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The Name of the Game - Love

von

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Setting things right

Warnung: Polarshipping(fluff?). Es wurde leider mehr ein Monolog als Dialog...
 

*-*-*-*
 

Der nächste Film war ein historisches Drama, das Mai bereits kannte. Sie lehnte sich zurück im bequemen Sessel und ließ sich in die raue und schwere Zeit von mittelalterlichem Japan einführen. Im Wohnzimmer der Mutos herrschte hingegen eine ruhige und lockere Stimmung, die sie mit ihrer Wärme und Geborgenheit an Familie erinnerte. Die Clique hatte sie so aufgenommen, als wäre sie nie weggewesen, geschweige denn auf der Seite des Feindes. Niemand verurteilte sie oder sprach sie deswegen an und was noch merkwürdiger war: die herzerwärmende Freundlichkeit und die neckenden Kommentaren waren von allen ernst gemeint. Keiner verstellte sich und das war etwas, was Mai so nicht erwartet hatte.
 

So kannte sie die Menschen in ihrem Leben nicht und doch Katsuya und seine Freunde waren anders. Sehr viel anders.
 

Ihr Blick wanderte zum blonden Wüstling in ihrer unmittelbaren Nähe. Viele nicht angesprochene Sachen standen zwischen ihnen, doch er hatte kein Wort darüber verloren. Selbst bei ihm war es schwer sich vorzustellen, dass er vergessen würde, was passiert war. Niemand vergaß, wenn er angegriffen oder verletzt wurde, doch Katsuya schien die Vergangenheit nicht groß zu jucken. Sein Herz war im Jetzt und es empfing sie wieder mit der all bekannten Wärme und Ehrlichkeit, die sie immer genossen hatte. Sie hatte sich bei ihm immer sicher und wohlbehütet gefühlt. Bis sie von der Schattenwelt eingenommen wurde, in der sie Marik geschickt hatte.
 

Ab dann ging es bergab. Selbst, als Yami mit Yugis Hilfe alles wieder gut gemacht hatte, war eine Narbe geblieben, die nicht verheilen konnte. Diese Narbe machte sich immer bemerkbar, wenn Mai unsicher in sich selbst war und irgendwann verwandelte sie sich in eine tiefe Wunde, die ihr das Gefühl gab vollkommen schwach und nutzlos zu sein. Mai wusste nicht, was sie dagegen tun konnte. Sie war verwirrt, wünschte sich Stärke und Macht ohne den Willen zu haben diese Gefühle steuern zu können. Dartz sah das in ihr und nutzte das für seine eigenen Zwecke aus. Er gab ihr das Siegel von Orichalcos.
 

Das Orichalcos hatte sie nicht stärker gemacht. Nein, er hatte ihr nur die Illusion gegeben stark zu sein, wo sie in Wirklichkeit immer noch schwach und schutzlos war. Das Siegel wollte mit ihrer Hilfe das Licht der Welt zu zerstören und nährte sich an ihren Ängsten und ihrer Verzweiflung jedes Mal, wenn sie seine Karte ausspielte. Sie hatte das nicht gesehen, aber Katsuya, der ihr folgte, um ihr die Kraft zurück zu geben, die sie brauchte, um die Dunkelheit zu bezwingen, vor der sie sich fürchtete. Er war ihr heller Stern im schwarzen Himmel gewesen und er war es immer noch. Sie schuldete ihm viel, aber vor allem schuldete sie ihm eine ehrliche Entschuldigung. Sie hatte einen Freund von sich weggestoßen, der nur ihr Bestes wollte. Was noch schlimmer war: sie gab ihm nicht mal die Chance ihre Wunde zu heilen, verurteilte ihn aber nicht für sie da gewesen zu sein, als sie ihn brauchte.
 

Mai schloss die Augen. So einen Fehler wollte sie kein zweites Mal mehr begehen.
 

Sie rutschte ein Stück nach vorne im bequemen Sessel und lehnte sich vor, um sanft Katsuyas Schulter zu berühren. Er drehte sich um, hob den Kopf und seine braunen Augen schauten zu ihr auf. „Was ist, Mai?“
 

„Komm mit.“ Ihre Stimme war leise, aber deutlich für ihn. Sie nahm ihre Hand von seiner Schulter, setzte das Bein ab und erhob sich vom Sessel. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Yugi fragend zu ihr hoch blickte, doch sie setzte nur ein Lächeln auf, bevor sie um den Sessel schritt, damit sie das Wohnzimmer verlassen konnte, ohne die Sicht zum Fernseher zu versperren. Im Flur hörte man dumpf das metallische Singen der Schwerter und die energischen Ausrufe der Krieger im Film. Diese Geräuschkulisse verblasste, sobald sie die Küche erreichte und durch die offene Tür in den Raum ging. Dort war niemand und das ließ sie erleichtert aufatmen. Sie bemerkte ein Glas auf der Anrichte neben dem Waschbecken und die Kanne stilles Mineralwasser weiter links davon. Das trockene Gefühl im Hals ließ sie das Glas nehmen und es füllen, bevor Schritte hinter ihr erklangen.
 

„Alles in Ordnung, Mai?“ Sie konnte die Sorge und Vorsicht in seiner Stimme hören. Katsuya wirkte mit seiner aufbrausenden und nicht selten groben Art oft wie ein Trampeltier, was die Gefühle anderer anging, doch drinnen im Herzen war er die sanfteste Person, die sie je gekannt hatte. In Wirklichkeit hatte dieser Kerl das Herz auf der Zunge, doch man verstand das nur, wenn man genau zuhörte. Im Vergleich zu anderen gestand Katsuya, wenn er nicht stark genug war oder einen Fehler gemacht hatte. Er lief nie davon und stellte sich seinen Ängsten und Schwächen, egal was das für Konsequenzen mit sich bringen würde. Mai war nicht so und doch bewunderte sie ihn für diesen unglaublichen Mut. Sie wünschte sich oft, sie könnte genauso sein. Sie schaffte es nicht und doch, Katsuya nahm sie so an, wie sie war und mit allen Fehlern, die sie hatte.
 

Sie füllte das Glas, nahm es an sich und trank einen Schluck davon, ehe sie sich zu ihm umdrehte. „Natürlich ist es in Ordnung, Jonouchi. Ich hole mir ein Glas Wasser.“
 

„Waaas?“ Katsuya blinzelte ihr ungläubig entgegen und verzog entgeistert das Gesicht. „Dafür hast du mich hier her geholt? Wegen dem Wasser? Das kannst du dir doch alleine einschenken!“
 

Es war abermals unterhaltsam ihn so zu ärgern und langsam bekam sie den Verdacht, dass das der Hauptgrund war, warum Kaiba sich auf solch verbalen Gefechten mit dem Blonden einließ, während er weiterhin auf kühl und unnahbar tat. Katsuya brachte mit seiner ganzen Art Leben im eintönigen Alltag und das war wie eine erfrischende kühle Brise im heißen Sommer. Sie neckte ihn gern, auch wenn es bei weitem nicht so scharf und rau war, wie zwischen Katsuya und dem jungen CEO.
 

„Hab ich ja auch, nachdem ich die Kanne gefunden habe.“ Sie strich sich locker eine wellige blonde Strähne über die Schulter zurück und kehrte ihm den Rücken zu. „Aber du bist wegen etwas anderem hier. Es gibt etwas, was du hören musst.“
 

„Ich?“, wurde von Jonouchi gefragt, doch sie ignorierte es, weil sie wusste, er tat nur auf dumm.
 

„Ich habe lange nachgedacht, nachdem Dartz und das Siegel von Orichalcos verschwunden sind und ich wieder ich selbst war. Ich hatte viele Bausteine vor mir und hatte absolut keine Ahnung, von wo ich anfangen soll. Mir war aber klar, dass ich eine Antwort finden würde. Die Antwort auf die Frage warum ich einem verrückten Fanatiker erlaubt hatte über mein Leben zu bestimmen und mich dazu zu bringen, einem Freund weh zu tun.“
 

„Mai…“
 

„Halt den Mund, Jonouchi!“ Mai drehte sich abrupt um und sah den Blonden entschlossen an. „Halt den Mund und höre mir zu!“
 

Er schloss tatsächlich den Mund und sah sie mit Ruhe und Verständnis in den braunen Augen an. Sie entspannte sich wieder und atmete tonlos durch. Leicht war es nicht darüber zu reden, was sie empfand, wenn sie aber anfing, wollte sie nicht unterbrochen werden. Es war ihr wichtig, dass man ihr zuhörte, und Jonouchi hörte ihr immer zu.
 

„Als mich damals Dartz fand, fühlte ich mich verloren. Ich hatte so viele Duelle bestritten, so oft gewonnen und doch hatten die Siege nicht mehr diese Befriedigung verschafft, wie sonst immer. Es war, als wäre ich nicht vollständig, als hätte man mir den Spaß am Leben aus dem Herzen gerissen. Ich war einsam und ich war schwach, denn jedes Mal, wenn es dunkel war und ich die Augen schloss, kamen Alpträume aus der Zeit im Schattenreich zurück, die mich verfolgten und zerstören wollten…“ Mai senkte den Kopf, legte die Arme um sich und fixierte irgendeinen Punkt vor sich, während die schmerzhaften Erinnerungen wieder in ihrem Gedächtnis wach wurden. Diese Zeit machte ihr immer noch Angst, auch wenn sie es geschafft hatte, sie so weit zurückzudrängen, wie sie eben konnte. Sie wollte wieder aufstehen und weiter gehen. Sie wollte wieder ihre Stärke finden und deshalb war sie hier, hier bei den Menschen, die ihre Stärke sahen und an sie glaubten. „In diesen Alpträumen war ich alleine und selbst du, Katsuya, hast dich von mir abgewendet. Jeder hatte mich alleine gelassen.“
 

Sie hörte, wie Jonouchi näher kam, doch er sagte kein Wort und sie war ihm dankbar dafür. „Das hat mich verletzt, ich hab dich beschuldigt, dass ich so schwach und von dir und den anderen im Stich gelassen wurde. Dartz war einfach da in dieser dunklen Zeit und wollte mir helfen. Zumindest dachte ich damals so. Er schien mich zu verstehen und ich vertraute ihm, einem vollkommen fremden Mann, dass er mir Macht geben würde. Eine Macht, mit der ich die Dunkelheit und die Angst aus meinem Gedächtnis vertreiben konnte.“
 

Jonouchi blieb stehen. Er war ihr nah, nicht zu nah, aber nah genug, dass sie die Hand nach ihm ausstrecken könnte, um sein Oberarm zu berühren. Sie tat es aber nicht, auch wenn sie sich insgeheim wünschte, seine Wärme zu spüren.
 

„Das Orichalcos hat meine Angst eingedämpft, was mir Ruhe verschaffte. Doch die Angst wurde vom Siegel in Wut verwandelt, Wut auf alles und jeden, den ich glaubte mich in Stich gelassen zu haben.“ Sie pausierte für einen Moment und schloss die Augen. „Ich dachte, wenn ich alles zerstöre, was diese Wut nährt, würde ich Frieden finden. Frieden und die Macht mit allem klarzukommen. Ich hatte Unrecht. Ich war einsam, weil ich dich und die anderen aufgegeben habe. Ich habe euch verletzt. Es tut mir leid.“
 

Nun hob sie den Kopf und wagte es in die Augen ihres einzigen wahren Freundes zu blicken, der für sie da war, wenn die Welt auseinanderfiel. Sie wusste nicht, was sie in diesem starken Blick erwartete, aber sie wollte es wissen.
 

In den braunen Augen breitete sich eine warme Welt vor ihr aus, die sie umschloss und verstand. Katsuya war nicht wütend oder angewidert. Er sah sie so an, als würde er wissen, wie sie in diesem Moment fühlte und was sie jetzt brauchte. Er sagte immer noch kein Wort, als er an sie herantrat und sanft einen Arm um ihren Rücken legte. Sie löste die Haltung ihrer Arme auf und ließ es zu, dass er sie zu sich zog. Sie lehnte den Kopf an seine starke Schulter und nahm seinen Duft, vermischt mit billigem Männerdeo, in sich auf, der ihr das Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit vermittelte.
 

Das hatte sie lange Zeit gesucht und von ihm gebraucht. Sie hatte ihn beschuldigt das nicht getan zu haben, wusste aber jetzt, dass sie daran schuld war, dass sie es nicht bekommen hatte. Sie hatte ihn auf Distanz gehalten und er… er hatte nur auf sie gewartet.
 

„Freunde vergeben alles. Wir sind für dich da, Mai. Du musst uns nur zu dir kommen lassen.“
 

Ja, jetzt wusste sie es. Einem konnte nur geholfen werden, wenn er um Hilfe bat, aber nicht wenn er einen von sich wegstieß. Sie hatte das, auf Grund ihres eigenen Egoismus, vergessen.
 

„Danke.“
 

Mai schloss die Augen und genoss diesen einfachen stillen Augenblick.
 

„Ähm… also wenn ihr einen romantischen Moment teilen wollt, gibt es eindeutig geeignetere Orte dafür, als die Küche.“
 

Geschockt fuhren Mai und Katsuya auseinander, bevor ihre überraschten Blicke auf Hiroto ruhten, der mit einem leeren Glas in der Tür der Küche stand und sie verwirrt anschaute.
 

„Wir teilen keine romantischen Momente, wir haben geredet.“ Mai wandte sich von Katsuya weg und strich sich demonstrativ eine goldene Strähne über die Schulter, ehe sie die Arme vor sich verschränkte.
 

„Aha, so nennt man es heutzutage.“ Hiroto blinzelte immer noch ungläubig, unsicher darüber was er machen sollte. „Dass ihr Arm und Arm standet, war sicherlich auch ein Zufall.“
 

„Sie ist nur in meine Richtung gestolpert.“ Katsuya zuckte mit den Schultern und tat ebenfalls, als wäre nichts Großartiges zwischen ihnen gewesen. „Kommt von, wenn man nicht sieht, wohin man geht.“
 

„Was? Jonouchi!“ Mai drehte sich zum Blonden um und baute sich vor ihm auf, während aus ihren Augen Funken sprühten. Zuerst tat Katsuya so, als würde sie nicht bemerken, bevor er ihr dann frech die Zunge entgegen streckte, was sie noch mehr aufregte. Sie schnaubte und wandte sich ab, um in Richtung Tür zu schreiten. „Idiot!“
 

Hiroto trat zur Seite und ließ sie durchgehen, doch es dauerte nicht lange, da hörte sie eilige Schritte hinter sich. Sie schmunzelte, als sie aus den Augenwinkeln Katsuyas Silhouette erblickte. Keiner sagte etwas und als er wenige Augenblicke später die Tür zum Wohnzimmer aufhielt, ging sie ruhig an ihm vorbei, um ihren Platz beim Sessel aufzusuchen. Sie tauschten kurz schweigsame Blicke, ehe sie wieder ein Teil der mittelalterlichen Drama wurden, die sich im Fernseher vor ihnen ereignete…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jien
2020-04-08T13:56:00+00:00 08.04.2020 15:56
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Antwort von:  Nepatan
08.04.2020 17:57
XXXXD
Bitte sehr :3


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