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Das Bluterbe der Youkaifürsten

Fortsetzung zu "Die Blutfehde der Youkaifürsten"
von

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Dämonenjagd

Wachsam streifen Kohakus Augen über den Boden der rasch unter ihm dahinfliegt. Gerade sitzt er auf dem Rücken der Dämonenkatze Kirara und ist gerade bei der Arbeit. Ein Dorf hat ihn gebeten, sich um einen Fuchsdämon zu kümmern, der schon eine Weile seinen Schabernack mit ihrem Dorf treibt. Leider konnte ihm niemand einen Hinweis geben, wo dieser Dämon seinen Unterschlupf haben könnte.

Kohaku seufzt. Manchmal ist es wirklich nicht einfach Dämonenjäger zu sein. Kaum taucht man auf, erwartet jeder, dass er das Problem augenblicklich lösen wird. Manchen Leuten ist es nur schwer begreiflich zu machen, dass so etwas seine Zeit braucht. Und wenn man dann gar um etwas Mithilfe bittet, oder es sogar wagt, zu erwähnen, dass sie mit solchen kleinen, Plagegeistern auch recht problemlos alleine fertig werden könnten, dann sind sie auf einmal gar nicht mehr so kooperativ. Na ja, zumindest bezahlen sie ihn großzügig, für so einen lausigen Auftrag. Da ist es nur fair, wenn er sich etwas Mühe gibt.

Ein Fuchsdämon! Also bitte! Aber gut, wenn es sein muss. Er hofft innerlich, dass es nicht vielleicht sogar Shippo ist. Bisher ist ihm der jugendliche Fuchs nur ein einziges Mal bei seiner Arbeit in die Quere gekommen und nach einer intensiven Unterhaltung, hat der Kitsune versichert, sich in Zukunft von Menschen fernzuhalten mit seinen Streichen.

Aber Kohaku weiß, sein Freund ist gerade kurz vor der nächsten Prüfung für seinen Youkai-Rang, und deshalb sollte man dieser Behauptung nicht unbedingt Glauben schenken. Nun ja, wenn er ihn diesmal erwischt, wird er nicht mehr so nachsichtig mit ihm sein. Dann wird er andere Seiten aufziehen und ihn zurück zu Inu Yasha und den anderen bringen. Die werden ihn schon zurechtstutzen. Aber vermutlich ist es irgendein anderer Fuchsyoukai der für sein Examen übt. Na ja, mit dem muss er dann ja nicht zimperlich umgehen.

Aufmerksam beobachtet er alles was sich in dem Wald unter ihm bewegt. Doch langsam werden die Bäume dichter, also muss er tiefer hinabgehen. Gemächlich gleitet die kräftige Katze mit ihrem Reiter ein Stück über dem Waldboden. Gemeinsam haben sie schon ein großes Stück um das Dorf herum abgesucht, bisher ohne Erfolg.

Doch auf einmal hebt Kirara den Kopf und die Dämonenkatze verlangsamt ihr Tempo und gleitet auf die Erde hinab. Ein tiefes Knurren ist nun in ihrer Kehle zu hören und Kohaku horcht auf.

„Ist er das, Kirara?“, fragt er. Doch die Katze hat auf einmal sämtliche Muskeln angespannt und ihr Fell beginnt sich zu sträuben. Der junge Mann spürt sogleich, dass Gefahr in der Nähe ist und er greift nach seiner Kusarigama (Kettensichel). Wachsam mustert er jeden Baum und Strauch in seiner Umgebung, bereit augenblicklich zu reagieren, sollte sich etwas nähern.

Nur wenige Augenblicke vergehen und plötzlich springt eine Gestalt in voller Fahrt aus einem Gebüsch hervor und stürmt direkt auf ihn zu. Kohaku reagiert augenblicklich. Noch ehe er genau sehen kann, was da auf ihn zukommt, fliegt dem schon seine Waffe entgegen, wickelt sich um die kleine Gestalt vor ihm und reißt sie mit einem Aufschrei zu Boden.

Mit einer gewissen Befriedigung beäugt Kohaku den zappelnden und schreienden Fuchsyoukai, der sich da in seiner Kette verfangen hat und mit einem geübten Ruck, zieht er die Metallschlingen fester.

Der Kitsune beginnt laut zu jammern. „Hilfe! Er hat mich! Ich bin gefangen, das ist mein Ende! Hilfe, ich will noch nicht sterben! Ich bin doch noch viel zu jung dazu!“ Und dann bricht er in ein klägliches Schluchzen aus.

Gelassen steigt Kohaku von Kiraras Rücken und unerbittlich beginnt er den Fuchs zu verschnüren. „Stell dich nicht so an!“, meint er, „Ich hab ja gar nicht vor, dich umzubringen. Ich sorge nur dafür, dass du die Leute im Dorf nie wieder behelligst.“

„Das Dorf!“, der Kitsune starrt ihn auf einmal erschrocken mit großen Augen an. „Er ist im Dorf! Er wird mich umbringen! Er bringt uns alle um!“, und dann heult er wieder los.

Kohakus Stirn legt sich in Falten. Er wirft einen beunruhigten Blick zu Kirara hinüber. Die Dämonenkatze steht noch immer da mit gesträubtem Fell und starrt unentwegt in die Richtung aus der sie gekommen sind. Nun wird es dem jungen Dämonenjäger doch etwas unbehaglich zumute.

Ernst wendet er sich wieder an den vor Angst schlotternden Fuchsdämon. „Wer ist da im Dorf?“, fragt er, „Was ist passiert?“

Der jugendliche Fuchs erbleicht. „Er hat alle umgebracht. Ich konnte ihm gerade noch entkommen. Lass mich los, wir müssen sofort weg hier!“

Für einen Moment zögert Kohaku, dann meint er: „Wir gehen der Sache nach. Du kommst mit uns!“

„Auf keinen Fall!“, schreit der Kitsune schrill, „Ich geh nicht zurück! Du kannst mich nicht zwingen, du kannst mich nicht zwingen!“

Kohaku seufzt. Fuchsyoukai sind können wirklich verflixt nervig sein. Wenn er ihn mitnimmt, wird er vermutlich alles zusammenschreien und damit wäre ein unbemerktes Anschleichen unmöglich. Aber andererseits, könnte das auch eine List sein. Es ist sicher besser, kein Risiko einzugehen.

Seine Hand greift rasch in seine Tasche und dann fördert er eine kleine Kapsel zutage. „Kirara!“, wirft er seiner Kameradin einen bedeutsamen Blick zu und die Katze steigt rasch ein paar Meter auf. Ehe der Fuchsdämon merkt was geschieht, entströmt der Kapsel bereits eine große Gaswolke, begleitet von einem beträchtlichen Gestank und nur wenige Augenblicke später verdreht er die Augen und kippt betäubt nach hinten.

Kohaku löst seine Kette und schnürt den kleinen Youkai nun stattdessen mit einem Seil zusammen. Dann schultert er ihn und steigt wieder auf Kiraras Rücken. Die Dämonenkatze knurrt.

„Ja, ich weiß, Kirara“, meint Kohaku, „Mir wäre es auch lieber, ihn hierzulassen. Aber wenn er uns nur was vorspielt, dann müssen wir ihn wieder suchen. So sparen wir uns die Mühe. Dann können wir ihn auch gleich im Dorf abliefern.“

Wieder lässt sich die Katze ein tiefes Knurren vernehmen.

Kohaku nickt langsam. Sein Gesicht ist ernst. „Ja, ich spüre es auch. Irgendwas ist da faul!“ Dann gibt er seiner Freundin ein Zeichen und rasch machen die drei sich auf den Weg zurück ins Dorf.
 

Es dauert nicht lange, bis sie in der Ferne die ersten Häuser der Siedlungen erkennen können. Kohaku zieht die Stirn kraus. Über dem Dorf kreisen Krähen. Das verheißt nichts Gutes. Kurz vor der Umzäunung steigt er von Kiraras Rücken, legt den betäubten Kitsune ins Gras, greift seine Waffe und nähert sich leise und wachsam dem Dorfeingang.

Kein Mensch ist zu sehen. Das ist höchst ungewöhnlich. Normalerweise herrscht hier ein munteres Kommen und Gehen, doch nun ist niemand mehr unterwegs. Kohaku greift seine Waffe fester. Am Eingang des Dorfes stellt er fest, dass die Hälfte des Tores etwas schief in den Angeln hängt und der Riegel dahinter in zwei Teile gebrochen ist.

Dem jungen Mann wird mulmig zumute. Hier stimmt also wirklich etwas nicht und anscheinend haben sie es kommen sehen und versucht, sich zu verteidigen. Vorsichtig schiebt er sich durch den Spalt im Tor und dann weicht für einen Moment alle Farbe aus seinem Gesicht.

Die Wege die an den Hütten vorbeiführen sind an vielen Stellen mit großen Blutlachen versehen und viele der Haustüren liegen auf dem Boden, oder wurde gewaltsam eingeschlagen. Hausrat liegt wie hingeworfen überall verstreut und hier und da sieht man blutige Kleidung von Männern aber auch Frauen und Kindern auf der Erde liegen.

Kohaku schluckt. Sein Herz schlägt bis zum Hals. Er war doch höchstens einige Stunden fort, was ist bloß während seiner Abwesenheit geschehen? Wer hätte in so kurzer Zeit ein solches Blutbad anrichten können? Was ihm jedoch noch mehr Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, dass er bisher keine einzige Leiche gesehen hat.

Vorsichtig wagt er sich weiter vorwärts. Wachsam behält er die Umgebung um sich im Auge. Bei jedem Geräusch zuckt er kurz zusammen. Behutsam zieht er die Luft in. Langsam beginnt er es zu spüren, diese drückende Aura, die auf dem Dorf liegt. Hier war ganz eindeutig irgendein Youkai am Werk. Der Fuchs kann dies hier unmöglich getan haben. Das sieht nach einer wesentlich brutaleren Handschrift aus.

Schließlich erreicht er den Dorfplatz und er hält wie erstarrt inne. Mitten auf dem Platz liegen, zu einem hohen, säuberlichen Turm aufgeschichtet, Knochen. Unzählige Knochen! Menschenknochen, daran besteht kein Zweifel.

Und dann sieht er ihn. Hinter dem mannshohen Haufen aus Menschengebeinen hockt eine schmächtige, kleine Gestalt. Sie wirkt kaum älter als sechs und ihre kurzen, schwarzen Haare reichen kaum bis zum Nacken. Sie trägt einen Yukata der einige Blutspritzer aufweist und abgewetzte Getas an den Füßen. In einer Hand hält er offenbar ein Stück Fleisch, denn gerade beißt er mit ungewöhnlich spitzen Zähnen von dem roten Klumpen ab.

Kohaku erstarrt. Es ist schwer vorstellbar, dass dieser kleine Junge das alles angerichtet haben soll, doch ein Blick in seine unmenschlich roten Augen wischt jeden Zweifel fort. Dies dort ist ganz ohne Zweifel ein Youkai. Kohaku wagt es kaum zu atmen, während er beobachtet wie der Junge sein grausiges Mahl fortsetzt. Es ist besser nichts zu übereilen. Einen Youkai, der in so kurzer Zeit all diese Dorfbewohner verschlungen hat, und daran besteht kein Zweifel, sollte man besser nicht unterschätzen.

Doch auf einmal hebt der Junge ruckartig den Kopf und im selben Augenblick, treffen seine Augen die von Kohaku. Der junge Dämonenjäger rührt keinen Muskel, aber er ist kurz zusammengezuckt. Er hat nicht damit gerechnet, so rasch entdeckt zu werden. Sein Puls beschleunigt sich und er macht sich bereit einen möglichen Angriff abzuwehren.

Doch der Junge blickt ihn nur lange abschätzend an. Dann auf einmal richtet er sich auf und sein Mund verzieht sich zu einem unnatürlich breiten Grinsen bei dem er zahlreiche, spitze Zähne entblößt. Boshaft lächelt er Kohaku an und dann dreht er sich um und ist nur einen Augenblick später mit zwei kräftigen Sprüngen in dem Wald hinter ihm verschwunden.

Einen langen Moment rührt sich Kohaku nicht von der Stelle. Er blickt auf seine Hand hinab und stellt fest, dass sie zittert. Grimmig ballt er sie zur Faust. Dass gerade ihm so etwas passieren muss. Dabei hat er doch bisher wirklich schon genug Begegnungen mit mächtigen Youkai gehabt. Doch in Gegenwart dieses Youkais war selbst er wie erstarrt vor Angst. Verdammt, das darf nicht passieren! In seinem Beruf, kann das den Tod bedeuten. Aber sein Körper hat ihm einfach nicht gehorcht.

Er hat nicht das Gefühl, dass das irgendein Zauber war. Es schien ein ganz gewöhnlicher Anflug von Panik zu sein. Kohaku beißt die Zähne zusammen. Schon allein die Stärke seiner Aura schien auszureichen, um ihm einen tüchtigen Schauer über den Rücken zu jagen. Das ist nicht gut. Dieser Dämon mag äußerlich nicht viel hermachen, aber er ist sich sicher, dass sich hier ein großes Problem anbahnt.

Langsam macht er kehrt und begibt sich zurück zu seiner wartenden Kameradin. Die große Katze hat noch immer gesträubte Fell und ihre zwei Schwänze sind buschiger als gewöhnlich. Nachdenklich beißt sich Kohaku auf den Lippen herum. Was soll er nun unternehmen? Schließlich ringt er sich zu einer Entscheidung durch.

Er bückt sich zu dem Fuchsdämon hinunter der inzwischen wieder zu sich gekommen ist und ihn mit ängstlichem Blick anstarrt. Rasch durchtrennt Kohaku seine Fesseln.

„Verschwinde! Hier ist niemand mehr an dem du üben kannst!“, sagt er gedankenverloren.

Das lässt sich der jugendliche Fuchs nicht zweimal sagen und mit wenigen Sprüngen ist er auch schon im Gebüsch verschwunden.

Mit kurzem Maunzen reibt Kirara ihren Kopf an ihrem Freund. Leicht krault er ihr den Hals. „Na komm, Kirara!“, meint er und steigt wieder auf, „Wir werden diesem Youkai folgen. Wir müssen herausbekommen, was hier vor sich geht!“

Noch einmal maunzt die Dämonenkatze fragend auf, doch Kohaku schüttelt den Kopf: „Nein, wir werden Inu Yasha und den anderen erst Bescheid sagen, wenn wir Genaueres wissen. Das Letzte was ich jetzt will, ist Sango irgendwie beunruhigen. Du weißt ja warum.“

Nein, jetzt mit ihrem dritten Kind, soll seine Schwester sich ganz auf ihre Familie konzentrieren können. Er will ihr keine Angst machen, oder sie womöglich auf dumme Gedanken bringen.

Mit einer geschickten Bewegung schwingt er sich auf Kiraras Rücken und die Katze steig rasch empor, gemeinsam mit ihrem Reiter auf der Suche nach dem Verursacher des Blutbades.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Yvibel
2021-04-22T20:36:00+00:00 22.04.2021 22:36
Soo und da wären wir auch schon beim nächsten. Wusste ich es doch! War so klar, da da sowas grausiges bei raus kommt. Boah, bei der Beschreibung hab ich glatt Gänsehaut gekriegt. Ist ja widerlich. So der Knirps muss also Menschen essen, na Mahlzeit sag ich da nur. Aber davon abgesehen, hab ich mich echt gefreut von Kohaku zu lesen. Das war schön. Und der kleine Fuchs, sehr lustig. Auch das konnte ich mir bildlich vorstellen. Da hat er ja nochmal Glück gehabt, in zweifacher Hinsicht, würde ich sagen und ich bin froh, das Kohaku und Kirara nichts passiert ist. :)
Ich vermute, das waren nicht die einzigen Leute die gefressen wurden. Bin gespannt, wie das weiter geht.
Bis dahin denn.
Yvi
Von:  Lyndis
2013-07-07T10:57:07+00:00 07.07.2013 12:57
Es heißt ja normalerweise, vorsihct ist besser als nachsicht, aber in dem fall wäre es wahrscheinlcih besser gewesen direkt alarm zu schlagen.
es ist vorrauszusehen, dass der dämon ihm entkommt und er dann zeit hat wesentlich mächtiger zu werden.
die situation von kohaku hingegen erinnert mich sehr an 'After Earth' den neuen Kinofilm mit Will Smith und seinem Sohn. Aber ich will hier nciht rumspoilern falls den noch rigednwer sehen will.

Bin gespannt ob Kohaku das nächste mal weniger angst hat und natürlich warte ich sehnsüchtig auf den auftritt von sesshoumaru XD

ansonsten kam mir das wort 'Youkai' etwas zu oft hintereinander vor. Vielleicht solltest du mal über ein paar Synonyme oder umschriebungen nachdenken^^
Von:  KilluahZaoldyek
2012-06-17T21:17:47+00:00 17.06.2012 23:17
Oha, das hört sich nach einem mächtigen Gegner an. Alleine schon die Beschreibung ist mir nicht ganz geheuert. ^^;
Kohaku sollte vielleicht doch lieber jemandem bescheid geben. Vor allem, da er ja selber festgestellt hat, dass er dem Gegner wohl nicht gewachsen ist...
Das nächste Kapitel werde ich wohl in den kommenden Tagen lesen, bin gespannt. ^^

LG
Kill ^^
Von:  Hotepneith
2012-06-16T07:42:27+00:00 16.06.2012 09:42
Eine relativ kurze Szene, in der jedoch schon mal recht viel angedeutet wird - und ja, der kleine Junge aus der Lava scheint eine Menge drauf zu haben, wenn auch nichts Gutes. Ob es allerdings eine so weise Entscheidung von Kohaku war, ihm allein zu folgen, ohne jemanden von dessen "Ankunft" in Kenntnis zu setzen, wird sich wohl noch herausstellen müssen. Der Fuchsteenager wird sein Abenteuer wohl auch kaum rumerzählen - oder vielleicht Shippou?
Wie immer sehr bildhafte Beschreibungen, viele Eigenschaften und, ja, episch. Eben dein Stil.

bye

hotep


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