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Umwege einer Beziehung

von

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Das Geständnis

Sonntag, 03.12. / Freitag, 08.12.
 

„Was ist los mit dir, Oikawa? Konzentrier dich! Das Training geht noch eine Stunde!“, rief der Coach genervt und Toru versenkte den Ball mit einem kräftigen Schlag im gegnerischen Feld. Konnte der nicht mal die Klappe halten?

Der Setter schob genervt die Unterlippe vor, als er sich umdrehte und seinem Freund eine Grimasse schnitt. Dieser lächelte ihn liebevoll an und nickte ihm zu, dass er sich nicht nerven lassen sollte und er versuchte es ja, aber diese ständigen Zwischenrufe gingen ihm auf die Eier!

Immerhin war es seit Iwas Verteidigung besser geworden, doch mögen würde er diesen Mann nicht mehr. So viel war klar. Er konnte es kaum erwarten, dass ihr alter Trainer wieder da war. Schließlich wollten sie auch für ihn die Meisterschaft holen, damit er danach in Ruhe in Rente gehen konnte. Das hatte dieser sich verdient.

Aber nun musste der Setter erst einmal das Training hinter sich bringen. Wie vor der Entschuldigung von Hajime abgemacht, zeigte das Team seitdem eine solide, aber keine überragende Leistung beim Training. Stattdessen spielten sie locker runter, bis der offizielle Teil vorüber war und der Trainer weg, dann zog sich sein Freund schnell um und sie hängten noch eine ausgedehnte Session hinten dran. Seit Montag war er wieder ins Training eingestiegen und er merkte, wie gut es seinem Freund tat, dass er sich auf dem Feld auspowern konnte. Bei ihrem Sondertraining half ihnen Mako, machte sich Notizen und zeichnete ihr Training sogar mit einer Kamera auf. Oikawa, Kuro, Bokuto und Mako würden sich morgen treffen, um das Material auszuwerten und zusammenzuschneiden, um es dann mit dem Team zu besprechen. Eigentlich hatte er das ja jeden Abend tun wollen, aber aufgrund des Extratrainings kamen sie sowieso schon nicht mehr vor 23 Uhr nach Hause und somit hatten sie das auf das Wochenende verschoben.

Der Setter freute sich auf dieses Treffen, denn sie würden selbst an ihrer Leistung arbeiten und alle waren sehr konsequent, produktiv und konstruktiv bei der Sache. So machte es ihm noch mehr Spaß, diese Gruppe als Captain anzuführen. Es war wirklich ein Glücksfall, dass sie alle so gut miteinander zurechtkamen.

Das restliche Training über brachten sie hinter sich und heute gab es kein Sondertraining, da Iwaizumi noch etwas mit ihm unternehmen wollte. Was genau wusste Oikawa nicht, aber er freute sich darauf. Die Woche war komisch genug gewesen bzw. die letzten eineinhalb Wochen. So lange war der Streit schon her. Sie waren beide so unsicher im Umgang miteinander und er zickte deutlich mehr herum, das konnte er nicht abstreiten. Es waren Kleinigkeiten, die ihn wieder aufregten, wie die Socken, die er regelmäßig unter den Decken auf dem Sofa fand. Oder dass Iwa wahllos seine Sachen im Bad abstellte, dabei hatte jeder seinen Bereich, wo er sich ausbreiten durfte! Die letzten Monate hatte er das klaglos einfach aufgeräumt, da er sich in den zweieinhalb Jahren des Zusammenlebens daran gewöhnt hatte, doch diese Woche hatte er seinen Freund deswegen angemacht, was dieser ruhig über sich hatte ergehen lassen. Hoffentlich würde es bald wieder entspannt zwischen ihnen werden, wenn Iwa erst einmal die Selbsthilfegruppe besuchte.

Matsukawa gab ihm das Gefühl, dass sie das schaffen konnten, unterstützte sie beide, wie er wusste und er war dem Schwarzhaarigen unglaublich dankbar dafür. Erst am Sonntag hatten sie sich lange und intensiv über den Streit unterhalten, über die Gefühle und Ängste, die er deswegen hatte und insgeheim glaubte der Setter, dass sein Mitbewohner in Wirklichkeit Psychologie studierte. Das mit Wirtschaft und Management war nur eine Ausrede, damit ihn nicht jeder nach Rat fragte. Andererseits funktionierte das so gar nicht, denn es wandten sich trotzdem viele an Issei, wenn sie Schwierigkeiten hatte.

Und dann war da noch Montagabend gewesen, der ihn noch immer beschäftigte …
 

Gemütlich lag der Violetthaarige neben seinem Freund, der ihm mit einer Hand den Nacken massierte, während Toru noch die letzte Seite des Kapitels las. Es war die Autobiographie von Steve Jobs, die der Dozent ihnen empfohlen hatte und Oikawa hatte sich daraufhin das Buch gekauft, um es zu studieren. Doch jetzt wollte er noch mit seinem Ass kuscheln. Denn so komisch die Tage auch sein mochten, die Abende liebte der Setter sehr, wenn sie sich gegenseitig streichelten, kuschelten und rumknutschten. Ganz unschuldig, sehr liebevoll. Das waren die Momente, in denen Toru all seine Probleme vergaß, einfach nur das Jetzt genoss. Obwohl es schon irgendwie seltsam war, dass sie hier so in Eintracht liegen konnten, während die Tage so kompliziert waren. War es die Müdigkeit? Die ruhige Atmosphäre des Abends? Der vertraute Geruch, der die Bettwäsche umgab? Oikawa wusste es nicht, aber unbewusst war er schon froh, dass er diese Zeit mit Hajime hatte.

Ihm war schleierhaft, warum er die Frage jetzt schon stellte, aber sie schwirrte gerade in seinem Kopf herum, also erkundigte er sich: „Hast du eigentlich etwas für das Wochenende geplant?“

„Schatz, wir haben Montag“, erinnerte ihn Hajime schmunzelnd und strich ihm über die Haare. „Ja und? Du planst doch gern voraus.“

„Das stimmt schon, aber was das angeht, Toru …“ Das Ass strich sich durch die Haare und seufzte leise. Nanu? Stimmte etwas nicht?

„Was ist los, Schatz? Sprich bitte mit mir“, forderte er ihn sanft auf und legte eine Hand an seine Wange. Vielleicht war jetzt der beste Zeitpunkt, um Dinge anzusprechen, wo sie eh gerade ihre Schwierigkeiten hatten. Dann hätten sie einen Neustart, wo sie besser auf die Bedürfnisse des anderen eingehen konnten.

Hajime musterte ihn mit seinen Smaragden, die direkt in ihn hineinzusehen schienen, als er unruhig versuchte, sich zu erklären: „Naja, ich habe das Gefühl, dass …“ Frustriert seufzte er kurz, dann fuhr er mit ruhigerer Stimme fort: „Seit wir zusammen sind, habe ich fast alle Ausflüge und Wochenenden geplant und ich frage mich, ob du nicht auch mal Ideen hast, was du mit mir unternehmen willst.“

Oh … Da hatte er nicht unrecht. Die Wünsche, die er bisher geäußert hatte, was ihre Freizeitplanung anging, waren zahlenmäßig nicht weiter erwähnenswert. Irgendwie hatte es sich so ergeben, dass Hajime das übernommen hatte und er hatte sich darauf ausgeruht, dass er sich schon um ihre gemeinsame Freizeit kümmern würde. Dabei gab es noch Dinge, die er unbedingt noch mit ihm machen wollte. Disneyland, die Universalstudios in Osaka, Matsue, Takayama, verschiedene Museen, Schreine und Tempel in und um Tokyo. Es war ja nicht so, als gäbe es hier nichts zu entdecken. In Zukunft würde er sich da mehr einmischen. Hajime sollte nicht das Gefühl haben, dass das alles nur an ihm lag.

„Du hast recht. Ich habe mich immer darauf verlassen, dass du etwas für unsere Freizeit planst, aber in Zukunft werde ich da mehr mitmischen. Es gibt schließlich noch so viel zu entdecken!“

„Ja, da hast du recht“, stimmte Hajime lächelnd zu und schien erleichtert zu sein. Er selbst war das auch, denn Iwa lernte immer besser, sich die Probleme und Wünsche von der Seele zu reden und dass, obwohl es gerade so anstrengend zwischen ihnen war. Das beruhigte ihn, denn dann konnten sie in Zukunft noch besser zusammenleben. Und das wollte er ihm auch sagen, also öffnete er den Mund und die Worte kamen wie von selbst: „Ich bin wirklich froh, dass du mir das gesagt hast. Ich weiß, dass es derzeit nicht leicht ist, aber dass du trotzdem mit mir über deine Wünsche sprichst, macht mich froh. Besonders, weil ich weiß, wie schwer es dir fällt.“

Toru hob den Kopf etwas an und drückte seinem Freund die Lippen auf, der knallrot angelaufen war. Offenbar war ihm das mehr als peinlich, dass er ihm das gesagt hatte. Dabei war er nur ehrlich und das war doch so wichtig in einer Beziehung. Geradezu schüchtern erwiderte das Ass den Kuss und Toru verlor sich ein wenig in diesem und den Händen, die ihm so sanft über den Rücken und die Seiten streichelten.
 

Zielstrebig schritt der Setter auf Iwaizumi zu, der sich noch mit Mako unterhielt. Ihre Haltungen wirkten irgendwie angespannt und plötzlich fragte er sich, worüber sich die Zwei unterhielten. Als er näherkam, schnappte er ein paar Gesprächsfetzen auf und Toru fühlte sich auf einmal unwohl, sie zu stören, aber sie hatten ihn bereits bemerkt.

„ … nicht, was mit Kaori nicht stimmt, aber ich habe damit abgeschlossen.“ Mako seufzte und strich sich durch die Haare, als ihre Augen zu ihm schauten und sie lächelte. „Ah Toru, da bist du ja. Du wirst schon sehnsüchtig erwartet.“

„Du aber auch. Hayato denkt, du bist schon draußen“, entgegnete er leicht lächelnd und sie hielt sich erschrocken eine Hand vor den Mund. „Oh je! Ich ähm … Mach mich dann mal auf den Weg. Viel Spaß euch heute Abend noch und wir sehen uns!“, rief sie und lief schon winkend an ihm vorbei. Iwa und er sahen ihr nach und das Ass grinste leicht, als er ihn besorgt musterte. „Ihr habt über Kaori gesprochen?“, platzte es aus ihm heraus und er fühlte sich so nervös. Gerade konnte er den Blick seines Gegenübers nicht richtig deuten. Nahm er ihm die Frage übel? Aber sie hatten doch nicht getuschelt! Seine Unruhe war unbegründet, denn Iwaizumi nickte und erklärte, während er auf die Tür zuschlenderte: „Ja. Ich hatte sie gefragt, wie es bei ihr läuft, da sie ja ursprünglich beste Freundinnen waren, doch das hat sich wohl erledigt. Mako ist so enttäuscht von ihr, dass sie mir den wahren Grund der Trennung so lange vorenthalten hat und Kaori hat ihr im Streit wohl alte Kleinigkeiten vorgeworfen und Mako war es zu blöd geworden. Jetzt sind wohl Kaori und Yukie beste Freundinnen, aber Mako ist mit Hayato glücklich und hat noch andere Freundinnen, wie sie mir versicherte. Also kein Grund zur Sorge.“

Toru nickte nachdenklich. Stimmt, im Sommer hatte ihre Beziehung ihren Anfang genommen, alös Mako ja Hayato gefragt hatte, ob sie bei ihm unterkommen könnte, da sie sich mit Kaori gestritten hätte. Er erinnerte sich so genau daran, weil sie genau in dem Moment hereingeplatzt war, als er Iwa die komplette Wahrheit hatte erzählen wollen. Und zusätzlich hatte sie ihm noch seine Übernachtungsmöglichkeit vor der Nase weggeschnappt. Zum Glück ist das ja für alle gut ausgegangen.

„Was hast du jetzt eigentlich noch mit mir vor?“, fragte der Setter neugierig, ließ das Thema Ex-Freundin ruhen und musterte seinen Freund von der Seite her. Das leicht amüsierte, aber auch geheimnisvolle Lächeln ließ sein Herz höherschlagen. Eine Überraschung?

„Das wirst du sehen, sobald wir da sind“, prophezeite Hajime und spreizte seinen Arm leicht ab, sodass sich Toru gemütlich einhakte.
 

Sie unterhielten sich entspannt über verschiedene Themen, während die kalte Luft an ihren Mänteln zog und die Neonlichter der Werbetafeln ihre Augen blendeten. So spät abends wirkten sie noch greller und funkelnder. Zwar liebte der Setter den Sommer, die Wärme und die Sonne, aber konnte auch dem Winter viel abgewinnen, wenn man sich unter der Decke zusammenkuschelte, gemeinsam heißen Tee trank und natürlich auch die Weihnachtsgeschenke. Zwar hatte er gelesen, dass das Fest in anderen Teilen der Welt viel größer gefeiert wurde, doch er mochte es auch hier zu feiern. Denn hier war es eben mehr ein Pärchenfest und der Gedanke, dass es sein erstes Weihnachten mit Hajime als Freund sein würde, ließ sein Herz höherschlagen. Er wollte das genießen, einen tollen Tag mit ihm verbringen, auch wenn sie gerade zu kämpfen hatten. Vielleicht war es eine weitere Gelegenheit, um sich wieder anzunähern. Das wäre schön.

„Na? Wovon träumst du gerade?“, murmelte Iwa grinsend und führte ihn über die Shibuya Crossing, die noch immer super voll war und weiter die Shoppingstraße entlang. Wo wollte er nur mit ihm hin? Er war doch so neugierig!

„Von dir, wie immer“, entgegnete er und streckte ihm frech die Zunge heraus. Zu seiner Überraschung lachte das Ass kurz leise und automatisch beschleunigte sich sein Herzschlag. Er liebte es, ihn lachen zu hören. Das musste er unbedingt öfters hinkriegen!

Entspannt schlenderten sie weiter, auch wenn der Setter immer wieder komische Blicke glaubte zu sehen oder dass Leute plötzlich anfingen zu tuscheln. War das wegen des Uni Gesprächs? Bildete er sich das ein? Oder hatten die Leute wirklich ein Problem damit, sie so zu sehen? Aber wenn dem so war, warum denn nur? Es ging sie doch nichts an, mit wem er glücklich war! Die sollten sich um ihre eigenen Probleme kümmern!

Aus Protest kuschelte er sich noch enger an Hajime, der das mit einer hochgezogenen Augenbraue zur Kenntnis nahm, aber nichts dazu sagte. Stattdessen legte er ihm einen Arm um die Taille, da es so gemütlicher war und Toru freute sich, dass er kein Problem damit hatte. Wahrscheinlich würde das Ass sich eher mit anderen anlegen, die ihnen dumm kamen. Was das anging, war er durch und durch ein Beschützer. Und es war einer der Punkte, den er an ihm liebte. Er war der Fels in der Brandung, an den man sich anlehnen konnte.

„Ach so, bevor ich es vergesse …“, begann sein Freund und Toru drehte seinen Kopf leicht, um ihn besser anschauen zu können. Erst, als sie sich in Augen schauten, sprach Iwa nach einem Moment weiter: „Ich möchte mir einen Gitarrenlehrer suchen. Seit der Geburtstagsfeier steht euer Geschenk in meinem Zimmer herum und ab und zu spiele ich zwar auf sie, aber ich möchte das endlich richtig lernen.“

„Na klar, mach das! Und dann kannst du mir im Sommer am Strand abends romantische Lieder vorsingen! Das wird so schön!“, ermunterte er ihn und träumte von lauen Sommernächten im noch warmen Sand. Nur sie beide, Iwa mit der Gitarre und sang ihm Liebeslieder. Hach, hoffentlich wurde es bald wieder warm!

„Toru“, brummte Hajime warnend, doch er konnte das Glucksen ganz klar heraushören! „Ich habe vom Gitarre spielen gesprochen, nicht vom Singen üben.“

„Singen kannst du ja auch schon! Mach dir da keinen Kopf!“ Frech grinste er ihn an und das Ass rollte mit den Augen, hatte die Mundwinkel aber oben. Endlich mal sah er wieder richtig gelöst aus! Er hatte es geschafft! Seine Schmetterlinge flogen wild umher und sein Herz schlug vor lauter Liebe schneller.
 

So in Gedanken hatte er gar nicht mitbekommen, dass sie den belebten Teil Shibuyas verlassen hatten und nun durch das ruhige Wohnviertel schlenderten. Im Gegensatz zum Großteil Tokyos, wo alles dicht an dicht erbaut worden war, um jeden Zentimeter zu nutzen, gab es hier richtige Grundstücke mit Garten. Es war definitiv ein Nobelviertel und wahrscheinlich musste man zigfacher Millionär sein, um hier auf eine Warteliste für ein Grundstück gesetzt zu werden. Anders konnte er sich das nicht vorstellen.

Auf der linken Seite schien es einen kleinen Park zu geben und Hajime führte ihn zielstrebig dorthin. Mit einem Mal war die Stadt weit weg. Keine Neonlichter, kein Lärm, kein Beton. Nur das dunkle Grün der Bäume und Sträucher, über ihnen der Himmel, der trotz keiner Wolken keine Sterne zeigte. Dafür war der Lichtsmog einfach zu extrem. Was das anging, bevorzugte Toru seine Heimat. Da konnte man kurz auf die Felder radeln und dort hatte man die schönste Sicht auf den Nachthimmel, der sich in all seiner Pracht über ihnen erstreckte. Ihm kamen kitschige Gedanken, als sein Freund ihn weiter in den Park führte, der nur spärlich beleuchtet war und deswegen auch etwas gruselig wirkte, was ihn unruhig werden ließ. Aber im Notfall würde Hajime das schon regeln!

Ein leises Plätschern unterbrach seine Horrorvorstellungen, was hier alles passieren konnte und interessiert schaute er sich um, als sie eine kleine Treppe hinabschlenderten. An deren Ende war ein kleiner Platz mit einer Bank, darum mehrere Blumenbeete, die im Frühling und Sommer bestimmt wunderschön aussahen. Dahinter war ein Teich, der ruhig dalag und die Laternen spiegelte. In der Mitte war eine winzige Insel, auf der ein kleiner überbedachter, steinerner Buddha stand und ein Bonsai. Es war wirklich schön hier und aufgeregt schaute er sich um. All die Klischee Horrorängste waren vom leichten Wind davongetragen worden und er konzentrierte sich auf die romantische Stimmung, die gerade in ihm hochkroch. Wie fand das Ass nur immer diese wundervollen Orte, die ihn so begeisterten? Hatte er da irgendeinen Trick, den er nicht kannte?

„Toru?“, wisperte er leise neben ihm und er drehte den Kopf, schaute in die grünen Augen, in denen sich das Licht einer Laterne spiegelte. Seine Wangen waren von der Kälte gerötet und er war nervös. Das sah er ihm an der roten Nasenspitze an. Womit wollte er ihn denn dieses Mal überraschen?

„Was gibt es denn?“, fragte er neugierig und spürte die warmen Hände auf seinen ausgekühlten Wangen. Im Gegensatz zu ihm, der bei der Jahreszeit immer Handschuhe trug, brauchte Iwaizumi schon Minusgrade, um überhaupt darüber nachzudenken.

„Ich weiß, dass es gerade nicht leicht ist und ich bin unendlich froh, dass du mir diese zweite Chance gibst –“ „Aber das –“, unterbrach Toru ihn, verstummte aber, als ihm ein Finger auf die Lippen gelegt wurde und lauschte weiter: „Eigentlich wollte ich bis Weihnachten damit warten, aber ich bin doch selbst zu ungeduldig geworden und verdammt, wegen dir werde ich immer kitschiger –“ „Romantischer!“ „Wie auch immer … Was ich sagen will, ist … Also ich habe das zwar schon, aber irgendwie war das überhaupt nicht so, wie ich das wollte und deswegen …“ „Jetzt komm zum Punkt, Schatz!“, forderte er kichernd gegen den Finger und konnte das Schmunzeln nicht lassen, weil sein Freund so um den heißen Brei herumredete. Er hatte doch begriffen, dass er ihm noch einmal die drei entscheidenden Worte sagen wollte und er wollte sie hören! Unbedingt. Und es gefiel ihm, dass er seine romantische Ader entdeckte. Daran konnte er sich wirklich gewöhnen.

„Jetzt sei doch nicht so ungeduldig!“, schoss Iwa schnaubend zurück, musste dann aber auch grinsen und sagte liebevoll: „Ich liebe dich, Toru.“

„Ich dich auch, Hajime“, erwiderte Oikawa sofort und lehnte sich gegen die Hände, um ihn zu küssen und genoss diese sündigen Lippen, die ihn wie kein anderer verführen konnten. Das Ass war also selbst so ungeduldig geworden, dass er nicht bis Weihnachten hatte warten wollen, um ihm das nochmal in Ruhe zu sagen? Das war schon echt süß!

Glücklich schlang er ihm die Arme um den Nacken und spürte die trainierten seines Freundes um seine Hüfte. Am liebsten würde er die ganze Nacht hier mit ihm bleiben, küssen und auf der Bank kuscheln, wenn es nicht so verdammt kalt wäre. So aber beschlossen sie nach dem Kuss, sich auf den Heimweg zu machen und Toru glaubte auf Wolke Sieben zu schweben.



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