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Du mußt weitermachen, John!

von

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Zeit gewinnen

Der Streit, der zwischen Sherlock und Mycroft ausbrach, war ohrenbetäubend.
 

Mycroft war wütend, dass Sherlock vorzeitig aus seiner Tarnung aufgetaucht war, noch bevor das Netzwerk Moriartys vollständig zerschlagen war. Sherlock argumentierte dagegen, dass immerhin auch Mycrofts Leute nicht weitergekommen wären, als er selber und außerdem hielt er aus purer Gewohnheit dagegen.
 

Schließlich war es Lestrade, dem es einfach reichte, und der mit einem lauten “Verdammt noch mal, jetzt halten Sie beide einfach die Klappe!“ die zwei Holmes' zum schwiegen brachte.
 

„Das kann ja wohl nicht wahr sein“, schimpfte Lestrade.
 

„Sie benehmen sich wie die Kindergartenkinder! Ich denke, es ist einfach angebrachter, sich zu freuen, dass Sherlock lebt, und offenbar heil und gesund ist! Ich jedenfalls tue das, und John allem Anschein nach auch.“
 

John nickte heftig.
 

„Und Sie, Mycroft, werden mir noch Rede und Antwort stehen, wie Sie es wagen konnten, darüber Bescheid zu wissen und mich im unklaren zu lassen. Ich habe zugesehen wie Sie sich noch mehr als sonst in ihren Panzer aus Eis zurückzogen, und habe gedacht, es geschähe aus Trauer im ihren Bruder. Und daher habe ich mich zurückgehalten ... ach verdammt.“
 

Gregory funkelte Mycroft an.
 

„Sie werden mit mir ausgehen, ist das klar? Morgen Abend, und wagen Sie nicht, Termine vorzuschieben. Nicht diesmal. Und dann werde ich Sie zur Rechenschaft ziehen, ist das klar?“
 

Alle drei Männer sahen mit verblüffter Mine auf den wütenden DI.
 

„Mit ... mit Ihnen ausgehen ...?“, fragte Mycroft mit trockener Kehle.
 

„Wie ... wie ein Date ...?“
 

Lestrade nickte. „Hätte ich denn eine Chance, dass Sie es wie ein Date empfinden würden ...?“
 

John grinste und Sherlock schien einfach fassungslos.
 

Sein Bruder und der DI! Oh Mann.
 

Er wollte etwas sagen, doch Johns Blick brachte ihn zum verstummen.
 

Mycroft, dessen Nase ein wenig rot geworden war, sah Lestrade an und sagte leise: „Ja, Detektive Inspector.“
 

Lestrade grinste zufrieden und wandte sich dann an Sherlock.
 

„So", sagte er, „und Sie werden sich jetzt auch benehmen und uns einfach erklären warum wir so schnell hier bei Ihnen auftauchen sollten.“
 

John bat sie alle, sich zu setzen, und als das geschehen war, begannen er und Sherlock, zu erklären was sie glaubten, herausgefundenen zu haben.
 


 

Als sie fertig waren, schwiegen alle.
 

Bis Mycroft sich schließlich räusperte.
 

„Ich muss Ihnen meinen tiefsten Respekt entbieten, Dr. Watson. Wie es aussieht, ist Ihnen gelungen, was wir so lange so erfolglos versuchten. Moriarty ist enttarnt.“
 

„Aber Molly?!“, stöhnte Lestrade. „Ich kann es nicht glauben!“
 

Und doch, es schien einfach alles zu passen. Molly Moriarty.
 

„Und was tun wir jetzt?“, fragte John.
 

Mycroft, der sich wieder gefangen hatte und wieder ganz der Professionelle Politiker und Geheimdienstmann war, blickte in die Runde.
 

„Detektive Inspektor, ich schlage vor, Sie lassen zuerst einmal Ihre Leute Mrs. Hudson verhaften.“
 

„Was?!“, schrie John empört.
 

„Beruhigen Sie sich, John. Damit können wir Miss Moriarty in Sicherheit wiegen. Das verstehen Sie doch sicher?“
 

John schien nicht glücklich darüber, doch er nickte.
 

„Wir müssen Beweise gegen sie beschaffen. Und dazu brauchen wir ein wenig Zeit. Wir müssen versuchen, ihre geheimsten Dateien zu knacken und dort hinter ihre Kommunikationswege zu kommen", sagte Mycroft.
 

„Sherlock, deine IT- Kenntnisse sind ebenso gut wie die unserer besten Experten. Daher wirst du von meinem Hause aus arbeiten, wo du alles an Technik vorfindest, was du benötigst. So können wir auch deine Wiederauferstehung vorerst geheim halten.“
 

„Und ich", sagte John, „werde Sherlock begleiten. Ich habe ihn gerade wiedergefunden, und werde nicht zulassen, dass ich direkt wieder von ihm getrennt bin.“
 

Und er stand auf und küsste Sherlock. Es war ein flüchtiger kleiner Kuss auf die Lippen, aber er machte allen klar, wie John und Sherlock zueinander standen. Lestrade grinste breit und auf Mycrofts Gesicht zeigte sich ein kleines, feines Lächeln.
 

„Gut“, sagte Mycroft und klatschte in die Hände.
 

„An die Arbeit!“
 

Und er stand auf, nahm sein Handy, ging in die kleine Küche der Wohnung und begann von dort, Telefonate zu führen und erste Anweisungen zu erteilen.
 

Lestrade packte ebenso ein Mobiltelefon, trat ans Fenster und veranlasste die Verhaftung von Mrs. Hudson sowie die Anwesenheit der Presse.
 

Dann rief er die alte Dame persönlich an und erklärte ihr, was los war, allerdings ohne Moriartys Identität zu verraten.
 

Sie war erstaunlich gefasst und Lestrade war sicher, dass sie ihre Rolle perfekt spielen würde. Hinter diesem zarten, zerbrechlichen Äußeren verbarg sich eine wirklich toughe Lady, und er sorgte sich nicht eine Sekunde, dass es an ihr scheitern würde. Das würde es nicht.
 


 

John stand in seinem Schlafzimmer und packte seine Tasche. Er tat das zielsicher und systematisch , so wie er es aus seiner Militärzeit gewohnt war. Die Kleidung Kante auf Kante, der Platz optimal ausgenutzt. Er schmunzelte, als er daran dachte, dass er wohl gleich auch für Sherlock würde packen müssen. Denn der würde entweder gar nicht an so etwas denken (vermutlich saß er immer noch in dieser überaus eleganten Denkerpose unten auf dem Sofa), oder er würde wahllos irgendwelches Zeug in eine Tasche werfen und dabei alles wichtige Vergessen.
 

John schmunzelte.
 

Wenn es nach ihm ginge, würde er bis an sein Lebensende für Sherlock Taschen packen und ähnliche profane Dinge tun, die den großen Detektiv in seiner Denkarbeit behinderten.
 

Er hatte nichts dagegen, bis an das Ende seiner Tage in den Augen der anderen Sherlocks Sidekick, sein Schoßhündchen zu sein, denn er wusste ja nun, dass Sherlock in ihm so viel mehr sah.
 

Und das war da einzige, was für ihn zählte.
 

Sherlock sollte sich nie wieder in einer Situation finden, in der John nicht da war, um ihm zu helfen.
 

Sollte sich nie wieder so allein fühlen, wie er sich auf dem Dach des Barts gefühlt haben musste, im Untergrund, in Serbien.
 

Nie wieder.
 

Alles andere war John, ehrlich gesagt, gerade ziemlich egal. Selbst Moriarty und alle Verbrecher dieser Welt.
 

Für ihn zählte nur eines:
 

Sherlock.



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