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Umwege einer Beziehung

von

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Wichtige Gespräche

Sonntag, 26.11.
 

„Hallo Jungs, einmal wie immer?“, erkundigte sich Herr Suzuki, nachdem er jeden von ihnen einmal umarmt hatte und sie nickten lächelnd.

„Sehr gern!“, sagte Toru noch und Makki, Mattsun, sein Freund und er setzten sich wie immer an den einzigen Tisch, an den vier Menschen passten. Der Laden war so klein, dass man ansonsten nur noch am Tresen oder an einem der zwei Zweiertische sitzen konnte. Wie Iwa aus Gesprächen beim Volleyballtraining wusste, kamen auch Bokuto, Akaashi, Tsukishima und Kuro regelmäßig hierher, doch zum Glück hatten sie sich bisher noch nie um den Tisch zanken müssen.

Wenn er so darüber nachdachte, könnte nicht einmal die gesamte Volleyballmannschaft hier einen Sitzplatz bekommen. Das also zur Größe … Dennoch gab es hier seines Erachtens nach das weltbeste Sushi und Sashimi. Zumindest hatte das Ass noch kein Besseres gefunden.

„Ich muss ja gestehen, dass ich echt froh bin, dass wir nicht so lang auf der Party waren … Hier mit Katernachwehen zu sitzen, hätte ich keine Lust draufgehabt“, murmelte Makki und gähnte herzhaft hinter vorgehaltener Hand.

„Das war aber auch echt nicht unsere Nacht! Was war da überhaupt mit diesem Typen? Du hast mir schon etwas Angst gemacht, Mattsun!“

Oikawa schaute zu ihrem schwarzhaarigen Kumpel, der ihnen mit seinem Verlobten gegenübersaß. Ihm schien es mehr als unangenehm zu sein, dass das Thema aufgewärmt wurde. Die leichte Rötung auf seinen Wangen und das kurze unruhige Trommeln der Finger auf dem Tisch sprachen Bände. Zugegebenermaßen interessierte Iwaizumi das aber auch, sodass er ebenfalls seinen Blick zu ihm wandern ließ.

„Seit wir angekommen waren, hat sich der Kerl immer wieder an Taka herangemacht und ich habe ihm drei Mal sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er zu mir gehört. Makki hat ihm sogar den Verlobungsring unter die Nase gehalten und als ich von der Toilette wiederkam, hat der gerade Taka an den Hintern gegrabscht. Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht und ich musste ihm ernsthaft klarmachen, dass er sich fernhalten sollte. Eigentlich ist es überhaupt nicht meine Art, so aus der Haut zu fahren, aber anders hätte der das ja nie verstanden!“

„Oh man, ich wäre schon beim zweiten Mal ausgerastet“, brummte Iwa und die anderen Drei grinsten ihn kurz wissend an. Sein Geduldsfaden war halt nur einen Bruchteil so lang wie der ihres Ruhepols. Das war aber auch schon immer so gewesen und wahrscheinlich würde es so bleiben. Da brauchte sich das Ass nichts vorzumachen.

„Du auf jeden Fall, ja“, stimmte Makki grinsend zu und wollte noch etwas sagen, als Herr Suzuki an ihrem Tisch auftauchte, in den Händen zwei große Sushiplatten. Sofort lief Iwa das Wasser im Mund zusammen. Er freute sich immer auf ihre gemeinsamen Essen hier, denn es war stets gemütlich und lecker. Was wollte man mehr?

„Die Getränke kommen auch sofort! Die hätte ich beinahe vergessen, sowas aber auch … Werde ich doch alt mit meinen 76 Jahren?“ Die letzten Worte brummelte er nur vor sich hin und er drehte sich bereits um, als Toru ihm ein ehrliches Lächeln zeigte und erwiderte gut gelaunt: „Ach Quatsch, Sie sehen aus und benehmen sich wie Mitte 40! Also kein Grund zur Sorge! Jeder vergisst doch mal was!“

„Ich bin unsicher, ob das schon unter „Schleimen“ fällt, mein Junge.“ Das glückliche Lächeln des Chefkochs sprach Bände und Mattsun korrigierte: „Schleimen wäre, wenn er Mitte Dreißig gesagt hätte. So ist es ein nettes Kompliment!“

Makki und er nickten zustimmend und grinsend und Kopf schüttelnd verschwand Herr Suzuki erneut im hinteren Teil des Geschäfts, um ihre Getränke zu holen. So lange warteten sie noch mit dem Essen und Iwas Gedanken wanderten auf verschlungenen Pfaden zum Interimscoach. Kaum, dass der Gedanke da war, verschlechterte sich seine Laune. Gestern hatte er noch eine Email von der Universität erhalten, dass er sich Montagmorgen um 7:30 Uhr vor dem Direktorenzimmer einzufinden hatte. Der Trainer hatte also keine Eier in der Hose gehabt, die Sache selbst zu klären, sondern sofort das Direktorat eingeschaltet. Das machte eine mögliche Strafe noch schlimmer, da brauchte er sich nichts vorzumachen.

Also hatte er heute Morgen nach dem Lesen seine Eltern angerufen, um sie auf eventuelle schlechte Nachrichten vorzubereiten. Natürlich waren sie nicht begeistert davon, dass er sich diesen Termin eingehandelt hatte, doch nachdem er ihnen die Situation mit dem Trainer erklärt hatte, hatten sie es verstanden. Sein Dad hatte sogar gesagt, dass er genauso reagiert hätte, was seine Mum nur genervt schnaufen und irgendwas von „Männern“ und „Beschützerinstinkt“ murmeln ließ. Er war ja selbst nicht stolz drauf, dass er sich sogar dem Direktor gegenüber rechtfertigen musste, aber was hätte er denn tun sollen? Weiter zuschauen, wie die anderen schikaniert wurden? Sich irgendwann selbst runtermachen lassen, nur weil er mal einen schlechten Tag hatte? Nein, er hatte einschreiten müssen und sein Paps hatte versprochen, sich notfalls darum zu kümmern, wenn die Strafe übertrieben war. Bis dahin sollte er das Essen genießen und sich mit seinen Freunden ablenken. Morgenfrüh würde es noch unschön genug werden.

„Woran denkst du?“, flüsterte Toru und hatte sich zu ihm hinübergebeugt. „An die Email heute Morgen und das Telefonat mit meinen Eltern“, antwortete er und konnte nicht verhindern, dass er sehr genervt klang. Es zeugte halt seines Erachtens nicht gerade von Größe, wenn man als Respektperson – und als die wollte der Trainer ja wahrgenommen werden – es nicht schaffte, so eine Auseinandersetzung selbst zu klären. Hätte er sich vorher schon drei Mal oder so mit ihm angelegt, hätte er den Schritt nachvollziehen können, aber so?

Oikawas Gesichtsausdruck veränderte sich und Hajime war nicht ganz klar, was in ihm vorging. Lang und breit hatten sie gestern Morgen noch über seinen Ausraster gesprochen und was der Setter davon hielt. Iwaizumi hatte verstanden, dass Toru ihm dankbar war, aber nicht wollte, dass er wegen ihm so einen Stress bekam. Trotzdem hatte er ihm nicht versprechen können, dass er das nicht wieder tun würde. Wenn es seinen Freunden schlecht ging, tat er nun einmal alles, um ihnen zu helfen. Und unter gegebenen Umständen verlor er dabei auch die Beherrschung, so wie es Freitag passiert war.

Zwar hatte sein Freund deswegen irgendwie geknickt gewirkt, aber er hatte ihm versichert, dass er sich bestmöglich zügeln würde, um nicht noch einmal in so einen Schlamassel zu geraten. Jetzt – nach der Email – war es zu einem ernsthaften Problem geworden.

Und dennoch war ihm nicht mehr möglich gewesen. Schließlich gab er keine beruhigenden Versprechen ab, von denen er wusste, dass er sie wahrscheinlich nicht einhalten konnte. Damit tat er weder ihm noch sich selbst einen Gefallen. Und er kannte sich, was dieses Punkt anging, halt auch selbst sehr gut.

„Ich hoffe, dass der Direktor versteht, dass der Coach nicht unschuldig ist“, nuschelte Toru und seufzte leise. Sein besorgtes Gesicht löste in Iwa den Wunsch aus, ihn beschützend in den Arm zu nehmen. Er sollte nicht wegen ihm so aussehen.

„Wer flüstert, der lügt“, brabbelte Makki plötzlich grinsend und musterte sie abwechselnd mit wachen Augen. Der Blick machte deutlich, dass sie sich um eine Antwort kaum drücken konnten, solange sie ihn nicht zufriedenstellte. Deswegen entschied sich das Ass, direkt zu sagen, was Sache war. Es gab keinen Grund, ihnen das zu verschweigen.

Herr Suzuki stellte ihnen lächelnd ihre Getränke hin, sie bedankten sich kurz und verschwand wieder an seinen angestammten Platz hinter der Theke, um sich um andere Gäste zu kümmern, die gerade den laden betreten hatten.

„Ich habe eine Email bekommen, dass ich morgen um 7:30 Uhr beim Direktor sitzen muss wegen des Streits mit dem Coach …“

„Beim Direktor?“, hakte Mattsun mit hochgezogener Augenbraue nach und nahm das erste Sushi, um mit dem Essen zu beginnen. Auch Iwa nahm sich eins von seiner gemeinsamen Platte mit Toru und nickte leicht. „Ja. Offenbar ist Herr Tanaka sofort zu ihm gerannt, anstatt das mit uns persönlich zu regeln …“

„Feigling“, murmelte Taka, während sein Freund leise seufzte. „Er ist halt ein Mann der alten Schule. Einer, der sich strikt an Hierarchien hält …“

„Merkt man. Ich hoffe nur, der Direktor ist fair bei der Strafe!“, mischte sich der Setter ein und die anderen stimmten ihm zu.
 

Eine gute Stunde später saßen sie satt in ihren Stühlen zurückgelehnt da und hingen entspannt ihren Gedanken nach. Sie ließen sich von der angenehmen Atmosphäre einfangen und dröselten einen Moment vor sich hin.

Irgendwann war es Hanamaki, der wieder Bewegung in ihr Gespräch brachte, als er kurz zu seinem Verlobten herüberschaute und dieser ihm zunickte. Da war doch was im Busch, oder? Oikawa, der sich gegen ihn gelehnt hatte, schien das auch so zu sehen, denn er öffnete zuerst seinen Mund: „Ist irgendwas? Ihr wirkt so geheimnisvoll gerade …“

„Tja, das kannst eben nicht nur du“, entgegnete der Rosahaarige spitz und Iwa hob fragend eine Augenbraue. So zickig reagierte er? Dann musste es etwas Ernstes sein.

„Dass wir hier zwei Diven haben, wissen Mattsun und ich ja schon länger. Also was gibt es?“, bohrte das Ass nach und empfing gleich zwei eingeschnappte Blicke.

„Was denn? Ich dachte, das hätten wir schon lange geklärt“, verteidigte er sich, was seinen Freund nur leise brummeln ließ. Mit der leicht vorgeschobenen Unterlippe sah er schon fast eher süß aus und ernstnehmen konnte er ihn so auch nicht richtig.

„Egal jetzt. Um deine Frage zu beantworten: Ja, es ist etwas. Issei und ich haben uns überlegt, ob wir nach einer eigenen Wohnung schauen wollen.“ „Wie?“, hakte Toru überrascht nach und setzte sich kerzengerade auf. Noch bevor einer ihrer Freunde das näher erläutern konnte, brabbelte der Setter bereits weiter: „Aber wieso? Es ist doch gut so, wie es ist! Oder nicht? Wir sind doch gar nicht laut und tragen unseren Teil zum Haushalt bei. Gibt es sonst ein Problem, worüber ihr noch nicht gesprochen habt? Wir –“ „Schatz, lass sie das doch erstmal erklären, hm?“, unterbrach Hajime ihn sanft und streichelte ihm über den Hinterkopf. Geradezu hilfesuchend sah er ihn an und er zog seinen verloren aussehnenden Freund an sich, was Toru sofort nutzte, um sich eng an ihn zu kuscheln.

„Das hat nichts damit zu tun, dass ihr zu laut wärt oder mit dem Haushalt. Wir haben nur einfach festgestellt, dass wir auch mal gern eine Wohnung betreten wollen, wo wir wissen, dass dort niemand ist. Im Frühjahr wollen wir heiraten und irgendwie gehört eine eigene Wohnung dazu. Und ihr wollt doch bestimmt auch mal eure Ruhe vor uns haben, wo ihr jetzt ein Paar seid, oder? Das ist vollkommen in Ordnung und deswegen haben wir uns darüber unterhalten, nach einer Wohnung zu suchen. Natürlich hier in der Nähe und ohne Zeitdruck“, erklärte Mattsun in Ruhe und Iwaizumi nickte. Er konnte das verstehen. Den Bund der Ehe einzugehen, war ein großer Schritt und es war nachvollziehbar, dass sie ihren eigenen Rückzugsort haben wollten. Und jetzt, da auch Toru und er ein Paar waren, war es hin und wieder wirklich schön, auch mal Ruhe zu haben, ohne Angst haben zu müssen, dass jederzeit die Wohnungstür aufgeschlossen wurde.

„Meinen Segen habt ihr. Sucht euch eure perfekte Wohnung ganz in Ruhe und übereilt nichts. Wir werden euch schon nicht rausschmeißen.“ Das Ass grinste sie frech an, doch Toru schien sich nicht mit dem Gedanken anfreunden zu können.

„Ich weiß nicht … Das wird so seltsam … Und was sollen wir mit vier Zimmern? Werden unsere Eltern überhaupt zwei Wohnungen finanzieren? Es ist doch cool, so wie es ist.“

„Wir werden ja nicht aus der Welt sein. Und ein Zimmer zumindest wird hoffentlich ein Gästezimmer, falls wir doch mal bei euch übernachten“, versuchte Taka die Laune zu heben, doch so richtig schien das nicht zu funktionieren. Oikawa hatte die Unterlippe wie ein schmollendes Kind vorgeschoben und tat sich schwer damit, Gefallen an der Vorstellung zu finden.

„Sieh es doch mal so, Schatz … Wir hätten dann letztens nicht ins Lovehotel fahren müssen, sondern hätten in der Wohnung …“, hauchte Iwa mit gedämpfter Stimme in sein Ohr und ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. Er wüsste schon, was er andeuten wollte.

„Ja schon, aber findest du es nicht auch seltsam? Bin ich der einzige, der das nicht will?“, entgegnete der Setter halb verzweifelt und setzte sich auf, entfernte sich wieder von ihm und Iwaizumi seufzte leise. „Es ist doch nicht so, dass sie uns ihre Freundschaft kündigen. Es geht nur um räumliche Trennung und einem Ehepaar willst du das doch nicht verwehren, oder?“

„Nein, will ich nicht, aber … Ach, das ist doch komisch!“, beschwerte er sich und verschränkte die Arme.

„Wir besprechen das einfach noch mal später, hm? Dann könnt ihr euch da nochmal in Ruhe Gedanken zu machen und dann schauen wir, wie wir das am besten regeln. Ist das in Ordnung für euch?“ Wie immer war es Matsukawa, der die Wogen versuchte zu glätten und sie nickten alle, da eine weitere Diskussion jetzt zu nichts führen würde.
 

Mit dicken Kissen im Rücken und unter flauschigen Decken hatten sie es sich auf dem großen Sofa bequem gemacht. Auf dem Tisch standen zwei Tassen heißer Tee und klein geschnittenes Gemüse zum Naschen bereit, sodass sie den Sonntagabend ganz entspannt hier verbringen konnten.

Matsukawa und Hanamaki waren noch rausgegangen, weil sie irgendetwas vorgehabt hatten. Nach der Diskussion vorhin beim Essen war das vielleicht nicht das schlechteste. Für seinen Freund war es offenbar ein schwer zu ertragender Gedanke, dass sie einmal in getrennten Wohnungen leben würden. Dabei war es für die Verlobten der nächste logische Schritt. Vielleicht brauchte er nur etwas Zeit, um sich damit vertraut zu machen und das zu akzeptieren. Hajime hoffte darauf, denn es wäre schade, wenn es deswegen zu einem richtigen Streit kommen würde.

„Du Iwa-chan?“

Der Setter hatte die Fernbedienung gegriffen und den Ton leiser gestellt, sodass die Serie, die sie schauten, zu einem Hintergrundrauschen wurde. In den letzten Minuten hatte er sowieso nichts mitbekommen, weil er in seinem Kopf ganz woanders gewesen war.

„Ja? Was ist denn?“

Er schaute zu Toru runter, der sich an seinen Oberkörper gekuschelt hatte, während Iwaizumi den Arm auf die Rückenlehne abgelegt hatte. Dieser hob den Kopf, schien das aber unbequem zu finden und rutschte weiter nach oben, sodass sie auf Augenhöhe saßen.

„Es geht um den Termin bei der Agentur nächste Woche.“

„Was ist damit? Ich komme doch mit. Bist du schon sehr nervös?“, erkundigte sich Hajime und bekam ein Nicken als Antwort. Das Ass hatte ja vermutet, dass er ihn noch mal auf die Wohnungssache ansprechen wollte, doch er hatte sich wohl geirrt. „Ja, das bin ich. Aber darauf will ich gerade nicht hinaus. Sie sollen mir ja bei den Vertragsverhandlungen helfen und ich möchte denen ein paar Dinge mitgeben, die sie dabei beachten sollen. Und das möchte ich mit dir besprechen. Immerhin wird das auch unsere Beziehung verändern, wenn ich den Vertrag bekomme. Aber das soll zu unseren Gunsten geschehen, damit wir beide weiterhin glücklich sind.“

Ein Kribbeln schlich sich die Wirbelsäule hinauf zu seinem Nacken und unwillkürlich lächelte Iwaizumi. Er wollte das vorher mit ihm besprechen? Um ehrlich zu sein, hatte er selbst sich darüber noch kaum Gedanken gemacht, aber er hatte recht. Es wäre ein tiefer Einschnitt und sie mussten sich darauf vorbereiten, damit das nicht in einer Katastrophe endete.

„Das klingt, als hättest du dir da schon Gedanken zu gemacht?“

Toru nickte und griff nach seinem Smartphone, wo er die Notiz-App öffnete. Schon seit längerem nutzte er sie für Einkaufslisten oder um Gedanken im Notfall festhalten zu können.

„Ja, ich habe mich mal schlau gemacht und inkl. Trainingscamps und Auswärtsspiele werde ich ungefähr drei Monate des Jahres nicht zu Hause sein. Natürlich ist das nicht am Stück, aber wir werden öfters mal in getrennten Betten schlafen müssen. Das passt mir persönlich zwar gar nicht, aber ich fürchte, daran können wir nichts ändern …“

„Stimmt, da lässt sich nichts dran machen. Wie lange ist denn so ein Trainingscamp von denen?“

„Also die Saison beginnt ja immer im April und im März gibt es immer eins für drei oder vier Wochen, je nach Spielplan. Das wird schrecklich, Iwa-chan! Aber ich habe gelesen, dass auch die Partner regelmäßig zu Besuch kommen dürfen, also werden wir das schon irgendwie überleben. Und im September gibt es dann noch ein zweites, bevor die alles entscheidende Phase der Saison beginnt. Das ist immer drei Wochen lang und jedes Wochenende dürfen die Partner das Team besuchen. Ansonsten sind die Auswärtsspiele rund um Tokyo so geplant, dass man nach dem Spiel noch nach Hause fährt. Was aber außerhalb ist, ist mit Hotelnächten verbunden und das können bis zu zwei Nächte sein. Also Tag vorher hin, dann das Spiel und tags darauf wieder zurück.“

Wow, da hatte sich ja jemand richtig reingelesen, wie die Abläufe so waren. Das schien sauber recherchiert und wie es aussah, war Oikawa noch gar nicht fertig. Dennoch wollte das Ass an dieser Stelle kurz einhaken.

„Das klingt aber noch machbar. Auch wenn die Trainingscamps echt lang werden können … Aber wenn an Wochenenden Besuch erlaubt ist, wird das schon werden.“

„Ja, das wird echt hart, Iwa-chan!“, jammerte Toru geschlagen und ließ sich prompt wieder gegen ihn sinken, als würde das Camp bereits morgen losgehen und er brauchte noch schnell seine Kuscheleinheiten. Liebevoll kraulte er seinen Nacken und forderte ihn auf, weiter zu erzählen.

„Ein weiterer Punkt ist natürlich, dass ich im Licht der Öffentlichkeit stehen werde. Sobald ein Vertrag unterschrieben wurde, wird eine Pressemeldung rausgegeben, doch oft berichten die Medien auch schon vorher über potenzielle Neuzugänge. Es könnte also sein, dass hartnäckige Journalisten mit dir reden wollen. Aber ich will unsere Privatsphäre auf jeden Fall – so gut es geht – schützen und im Vertrag eine Klausel haben, dass ich nicht zu irgendwelchem Schwachsinn verpflichtet werden kann.“

Das war wohl der größte Knackpunkt. In Zukunft würde Toru wahrscheinlich auf der Straße erkannt werden, Menschen würden Autogramme haben wollen und Erinnerungsfotos. Mit Pech würde es Fans geben, die dabei übertrieben und noch weitergingen. Vielleicht gäbe es auch Sponsoringverträge und er würde Toru im Fernsehen oder in der Werbung sehen. Diese Gedanken waren irgendwie so komisch, aber bald wahrscheinlich die Realität. Es war schon krass, wie sich ein Leben durch eine Begegnung so verändern konnte.

Und er musste sich damit irgendwie arrangieren, denn er wollte nicht in die Öffentlichkeit. Aufmerksamkeit zu bekommen, ging ihm ja schon bei seinem Geburtstag auf die Eier. Also konnte er das?



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