha und den Geschwistern aus Sunagakure. Sie würde jetzt also wirklich für die nächsten Tage alleine in Suna bleiben. Ihr Herz wurde schwer, bei dem Gedanken sich fürs erste von ihren Freunden zu verabschieden.
 

„Also dann…“, murmelte Kankuro.
 

„Tja dann…“, setzte Naruto das Gestammel fort. Offenbar wollte niemand Lebwohl sagen.
 

Gaaras Blick war fest auf Naruto gerichtet und der Blonde erwiderte diesen. Schweigend standen sich die Beiden gegenüber.
 

Bis Naruto schließlich das Wort ergriff. „Tja eigentlich ist das jetzt der Punkt wo man sich die Hände schüttelt und so was…“, murmelte der Shinobi aus Konoha. Namira hob ihre Augenbrauen. Die Hände schütteln? Sie hatte eigentlich eine Umarmung erwartet. Er sollte sich unterstehen und ihr zum Abschied die Hände schütteln. „Aber irgendwie ist das nicht so meine große Stärke.“, verlegen kratzte sich der Blonde über seine Wange, „Ich finde wir lassen…“
 

Naruto verstummte mitten in seinem Satz, als er die Hand entdeckte, welche der Kazekage ihm entgegen streckte. Offensichtlich ziemlich überrascht über die Geste des Rothaarigen konnte Naruto diese einfach nur anstarren. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Namiras Züge. Na wer hätte das Gedacht. Als der junge Kage dann auch noch Narutos mithilfe seines Sandes anhob konnte sie sich ein Schmunzeln nicht mehr verkneifen. Das war unglaublich süß.
 

Schließlich schien Naruto sich wieder gefangen zu haben und schenkte Gaara ein breites Lächeln, bevor er sich an seine Mitbewohnerin wandte.

Immer noch Lächelnd breitete er seine Arme aus und die Jüngere ließ sich nicht zweimal bitten, bevor sie den Blondhaarigen an sich drückte. „Du wirst mir fehlen.“
 

„Du mir auch, Mira. Mach uns keine Schande verstanden?“
 

Namira nickte und drückte ihn noch einmal fest an sich, bevor sie ihn los ließ.
 

„Tut mir den Gefallen und habt ein Auge auf Namira. Sie bringt sich gerne in Schwierigkeiten.“
 

Die Braunhaarige wurde knallrot im Gesicht und plusterte empört ihre Backen auf. Wollte er sie absichtlich vor allen Leuten demütigen?

Im nächsten Moment wuschelte ihr jemand von hinten durch ihre Haare. Kakashi, welcher immer noch zur Hälfte an Guy hing wandte sich an seine Schülerin. „Pass auf dich auf.“
 

Sakura legte ebenfalls einen Arm um ihre Freundin. „Ja und benimm dich. Tsunade zerreißt dich in tausend Einzelteile, wenn du Konoha in ein schlechtes Licht rückst.“
 

„Wow…ihr macht mir überhaupt keinen Druck…wofür braucht man Feinde, wenn man solche Freunde hat.“
 

„Ach du willst es doch gar nicht anders.“, zog die Rosahaarige die Jüngere grinsend auf. „Wir sehen uns dann wieder in Konoha. Oh und wenn du schon einmal hier bist achte doch bitte darauf, dass Kankuro seine Medizin nimmt und das Bett hütete. Eigentlich stünde er unter strengster Bettruhe.“
 

Namira warf einen Blick auf den Marionettenspieler, welcher bei diesen Worten sein Gesicht zu einer Grimasse verzog. „Ich werde mein Bestes versuchen.“, versprach die Braunhaarige ihrer Freundin.
 

Namira sah ihren Freunden wehmütig hinterher, als diese in der weite der Wüste verschwanden. Zumindest hatten der Kazekage und seine Geschwister so viel Herz, zu warten bis man wirklich keinen ihrer Leute mehr sehen konnte.

Seufzend wandte sich Namira um und setzte ein fröhliches Lächeln auf, bevor sie zu Kankuro ging und diesem einen Arm um die Schultern legte und versuchte den Dunkelhaarigen mit sich zu ziehen. „Was machst du eigentlich noch hier draußen? Solltest du nicht längst wieder im Bett liegen? Sakura hat strengst Bettruhe verordnet und das heiß, dass ich dein persönlicher Aufpasser bin, was das betrifft.“

Die Beiden mussten ein wirklich lustiges Bild abgeben, Namira, welche gut einen Kopf kleiner war als der Bruder des Kazekagen versuchte diesen hinter sich her zu schleifen, während Kankuro versuchte sich aus dem schraubstockartigen Griff zu befreien.

Temari blickte ihnen mit einem breiten Grinsen hinterher. Die nächsten Tage würden bestimmt interessant werden.

„Kennen die Beiden sich?“, wandte sich Gaara an seine ältere Schwester.

„Erst seit dem das Team von Kakashi hier angekommen ist. Sie hat ihn im Krankenhaus besucht um sich zu vergewissern, dass es ihm gut geht. Sie erinnert mich ein wenig an Naruto.“

Gaara sah seinem Bruder und dem Mädchen aus Konoha nachdenklich hinterher.

„Krankenhaus?“, frage der Kazekage schließlich nach.

„Das ist eine längere Geschichte. Ich werde dir später in Ruhe alle Einzelheiten berichten. Jetzt sollten wir erst einmal zu dem Treffen mit dem Rat. Es gibt bestimmt einiges zu besprechen. Ich denke Kankuro ist in guten Händen.“

„Es wird ihm nicht gefallen, wenn er nicht dabei sein kann. Er ist immerhin mein Berater.“

„Das bin ich auch. Wir können ihm später alles erzählen. Aber Namira hat Recht er braucht Ruhe, genauso wie du diese eigentlich benötigen würdest.“, sie warf ihrem jüngsten Bruder einen tadelnden Blick zu. „Aber ich schätze die Pflichten als Kazekage gehen momentan vor.“
 


 

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Namira hatte Kankuro doch tatsächlich dazu gebracht nach Hause zu gehen und sich hinzulegen. Sie hoffte nur, dass er auch wirklich auf geradem Weg nach Hause ging und sich hinlegen würde. Eigentlich wollte es Namira dem Marionettenspieler gleich tun aber ihre Neugierde über das Dorf siegte schließlich.

Temari und der Kazekage waren scheinbar bei einer wichtigen Ratssitzung und deshalb beschloss sie Sunagakure auf eigene Faust ein wenig zu erkunden. Verlaufen würde sie sich schließlich nicht. Auch wenn die Gassen von Suna noch verwinkelter wirkten als die von ihrem Zuhause hatte sie ihr Geruchsinn bis jetzt noch nie im Stich gelassen. Zum Glück, denn wenn Namira eines nicht hatte dann war das ein guter Orientierungssinn. Und vor allem hier, wo ein Gebäude wie das nächste aussah hätte sie sich ohne ihre geschärften Sinne wahrscheinlich schon tausend Mal verlaufen.

Sie ließ die verschiedenen Eindrücke von dem Dorf versteckt im Sand auf sich wirken. Die Leute schienen wie ausgewechselt, aber das war kein Wunder immerhin hatten sie ihren Kazekagen wieder zurück und mussten sich keine Sorgen mehr machen. Wobei das ganze wirklich verdammt knapp war. Hätte Chiyo nicht ihr Leben für den Rothaarigen geopfert hätte die Mission ein ganz anderes Ende genommen.

Suna schien jedenfalls wieder vor Energie zu strotzen und die Menschen halfen fleißig mit, die letzten Trümmer, welche noch an den Kampf erinnerten zu beseitigen. Ein Ball flog in ihre Richtung und sie fing diesen mit einer Hand aus der Luft. Ein kleiner Junge rannte um die Ecke.
 

„Entschuldigung! Ist Ihnen etwas passiert?“
 

„Nein, nein alles gut.“, Namira warf dem Jungen seinen Ball zurück.
 

Mit einem ‚Danke‘ verschwand der Kleine wieder. Die Braunhaarige konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Irgendwie kam ihr diese Situation bekannt vor, nur dass hier weit und breit keine Blumen waren. Eins stand fest in Sunagakure würde sie keine Gartenarbeit machen müssen. Außer wenn sie im Gewächshaus aushelfen sollte aber das bezweifelte sie doch sehr. Schließlich war dieses dem Krankenhaus und dessen Personal vorbehalten.

Sie schlenderte weiter durch die kleinen Gassen. Der Boden war zum Großteil mit Sand bedeckt, allerdings schien es nur eine dünne Schicht Sand zu sein, welche vom Wind hierher getragen wurde, da der Boden darunter fester als der in der Wüste war. Aber ansonsten würden die Leute hier wahrscheinlich auch ernsthafte Probleme bekommen. Sie könnte sich jedenfalls nicht vorstellen jeden Tag durch meterhohen Sand waten zu müssen. Aber die Menschen hier hatten wahrscheinlich spezielle Schuhe, welche ihnen das Gehen auf dem Sand erleichterten. Ein Stückchen weiter kam sie an einigen kleinen Läden vorbei. Viele davon waren Gewürzläden, die ihre empfindliche Nase reizten. Sie beschloss diese Gasse wieder zu verlassen, bevor ihr Geruchsinn darunter leiden würde und sie Möglicherweise tatsächlich nicht zurück finden würde. Außerdem fand sie es unerträglich heiß. Es war mittlerweile bereits nach Mittag und die Sonne brannte unnachgiebig auf das Dorf herab. Die meisten Menschen hatten sich in ihre Häuser verzogen oder standen im Schatten der Läden. Scheinbar wurde es um diese Zeit ruhiger, wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hatte.

Namira beschloss zurück zum Hauptgebäude des Dorfes zu gehen und sich ein wenig hinzulegen. Sie war ohnehin unglaublich Müde.
 

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[style type="italic"]Dunkle Wolken zogen über das kleine Dorf, welches tief im Wald versteckt lag. Die Sonne verschwand langsam hinter den Bäumen und kündigte die Nacht an.
 

„Mira Schätzchen…was machst du denn da? Du sollst doch nicht immer die Hühner des Nachbarn ärgern.“
 

Das junge Mädchen mit den zerzausten, braunen Locken machte einen Schmollmund und sah ihre Mutter mit unschuldigen Augen an. „Aber ich wollte ihnen doch nur etwas Tee servieren. Kokoschka und ihre Schwestern hätten sich bestimmt darüber gefreut.
 

Die Mutter des kleinen Mädchens verdrehte lachend ihre Augen. „Aber es ist doch schon viel zu spät für einen Tee.“, versuchte es die Frau mit den hellbraunen Haaren erneut. Warum musste ihre Tochter auch immer auf solche Ideen kommen.
 

„Du brauchst gar nicht mit den Augen zu rollen, Liebling.“, ein stattlicher Mann mit dunklen Haaren und klaren grünen Augen warf seiner Frau einen amüsierten Blick zu. „Das hat sie nämlich ganz eindeutig von dir.“
 

Die Frau plusterte empört ihre Wangen auf. „Nein, ihre liebe zum Tee hat sie ganz eindeutig von dir. Du trinkst doch jeden Tag fünf Tassen Tee.“
 

„Aber ihre Art, jedem Wesen auf dieser Welt helfen zu wollen hat sie ganz eindeutig von dir. Und sei es nur eine Teeparty für ein paar alte Hühner.“
 

„Unsere Tochter hat den Tieren sogar Namen gegeben.“, jammerte die junge Mutter.
 

„Lass ihr doch ihren Spaß.“
 

„Papa!“, riss das junge Mädchen ihre Eltern aus deren Unterhaltung. „Sie nur was ich gefunden habe!“
 

Das kleine Mädchen hielt ihrem Vater stolz einen Regenwurm entgegen. „Den hab ich gerade vor Dori gerettet!“
 

Der Vater stutze einen Augenblick, bis ihm einfiel, dass eines der Hühner wohl den Namen Dori tragen musste. „Das hast du gut gemacht, Mäuschen.“, lobte der stolze Vater seine kleine Heldin und nahm sie hoch in seine Arme. „Aber mutige Heldinnen müssen auch irgendwann etwas essen. Also komm Mami richtet gerade das Abendessen her.“
 

Das kleine Mädchen ließ überrascht ihren Blick schweifen, nur um festzustellen, dass ihre Mutter tatsächlich nicht mehr da war. „Okay.“, stimmte sie ihrem Vater schließlich zu.
 

„Na dann komm. Mama wartet bestimmt schon.“[/style]
 

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Namira schlug ihre Augen weit auf. Ohne noch eine Sekunde zu zögern griff sie neben das Bett in ihre Tasche und zog ein kleines, bereits etwas mitgenommenes Notizbuch heraus. Sie klappte das Buch auf und schrieb sich kurz ein paar Stickpunkte auf. Sie hatte wieder von ihren Eltern geträumt. Das war ihr schon ewig nicht mehr passiert. Ihre Erinnerungen an ihre Eltern waren nur sehr schlecht, doch manchmal träumte sie von ihnen und dann schrieb sie alles in ihr Notizbuch, damit sie vielleicht irgendwann hinter das Geheimnis kommen würde, warum sie als einzige den Angriff auf ihre Siedlung überlebt hatte. Seufzend schlug die Braunhaarige das kleine Buch wieder zu, nachdem sie sich Stichpunktartig alles notiert hatte. Sie wusste jetzt also, dass sie als Kind Teepartys für Hühner schmeißen wollte aber wirklich weiterhelfen tat ihr das auch nicht. Aber es war schön gewesen ihre Eltern wiederzusehen, selbst wenn es nur in ihren Erinnerungen war.
 

Ein Klopfen an ihrer Zimmertüre ließ Namira aufschrecken.
 

„Namira? Bist du da?“, konnte sie Temaris Stimme von der anderen Seite der Tür hören. Scheinbar war das Treffen beendet. Sie warf einen kurzen Blick aus dem Fenster und erschrak, als sie feststellte, dass die Sonne bereits unterging und Sunagakure in ein orangenes Licht tauchte.
 

„Namira?“
 

„Ja! Moment!“, die Braunhaarige hetzte zu der Tür und riss diese auf. „Hallo Temari.“
 

Die blondhaarige Kunoichi aus Suna blickte ihr erleichtert entgegen. „Ein Glück! Ich hatte schon Angst, dass du spurlos verschwunden wärst.“
 

„Nein, keine Sorge. Ich habe nur geschlafen.“
 

„Ich würde dich ganz gerne zum Essen einladen. Als Dankeschön für deine beziehungsweise die Hilfe von Konoha.“
 

„Ähm gerne. Muss ich mir etwas anderes anziehen?“
 

„Nein ich habe gekocht. Du würdest mit mir und meinen Brüdern Abendessen wenn das okay wäre.“
 

„Natürlich.“, sie konnte schließlich schlecht die Einladung der Schwester des Kazekagen ablehnen. Das wäre mehr als unhöflich. „Sind deine Brüder denn damit einverstanden.“
 

Temari zuckte mit ihren Schultern. „Kankuro hatte nichts dagegen und Gaaras Schweigen habe ich als stillschweigendes Einverständnis genommen. Außerdem kannst du deine Sachen zusammen packen.“
 

Namira warf der Kunoichi einen überraschten Blick zu. „Warum denn das?“, wollten die Geschwister sie vielleicht doch so schnell wie möglich loswerden.
 

„Ich würde mich…also nur wenn es für dich in Ordnung ist freuen, wenn du bei uns im Gästezimmer übernachten würdest. Ich könnte etwas weibliche Unterstützung mit den beiden Jungs gebrauchen. Vor allem da sich Kankuro nicht wirklich an die Bettruhe halten will und du ihn so besser im Auge hättest. Schließlich hast du Sakura versprochen dafür zu sorgen, dass er im Bett bleibt.“
 

Die Braunhaarige traute ihren Ohren nicht. Temari wollte, dass sie in den privaten Räumen der Geschwister untergebracht wurde. Sie war sich nicht ganz sicher ob sie das tatsächlich wollte. Sie wollte sich auf gar keinen Fall aufdrängen.
 

„Ich würde mich wirklich freuen.“, setzte Temari noch einmal hinterher, als sie die Unsicherheit der Jüngeren zu bemerken schien.
 

Namira zuckte mit ihren Schultern. „In Ordnung…warum nicht? Aber ich werde noch einen Augenblick benötigen, bis ich alles meine Sachen zusammengepackt habe.“
 

„Kein Problem. Komm dann einfach zu mir wenn du fertig bist. Du hast doch keine Schwierigkeiten damit mich zu finden oder?“
 

Die Braunhaarige schüttelte ihren Kopf. „Nein. Ich finde euch dann schon.“
 

„Dann bis gleich! Und beeil dich! Das Essen ist bald fertig.“
 

Namira starrte Temari ungläubig hinterher. Was war hier eigentlich gerade passiert? Mit einem letzten irritieren Blick, in die Richtung in welche die Kunoichi verschwunden war, machte Namira sich daran ihre Sachen einzupacken.

Kapitel 10

Namira klopfte unsicher an die hölzerne Türe, zu den privaten Räumen vom Kazekagen und seinen Geschwistern. Temari hatte den Sunanins, welche am Anfang des Ganges wache hielten offenbar Bescheid gegeben, da diese sie nur mit einem Nicken vorbeigelassen hatten. Namira zuckte erschrocken zusammen als die Tür mit voller Wucht aufgerissen wurde.
 

„Da bist du ja endlich.", begrüßte Temari ihren Gast, „Komm doch rein."
 

Die blondhaarige Kunoichi trat einen Schritt zur Seite, damit Namira eintreten konnte. Zögernd setzte sich diese in Bewegung. Sobald sie die Wohnung beziehungsweise das Haus der drei Geschwister betreten hatte ließ Temari die Tür hinter ihnen zuknallen.
 

„Komm mit ich zeig dir zuerst dein Zimmer, meine kleiner Bruder wird sich etwas verspäten. Aber es hätte mich ehrlich gesagt gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Wobei er eine Ausnahme machen können hätte, wenn wir einen Gast haben."
 

Die Art wie Temari über den Kazekagen sprach fand Namira irgendwie amüsant. Ob sie in seiner Gegenwart auch so unbedacht über ihn redete.
 

Sie ließ ihren Blick durch die Räume schweifen. Links von ihnen konnte sie zwei Sofas ausmachen, welche sich gegenüber standen mit einem kleinen runden Tisch dazwischen. Das musste wohl das Wohnzimmer sein. Gegenüber schien sich die Küche zu befinden, aus welcher es bereits unglaublich gut nach Essen duftete. Namiras Magen knurrte. Ihr fiel auf, dass sie heute noch gar nichts gegessen hatte.
 

Temaris Augen richteten sich amüsiert auf Namira. „Wie gut, dass das Essen fast fertig ist.", kommentierte sie das Magenknurren.
 

Die Blondhaarige führte ihren Gast die Treppe in den ersten Stock nach oben. „Das hier ist mein Zimmer.", Temari deutete auf die zweite Türe links von der Treppe. Solltest du etwas benötigen, dann kannst du dich an Kankuro oder mich wenden."
 

Sie führte Namira nach rechts zu der ersten Tür nach der Treppe. „Hier ist das Gästezimmer.", Temari öffnete die Türe und trat in das Zimmer. Der Raum war nicht sonderlich groß. In der Mitte stand ein Doppelbett und an der Wand gegenüber ein Kleiderschrank. Unter einem der zwei kleinen, runden Fenster befand sich ein Tisch mit zwei Stühlen. Wie auch in dem Raum, welchen sie zuvor mit Sakura geteilt hatte hingen keine Bilder oder ähnliches an den Wänden. Von Farbe schien man in Suna tatsächlich nicht sonderlich viel zu halten.
 

„Hier kannst du für die nächsten Tage bleiben. Gegenüber befindet sich das Badezimmer. In diesem Haus befinden sich drei Badezimmer. Unten neben der Küche und im Keller befindet sich auch ein Bad."
 

„Tage? Ich dachte ich soll morgen schon wieder nach Konoha reisen."
 

„Soweit ich mich richtig entsinne hat Kakashi Hatake um zwei Tage gebeten und du bist hier herzlich Willkommen. Solltest du länger bleiben wollen steht dir das Zimmer gerne zur Verfügung."
 

„Danke, Temari. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll."
 

„Nicht der Rede wert. Irgendwie muss ich mich doch für die Rettung meines Bruders...meiner beiden Brüder bedanken. Vor allem, da einer der Beiden der Kazekage ist. Wir aus Suna haben nicht gerne Schulden bei anderen."
 

„Ich bin mir sehr sicher, dass ihr uns nichts schuldig seid. Immerhin sind Konoha und Sunagakure Verbündete und das ist mehr wert als irgendwelche Versprechen oder Schulden.", am liebsten hätte Namira ihre Augen verdreht.
 

Temari nickte der Jüngeren kurz zu ging aber nicht weiter darauf ein. „Du kannst deine Sachen später verstauen jetzt sollten wir essen. Ich werde schon einmal den Tisch decken."
 

„Oh soll ich dir helfen?"
 

„Nein das passt schon...wobei du könntest mir einen Gefallen tun und Kankuro Bescheid geben, dass das Essen fertig ist. Sein Zimmer ist im Keller."
 

Namira konnte sich ein Glucksen nicht verkneifen. Kankuro lebte also im Keller. „Klar. Ich hole ihn.", bemerkte die Jüngere mit einem freundlichen Lächeln, während sie zusammen mit Temari die Stufen wieder hinunter stieg.
 

„Da ist die Treppe, die nach unten führt.", Temari deutete Richtung Treppe, kaum dass sie im Erdgeschoss angekommen waren.
 

„Alles klar.", Namira salutierte der Älteren zum Spaß, bevor sie die Stufen nach unten rannte.
 

Im Keller befanden sich nur zwei Räume. Einer davon musste das Bad sein, während sie aus dem anderen Zimmer Kankuros Geruch wahrnehmen konnte. Ohne zu zögern riss die Braunhaarige die Zimmertüre auf und stürmte hinein, nur um einen halben Herzinfarkt zu bekommen.
 

Das war wahrscheinlich einer der grusligsten Räume die sie je betreten hatte. Überall hingen Marionetten oder Einzelteile von Marionetten. Arme, Beine und Köpfe. Alles in allem wirkte der Raum als hätte ein großes Massaker stattgefunden.
 

„Oh mein Gott!"
 

Kankuro, welcher offenbar gerade an einer seiner Marionetten gebastelt hatte und von oben bis unten mit Öl verschmiert war drehte sich überrascht herum. „Namira?"
 

„Wie kannst du denn hier schlafen? Das ist ja unheimlich hier drinnen."
 

„Nicht, dass ich mich nicht freuen würde dich wieder zu sehen aber was hast du in meinem Zimmer zu suchen?"
 

„Oh...ja...ich hätte wahrscheinlich anklopfen sollen. Eigentlich soll ich dir nur ausrichten, dass das Essen fertig ist."
 

„Ach ja. Temari hat dich zum Essen eingeladen.", der Dunkelhaarige erhob sich von seinem Arbeitstisch und ging auf die Jüngere aus Konoha zu. „Na dann komm. Meine Schwester lässt man besser nicht warten."
 

Namira musterte ihn von oben bis unten und ließ ihre Augenbrauen Richtung Norden wandern. „Ich will ja nichts sagen...aber vielleicht solltest du erst das ganze Öl abwaschen."
 

Der Marionettenspieler sah an sich herab und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Das sollte ich wohl.", sprach er und ging in das gegenüberliegende Badezimmer. Namira folgte dem Älteren und blieb im Türrahmen stehen.
 

„Mal so ganz nebenbei solltest du nicht im Bett liegen?", die Braunhaarige warf Kankuro einen tadelnden Blick zu.
 

Dieser schenkte ihr ein unschuldiges Grinsen, während er sich das Öl von seinen Händen wusch. „Ich hab zumindest mein Zimmer nicht verlassen und sitzen sollte nicht verboten sein.", bemerkte der Dunkelhaarige kaum, dass er die schlimmsten Ölspuren beseitigt hatte.
 

Namira verdrehte ihre Augen, ließ es aber bleiben und begleitete den Bruder des Kazekagen wieder nach oben und in die Küche, in welcher Temari gerade den letzten Topf auf dem Tisch platzierte.
 

„Genau rechtzeitig. Offenbar hört mein Bruder auf dich besser als auf mich. Ich muss ihn normalerweise mit Gewalt von seinen Puppen entfernen.", murrte die Blondhaarige.
 

Namira warf einen überraschten Blick auf den Marionettenspieler. Dieser zwinkerte ihr nur zu. „Ich konnte doch nicht zulassen, dass unser Gast Probleme bekommen würde, weil sie mich nicht rechtzeitig nach oben gebracht hätte."
 

Temari gab daraufhin nur ein Schnauben von sich.
 

Kankuro ließ sich auf einen der Stühle fallen und ließ seinen Blick durch die Küche schweifen. „Kommt unser kleines Brüderchen mal wieder zu spät?"
 

„Ja.", knurrte Temari, welche sich neben ihren Bruder setzte. „Irgendwann wird er vor lauter Arbeit einfach umkippen."
 

„Arbeitetet er denn immer so viel?", Namira ließ sich gegenüber von Kankuro nieder.
 

„Als Kazekage hat er eben viele Aufgaben aber zumindest heute hätte er es langsamer angehen lassen können. Immerhin ist er beinahe..."
 

„Mach dir nicht so viele Sorgen, Schwesterchen. Er ist heil zu uns zurückgekommen, oder nicht?"
 

„Das haben wir aber nur der Hilfe aus Konoha und Oma Chiyo zu verdanken."
 

Namira sah den beiden Geschwistern dabei zu, wie sie über ihren jüngeren Bruder diskutierten oder schon eher stritten. Sie schienen sich wirklich Sorgen um ihn zu machen und Namira bekam das Gefühl, dass der Kazekage selbst sich eher weniger Gedanken über seine Gesundheit machte. Wobei Kankuro darin offensichtlich auch nicht besser war.
 

Plötzlich stieg der Braunhaarigen ein mehr als bekannter Geruch in ihre Nase. Sie warf einen Blick auf die beiden Geschwister, welche sich immer noch über ihren jüngeren Bruder unterhielten.
 

„Vielleicht solltet ihr Beide aufhören über Dinge zu reden, die er nicht hören soll.", mischte sich Namira schließlich in das Gespräch ein, da sie sich sehr sicher war, dass der Kazekage nichts von ihrer Unterhaltung mitbekommen sollte.
 

„Warum das denn?", fragte Kankuro mit hochgezogenen Augenbrauen nach.
 

„Er steht vor der Haustür und somit jeden Moment in der Küche."
 

„Bist du dir ganz sicher? Er wäre früh Zuhause."
 

Als wäre dies das Stichwort des Rothaarigen gewesen erschien eben jener in der Küchentür. Namira drehte sich in Richtung des Kagen von Sunagakure, welcher sie aus seinen unergründlichen Augen musterte. Sie konnte einfach nicht erkennen was er dachte. War es ihm Recht, dass sie hier war oder wäre es ihm lieber wenn sie wieder ginge.
 

„Guten Abend, Kazekage-sama.", Namira stand auf und streckte dem Rothaarigen manierlich ihre Hand entgegen.
 

Kurz meinte die Braunhaarige so etwas wie Überraschung in seinen Augen erkennen zu können. Er machte jedenfalls keine Anstalten ihre Hand zu ergreifen. Langsam wurde Namira das Ganze ein wenig peinlich. Schließlich ergriff sie einfach die Hand des Dorfoberhauptes von Sunagakure und drückte diese. „Also nochmal von vorne. Ich glaube wir wurden uns noch nicht richtig vorgestellt. Mein Name ist Namira Faihato. Es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen, Kazekage-sama."
 

Gaaras Augen schienen sie förmlich durchbohren zu wollen. Sie hatte das Gefühl, dass er direkt in ihre Seele blicken konnte. Etwas verlegen senkte sie schließlich ihren Blick, nur um zu bemerken, dass sie immer noch seine Hand umklammert hielt. Als hätte sie sich verbrannt ließ sie diese sofort los. Am liebsten wäre sie auf der Stelle im Erdboden versunken. Was hatte sie sich nur dabei gedacht einfach die Hand des Kazekagen zu ergreifen. Sie hätte sich einfach die Worte vom dritten Hokagen zu Herze nehmen sollen ‚Erst denken dann sprechen oder handeln', tja das hatte sie jetzt davon. „Ich hab leider nicht die Fähigkeit Ihre Hand mit Sand zu bewegen.", versuchte sie ihre Nervosität mit verdammt schlechtem Humor zu überspielen und spielte auf die Situation mit Naruto an. Hatte sie sich getäuscht oder hatten Gaaras Mundwinkel für eine Sekunde gezuckt.
 

Ein unterdrücktes Lachen, welches in einem Prusten endete lenkte Namiras Augenmerk auf Kankuro. Dieser schenkte ihr ein breites Grinsen, als er ihren Blick bemerkte.
 

Temari hingegen schüttelte einfach nur ihren Kopf. „Ist es wirklich zu viel verlangt pünktlich zu kommen, wenn wir einen Gast haben, Gaara?"
 

Dankbar über Temaris Ablenkung verkroch sich Namira wieder auf ihren Stuhl am Esstisch, ohne auf irgendeine Reaktion des rothaarigen Kages zu warten.
 

„Es gab noch einiges zu besprechen.", waren die einzigen Worte des Rothaarigen als er sich ebenfalls an den Tisch setzte, auf den Stuhl neben Namira.
 

„Gut, da wir das jetzt geklärt hätten.", Kankuro fing an sich das Essen auf seinen Teller zu schaufeln. Weit kam er allerdings nicht, da seine Schwester ihm eine Kopfnuss verpasste die sich gewaschen hatte.
 

„Kankuro! Was ist denn das für ein Benehmen?! Als erstes bekommt der Gast etwas zu essen!", belehrte die Ältere ihren Bruder, den Blick welchen sie diesem dabei schenkte ließ Namira das Blut in den Adern gefrieren. Temari konnte definitiv genauso beängstigend wie Sakura sein.
 

„Au...", jammerte Kankuro und schrumpfte mindestens einen Meter in sich zusammen. Wer hätte gedacht, dass der Puppenspieler einen solchen Respekt vor seiner Schwester hatte.
 

Die Blondhaarige schnappte sich den Schöpflöffel aus Kankuros Hand und streckte ihre andere Hand nach Namiras Teller aus.
 

„Gibst du mir deinen Teller?"
 

Die Braunhaarige wollte die Kunoichi nicht noch weiter verärgern und überreichte ihr schnell ihren Teller.
 

Kankuro verdrehte seine Augen über das Verhalten seiner Schwester. Gaara hingegen hatte einfach nur seinen Kopf auf seinen verschränkten Händen abgestützt und schien in Gedanken zu sein.
 

Die Jugendliche aus Konoha nahm ihren nun gefüllten Teller dankbar wieder entgegen. Sie hatte wirklich Hunger.
 

Im nächsten Moment hätte sie vor lauter Schreck beinahe ihre Stäbchen fallen lassen, als eine blasse Hand vor ihren Augen erschien. Sie wandte ihren Blick dem Kazekagen von Sunagakure zu, welcher abwartend seine Hand ausgestreckt hatte. Seine türkisen Augen blickten sie einfach nur an bevor er seinen Blick auf etwas hinter ihr richtete.
 

„Ja?", fragte sie schließlich nach, da sie nicht die leiseste Ahnung hatte, was der Rothaarige von ihr wollte. Bis sie einen Blick hinter sich warf und verstand.
 

Temari unterbrach den Todesblick Kankuro gegenüber. „Gaara. Woher soll Namira wissen, was du von ihr willst, wenn du sie einfach nur anstarrst?!", rügte die Blonde ihren jüngeren Bruder.
 

„Schon gut, Temari.", die Braunhaarige griff hinter sich und reichte dem Kazekagen die Salatschüssel. „Bitteschön."
 

„Danke."
 

Die Kinnladen der beiden anderen Geschwister machten Bekanntschaft mit dem Boden. „Wer hätte das Gedacht.", murmelte Temari ungläubig.
 

Namira fing an zu lachen. Zumindest hatte sich die Stimmung etwas gelockert und die peinliche Situation von vorhin war beinahe vergessen.
 

„Kazekage-sama.", wandte sich Namira wieder an den jungen Kage. „Konnten in der Ratssitzung heute die wichtigsten Dinge geklärt werden?"
 

„Du interessierst dich für diese Dinge?", fragte Kankuro ungläubig nach.
 

Die Jüngere zuckte mit ihren Schultern. „Ich hab Tsunade oft geholfen. Irgendwann fängt man tatsächlich an sich ein wenig für dieses politische Zeug zu interessieren."
 

Kankuro ließ seine Augenbrauen nach oben wandern. „Hätte nicht gedacht, dass jemand der mit dem blonden Hitzkopf so viel Zeit verbringt sich für Dinge wie Politik interessiert."
 

„Der Hitzkopf will mal Hokage werden. Wenn der schon keine Ahnung davon hat, dann wird ihn wohl irgendjemand ein wenig unterstützen müssen."
 

„Du bist mit Naruto befreundet?"
 

Überrascht wandte sich Namira wieder an den Kazekagen. War diese Frage ernst gemeint? Sie versuchte in seinen unergründlichen Augen irgendeinen Funken von Schalk zu erkennen. Aber er schien es ernst zu meinen und das obwohl der Blonde ihn noch darum gebeten hatte ein Auge auf sie zu haben. „Naja...wäre schlecht wenn nicht, immerhin bin ich seine Mitbewohnerin.", antwortete sie schließlich auf seine Frage.
 

Diesmal spiegelte sich in den Augen des Rothaarigen tatsächlich Überraschung.
 

„Es ist manchmal ein wenig anstrengend mit diesem Chaoten in einem Haushalt zu wohnen. Rücksichtnahme ist ein Wort, dessen Bedeutung ihm offensichtlich noch nie jemand erklärte hat. Außerdem isst er ständig Ichirakus Nudelsuppe. Manchmal sogar schon zum Frühstück! Widerlich!", plapperte Namira fröhlich weiter. „Aber wenn ich ehrlich bin könnte ich mir keinen besseren Mitbewohner wünschen. Auch wenn er ein Hitzkopf und ein Chaot ist kann man sich immer auf ihn verlassen."
 

Temari beobachtete die Braunhaarige, welche strahlend ihrem jüngsten Bruder in allen Einzelheiten das Zusammenleben mit dem blonden Shinobi aus Konoha schilderte und ihre Mundwinkel zuckten nach oben.
 

„Wer hätte gedacht, dass sie unseren Bruder zu texten würde und der auch noch brav zuhören würde.", flüsterte Kankuro seiner Schwester zu.
 

„Sei doch froh, wenn er noch andere Freunde außer Naruto findet."
 

„Naja...vielleicht ist er aber auch nur zu überfordert. Sie redet wie ein Wasserfall."
 

Temari zuckte mit ihren Schultern.
 

„...und dann hat er doch allen Ernstes versucht diese verdammte Frucht zu essen, nur um dann nicht mehr aus dem Gebüsch zu kommen. Und als er dann endlich wieder zurück kam ist ihm auch noch die Hose runtergerutscht. Ich war leider nicht dabei aber Kiba konnte das natürlich nicht für sich behalten. Sagt ihm ja nicht, dass Ihr das von mir wisst."
 

Namiras Blick viel auf Kankuro welcher sie irgendwie ein wenig perplex anstarrte. „Oh verdammt! Ich rede und rede! Das Essen wird ganz kalt!"
 

Der Marionettenspieler fing daraufhin herzhaft an zu lachen. „Zur Not könnten wir das Essen auch noch einmal aufwärmen. An diesem Tisch wird selten so viel geredet."
 

Namiras Blick viel auf Temari, welche nur schmunzelnd mit ihren Schultern zuckte.
 

Die Braunhaarige spürte, wie ihr das Blut in ihre Wangen schoss. Immerhin Sorgte sie unverkennbar für Erheiterung bei den Geschwistern. Kakashi hatte mit seinem Grund für ihr bleiben also in gewisser Weise Recht behalten. Sie konnte den Geschwistern...zumindest zwei davon ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
 

„Danke für das Essen, Temari. Ich werde mich dann zurückziehen."
 

Komplett aus der Bahn geworfen starrte Namira erst ungläubig auf Gaaras Teller, bevor sich ihr Blick auf den Rothaarigen richtete. Wann hatte er das alles gegessen?
 

„Jetzt schon?", rutschte es ihr heraus. Am liebsten hätte sie sich ihre Hand gegen die Stirn geklatscht. Was hatte sie vorhin noch über den Rat des dritten Hokakes gedacht. Vor allem, da er heute beinahe gestorben wäre. Natürlich musste er fix und fertig sein. Selbst der Kage von Sunagakure benötigt irgendwann einmal eine Pause.
 

„Namira-san.", Gaara nickte ihr kurz zu, bevor er sich erhob und einfach aus der Küche verschwand.
 

Namira blickte ihm noch einen kurzen Augenblick verwirrt hinterher bevor sie ihr Augenmerk auf die beiden anderen Geschwister richtete. „Er ist nicht sonderlich gesellig, oder?"
 

Die Angesprochenen ließen ihre Augenbrauen nach oben wandern und sahen sie einfach nur an. Ja sie hatten Recht das war eine selten dämliche Frage gewesen.
 

Namira fuhr sich verlegen durch ihre Haare und zuckte mit ihren Schultern. Heute trat sie aber auch in ein Fettnäpfchen nach dem anderen.
 

Die restliche Zeit widmeten die Drei übriggebliebenen ihrem Essen und somit kehrte Ruhe am Tisch ein.
 

„Wisst ihr eigentlich schon was ich für Aufgaben übernehmen soll?", brach Namira schließlich die Stille.
 

Kankuro kaute munter weiter als er ihr antwortete, „..eine Ahnun...da musch..."
 

„Kankuro! Schluck gefälligst erst dein Essen runter, bevor du redest!", tadelte die ältere Schwester ihren Bruder. „Du hast für Morgen eigentlich keine Aufgaben. Wir wollten dir die Möglichkeit geben das Dorf zu erkunden. Da Kankuro zur Ruhe verdonnert wurde könntest du eine Ausnahme machen und ihn dich herumführen lassen, wenn du eine Führung möchtest. Gaara und ich sind leider schon eingespannt. Solltest du dich nützlich machen wollen dann frag einfach Gaara. Er wird schon irgendetwas für dich finden."
 

Namira nickte verstehend.
 

„Es wird spät und ich muss morgen früh raus.", entschuldigte sich Temari, welche sich von ihrem Stuhl erhob. „Du bist mit dem Abwasch dran, Kankuro."
 

„Ich? Aber ich stehe doch unter strengster Bettruhe.", versuchte der Marionettenspieler sich heraus zu reden.
 

„Das hat dich auch nicht davon abgehalten an deinen Puppen zu basteln."
 

„Ich kann das doch übernehmen.", mischte Namira sich ein.
 

„Nein. Du bist unser Gast.", wiedersprach Temari sofort.
 

Die Braunhaarige zuckte mit ihren Schultern. „Ist doch egal. Kankuro sollte sich tatsächlich schonen...und auch nicht an seinen Puppen basteln. Ich mach das gerne, wenn ich schon hier wohnen darf und zum Essen eingeladen wurde."
 

„Lass sie doch, wenn sie es so möchte.", Kankuro schenkte seiner Schwester ein breites Grinsen.
 

„Wenn du nicht gleich aufhörst so blöd zu grinsen, dann sorge ich dafür!", knurrte diese ihn daraufhin an.
 

Namira verdrehte ihre Augen. War das zwischen den Beiden immer so. „Also ich sehe das ganze so, wir können hier noch eine viertel Stunde diskutieren oder du gehst nach oben ins Bett, Temari und Kankuro und ich kümmern uns um die Küche. Ich weiß schließlich nicht, wo die Sachen hingehören."
 

Temari gab schließlich seufzend nach. „In Ordnung. Danke, Namira."
 

„Kein Problem."
 

Die Blonde gab ihrem Bruder noch eine leichte Kopfnuss, bevor sie ihrem Gast eine gute Nacht wünschte und nach oben verschwand.
 

„Also...machst du den Abwasch und ich trockne ab?", wandte sich Kankuro an Namira.
 

Diese rollte daraufhin nur grinsend mit ihren Augen. „Sicher."
 

xxxxx
 

Namira lag seit einer Stunde schlaflos in ihrem Bett. Das hatte sie jetzt davon den halben Tag zu verschlafen. Zu allem Überfluss war ihr während sie an die Decke gestarrt hatte auch noch aufgefallen, dass der Raum am Ende des Ganges, also neben ihrem das Zimmer des Kazekagen sein musste. Wer hatte das Gästezimmer neben den Räumen des Dorfoberhauptes von Sunagakure gelegt? Sollte sein Zimmer nicht in einem extra Teil liegen oder zumindest gut geschützt. Sie bezweifelte nicht, dass Gaara in der Lage war sich selbst zu verteidigen aber es war nicht so als wäre es nicht möglich ihm zu schaden, wie die jüngsten Ereignisse gezeigt hatten. Und zu allem Überfluss war er noch nicht mal in seinem Zimmer. Wo trieb sich der Kazekage bitte um diese Uhrzeit herum?
 

Genervt darüber, dass sie sowieso nicht schlafen können würde bevor sie nicht wusste, ob es ihm gut ging beschloss sie einfach aufzustehen und ihn zu suchen. Sie wollte Naruto nie wieder unter die Augen treten, sollte seinem Freund etwas in ihrer Anwesenheit passieren.
 

Namira schwang ihre Beine aus dem Bett und zog sich ihre Sachen an. Nur im Schlafanzug wollte sie dann doch nicht vor die Haustüre gehen.
 

Gaaras Geruch folgend führte sie dieser hoch in das Hauptgebäude der Stadt. Vor einer Tür blieb sie schließlich zögernd stehen, bevor sie diese öffnete.
 

Beeindruckt setzte sie einen Schritt auf das Dach. Die Aussicht war atemberaubend. Man konnte über die ganze Stadt sehen und die vereinzelten Lichter ließen die Stadt wie ein kleines Sternenmeer wirken. Doch der Himmel war noch viel beeindruckender Namira konnte sich nicht erinnern jemals so viele Sterne gesehen zu haben. Sie schlang ihre Weste etwas enger um sich. Es war kälter als sie gedacht hatte. Ihr Blick fiel auf eine Gestalt am Geländer der Plattform. Sie hätte in diesem Fall nicht einmal seinen Geruch kennen müssen um zu wissen wen sie vor sich hatte.
 

Mit langsamen Schritten näherte sie sich dem Rothaarigen. Sie war sich sicher, dass dieser sie schon lange bemerkt hatte.
 

„Was machst du hier draußen?", fragte der Kazekage die Braunhaarige ohne sich zu ihr umzudrehen. Er musste sie wohl an ihrem Chakra erkannt haben.
 

„Die Frage könnte ich ebenfalls stellen.", antwortete Namira während sie sich neben ihn gesellte und ihre Arme auf dem Geländer ablegten. Sie warf einen Blick auf den Rothaarigen, dieser hatte seine Augen weiterhin auf die Stadt vor sich gerichtet.
 

„Ich konnte nicht schlafen.", seufzte sie schließlich, nachdem er keine Anstalten machte etwas zu erwidern. „Das hat man davon, wenn man den halben Tag verschläft.", fügte sie mit einem verlegenen Lächeln hinzu.
 

Gaara starrte weiterhin einfach nur geradeaus.
 

Sie beschloss mit einem seufzen ebenfalls zu schweigen und die Aussicht zu genießen. Sie könnte diesen Ausblick stundenlang genießen. Sie hatte nicht geglaubt, dass die Wüste so schön sein konnte. Vor allem die Sterne hatten Namira schon immer fasziniert. In Konoha waren dieses durch die vielen Straßenlaternen leider selten zu sehen und oftmals war der Himmel zu bewölkt. Im Gegensatz dazu waren die Straßen Sunas nur minimal beleuchtet und der Himmel klar. Allerdings war es auch bitterkalt. Fröstelnd zog sie ihre Weste nochmals ein wenig enger um sich.
 

„Dir ist kalt."
 

Sie zuckte überrascht zusammen als der Kazekage sie mit seiner dunklen Stimme ansprach. „Ich habe die Kälte wohl etwas unterschätzt.", murmelte die Braunhaarige, nachdem sie sich wieder gefangen hatte.
 

„Du solltest reingehen."
 

So konnte man jemanden natürlich auch sagen, wenn man seine Ruhe haben wollte. Allerdings würde sie sich bestimmt nicht so einfach abspeisen lassen.
 

„Ihr solltet auch reingehen. Es ist spät und ihr habt einen langen Tag hinter euch.", sie wandte sich um, so dass sie sich mit dem Rücken ans Geländer lehnen konnte.
 

Der Rothaarige warf sein Augenmerk nun doch auf seinen ungewollten Besuch. Namira erwiderte den Blick aus seinen türkisen Augen ohne Scheu und schenkte ihm ein leichtes Lächeln.
 

„Ich brauche nicht viel Schlaf."
 

Namiras Augenbrauen wanderten Richtung Norden aber sie konnte es sich zumindest verkneifen ihn auf seine Augenringe hinzuweisen. Wobei diese wahrscheinlich wie Narutos ‚Schnurrhaare' ein Überbleibsel von seinem Bijuu Geist waren.
 

Seufzend stieß sie sich vom Geländer ab und legte dem jungen Kage eine Hand auf seine Schulter. „Jeder braucht Schlaf."
 

Der Rothaarige zuckte unter ihrer Berührung zusammen, weswegen sie ihre Hand wieder wegnahm und einfach wieder schweigend neben ihm stand. Gaara war mindestens genauso kompliziert wie Sasuke Uchiha. Sie wurde aus ihm einfach nicht schlau. Zumindest hatte sie sich vergewissert, dass es ihm soweit gut ging, trotz der Gefahr einer möglichen Erkältung.
 

„Du solltest wirklich wieder rein gehen. Du wirst krank werden.", hatte Gaara sich nun komplett an Namira gewandt, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Umheimlich.
 

„Ach ich zittere gern vor mich hin.", versuchte sie einen Spaß zu machen.
 

Plötzlich wurde sie Richtung Tür geschoben. „Was?"
 

Sie bemerkte den Sand an ihrem Rücken und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Wirklich?!", knurrte sie den Rothaarigen über ihre Schulter hinweg an.
 

„Ich kann auf die Laune meiner Schwester verzichten, sollte unser Gast krank werden. Für unsere Beziehung zu Konoha wäre..."
 

„Was? Wenn Ihr mir jetzt erklären wollt, dass das Bündnis zwischen Konoha und Sunagakure zerbricht, weil ich hier einen Schnupfen bekomme dann zweifle ich ernsthaft an Eurem...", Namira konnte sich gerade noch die Hände vor ihren Mund schlagen, bevor sie den Satz beendete. Jetzt hätte sie auch noch beinahe den Kazekagen beleidigt. „Es tut mir wirklich leid, Kazekage-sama. Ich sollte wahrscheinlich wirklich ins Bett gehen. Offensichtlich bin ich doch noch nicht so ausgeschlafen wie ich gedacht hatte. Gute Nacht!"
 

So schnell wie möglich verließ Namira die Plattform, ohne auf eine Erwiederung des Rothharigen zu warten und knallte die Türe hinter sich zu. Sie schlug ihre Hände vors Gesicht und ließ sich an der Tür herabsinken. Sie hatte gerade Gaara eine Standpauke halten wollen. War sie denn jetzt vollkommen durchgedreht. Er war nicht irgendwer sondern der Kage von Sunagakure. Sollte Tsunade jemals davon erfahren, was sie gerade beinahe dem Kazekagen, dem mächtigsten Mann des Windreiches an den Kopf geworfen hätte, dann wäre sie die längste Zeit lebendig gewesen.

Kapitel 11

Als Namira am nächsten Morgen in ihrem vorübergehenden Bett erwachte, war ihr anhand des Geruchs sofort klar, dass der Kazekage sein Zimmer wohl nicht mehr betreten hatte. Sie hatte eigentlich wachbleiben wollen um zu überprüfen ob Gaara in sein Zimmer zurückkehren würde, aber nach drei Stunden warten waren ihr letztendlich doch die Augen zugefallen.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es fast 9 Uhr war. Sie hatte doch relativ lange geschlafen, obwohl sie gestern bereits den halben Tag verschlafen hatte, aber scheinbar hatte ihr Körper diese Ruhe dringend benötigt. Die Braunhaarige streckte sich einmal ausgiebig, bevor sie ihre Beine aus dem Bett schwang und aufstand.
 

Mit schnellen Schritten huschte Namira die Stufen nach unten in die Küche, in der Hoffnung dass es Frühstück gab. Außer ihr war niemand zu sehen. Entweder hatten die drei Geschwister schon etwas gegessen oder sie frühstückten generell nicht. Jedenfalls waren Gaara, welcher sich ja scheinbar überhaupt nicht schlafen gelegt hatte und Temari bereits außer Haus. Ihr Blick fiel auf einen kleinen Zettel, welcher auf dem Küchentisch lag.
 

Guten Morgen Namira,

Im Schrank neben der Spüle befindet sich etwas Brot, den Rest findest du im Kühlschrank. Bedien dich. Wir sehen uns heute Abend.
 

Temari
 

Namira legte den Zettel zurück auf den Tisch. Temari würde heute also den ganzen Tag unterwegs sein. Eigentlich könnte sie heute Abend das Essen vorbereiten und somit der Älteren hoffentlich einen Gefallen tun. Sie war sich allerdings nicht so sicher, ob Temari das auch so sehen würde. Immerhin wollte sie gestern nicht einmal ihre Hilfe für den Abwasch annehmen. Namira beschloss Kankuro zu fragen, was dieser von der Idee hielt aber zuerst sollte sie etwas frühstücken.

Namira fand alles, so wie Temari es ihr aufgeschrieben hatte. Sie schnitt sich eine Scheibe Brot herunter und schmierte etwas Butter darauf.
 

Trampelnde Schritte auf der Treppe kündigten Kankuro an. Bei dem Lärm, den er machte hätte sie ihre geschärften Sinne nicht einmal benötigt um ihn zu bemerken. In seinem gewohnt schwarzen Outfit stand Kankuro in der Küchentür und schien einen Augenblick zu benötigen, um zu realisieren wer am Küchentisch saß.

Mit einem freundlichen, „Guten Morgen.“, wandte Namira sich an den Älteren, welcher aus irgendeinem ihr unerklärlichen Grund sie offenbar überrascht anstarrte. Verwirrt konnte Namira beobachten wie sich ein fettes Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.
 

„Kankuro?“
 

„Gewagtes Outfit.“, bemerkte der Angesprochene schließlich.
 

Namira sah überrascht an sich herunter und ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern. Sie trug ihren Schlafanzug, welcher aus einem einfachen Top und einer kurzen Hose bestand. Die Hose war kurz aber sie reichte ihr immer noch bis zur Hälfte ihres Oberschenkels. Naruto hatte es jedenfalls nie gestört, wenn sie so durch die Wohnung gelaufen war.
 

„Wirklich? Du hast doch eine Schwester. Solltest du so etwas nicht gewohnt sein?“, fragte sie Kankuro belustigt über sein Verhalten.
 

Dieser zuckte nur mit seinen Schultern und ging an ihr vorbei Richtung Kühlschrank, „Wenn du schon beim Frühstückmachen bist hättest du mir eigentlich auch gleich etwas vorbeibringen können. Gegen Frühstück im Bett hätte ich nichts einzuwenden, vor allem weil ich ja sowieso unter strengster Bettruhe stehe.“
 

„Tja ich wusste nicht, dass du noch nicht gefrühstückt hast.“
 

„Warte?“, Kankuro hielt in seiner Bewegung inne, „Heißt das, dass du mir tatsächlich das Frühstück ans Bett gebracht hättest.“, wandte er sich ungläubig an die Jüngere.
 

Namira zuckte mit ihren Schultern. „Es hätte wirklich keinen Unterschied gemacht, ob ich noch ein paar Brote mehr geschmiert hätte.“
 

„Wie wäre es dann morgen mit einem Frühstück am Bett?“, der Puppenspieler grinste Namira mit einer Unschuldsmiene an.
 

„Ich bekomme langsam das Gefühl, dass du deine Bettruhe ein wenig ausnutzt. Außerdem werde ich morgen wieder abreisen.“
 

„Ich dachte du würdest noch einen Tag länger bleiben.“
 

„Damit ich dir dein Frühstück machen kann?“, fragte Namira amüsiert.
 

„Das wäre nur ein nützlicher Nebeneffekt.“
 

„Wie auch immer…soll ich dich ausnahmsweise von deiner Bettruhe befreien?“
 

„Was würde denn deine rosahaarige Freundin dazu sagen, hast du ihr nicht versprochen dafür zu sorgen, dass ich das Bett nicht verlasse?“
 

„Sakura muss ja nichts davon erfahren und sobald ich außer Haus bin verlässt du das Bett doch sowieso. Wenn ich schon einmal hier bin würde ich gerne die Stadt etwas besser kennenlernen. Wer weiß, wann ich das nächste Mal die Möglichkeit habe nach Suna zu reisen. Ich habe zwar bereits gestern die Straßen ein wenig erkundet aber ich kenne mich hier einfach nicht aus und weiß nicht was sehenswert ist. Mal abgesehen von der Wahnsinns Aussicht, die man nachts über die Stadt hat. Und die Sterne kann man in Sunagakure so klar sehen.“
 

„Wann hast du dir denn die Sterne angesehen? Du bist doch gestern ins Bett gegangen, nachdem wir in der Küche alles erledigt hatten.“
 

Namira zuckte kurz zusammen. Verdammt daran hatte sie nicht gedacht. Aber Kankuro musste ja nicht unbedingt wissen, dass sie auf der Suche nach seinem jüngeren Bruder auf dem Dach gelandet war.
 

„Ich konnte nicht sofort schlafen und bin hinauf aufs Dach gegangen.“
 

„Warst du alleine auf dem Dach?“, Kankuro sah sie fragend an.
 

„Ähm…ja…“, flunkerte die Braunhaarige. Es war nur eine halbe Lüge gewesen, immerhin war sie wirklich allein gewesen als sie das Dach betreten hatte. Sie richtete ihren Blick auf das Brot auf ihrem Teller und ein paar Strähnen vielen ihr vor die Augen, welche sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Ihr fiel auf, dass sie sich heute noch gar nicht die Haare gemacht hatte. Sie musste wie eine Vogelscheuche aussehen.
 

„Hm…“, Kankuro sah sie nachdenklich an. „Ich kann gar nicht glauben, dass er tatsächlich im Bett gewesen sein soll…aber jetzt wo Shukaku weg ist…“
 

Namira bekam das Gefühl, dass er gar nicht mit ihr redete sondern einfach nur seine Gedankengänge laut aussprach. Sie musste nicht nachfragen um zu wissen von wem er sprach. Scheinbar war der Kazekage oft auf dem Dach zu finden. „Schläft er immer so wenig?“, rutschte es Namira heraus, bevor sie ihren Fehler bemerkte.
 

„Was woher…er war auf dem Dach, oder?“, Kankuro sah die Jüngere mit hochgezogenen Augenbrauen an.
 

„Ja…aber man kann eigentlich sagen, dass ich allein war. Es ist nicht so als hätten wir sonderlich viel geredet.“
 

„Aber ihr habt geredet?“, Kankuro starrte sie ungläubig an.
 

„Ähm…nur ein paar Worte. Er wollte wissen, warum ich nicht im Bett war.“, dass sie dem Kazekagen fast eine Standpauke gehalten und ihn beinahe beleidigt hatte musste der Marionettenspieler ja nicht unbedingt wissen.
 

„Temari hatte Recht…du bist dem blonden Hitzkopf tatsächlich sehr ähnlich.“, bevor Namira allerdings nachfragen konnte, was genau er damit meinte fuhr der Dunkelhaarige einfach fort, „Wie auch immer. Dann werde ich dich wohl ein wenig herumführen. Aber erst wird fertig gegessen und du solltest dir auf jeden Fall noch etwas anderes anziehen.“
 

Namira ließ grinsend ihre Augen rollen. „Wirklich?“, fragte sie übertrieben geschockt nach, „Ich dachte eigentlich, dass das hier…“, sie deutete an sich herunter, „…der neuste Trend werden würde.“
 

Kankuro starrte sie einen Augenblick einfach nur an, bevor Beide anfingen zu lachen. Namira musste zugeben, dass der Ältere der beiden Brüder eigentlich ganz in Ordnung war.
 


 

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Kankuro hatte sie wie abgemacht durch die ganze Stadt geführt. Suna hatte außer seinen überfüllten Märkten wirklich nicht viel zu bieten. Die Hauptwege glichen schon eher Tunneln, welche die Menschen vor der Hitze schützten und die Seitengassen waren alle unglaublich verzweigt, so dass man sich wie in einem großen Labyrinth vorkam. Alles in allem fühlte sich Namira ein wenig als wäre sie in einem großen Ameisenhaufen gelandet. Kankuro hatte ihr noch ein paar Tipps gegeben, wo man in Suna am besten Essen gehen konnte und sie sogar eingeladen. Allerdings hatte er ihr damit dann auch alles gezeigt, zumindest alles was er ihr zeigen konnte oder durfte, da zum Beispiel das Gewächshaus ohne einen bestimmten Grund nicht für ‚Touristen‘ zugänglich war. Sie konnte sich zwar vorstellen, dass der Bruder des Kazekagen ein paar Sonderrechte eingeräumt bekommen hätte aber es war schließlich nicht so, dass sie das Gewächshaus unbedingt sehen musste.
 

„Also ich hoffe die Tour hat Ihnen gefallen, meine Dame.“, Kankuro knickste spöttisch vor der Braunhaarigen.
 

„Aber natürlich, mein Herr.“, alberte die Jüngere herum, „Was ist unser nächstes Ziel des Tages?“
 

Kankuro zuckte mit seinen Schultern. „Ich muss dich leider enttäuschen, aber die Tour ist zu Ende. Es gibt leider nichts mehr was ich dir noch zeigen könnte.“
 

„Oh…naja dann gehen wir wohl besser zurück. Du sollst ja eigentlich sowieso das Bett hüten.“, fröhlich hakte sie sich bei dem Älteren ein und zog diesen mit sich.
 

„Dir kann aber auch gar nichts deine gute Laune verderben, oder?“
 

„Ich hatte bis jetzt einen wirklich tollen Tag.“
 

Kankuro verdrehte seine Augen.
 

„Ich meine das vollkommen ernst.“, die Braunhaarige blieb stehen und sah ihm fest in die Augen, „Danke für die Führung durch Suna, Kankuro.“
 

Der Marionettenspieler kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Jeder Zeit wieder. Du bist gar keine schlechte Gesellschaft, auch wenn du etwas überdreht sein kannst.“
 

„Danke.“, bemerkte Namira sarkastisch, „Also…was machen wir den restlichen Tag? Habt ihr Brettspiele bei euch zu Hause?“
 

Kankuro sah sie daraufhin an als ob sie ihren Verstand verloren hätte, „Brettspiele?“
 

„Alles außer Shogi. Das habe ich einmal gegen Shikamaru gespielt. Nie wieder. Ich kam mir vor wie die größte Idiotin.“
 

„Shikamaru Nara?“
 

„Ja.“
 

„Das ist doch der Shinobi aus Konoha mit dem unsere Schwester gemeinsam an den Chuninauswahlprüfungen arbeitet, oder?“
 

„Ja die Beiden ergänzen sich hervorragend, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Immerhin ist Shikamaru wahrscheinlich der faulste Shinobi, den ich kenne.“
 

„Und er behandelt unsere Schwester gut?“
 

Namira brachte diese Frage zum Lachen, „Du solltest dir eher Sorgen um den Nara machen. Immerhin solltest du, als ihr Bruder, das Temperament deiner Schwester am besten kennen.“
 

Kankuro sah sie für einen kurzen Augenblick verblüfft an.
 

„Mal abgesehen davon ist es furchtbar niedlich, dass du dir solche Sorgen um deine Schwester machst. Temari kann verdammt gut auf sich selbst aufpassen.“, vor allem, wenn sie daran dachte, dass Temari die einzige war deren Leben nicht gerettet werden musste.
 

Der Puppenspieler verdrehte nur seine Augen. Namira hatte fast das Gefühl, dass die ganze Sache dem Älteren etwas unangenehm war.
 

„Stell dich nicht so an. Alle Brüder machen sich Sorgen um ihre Schwestern, egal ob diese älter und jünger sind.“
 

„Hast du Geschwister?“
 

Namira schwieg für einen Moment, „Nein. Nicht, dass ich wüsste.“
 

„Wie kannst du nicht wissen, ob du Geschwister hast?“
 

„Mein Dorf wurde, als ich noch sehr jung war angegriffen, meine Erinnerungen an meine Familie sind…blockiert. Aber ich denke nicht, dass ich Geschwister hatte.“, murmelte Namira und strich sich eine ihrer Haarsträhnen hinters Ohr.
 

„Offensichtlich sind wir nicht die einzigen mit einer nicht ganz so perfekten Kindheit.“
 

„Nein, den Titel könnt ihr nicht für euch alleine beanspruchen. Naruto und ich können wohl auch ein Lied davon singen.“
 

„Das heißt du hast ebenfalls keine Eltern, deswegen teilst du dir mit dem blonden Hitzkopf eine Wohnung.“
 

„Irgendwie schon ja. Außerdem habe ich einige Freunde in Konoha gefunden, die einer Familie sehr nahe kommen. Familie muss nicht immer blutsverwandt sein.“
 

Namira quasselte Kankuro den ganzen Weg bis zum Haus der drei Geschwister mit sämtlichen Geschichten über ihre Freunde zu, welcher dieser kommentarlos über sich ergehen ließ.
 


 

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Namira saß neben Kankuro auf dessen Bett und beobachtete ihn bei der Arbeit an einer seiner Marionetten. Seine Hände waren schon wieder mit Öl verschmiert und sie war sich mittlerweile ziemlich sicher, dass dies ein Dauerzustand bei ihm war. Er strömte bei seiner Arbeit eine unglaubliche Ruhe aus, dass Namira zuvor beinahe sogar kurz einmal eingenickt war. Sie hatte hier unten ihr komplettes Zeitgefühl verloren. Durch die kleinen Fenster ganz oben an der Wand fiel kaum Licht. Es könnte bereits Abend sein und sie würde es nicht einmal bemerken. Apropos Abend…sie wollte doch das Abendessen vorbereiten.
 

„Kankuro? Denkst du Temari hat etwas dagegen, wenn ich heute das Abendessen koche?“, wandte sie sich an Kankuro.
 

Der Dunkelhaarige wandte den Blick von der Marionette ab und richtete sein Augenmerk auf die Jüngere, „Also ich habe ganz bestimmt nichts dagegen. Temari allerdings wird nicht sonderlich begeistert sein, wenn ich unseren Gast kochen lasse.“
 

„Dann hast du eben gekocht.“, Namira zwinkerte ihm verschwörerisch zu.
 

„Das würde Temari uns niemals abkaufen. Ich habe viele unglaubliche Talente“, bemerkte Kankuro mit einem fetten grinsen, „aber kochen gehört leider nicht dazu.“
 

Namira verdrehte bei seinem angeberischen Tonfall ihre Augen, „Sicher. Deine unglaublichen Talente umfassen nicht zufällig die Kunst des Flunkerns? Du hast versucht zu kochen und ich hatte Angst, dass du die ganze Küche abfackelst und deshalb beschloss ich dir zu helfen. Dagegen kann nicht einmal Temari etwas sagen.“
 

„Du hast es Faustdick hinter den Ohren.“
 

Sie schenkte ihm daraufhin nur ein verschmitztes Grinsen.
 

„Also schön. Ich gehe das Risiko ein.“
 

„Hab ich dich gerade auf die dunkle Seite gezogen…wobei nein vergiss das. Du trägst sowieso immer schwarz. Was ich nicht verstehen kann, schließlich heizt sich die Farbe doch nur noch mehr auf. Ist das in der Wüste nicht eher unpraktisch?“
 

„Du scheinst zu vergessen, dass ich hier aufgewachsen bin.“
 

„Wie auch immer. Wann kommen deine Geschwister denn nach Hause?“
 

Kankuro zuckte nur mit seinen Schultern, „Keine Ahnung. Aber vor 18 Uhr ganz bestimmt nicht.“
 

„Okay. Wie spät ist es jetzt?“
 

„Neben dir steht der Wecker.“, Kankuro deutete auf den Nachttisch, welcher neben dem Bett stand. Namira lehnte sich nach vorne um einen Blick auf das Ziffernblatt werfen zu können.

„Es ist ja schon 16 Uhr!“, rief Namira überrascht, „Wie lange sitzen wir denn schon hier unten?!“
 

„Seit ein paar Stunden.“
 

„Ich sehe dir seit Stunden beim Marionettenbasteln zu?“
 

Kankuro schenkte ihr daraufhin ein breites Grinsen, „Nicht wirklich. Immerhin bist du zwischendurch eingeschlafen. Du warst ziemlich weggetreten und das für mindestens eine Stunde und danach hast du eine weitere Stunde an die Decke gestarrt.“
 

„Tatsächlich?“
 

„Ja, du warst scheinbar ziemlich in Gedanken versunken. Ich würde ja zu gerne wissen, was in deinem kleinen Kopf herumschwirrte.“, der Ältere tippte mit seinem Zeigefinger gegen ihre Schläfe.
 

„Ihhh! Kankuro! Jetzt hab ich das ganze Öl dran!“, beschwerte sich Namira bei dem Marionettenspieler und boxte ihm gegen seine Schulter.
 

„Also? Verrätst du mir was für Gedanken in deinem Kopf herumgeschwirrt sind?“
 

„Ehrlich gesagt wüsste ich das auch ganz gerne…vielleicht habe ich mit offenen Augen geschlafen.“, bemerkte die Angesprochene lachend.
 

„Das wäre gruselig.“
 

„Sagt ausgerechnet der, dessen Zimmer Ähnlichkeit mit einem Horrorkabinett hat.“
 

„So schlimm sieht mein Zimmer nun auch wieder nicht aus.“, murrte Kankuro.
 

„Es liegt im Keller und die Teile von Marionetten liegen überall verstreut. Abgetrennte Arme, Beine und Köpfe, nicht zu vergessen die ganzen tödlichen Messer und andere Waffen.“
 

Kankuro ließ seinen Blick durch sein Zimmer schweifen, „In Ordnung…der Punkt geht an dich.“
 

Zufrieden reckte sie ihre Faust in die Luft und streckte Kankuro ihre Zunge raus, „Eins zu null für mich.“
 

„Bist du dir sicher, dass du damit anfangen willst.“
 

„Ich bin morgen zurück auf dem Weg nach Konoha. Ich denke das Risiko gehe ich ein.“
 


 

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„Kankuro, wo sind denn die Schöpflöffel?“, wandte sich Namira an den Marionettenspieler, welcher gerade den Tisch deckte. Das Essen stand bereits fertig auf dem Herd und musste nur noch auf den Esstisch verfrachtet werden.
 

„In der Schublade rechts neben dir.“
 

„Danke.“, zufrieden steckte sie den Löffel in den Topf mit der fertigen Soße und stellte diesen auf dem Tisch ab.
 

„Wer hätte gedacht, dass du so gut kochen kannst.“
 

„Du hast es doch noch gar nicht probiert und außerdem war das Teamwork.“, Namira streckte ihm ihre Hand entgegen, „Schlag ein.“
 

Kankuro verdrehte seine Augen und ließ seine Augenbrauen Richtung Norden wandern, tat aber wie ihm befohlen.
 

„Was ist denn hier los?“, mischte sich Temari ein, welche in diesem Moment die Küche betrat.
 

Kankuro verschränkte seine Arme vor der Brust und schenkte seiner Schwester ein breites Grinsen, „Wir haben gekocht.“
 

Temaris Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, „Du hast unseren Gast kochen lassen?“
 

„Eigentlich habe ich eure Küche vor dem abfackeln bewahrt. Kankuro kann definitiv nicht kochen.“, half Namira ihrem Mitverschwörer mit ihrer ausgedachten Ausrede aus der Patsche.
 

Temari warf einen ungläubigen Blick in Richtung ihres Bruders, „Du wolltest freiwillig kochen?“
 

„Namira hatte Hunger und ich wusste ja nicht, wann du nach Hause kommst.“, redete sich der Marionettenspieler raus.
 

„Also schön. Ich glaube euch kein einziges Wort aber belassen wir es dabei.“
 

„Na dann setz dich. Du kommst genau rechtzeitig, wir sind gerade fertig geworden.“, Namira zog den Stuhl, auf welchem Temari bereits gestern gesessen hatte nach hinten, damit diese sich setzen konnte.
 

Die Blonde ließ sich tatsächlich ohne Wiederworte auf ihrem Platz nieder. Kankuro tat es ihr gleich, nachdem er den letzten Topf auf dem Tisch abstellte.
 

„Wird Gaara auch zum Essen kommen oder muss er noch länger arbeiten?“, Namira schnappte sich den Schöpflöffel und fing an das Essen zu verteilen.
 

„Ich weiß es nicht. Ich habe ihn heute noch nicht gesehen.“
 

„Tatsächlich? Was hast du heute eigentlich gemacht?“
 

„Ich soll dabei helfen die Auswahl der Teilnehmer für die Chuninprüfungen zu treffen. Also habe ich mir heute die Teams angesehen, die dafür in Frage kommen.“
 

„Hört sich interessant an. Und hast du schon ein Team in der engeren Auswahl?“
 

„Es waren ein paar interessante Teilnehmer dabei, aber ich werde mir wohl noch ein paar weitere Trainingseinheiten ansehen, bevor ich eine Entscheidung fälle.“
 

„Du willst wissen wie sie sich in verschiedenen Situationen schlagen?“
 

„Ja. Immerhin gibt es bei den Chuninprüfungen eine große Anzahl der verschiedensten Gegner und die Schüler müssen zum Teil unter sehr großem Druck arbeiten können.“
 

„Du bist damals soweit ich weiß gegen Shikamaru angetreten, wie war der Kampf?“
 

„Warst du denn nicht dabei?“, fragte Kankuro überrascht nach, „Hm…wenn ich es mir recht überlege…ich könnte mich tatsächlich nicht erinnern, dich gesehen zu haben.“
 

„Sie ist keine Kunoichi, Kankuro.“
 

Die Augen des Marionettenspielers weiteten sich ungläubig, „Du bist keine Kunoichi? Aber warum warst du dann auf dieser Mission?“
 

„Nein…ich bin keine Kunoichi. Ich habe nie an einer Prüfung zum Genin teilgenommen. Der einzige Grund, warum ich das Team Kakashi auf dieser Mission unterstützen durfte waren meine geschärften Sinne…und weil ich den Hokage angebettelt habe und Sensei Kakashi für mich gebürgt hat.“
 

„Aber selbst wenn du nicht an den Chuninprüfungen Teilgenommen hast hättest du doch zusehen können. Ich habe dich für jemanden gehalten, der es sich niemals entgehen lassen würde seine Freunde zu unterstützen.“
 

„Das stimmt und wäre ich nicht mit einer Magenverstimmung im Bett gelegen, dann wäre ich bestimmt dabei gewesen. Wobei es im Nachhinein gar nicht so schlecht war, dass ich nicht anwesend war, hab ich nicht Recht?“
 

Die beiden Geschwister warfen sich einen Schuldigen Blick zu, bevor sie diesen wieder auf Namira richteten.
 

„Unser Vater…“
 

„Ihr müsst mir nichts erklären. Das Meiste weiß ich von Naruto und ich bin nicht sonderlich nachtragend, also keine Sorgen.“, sie warf den Geschwistern des Kazekagen einen beruhigenden Blick zu.
 

„Wie Naruto…“, nuschelte Temari, „Eins muss ich dir jedenfalls lassen, das Essen schmeckt fantastisch.“
 

„Dankeschön, das hört man doch gerne.“
 

„Namira könnte öfters kochen. Es ist schon fast schade, dass sie morgen wieder zurückreisen wird.“
 

„Das heißt du hast dich dazu entschieden, schon morgen zurück zu kehren?“
 

„Sensei Kakashi hat nur um zwei Tage gebeten und erwartet bestimmt, dass ich zurückkomme und außerdem besitzt Naruto nicht den geringsten Sinn für Ordnung, das heißt je länger ich wegbleibe umso unordentlicher wird unsere Wohnung.“
 

„So schrecklich? Glaub mir mit zwei Brüdern hat man es auch nicht einfacher.“
 

„Hm…Kankuros Sinn für Ordnung hab ich bereits gesehen und kann dir in diesem Fall vollkommen zustimmen.“
 

„Hey!“
 

„Ich sag nur Horrorkabinett.“
 

„Horrorkabinett?“, fragte Temari belustigt nach, „Redest du von Kankuros Zimmer?“
 

„Jap.“
 

„Ja, ja hackt ruhig auf mir herum.“
 

Namira spitzte ihre Ohren, als sie einen Schlüssel im Türschloss drehen hörte. Gaaras Geruch stieg ihr in die Nase. „Wie’s aussieht kommt euer Bruder nach Hause.“
 

„In gewisser Weise ist es wirklich unheimlich, dass sich dir niemand unbemerkt nähern kann.“, stellte Kankuro fest.
 

Namira zuckte nur mit ihren Schultern, „Das ist sehr wohl möglich, wenn ich zum Beispiel sehr in Gedanken versunken bin und nicht auf meine Umgebung achte.“
 

„Das muss ich mir merken.“, ein fieses Grinsen erschien auf dem Gesicht des Älteren, „Oh Gaara! Schön, dass du einigermaßen pünktlich zum Essen erscheinst. Namira hat gekocht.“
 

Der Rothaarige richtete seinen Blick auf den Gast des Hauses, „Tatsächlich?“
 

„Ich dachte mir, wenn ich schon hier wohnen darf, dann kann ich mich auch nützlich machen.“
 

„Ich dachte du wolltest Kankuro davon abhalten die Küche abzufackeln?“, Temari warf ihrem Bruder und Namira einen misstrauischen Blick zu.
 

„Zählt das nicht unter die Kategorie ‚nützlich machen‘?“, bemerkte die Braunhaarige schmunzelnd.
 

Gaara setze sich auf seine Platz und Namira schnappte sich dessen Teller, um diesen mit Essen zu beladen.
 

„Du wolltest kochen, Kankuro?“, selbst den Kazekage schien das etwas zu irritieren.
 

„Wie ich unserem lieben Schwesterchen schon erklärt habe, hatte Namira Hunger und ich konnte sie schlecht verhungern lassen.“
 

„Mich wundert es, dass du nicht einfach etwas bestellt hast oder ihr essen gegangen seid.“
 

„Wir waren heute schon essen.“
 

„Ihr wart heute schon essen?“
 

„Ja, Kankuro hat mir Suna gezeigt und mich zum Essen eingeladen.“, Namira strahlte die Ältere begeistert an.
 

„Und? Wie gefällt dir Suna?“
 

„Sunagakure hat irgendwie seinen eigenen Charme, aber ein bisschen mehr Farbe würde dem Dorf nicht schaden…und ein bisschen weniger Sand. Wobei dann der Name ‚Das Dorf versteckt im Sand‘ wahrscheinlich nicht mehr passen würde.“
 

„Wir sind hier in der Wüste. Ich denke dein Wunsch nach weniger Sand wird eher nicht in Erfüllung gehen.“, bemerkte Temari.
 

Gaara hatte sich zu dieser Unterhaltung bis jetzt nicht geäußert, was sie allerdings nicht wirklich wunderte, hatte sie doch bereits festgestellt, dass der Rothaarige nicht sonderlich gesprächig war.
 

„Kazekage-sama…“, wollte Namira eine Frage an das Dorfoberhaupt richten, als Kankuro sie unterbrach.
 

„Könntest du ihr bitte anbieten, dich mit deinem Namen anzusprechen, Gaara? Sie wohnt momentan bei uns, hat gekocht und hat dabei geholfen dir dein verdammtes Leben zu retten und das obwohl sie noch nicht einmal eine Kunoichi ist.“
 

Der Blick des rothaarigen Kage richtete sich auf die Braunhaarige und sie war sich sicher für einen kurzen Augenblick so etwas wie Verwunderung in seinen Augen erkennen zu können, „Du bist keine Kunoichi?“
 

Namira schüttelte ihren Kopf.
 

„Aber wieso warst du dann mit dem Team Kakashi unterwegs?“
 

Kankuro warf einen irritierten Blick auf seinen jüngeren Bruder, „Du weißt nichts von ihrer Fähigkeit?“
 

„Hey! Du wusstest bis vor fünf Minuten auch noch nicht, dass das der Grund für meine Anwesenheit ist.“, bemerkte Namira.
 

„Fähigkeit?“
 

Überrascht richtete sich die Aufmerksamkeit der Braunhaarigen wieder auf den Kazekagen. Wusste er tatsächlich nichts von ihrem kleinen Trick?
 

„Namira hat geschärfte Sinne, ähnlich wie der Inuzuka Clan.“, beantwortete Temari seine Frage, „Während Kakashis Ninjahunde die Spur von Akatsuki verfolgten war es Namiras Aufgabe sich deinen Geruch einzuprägen, um dich aufspüren zu können, solltest du nicht mehr bei den Mitgliedern der Organisation sein.“
 

Auf Kankuros Gesicht breitete sich ein fettes Grinsen aus, „Oh jetzt wo du es erwähnst, da gab es doch so ein nettes kleines Gespräch am ersten Abend. Deine Aussage werde ich wohl nie vergessen, Namira. Gaara willst du wissen nach was…AU!“
 

Namira hatte mit ihrem Bein ausgeholt und dem Marionettenspieler ins Schienbein getreten.
 

„Warum hast du das gemacht?“, maulte der Dunkelhaarige und rieb sich über sein schmerzendes Bein.
 

„Sei froh, dass ich nicht noch weiter oben getroffen habe.“, zischte Namira und schenkte ihm einen vernichtenden Blick, „Ein Wort noch und ich werde überlegen, ob ich nicht doch noch an einer anderen Stelle treffe.“
 

Kankuro zuckte überrascht zurück.
 

„Sie arbeitet mit Shinobi zusammen und wird von Kakashi Hatake, dem Kopierninja von Konoha trainiert. Hast du wirklich geglaubt, dass sie sich nur weil sie keine Kunoichi ist nicht zu verteidigen weiß, Kankuro?“, Temari wirkte amüsiert über die ganze Situation.
 

Der Puppenspieler warf seiner Schwester nur einen genervten Blick zu.
 

„Du wirst von Kakashi Hatake trainiert, obwohl du keine Kunoichi bist?“, wandte sich Gaara an Namira und schien die Streitigkeiten einfach zu ignorieren.
 

„Ja, Sensei Kakashi ist ein großartiger Lehrer.“
 

„Warum wirst du trainiert, wenn du keine Kunoichi bist?“
 

„Kakashi war der Meinung, dass ich in der Lage sein sollte mich zu verteidigen.“
 

Der Kazekage nickte verstehend bevor er sich von seinem Stuhl erhob. Namira warf einen Blick auf seinen Teller, welcher bereits leer war.
 

„Ich bedanke mich für das Essen.“
 

„Ach immer wieder gerne. Ich hoffe, dass es geschmeckt hat.“, winkte die Braunhaarige ab und schenkte ihm ein freundliches Lächeln, „Übrigens würde ich morgen wieder abreisen. Ich könnte jemanden für den Weg durch die Wüste gebrauchen. Danach kann ich alleine weiterreisen.“
 

„Das werde ich übernehmen, wenn das in Ordnung ist, Gaara.“, wandte sich Temari an den Kazekagen.
 

„Sicher.“, antwortete dieser und machte sich auf den Weg Richtung Küchentüre.
 

„Gaara.“, hielt Temari ihren Bruder auf, bevor er die Küche verlassen konnte, „Versprich mir, dass du heute schlafen wirst. Shukaku ist weg und du brauchst Schlaf.“
 

Namira horchte bei den Worten der Blonden überrascht auf und musterte den Kazekagen etwas genauer. Er wirkte unglaublich müde und fast schon ein wenig kränklich stellte sie überrascht fest. Warum war ihr das zuvor nicht aufgefallen? Schlief er denn nie?
 

Der Kazekage schien die Worte seiner Schwester zu ignorieren und verließ einfach den Raum.
 

„Dieser…argh!“, knurrte Temari, kaum dass der Rothaarige verschwunden war.
 

„Was hast du damit gemeint, dass er schlafen muss? Er wird doch nicht ständig wach bleiben.“
 

„In gewisser Weise schon.“, murmelte Kankuro, „Gaara durfte nie schlafen, da sonst Shukaku, der Dämon der in seinem inneren versiegelt wurde die Kontrolle übernommen hätte.“
 

Namiras Augen weiteten sich ungläubig. Schockiert starrte sie die beiden Geschwister an, „Wie soll das gehen?! Man kann ohne Schlaf nicht überleben, dass ist unmöglich!“
 

„Nicht, wenn du einen Dämon in dir trägst. Die Energie, welche ihm durch den nicht vorhandenen Schlaf fehlte hat Shukaku einfach ausgeglichen.“
 

„Aber Shukaku wurde von ihm getrennt und somit ist die zusätzliche Kraft nicht mehr vorhanden und er muss wieder schlafen.“, vermutete die Braunhaarige.
 

„Ja, aber er scheint trotzdem nicht schlafen zu können…alte Gewohnheiten verschwinden nur langsam. In diesem Fall wird es sich aber auf seine Gesundheit auswirken und das macht mir Sorgen.“
 

Namira konnte sich langsam ein Bild davon machen, wie die Kindheit des Kazekagen und seiner Geschwister ausgesehen haben musste und bei dem Gedanken lief es ihr eiskalt den Rücken hinunter. Besorgt warf sie einen Blick in die Richtung, in welche der Rothaarige verschwunden war.
 


 

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Ein kleines Mädchen mit braunen Locken sprang lachend durch den Wald. Dicht an ihren Fersen geheftet huschte ihr ein Schatten hinterher.
 

Das Mädchen legte noch einen Zahn zu und sprang über einen umgefallenen Baumstamm. Sie hetzte die ausgetretenen Waldwege entlang. Keuchend schlug sie einen Haken und balancierte über einen umgefallenen Baumstamm, welcher über einem kleinen Bachlauf lag. Sie hatte gerade den Bach überwunden und war noch einige Meter weitergerannt, als der Schatten zum Sprung ansetzte.

Das Mädchen drehte sich herum und wurde von großen Pranken zu Boden gerissen.
 

Namira schreckte hoch und atmete dreimal tief ein und aus. Dieser Traum war neu und irgendwie unheimlich. War sie als Kind von einem Tier angegriffen worden? Sie schnappte sich ihr kleines Notizbuch und schrieb wie gewohnt die wichtigsten Stichpunkte auf.

Seufzend klappte sie das Buch zusammen und lehnte sich gegen die Wand. Sie hatte ohne Zweifel schon viel schlimmere Alpträume aber dieser hatte trotzdem gereicht um sie aufzuwecken. Murrend rutschte sie wieder nach unten und kuschelte sich in ihr Kissen. Ausgerechnet in der Nacht, bevor sie aufbrechen wollte. Sie atmete einmal tief ein, um es eine Sekunde später zu bereuen. Der Kazekage war nicht in seinem Zimmer und wenn sie nicht alles täuschte war es mitten in der Nacht. Ein Blick auf ihren Wecker bestätigte ihre Vermutung. Es war verdammt noch mal ein Uhr morgens!

Sie könnte diese Tatsache jetzt einfach ignorieren und weiterschlafen aber sie wusste ganz genau, dass sie das niemals mit ihrem Gewissen vereinbaren könnte. Jedenfalls nicht nach dem was sie heute gehört hatte. Also kroch sie mit knirschenden Zähnen aus ihrem gemütlichen Bett und zog ihren Mantel an, bevor sie ihr Zimmer verließ.
 


 

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Sie hätte Gaaras Geruch nicht einmal folgen müssen um ihn zu finden. Mit einem Seufzen betrat sie das Dach des Hauptgebäudes des Dorfes.

Ohne ein Wort zu sagen lehnte sie sich neben ihn an das Geländer, so wie die Nacht zuvor. Er schielte nur kurz in ihre Richtung, bevor er seinen Blick wieder auf das Dorf richtete. Namira beschloss einfach auf eine Rückmeldung, ihre Anwesenheit betreffend, zu warten und schlang ihren Mantel enger um sich.
 

„Du willst wirklich krank werden.“, musste sie nicht einmal lange auf eine Reaktion warten.
 

„Kazekage-sama.“, begrüßte sie ihn, ohne auf seine Bemerkung einzugehen.
 

„Gaara.“
 

„Hn?“, sie sah ihn verblüfft an.
 

„Kankuro hatte nicht Unrecht, du kannst die Höflichkeitsformen weglassen, falls du das möchtest.“
 

„Schön, dass macht mir das Ganze etwas einfacher. Ich entschuldige mich schon einmal im Voraus, dass ich ab diesem Punkt außer Acht lassen werde, dass du der Kazekage bist.“, Namira wandte sich dem Rothaarigen nun vollständig zu und starrte diesem in seine türkisen Augen, „Deine Geschwister machen sich Sorgen und ich ehrlich gesagt mittlerweile auch. Du bist die zweite Nacht hier draußen und bist gestern nicht in dein Zimmer zurückgekehrt. Außerdem hast du bisher noch nie oder zumindest sehr selten geschlafen, wie ich von deinen Geschwistern erfahren habe. Schlafenzug ist nicht ohne Grund eine der grausamsten Foltermethoden. Schlafmangel kann Schlaganfälle, Depressionen und manchmal sogar Halluzinationen auslösen. Früher war das ja möglicherweise kein Problem, aber der Dämon ist fort und somit ist Schlaf wieder ein notwendiges Übel.“, ratterte Namira die Fakten, welche ihr gerade einfielen herunter.
 

Gaara sah die junge Frau vor sich kommentarlos an und sie konnte keine Regung in seinen Augen erkennen, aber die Braunhaarige war sich dennoch sehr sicher, dass sie ihn mit ihrem kleinen Ausbruch überrascht hatte.
 

„Ich weiß, dass es mir in keinster Weise zusteht dem Kazekagen von Sunagakure Vorschriften zu machen, aber als eine Freundin von Naruto kann ich nicht zulassen, dass sein Freund sich selbst aufarbeitet.“
 

„Dir scheint wirklich viel an Naruto zu liegen.“, kam es monoton von dem Rothaarigen.
 

Namira krallte ihre Fingernägel in ihren Handballen. War das sein verdammter Ernst, das war seine Reaktion auf ihre Standpauke?
 

„Ja, mir liegt verdammt viel an ihm und ich will nicht, dass er noch einen Freund verliert! Vor allem nicht, nachdem er diesen erst vor kurzem beinahe verloren hätte!“, sie funkelte ihn aus ihren grünen Augen an, „Hast du eine Ahnung wie er um dich geweint hat?!“
 

Namira sah das erste Mal tatsächlich so etwas wie Emotionen über sein Gesicht huschen. Er wirkte für einen Augenblick tatsächlich ein klein wenig betroffen, „Wie du bereits erwähnt hast gehörte Schlaf nicht zu meinem Tagesplan. Ich denke nicht, dass ich schlafen könnte, selbst wenn ich es wollte.“
 

Namira musterte den jungen Mann nachdenklich. Möglicherweise hatte er damit nicht Unrecht. Sie war sich zwar ziemlich sicher, dass sein Körper irgendwann einfach schlappmachen und er damit seinen längst benötigten Schlaf nachholen würde, allerdings wäre das auch alles andere als gesund. Er bräuchte etwas um einschlafen zu können und sie war sich ziemlich sicher, dass ein Kamillentee und ein wenig Lavendel nicht reichen würden. Allerdings hätte sie vielleicht etwas, das ihm helfen könnte.
 

„Mitkommen.“
 

Gaara wandte sein Augenmerk zurück auf die Jüngere, nachdem seine Augen schon wieder über das Dorf geschweift waren, „Was?“
 

„Du kannst nicht schlafen? Ich weiß vielleicht eine Möglichkeit wie doch, aber dazu musst du mitkommen.“, sie ging ein paar Schritte Richtung Tür und drehte sich abwartend zu ihm herum.
 

Der Kazekage musterte sie misstrauisch.
 

„Hätte ich dich töten wollen, dann hätte ich nicht bei der Rettungsmission teilgenommen oder dein Essen vergiftet.“, Namira verdrehte ihre Augen, „Mal abgesehen davon, dass ich keine Chance gegen dich hätte.“
 

„Was hast du vor?“
 

„Hör zu, ich will morgen früh aufbrechen und werde nicht noch eine Stunde diskutieren. Außerdem ist mir verdammt kalt. Also entweder kommst du mit oder du lässt es bleiben aber ich werde Temari Bescheid geben, dass du wieder nicht geschlafen hast.“
 

„Du willst mich bei meiner Schwester verpetzen?“, seine Stimme war vollkommen monoton und trotzdem hatte Namira das Gefühl, dass er sich über diese Aussage amüsierte.
 

„Ich würde es nicht herausfordern. Ich bin mir sicher, dass Temari schlimmere Arten kennt jemanden zum Schlafen zu bringen als ich.“
 

„In Ordnung.“
 

„…echt jetzt?“, Namira starrte den Rothaarigen ungläubig an.
 

„Ja. Also los, bevor ich es mir anders überlege.“
 

Das ließ sich Namira nicht zweimal sagen.
 


 

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Namira öffnete leise die Türe zu ihrem vorübergehenden Zimmer und bedeutete Gaara einzutreten.
 

Nach einem kurzen zögern betrat der Rothaarige das Zimmer und Namira schloss die Tür hinter sich.
 

„Moment ich brauche meine Tasche.“, murmelte die junge Frau aus Konoha und ging zu ihrem Rucksack hinüber. Sie wühlte eine Zeit darin herum, bis sie eine kleine Dose fand.
 

„Hier.“, sie ging zu dem Älteren hinüber und drückte ihm den Behälter in die Hand.
 

„Was ist das?“
 

„Mach es auf.“
 

Gaara beäugte die Dose noch einen Augenblick misstrauisch, bevor er sie öffnete. Vier kleine Pillen lagen darin.
 

„Das sind Schlaftabletten. Sakura hat sie für mich gemacht.“
 

„Wozu brauchst du Schlaftabletten?“
 

„Ich hatte früher ständig Alpträume. Mittlerweile halten sich die Träume in Grenzen aber ich habe eine Zeit lang fast jede Nacht eine davon genommen. Jetzt brauche ich sie nicht mehr, aber zur Sicherheit trage ich immer welche mit mir herum.“, Namira nahm Gaara die Dose wieder aus der Hand und überreichte ihm zwei der vier Pillen.
 

Er drehte die kleinen ovalen Kugeln zwischen seinen Fingern und betrachtete jede einzelne von ihnen.
 

„Ich sollte so etwas nicht nehmen…“
 

„Ich kann dir auch eine Gutenachtgeschichte vorlesen aber ich denke nicht, dass das etwas bringen würde.“, Namira verdrehte ihre Augen, „Wenn du darauf bestehst nehme ich auch eine, um dir zu zeigen, dass ich dich nicht vergiften will.“
 

„Das wird nicht nötig sein.“, der Kazekage wandte sich ab und war dabei das Zimmer zu verlassen.
 

„Gaara.“, hielt Namira den Rothaarigen noch einmal zurück, „Nur eine halbe Tablette. Solltest du dann immer noch nicht schlafen können, dann kannst du meinetwegen noch die andere Hälfte nehmen. Aber die Teile hauen ziemlich rein, ich denke nicht, dass du mehr davon benötigen wirst.“
 

Er nickte kurz, als Bestätigung, dass er verstanden hatte, bevor er durch die Tür verschwand. Namira lenkte ihre geschärften Sinne auf den Rothaarigen und atmete erleichtert auf, als er in sein Zimmer ging. Zufrieden verkrümelte sie sich wieder in ihr Bett. Die Tatsache, dass sie dem Kazekagen nun tatsächlich einen Vortrag gehalten hatte verdrängte sie dabei in die letzte Ecke ihres Verstandes.

Kapitel 12

Die warmen Sonnenstrahlen der Wüste fielen auf Namiras Gesicht und ließen sie langsam aus ihrem Traumland erwachen. Grummelnd öffnete sie ihre Augen einen kleinen Spalt, nur um diese eine Sekunde später wieder zuzukneifen, als die Sonne sie blendete. Genervt zog sie sich ihr Kissen über ihren Kopf, warum musste es auch so verdammt hell sein. Moment?

Namira schreckte hoch und schleuderte dabei ihr Kissen vom Bett, ein Blick durch den Raum erinnerte sie daran, dass sie immer noch im Gästezimmer der drei Geschwister aus Sunagakure war und ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass die Sonne schon hoch am Himmel stand…schon verdammt hoch am Himmel stand. Ihr Augenmerk richtete sich panisch auf ihren Wecker. Das Ziffernblatt bestätigte ihr ungutes Bauchgefühl.

„Scheiße!“, fluchend sprang sie aus ihrem Bett, verhedderte sich bei dieser Aktion mit einem Fuß im Bettlaken und landete mit einem dumpfen Aufprall auf dem hölzernen Boden.

„Verdammt, verdammt, verdammt!“, weitere Flüche ausstoßend rappelte sich Namira wieder auf und wechselte so schnell, wie nur irgendwie möglich ihre Kleidung. Danach schnappte sie sich ihren Rucksack und stopfte immer noch Gift und Galle spuckend ihre Sachen in diesen. Sie hatte doch tatsächlich verschlafen! Es war bereits kurz vor zehn und eigentlich wollte sie seit acht Uhr unterwegs sein. Warum hatte sie niemand geweckt. Temari war doch bestimmt schon wach und sie wusste doch, dass sie los wollte, schließlich wäre die Kunoichi ihre Begleitung durch die Wüste.
 


 

Mit schnellen Schritten hastete sie die Treppe hinunter ins Erdgeschoss und kam mit einer Vollbremsung in der Küche zum Stehen. Temari, welche am Küchentisch saß starrte die Braunhaarige, welche keuchend vor ihr stehen blieb überrascht an.
 

„Namira?“
 

„Warum hat mich denn niemand geweckt? Ich wollte eigentlich schon vor Stunden aufbrechen!“, warf Namira ihr vor. Die Blondhaarige konnte natürlich nichts dafür, dass sie verschlafen hatte, aber sie hatte irgendwie erwartet, dass sie geweckt werden würde.
 

„Warte…du hast verschlafen?“
 

Namira brauchte eine Augenblick um die Worte von ihrer Gegenüber verarbeiten zu können, immerhin war sie gerade erst aus dem Bett gefallen (wortwörtlich) und starrte die Ältere anschließend ungläubig an, „Ähm…ja! Was hast du denn gedacht, warum ich hier erst um fast zehn Uhr aufschlage?“
 

„Das heißt du weißt es noch gar nicht?“
 

Namira beschlich ein ungutes Gefühl, bei dieser Aussage. Hatte Tsunade etwa entschieden, dass sie noch länger hierbleiben sollte? Aber dafür gab es doch überhaupt keinen Grund. Also ließ sie fragend ihre Augenbrauen nach oben wandern, „Was weiß ich noch nicht?“
 

„Vor Suna und selbst in manchen Teilen des Dorfes tobt ein Sandsturm. Niemand kann Momentan irgendwo hin. Ich dachte, dass du darüber schon informiert wurdest und deshalb wieder in dein Zimmer gegangen bist.“
 

Namira benötigte eine Sekunde um die neuen Informationen zu verarbeiten, „Warte…willst du damit sagen, dass ich hier festsitze?“
 

„Sieht ganz so aus. Ich schätze, dass der Sandsturm morgen wieder vorbei sein müsste.“
 

„Morgen?! Aber Sandstürme dauern doch nicht einen ganzen Tag, oder?! Ich meine der letzte Sandsturm in den wir geraten sind hat doch nur eine viertel Stunde angedauert.“
 

„Sandstürme können hier in der Wüste einige Tage dauern.“
 

Die Braunhaarige ließ sich auf einen der Stühle plumpsen und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, „Das darf doch nicht wahr sein…“, murrte sie niedergeschlagen.
 

„Tut mir leid, Namira.“
 

„Du kannst ja nichts dafür.“, die Angesprochene hob ihren Kopf wieder an und blickte der Kunoichi in ihre dunkelgrünen Augen.
 

„Naja ich werde mich dann langsam fertig machen. Momentan ist der Weg zur Akademie noch einigermaßen von dem Sandsturm verschont und die Anwärter für die Chuninprüfungen werden weiter trainieren.“
 

„Trotz des Sandsturmes?“
 

„Wie gesagt, der Weg zur Akademie ist frei. Außerdem sind Sandstürme hier nicht selten.“
 

„Ist Kankuro eigentlich schon wach?“, wechselte Namira abgrubt das Thema.
 

Temari schien einen Augenblick irritiert über den plötzlichen Wechsel ihres Gesprächsthemas zu sein, zuckte dann allerdings nur mit ihren Schultern, „Hier oben war er heute noch nicht, aber das hat nichts zu sagen. Wahrscheinlich spielt er wieder mit seinen Puppen.“
 

„Okay.“, Namira ging langsam zu einem der Küchenschränke, schnappte sich das Brot aus diesem und öffnete anschließend den Kühlschrank, „Habt ihr irgendwo ein Tablett?“
 

Die blondhaarige Kunoichi starrte ihren Gast fragend an, „Für was brauchst du ein Tablett?“
 

„Ich werde Kankuro sein Frühstück bringen.“, bemerkte die Jüngere mit einem breiten Grinsen, wenn sie hier schon festsaß, dann konnte sie sich wenigsten ein kleines bisschen nützlich machen, oder sich zumindest bei Kankuro für die Stadtführung revanchieren.
 

Temaris Augen weiteten sich ungläubig, während ihre Augenbrauen Richtung Norden wanderten und sie Namira ansah, als hätte diese ihren Verstand verloren.
 

Der verdatterte Blick der Älteren brachte die Braunhaarige zum Lachen, „Ich will sein Gesicht sehen, wenn ich mit dem Frühstück vor der Tür stehe. Außerdem hat er nach seiner Führung durch Suna und der Einladung zum Essen noch etwas gut bei mir.“
 

„Naja tu was du nicht lassen kannst.“, Temari hob abwehrend ihre Hände, „Das Tablett ist neben dir in der untersten Schublade.“, sprach sie und verließ die Küche, um noch die restlichen Unterlagen, welche sie für Heute benötigte zusammen zu suchen.
 

„Das werde ich!“, rief Namira ihr immer noch lachend hinterher.
 


 

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Namira klopfte mit ihrem Fuß zweimal gegen Kankuros Zimmertüre, da ihre Hände das mit Essen beladene Tablett festhielten.
 

„Ja?“, kam es nur aus dem Inneren des Raumes.
 

„Würdest du die Güte haben und mir die Türe öffnen?“, murrte Namira, als der Ältere offensichtlich keine Anstalten machte sie hinein zu lassen, „Ich habe leider keine Hand frei.“
 

„Warum hättest du keine…“, öffnete Kankuro endlich die Zimmertür, „Ist das…?“
 

„Ja das gewünschte Frühstück. Also…lässt du mich dann hinein oder muss ich hier stehen bleiben, wie bestellt und nicht abgeholt.“
 

Kankuro schien alles aus seinem Gesicht zu fallen und Namira fing bei diesem Anblick lauthals an zu lachen, „Du solltest deinen Blick sehen! Das war die Arbeit auf alle Fälle wert! Und Mund zu, sonst fliegt eine Fliege rein.“
 

Kankuro trat grummelnd einen Schritt zur Seite, so dass sein unerwarteter Gast eintreten konnte, „Was machst du eigentlich noch hier? Ich hab mich heute schon gewundert, warum keiner gekommen ist und mir gesagt hat, dass du aufbrechen willst und jetzt stehst du mit einem Frühstück in meinem Zimmer. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte aber…“
 

„Hast du denn noch nichts von dem Sandsturm gehört?“
 

„Sandsturm?…Oh! Ich verstehe, du sitzt also hier fest?“
 

„Jap. Und wenn ich schon einen Tag länger bleiben muss, dann kann ich mich wenigstens für die Führung und das Essen revanchieren.“
 

„Du hättest dich nicht revanchieren müssen.“
 

„Ich weiß, aber ich wollte es.“, mit diesen Worten ließ sich Namira auf Kankuros Bett nieder und stellte das Tablett darauf ab, „Willst du da noch lange rumstehen oder können wir Frühstücken?“
 

Kankuro setzte sich neben sie auf sein Bett, „Mhm…“, murmelte er mit einem Blick auf das Essen, „Alles was das Herz begehrt.“
 

„Ich wäre dir jetzt auch beleidigt gewesen, wenn du gemeckert hättest.“
 

Kankuro schnappt sich eines der belegten Brote, „Es ist wirklich schade, dass du nach Konoha zurückkehren willst. An das hier könnte ich mich gewöhnen.“
 

„Du denkst doch nicht wirklich, dass ich sowas“, sie deutete auf das Tablett zwischen ihnen, „immer machen würde. Wie gesagt ich revanchiere mich. Theoretisch solltest du dein Essen sogar im Bett bekommen, schließlich stehst du unter strengster Bettruhe. Wobei diese jetzt dann auch aufgehoben sein sollte. Deine Medikamente hast du brav genommen, oder?“
 

„Keine Sorge, ich habe meine Pillen geschluckt.“
 

„Gut, Sakura hätte mich einen Kopf kürzer gemacht, wenn du das Zeug nicht genommen hättest.“, murmelte die Jüngere während sie sich ebenfalls eines der Brote schnappte.
 

„Das wollen wir natürlich nicht.“, bemerkte der Marionettenspieler grinsend.
 

Namira boxte ihm gegen seine Schulter, „Deinen Sarkasmus kannst du dir sparen.“
 

„Wie auch immer. Bleibst du jetzt noch den ganzen Tag?“
 

Sie zuckte mit ihren Schultern, „Laut deiner Schwester wird der Sandsturm wahrscheinlich den ganzen Tag überdauern. Wenn ich Glück habe, dann kann ich morgen abreisen.“
 

„Das heißt, du leistest uns noch einen Tag länger Gesellschaft. Was hast du denn heute vor?“
 

„Hmm…vielleicht kann ich mich irgendwie nützlich machen. Immerhin kann ich wegen dem Sandsturm nicht wirklich raus und nur hier herumsitzen will ich auch nicht.“, sie zuckte mit ihren Schultern.
 

„Das heißt, du willst nicht den ganzen Tag in meinem ‚Horrorkabinett‘ verbringen?“, bemerkte Kankuro mit einem zucken seiner Mundwinkel.
 

„Nein, nicht wirklich.“, Namira schüttelte lachend ihren Kopf, „Außerdem kann ich dir nicht ständig auf die Nerven gehen.“
 

„Ach so schlimm bist du auch wieder nicht, Namira.“
 

„Und ich dachte ich wäre eine Nervensäge.“
 

Kankuro winkte ab, „Nein, nein. Ich muss zugeben, dass der Tag gestern bestimmt langweilig geworden wäre, wenn ich im Bett bleiben müssen hätte. Außerdem…“
 

„WAS SOLL DAS HEISSEN? IHR KÖNNT IHN NICHT FINDEN?!“
 

Kankuro und Namira zuckten erschrocken zusammen. Egal was Temari so sehr aufgebracht hatte, sie musste verdammt genervt sein, dass man sie hier unten im Keller noch hören konnte.
 

„Was…“
 

„…ist denn da los?“, beendete Kankuro den Satz der Jüngeren.
 

Die Beiden warfen sich einen kurzen Blick zu, bevor sie nach oben stürmten.
 

Temari stand gegenüber von zwei Shinobi aus Suna, welche unter dem zornigen Blick der Kunoichi mindestens einen Meter geschrumpft waren.
 

„Was ist denn los, Temari?“, wandte sich Kankuro an seine Schwester.
 

Die Ältere drehte sich zu ihrem Bruder und Namira herum, „Es geht um Gaara…er ist nicht in seinem Büro. Und sie können ihn nicht finden.“
 

Namira konnte, hinter der offensichtlichen Wut über Gaaras Verschwinden, Sorge in den Augen von Temari erkennen, sie schien schon fast Angst um ihren jüngsten Bruder zu haben, was nach den jüngsten Vorfällen nicht wirklich verwunderlich war. Allerdings konnte sie noch immer ohne Probleme feststellen, wo sich der Kazekage aufhielt und ließ deswegen belustigt ihre Augenbrauen nach oben wandern, als sie feststelle, wo sich der Kazekage momentan aufhielt.

„Ähm…Temari.“, machte die Jüngste im Raum auf sich aufmerksam, da sie sich sicher war, dass die besorgte Schwester sie noch nicht einmal richtig wahrgenommen hatte.
 

„Ja?“, die Augen der Blondhaarigen richteten sich auf Namira und weiteten sich ein kleines Stück, bevor sich Erleichterung in diesen bemerkbar machte, „Oh, Namira! Du kannst ihn finden! Ich bin mir sicher, dass…“
 

„Temari!“, unterbrach die Angesprochene die Blondhaarige, bevor sie mit ihrem Redeschwall fortfahren konnte, „Er ist noch hier.“
 

Kankuro und seine Schwester, sowie die beiden fremden Shinobi starrten sie für einen kurzen Augenblick einfach nur an. Sie konnte sich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen, als sie sich die verdatterten Gesichter der vier Shinobi genauestens einprägte. Diesen Anblick wollte sie auf gar keinen Fall wieder vergessen.
 

„Warte…was meinst du damit, dass er noch hier ist.“, löste sich Temari als Erstes aus ihrer Starre.
 

Namira war sich nicht sicher, ob das eine rhetorische Frage sein sollte. Es war doch offensichtlich, was sie damit meinte. Sie verdrehte seufzend ihre Augen, „Er ist noch hier im Haus…um genau zu sein in seinem Zimmer.“
 

„Er…was?“, die grünen Augen der Kunoichi fixierten sie skeptisch.
 

„Wir reden hier von Gaara, er kommt so gut wie nie zu einer Sitzung mit dem Rat zu spät und was sollte er um diese Zeit noch in seinem Zimmer machen?“
 

Namira seufzte theatralisch auf, warum konnten ihr die Ninjas aus Suna nicht einfach etwas glauben, ohne alles noch einmal in Frage zu stellen, „Ich kann euch mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass er in seinem Zimmer ist.“
 

„Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn.“, die beiden Geschwister warfen sich einen verwirrten Blick zu.
 

Sie schienen sich ziemlich sicher zu sein, dass Gaara niemals länger als irgendwie notwendig in seinem Zimmer bleiben würden, geschweige denn zu seinen Verpflichtungen als Kazekage zu spät kommen würde. In Namiras Kopf fingen an sich die Zahnräder zu drehen, „Oh nein! Wehe er hat das gemacht! Ich hab es ihm extra noch gesagt!“, donnerte sie, als ihr ein beunruhigender Gedanke in den Sinn kam und stürzte die Treppe nach oben Richtung Gaaras Zimmer.
 

Temari und Kankuro starrten ihr einen Augenblick verblüfft hinterher, bevor die Ältere ihrem Gast hinterher hetzte. Kankuro wandte sich schulterzuckend an die beiden Shinobi, welche offensichtlich nicht wirklich wussten, wie sie auf diese Szene reagieren sollten und bedeutete ihnen, dass sie alles im Griff hatten und die Beiden sich wieder anderen Aufgaben widmen sollten.
 


 

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Namira riss ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, was das für Konsequenzen haben könnte, die Tür zum Zimmer des Kazekagen auf und stürmte hinein.

Da wie beim Gästezimmer die Vorhänge nicht zugezogen waren, hatte das Licht des voranschreitenden Tages das Zimmer bereits hell ausgeleuchtet. Sie musste zugeben, dass sie sich die Räumlichkeiten eines Kages etwas pompöser vorgestellt hatte. Der Raum war nur spärlich eingerichtet, außer ein paar Schränken, einem Schreibtisch und ein paar Bücherregalen befand sich nur noch das große Bett in der Mitte der linken Wand des Zimmers. Wie sie vermutet hatte lag der Rothaarige noch in seinem Bett und schlief. Namira ließ mit einem grummeln noch einmal ihren Blick durch das Zimmer schweifen, auf der Suche nach ein paar kleinen Tabletten. Wehe er hatte mehr als die Menge, welche sie ihm gesagt hatte genommen, immerhin hatte sie keine Ahnung, welche Wirkung die Schlaftabletten in zu hoher Dosierung haben konnten. Wie sollte sie denn seinen Geschwistern erklären, dass ihr jüngerer Bruder, welcher noch dazu Kazekage war an einer Überdosis Schlaftabletten, welche wohlgemerkt sie ihm gegeben hatte, das zeitliche gesegnet hatte. Wahrscheinlich würde sie damit auch noch einen Krieg zwischen Sunagakure und Konoha auslösen und dabei hatte sie sich einen Tag zuvor noch darüber lustig gemacht. Die gleichmäßigen Atemzüge des jungen Kage ließen allerdings darauf schließen, dass er tatsächlich nur schlief. Außerdem konnte sie auf seinem Nachttisch die übrigen eineinhalb Tabletten erkennen. Erleichtert ließ Namira die Luft, welche sie unbemerkt angehalten hatte, durch ihre Lippen entweichen. Sie musste zugeben, dass Gaara wirklich verdammt niedlich aussah, wie er da in seine Kissen gekuschelt, mit zerzausten Haaren und leicht geöffnetem Mund vor sich hin schnarchte. Zum Glück war er nicht aufgewacht. Immerhin konnte er Schlaf gebrauchen, nachdem er einige Jahre nachzuholen hatte.
 

„Namira!“, knurrte Temari lautstark und gab der Jüngeren eine Kopfnuss, kaum dass sie diese eingeholt hatte, „Du kannst nicht einfach in Gaaras Zimmer stürzen! Er ist noch immer der Kazekage!“
 

Namira zuckte zusammen, sie hatte Temari nicht einmal bemerkt, sosehr war ihre Aufmerksamkeit auf den Schlafenden fixiert gewesen.

„Au…“, jammerte sie und rieb sich die Stelle, welche die Kunoichi getroffen hatte. Das würde bestimmt eine Beule geben. Immer noch die Hand auf ihrem Kopf ruhend wandte sich Namira an Gaaras Schwester, „Ich wollte mich doch nur versichern, dass er nicht mehr als erlaubt genommen hat. Zugetraut hätte ich es ihm…“, maulte sie.
 

„Genommen? Was genommen?!“, Temari starrte sie alarmiert an.
 

„Schlaftabletten.“, murrte Namira.
 

„Was für Schlaftabletten?!“
 

„Na die, die ich ihm gestern gegeben habe. Du wolltest doch, dass er schläft. Ich hab ihn um ein Uhr Nachts draußen auf dem Dach aufgegabelt und ihm meine Schlaftabletten angeboten.“
 

„Und er hat sie einfach genommen?!“
 

Namira verschränkte angesäuert ihre Arme vor ihrer Brust, „Was regst du dich denn so auf?!“, raunzt sie die Ältere an, „Es ist nicht so als ob ich ihn vergiften wollen würde. Und außerdem sind die Tabletten von Sakura und für meine Körpergröße ausgelegt, das heißt, dass sie bei ihm sogar weniger wirken müssten als bei mir. Wenn er also immer noch schläft, dann ist das wohl ein definitives Zeichen dafür, dass er verdammt viel Schlaf nachzuholen hat und wir ihn einfach weiter schlafen lassen sollten.“
 

Namira richtete ihr Augenmerk wieder auf den Rothaarigen und blickte direkt in türkisfarbene Augen. Sie zuckte überrascht zusammen, hatte sie doch nicht damit gerechnet, dass er ihren Blick erwidern würde. Aber Temari war nicht gerade leise gewesen, sodass es sie nicht verwunderte, dass er aufgewacht war. Sie starrte ihm einfach nur weiter in diese unglaublich faszinierenden Augen. Sie hatte das Gefühl, dass selbst wenn sie ihren Blick abwenden wollen würde, sie dies nicht könnte. Seine Augen schienen sie förmlich zu durchbohren. Jedes Mal, wenn er sie ansah bekam sie das Gefühl, dass sein Blick das tiefste innerste ihrer Seele ergründen könnte.
 

„Gaara! Du bist wach!“, riss Temari sie schließlich aus ihrer Starre. Namira richtete ihre Augen auf die Kunoichi, welche zu dem Bett ihres Bruders marschierte.
 

„Ja ich bin wach.“, Gaaras gleichgültiger Tonfall wirkte ein wenig wie eine Drohung auf Namira, „Allerdings würde ich ganz gerne wissen, was ihr in meinem Zimmer zu suchen habt!“, Namira trat vorsichtshalber einen Schritt hinter die Schwester des Kazekagen. Verdammt, er war offensichtlich richtig angepisst. Seine Mimik hatte sich zwar nicht im Geringsten verändert, aber die Art wie er minimal seine Stimme erhoben hatte ließ wohl darauf schließen, dass er alles andere als begeistert war. Und die Tatsache, dass er nicht wie andere Leute wütend wurde in dem er schrie, schimpfte oder fluchte, fand sie beunruhigender als alles andere.
 

„Was wir hier machen?“, knurrte Temari gefährlich leise. Wenn Namira nicht hinter ihr gestanden hätte, dann wäre ihr möglicherweise entgangen, dass sich der ganze Körper der Kunoichi fluchtbereit anspannte. Sie hatte natürlich Geschichten darüber gehört, wie Gaara früher gewesen war, immerhin hatte Team 7 aus erster Hand erfahren, wie gefährlich er sein konnte und sie wollte gar nicht wissen, wie oft der Rothaarige vor einigen Jahren noch seiner Schwester mit dem Tod gedroht hatte.
 

„Sag mal weißt du eigentlich wie spät es ist?!“, zischte eben diese und schien sich nicht daran zu stören, dass sich ihr Gast hinter ihr verkrümelt hatte.
 

Den Kazekagen schien der Tonfall seiner Schwester kalt zu lassen. Er drehte nur seinen Kopf, damit er einen Blick auf den Wecker auf seinem Nachtisch werfen konnte. Seine Augen weiteten sich unmerklich, als er auf das Ziffernblatt starrte, sich anschließend komplett aufrichtete und einen Blick aus dem Fenster warf.
 

„Du hast verschlafen, kleiner Bruder!“, donnerte Temari, „Und wir haben uns Sorgen gemacht, da dich heute noch niemand gesehen hat. Zum Glück haben wir unseren persönlichen Detektor um dich aufzuspüren.“
 

„Temari!“, empörte sich Namira. Am liebsten wäre sie auf der Stelle im Erdboden versunken. Temari konnte sie doch nicht einfach als lebender Kazekagedetekor betiteln und das auch noch vor genau diesem.
 

„Was? Wenn du nicht gesagt hättest, dass er noch in seinem Zimmer ist hätten wir wahrscheinlich ganz Suna nach ihm abgesucht.“
 

Namira rollte mit ihren Augen, „Ihr hättet ihn anhand seines Chakras gefunden. Es ist nicht so als würde er dieses gerade unterdrücken. Nur einmal danach Ausschau gehalten und es wäre euch auch sofort klar gewesen, dass er noch hier ist. Wieso ist eigentlich noch niemand auf diese Idee gekommen? Ihr habt doch bestimmt Leute hier in Suna, die speziell dafür ausgebildet wurden.“, sie war wieder neben Temari getreten und knetete nervös ihre Hände, immerhin stand sie immer noch im Zimmer des Kazekagen, „Außerdem…ist das Ganze ja auch ein wenig meine Schuld. Ich dachte nicht, dass die Tabletten ihn so ausknocken würden. Immerhin nehme ich die Tabletten normalerweise, aber vielleicht lag es auch daran, dass er die Tablette erst um ein Uhr morgens genommen hatte.“, überlegte sie weiter. Das war totaler Blödsinn, immerhin hatte sie die Tabletten oft genug erst um diese Uhrzeit eingeworfen, zum Teil sogar später aber ihr wollte beim besten Willen keine Erklärung einfallen, warum die Schlaftabletten ihn offenbar in einen tieferen Schlaf geschickt hatten, als es bei ihr jemals der Fall gewesen war.
 

„Deshalb sollte man nicht einfach irgendwelche Substanzen einwerfen. Vor allem nicht, wenn man der Kazekage ist!“, tadelte Temair ihren jüngeren Bruder.
 

Gaara schien seine Schwester einfach zu ignorieren und erhob sich langsam aus seinem Bett. Namira spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Er war verdammt noch mal halb nackt! Warum war ihr das nicht schon zuvor aufgefallen? Aber sie konnte ihre Augen einfach nicht von ihm nehmen und starrte ihn ungeniert an. Auf seinem Oberkörper zeichneten sich deutlich seine Muskeln ab und er schien kein Gramm Fett an seinem Körper zu haben. Natürlich war er ein Ninja und jeder halbwegs vernünftige Shinobi hatte einen durchtrainierten Körper (mal abgesehen von Choji aber das war eine andere Geschichte), immerhin hatte sie einige ihrer Freunde oft genug Oberkörperfrei gesehen, allen voran Naruto, mit welchem sie sich schließlich eine Wohnung teilte. Aber anderes als bei ihren restlichen Freunden, welche eine Ausbildung zum Ninja gemacht hatten konnte sie bei ihm keine Narben entdecken. Selbst sie hatte Narben und das nur von ihrem Training mit Sensei Kakashi. Sie wusste zwar von Naruto, dass Gaara seinen Sand als ein (fast) undurchdringliches Schutzschild nutzte, aber dass dieses offenbar so effektiv war fand sie mehr als beeindruckend. Die zusätzliche Blässe seiner Haut ließ diese fast ein wenig wie Porzellan wirken. Ihre Augen wanderten wieder nach oben zu seinem ebenmäßigen Gesicht und ihre Wangen wurden noch heißer, als sie bemerkte, dass Gaara sie beim starren erwischt hatte. Die Braunhaarige richtete ihren Blick blitzartig auf alles außer den rothaarigen Kazekagen im Raum. Ihr Gesicht musste die Farbe einer Tomate angenommen haben und am liebsten wäre sie einfach fluchtartig aus dem Zimmer gestürzt, aber das hätte die ganze Situation wahrscheinlich noch peinlicher werden lassen.
 

„Temari.“, wandte sich Gaara an seine Schwester, „Teile den Ratsmitgliedern mit, dass ich mich in einer viertel Stunde mit ihnen treffen werde.“
 

„Natürlich.“, Temari nickte ihm kurz zu und drehte sich noch einmal zu ihm herum, bevor sie sein Zimmer verließ, „Oh und, Gaara, du solltest dir vielleicht etwas anziehen.“
 

Namira war sich sicher, dass wenn ihr Gesicht nicht schon die Farbe einer mehr als reifen Tomate hätte, dass es noch einen Ticken röter geworden wäre. Sie war sich fast sicher, dass Temari den letzten Satz mit voller Absicht gesagt hatte, um sie zu ärgern. Dennoch beschloss sie, dass es wohl das Beste wäre mit der Kunoichi das Zimmer zu verlassen. Alles andere wäre einfach nur dämlich gewesen. Sie neigte kurz ihren Kopf in Richtung Gaara, ihren Blick dabei weiterhin starr auf den Boden gerichtet und wollte hinter Temari ebenfalls aus dem Raum huschen, als sie seine Stimme innehalten ließ.
 

„Namira.“, sie zuckte zusammen, „Ich weiß es zu schätzen, dass du sichergehen wolltest, dass mit den Tabletten alles in Ordnung war, aber das nächste Mal wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mein Zimmer nicht ohne meine Erlaubnis betreten würdest.“
 

Der Rothaarige hatte seine Stimme kaum erhoben und dennoch war Namira mehr als bewusst, dass er ein solches Verhalten kein zweites Mal dulden würde. Er war schließlich noch immer der Kazekage.
 

„Aber die Tabletten haben geholfen?“, wagte sie schließlich zu fragen.
 

Er antwortete nicht auf ihre Frage also redete sie einfach weiter, „Die anderen Tabletten sind nach wie vor in meiner Tasche, in dem kleinen Fach auf der rechten Seite. Ihr könnt euch jeder Zeit noch die anderen beiden Tabletten nehmen, Kazekage-sama.“, Namira nutze absichtlich die förmliche Anrede, da sie sich so ein wenig mehr vorgaukeln konnte, dass er in diesem Moment nicht halbnackt hinter ihr, in seinem Zimmer stand.
 

Er antwortete auch darauf nicht, aber er war eben nach wie vor kein Mann der großen Worte. Möglicherweise hatte er genickt. Sie hatte allerdings nicht den Mut sich herumzudrehen um ihre Vermutung zu bestätigen. Sie wollte ihn nicht noch einmal anstarren. Einmal war definitiv peinlich genug, auf ein zweites Mal konnte sie getrost verzichten.
 


 

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Namira saß am Küchentisch, mit ihrem Kopf in ihren Händen vergraben und grummelte vor sich hin. Gaara hatte vor wenigen Minuten das Haus verlassen, sodass sie sich nicht mehr in ihrem Zimmer verstecken musste.
 

Kankuro, welcher ihr gegenüber saß warf einen besorgten Blick in ihre Richtung, „Alles klar, Namira?“
 

„Tsunade wird mich umbringen!“, murrte sie und warf ihre Arme verzweifelt in die Luft, „Nicht nur, dass ich dem Kazekagen eine Standpauke gehalten habe, nein ich bin auch noch in sein privates Schlafzimmer gestürmt. Wenn Tsunade das jemals herausfinden sollte bin ich erledigt.“
 

„Warte…wann hast du meinem Bruder eine Standpauke gehalten?“
 

Verdammt, dass sie aber auch nicht einmal ihre Klappe halten konnte oder zumindest denken bevor sie redete. „Ich hab ihn nur darauf hingewiesen, dass ihr euch Sorgen macht und er schlafen sollte. Deshalb hat er auch die Schlaftabletten von mir bekommen.“, informierte sie Kankuro.
 

„Es wundert mich immer noch ein wenig, dass er diese angenommen hat. Aber so wie ich das sehe wird der Hokage nichts davon erfahren, solang du ihr nichts davon erzählst.“, ein fettes Grinsen bildete sich auf Kankuros Gesicht als er fortfuhr, „Gaara wird wohl kaum in irgendeinem Brief an das Dorfoberhaupt von Konoha erwähnen, dass du ihn Halbnackt gesehen hast.“
 

„Kankuro!“, Namira schoss das Blut in ihre Wangen. Er musste aber auch unbedingt Temaris letzten Satz gehört haben. Damit würde er sie wahrscheinlich ewig aufziehen.
 

„Und noch eine die meinem jüngeren Bruder verfallen ist. Als würde sein Fanclub hier nicht schon reichen.“, er seufzte einmal theatralisch auf und grinste sie verschmitzt an.
 

„Hast du noch alle Latten am Zaun?!“, zischte Namira aufgebracht. Hatte er komplett den Verstand verloren. Sie war dem Kazekagen ganz bestimmt nicht verfallen. Er sah vielleicht gut aus aber an seiner Sozialkompetenz musste er definitiv noch arbeiten.
 

Kankuro fing lauthals an zu lachen, „Dein Gesicht hat übrigen schon wieder die Farbe einer Tomate.“
 

Am liebsten würde sie dem verdammten Puppenspieler gerade seinen Kopf abreißen.
 

„Wolltest du dir heute nicht irgendwelche Aufgaben zuteilen lassen?“, er schien den Todesblick, welchen Namira ihm zuwarf einfach zu ignorieren.
 

„Oh bitte! Temari ist in der Akademie und Gaara werde ich heute ganz bestimmt nicht mehr unter die Augen treten!“
 

„Seit wann nennst du ihn denn bei seinem Namen, ich glaube du hast ihn bis jetzt noch kein einziges Mal Gaara genannt.“, stellte Kankuro überrascht fest.
 

„Er hat mir gestern Nacht…naja eher schon heute angeboten, dass ich die Formalitäten weglassen kann.“, Namira zuckte mit ihren Schultern. Aber nach diesem Tag würde sie ihn vielleicht doch eher wieder mit seinem Titel anreden. Immerhin stürzt man normalerweise nicht ohne Konsequenzen in das Zimmer eines Dorfoberhauptes. Warum war sie eigentlich nicht sofort von irgendwelchen Anbu überwältigt worden? Hatte der Kazekage keine Leibwächter?
 

„Schön dass er tatsächlich hin und wieder auf seinen älteren Bruder hört. Hat er dir das vor oder nach der Standpauke angeboten?“, neckte er sie weiterhin.
 

„Ist das wichtig…“, knurrte Namira genervt und rieb sich ihr Nasenbein.
 

„Eigentlich nicht. Aber vielleicht solltest du dich bei meinem Bruder entschuldigen, wenn du ein so schlechtes Gewissen deswegen hast.“
 

„Die Standpauke macht mir weniger Sorgen…es ist ehr der dezente Einbruch in seine Privatsphäre.“
 

„Dann entschuldigst du dich eben dafür, wenn du dich danach besser fühlst.“
 

Namira vergrub seufzend ihr Gesicht wieder in ihren Händen, „Vielleicht hast du Recht. Außerdem sollte ich es mir wohl nicht nach den ersten Tagen hier in Suna mit dem Kazekagen verscherzen. Gibt es etwas das er mag? Irgendetwas das er sammelt oder was weiß ich.“
 

Kankuro ließ seine Augenbrauen nach oben wandern und verdrehte seine Augen, „Man kann es auch übertreiben, Namira. Eine einfache Entschuldigung sollte ausreichend sein.“
 

„Sicher? Ich bin einfach ins Zimmer des Kazekagen gestürmt.“
 

„Ja, aber nur weil du dir Sorgen gemacht hast.“
 

„Ja, wegen den Tabletten, die ich ihm gegeben habe.“
 

„Aber sie haben geholfen, oder etwa nicht?“
 

„Dann sollte er sich aber eher bei Sakura bedanken, die Tabletten sind von ihr.“
 

„Moment…doch nicht die Sakura, die mich von dem Gift befreit und das Gegenmittel entwickelt hat?“
 

Namira nickte einmal kurz als Antwort auf seine Frage.
 

„Oh, das heißt also, dass Gaara und ich ihr etwas schuldig sind. Konoha weiß wie man sich Gefallen sichert.“
 

Namira verdrehte hob ihre Augenbrauen bei seiner Aussage, „Keiner von uns hat euch geholfen, weil wir auf eine Gegenleistung hoffen. Wir haben geholfen weil ihr unsere Verbündete und Freunde seid.“
 

„Das hast du aber schön gesagt.“
 

Augenrollend beugte sie sich über den Tisch um ihm eine Kopfnuss verpassen zu können, welche er allerdings gekonnt abfing.
 

„Also machst du dich dann auf den Weg zu meinem kleinen Bruder, oder willst du hier noch den ganzen Tag schmollend in unserer Küche verbringen?“
 

„Na gut, du hast gewonnen. Ich werde sehen ob ich Gaara unter die Arme greifen kann, damit kann ich mein kleines Missgeschick vielleicht auch wieder gutmachen.“
 

„Dann auf in den Kampf.“, Kankuro stand auf und versetzte ihr unterm vorbeigehen einen Klaps auf die Schulter, bevor er die Küche verließ, „Du weißt ja, wo du mich findest, solltest du etwas brauchen.“
 


 

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Namira tigerte unruhig vor der Bürotür des Kazekagen auf und ab. Die Wachen hatten sie, mit etwas Überzeugungskunst glücklicherweise durchgelassen, als sie ihnen sagte, dass sie etwas mit dem Kazekagen zu besprechen hätte. Und jetzt traute sie sich nicht an der Tür zu Klopfen. Verdammt noch mal sie wollte eine Kunoichi werden, außerdem wusste er bestimmt längst, dass sie vor seinem Büro stand, immerhin hatte sie ihr Chakra nicht unterdrückt.

Nachdem sie noch einmal tief einatmete, nahm sie all ihren Mut zusammen und klopfte an der hölzernen Türe.
 

„Herein.“, erklang Gaaras Stimme aus dem Inneren des Raumes.
 

Langsam öffnete Namira die Türe und streckte vorsichtig ihren Kopf durch den Spalt, „Ähm…störe ich?“
 

Der junge Kage hob seinen Blick von den Papieren auf seinem Schreibtisch und richtete seine grünblauen Augen auf sie. Er schüttelte seinen Kopf und bedeutete ihr schließlich mit einer Geste einzutreten. Wie sie erwartet hatte war er nicht überrascht sie zu sehen.
 

Sie öffnete die Tür noch ein Stück weiter, so dass sie hindurch schlüpfen konnte und schloss sie anschließend hinter sich, bevor sie sich zu dem Rothaarigen herumdrehte.
 

Er sah sie einfach nur abwartend an. Gerade wäre es ihr tatsächlich lieber gewesen, wenn er irgendetwas gesagt hätte und wenn es eine Standpauke über die Verletzung seiner Privatsphäre gewesen wäre.
 

Am liebsten hätte sie über seine nicht vorhandenen verbalen Kommunikationsfähigkeiten mit ihren Augen gerollt.

„Ich wollte mich für heute Vormittag entschuldigen.“, brachte sie schließlich heraus, nachdem ihr das Schweigen zu viel wurde.
 

Gaaras Mimik veränderte sich kein bisschen. Er schaffte es doch tatsächlich immer wieder, dass sie ihm am liebsten eine Kopfnuss verpassen würde. Sie würde jedenfalls langsam aber sicher durchdrehen, wenn er nicht bald ein Wort sagen würde.
 

„Ich nehme deine Entschuldigung an.“, offenbar war ihm doch aufgefallen, dass sie auf eine Antwort gewartet hatte, „Gibt es sonst noch etwas?“
 

„Da ich wegen des Sandsturmes wohl noch einen Tag länger bleiben werde, wollte ich nachfragen, ob ich irgendwo behilflich sein kann. Wenn ich darf würde ich mich gerne ein wenig nützlich machen.“
 

„Du bist mit der Arbeit der Kage vertraut?“
 

Namira nickte eifrig, „Ich habe Tsu…ähm unserem fünften Hokagen häufig bei ihrer Arbeit unterstützt.“
 

„Also schön.“, Gaara verschränkte seine Hände vor sich und legte seinen Kopf darauf ab und Namira fragte sich einen Augenblick lang ob jeder Kage diese Pose für sich beanspruchte. „Du kannst dich um die Papiere dort hinten kümmern.“, er deutete auf einen Stapel Dokumente, welche auf einem kleinen Tisch gehäuft lagen.
 

„Alles klar.“, mit neuem Elan machte sie sich auf den Weg zu dem kleinen Tisch. Gaara schien ihr das von heute Vormittag verziehen zu haben, oder es war ihm mehr oder weniger einfach egal. Also würde sie ebenfalls versuchen diesen Vormittag einfach aus ihrem Gedächtnis zu streichen, wenn es ihm egal war, dann konnte es ihr auch egal sein.
 

„Namira.“, hielt er sie noch einmal auf, bevor sie den ersten Stapel an sich nehmen konnte, „Ich muss dich hoffentlich nicht darauf hinweisen, dass alles was du hier drinnen hören oder lesen solltest streng vertraulich ist. Und du siehst dir nur diese Dokumente an.“
 

Sie sollte ihm wohl besser nicht sagen, dass sie schon einige Stunden in diesem Büro verbracht hatte und das ohne irgendeine Aufsicht, „Verstanden. Worum handelt es sich bei diesen Dokumenten, dass ich sie bearbeiten darf?“, sie hatte sich zuvor überhaupt keine Gedanken darüber gemacht aber sie war schließlich immer noch aus einem anderen Dorf und somit gingen sie die Angelegenheiten von Sunagakure nichts an.
 

„Das meiste sind Anträge ein Gewerbe zu eröffnen oder für die Akademie und andere Anliegen von den Dorfbewohnern. Ich habe bereits notiert, welche genehmigt wurden und welche nicht. Ich bitte dich darum die Antwortschreiben anzufertigen.“
 

„Soll ich sie auch unterzeichnen oder…“
 

„Unterzeichnen?“, der Rothaarige schien überrascht über diese Frage, „Das ist wohl eher meine Aufgabe.“
 

Namira konnte sich ein Glucksen nicht verkneifen, „Naja…Tsunade scheint das Ganze nicht so ernst zu nehmen.“, sie vergaß sogar den Titel von der Lehrerin ihrer rosahaarigen Freundin, aber wenn man länger für Tsunade arbeitete konnte man sie irgendwann nicht mehr wirklich ernst nehmen. Vor allem wenn man wusste, wie viel Sake die Frau an einem Tag vernichten konnte.
 

„Der Hokage lässt dich ihre Schreiben unterzeichnen?“
 

„Und Sakura, Shizune…“, fing Namira an aufzuzählen, „Sagen wir einfach, dass sie sich ganz gerne helfen lässt. Aber für eine Person alleine wäre das auch viel zu viel Arbeit. Wobei ich zugeben muss, dass sich hier viel weniger Papiere stapeln. Gibt es einen Trick?“
 

Gaara antwortete nicht auf ihre Frage und schien wieder in seine gewöhnliche Schweigsamkeit zu verfallen, während er sich auf seine Arbeit konzentrierte.
 

„Kann ich wenigstens noch erfahren wo ich arbeiten soll, oder darf ich mich einfach auf den Boden setzten?“
 

Gaara machte eine kurze Handbewegung, woraufhin ein Anbu von Sunagakure wie aus dem Nichts auftauchte. Also gab es doch Leibwächter? Wieso hatten diese dann heute Morgen nicht eingegriffen oder waren diese nur für hier bestimmt?
 

Wir benötigen einen weiteren Tisch.“, schaffte der junge Kage dem Maskierten an.
 

„Kazekage-sama?“, der Angesprochene schien etwas verwirrt über diesen Befehl. Normalerweise musste er wahrscheinlich irgendwen überwachen oder andere wichtige Aufträge ausführen, aber ganz bestimmt keine Tische heranschaffen.
 

„Muss ich mich wiederholen?“
 

„Natürlich nicht, Kazekage-sama. Ich werde ihren Befehl sofort ausführen.“
 

„Oh! Und einen Stuhl.“, rief Namira noch dazwischen.
 

Der Anbu schien sie einen Augenblick anzustarren, was sie allerdings durch die Maske nicht wirklich beurteilen konnte. Er warf nochmals einen Blick in Richtung Gaara, welcher ihm nur zunickte, woraufhin der Anbu in einer Rauchwolke verschwand.
 

Namira sah Gaara mit hochgezogenen Augenbrauen an, freundlich ging ja anderes, „Das war ziemlich…barsch.“
 

Der Rothaarige zuckte nur mit seinen Schultern.
 


 

Nach einigen Minuten tauchten drei Anbus wieder in dem Büro des Kazekagen auf. Zwei mit einem Tisch und einer mit einem Stuhl.
 

„Kazekage-sama?“
 

Gaara deutete auf einen Platz neben dem Tisch, auf welchem sich ihre Arbeit stapelte.
 

Die drei Anbu stellten ohne weitere Fragen den Tisch an dem angedeuteten Platz ab.
 

„Dankeschön.“, bedankte sich Namira bei den drei Maskierten und schenkte diesen ein freundliches Lächeln.
 

Einer der Drei schüttelte kurz seinen Kopf, bevor sie in einer Rauchwolke verschwanden.
 

„Du hättest dich nicht bedanken müssen, es war ihre Aufgabe diesen Befehl auszuführen.“
 

Namira rollte mit ihren Augen, bevor sie sich wieder zu dem jungen Kage herumdrehte, „Ich weiß, aber ich wollte mich bei ihnen bedanken.“
 

Er reagierte nicht auf ihre Aussage und widmete sich nur wieder seiner Arbeit. Workaholic war alles was ihr dazu einfiel. Mit einem Kopfschütteln ließ sie sich an ihrem vorübergehenden Arbeitsplatz nieder und nahm sich das erste Dokument von dem Stapel. Einen Blick über den Berg an Blättern schweifen lassend entkam ihr einen leiser Seufzer. Das würde ein langer Tag werden.

Kapitel 13

Namira warf einen Blick aus einem der Bürofenster des Kazekagen. Die Sonne verschwand bereits hinter der Stadtmauer und tauchte den Großteil des Dorfes in Schatten, während ein kleiner Teil noch in einem dunklen orange gefärbt war. Sie musste zugeben, dass die Wüste auf ihre eigene Art und Weise wunderschön war, vor allem die Sonnenuntergänge.

Ein leises Seufzen entwich ihren Lippen, sie musste schon seit Stunden an diesem Tisch sitzen und Antwortschreiben auf die Anträge der Dorfbewohner verfassen. Mittlerweile waren ihre Beine schon zweimal eingeschlafen und sie hatte das Gefühl, dass sie es ihren Beinen bald gleichtun würde. Ihr Blick schweifte zu den restlichen Papieren, welche noch auf dem Tisch gestapelt lagen. Es waren nur noch zwei kleinere Stapel übrig und Namira hätte sich am liebsten selbst auf die Schulter geklopft. Sie hatte wirklich einiges geschafft. Wobei sich bei Gaara tatsächlich weniger Unterlagen angesammelt hatten als bei ihrem Kage in Konoha. Aber sie konnte sich vorstellen, dass die Tatsache, dass er bisher so gut wie nie geschlafen hatte einer der Hauptgründe für die Haufenweise erledigten Arbeiten war und wenn man ganz ehrlich war, dann konnte man nicht behaupten, dass sich Tsunade auf ihre Arbeit stürzen würde (Eher auf eine Flasche Sake).

Sie warf einen Blick auf den Rotschopf, welcher immer noch hochkonzentriert arbeitete. Sie verstand beim besten Willen nicht wie er es schaffte so fokussiert zu bleiben. Seit einigen Stunden drifteten ihre Gedanken immer wieder ab und sie musste sich wirklich zusammenreißen, ihren Kopf nicht einfach auf die Tischplatte knallen zu lassen und eine Runde zu schlafen. Die ersten Stunden hatte sie sich noch ohne Probleme auf die Arbeit konzentrieren können, sogar so sehr, dass sie vergessen hätte etwas zu trinken, wenn Gaaras Sand ihr nicht plötzlich eine Flasche Wasser vor die Nase gestellt hätte. Man konnte sagen was man wollte aber er hatte ein weicheres Herz als er allen um sich herum bereit war zu zeigen. Mit einem lautlosen Gähnen streckte sie ihre müden Glieder und gab ein leises Seufzen von sich. Neben ihrer Müdigkeit machte sich langsam auch ihr Magen bemerkbar, immerhin hatte sie heute außer dem gemeinsamen Frühstück mit Kankuro noch nichts gegessen und dieses wurde noch dazu unterbrochen und danach hatte sie sich vor Gaara in ihrem Zimmer versteckt.
 

„Du kannst gehen, wenn du möchtest.“, überrascht hob Namira ihren Kopf und starrte in die türkisfarbenen Augen des Rothaarigen. Er musste wohl bemerkt haben, dass sie nicht mehr wirklich konzentriert arbeitete.
 

Namira zögerte. Einerseits hatte sie tatsächlich keine Lust weiter zu arbeiten, zumindest nicht ohne eine kurze Pause oder zumindest etwas zum Essen, andererseits waren es nur noch zwei kleine Stapel und es reizte sie die Arbeit komplett zu erledigen.
 

„Du hast für heute genug getan, du bist immer noch unser Gast.“, sie war sich nicht sicher ob Gaara ihren Zwiespalt bemerkt hatte, oder ob er sie einfach loswerden wollte. Immerhin hatten sie während der ganzen Zeit, die sie zusammen in diesem Büro saßen nicht ein Wort miteinander gewechselt. Zumindest nichts was über die Fragen, ihre Arbeit betreffend hinausging. Gaara war nicht unhöflich, das konnte ihm wirklich niemand unterstellen aber sonderlich gesprächig war er eben auch nicht.
 

„Bleibst du noch lange?“, sie hatte sich dazu entschieden die förmliche Anrede weiterhin fallen zu lassen, zumindest solange sie alleine waren.
 

Er zuckte nur kurz mit seinen Schultern, das musste ihr wohl als Antwort genügen. Aber selbst in der wirklich kurzen Zeit, die sie in Suna war, wusste selbst sie, dass Gaara ein Workaholic war oder zumindest ein ernsthaftes Schlafproblem hatte und statt zu schlafen arbeitete. Und sie war sich außerdem ziemlich sicher, dass er das auch nicht ändern würde, jetzt wo Shukaku entfernt worden war. Dafür müsste man ihm wahrscheinlich die Schlaftabletten heimlich unterjubeln, wenn er vor Mitternacht schlafen sollte.

Seufzend erhob sie sich von ihrem Arbeitsplatz, „Dann werde ich mich langsam zurückziehen.“, ihr Hunger hatte letztendlich doch gesiegt, vielleicht würde sie nach dem Essen nochmal zurückkommen, um ihre Arbeit zu beenden, aber dessen war sie sich noch nicht sicher, „Mach nicht zu lange.“, fügte sie noch an den Rothaarigen gewandt hinzu, auch wenn Gaara ihren Rat wohl einfach ignorieren würde.
 


 

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Namira schlenderte durch die Gassen Sunas auf der Suche nach etwas Essbarem. Ihr Magen hatte, kaum dass sie Gaaras Büro verlassen hatte lautstark geknurrt. Außerdem hatte sie den Entschluss gefasst dem Rotschopf ebenfalls etwas zum Essen vorbei zu bringen, schließlich hat er während seiner Arbeit ebenfalls nichts gegessen und sie war sich nicht einmal sicher, ob er heute überhaupt schon etwas gegessen hatte. Langsam fragte sie sich wirklich, ob er überhaupt an irgendetwas außer seinen Aufgaben als Kazekage dachte.

Der Sandsturm hatte vor gut einer halben Stunde nachgelassen und war mittlerweile komplett verschwunden. Heute würde sie trotzdem nicht mehr aufbrechen, die Uhr in Gaaras Büro hatte ihr verraten, dass es bereits acht Uhr war und sie wollte nicht nachts aufbrechen, vor allem konnte sie das nicht von Temari verlangen, welche sie schon freiwillig durch die Wüste führen wollte. Also würde sie noch eine Nacht in Suna bleiben.

Namira ließ ihren Blick durch die Straßen schweifen und betrachtete die Leute, die sich angeregt miteinander unterhielten, während sie an ihr vorbei gingen. Das Hauptthema in Suna schien immer noch die Rettung des Kazekagen zu sein. Zumindest schien so gut wie jeder darüber zu reden. Sie stellte fest, dass um diese Uhrzeit doch noch einige Menschen auf den Straßen unterwegs waren, obwohl die Sonne bereits hinter der Mauer verschwunden war und nur noch die Straßenlaternen Licht spendeten. Während sich mittags kaum jemand nach draußen wagte, erwachte Sunagakure abends zum Leben. Und kaum wurde es Nacht verzogen sich die Dorfbewohner langsam wieder in ihre Häuser, da die Wüste von extremer Hitze zu Kälte wechselte, wie sie bereits am eigenen Leib erfahren hatte.

Namira fiel ein Ramenladen ins Auge und sie konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Damit war die Entscheidung was es zu essen geben würde gefallen. Nicht, dass sie ein riesen Fan von Nudelsuppen war aber sie musste Naruto schließlich berichten können, wie Ramen hier in der Wüste schmeckten. Außerdem war ihr aufgefallen, dass es in Suna so gut wie keinen Fisch gab, was in der Wüste allerdings nicht weiter verwunderlich war, logischerweise waren Tiere, welche Wasser zum Überleben benötigten in einem Staubtrockenen Land eher selten und sie mochte Fisch sowieso noch nie besonders gerne.
 


 

Zufrieden mit ihrer Ausbeute machte sie sich zurück auf den Weg Richtung Kageturm. Die Temperatur war rapide gefallen und da sie ihre Jacke natürlich nicht mitgenommen hatte, begann sie bereits ein wenig zu frösteln. Sie hoffte nur, dass Gaara mit ihrer Essenswahl ebenfalls leben konnte. Aber da es sich um Narutos Leibspeise handelte, würde sie ihm die Nudelsuppe schon irgendwie andrehen können. Hoffte sie zumindest.
 

„Hey! Namira-san, richtig?“
 

Überrascht wandte Namira sich in die Richtung, aus welcher der Ruf gekommen war. Ein Mädchen, ungefähr in ihrem Alter, vielleicht sogar ein Jahr jünger stand winkend in einigen Metern Entfernung. Kurzes hellbraunes Haar umrahmte ihr Gesicht und das Stirnband mit dem Zeichen für Sand, welches um ihren Hals gebunden war verriet ihr, dass es sich um eine Kunoichi handelte. Namira war sich sicher, dass sie das Mädchen schon irgendwo gesehen hatte aber ihr wollte einfach nicht einfallen wo. Wahrscheinlich nach Gaaras Rettung, als sich fast das ganze Dorf versammelt hatte.
 

„Ja.“, sie ging langsam auf das Mädchen zu, immer ein wenig auf der Hut, da sie die Menschen in Suna einfach nicht richtig einschätzen konnte, „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“
 

„Oh, wie unhöflich von mir. Mein Name ist Matsuri. Ich bin ein Mitglied von Temaris Team.“
 

Deshalb war sie ihr so bekannt vorgekommen. Matsuri war eine von den Ninjas gewesen, welche Temari begleitet hatten. Namira schenkte ihr ein freundliches Lächeln, „Freut mich.“
 

Die Kunoichi erwiderte das Lächeln und ließ ihr Augenmerk anschließend auf die Tüte in Namiras Hand wandern, „Wie ich sehe hast du dir etwas zu essen geholt.“
 

„Ja, ich muss Naruto schließlich berichten können, wie die Ramen hier in Suna schmecken.“
 

„Naruto ist der Blondhaarige, richtig?“
 

Namira nickte einmal kurz als Bestätigung, bevor sie es sich anders überlegte und ihrer Gegenüber antwortete, sie sollte wohl nicht den ganzen Tag in Gaaras Gesellschaft verbringen, seine schweigsame Art färbte langsam auf sie ab, „Ja, er liebt Nudelsuppen. Ich schätze, dass er nie etwas anderes essen würde, wenn ich ihn nicht manchmal dazu zwingen würde.“
 

Die Aussage entlockte Matsuri ein kurzes Glucksen, „Hast du deswegen zwei Portionen gekauft, damit du ihm eine mitbringen kannst? Ich denke allerdings nicht, dass die Suppe einen so langen Transport überstehen würde, vor allem nicht durch die heiße Wüste.“
 

„Nein, nein.“, bemerkte Namira grinsend, „Die zweite Portion ist für Ga…den Kazekagen. Er hat heute den ganzen Tag noch nichts gegessen und ich dachte, dass ich ihm als Dank für die vorübergehende Unterkunft zumindest etwas zum Essen vorbeibringen könnte.“
 

„Oh…“, sie hatte kurz das Gefühl, dass sich Matsuris Augen nach ihrer Aussage ein wenig verdunkelten, aber wahrscheinlich hatte sie sich das nur eingebildet, „Steht ihr euch denn nahe?“
 

Namira starrte die Braunhaarige einen Augenblick einfach nur irritiert an. Ob sie und Gaara sich nahestanden. Sie konnte sich ein Glucksen einfach nicht verkneifen, „Ich würde jetzt nicht sagen, dass wir uns sonderlich nahe stehen.“, brachte sie schließlich immer noch schmunzelnd hervor. Wie kam das Mädchen denn auf diese absurde Idee, sie war gerade mal ein paar Tage hier und Gaara hatte sie in dieser Zeit nicht sonderlich oft gesehen. Und sollten sie doch Zeit im gleichen Raum verbracht haben, so konnte man nicht davon reden, dass sie sich sonderlich viel unterhielten oder sich überhaupt großartig beachteten.
 

„Ach so.“, der Blick der Kunoichi schien sich schlagartig aufzuhellen und in diesem Moment ging Namira ein Licht auf. Deswegen wollte Matsuri unbedingt wissen, ob sie sich nahe standen, das Mädchen war allem Anschein nach ein wenig in den Kazekagen verknallt. Sie hatte also soeben ein Mitglied von Gaaras Fanclub kennengelernt. Wenn sie sich richtig erinnerte, dann war sie eine der Kunoichi welche zu Gaara gestürmt waren, nachdem er von Chiyo wiederbelebt wurde.
 

„Ich war übrigens Gaaras Schülerin.“, da war Namira doch tatsächlich sprachlos, Gaara hatte eine Schülerin und diese hatte sich auch noch in ihn verguckt? Mal abgesehen davon, dass sie etwas erstaunt darüber war, dass Gaara überhaupt ein Sensei geworden war (mit seinen nicht sonderlich ausgeprägten Kommunikationsfähigkeiten), hatte er es auch noch irgendwie geschafft dem Mädchen den Kopf zu verdrehen. Egal wie Namira es drehte und wendete, sie konnte sich nicht vorstellen, dass er als Sensei mehr verbale Konversationen führte als sonst. Höchstens vielleicht um etwas zu befehlen oder Trainingstipps zu geben aber alles was darüber hinausging würde er bestimmt nur wieder mit seiner nonverbalen Art kommentieren, sollte er sich denn dazu durchringen können überhaupt zu reagieren. Aber wer weiß, möglicherweise hatte sie ja auch ein völlig falsches Bild von ihm und er war nur ihr gegenüber so dermaßen schweigsam.
 

„Sein Training ist hart und er redet nicht sonderlich viel, aber ich bin der Meinung, dass er trotzdem einer der besten Lehrer war. Niemand sonst hätte mir so viel beibringen können.“, Matsuri schien die Skepsis, welche sich in Namiras Gesichtszügen wiederspiegelte nicht entgangen zu sein und verteidigte den Rotschopf sofort, obwohl dies nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, schließlich hatte Namira nichts gegen den jungen Kage gesagt. Sie sollte sich wohl auch davor hüten, um nicht in noch mehr Fettnäpfchen zu treten.
 

„Oh ich wollte nicht unhöflich wirken“, Namira hob abwehrend ihre Hände, „nur kann ich ihn mir irgendwie nicht wirklich als einen Lehrer vorstellen…obwohl…wenn ich da so an meinen Sensei denke…“, Kakashis grauer Schopf tauchte vor ihrem inneren Auge auf. Nein, ihren Sensei, welcher Bücher mit wahrscheinlich mehr perversen Szenen wie Handlung in aller Öffentlichkeit las, immer um mindestens eine, eher zwei oder sogar mehr Stunden zu spät kam und zum Teil einen verdammt schrägen Humor hatte, würden sich die Meisten wahrscheinlich auch nicht als guten Lehrmeister vorstellen können und dennoch würde Namira den Grauhaarigen gegen nichts und niemanden auf der Welt tauschen wollen.
 

„Du trägst übrigens gar kein Stirnband. Hat das einen Grund?“, wechselte Matsuri das Thema und holte Namira aus ihren Gedanken.
 

„Hmm?...oh…ja das ist so eine Sache…ich bin keine Kunoichi.“, zumindest noch nicht, fügte sie gedanklich hinzu. Sie hatte für einen kurzen Augenblick überlegt der Kunoichi irgendeine Geschichte aufzutischen oder zu versuchen das Thema zu wechseln aber Suna war eine Allianz von ihnen und irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass sie irgendetwas mit dieser Information anstellen könnte.
 

Matsuris Augen weiteten sich ungläubig, „Du bist keine Kunoichi? Aber du warst doch ein Mitglied von dem Team aus Konoha.“
 

„Ich dufte das Team Kakashi ausnahmsweise für diese Mission unterstützen.“, von ihren geschärften Sinnen musste die Kunoichi nichts wissen, das war eine Information, die niemanden etwas anging, zumindest nicht, solang Namira sich nicht dazu entschied jemandem davon zu erzählen. „Vielleicht erzähle ich dir irgendwann mehr darüber aber das Essen wird kalt und mir langsam auch, also…“, wimmelte sie Matsuri ab und machte sich auf den Weg Richtung Kageturm.
 

„Oh natürlich, kein Problem…ähm…richte Gaara-sama doch bitte einen schönen Gruß von mir aus.“
 

„Sicher.“
 


 

xxxxx
 


 

Namira stand zum zweiten Mal an diesem Tag vor Gaaras Bürotür und klopfte dreimal kurz dagegen. Einfach in einen Raum hineinstürmen würde sie nach ihrem kürzesten Erlebnis ganz bestimmt nicht mehr so schnell.
 

„Ja?“, ertönte Gaaras Stimme von der anderen Seite der Tür.
 

„Hey.“, Namira stieß die Türe auf und marschierte einfach hinein.
 

Sie wusste nicht, ob Gaara überrascht war sie zu sehen, wenn ja dann ließ er sich jedenfalls nichts anmerken. Allerdings hätte sie es auch mehr als verwundert, wenn es anders gewesen wäre.
 

„Jap, ich bin zurück.“, beschloss sie einfach so zu tun als hätte er ihr eine Frage gestellt. Grinsend stellte sie die Tüte mit dem Essen vor ihm auf seinem Schreibtisch ab.
 

Gaara runzelte seine Stirn bei dem Anblick von der Tüte auf seinem Schreibtisch, „Was ist das?“
 

„Essen. Immerhin hast du soweit ich weiß heute auch noch nichts gegessen.“, beantwortete sie seine Frage und schenkte ihm ein freundliches Lächeln, „Ich habe leider keine Ahnung, was du normalerweise so isst, also hab ich dir einfach Narutos Lieblingsessen mitgenommen.“
 

Gaara beäugte den Essensbehälter vor sich fast schon misstrauisch.
 

Namira verdrehte ihre Augen, „Nach wie vor nicht vergiftet.“, konnte sie sich einfach nicht verkneifen.
 

„Ramen?“
 

„Ich kann auch nichts dafür, dass das Narutos Leibspeise ist. Der ist das Zeug sogar zum Frühstück.“, Namira schüttelte sich kurz angewidert, als sie an die Essgewohnheiten ihres Mitbewohners dachte.
 

Gaara starrte sie einfach nur an und sie war sich sicher, dass wenn er Augenbrauen hätte diese nach oben gezogen hätte. Warum er keine Augenbrauen hatte würde sie ja auch brennend interessieren, ob das wie seine Augenringe mit Shukaku zusammenhing. Der Dämon war zwar nicht mehr in seinem Inneren versiegelt, aber die Merkmale waren unverkennbar geblieben. Sie machten ihn einzigartig, so wie Naruto die angedeuteten Schnurrhaare auf seinen Wangen. Wobei sie zugeben musste, dass Gaaras schwarz umrandete Augen um einiges cooler waren. Es würde sie brennend interessieren, wie das Kanji für Liebe auf seine Stirn gekommen war, aber sie bezweifelte, dass er ihr diese Information anvertrauen würde.
 

„Ja.“, beantwortete sie einfach seine unausgesprochene Frage, Narutos Angewohnheiten betreffend, „Ich meine das Ernst. Um genau zu sein hat er am Tag unserer Abreise tatsächlich Ramen gefrühstückt.“
 

Gaara nahm sich eine der beiden Essensboxen und brach die Stäbchen auseinander.
 

„Hast du nicht was vergessen?“, Namira grinste ihren Gegenüber verschmitzt an, bevor sie sich die andere Portion schnappte.
 

Gaara sah sie fragend an.
 

„Danke, Namira, dass du mir etwas zum Essen vorbei gebracht hast.“, amüsierte sie sich mit verstellter Stimme, „Gerne, Kazekage-sama. Jederzeit wieder.“
 

Täuschte sie sich oder hatten gerade seine Mundwinkel gezuckt? Jetzt verzog er jedenfalls wieder keine Miene und bedankt hatte er sich auch nicht.
 

„Du machst es einem aber auch verdammt schwer.“, sie zog eine Schnute. Ihr Blick viel auf ihren Arbeitsplatz, welcher immer noch so dastand, wie sie ihn zurückgelassen hatte. Sie stellte ihr Essen wieder auf Gaaras Schreibtisch hab und holte sich den Stuhl von ihrem Tisch, um sich gegenüber von dem Rothaarigen zu setzen.
 

„Was wird das, wenn es fertig ist?“
 

Namira sah Gaara verblüfft an, „Ähm…ich werde meine Nudelsuppe essen.“, antwortete sie mehr als irritiert über diese Frage.
 

„Auf meinem Schreibtisch?“
 

„Hä? Du isst doch auch hier.“, stellte sie fest. Sie wusste beim besten Willen nicht, was sein Problem war. Er hatte seine Dokumente auf die Seite geräumt, als er sich seine Portion genommen hatte, also bestand nicht die Gefahr, dass sie irgendetwas vollkleckern würde, anders als auf ihrem Schreibtisch, auf dem alle Papiere noch kreuz und quer verstreut lagen. Sie sollte wirklich einen gewissen Ordnungssinn entwickeln.
 

Gaara hatte darauf nichts mehr geantwortet. Scheinbar hat er sich mit seinem Schicksaal abgefunden.
 

Sie aßen eine Weile schweigend. Namira fand das Schweigen in diesem Fall nicht einmal sonderlich unangenehm aber dennoch wollte sie mit irgendjemandem reden, nach dem so schon den ganzen Tag schweigend verbracht hatte.
 

„Kannst du mir etwas über die Wüste oder Sunagakure erzählen? Es gibt hier doch bestimmt jede Menge Mythen und Legenden.“, brach sie schließlich die Stille.
 

Gaara blickte sie überrascht an, „Du willst Geschichten über die Wüste hören?“
 

„Wenn’s dir nichts ausmacht. Ich würde gerne ein paar Dinge über diesen Ort wissen, dann hab ich zumindest etwas zu erzählen, wenn ich zurück in Konoha bin.“
 

„Irgendwie wundert es mich nicht, dass du nichts über die Wüste weißt, immerhin hast du nicht einmal gewusst, dass es in der Wüste kalt wird, sobald die Nacht hereinbricht.“
 

„Wie oft muss ich mir das denn noch anhören?“
 

„Bis du dich um diese Uhrzeit nicht mehr ohne Jacke draußen durch die Gegend treibst.“, bemerkte er, „Immerhin warst du in diesem Outfit draußen unterwegs, obwohl es bereits schon wieder kalt wird.“
 

Namira plusterte empört ihre erröteten Wangen auf. Kazekage hin oder her gerade würde sie ihm wirklich gerne eine reinhauen, „So kalt war es nun auch wieder nicht, außerdem wurde ich noch aufgehalten,…ach ja! Ich soll dir einen schönen Gruß von deiner ehemaligen Schülerin ausrichten…Matsuri, wenn mich nicht alles täuscht.“
 

„Ja. Sie war meine einzige Schülerin.“
 

Namiras Augen weiteten sich ungläubig, „Deine einzige Schülerin? Aber müssen es nicht immer dreier Teams sein, oder ist das hier in Suna anders?“
 

„Müssen es bei euch auf der Akademie auch schon dreier Teams sein?“
 

„Huh? Ähm…nein nicht, dass ich wüsste, also warst du ein Lehrer auf der Akademie?“, Namira war mittlerweile wirklich irritiert, wenn er in der Akademie unterrichtet hätte, dann wäre schließlich nicht nur Matsuri seine Schülerin gewesen, sondern eine ganze Klasse.
 

„Temari, Kankuro und ich haben den Schülern den Umgang mit Waffen beigebracht.“
 

„Ah ich verstehe, das heißt, dass du und deine Geschwister nur ausgeholfen habt und nicht immer die Schüler unterrichtet, wobei das mit den Pflichten als Kazekage wahrscheinlich sowieso nicht mehr funktionieren würde, oder? Allerdings verstehe ich immer noch nicht so ganz, warum dann nur eine Schülerin.“
 

„Wir haben die Schüler in Gruppen aufgeteilt, um genau zu sein durften sich die Schüler selbst aussuchen, mit wem sie arbeiten wollen.“
 

„Und nur Matsuri wollte mit dir arbeiten?“, irgendwie war das mehr als deprimierend. Sie musste nicht fragen warum, schließlich war er sehr lange Zeit nicht sonderlich beliebt und von vielen gefürchtet. Aber trotzdem war es irgendwie traurig zu wissen, dass außer ihr niemand mit ihm arbeiten wollte. Wenn sie so darüber nachdachte kam ihr der Name Matsuri bekannt vor.
 

„Kann ich dich etwas fragen, Gaara? Irgendwie kommt mir Matsuris Name so bekannt vor, war sie schon einmal in Konoha?“
 

„Nur für sehr kurze Zeit, nachdem sie entführt worden war.“
 

„Entführt?...Oh!“, in diesem Moment fiel es Namira wie Schuppen von den Augen, „Natürlich! Naruto war ja auch auf dieser Rettungsmission. Wenn ich mich recht entsinne, dann war dass das letzte Mal, dass ich dich gesehen habe…du lagst neben Naruto im Krankenhaus, oder?“
 

Gaara aß einfach weiter und bestätigte ihre Vermutung nur mit einem kurzen Nicken.
 

„Du warst ziemlich fertig. Hattest ganz schön viel Chakra verbraucht.“, Namira tappte sich mit ihrem Finger gegen ihr Kinn, während sie an diesen Tag zurückdachte, „Aber Naruto und alle anderen waren ziemlich beeindruckt von dir.“
 

Gaara sah sie nun direkt an.
 

„Ja. Ich wäre so gerne dabei gewesen, offensichtlich war der Kampf zwischen dir und eurem letzten Gegner mehr als eindrucksvoll.“
 

„Ich hätte es ohne die Hilfe meiner Freunde nicht geschafft.“
 

Namira starrte den Rothaarigen überrascht an. Bevor sie ihm ein strahlendes Lächeln schenkte.
 

Gaara senkte daraufhin wieder seinen Blick und widmete sich seinem Essen.
 

„Also…wie sieht’s mit meinen Geschichten aus der Wüste aus?“
 

Gaara aß einfach weiter. Wie es aussah konnte sie ihre Geschichten wohl vergessen. Seufzend befasst sie sich wieder mit ihrem eigenen Essen.
 

„Welche Geschichte würdest du denn gerne hören?“
 

Namiras Augen weiteten sich ungläubig und richteten sich auf ihren Gegenüber. Gaara hatte mit einer Hand sein Kinn abgestützt während er mit der anderen weiterhin in seinem Essen herumstocherte.
 

„Hm…keine Ahnung, ich weiß nicht welche Geschichten es von der Wüste gibt, sonst hätte ich nicht danach gefragt.“
 

„Es gibt eine Legende über die Riesenskorpione.“
 

„Riesenskorpione?“
 

„Sie leben in der Wüste und werden zwei bis drei Meter groß.“
 

Namira schauderte bei dem Gedanken, „Ein Glück sind wir so einem nicht begegnet, als wir die Wüste durchquert haben.“
 

„Sie sind nachtaktiv.“, Gaara wirkte so als wäre es das normalste auf der Welt über Monsterskorpione zu sprechen, aber wahrscheinlich war es das auch. Immerhin war er bestimmt schon mehr als nur einem solchen Tier begegnet.
 

„Sind sie giftig? Soweit ich weiß sind die kleinsten Skorpione die giftigsten, oder ist das nur ein Mythos?“
 

„Nein, theoretisch hast du Recht. Von den gewöhnlichen Skorpionen sind die Kleinsten am gefährlichsten. Aber die Riesenskorpione sind nicht wirklich keine gewöhnlichen Skorpione, sie sind das Überbleibsel einer uralten Gottheit oder eines Dämons, wenn man den Legenden Glauben schenken kann.“
 

„Das heißt also, dass sie giftig sind. Wieso wundert mich das nicht…“, Namira verdrehte ihre Augen. Die Wüste war wirklich ein gefährlicher Ort. Am Tag siedend heiß, auf Nacht eisig kalt und die Tiere, welche in der Wüste lebten schienen auch alles andere als harmlos zu sein. „Also mich würde die Geschichte über dämonische Riesenskorpione wirklich interessieren.“
 

Gaara nickte nur einmal, bevor er anfing zu erzählen, von Riesenskorpionen, Sonnengöttern, wundervollen Oasen und Höhlen voller Monster und alten Geschichten. Eins stand für Namira fest, der Kazekage liebte sein Land und die Wüste.
 

„Was macht ihr denn da?“, unterbrach jemand Gaaras Geschichte von der Gründung Sunagakures.
 

Überrascht wandte sich Namira Richtung Türe, in welcher die Schwester des Kazekagen stand.
 

„Ähm…essen.“, murmelte Namira und starrte auf ihre Suppe, von welcher immer noch die Hälfte übrig war, sie war so in die Geschichten vertieft gewesen, dass sie ihr Essen vollkommen vergessen hatte.
 

Temari näherte sich dem Tisch und warf einen kritischen Blick auf die beiden Essensboxen.

„Und ich dachte, dass die Jungs sich ungesund ernähren würden.“, sie verzog schon beinahe angewidert ihr Gesicht.
 

„Temari.“, Namira schenkte der Älteren ein freundliches Lächeln und ignorierte die kleine Stichelei, „Wie ist es mit den Anwärtern für die Chuninauswahlprüfungen gelaufen? Hast du schon entschieden wer daran teilnimmt? Irgendwelche besondere Fähigkeiten?“
 

Die Kunoichi ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern, „Ich denke nicht, dass diese Informationen für deine Ohren bestimmt sind, Namira.“
 

Namira klatschte sich ihre Hand gegen ihre Stirn, „Entschuldigung. Ich hab nicht daran gedacht.“, wie doof konnte man eigentlich sein, Suna war vielleicht mit Konoha alliiert, aber es war immer noch ein anderes Dorf mit eigenen Geheimnissen und Regeln, die wahrscheinlich sogar strenger waren als die in Konoha.
 

„Also du hast deinen Tag hier verbracht?“, wechselte Temari das Thema und deutete mit einem Kopfnicken auf den zweiten Schreibtisch in Gaaras Büro.
 

Namira nickte und erklärte der Kunoichi strahlend, was sie alles geschafft hatte.
 

Gaara beobachtete einfach nur die Unterhaltung zwischen seiner Schwester und ihrem Gast, ohne sich einzumischen. Bis sich die Aufmerksamkeit der ältesten der Sandgeschwister auf den Essensbehälter, welcher direkt vor Gaara stand richtete.
 

„Du hast das Zeug tatsächlich gegessen?“, Temari starrte ihrem kleinen Bruder ungläubig in seine Augen.
 

„Hey!“, empört funkelte Namira die Ältere an. Wenn sie nicht gewesen wäre hätte der Kazekage gar nichts gegessen, sie sollte sich freuen, dass sie ihm etwas zu Essen gebracht hatte.
 

Temari zuckte daraufhin nur mit ihren Schultern, „Aber jetzt mal im Ernst…warum um alles in der Welt Ramen?“
 

„Narutos Leibspeise.“, erklärte Namira der Kunoichi.
 

„Warum wundert mich das nicht?“
 

„Tja weißt du, er wird sich die nächsten Tage wohl von nichts anderes ernähren, wenn ich nicht in Konoha bin und ihn dazu zwingen kann etwas anderes zu essen.“
 

Temari schüttelte einfach nur ihren Kopf, „Dieser Hitzkopf ist doch wirklich unmöglich.“
 

„Es ist nicht so als hätte er jemandem der ihm etwas zu essen macht und kochen lernen stand noch nie sonderlich weit oben auf seiner Prioritätenliste. Ich bin mir nicht sicher, ob das überhaupt auf seiner Liste steht.“, Namira zuckte mit ihren Schultern, „Naja wofür hat er mich.“
 

„Das heißt, dass du sein kleines Hausmädchen spielst?“, Temari hob ungläubig ihre Augenbrauen.
 

„Nein!...also vielleicht ein bisschen, aber dafür erledigt er andere Aufgaben.“, redete sie sich heraus, „Und außerdem bin ich einfach nur froh, nicht mehr im Waisenhaus leben zu müssen. Nicht, dass es dort so schrecklich ist, aber bei Naruto fühl ich mich einfach mehr wie…Zuhause. Aber ist ja eigentlich auch egal, hast du heute schon etwas gegessen? Ich könnte meine Ramen mit dir teilen, auch wenn sie mittlerweile wahrscheinlich schon kalt sind.“, sie warf einen Blick auf Gaara, „Immerhin hat er schon alles vernichtet.“
 

Der Rotschopf verzog keine Miene bei ihrer kleinen Stichelei. Sie rollte mit ihren Augen, der Kerl war doch wirklich unmöglich, er ließ sich einfach nicht aus der Reserve locken.
 

„Nein, danke ich hab schon gegessen. Und selbst, wenn ich noch nichts gegessen hätte würde ich trotzdem keine Ramen essen, wenn es nicht unbedingt sein muss.“
 

Namira verdrehte ihre Augen, „Dann eben nicht.“
 

„Wie lange willst du eigentlich noch hier bleiben?“
 

Sie hob verwirrt ihre Augenbrauen, „Ich werde morgen früh aufbrechen, aber das weißt du doch, immerhin bist du meine Begleitung durch die Wüste.“
 

„Das meinte ich nicht. Ich wollte wissen wie lange du noch HIER bleiben willst, hier in Gaaras Büro. Es wird spät und wir sollten morgen sehr früh aufbrechen, damit es noch nicht so heiß ist.“
 

„Oh.“, Namira kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Ich wollte die letzten Schreiben noch fertig machen, damit alles erledigt ist und dann werde ich sofort schlafen gehen.“
 

Temari warf einen Blick auf die Unterlagen, welche noch auf dem Schreibtisch lagen. Da es nicht mehr viele waren schien sie damit einverstanden zu sein, da sie ihr nur noch kurz zunickte, eine gute Nacht wünschte und dann aus dem Büro verschwand.
 


 

xxxxx
 


 

Nach einer Stunde war Namira mit den letzten Schreiben fertig geworden und hatte den Kazekagen noch drum gebeten ebenfalls nicht mehr allzu lange zu arbeiten, bevor sie sich zurückgezogen hatte.
 

Am nächsten Morgen hatte sie zum Glück nicht verschlafen und war pünktlich zum Frühstück erschienen.
 

„Hast du alles?“, fragte Temari die Jüngere und deutete mit einem Kopfnicken auf Namiras gepackten Taschen.
 

„Denke schon. Allerdings werde ich mich noch von Kankuro verabschieden.“, Namira erhob sich vom Essenstisch und verließ die Küche, um sich auf den Weg in den Keller zu machen.
 

Sie klopfte zweimal kurz an die Zimmertüre, damit Kankuro wusste, dass sie da war.
 

„Wen haben wir denn da?“, öffnete Kankuro die Tür, „Du wirst also abreisen?“
 

„Ja, ich bin mir sicher, dass ich Naruto und den anderen bestimmt schon fehle…also das hoffe ich zumindest.“, fügte sie noch grinsend hinzu.
 

„Du kannst jemanden durchaus auf die Nerven gehen.“
 

Namira verdrehte ihre Augen, „Hatten wir das Thema nicht schon?“
 

„Tu mir einen gefallen und richte deiner pinkhaarigen Freundin nochmal ein Dankeschön aus. Ohne ihre Hilfe würde es mir um einiges schlechter gehen.“
 

„Ihre Haare sind rosa, nicht pink und außerdem meinst du wohl eher, dass du dann mausetot wärst.“
 

„Sehr mitfühlend.“
 

Namira winkte grinsend ab, „Du wirst es überleben. Also begleitest du mich noch bis zum Tor oder verabschiede ich mich hier und jetzt?“
 

„Ich komme mit.“
 


 

xxxxx
 


 

„Also danke, dass ich bei euch wohnen durfte und für die Verpflegung, dass wäre wirklich nicht notwendig gewesen.“, bedankte sich Namira bei den drei Geschwistern. Zu ihrer großen Überraschung war der Kazekage höchstpersönlich zum Verabschieden gekommen. Es würde sie wirklich interessieren ob Temari ihn irgendwie dazu gezwungen hatte. Vielleicht wollte er sich aber auch nur von seiner Schwester verabschieden. Immerhin würde Temari wahrscheinlich erst am Abend wieder zurück sein.
 

„Ach du hast gekocht, auf mein Wohlbefinden geachtet, unserem kleinen Bruder im Büro geholfen und ihn sogar in Bett gesteckt.“, bei dem letzten Teil seiner Aufzählung schenkte Kankuro Namira ein fieses Grinsen, „Nicht zu vergessen, dass du unseren Kazekagen gerettet hast.“
 

„Das Lob gebührt wohl eher anderen.“, sie zuckte mit ihren Schultern, „Außerdem habe ich doch nur gekocht, um eure Küche davor zu bewahren von dir abgefackelt zu werden, oder hast du das vergessen?“, sie zwinkerte ihm grinsend zu.
 

Kankuro schüttelte einfach nur seinen Kopf, „Ach komm einfach her, Kleine.“
 

Der Dunkelhaarige schloss Namira in eine schraubstockartige Umarmung.
 

Ihr entkam ein Keuchen, „Nicht so fest, Kankuro! Ich bekomme keine Luft!“
 

Der Marionettenspieler gab sie wieder frei, nur um ihr einen Klaps auf die Schulter zu geben, der sich gewaschen hatte.
 

Murrend rieb sich Namira ihre schmerzende Schulter während sie sich an Gaara wante, der Rothaarige stand bisher nur daneben ohne ein Wort zu sagen, „Ich habe das vorhin ernst gemeint, vielen Dank, dass ich in Suna bleiben durfte.“
 

„Das war das mindeste was ich tun konnte, als Dank für die Hilfe von Konoha.“
 

„Pass auf dich auf, ja?“, Namira schenkte dem jungen Kage ein sanftes Lächeln, „Soll ich Naruto einen schönen Gruß von dir ausrichten?“
 

Gaara Mundwinkel hoben sich ganz leicht nach oben, so gering, dass es jemand der nicht vor ihm stand überhaupt nicht bemerken würde. „Ich wäre dir dankbar.“, antwortete er ihr schließlich, „Temari bring sie sicher durch die Wüste.“
 

„Natürlich.“, Temari stemmte ihre Hände in ihre Hüfte und nickte ihrem jüngsten Bruder kurz zu.
 

„Also dann…“, murmelte Namira und hielt Gaara ihre Hand hin, „Auf Wiedersehen.“
 

Der Rothaarige zögerte einen Augenblick, bevor er schließlich ihre Hand ergriff und diese kurz drückte, nur um dann einen ganzen Schritt vor ihr zurück zu weichen.
 

„Können wir los?“, Temari warf einen Blick Richtung Horizont, „Die Sonne wird bald aufgehen. Wir sollten uns auf den Weg machen.“
 

Namira nickte und folgte der Blondhaarigen in die Wüste. „Ich komm euch bald mal wieder besuchen, immerhin will ich noch ein paar mehr Geschichten über Suna hören und ich habe noch keine der Oasen gesehen.“, rief sie noch über ihre Schulter zurück, während sie den beiden Brüdern winkte und mit deren Schwester den Heimweg antrat.

Kapitel 14

Namira trat am etwas späteren Nachmittag, nach einigen Tagen Rückreise von Sunagakure, durch das große Eingangstor und war somit offiziell wieder zu Hause in Konoha.

Sie atmete einmal tief den Geruch ihres Dorfes ein und gab ein erleichtertes Seufzen von sich. Konoha hatte ihr gefehlt. Nicht, dass Suna auf eine ganz eigene Weise nicht seinen eigenen Charme hätte, aber die grünen Blätter des Dorfes, so wie die bunten Farben und die gemäßigten Temperaturen hatten ihr gefehlt. Sunagakure war ziemlich…eintönig. Mal abgesehen von den drei Geschwistern, man konnte vieles sagen, aber die Drei waren alles andere als eintönig. Wenn man es nicht wusste, dann würde man nie auf die Idee kommen, dass es sich bei ihnen um Geschwister handeln könnte.

Temari hatte sie wie abgemacht durch die Wüste begleitet und war dann wieder zurück nach Suna gegangen. Erst im Nachhinein war ihr aufgefallen, dass sie der Kunoichi noch die beiden anderen Schlaftabletten mitgeben können hätte. Gaara hatte ihr Angebot, sich die Tabletten aus ihrem Rucksack zu nehmen, nicht angenommen, obwohl ihm die kleine Hilfe zum Einschlafen bestimmt nicht geschadet hätte. Namira hoffte, dass er trotzdem einige Stunden schlafen würde, seinen Geschwistern und seiner Gesundheit zur Liebe, aber irgendwie zweifelte sie sehr daran.

Ihr Blick wanderte Richtung Himmel und verfolgte die Wolken, die über Konoha hinweg zogen, seufzend schüttelte sie ihren Kopf. Sie sollte diese Gedanken wirklich aus ihrem Kopf verbannen, sie war wieder zu Hause, der rothaarige Sturkopf war jetzt wieder das Problem seiner Geschwister.
 

„Namira? Ist alles in Ordnung? Du starrst seit einer Minute Löcher in den Himmel.“
 

Die Angesprochene zuckte erschrocken zusammen, hatte sie doch nicht damit gerechnet von der Seite angequatscht zu werden.
 

Kotetsu und Izumo musterten Namira mit hochgezogenen Augenbrauen und lehnten sich ein wenig aus dem kleinen Häuschen, in dem sie wie gewohnt saßen, um die Leute zu überprüfen, die durch das Haupttor ein- und ausgingen.
 

„Hey, ihr Zwei.“, grüßte sie die beiden Shinobi mit einem freundlichen Lächeln, nachdem sie sich von ihrem Schrecken erholt hatte.
 

„Wie war es in Suna? Hattest du eine gute Heimreise?“
 

„Heiß.“, bemerkte Namira lachend, während sie in Richtung der Beiden schlenderte, „Aber irgendwie hat die Wüste einen gewissen Charme für sich. Vor allem der Nachthimmel und die Sonnenuntergänge sind einzigartig und atemberaubend schön…allerdings sind die Bewohner von Sunagakure zum Teil etwas…eigen.“
 

Kotetsu schenkte ihr ein breites Grinsen, „Wieso hab ich das ungute Gefühl, dass du einigen Leuten ziemlich auf die Nerven gegangen bist. Hoffentlich hast du unser Dorf nicht vollkommen blamiert.“
 

„Hey!“, knurrte Namira und stemmte empört ihre Hände in die Hüfte, „Ich habe mich vorbildlich benommen!“, bis auf die Tatsache, dass sie dem Kazekagen eine Standpauke gehalten, einfach in sein Zimmer gestürmt war und ihn halbnackt gesehen hatte, aber von diesen kleinen Ausrutschern mussten die Beiden ja nicht unbedingt etwas wissen. Und sie war sich sicher, dass wenn Kotetsu und Izumo Bescheid wüssten es kurz darauf im ganzen Dorf bekannt wäre und darauf konnte sie getrost verzichten.
 

„Schon gut, schon gut.“, Kotetsu hob abwehrend seine Hände.
 

„Wie auch immer.“, wechselte Namira das Thema, „Ich hab Naruto einiges zu erzählen, bin gespannt was er zu meinen Geschichten über die Wüste sagt.“
 

„Tja da gibt es nur ein kleines Problem.“, Izumo kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Das Team ist vor zwei Tagen wieder aufgebrochen und wird wohl eine Weile unterwegs sein.“
 

Namiras Augen weiteten sich ungläubig, „Was?! Aber sie sind doch erst von unserer Mission zurückgekommen! Was kann so wichtig sein, dass Tsunade sie sofort wieder losschickt?“
 

„Das solltest du wohl eher unseren Hokage fragen.“
 

„Gut, ich muss sowieso zu ihr, um meinen Bericht abzuliefern, dann kann ich sie auch gleich zu diesem Thema befragen.“, sie wandte sich zum Gehen und schenkte den Beiden noch ein kurzes Lächeln, bevor sie so schnell wie möglich Richtung Hokageturm verschwand.
 


 

XXXXX
 


 

Namira klopfte zweimal an der Tür zum Büro des Hokagen.
 

„Herein.“, murrte Tsunade von der anderen Seite der Tür, offensichtlich war sie wieder einmal bei bester Laune. Vielleicht hatte Shizune ihren geheimen Sakevorrat entdeckt und entsorgt. Trotzdem ließ sich Namira nicht zweimal bitten und tragt ohne zu zögern ein. Sie war die Launen ihres Hokagen schließlich gewohnt.
 

„Namira.“, Tsunade legte das Schreiben, welches sie gerade bearbeitet hatte aus der Hand und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Jüngere, „Du bist also zurück.“
 

„Ja und wie ich hörte sind die anderen schon wieder weg, darf ich erfahren was wichtig genug ist, um das Team Kakashi sofort auf die nächste Mission zu schicken? Vor allem, da Sensei Kakashi bei seiner Abreise nicht so aussah als könnte er schon wieder auf Missionen gehen.“
 

„Kotetsu und Izumo?“ murrte Tsunade und ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern.
 

„Wer sonst.“
 

„Irgendwann werde ich den beiden Tratsch Tanten ihren Mund zusammennähen lassen.“
 

Namira konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, „Lieber nicht, die Beiden wissen über so ziemlich alles im Dorf Bescheid. Das kann verdammt nützlich sein.“
 

Tsunade seufzte theatralisch auf, „Also was hast du aus Suna zu berichten?“, wechselte die Blondhaarige geschickt das Thema.
 

Namira verdrehte innerlich ihre Augen, fürs erste würde sie brav mitspielen, aber sie würde definitiv noch herausbekommen, auf welche Mission das Team Kakashi geschickt wurde, „Eigentlich nichts Besonderes. Den ersten Tag in Suna hat mich Kankuro ein wenig in ihrem Dorf herumgeführt und am nächsten Tag wollte ich eigentlich schon wieder abreisen, aber ein Sandsturm hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Also habe ich dem Kazekagen bei seiner Arbeit geholfen, Details findest du in meinem Bericht. Wobei darin auch nicht viel mehr steht.“, sie überreichte Tsunade ihren Bericht.
 

Sie nahm die Schriftrolle entgegen, „Du hast dich also benommen?“
 

Namira nickte nur kurz, sie wollte ihr Dorfoberhaupt eigentlich nicht unbedingt anlügen, aber noch weniger wollte sie ihr sagen, dass sie ausversehen den Kazekagen halbnackt gesehen hatte, weil sie einfach in sein Zimmer gestürmt war, nachdem sie ihm am Vortag eine Standpauke gehalten hatte und er wegen ihren Tabletten verschlafen hatte, weswegen das Dorf schon fast in Panik ausgebrochen war…gut…der letzte Teil war vielleicht ein wenig übertrieben.
 

Tsunade musterte sie mit zusammengekniffenen Augen, „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mir etwas verschweigst, aber da sich der Kazekage in seinem Schreiben an mich nicht über dich beschwert hat, werde ich es ausnahmsweise dabei belassen.“
 

Namira starrte die Blondhaarige überrascht an. Eigentlich hätte sie sich denken können, dass er Tsunade über alles informiert. Vielleicht hatte sie ihn sogar darum gebeten? Sie sollte dem Rothaarigen das nächste Mal, sollten sie jemals wieder aufeinander treffen, wohl für seine Verschwiegenheit danken.
 

„Du wirkst überrascht.“
 

Ja allerdings aus einem anderen Grund wie Tsunade wahrscheinlich vermutete, also zuckte Namira nur mit ihren Schultern, „Ich wusste nicht, dass Gaara mehr geschrieben hatte als das ich mich wieder auf den Heimweg mache.“
 

„Gaara?“, Tsunade zog ihre Augenbrauen mit einem breiten Grinsen nach oben, „Nicht Kazekage-sama?“
 

Genervt verdrehte Namira ihre Augen, sie wollte gar nicht wissen, was im Kopf ihres Hokagen gerade vor sich ging, „Wenn man im gleichen Haushalt wohnt, wird es seltsam sich nur mit Titeln anzusprechen, wobei Gaara mir wohl nicht das ‚Du‘ angeboten hätte, wenn ihn Kankuro nicht darauf hingewiesen hätte.“
 

„Im gleichen Haushalt?“
 

„Ja, ich durfte bei den drei Geschwister im Gästezimmer nächtigen…hat er das in seinem Brief nicht erwähnt?“
 

„Eigentlich hat er sich nur für deine Hilfe bedankt. Die Rettung betreffend, sowie die Hilfe im Büro.“, Tsunade stützte ihren Kopf auf ihren Handrücken, „Wie auch immer, ich denke wir haben noch etwas anderes zu besprechen, nicht wahr?“
 

Namira legte ihren Kopf leicht schief und sah die Ältere fragend an, steckte sie in Schwierigkeiten?

„Über was?“, wagte sie schließlich zu fragen.
 

„Da war doch noch diese Sache, was ich jetzt mit dir mache, nachdem du die Mission erfolgreich mit dem Team Kakashi absolviert hast.“
 

Namiras Augen weiteten sich, das hatte sie ja vollkommen vergessen!
 

„Deiner Reaktion nach zu urteilen hast du wohl nicht mehr daran gedacht?“, auf Tsunades Züge legte sich ein verschmitztes Grinsen, „Nun, da du dich an Kakashis Anweisungen gehalten und dich offenbar als ziemlich nützlich erwiesen hast, darfst du dich ab jetzt offiziell als Genin bezeichnen…“
 

Namira strahlte ihr Dorfoberhaupt begeistert an. Sie konnte es gar nicht glauben! Sie würde tatsächlich eine Kunoichi werden.
 

„…würde ich gerne sagen.“, nahm ihr Tsunade den Wind aus den Segeln, „Aber es ist leider so, dass du trotz allem erst die Akademie abschließen musst. Falls du also den Weg als Kunoichi einschlagen möchtest, dann würde sich Iruka dazu bereit erklären dich zu unterrichten.“
 

Namiras Strahlen wurde zu einem Schmollen. Allein bei dem Gedanken ans lernen könnte sie kotzen. Sie liebte es zu lesen, solange es sich dabei um spannende Romane handelte, oder sie sich wirklich für etwas interessierte (wie zum Beispiel das Sharingan oder Bijuu Geister), aber sonst konnte sie mit Lehrbüchern nicht viel anfangen. Sie hatte Sakura immer dafür bewundert, dass sie sich mit dem lernen so leicht tat und dabei so verbissen und konzentriert sein konnte. Ihre Gedanken schienen immer abzuschweifen und jegliche mögliche Ablenkung schon beinahe zwanghaft zu suchen.
 

„Also? Was ist jetzt? Ich dachte du wolltest unbedingt eine Kunoichi werden.“
 

Namira gab sich einen Ruck und nickte. Sie hatte hier eine Chance und diese würde sie ganz bestimmt nutzen, „Ich werde das Ganze durchziehen. Du kannst Iruka also Bescheid geben, dass er eine neue Schülerin hat.“
 

„In Ordnung. Du bist dir ganz sicher?“
 

„Hundertprozentig.“
 

„Gut. Ich hatte auch nichts anderes von dir erwartet. Vor allem, da Kakashi dich scheinbar inoffiziell trainiert hat.“
 

„Oh!“, fiel es Namira wieder siedend heiß ein, „Apropos Kakashi. Mich würde immer noch brennend interessieren, auf welche Mission das Team geschickt wurde.“
 

Tsunade schien für eine Sekunde mit sich zu ringen, ob sie ihr diese Information tatsächlich anvertrauten, oder sie im Ungewissen lassen sollte, "Hör zu, falls ich mich dazu entscheiden sollte, dich wirklich darüber zu informieren, dann musst du mir versprechen, dass du hier im Dorf bleiben wirst und keine Dummheiten anstellst."
 

Namira hob spöttisch ihre Augenbrauen. Was genau sollte sie denn bitte anstellen? Sie wurde langsam wirklich neugierig, um welche Mission es sich hierbei handelte.
 

Tsunade schien ihre Reaktion nicht zu gefallen und verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen.
 

"Ja, ja schon gut.", lenkte Namira ein und hob beschwichtigend ihre Hände.
 

"Ich meine es Ernst, Namira! Du wirst nichts tun! Habe ich mich klar ausgedrückt!"
 

Namira wurde bei Tsunades ernstem Tonfall unruhig. Mittlerweile war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob sie es wirklich wissen wollte. Aber wie eigentlich fast immer siegte ihre Neugierde. Sie nickte kurz und sah ihrem Dorfoberhaupt in die Augen, "Ich verspreche es.", antwortete sie schließlich mit fester Stimme.
 

"Also schön.", kam Tsunades Antwort, welche mehr an ein Seufzen erinnerte, "Sakura hat von Sasori die Information erhalten, dass sich dieser mit einem von seinen Spionen treffen wollte, welcher über den Aufenthaltsort von Orochimaru Bescheid weiß. Naruto und Sakura wurden zusammen mit Sai und Yamato, welcher als momentaner Teamleiter fungiert, losgeschickt um den Informanten zu treffen. Wenn das Team erfolgreich ist, dann könnten wir einen Hinweis darauf erhalten, wo sich Sasuke momentan befindet."
 

Namira stand für einige Sekunden einfach nur schweigend da und starrte aus dem Fenster, sie musste diese Neuigkeiten erst einmal verarbeiten. Ihre Hände verkrampfte sie und lockerte sie anschließend wieder, dass sich dabei ihre Fingernägel immer wieder in ihre Handflächen bohrten war ihr dabei ziemlich egal, genauso wie die Tatsache, dass sie sich wahrscheinlich gerade ihre Lippe aufbiss. Nach einer gefühlten Ewigkeit richtete sie ihren Blick wieder auf Tsunade, "Sie sind also auf einer Mission um Sasuke zurück zu bringen und haben das erste Mal seit Jahren eine nützliche Spur. Wer ist der Informant?", brach sie schließlich ihr Schweigen.
 

"Das wissen wir nicht."
 

Das beunruhigte sie noch mehr und sie biss sich einmal fester auf die Lippe, sodass sie Blut schmeckt. Sie sollte sich diesen Tick wirklich abgewöhnen.
 

"Mach dir nicht zu viele Sorgen, du kennst Naruto, er wird alle Hebel in Bewegung setzen..."
 

"Genau deshalb mach ich mir doch Sorgen.", unterbrach Namira ihr Dorfoberhaupt, "Er wird alles daran setzen seinen Freund zurück zu holen und wird sich dabei bestimmt wieder unnötig in Schwierigkeiten bringen. Nicht zu vergessen, dass Naruto ihn nie umbringen würde...aber bei Sasuke bin ich mir nicht so sicher. Versteh mich nicht falsch, mir ist klar, dass Naruto niemals hier geblieben wäre, wenn eine Chance besteht den Idioten zurück zu holen, aber ich mache mir eben einfach Sorgen. Und warum ist Sensei Kakashi nicht dabei? Mir wäre es um einiges wohler zumute, wenn er mit von der Partie wäre.", gut die letzte Frage hätte sie sich sparen können, wenn sie an Kakashis Zustand dachte, als er Suna verlassen hatte. Immerhin musste Gai ihn tragen.
 

Tsunade gab ein leises Seufzen von sich, "Kakashi liegt noch im Krankenhaus und wird das Bett wohl auch noch eine Weile hüten. Yamato ist gut in dem was er tut, mach dir nicht allzu viele Sorgen.", dann verfiel sie in ein kurzes Schweigen, bevor sie die anderen Punkte ansprach, "Was Sasuke betrifft...ich habe die gleichen Bedenken wie du. Ich zweifle nicht daran, dass er nicht zögern würde seine alten Teamkameraden zu töten. Er ist immerhin seit mehr als zwei Jahren Orochimarus...Schüler. Aber wenn jemand es schafft ihn zurück zu holen..."
 

"...dann nur unser blonder Chaot.", beendete Namira Tsuandes letzten Satz.
 

"Richtig. Und so ungern ich es auch zugebe...er ist der letzte Uchiha."
 

"Abgesehen von seinem Bruder.", stellte Namira richtig.
 

"...abgesehen von Itachi Uchiha und das macht ihn zu einer wichtigen..."
 

"Wenn du jetzt Ressource sagst, dann zerstöre ich deine geheimen Sake Vorräte. Er ist immer noch ein Mensch und kein Objekt.", zischte sie gefährlich leise.
 

Tsunade stieß ein genervtes Seufzen aus, "Du weißt ganz genau, dass ich das nicht so sehe, aber die Ältesten..."
 

"Ganz ehrlich, diese alten Säcke können mir den Buckel runterrutschen.“, unterbrach Namira einfach ihr Dorfoberhaupt. Sie wusste, dass ihr momentanes Verhalten alles andere als angemessen war, aber das war ihr gerade tatsächlich egal und ihre Aussage brachte Tsunade zumindest zum Schmunzeln, „Außerdem würde Team 7 Amoklaufen, wenn die Ältesten irgendetwas mit Sasuke geplant hätten.“
 

Tsunade schwieg einfach nur und musterte sie ganz genau. Es würde sie wirklich brennend interessieren, was für Gedanken ihrem Kage gerade durch den Kopf spukten. Sie erwiderte den starren Blick und es wurde schon fast ein kleiner Wettbewerb daraus, wer die Augen zuerst abwenden würde. Sie musste sich eingestehen, dass sie Tsunades Blick nicht standhalten konnte und wandte ihren Blick ab.
 

"Hör zu, Namira.", angelte sich Tsunade wieder ihre Aufmerksamkeit, "Wir Beide wissen, dass Sasuke ein schwieriges Thema ist, auch für dich, aber im Gegensatz zu Naruto und Sakura bist du nicht völlig verblendet was ihn betrifft. Dir ist bewusst, dass er zu so ziemlich allem bereit ist, um sein Ziel zu erreichen. Auch seine ehemaligen Teamkameraden aus dem Weg zu räumen, sollte es nötig sein."
 

Namira fing wieder an auf ihrer Lippe herum zu kauen, um sich irgendwie ein wenig zu beruhigen. Tsunade hatte Recht, ihr war das ganze mehr als bewusst. Er würde über Leichen gehen und es wäre ihm egal, wer diese Leichen sind. Mit dem Sharingan und Kakashis Chidori war er ein mehr als gefährlicher Gegner und das war vor fast drei Jahren, sie wollte gar nicht wissen, welche tödlichen Tricks er sich mittlerweile angeeignet hatte. Immerhin wollte er Itachi Uchiha töten.
 

"Geh zu Kakashi und rede mit ihm. Ich bin mir sicher, dass ihm ziemlich langweilig ist.", Tsunade schien den Rauch bemerkt zu haben, der ihr wahrscheinlich schon aus den Ohren qualmte vor lauter Kopfzerbrechen.
 

„Geht es ihm soweit gut?“, fragte Namira schließlich, „Also Sensei Kakashi.“
 

„Er benötigt noch etwas Ruhe und ich hoffe, dass er sich lange genug schont und nicht wieder frühzeitig aus dem Krankenhaus flüchtet.“, knurrte Tsunade den letzten Teil ihres Satzes.
 

Namira konnte sich ein Glucksen nicht verkneifen. In der Zeit in der sie bei Kakashi gewohnt hatte, war es nicht nur einmal vorgekommen, dass er aus seinem Krankenzimmer verschwunden war, nur um (zum Teil mit nichts als seinem Krankenhaushemd) wieder in seiner Wohnung aufzutauchen.
 

„Also, tu mir den Gefallen und beschäftige ihn ein wenig, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt. Am besten behältst du ihn einfach 24 Stunden im Auge.“
 

„Ich dachte ich soll für die Akademie lernen.“, bemerkte Namira grinsend, froh um den Themenwechsel. Sie würde sich später sowieso noch genug den Kopf über die Mission ihrer beiden Freunde zerbrechen.
 

„Ich schicke Iruka einfach in Kakashis Krankenzimmer. Zwei Lehrer sind besser als einer und somit hat Kakashi auch gleich eine Aufgabe und kommt gar nicht erst auf dumme Gedanken.“
 

„In Ordnung. Ich mach mich sofort auf den Weg zu ihm.“
 

„Braves Mädchen. Und jetzt ab mit dir, ich hab noch genug andere Dinge zu erledigen.“
 

„Bis zum nächsten Mal.“, verabschiedete sich Namira, als sie zur Tür hinaus verschwand, dass Tsunade mit ‚Dingen‘ wahrscheinlich die Sake Flasche, welche sie unter ihrem Tisch versteckt hatte meinte, kommentierte sie nicht weiter. Der Geruch des Alkohols war ihr nicht verborgen geblieben.
 


 

XXXXX
 


 

„Sensei!“, stürmte Namira das Krankenhauszimmer von Kakashi Hatake. Der Kopierninja hatte gerade noch rechtzeitig seine Maske nach oben gezogen, da er gerade am Essen gewesen war, was ihr ein breites Grinsen entlockte.
 

„Namira, du bist wieder da.“, begrüßte er sie mit seinem typischen Grinsen, woher sie das wusste, obwohl nur ein…naja momentan beide Augen sichtbar waren, da er sein Stirnband nicht als Augenklappe trug, konnte sie sich bis heute nicht erklären, es war wohl die Art wie er dabei sein Auge zusammenkniff, „Allerdings ist das ein Haus der Erholung und der Ruhe. Du solltest hier wirklich nicht so rumbrüllen.“, belehrte er sie in der nächsten Sekunde.
 

„Und du solltest nicht immer frühzeitig aus dem Haus der Erholung und Ruhe flüchten und tust es trotzdem.“, tadelte sie ihren Sensei daraufhin. Das Spiel konnten schließlich auch zwei Leute spielen.
 

„Wieso hab ich das ungute Gefühl, dass dir unser Hokage den Floh ins Ohr gesetzt hat dafür zu sorgen, dass ich brav im Bett bleibe.“
 

„Möglicherweise, weil genau das der Fall ist, aber keine Sorge du bekommst genug zu tun.“, Namira schnappte sich einen der Stühle, welcher an der Wand stand und schob ihn neben Kakashis Bett.
 

Der Kopierninja hatte sich nach hinten gelehnt und beäugte sie misstrauisch, „Will ich wissen, was das heißt?“
 

„Du wirst wohl offiziell mein Sensei werden, neben Sensei Iruka, wobei dieser anscheinend mehr den theoretischen Teil übernehmen wird.“, bemerkte Namira mit einem breiten Grinsen.
 

Kakashi machte daraufhin ein Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen…zumindest ging sie davon aus, dass sein Gesichtsausdruck hinter der verdammten Maske so oder so ähnlich aussehen musste.
 

„Ach stell dich nicht so an. Was macht es schon für einen großen Unterschied, ob du jetzt offiziell oder inoffiziell mein Sensei bist.“, sie piekte ihm in seinen Oberarm und streckte ihm neckisch die Zunge heraus.
 

„Ganz einfach…ich bin dann offiziell für den Mist, den du verbockst mitverantwortlich.“, murrte Kakashi.
 

„Ich bin nicht Naruto.“, empörte sie sich daraufhin sofort.
 

„Nein…du bist schlimmer.“
 

Anhand von Kakashis Tonfall konnte sie erkennen, dass er sie nur aufziehen wollte, also zog sie einen gekünstelten Schmollmund und schniefte einmal theatralisch, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
 

Kakashi ließ seine Augenbrauen nach oben wandern, „Du weißt genau, dass das bei mir nicht funktioniert. Meine Ninken konnte das als Welpen um einiges besser.“
 

„Nur als Welpen.“, nun war es an Namira ihre Augenbrauen nach oben wandern zu lassen, „Ich bin der Meinung, dass sie das jetzt auch noch ganz gut können. Vor allem Bisuke beherrscht den Trick mit den großen Glubschaugen astrein. Außerdem kannst du ja immer noch alles auf Iruka schieben.“
 

„Also, wirst du mir erzählen, was du in Suna alles verbrochen hast.“, wechselte er abrupt das Thema.
 

„Ich hab nichts verbrochen!“, sie schenkte ihrem Sensei einen strafenden Blick und verschränkte empört die Arme vor ihrer Brust, „Wieso gehst du eigentlich immer davon aus, dass ich irgendetwas anstellen würde?“
 

Kakashi schenkte ihr sein typisches Grinsen.
 

Namira verdrehte einfach nur ihre Augen, „Also…eine kurz und bündige Zusammenfassung von meinem unfreiwilligen Kurzurlaub in Suna?“, Kakashi machte keine Anstalten zu Wiedersprechen und Schweigen war doch auch eine Art stille Zustimmung, wenn sie nicht alles täuschte, „Ich war den ersten Abend bei den Geschwistern zum Essen eingeladen und außerdem durfte ich von da an bei ihnen schlafen. Ihr Haus ist nicht zu verachten, aber um ehrlich zu sein habe ich mir das Haus des Kazekagen etwas…pompöser vorgestellt. Irgendwie wirkt es recht…leer. Wie auch immer. Am nächsten Tag hat mich Kankuro durchs Dorf geführt und mir alles gezeigt und eigentlich wollte ich bereits am nächsten Tag abreisen und zurück nach Konoha. Versteh mich nicht falsch, aber die Leute in Suna finde ich etwas…eigen.“

Wenn sie nicht alles täuschte hatte Kakashi daraufhin ein leichtes Glucksen nicht unterdrücken können, aber vielleicht hatte sie sich das Ganze auch nur eingebildet.
 

„Was hat dich davon abgehalten?“
 

„Hmm?“
 

„Aus Suna abzureisen.“
 

„Ahh, das meinst du. Ein Sandsturm. Das verdammte Ding musste aber auch genau dann vor und in Suna sein Unwesen treiben, wenn ich abreisen will. Ich hab meinen Tag dann zumindest nützlich verbracht, indem ich Gaara bei seinem Papierkram geholfen habe.“
 

Kakashi nickte verstehend, „Also hat es keine ungebetenen Zwischenfälle, außer dem Sandsturm, gegeben?“
 

Sie hasste es Kakashi anzulügen und wenn sie ganz ehrlich war, dann waren die ‚Zwischenfälle‘ nicht wirklich ungebeten, immerhin wollte sie Gaara eine Standpauke halten und die Tabletten hatte sie ihm auch freiwillig gegeben…nur das mit dem in sein Zimmer stürmen war vielleicht nicht die beste Idee aller Zeiten gewesen, aber selbst das konnte man wohl damit entschuldigen, dass sie sich einfach Sorgen gemacht hatte.

Also beschloss sie einfach nur einmal kurz zu nicken. Sie war sich nicht sicher, ob ihr Kakashi ihr kurzes Nicken als ein ‚Es ist nichts passiert‘ abkaufen würde, aber es war zumindest nicht komplett gelogen.
 

„Ich will es gar nicht wissen, oder?“
 

Namira biss sich auf ihre Unterlippe, war ja klar gewesen, dass er ihr nicht glauben würde, aber sie hatte scheinbar noch einmal Glück gehabt und er würde zumindest nicht weiter nachbohren. Und ja er wollte es wahrscheinlich wirklich nicht wissen.
 

„Zurück zu meinem Training, du hast kapiert, was ich dir damit sagen wollte?“
 

Kakashi betrachtete Namira mit einem Blick, der wohl sagen sollte ‚Hältst du mich eigentlich für vollkommen bescheuert‘, „Ja.“, murrte er schließlich.
 

„Sicher?“, stichelte sie zum Spaß einfach weiter.
 

„Du darfst den Weg als Kunoichi einschlagen, allerdings nicht ohne zuvor dein nicht vorhandenes Wissen nachzuholen. Denkst du denn wirklich, dass Tsunade das Ganze einfach so beschlossen hätte, ohne davor noch einmal mit mir Absprache zu halten. Ich wusste es, schon bevor du nach Konoha zurückgekommen bist.“
 

„Was ist…mit der Mission? Hast du dafür gestimmt?“
 

Kakashi gab ein leises Seufzen von sich, „Sie hat es dir also gesagt?“
 

„Kotetsu und Izumo konnten mal wieder ihre Klappe nicht halten, aber ich teile mir mit Naruto eine Wohnung, also wäre mir sowieso aufgefallen, wenn er nicht Zuhause ist.“
 

„Du bist offensichtlich nicht begeistert von der Mission.“
 

Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, weswegen es Namira auch nicht wirklich für nötig hielt zu antworten, als Kakashi allerdings nach einigen Sekunden immer noch nicht weiter redete, zuckte sie einmal kurz mit ihren Schultern.
 

„Es ist nicht der Informant, über den wir so gut wie nichts wissen, der dir Sorgen bereitet, oder?“
 

„Nein…das gleiche Gespräch habe ich heute auch schon mit Tsunade geführt und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dir nicht erklären muss wozu Sasuke höchstwahrscheinlich fähig ist.“, murrte sie.
 

„…nein, immerhin habe ich ihm ein verdammt tödliches Jutsu beigebracht.“
 

„Machst du dir etwa immer noch Vorwürfe, deswegen?“, Namira griff seufzend nach der Hand ihres Senseis und drückte diese leicht. Kakashi verspannte sich, aber sie beschloss diese Tatsache einfach zu ignorieren, sie wusste schließlich, dass er nicht wirklich begeistert von Berührungen war, wie Umarmungen oder solche Kleinigkeiten, wie das eben.
 

Kakashi antwortete nicht darauf und das musste er auch nicht, Namira hatte bei ihm gewohnt und seine Alpträume mitbekommen. Kakashi schlief alles andere als tief und sprach zum Teil sogar im Schlaf, sodass sie sich ein paar Dinge zusammenreimen konnte. Er hatte Schuldgefühle, für alles Mögliche, aber das meiste hatte wohl mit seinem alten Team zu tun. Sie hatte immer so getan als würde sie nichts davon mitbekommen, da sie sich ziemlich sicher war, dass ihm das unangenehm wäre. Sie war sich darüber nicht im Klaren, ob er wusste, dass sie nicht immer geschlafen hatte, wenn er ins Bad gehuscht war um sich für eine halbe Stunde oder länger die Hände zu waschen. Kakashi war schließlich alles andere als dumm, aber er hatte es nie angesprochen, also hatte sie auch nichts gesagt. Er war ein sehr privater Mensch und das respektierte sie, wenn sie schon bei ihm wohnen durfte.
 

„Also…denkst du sie kommen zurecht?“
 

„Ten…Yamato ist bei ihnen und ich vertraue ihm.“, das beruhigte Namira ungemein, wenn Kakashi jemanden vertraute, dann hieß das einiges. Allerdings war sie etwas irritiert über das kurze Verhaspeln am Anfang seines Satzes, „Ich bin mir nur nicht ganz sicher, was ich von diesem Sai halten soll.“
 

„Das ist der Andere, der mitgeschickt wurde, nicht wahr?“
 

„Ja…und es ist einer von Danzos Leuten.“
 

„Von den Anbu-Ne?“, Namrias Augen weiteten sich ungläubig, „Warum zur Hölle sollten sie einen von Danzos Leuten mitschicken?“
 

„Sprich leiser, wenn du über ihn sprichst. Er hat seine Augen und Ohren überall. Tsunade hatte keine andere Wahl, ansonsten wäre ihr jemand anderes wahrscheinlich auch lieber gewesen.“
 

Namira verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und fing an auf ihrer Lippe herum zu kauen.
 

„Aber wie gesagt, Yamato ist dabei und Naruto und Sakura sind ebenfalls alles andere als dumm.“
 

„Dafür ist Naruto ein wenig naiv und hitzköpfig, dass könnte das Team in Schwierigkeiten bringen, sollte ihn Yamato nicht unter Kontrolle haben.“
 

„Hatte jemals irgendjemand Naruto wirklich unter Kontrolle?“, bemerkte Kakashi mit einem Hauch von Humor in seiner Stimme, „Wenn jemand Naruto unter Kontrolle halten kann, dann Yamato, oder denkst du er wurde grundlos ausgewählt.“
 

Namiras Blick fiel aus dem Fenster, die Sonne verschwand langsam aber sicher hinter den Häuserdächern und der Abend neigte sich zur Nacht. Langsam aber sicher wurde sie müde, die Reise zurück nach Konoha war anstrengend gewesen und sie hatte das Gefühl, dass sie im Sitzen einschlafen könnte. Kakashi hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf sie und in seiner Nähe konnte sie ohne Probleme schlafen. Allerdings wäre sie heute alleine in der Wohnung, das erste Mal, seit dem Naruto damals auf Reisen gegangen war und bevor sie sich bei Kakashi vorübergehend eingenistet hatte. Sie wusste jetzt schon, dass sie kein Auge zu machen würde, wenn die Stille erdrückend wären würde und ihre Gedanken anfangen würden um ihre Freunde zu kreisen.
 

„Ist das Bett neben dir frei?“, fasste sie kurzfristig einen Entschluss.
 

Kakashi starrte sie überrascht an, „Ich denke schon, aber…“
 

„Ich glaube nicht, dass Tsunade etwas dagegen hätte und wenn doch, dann soll sie mir eben eine Standpauke halten.“
 

„Du willst freiwillig im Krankenhaus bleiben?“, ihr Sensei musste wahrscheinlich denken, dass sie den Verstand verloren hatte, immerhin hasste er es hierzubleiben.
 

Namira zuckte mit ihren Schultern und schenkte ihm ein breites Lächeln, „Ich habe gute Gesellschaft.“
 

Kakashis Blick wurde sanft, „In Ordnung, aber nur wenn du nicht schnarchst.“
 

Die Angesprochene schnappte empört nach Luft, „Wie bitte?! Ich schnarche nicht!“
 

„Oh doch, das tust du. Vielleicht nicht immer, aber hin und wieder…“
 

„Du…argh!“, sie boxte ihm gegen seinen Arm, was er mit einem scherzvollen Zischen erwiderte, „Entschuldige! Das wollte ich nicht!“, entschuldigte sie sich sofort und starrte ihn aus reuevollen Augen an.
 

„Mahh…mach dir nicht immer so viele Sorgen, Namira-chan.“
 

Sie verdrehte ihre Augen. So nannte er sie nur, wenn er sie ärgern wollte. Sie stand auf und suchte in dem Schrank an der Wand eine Decke, sie wusste, dass in den Schränken immer ein paar zusätzliche Decken waren, für den Fall, dass einem Patienten zu kalt sein sollte. Glücklicherweise war tatsächlich eine Decke darin zu finden und sogar ein Kissen. Zufrieden mit ihrer Ausbeute machte sie es sich auf dem Krankenbett neben dem von Kakashi gemütlich.
 

„Und du willst wirklich hierbleiben?“
 

„Jap und jetzt will ich schlafen, also…“, sie kuschelte sich noch mehr in die Decke ein, „Gute Nacht.“
 

„Gute Nacht.“, meinte sie noch zu hören, bevor sie in einen traumlosen Schlaf driftete.

Kapitel 15

gehörig eine auf den Deckel bekommen. Und somit musste ihr Sensei noch ein paar Tage länger das Bett hüten. Ihr Hokage war manchmal wirklich rücksichtslos.
 

Nach ungefähr zwölf Tagen kamen endlich Naruto und Sakura zurück. Sie hatten Sasuke tatsächlich gefunden. Allerdings hatte er wie Namira befürchtet hatte ihre Freunde angegriffen und war anschließend wieder mit Orochimaru verschwunden.

Mit dem neuen Teammitglied von Team Kakashi konnte sie nicht sonderlich viel anfangen. Sai war kurz gesagt ein wenig seltsam. Er schien einfach keine Sozialkompetenz zu besitzen, nicht einmal einen Hauch davon. Von Gefühlen wollte sie erst gar nicht anfangen, denn davon hatte er wahrscheinlich so viel Ahnung, wie Naruto von Politik. Und dabei dachte sie immer, das Shinos Gefühlswelt auf einen Teelöffel passen würde, aber Sai übertraf den Insektenliebhaber um Längen.

Sie konnte nicht direkt sagen, dass er zu ihr unhöflich gewesen wäre, allerdings hatte er bisher auch noch nicht versucht ihr einen Spitznamen zu verpassen. Sakura als Hexe zu bezeichnen war jedenfalls so ziemlich das dümmste gewesen, was er machen hätte können. Aber sie musste zugeben, dass der blasse Junge sie ein wenig von der Tatsache ablenken konnte, dass Sasuke wohl nicht mehr zurückkehren würde und wenn...dann wäre er wohl ein Anderer. Vor allem Sais Zeichnungen konnten sich wirklich sehen lassen. Er war kein großer Fan davon, wenn sie ihm beim zeichnen über die Schulter schaute, aber er hatte sie auch noch nie verjagt und ihr einfach seine stillschweigende Zustimmung gegeben.
 

Kakashi durfte nach zwei Wochen das Krankenhaus wieder verlassen und somit konnte ihr Training endlich richtig starten. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Sensei sie jetzt noch härter trainieren ließ als zuvor und zusammen mit dem Stoff den sie jeden Tag lernen musste und der Arbeit bei Luong war ihre Woche immer komplett ausgelastet. Meistens viel sie am Abend nur noch wie tot ins Bett. Namira konnte nicht behaupten, dass sie im theoretischen schon viele Fortschritte gemacht hatte, aber sie hatte schließlich Jahre der Akademie aufzuarbeiten und das würde sie wohl nicht innerhalb von drei Wochen schaffen. Momentan rechnete sie mit mindestens zwei Jahren, bis sie sich offiziell als Genin bezeichnen könnte, aber dafür müsste sie wirklich verdammt gut sein. Immerhin war sie in letzter Zeit von Albträumen verschont geblieben. Bei ihrer Erschöpfung war das allerdings kein Wunder. Sie hatte das Gefühl, dass sie tagelang schlafen könnte, wenn sie kein Wecker aufwecken würde.
 

Die meiste Zeit war sie mittlerweile wieder alleine. Es war ein wenig so, wie damals als Naruto auf reisen gegangen war, aber jetzt waren Kakashi, Naruto und Sakura zusammen auf Missionen unterwegs und sie blieb alleine zurück. Das praktische Training lag damit auch öfters auf Eis, bis Iruka ihr angeboten hatte sie dabei auch ein wenig zu unterstützen. Kurenai hatte Namira ebenfalls ihre Hilfe angeboten, welche diese gerne annahm. Seit dem ihre Freunde älter wurden gingen sie einfach öfters auf Missionen, deshalb war sie froh, dass Tsunade ihr die Chance gab sich ihnen anschließen zu können. Denn schließlich war nicht nur Team Kakashi auf Missionen unterwegs sondern ebenso ihre anderen Freunde, wie Hinata, Kiba (wobei sie mehr an Akamaru hing, Hunde mochte sie eben schon immer) oder Shikamaru.
 

Die Akatsuki machten immer mehr Probleme und tauchten immer häufiger auf. Namira wusste nicht genau wie viele Mitglieder die Organisation hatte, aber alle ihr bekannten Mitglieder hatten außergewöhnliche Fähigkeiten und waren unglaublich stark. Jedes Mal, wenn ihre Freunde auf eine Mission geschickt wurden, die mit Akatsuki zu tun hatte, dann befürchtete sie, dass eines Tages nicht alle zurück kehren würden. Und wie Recht sie damit hatte.

Ungefähr zwei Monate nach der Mission in Sunagakure tauchten zwei Akatsuki auf. Die Mitglieder dieser Organisation tauchten immer zu zweit auf. Offenbar bestand (sollte es einen geben) der Anführer der Gruppe aus irgendeinem Grund darauf. Anders konnte sie sich das Ganze nicht erklären, da die Mitglieder den Berichten zu folge nicht immer miteinander auskamen oder nicht gern im Team arbeiteten. Zumindest kam es ihr so vor. Sie war schließlich nie vor Ort gewesen. Aber die beiden Mitglieder, die sie dieses Mal schickten, waren anders wie die davor. Einer davon schien unsterblich zu sein. Namira war sich nicht sicher, wie das überhaupt möglich sein sollte, aber man konnte den Mann Namens Hidan offenbar nicht töten. Er schien eine Art Packt mit einem Gott eingegangen zu sein oder vielleicht war es auch so etwas wie Blutmagie, wer wusste schon auf was für Dämonen die Akatsuki sich einließen.

Asuma überlebte die Begegnung mit diesen beiden Mitgliedern nicht. Man konnte wohl behaupten, dass das ganze Dorf fassungslos war und am Boden zerstört. Vor allem Kurenai und Shikamaru hatte Asumas Tod schwer getroffen. Kurenai erwartete schließlich ein Kind, sie hatte es Namira während einer ihrer Trainingsstunden verraten. Sie wusste nicht einmal ob Kurenai es Asuma noch gesagt hatte oder ob er überhaupt nicht wusste, dass er Vater geworden wäre.

Sie hatte versucht Shikamaru aufzumuntern, aber das war schwieriger als gedacht, da er sich die ersten Tag kaum irgendwo blicken ließ. Irgendjemand musste ihn allerdings aus seinem dunklen Loch gezogen haben, da er sich kurz darauf, zusammen mit seinem Team, die beiden Akatsuki Mitglieder vorknöpfen wollte. Tsunade war nicht sonderlich begeistert von der Idee gewesen und hätte Kakashi die drei nicht begleitet, dann hätte sie wohl versucht das Team aufzuhalten. Namira hätte die drei Freunde und ihren Sensei allerdings am liebsten für diese Schnapsidee gefesselt und angekettet.

Aber dankbarer Weise kamen alle wieder zurück. Wobei das vor allem Shikamarus strategischen Fähigkeiten und Narutos neuem Jutsu zu verdanken war.

Die Geschichte von Ino über die Fäden in Kakashis Brust würde ihr aber höchst wahrscheinlich Alpträume bescheren. Herzen stehlen und für sich selbst nutzen war ja wohl mehr als nur widerlich. Und dass dieser andere Kerl irgendwo zerstückelt, aber wahrscheinlich immer noch lebendig im Wald, von Hirschen bewacht vergraben lag, war auch so eine Geschichte für sich.
 

Es war letztendlich nochmal ein guter Monat vergangen, als Namira von Shikamaru aufgesucht und zu Tsunade ins Büro geschickt wurde.
 

»Ich soll was?«
 

Tsunade verdrehte ihre Augen. »In Suna findet in den nächsten Tagen ein Festival statt und Konoha ist eingeladen. Durch die Problematik mit Akatsuki kann ich nicht selbst daran teilnehmen und schicke Shikamaru und dich. Ihr helft bei den Vorbereitungen, mehmt daran teil und kommt dann zurück nach Konoha.«
 

»Und warum ich?«, fragte die Jüngere immer noch irritiert nach. Shikamaru konnte sie durchaus verstehen, immerhin arbeiteten er und Temari nicht das erste Mal zusammen, aber Namira war nach wie vor kein offizieller Shinobi, geschweige denn sonst irgendetwas besonderes.
 

»Ganz einfach...«, Tsunade machte eine bedeutungsschwere Pause, »Es wurde darum gebeten.«
 

Namira stutzte eine Sekunde und starrte ihr Dorfoberhaupt ungläubig an. »Bitte was?«
 

»Es wurde speziell nach dir gefragt. Du hast sozusagen eine persönliche Einladung erhalten. Du musst in diesen paar Tagen in Suna gehörig Eindruck hinterlassen haben. Hast du dem Kazekagen seinen Kopf verdreht?«, bei den letzten Worten breitete sich ein verschmitztes Grinsen auf Tsunades Gesichtszügen aus. Irgendwie erinnerte sie Namira in diesem Augenblick an eine Katze die ihre Beute im Blick hatte und die Jüngere hatte das ungute Gefühl, dass sie auf dem Speiseplan stand.
 

»Der Kazekage hat persönlich um meine Anwesenheit gebeten?«, brachte sie schließlich aus einer Mischung aus schriller und erstickter Stimme hervor. Den letzen Teil von Tsunades Aussage beschloss sie einfach zu ignorieren, »Sicher, dass nicht eher sein Bruder nach mir fragen ließ?«

Kankuro und Namira hatten seit ihrer Rückreise eine Art Brieffreundschaft am laufen.
 

»Du kannst gerne selbst nachlesen, wenn du mir nicht glaubst«, ihr Hokage hielt ihr fast schon provozierend eine Schriftrolle entgegen, »Und denke nicht, dass ich von deiner kleinen Brieffreundschaft nichts wüsste. Ich finde es faszinierend, dass scheinbar beide Brüder...«
 

Namira unterbrach Tsunade in dem sie ihr schon beinahe gewaltsam die Schriftrolle aus der Hand riss. Vielleicht hatte ihr Dorfoberhaupt noch weiter ihre seltsamen Fantasien kund getan, aber wenn hatte sie diese einfach ausgeblendet.

Sie ließ ihren Blick über die Zeilen fliegen, nachdem sie die Schriftrolle auseinander gerollt hatte. Ihre Augen weiteten sich, als sie die Zeile entdeckte, in welcher um ihre Anwesenheit gebeten wurde. Und wäre das Schreiben von Kankuro gewesen, dann hätte sie das Ganze möglicherweise noch nicht einmal verwundert, aber der Brief war von niemand anderem als dem Kazekagen höchstpersönlich unterzeichnet. Und dank ihrer kurzen Zeit, in der sie Gaara bei seiner Arbeit geholfen hatte wusste sie, dass Gaara alle Dokumente selbst unterzeichnete und niemand diese Aufgabe übernehmen durfte. Außerdem kannte sie Kankuros Schrift und diese Handschrift war viel ordentlicher als die des Puppenspielers. Nicht zu vergessen, dass sie wusste wie die Schrift des Kazekagen aussah und selbst, wenn sie schon lange nichts mehr gelesen hatte, was der junge Kage geschrieben hatte, so war sie sich dennoch sicher, dass dieses Schreiben aus Gaaras Feder stammte. Es bestand zwar nach wie vor die Möglichkeit, dass Kankuro seinen Bruder darum gebeten hat, aber warum sollte er das machen, anstatt sie einfach per Brief einzuladen.
 

»Ich bin tatsächlich persönlich eingeladen?«, murmelte sie eigentlich mehr zu sich selbst.
 

Tsunade verdrehte erneut ihre Augen, offensichtlich würde sie das Mädchen nicht so schnell loswerden. »Falls ich neuerdings keine Probleme beim Lesen entwickelt habe, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass genau das der Fall ist. Also was genau hast du in den paar Tagen gemacht, um persönlich eingeladen zu werden. Deine Hilfe muss ja wirklich außerordentlich gewesen sein.«
 

Namira zuckte mit ihren Schultern. »Keine Ahnung. Ich war jetzt nicht der Ansicht, dass mich Gaara sonderlich ins Herz geschlossen hätte. Also nicht, dass er unfreundlich gewesen wäre (wobei man darüber in manchen Punkten streiten konnte), aber wir wurden auch nicht direkt beste Freunde.«
 

»Naja, möglicherweise hat ihn ja tatsächlich sein Bruder darum gebeten, wenn ihr schon so regen Briefkontakt habt und offensichtlich beste Freunde geworden seit.«
 

Der Tonfall in welchem Tsunade den letzen Satz sagte gefiel Namira überhaupt nicht. »Kankuro und ich sind nur befreundet, falls du dir bereits irgendwelche netten, kleinen Bündnisse zwischen Konoha und Suna ausmalst.Der Marionettenfreak ist mir etwas zu sehr auf seine Puppen fixiert. Mal ganz zu schweigen davon, dass sein Zimmer aussieht wie ein Horrokabinett.«
 

Tsunade ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern, »Du warst also in seinem Zimmer.«
 

Am liebsten hätte Namira ihren Kopf gegen die nächste Wand geschlagen, es war wahrscheinlich egal was sie sagen würde, Tsunade hatte gerade offenbar gefallen daran gefunden sich Bündnisse zwischen Konoha und Suna auszumalen. Vielleicht wollte der Hokage sie aber auch einfach nur loswerden.
 

»Ich gehe mal davon aus, dass ich keine Wahl habe?«, ignorierte Namira einfach wieder die letzte Aussage der Älteren.
 

»Es wäre mehr als unhöflich die Bitte des Kazkagen abzuschlagen.«
 

»Ich bin aber eigentlich gerade mitten im Training mit Iruka und Team Kakashi ist auf Mission und was ist, wenn ihnen in der Zwischenzeit etwas zustößt oder sie Sasuke treffen und zurück bringen oder...«
 

»Ich verspreche dir hoch und heilig, sollte irgendetwas von dem oben genannten eintreffen, dann gebe ich dir sofort Bescheid. Und ich denke, dass dir eine Pause vom Lernen und dem Training nicht schaden würde. Du siehst ziemlich erledigt aus. Soweit ich weiß arbeitest du nebenbei auch noch weiterhin bei Luong. Sieh den kleinen Ausflug nach Suna als eine Art Urlaub. Ich bin mir sicher, dass du und Shikamaru nicht allzu viel organisieren müsst und dann könnt ihr in Ruhe das Fest genießen. Vielleicht bringt dich das auch einmal ein wenig auf andere Gedanken.«
 

Namira starrte nachdenklich aus dem Fenster, wahrscheinlich hatte Tsunade recht, eine Pause von allem würde ihr wahrscheinlich wirklich gut tun und wenn sie ganz ehrlich war, dann würde sie sich wahnsinnig freuen die drei Geschwister wieder zu sehen. Selbst Gaara, immerhin wollte sie wissen, ob er mittlerweile schlief oder immer noch die ganze Nacht auf dem Dach herumlungerte. Vielleicht sollte sie noch ein paar extra Schlaftabletten mitnehmen, nur zur Sicherheit. Eigentlich hatte sie ihre Entscheidung bereits gefällt, auch wenn sie eigentlich keine Wahl hatte, aber ein Ausflug in die Wüste hörte sich gar nicht so schlecht an.

»In Ordnung«, hörte sie sich schließlich sagen, »Bis wann müssen wir in Suna sein?«
 

»Shikamaru und du müsst spätestens übermorgen aufbrechen. Lieber wäre mir, wenn ihr schon morgen aufbrechen könntet.«
 

»Weiß Shikamaru schon Bescheid?...dumme Frage, er hat mich schließlich hierher geschickt...ohne mich auch nur vorzuwarnen. Manchmal könnte ich ihn wirklich erwürgen.«
 

Tsunades Mundwinkel zuckten nach oben. »Er hat dir also kein Wort gesagt, bevor er dich hierher geschickt hat?«, sie schüttelte ihren Kopf, »Das erklärt warum du so überrascht warst. Typisch Shikamaru. Er mag unglaublich intelligent sein aber mindestens genauso faul.«
 

»Es wundert mich immer wieder, wie er damals die Chunin Auswahlprüfungen gewinnen konnte. Immerhin verbringt er den Großteil seines Tages damit in die Wolken zu starren.«
 

»Tja...das ist eben unser Shikamaru. Also machst du dich dann auf den Weg, oder willst du noch lange hier in meinem Büro herumlungern?«
 

»Halte ich dich von deiner „Arbeit“ ab?«, fragte Namira grinsend nach. Sie hatte den Alkohol unter Tsunades Schreibtisch bereits beim betreten des Büros gerochen.
 

»Ehrlich gesagt ja, also Abmarsch nach draußen«, Tsunade wedelte mit ihrer Hand Richtung Ausgang, fast so als wäre Namira eine lästige Fliege, die sie versuchte zu verscheuchen.
 

»Bin schon weg«, kurz bevor sie die Tür hinter sich schloss bemerkte die Jüngere noch frech grinsend, »Und betrinke dich nicht zu sehr, sonst muss sich die arme Shizune nur wieder um alles kümmern.«
 

Sie hatte die Tür gerade noch rechtzeitig hinter sich geschlossen, so dass was immer ihr Hokage nach ihr geworfen hatte an der geschlossenen Tür abprallte.
 

~°~°~°~°~
 

»Shikamaru! Du verdammter Mistkerl!«, knurrte Namira, nachdem sie ihn endlich nach einem Kilometer Marsch durch den Wald aufgespürt hatte. Was musste der Kerl auch im Wald spazieren gehen. Da suchte sie ihn einmal und dann konnte er nicht einfach zu Hause, auf seiner Lieblingswiese oder zumindest im Dorf bleiben.
 

Shikamaru gab einen schweren Seufzer von sich. »Mira, was suchst du denn hier?«
 

»Oh die wunderbare Ruhe des Waldes...was ist denn das für eine bescheuerte Frage? Dich!«, Namira stand jetzt nur noch gut einen Meter von Shikamaru entfernt, »Du schickst mich einfach zu Tsunade, ohne auch nur die kleinste Vorwarnung, dass sie uns gemeinsam nach Suna schicken wird.«
 

»Ich wusste nicht, dass das so schrecklich für dich ist. Bei deiner Brieffreundschaft mit Temaris Bruder war ich ehrlich gesagt der Meinung, dass du dich darüber freuen würdest.«
 

»Ist es auch nicht...also...aber du hättest zumindest...ach ist doch auch egal. Was machst du eigentlich hier draußen?«, wimmelte Namira seine Frage ab und wechselte einfach das Thema. Wenn sie ehrlich war, dann wusste sie nicht einmal genau warum sie ihn gerade so angefahren hatte. Immerhin konnte er auch nichts dafür, dass Tsunade im Verkupplungsmodus war.
 

»Ich wollte, bevor ich gehe, noch einmal sicher gehen, dass meine Falle immer noch intakt ist. Da hinten fängt der Wald meiner Familie an«, er deutete über seinen Rücken in die Richtung aus der er gekommen war.
 

Namira lief ein Schauder über ihren Rücken. Sie war also ganz in der Nähe von dieser zerstückelten Leiche. Großartig.
 

»Den Teil des Wald hättest du allerdings so oder so nicht betreten können, nur Naras werden hineingelassen.«
 

Namira war versucht ihre Augenbrauen nach oben wandern zu lassen, aber sie war einfach nur froh zu wissen, dass sie nicht aus versehen über das zerstückelte Mitglied von Akatsuki stolpern konnte. »Danke für die Info.«
 

»Also willst du mir hier noch lange den Weg versperren, oder können wir zurück ins Dorf gehen? Ich muss noch packen und du wahrscheinlich auch. Wir sollten morgen früh aufbrechen.«
 

Die Angesprochene trat einen Schritt zur Seite und deutete Shikamaru an vorzugehen.
 


 

~°~°~°~°~°~
 

Namira und Shikamaru traten im gemächlichen Gleichschritt durch das große Tor, welches den Eingang von Konoha ausmachte.
 

»Du musst froh sein, mal aus dem Dorf zu kommen. Das Team Kakashi ist auf Mission und du versinkst in einem Strudel aus Lernen und Arbeit.«
 

»Schon ein wenig. Das gleiche hat Tsunade übrigens auch gesagt«, antwortete sie auf seine Frage, woher er wusste, dass sie in Arbeit versank fragte sie erst gar nicht. Shikamaru mochte faul sein, aber das hieß noch lange nicht, dass er nicht mitbekam, was im Dorf so vor sich ging. Außerdem war eine der größten Klatschtanten von ganz Konoha in seinem Team. »Und du? Freust du dich Temari mal wieder zu sehen.«, fragte sie stattdessen keck nach.
 

»Die ist so unglaublich nervig. Vermutlich scheucht sie uns nur von einem Punkt zum nächsten. Sie hat wahrscheinlich noch nie etwas von dem Wort Ruhe gehört. Und du hör auf so blöd zu grinsen.«
 

»Ach gib doch zu, dass du sie in gewisser Weise ganz gut leiden kannst. Soweit mir bekannt bist du sogar extra früh aufgestanden, um sie letztes Mal noch zu verabschieden.«
 

Shikamaru starrte seine Gegenüber verblüfft an.
 

»Was? Konoha hat Augen und Ohren und die nutze ich ganz gerne, wenn ich dazu komme.«
 

»Kotetsu und Izumo?«
 

»Ich verrate meine Quellen nicht«, feixte Namira, »Wir sehen uns morgen früh um acht Uhr genau hier am Tor.«
 


 

~°~°~°~°~°~
 

»Du bist pünktlich.«
 

»Ich wünsche dir auch einen guten Morgen, Shikamaru«, bemerkte Namira sarkastisch, »Nur weil ich wahrscheinlich den unpünktlichsten Sensei von ganz Konoha habe, bedeutet das noch lange nicht, dass ich alle seine Angewohnheiten übernehme. Oder siehst du mich neuerdings das Flirtparadies lesen?«
 

»Hast du dich schon von allen verabschiedet?«, ignorierte Shikamaru ihre Sticheleien.
 

»Von wem denn? Die meisten meiner Freunde sind auf Mission und mit einem gehe ich auf Mission. Ich habe Tsunade gebeten den anderen zu sagen wo ich bin, sollten sie vor mir zurück sein. Aber wir sind ja nur ungefähr eine Woche unterwegs.«
 

»Du zählst mich zu deinen Freunden?«
 

»Als ob du das nicht wüsstest«, Namira gab ihm einen Klaps auf die Schulter, »Auf geht‘s. Nach Sunagakure ist ein weiter Weg und so schön die Sonnenauf- und Untergänge in der Wüste sind...so ätzend ist der Weg durch den Sand.«
 

»Bis zur Wüste haben wir ja zum Glück noch ein ganzes Stück.«
 

»Naja, ob man den langen Weg davor als Glück bezeichnen kann ist wahrscheinlich Ansichtssache.«
 

»Muss ich mir jetzt auf dem ganzen Weg dein Gejammer anhören?«, murrte Shikamaru und verdrehte seine Augen, »So nervig...«
 

»Ich jammere doch gar nicht. Also schön. Wechseln wir das Thema. Weißt du von Temari irgendetwas über dieses Fest?«
 

»Woher soll ich so etwas wissen. Es ist nicht gerade so, als ob sie und ich uns über solche Sachen unterhalten würden.«
 

»Vielleicht solltest du damit anfangen, wer weiß vielleicht werdet ihr noch beste Freunde.«
 

Shikamaru verdrehte nur seine Augen und beschleunigte sein Tempo.
 

»Ist das ein nein?«, feixend rannte Namira dem Nara hinterher.
 

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
 

Endlich ein neues Kapitel!
 

Zwar nicht all zu lange und ich bin nicht zu hundert Prozent zufrieden, aber es geht endlich weiter. Keine Ahnung wie lange ich für das nächste Kapitel brauche, aber es geht endlich zurück nach Suna und den Geschwistern.
 

Falls jemand von euch tatsächlich noch mitliest freue ich mich natürlich auf ein Review :D
 

LG Mona


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das Kapitel ist vielleicht nichts besonderes, aber immerhin geht es endich weiter!
Leider hat mir meine Arbeit und mein eigenes Pferd in letzter Zeit kaum Zeit zum Schreiben gelassen, aber ich hoffe, dass sich das nun wieder ändert.

Über Reviews freue ich mich natürlich immer ;D

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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von:  Saikox2
2021-10-27T23:48:20+00:00 28.10.2021 01:48
Ich lese auf jeden Fall noch mit :) Und es geht endlich zu den Gewschwistern zurück, ich freue mich schon so! aich glaube Kankuro hat tatsächlich Gaara dies gebeten und Gaara hatte bestimmt auch nichts dagegen, ich glaube aber nicht, dass es Gaaras Eigeninitiative ist, so hab ich bisher nicht eingeschätzt. Mal kucken welche Momente mit Gaara noch so auf Namira zukommen *~*
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
28.10.2021 07:45
Oh ich bin auch schon gespannt xD meine Geschichten entwickeln manchmal ganz gerne ein Eigenleben und ich bekomme ein ganz anderes Ergebnis als eigentlich geplant xD
Ich meine ich habe einen gewissen roten Faden, etc. aber wie ich da hinkomme kann ganz anders sein, wie ich mir das erst gedacht hatte xD
Von:  Suki96
2021-10-25T18:54:56+00:00 25.10.2021 20:54
Jipi es geht weiter. Ich freu mich schon drauf zu lessen was alles in Suna passiert.
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
26.10.2021 07:46
Und ich freu mich, dass noch jemand mitliest :D
Ich hoffe, dass ich das nächste Kapitel schnell fertig habe.

LG
Von:  CharlieBlade1901
2021-05-12T20:34:38+00:00 12.05.2021 22:34
Das ist ne geile Geschichte. Ich finds nur schade dass sie aus Suna weg ist. Wo doch der hübscheste Kerl in Naruto in der Wüste wohnt.
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
14.05.2021 07:40
Vielen Dank :D
Naja sie kommt bestimmt ganz bald wieder mal nach Suna ;)
Antwort von:  CharlieBlade1901
14.05.2021 08:17
Ich hoffe es geht bald weiter. Kann es kaum erwarten.
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
14.05.2021 11:15
Bin gerade dabei das neue Kapitel zu schreiben :D weiß aber leider noch nicht wie lange ich letzendlich brauche. (Ich achte darauf bei jedem Kapitel ca. 4000 Wörter zu schaffen xD
Von:  Saikox2
2020-11-04T20:23:38+00:00 04.11.2020 21:23
Wie Schade, dass Namira jetzt gehen muss :( Diese zarte Freundschaft mit Gaara gefällt mir sehr und ich frage mich wirklich, wann die beiden sich wiedershen werden. Bin schon shr gespannt, wie sich Namira als Kunoichi entwickeln wird. Bin schon aufgeregt, wie es weitergehen wird :)
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
04.05.2021 15:56
Du musst nicht so lange warten, bis sie wieder nach Suna "darf" ;)
Ja Gaara und Namira wird eine seeehr langwerige Sache xD ich halte nichts von diesen "Ich sah ihn und war verliebt" Geschichten. Am besten mischt man für mich ein wenig Hassliebe in die Geschichte, dann ist sie perfekt xD
Wobei Hassliebe ja eher zwischen Kankuro und Namira besteht XD
Von:  Vigeta_Lord_d_T
2020-09-15T18:34:37+00:00 15.09.2020 20:34
Ein sehr trauriger Anfang vor allem für Namira. Aber sehr interessant.
Ich könnte mir Kakashis als zieh Vater für Namira vorstellen das wär doch was Namira Hatake klingt doch gut 😁😁😁😈
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
26.10.2020 23:15
Hi :D

Ich denke nicht, dass Kakashi sonderlich begeistert wäre, wenn er irgendjemanden offiziell adoptieren müsste xD inoffiziell... xD
Wobei Namira Hatake tatsächlich ziemlich cool klingt...aber meeeh hatte ich eigentlich nicht vor xD
Von:  Saikox2
2020-07-13T00:34:52+00:00 13.07.2020 02:34
Es ist sehr schön zu lesen, wie Namiras und Gaaras Beziehung zueinander Gestalt annimmt :) Ich bin schon gespannt sehr gespannt zu erfahren, ob die Tabletten Gaara geholfen haben und wann sie sich jetzt das nächste mal sehen, da Namira nun abreist.
Ich freue mich schon, mehr zu lesen ;)
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
14.07.2020 16:09
Das freut mich :D
Oh das nächste Kapitel ist eines von meinen absoluten Lieblingskapiteln xD Ich hoffe, dass es dir auch so gefällt wie mir.
Tjaaa abreisen...wie war das mit meistens kommt es anders als man denkt XD
Und ich freu mich über dein Review! <3

LG
Von:  Scorbion1984
2020-05-15T16:46:53+00:00 15.05.2020 18:46
Schönes Kapitel ,kein Wunder das Gaara nichts über Kankuro seine Verletzung weiß, er war ja bewusstlos und gefangen .
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
16.05.2020 03:07
Dankeschön :)
Das stimmt, wobei ihn seine Geschwister in der zwischen Zeit wirklich schon einmal über die Geschehnisse wärend seiner Abwesenheit in Kenntnis setzen können hätten xD
Von:  Emi_2005
2020-05-03T01:29:07+00:00 03.05.2020 03:29
Oh man schade das es so ein trauriges Ende nahm aber hast dich wie immer total übertroffen wirklich ein tolles Kapitel ❤️Lg emi
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
04.05.2020 23:28
Vielen Dank ^o^

Das traurige Ende kommt ja tatsächlich so im Anime/Manga vor :) und da ich mich so nah wie möglich an der Orginal Story orientieren will musste das natürlich auch so bleiben.

LG Mona :)
Von:  Emi_2005
2020-05-03T00:57:28+00:00 03.05.2020 02:57
Leider habe ich mein ganzes Geld was ich gespart hatte für mein neues Handy ausgegeben und kann leider erst mal keine Bücher kaufen 😂❤️ Lg emi
Von:  Emi_2005
2020-05-02T00:05:26+00:00 02.05.2020 02:05
Ja ich wollte mir vor paar Wochen mehrere bücker kaufen aba leider hatten die nicht auf weil die renoviert haben das wra eine woch vor der corona Ausgangsspeere danke für dein tipp werd mich mal weiter versuchen und deine ff weiter lesen ❤️
Lg emi
Antwort von:  Traumweltenwandlerin
02.05.2020 13:44
Also falls du mal welche im Internet bestellen willst kann ich dir den Drachenmondverlag empfehlen. Die haben wahnsinnig tolle Bücher 😍
Dann wünsch ich dir viel Spaß beim Schreiben 😊
Das freut mich xD

LG Mona


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