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Force of Nature

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihrs!

Erstmal danke an euch alle, die ihr immer noch mitlest und mit den Beiden um eine bessere Zukunft ringt. ;)
Zum anderen lasst mich die Triggerwarnung erneuern: in vielen Teilen der Geschichte wird durch Jeans Vergangenheit bedingt Bezug genommen auf Vergewaltigungen, Folter, Suizidgedanken. Die Warnung gilt ständig, aber eben nicht ständig im gleichen Maße. Außerdem werden sicherlich Kapitel kommen, die diese Warnung nicht bedürfen. Komplett anzeigen

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Anderthalb Stunden

„Moreau, Knox, zu mir ins Büro, wenn ihr Beiden soweit seid!“, ließ Jean die Stimme seines Trainers innehalten und er verharrte auf dem Weg aus der Eingangshalle des Stadions heraus.

„Alles klar, Chef, komme sofort!“, brüllte Knox aus dem Eingang der Umkleide, in dem er sich gerade noch mit einem der Spieler seines Teams unterhalten hatte, zurück. Unschlüssig war Jean einen Blick über seine Schulter. Sollte er schon alleine zu ihrem Trainer gehen, sollte er auf seinen Kapitän warten? Sie waren ja zusammen gerufen worden, da durfte er nicht aus der Reihe fallen.
 

Jean ballte die Hände zu Fäusten, als er nicht in der Lage war, eine klare Entscheidung zu treffen und hoffte, dass das, was er nicht tat, nicht das war, was richtig gewesen wäre.

„Geh‘ doch schonmal vor, Jean, ich komme nach“, nahm ihm Knox diese Entscheidung letzten Endes ab und steckte seinen Kopf aus der Tür heraus. Das beruhigende Lächeln gab Jean da den finalen Schubs in die Richtung ihres Coaches und er betrat nach einem knappen Klopfen dessen Büro.
 

Der Mann sah von seinen Akten hoch. „Ah, Moreau, perfekt. Knox kommt auch gleich?“
 

Er nickte. „Er unterhält sich mit…“, begann er, wusste aber nicht weiter. Etwas ratlos zuckte er mit den Schultern und fragte sich, welche Strafe ihn wohl für das Vergessen von Namen ereilen würde.

„…irgendwem. Keine Sorge, 28 Namen sind schwer zu lernen“, nickte Coach Rhemann ihm freundlich zu. „Was würde ich da ohne die Trikots tun. Apropos…“ Er deutete auf die Tüte, die auf einem der Stühle vor seinem Schreibtisch stand. „Das sind deine Sachen, die gerade frisch angekommen sind. Probiere sie an und sag mir, ob sie passen. Wenn nicht, sag mir das, dann bekommen Sie neue.“
 

Jean folgte dem Fingerzeig in Richtung Stuhl. Das äußere Zeichen, dass er nun den Trojans gehörte. Zu den Trojans, wenn er Knox fragte, was er wohlweißlich nicht tat. Jean blinzelte und fühlte sich in diesem Moment, als wären seine Beine am Boden festgewachsen, Bisher schien das alles so weit weg gewesen zu sein, noch abstrakt, eben weil er keine Farben trug, die ihn als Trojan kennzeichneten. Aber mit dem Inhalt der Tüte war es vorbei und es wurde konkret, dass er seinen Wechsel vollzogen hatte.
 

Dem Wechsel zu einem Team, was im dritten Training immer noch nicht ernsthaft an die Übungen, die Drills und die Trainingseinheiten heranging, mit einem Coach, der sich lieber Notizen machte als dass er mit harter Hand eingriff und einem Kapitän, der viel zu freundlich und sanft war um die Mannschaft mit harter Hand zu führen.
 

Jean schluckte schwer.
 

„Du hast dein Leben lang nur in schwarz-rot gespielt, oder?“, fragte Coach Rhemann mit der Ruhe eines Mannes, der ganz genau wusste, was sich hinter Jeans Stirn abspielte und notgedrungen nickte er. „Ich verstehe sehr wohl, dass das ungewohnt und komisch für dich sein muss und ich möchte dich bitten, bei Problemen auf mich zuzukommen, damit wir gemeinsam eine Lösung finden können.“
 

Nichts lag Jean ferner, als seinen Trainer mit unsinnigen Problemen, die er hatte, zu belästigen. Alleine, dass dieser seine Wunden ausheilen ließ und ihn nicht auf das Spielfeld stellte, war schon ein Akt der Gnade sondergleichen. Er würde die Geduld des älteren Mannes nicht noch mehr auf die Probe stellen.

„Natürlich, Si…Coach“, erwiderte er entsprechend neutral.

„Sehr gut. Hole die Sachen mal raus, dann können wir sehen, ob noch etwas fehlt.“
 

Jean griff in die Tüte und förderte nacheinander Trikots, Sweatshirts, Hoodies, Trainingsjacken, Trikothosen, Jogginghosen, Schuhe, Socken, Schweißbänder, Handtücher, eine Cap und eine Jacke hervor. Auf einigen Oberteilen und Jacken stand sein Name und die Nummer, die er erhalten hatte. Moreau, Nummer sieben, las er stumm und fuhr mit seinen Fingern über den Druck.

„Ich fürchte, jetzt passt nur das Tattoo auf deiner Wange nicht mehr“, scherzte der Trainer und Jean sah ruckartig hoch. Würden sie ihn wieder brandmarken? Aus der drei eine sieben machen? Aber das machte keinen Sinn, oder? Schließlich hatte Knox auch kein Tattoo.

„Werden Sie mir ein neues stechen?“, fragte er rau und Rhemanns schwarze Augen weiteten sich. Entsetzt wiegelte der Mann ab.

„Um Gottes Willen, Moreau, so war das nicht gemeint! Wir markieren hier niemanden!“
 

Natürlich nicht. Jean seufzte innerlich erleichtert. Vermutlich hätte er es sich denken können, andererseits hatte er mit so vielem daneben gelegen die letzten Jahre, Monate und Wochen, dass er seinem Urteil nur noch dann traute, wenn er in einem Exystadion stand und einen Schläger in der Hand hielt.

„Danke“, murmelte er und Rhemann schnaubte.

„Dafür nun wahrlich nicht. Also. Fühlst du dich bereit genug, die Sachen kurz anzuprobieren?“

Körperlich ja, auch wenn sich alles in ihm sträubte, die fremden Farben anzulegen, gegen die er schon so oft angetreten war. Es juckte ihm in den Fingern, die Kleidungsstücke zurück in die Tüte zu packen, doch Jean beherrschte sich.
 

Er hatte schließlich den Vertrag unterschrieben.
 

„Hier?“, fragte er leise und deutete auf das Büro. Nacktheit war in Evermore auch vor dem Herrn keine Seltenheit gewesen und falsche Schamfühle unerwünscht, doch anscheinend war es auch hier anders.

„Nimm Fionas Physioraum. Der ist leer und da hast du genug Privatsphäre zum Umziehen.“
 

Wieder war es erleichterte Dankbarkeit, die sich in Jean breit machte und schweigend nahm er die Sachen auf. Der Raum der Ärztin war ein paar Meter weiter und er zog die Tür hinter sich zu. Dennoch war es nicht leicht für Jean, sich auszuziehen, in dem Wissen, dass die anderen Trojans und der Trainer so nahe waren. Entsprechend zögerlich war er daher am Anfang und entsprechend schnell, als es darum ging, das Trikot anzuziehen, das ihn für einen Moment an seine Kleidung in Evermore erinnerte, so frisch und unbenutzt, wie es roch.
 

Jean brauchte einen Moment, um sich zu dem mannhohen Spiegel umzudrehen, der sich hinter ihm befand. In voller Pracht und natürlich in der rötlich untergehenden Sonne Kaliforniens zeigte er Jean sein Ebenbild in rot-gelb, das genauso falsch und verdreht war, wie es alles an diesem Bundesstaat war: die Freundlichkeit, das Team, das Training, einfach alles war nicht das, was ihm auch nur ein winziges Gefühl von Sicherheit vermittelt hätte. Wie weich er doch in dem warmen Licht aussah. Wie wenig der Junge im Spiegel er selbst war.
 

Da half das Trikot, die gesamte Ausrüstung, die er gerade trug, sicherlich gar nicht. So überhaupt nicht. Er war nun ein Trojan, auch äußerlich, ein aus dem Nest gestoßener Rabe, dem die Farben, die er trug, zu grell und zu auffällig, nicht bedrohlich genug waren.

Die Farben, die den Spielstil der Edgar Allan so gut repräsentiert hatten, passten nicht zu den Trojans und so fürchtete Jean das Schlimmste: dass das Training weiter zu gehen würde wie bisher. Unsinnig, lasch, disziplinlos.
 

Doch wenn er sich ehrlich eingestand, so fürchtete er eine Sache noch mehr. Nun dort hinaus zu treten in seiner neuen Uniform und sich dem Kapitän und dem Trainer zu stellen. Schaut her, der Rabe hat seine Farben abgelegt und hat sich nun vollkommen seiner neuen Mannschaft unterworfen, die ihn aus Mitleid aufgenommen hatten. Weil er nicht stark genug war, sich dem Kampf in Evermore zu stellen.
 

Jean wusste, dass das Blödsinn war. Er hatte jahrelang überlebt. Er hatte Dinge überlebt, die unaussprechlich waren. Was aber viel wichtiger war: er hätte Rikos letzten Gewaltausbruch nicht mehr überlebt, weil der Kapitän kein Maß und kein Ende gekannt hatte in seiner Wut. Er hätte ihm alles angetan, was sich angeboten hätte nur um seine eigene Wut über unabänderliche Dinge abzumildern.

Daher war er stark genug gewesen, aber eben nicht unsterblich. Und der rationale Teil in Jean, eben jener, der Josten in dem Zimmer bei Abby mehr als einmal begegnet war, wusste das auch.
 

Auch dank Josten selbst, auch wenn Jean das niemals laut zugeben würde.
 

Jean atmete tief ein und flüchtete vor den Erinnerungen von Josten aus dem Zimmer heraus in Richtung seines Trainers.
 

Und dem Möwenmädchen. Und seinem Kapitän. Und der Freundin des Möwenmädchens, die als Vorlage für den Namen des Tieres galt. Und dem Hünen, der ihn umarmt hatte. Und dem Jungen, der ihn noch viel ablehnender maß als bei seiner Vorstellung auf dem Spielfeld.
 

Sara Alvarez. Jeremy Knox. Laila Dermott. Ajeet Anand. Logan Mayson. So waren ihre Namen, die Jean unsinnigerweise einfielen und die ihn nun allesamt anstarrten, als käme er von einem anderen Planeten. Er wünschte sich, dass sie ihn nicht mit geweiteten Augen und offenen Mündern anschauen würden und dass er nicht in ihrem Fokus wäre. Aber Wünsche wurden ihm schon seit langem nicht mehr erfüllt und so konnte Jean nicht anderes tun als dort, wo er war, zu verharren und seine abweisende, unfreundliche Maske über die Unsicherheit, die er selbst spürte, zu ziehen.
 

Alvarez war die erste, die ihre Sprache wiederfand.

„Scheiße, Moreau, du wahrgewordener, feuchter Traum meiner Hetero-Crush-Nächte“, grölte sie und stieß anerkennend Luft zwischen den Zähnen hervor. Jean blinzelte irritiert.

„Das letzte Mal, als ich euch beim Sex überrascht habe, warst du noch lesbisch“, sagte Knox staubtrocken mit erhobener Augenbraue, doch auch er musterte Jean positiv überrascht und keinesfalls so abwertend, wie Jean es vermutet hatte.

„Bin ich auch jetzt noch, aber ich darf doch wohl einem wahrgewordenen Traum hinterherhecheln, oder?“, wandte sie sich an ihre Freundin, die Jean mit einem Augenrollen deutlich machte, was sie von der Schwärmerei ihrer Partnerin hielt.
 

„Sie meint es nicht so“, versuchte Laila mit einem sanften Lächeln zu schlichten, das Jean wider Willen Vertrauen schenkte.

„Und ob! Verdammt Moreau, rot-gold steht dir ausgezeichnet. Jeremy, Mr. Gewitterwolke hier hat dich als Posterboy abgelöst. Du kannst ab jetzt zuhause bleiben auf den Unipartys.“ Gönnerhaft winkte sie ab.
 

Wenn er ehrlich war, konnte Jean noch nicht einmal mit der Hälfte der Worte etwas anfangen. Posterboy? Was war das? Oder ein Hetero-Crush, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Alvarez doch anscheinend klar mit ihrer Freundin liiert war?
 

Jean war das erste Mal vergewaltigt worden, bevor er seine eigene Sexualität hatte ausleben können, und hatte somit gewaltige Wissenslücken auf diesem Gebiet, aber er glaubte nicht, dass er sie attraktiv fand. Würde er sie befriedigen müssen, wie er es mit den Spielern in Evermore geschehen war, die Riko in sein Bett geschickt hatte?

Er hoffte es nicht und wieder nahm Jean sich vor, seinen Kapitän um Klarheit zu bitten, was die Anforderungen des Teams an ihn waren. Er würde nicht noch einmal ertragen können, derart überrascht zu werden von roher und brutaler Gewalt, die ausschließlich seine Erniedrigung zum Ziel hatte.
 

Knox schenkte ihm sein strahlendstes Lächeln. „Nimm sie nicht ernst, sie hat mir nur seit sie dich das erste Mal hat spielen sehen, damit in den Ohren gelegen, dich für uns abzuwerben. Mein Vizekapitän ist ein schamloses und hoffnungsloses Jean Moreau-Fangirl, nichts weiter. Trotzdem muss ich zugeben, dass dir unsere Uniform unverschämt gut steht und der Rang des Posterboys tatsächlich auf dich übergeht.“
 

Passend zu seinen Worten jaulte Knox gequält auf, als Alvarez ihm auf den Oberschenkel boxte, und Jean schüttelte innerlich wie äußerlich den Kopf über soviel Unsinn. Wenigstens hatten Anand und Mayson sich mit Kommentaren zurückgehalten, auch wenn er in den schwarzen Augen des Hünen erneut die Hoffnung gesehen hatte, dass sie beide eine Verbindung fanden.
 

Schweigend überwand er die letzten Meter zum Büro seines Trainers, der ihn erst taxierend, dann wohlwollend ansah.

„Sieht gut aus und passt, Moreau. Ich glaube, du wirst diese Uniform mehr als gut ausfüllen und uns eine wichtige und eine wertvolle Ergänzung des Teams sein. Ich bin froh, dass du hier bist, wäre aber noch viel froher wenn Ms. Alvarez ihre Schwärmerei in brauchbare Spielenergie umsetzen würde!“, rief er den letzten Teil des Satzes laut genug für die Ohren der Backlinerin nach draußen und Jean musste sich nicht umdrehen um sie unweit hinter sich zu wissen.
 

„Und nun dürfen alle bis auf Ms. Alvarez, Mr. Knox und Mr. Moreau in den wohlverdienten Feierabend gehen. Ich wünsche viel Erfolg mit den Hausaufgaben“, knurrte er hinterher und bedeutete Jean knapp, sich ihm gegenüber niederzulassen.

Wer wäre er, dass er diesem Fingerzeig nicht folgte, so setzte sich Jean vorsichtig auf den Stuhl und wartete, bis die beiden Anderen ebenfalls Platz genommen hatten.
 

„Es geht um die anstehende Pressekonferenz zum Saisonstart in drei Wochen, bei der wir die Katze aus dem Sack lassen werden, was den Transfer angeht. Moreau, ich würde dich bitten, zusammen mit Knox ein paar Worte zu verlieren.“

„Ich?“, fragte Jean ungläubig nach. Noch nie war er vor die Presse getreten. Noch nie war es seine Sache gewesen, etwas vor den Kameras zu den Reportern zu sagen.

„Ja. Dein Transfer wird die Liga in der kommenden Saison erschüttern. Da bietet es sich an, wenn du ein paar Worte über dein Hiersein verlierst.“
 

Jean fragte sich allen Ernstes, was er dazu sagen sollte. Dass er aus Evermore entführt worden war um nicht zu sterben? Dass sein nun toter Ex-Kapitän ihn fast zu Tode gefoltert hatte? Dass die Foxes ihn hierher verschifft hatten?
 

„Ich habe das noch nie gemacht“, erwiderte er schließlich und es war Alvarez, die laut auflachte.

„Keine Sorge, Moreau, ich gebe dir diesbezüglich Nachhilfe.“

Knox schnaubte ungläubig. „Niemals, Alvarez. Solange dein großes Vorbild bei Pressekonferenzen Josten ist, wirst du ihm keine einzige Sekunde Nachhilfestunde geben.“

„Das entscheidet ja wohl immer noch Moreau selbst. Also?“
 

Beide Augenpaare ruhten abrupt auf ihm und Jean fixierte ihren Trainer, in der Hoffnung, dass dieser unglaublich dummen und sinnlosen Diskussion ein Ende bereitete.

„Ich besorge mir vorher die Fragen, die wir dann zusammen durchgehen“, erlöste Coach Rhemann ihn tatsächlich. „Ich beschränke deinen Anteil auf ein Minimum, wenn du es willst.“

Jean nickte indifferent. Er wusste nicht, ob es nur eine Phrase war. Wenn er wollte. Das Gleiche, was Knox ihm auch gesagt hatte.
 

Aus dem Mund seines Coaches war es unbegreiflich.
 

„Im Übrigen kommen wir so jeglichem Pressestatement von Evermore zu deinen Ungunsten zuvor“, schloss Coach Rhemann mit einem Lächeln, das so zusprechend war, dass Jean sich beinahe augenblicklich bewusst wurde, dass der ältere Mann mehr von dem wusste, was geschehen war, als er bisher zu erkennen gegeben hatte. Jean fragte sich, wieviel das war. Mindestens die Übersicht seiner Narben und Verletzungen. Mindestens. Es würde ihn nicht wundern, wenn er weitaus mehr wüsste.
 

Wieder nickte Jean und sah auf seine vernarbten und verkrüppelten Hände. Evermore war nichts als die Hölle für ihn gewesen. Er hegte kein einziges, positives Gefühl für diese Universität. Wenn die Drohung der Moriyamas nicht wie eine Leine um seinen Hals hängen würde, dann würde er vielleicht auch so mutig wie Josten sein, der ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen Wahrheiten ausspuckte, die nicht nur ihn gefährdet hatten.
 

Aber war das wirklich mutig gewesen? Es hatte Riko auf die Spur von Minyard und dessen Vergangenheit gebracht. Er hatte alles Notwendige eingeleitet um dessen Peiniger aus Kindheitstagen auf seine Spur zu bringen und alles Weitere seinen Gang gehen zu lassen, in dem Wissen, was kommen würde.

Bewusst in Kauf nehmend, dass das Leben eines Menschen zerstört würde. Bewusst in Kauf nehmend, dass dieser in der Klinik weiter gequält werden würde.
 

Er hatte mit all dem vor Jean geprahlt und Jean hatte nichts getan, obwohl er wusste, was es bedeuten würde. Er hatte Riko zugehört und zugelassen, dass dieser seinen Plan in die Tat umsetzte. Er hatte zugehört, als Riko ihm dezidiert gesagt hatte, was geschehen war. Sowohl in dem Zimmer von Hemmicks Eltern als auch in der Zeit, die Josten in Evermore verbrachte. Riko ergötzte sich an dem Leid, das er hervorgerufen hatte und Jean hatte nichts getan. Obwohl er gewusst hatte, was passieren würde.
 

Rein gar nichts hatte er getan.
 

Die Übelkeit, die ihn plötzlich überkam, war unerwartet. Mitnichte rechnete er mit ihr und schneller, als sein Kapitän und sein Trainer reagieren konnten, sprang er auf und suchte blind die Toilette. Es war ein Wunder, dass er sie rechtzeitig fand und sich hinknien konnte, bevor das Essen des heutigen Tages hochkam.
 

Solange, bis nichts außer bitterer Magensäure kommen wollte, die eine geringe Strafe für sein Schweigen war.
 

Zitternd verharrte Jean vor der Schüssel. Wie lange er hier kniete und seinen Mageninhalt anstarrte, das wusste er nicht. Wie lange Knox brauchte, um ihm nachzukommen, ebenfalls nicht.
 

„Jean, kann ich etwas für dich tun?“ Es war die Sorge in der Stimme seines Kapitäns, die ihn von den Erinnerungen an Riko und an seine eigene schändliche Vergangenheit weglockte. Müde schloss Jean seine Augen und drückte blind die Spülung der Toilette. Schwankend erhob er sich und ging zu der Reihe von in die Jahre gekommenen Waschbecken. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Knox unsicher im weitestmöglichen Abstand zu ihm am Eingang des Raumes stand.
 

Jean spülte die Reste des bitteren, säuerlichen Geschmacks aus dem Mund.

„Nein. Es ist in Ordnung“, erwiderte er rau und fand erst nach mehreren Anläufen die Kraft, sich zu seinem Kapitän umzudrehen.
 

Niemals hätte Knox das befohlen, was Riko befohlen hätte. Niemals hätte er sich daran geweidet. Das Wissen und die Hoffnung darum gaben Jean die Kraft, auf den anderen Jungen zuzugehen. Knox war tatsächlich das, was man Sonnenschein nannte. Das pure, unverdorbene Leben.
 

Jean hatte die Wahl, ob er sich von diesem entfernte oder sich ihm näherte. Und so sehr er Ersteres auch brauchte, so sehr gierte es ihm nach Letzterem.
 

~~**~~
 

Mit einem triumphierenden Laut platzierte Jeremy das letzte Puzzlestück in das Kevin Day-Puzzle und lehnte sich hoch befriedigt zurück. Nachdem er einen kleinen Durchhänger gehabt hatte, waren die letzten Teile wie von selbst an ihren Platz gefallen und Jeremy hatte konzentriert daran arbeiten können, den befreundeten Spieler zusammen zu setzen und das Gesamtkunstwerk zu betrachten.
 

Jean hatte nach seiner Dusche für einen Augenblick unschlüssig im Schlafzimmer gestanden, das Buch, was er abends Seite für Seite las, in seiner Hand. Nicht, dass Jeremy ihn aus dem Augenwinkel beobachtet hätte, nein, aber er hatte schon aufmerksam verfolgt, wie der andere Junge sich vorsichtig dem Wohnzimmer genähert, dort erneut gewartet und sich dann auf die Couch niedergelassen hatte.
 

Eben jener sah nun irritiert auf und wenn Jeremy sich nicht täuschte, war da auch erst ein kurzes Zusammenzucken gewesen. Entschuldigend lächelte er in das müde Gesicht seines Backliners, der bereits heute Morgen schon tiefe Augenringe gehabt hatte. Das war über den Tag nicht besser geworden und hatte seinen Höhepunkt in Jeans abrupter Flucht aus Rhemanns Büro gefunden.
 

Dort, wo er befürchtet hatte, dass sich Jean wieder zurückzog, hatte dieser sich freiwillig in seine relative Nähe begeben hatte, was Jeremy stillschweigend, aber unheimlich freute.
 

„Er ist vollständig!“, gab er zu erkennen, warum er aufgeheult hatte und Jean hob die Augenbraue. Kurz huschten seine Augen zu Kevin und Jeremy vermeinte so etwas wie Abneigung auf dem ebenmäßigen Gesicht zu sehen, das sich gut von seinem Sonnenbrand erholt hatte. Jeden Morgen und jeden Abend hatte Jean mit der schmerzstillenden Creme gearbeitet und, wenn sie nach draußen gegangen waren, Sonnencreme aufgelegt.
 

So war er nicht mehr ganz so blass…grundsätzlich. Wenn er nicht wie heute anscheinend schlecht und kurz geschlafen hatte. Nicht, dass Jeremy etwas davon mitbekommen hatte, denn anscheinend schlief er wie ein Stein in der Gegenwart seines neuen Zimmernachbarn.
 

Jeremy brummte nachdenklich und wandte sich schließlich eben jenem zu. Im Hintergrund lief eine Analyse der letzten Exysaison, die er bis gerade eben leise nebenbei gestreamt hatte, die er nun aber pausierte. Er drehte sich zu Jean um, dessen Mimik und Gestik abrupt an Vorsicht und Anspannung gewannen, je länger er ihn maß.

„Was hältst du eigentlich vom Puzzeln?“, fragte Jeremy, bevor Jean sich noch unwohler fühlen konnte und eine der dunkelbraunen Augenbrauen hob sich. Momentan trug Jean seine Beanie und so kamen die Konturen seines Gesichtes und damit auch das überaus deutliche Missfallen besser heraus.
 

„Es ist nicht Exy“, bekam er eine Antwort, mit der er nicht gerechnet hatte, wenn Jeremy es sich ehrlich eingestand.

„Lesen ist auch nicht Exy“, hielt er dagegen und Jean sah auf das Buch in seinem Schoß herab. „Trotzdem vertreibst du dir die Zeit damit“, setzte er mit einem Augenzwinkern ein Argument oben drauf.
 

Jeremy sah den Adamsapfel des Anderen hüpfen, als Jean schluckte. Der andere Junge verstummte, selbst sein Körper wurde unbewegt, ruhig, starr. Es dauerte, bis er seine Worte wiederfand. „Ist es…nicht erwünscht, dass ich lese?“, fragte Jean so neutral, dass es in Jeremy alle Alarmglocken schrillen ließ. War das auch etwas, das in Evermore verboten gewesen war? Verpönt? Oder hatte es sogar unter Strafe gestanden?

Er seufzte tief und lächelte versichernd. „Aber sicher ist es das. Es ist dein Hobby und du magst es. Damit ist es angebracht. Deswegen frage ich auch, ob du puzzeln magst. Manche Verrückte – so wie ich – mögen das ja auch. Daher dachte ich, dass eventuell auch eine Chance bestünde…“ Jeremy verstummte.
 

Jean runzelte die Stirn, während er seinen Blick hob und Kevin musterte. „Vielleicht ein anderes Muster“, gab er schließlich zu und Jeremy grinste.

„Warte mal, ich habe da was!“ Bevor er ruckartig aufstand, beherrschte Jeremy sich und erhob sich so langsam, dass ihm zwar die Aufmerksamkeit seines Mitbewohners sicher war, dass dieser sich von seiner Präsenz aber nicht bedroht fühlen würde. Hoffentlich.

Vor dem Unterschrank des Fernsehers kniete Jeremy nieder und zog aus dem Stapel den untersten Karton hervor. Den Rest stopfte er wieder so hinein, wie er ihn vorgefunden hatte und zeigte Jean das corpus delicti mit wackelnden Augenbrauen.

Dass dieser ihn für verrückt hielt, stand ganz klar auf seinem Gesicht, auch wenn Jean keinen Ton äußerte.

„Das hat kein Motiv“, sagte er schließlich ausdruckslos und Jeremy zuckte mit den Schultern.

„Ein Geschenk von Alvarez. Und ja, sie hasst mich.“

Anstelle einer Antwort richtete sich Jeans Aufmerksamkeit auf die Packung. „Das sind nur rote Teile. Was soll daran Spaß machen?“

Jeremy lächelte schief. „Ich bin mir auch unsicher. Und es ist sauschwer.“
 

Jean schnaubte und sah so aus, als würde er etwas sagen wollen, das er aber wieder verschwinden ließ in den Untiefen seines Geistes.

„Es ist schaffbar“, erwiderte er anstelle dessen diplomatisch.

„Hast du Interesse daran, mir dabei zu helfen?“, fragte Jeremy und überraschte Jean tatsächlich damit.

„Es ist dein Hobby“, sagte er, als hätte Jeremy ein Monopol darauf.

„Das ich mit anderen teilen kann, wenn sie auch Spaß daran haben. Also falls sie daran Spaß haben.“

„Wünschst du, dass ich dich dabei unterstütze?“, fragte Jean und Jeremy sah an dem kurzen Blick zu seinem Buch, dass es dem anderen Jungen nicht wirklich recht war und dass er lesen wollte. Er würde es tun, wenn Jeremy ihn darum bat oder es von ihm verlangte, soviel wusste er.
 

Daher lag es mehr als nahe, dass er abwinkte und auf ein anderes, sicheres Thema ablenkte.

„Muss nicht, alles gut. Oder aber…“ Jeremy runzelte die Stirn und grinste dann. „Ich könnte auch ein Puzzle von dir besorgen, wie wäre es damit? So ein richtiges tolles Exymerchandisepuzzle?“, fragte er anstelle dessen mit offensichtlichem Schalk im Nacken und Jean rollte nun deutlich sichtbar mit den Augen.

„So etwas gibt es nicht.“

„Doch.“

„Mit Sicherheit nicht, Knox.“

„Soll ich es dir zeigen?“

Nein.“
 

Jeremy lachte über den bestimmten Ton. Immer noch nicht also.

„Aber nur, wenn du mir sagst, warum Alvarez dich Mr. Gewitterwolke nennt“, versuchte er das aus Jean herauszukitzeln, was ihm schon seit dem ersten Training unter den Fingernägeln brannte. Diesen Namen hatte sie vorher noch nie verwendet und jetzt hatte sie plötzlich eher einen Spitznamen für Jean als er.

„Das weiß ich nicht.“

Ungläubig starrte Jeremy Jean in die Augen.

„Ach komm. Sag schon.“

„Ich habe keine Ahnung.“

„Los, sag!“
 

Jean hob die Augenbraue und zog es vor, ihn anzuschweigen mit seinem durchdringenden, furchteinflößenden Blick, für den er noch nicht einmal aufstehen musste. Unschuldig blinzelte Jeremy, spürte aber jetzt schon, wie ihm nach und nach die Röte ins Gesicht schoss. Jeans Augen verfingen sich an seinen Wangen und das spornte Jeremys Röte noch mehr an, hallo zu sagen.
 

So sehr, dass er verlegen die Hand in den Nacken legte und lächelte. „Jaa… gut. Also.“ Peinlich berührt wandte er sich zu Kevin, der ihm so gar keine Hilfe war. Wie auch? Eher zufällig fiel sein Blick auf den Umschlag, der unweit von Kevins Kopf in der Schale lag, unangetastet, verschlossen.
 

„Schau mal, der Umschlag ist noch zu“, lenkte er ungelenk und ungeschickt ab und deutete mit seinem rechten Zeigefinger darauf. Wie hoch konnten denn bitteschön Jeans Augenbrauen noch wandern um ihm seine eigene Unzulänglichkeit vor Augen zu führen.

Jeremy wand sich innerlich unter diesem Blick, der das ganze Apartment plötzlich zu klein machte.

„Wünschst du, dass ich ihn öffne?“, fragte Jean ohne auszuweichen und Jeremy nickte einfach um das Nickens Willen. Vielleicht hörte Jean dann auch auf, ihn so anzustarren.
 

Zuerst erhob er sich nun aber und Jeremy hob automatisch den Kopf, weiterhin den Blick haltend. Warum tat er das? Er könnte auch wegsehen. Ein Blick zur Seite, dann wäre der Spuk vorbei und er nicht mehr in dem stürmischen Grau gefangen, das ihm so vieles entgegenschleuderte. Warum also tat er das nicht?
 

Langsam ging Jean an ihm vorbei und griff, ohne ihn aus seinen Augen zu lassen, nach dem Umschlag. Geübte Hände öffneten ihn, ohne dass Jean hinsehen musste und Jeremy blinzelte. Nervös trommelten seine Finger auf der Packung des monochromen Puzzles, die er immer noch in den Händen hielt.

„Möchtest du ihn auch lesen?“, fragte Jean mit einem rauen Unterton in seiner Stimme, die Warnung und sachter Spott gleichzeitig war.

„Es ist deiner“, erwiderte Jeremy und das Rascheln des Papiers war wie ein Donnerschlag in der Stille.
 

Jean hob seine Hand mit dem Stück Papier und erst dann, erst als das Blatt auf Höhe seines Kopfes schwebte, lenkte es Jeans Aufmerksamkeit weg von ihm, hin zu den paar Zeilen, die auch Jeremy aus seinem Augenwinkel heraus erkennen konnte.
 

Was Jean vorher nur marginal abgelenkt hatte, forderte nun anscheinend seine volle Aufmerksamkeit. Von einer Sekunde auf die andere war Jeremy Luft, er war nichtexistent zugunsten von etwas, das anscheinend seine Welt zum Stillstand brachte. Jeremy war sich noch nicht einmal sicher, ob Jean atmete, so still stand er vor ihm.
 

Eine andere, weitaus ungünstigere Unsicherheit überkam Jeremy und er verrenkte seinen Hals um zu sehen, was Jean so derart einnehmen konnte. Vielleicht eine weitere, exorbitant hohe Summe? Doch nichts dergleichen sah er auf dem Din A4-Zettel.
 

Eine Adresse und ein Name. Jeans Name. Jeremy runzelte die Stirn. Nein, das war nicht richtig, Nur der Nachname stimmte, der Vorname war ein anderer. François Moreau stand dort in sauberen, schnörkellosen Buchstaben, handgeschrieben, soweit Jeremy das von hier aus erkennen konnte.
 

Fragen lagen ihm auf der Zunge, die er nicht zu stellen wagte. Viel zu gewichtig war die Stille zwischen ihnen, viel zu in sich gekehrt war Jean selbst. Die Adresse und der Name mussten eine enorme Bedeutung für ihn haben, das spürte Jeremy instinktiv.

Ungewöhnlich schweigsam wohnte er der Stille des anderen Jungen bei, nahm sich Zeit, dessen Profil zu betrachten. Narben zogen sich von der Wange über das Kinn zum Hals hinunter, wurden von anderen Narben empfangen, die Jeremy vage an verheilte Brandwunden erinnerten. Die Beanie hielt seine Haare zurück und erlaubte somit den Linien, die die Symmetrie von Jeans Gesicht bestimmten, einen scharfkantigen Bogen, den Jeremy unter anderen Umständen als attraktiv befunden hätte.

Nun aber machte ihm die Schärfe der Kontur deutlich, dass Jean in den letzten Wochen und Monaten anscheinend viel zu wenig gegessen hatte.
 

Mehr Käsepampe also.
 

Jeans Nase hatte einen kleinen Hubbel, Zeichen dafür, dass sie zumindest angebrochen gewesen war. Gerade das passte aber zu dem zeitweilig gefährlichen Aussehen, das den Ex-Backliner der Ravens so furchteinflößend gemacht hatte.

Nicht jedoch jetzt.
 

Jeremys Instinkt leitete ihn ebenso wie seine Hand, die sich nun vorsichtig, Millimeter um Millimeter, auf Jeans legte. Er verdeckte damit die Schrift und Jean sah hoch, nur um langsam wieder auf ihn hinunter zu sehen.

Minimal nur zuckten die Muskeln unter seinen Fingern, als Jeremy sich im vollen Fokus von Jeans Aufmerksamkeit wiederfand.
 

„Wer ist das?“, flüsterte Jeremy beinahe und Jean starrte eine lange Zeit durch ihn hindurch. Dann kehrte Leben in seine Augen zurück und nachdenklich runzelte er die Stirn.

„Mein Vater. Das ist mein Vater“, erwiderte Jean dann ebenso leise und Jeremy schenkte ihm den Hauch eines Lächelns.

„Du hast ihn länger nicht gesehen?“ Es war weniger eine Frage als eine Feststellung. Warum sonst würde Jean so auf dieses Blatt Papier reagieren?

„Seit ich nach Evermore gebracht wurde.“

Das war Jahre her. Jeremy warf einen Blick zurück auf die Adresse.

„Der Ort…er ist nicht weit von hier“, sagte er ruhig.

Jean schluckte sichtbar. Seine Kieferknochen knirschten. „Wie weit?“, fragte er so zögernd, als wäre es ihm verboten, eben diese Frage zu stellen.

Jeremy lächelte so sanft, wie es ihm möglich war.
 

„Anderthalb Stunden.“
 

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Wird fortgesetzt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Feedback, Kritik, Lob, Kudos, Likes, alles sehr gerne gesehen, gerne hier, aber auch auf den anderen Kanälen wie Twitter oder Tumblr. Was euch beliebt. :3

Grundsätzlich noch ein kleines Nachwort zu den anstehenden Presseterminen. Ich bin mir bewusst, dass es vom Buch abweicht, wo Jeremy bereits vor Rikos Tod anteasert, dass Jean kein Schwarz mehr tragen wird ("won't be back in black" ist mein absoluter Lieblingssatz, aber auch meine persönliche Hölle, weil es einfach keine coole, deutsche Übersetzung dessen gibt ;__;). Ich habe die Ankündigung nach hinten verschoben und werde sie auch noch mit etwas Anderem verknüpfen. Ist also eine mini Alternative Timeline...man möge mir verzeihen. Komplett anzeigen

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