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Großstadtgeflüster

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Was ist looooos? - Die Antwort: keine Ahnung, ich hatte Zeit. Nur einen Song gibt es zu diesem Kapitel nicht, darüber muss ich noch nachdenken.

Warnung: Garland spricht über Brooklyn. Komplett anzeigen

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Hätten wir sein können

Yuriy konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal in der Friedrichstraße war. Ach ja, vor ein paar Wochen hatte er sich mit Rei und Lai hier getroffen, in Onkel Stans neuem Restaurant für Start-up- … Leute wie Kai. Damals hatte er keinen Blick verschwendet, sondern sich einfach zwischen den Menschen hindurchgedrängt, bis er vor der richtigen Adresse gestanden hatte. Jetzt, am Abend, war es ein bisschen friedlicher, vermutlich, weil die Menschen inzwischen die Restaurants und Bars bevölkerten. Auch der Verkehr hatte merklich nachgelassen, die Rush Hour war längst vorbei.

Das neue Mitte verwirrte Yuriy. Beinahe war er froh, als er Unter den Linden kreuzte und dort die altbekannten Baustellen vorfand. Doch zunehmend wichen der aufgerissene Asphalt, die Bürocontainer und improvisierten Ampelanlagen der glatten Straße und den schillernden Fensterfronten neuer Gebäudekomplexe. Die Stadt durchlief eine Metamorphose, ein unwillkürliches Facelifting, und was danach zurückblieb, war so makellos, das er es in eine Vitrine legen wollte, damit es nicht verstaubte. Selbst die Graffitis, die früher auf jeder hellen Fläche auftauchten, sobald die letzten Baumaschinen abtransportiert waren, ließen auf sich warten. Oder würden niemals kommen.

Yuriy blieb vor einem Eckgebäude stehen, dessen Schale alt war, was jedoch wirkte wie eine aufgesetzte Maske. Ein ambitionierter Architekt musste sich hier ausgetobt haben, denn das ursprüngliche Haus war nur noch eine Hülse für - da war er sich sicher - das hochmoderne Innere. Allein das Klingelschild, aus Messing und ausgestattet mit einer Kamera, sprach Bände. Er fand den Firmennamen, und sobald er den Klingelknopf drückte, ertönte ein Buzzer. Im Treppenhaus war der Stuck erneuert worden und hob sich weiß von den cremefarbenen Wänden ab. Auch das Geländer musste restauriert worden sein. Es führte Yuriy in die oberen Stockwerke, seine Schritte wurden gedämpft von einem dicken Teppich. Aus den Fenstern sah er einen gläsernen Fahrstuhlschacht an der Außenseite des Gebäudes und einen dunklen, aber gepflegten Innenhof. Die Wände waren dick genug, um jeglichen Lärm abzuhalten. Als er jedoch in den dritten Stock kam, hörte er Stimmengemurmel und das leise Wummern von Musik. Er zog sein Handy aus der Tasche, denn Kai hatte ihm gesagt, er solle am besten anrufen, damit er ihm die Bürotür öffnete. Dann aber sah er als erstes ein anderes bekanntes Gesicht durch ebenjene Glastür hindurch.

Garland wirkte freudig überrascht, dann ließ er ihn herein. „Du willst sicher zu Kai.”

„Hi”, sagte Yuriy und versuchte, möglichst unverbindlich zu wirken. Garland war zurückhaltend wie zuvor, weshalb ihm seine Gesellschaft nicht unangenehm war. Besser jedenfalls, als irgendein fremder, redewütiger, hemdsärmeliger Hirsch, von denen es hier sicher zur Genüge gab. Zwar schwirrte die letzte Begegnung mit Garland noch in seinem Kopf herum, und mit ihr alles, was er inzwischen über diesen wusste, doch sein Gegenüber schien genug Taktgefühl zu haben, um einfach höflich zu bleiben, egal, was er fühlte.

„Ich will tatsächlich zu Kai”, sagte Yuriy also, „Weißt du, wo er steckt?”

„Er war heute nicht beim weekly, aber er muss hier irgendwo sein”, antwortete Garland, „Willst du selber nach ihm sehen oder soll ich dich begleiten?”

Yuriy war drauf und dran, es auf eigene Faust zu versuchen, doch dann bemerkte er, wie fehl er am Platze war. Der Raum war riesig, es mussten mehrere Geschosse zusammengelegt worden sein, um ihn zu schaffen. Die Wände waren entweder hell verputzt oder unbehandelt, sodass hier und da die Backsteinziegel zu sehen waren. Von der Decke hingen riesige Industrielampen, deren grelles Licht auf den schlanken Computerbildschirmen glänzte. Überall saßen und standen junge, aufgeregte Menschen. Die meisten trugen enge Hosen mit Hemd oder ausgefallenen Blusen. Über den Stuhllehnen hingen Blazer und Cardigans. Die komplette Umgebung wirkte pastellfarben und Yuriy, der wie so oft komplett in Schwarz gekleidet war (Jeans, Shirt, ausgebeulte Jeansjacke, die er ausgezogen hatte, wodurch natürlich alle seine Tattoos sehen konnten), fühlte sich so auffällig wie eine Leuchtreklame im Dunkeln.

Und alle sprachen Englisch. Yuriy konnte Englisch, leidlich, solange er keine Versicherungen abschließen oder ein Fachreferat halten musste. Aber er war es schlichtweg nicht gewöhnt und wusste, dass er es nicht akzentfrei hinbekommen würde. Allerdings war er ziemlich offensichtlich nicht der einzige Nicht-Muttersprachler hier, denn die Belegschaft war wirklich unglaublich international.

Garland führte ihn herum und Yuriy spürte einige neugierige Blicke auf sich, während sein Begleiter nach Kai fragte. Die meisten wussten anscheinend nicht, wo er sich befand, also zogen sie weiter. Irgendwann trat ein Blondschopf vom Typ Surferboy in ihren Weg, der keinen Hehl aus seiner Neugierde für Yuriy machte. „Bist du neu?”

„Das ist Yuriy, ein Freund von Kai”, sagte Garland. „Yuriy, das ist Max, einer von unseren UX-Designern.”

Er sagte irgendetwas Belangloses und fragte sich besorgt, was zur Hölle bitte ein UX-Designer war. Sobald Max ihn sprechen hörte, fingen seine Augen an zu Glitzern. „Bist du etwa von hier?”, fragte er aufgeregt, „Kannst du berlinern?”

„Max ist seit fünf Jahren hier und kennt keinen einzigen Berliner”, raunte Garland ihm zu, bevor er ihn weiterzog. Yuriy hatte noch den Mund offen, denn ja, er war drauf und dran zu erwidern, dass er sehr wohl berlinern konnte, doch schon tauchte Giulia auf, die sich nicht weniger zu freuen schien, ihn zu sehen. „Welch hoher Besuch! Darf ich dich umarmen?” Sie wartete nicht auf seine Antwort. „Schön dich zu sehen!”

„Kai hat mir gesagt, dass du Matties Nummer willst”, sagte Yuriy, denn es war das erste, was ihm einfiel. Giulia strahlte. „Ich dachte schon, er hätte es vergessen!”

„Erinnere mich nachher, dann gebe ich sie dir. Weißt du, wo Kai ist?”

„Ja. Dort.” Sie zeigte nach vorn und tatsächlich kam Kai gerade die Treppen vom Zwischengeschoss herunter. Yuriy sah auf einen Blick, dass etwas nicht stimmte. Selbst aus der Ferne wirkte Kai noch müder als sonst, seine Haare standen unordentlich ab und seine Bewegungen waren langsam, beinahe fahrig. Einzig seine Kleidung saß wie immer perfekt; die dunkle Hose war an den Beinen ein Stück hochgekrempelt, das Hemd hing leger über dem Bund, machte ihn aber etwas blass. Als er Yuriy bemerkte, weiteten seine Augen sich etwas. Yuriy beschlich der Verdacht, dass er ihre Verabredung womöglich komplett vergessen hatte. In den letzten Tagen war es recht schweigsam zwischen ihnen gewesen, was er auf Kais Job geschoben hatte. Was auch immer es war, es ging Kai offensichtlich gewaltig an die Nieren.

„Yuriy”, sagte er, als er bei ihnen angekommen war, „Hast du versucht, mich zu erreichen? Ich glaube, ich habe vorhin mein Handy irgendwo verlegt…”

„Garland hat mich reingelassen”, erklärte er und deutete auf den Genannten, der immer noch neben ihm stand. Genauso wie Giulia. Allerdings mussten wohl beide gemerkt haben, dass es Kai nicht gut ging, denn sie hielten sich zurück.

„Oh gut…”, murmelte Kai. „Sollen wir dir ein Getränk besorgen?”

„Gern.” Yuriy wechselte einen Blick mit Garland, der eine flüchtige Bewegung mit dem Kopf machte. Er würde sie erst mal allein lassen. Auch Giulia blieb zurück, als Kai nun vorausging und ihn in eine kleine Küche führte. Der Geschirrspüler lief und die letzten schmutzigen Tassen stapelten sich über ihm auf der Anrichte. Kai öffnete den Kühlschrank und Yuriys Erstaunen spiegelte sich sicherlich in seinem Gesicht wieder, als er bemerkte, dass dieser genauso gut ausgestattet war wie eine kleine Bar. Kai griff nach einer Flasche Rotwein und sah über die Schulter zurück. „Teilen?”

Er zog die Augenbrauen hoch. „Hast du heute noch was vor?” Etwas erstaunt beobachtete er, wie Kai die Flasche öffnete und sich nicht einmal die Mühe machte, ein Glas zu suchen, bevor er den ersten, nicht gerade kleinen Schluck nahm. Als er wieder absetze, griff Yuriy nach seinem Arm, damit er ihn endlich ansah. „Kai”, sagte er mahnend, „Ist was passiert?”

„Ja”, entgegnete Kai. „Aber das kann dir egal sein. Wein oder nicht Wein?”

Yuriy sparte sich eine Antwort. Er nahm Kai die Flasche ab und öffnete auf gut Glück einen der Hängeschränke. Tatsächlich befanden sich in diesem Gläser, also nahm er zwei heraus und drehte sich dann wieder zu Kai um. „Wollen wir es uns irgendwo gemütlich machen und reden?” Der andere presste kurz die Lippen aufeinander, doch dann winkte er ihn mit sich. In der hinteren Ecke des Raumes, von den Schreibtischen vor Blicken geschützt, befand sich eine Nische mit bunten Bean Bags (Yuriy konnte nicht fassen, wie viele Klischees hier erfüllt wurden). Dort ließen sie sich umständlich nieder und er goss ihnen beiden ein Glas ein. Dann griff er in seine Tasche. „Ich hab was für dich.”

Kais Gesicht hellte sich tatsächlich etwas auf, als er ihm den USB-Stick übergab. „Du hast es echt gemacht!”

„Was dachtest du denn?” Yuriy zog die Mundwinkel hoch. „Da sind einige Klassiker drauf. Wenn du zu irgendwas Fragen hast oder mehr willst - es ist noch genug Speicherplatz frei.”

„Danke”, sagte Kai und schob den Stick in seine Hosentasche.

„Und jetzt erklär mir, was los ist.”

Sein Lächeln fiel in sich zusammen. „Yuriy, wirklich, damit musst du dich nicht beschäftigen.”

„Das heißt, du willst, dass ich mich mit dir betrinke, während du schweigend neben mir sitzt und offensichtlich Frust in dich reinfrisst?”, fragte Yuriy. „Soll ich lieber wieder gehen? Wobei ich nicht glaube, dass es besonders geil für dich wäre, wenn du dich allein besäufst.”

„Ganz ehrlich, schweigen und trinken wäre jetzt wirklich die beste Option.”

„Okay…” Er führte sein Glas zum Mund und trank ein paar kleine Schlucke. Immerhin war der Wein gut. Als der den Blick durch den Raum schweifen ließ, bemerkte er Garland, der fragend zu ihnen herüber sah. Yuriy hob kaum merklich die Schultern, um ihm zu signalisieren, dass er genauso wenig mit der Situation anzufangen wusste.

Als sie beim zweiten Glas angekommen waren, versuchte er es nochmal. „Darf ich wenigstens wissen, ob es mit der Arbeit zu tun hat? Oder ist es etwas Privates?”

„Du lässt nicht locker, was?”, fragte Kai.

Yuriy verdrehte die Augen. Es war ihm so weitaus lieber, als wenn er hier schweigend seine Zeit vergeudete. „Du könntest mir auch einfach antworten”, murmelte er in sein Glas. „Was soll passieren? Ich kann es niemandem weitersagen.”

„Hn.” Kai zögerte. „Es ist beides”, sagte er dann.

„Arbeit und privat?”, fragte Yuriy. „Wow.” Seine Gedanken begannen zu rasen. Das klang alles überhaupt nicht gut. Und konnte so auch eigentlich nur eins bedeuten. „Ist es wegen deines Großvaters?”

Kai versteifte sich sichtlich. Er schien augenblicklich zu bereuen, überhaupt etwas gesagt zu haben. Seine Mundwinkel gingen nach unten. „Hör mal, ich bin keiner von deinen Schülern”, sagte er leise, „Ich muss nicht von dir therapiert werden.”

„Mal davon abgesehen, dass das gar nicht in meinen Kompetenzrahmen fällt”, entgegnete Yuriy, den dieses Verhalten nun doch langsam zu nerven begann, „Ich habe dir eine einfache Frage gestellt und du hast mir geantwortet. Was zum Teufel ist daran so falsch?”

Kai fuhr zu ihm herum, in seinen Augen stand eine Wut, die Yuriy so noch nicht an ihm gesehen hatte. Beinahe wäre er zurückgewichen. „Es geht dich nichts an!”, zischte Kai. „Du würdest es sowieso nicht verstehen.”

„Dann erkläre es mir.”

Sein Gegenüber verdrehte die Augen und stürzte den Rest Wein aus seinem Glas herunter. „Ich kann es dir nicht erklären”, sagte er dann. „Es geht um wichtige Dinge. Wichtiger als… das hier.” Er machte eine vage Geste, die den ganzen Raum oder auch die ganze Stadt mit einschließen konnte. Vielleicht schloss es auch Yuriy selbst mit ein; jedenfalls fühlte es sich so an. Also konterte er mit Sarkasmus: „Wichtiger als eine Datingplattform, soso. Ich bin wirklich beeindruckt.”

„Ich sage doch, das kannst du nicht verstehen!”, brauste Kai auf, „Du bist dafür gar nicht in der richtigen Position!”

„Hältst du mich für zu doof oder was?” Nun war er ehrlich beleidigt.

Einen Moment lang starrten sie sich an, keine von ihnen wollte nun einfach so nachgeben. Yuriy hatte geahnt, dass Kai stur war, und hochmütig, aber seine letzten Worte hatten etwas in ihm ausgelöst, mit dem er sich eigentlich nur noch sehr selten auseinandersetzte.

„Yuriy, ganz ehrlich”, sagte Kai in diesem Augenblick, „Du wirst mir nicht dabei helfen können, das Problem zu lösen. Das übersteigt wahrscheinlich alles, womit du dich tagtäglich so rumschlagen musst, hinaus.”

Er blinzelte. „Du hältst mich wirklich für zu doof”, wiederholte er. „Ich fasse es nicht.” Mit diesen Worten stand er auf.

„Yuriy…”

„Weißt du was?”, sagte er, „Mach doch was du willst.” Und damit ließ er Kai sitzen. In seinem Inneren hatte es zu brodeln begonnen wie schon lange nicht mehr. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Er musste hier weg, und zwar schnell.

Weit kam er allerdings nicht, denn plötzlich stand Moses vor ihm. „Yuriy! Was für eine Überraschung!”

Und natürlich konnte er nicht unhöflich zu Moses sein. Also blieb er für einen Smalltalk stehen, der sich allerdings immer weiter ausdehnte. Manchmal meinte er, Kais Blick auf sich zu spüren, doch er drehte sich nicht um. Und schließlich gesellten sich auch Garland und Giulia zu ihnen. Letztere nahm ihn mehrere Minuten in Beschlag, um ihm endlich Mathildas Nummer aus den Rippen zu leiern. Das Brodeln ließ sich durch ihr Gespräch zwar nicht besänftigen, aber immerhin war es auch nicht mehr so schlimm, dass es überzukochen drohte. Allein Giulias glückliches Gesicht machte den Abend schon wieder etwas besser, denn immerhin hatte er noch eine gute Tat vollbringen können.

Wenig später wurde ihm die Luft dann doch zu dünn. „Kann man hier irgendwo rauchen?”, fragte er in die Runde. Es war Garland, der antwortete: „Im Innenhof. Aber du brauchst einen Chip, um wieder reinzukommen.” Er machte eine Pause. „Soll ich mitkommen?”
 

Der Innenhof lag im Dunkeln, doch die Gebäude hielten den Wind ab und es war angenehm warm. Das eckige Stück Himmel über ihnen war tintenblau. Ab und an wurden der Fahrstuhlschacht und das Treppenhaus von Licht durchflutet, vermutlich gab es einen Bewegungsmelder. Über der gläsernen Hintertür hing zusätzlich eine blasse Funzel.

Yuriy war froh, der Geräuschkulisse von oben und Kais Blicken entkommen zu sein. Er atmete tief die Luft ein, die immer noch schwer von Gerüchen war, und tastete dann seine Hosentaschen nach Zigaretten ab. Garland beobachtete ihn stumm aus seinen grauen Augen, die im Zwielicht wärmer wirkten.

„Hast du dich mit Kai gestritten?”, fragte er, als Yuriy zum zweiten Mal inhalierte. Der hob die Schultern. „Ich weiß nicht. Streit war es, glaube ich, noch nicht. Aber irgendwas ist heute mit ihm.”

„Komisch. Hier war eigentlich alles normal.”

Yuriy presste die Lippen aufeinander. „Es ist mir egal, ganz ehrlich. Wenn er daraus ein Geheimnis machen muss, bitteschön.”

Von Garland kam ein unbestimmtes Geräusch, dann schwiegen sie eine Weile. Yuriy sah zum Himmel hinauf, über den ein blinkendes Flugzeug kroch. Er war immer noch aufgewühlt. Kai konnte ein Arschloch sein, das hatte er von dem Augenblick geahnt, als er seinen Nachnamen erfahren hatte, und auch Takao hatte ihm das bestätigt. Warum wunderte er sich überhaupt?

Aus den Augenwinkeln sah er, wie Garland einen Schritt auf ihn zukam. „Hör mal, wenn du abgelenkt werden willst - ich bin da.”

Yuriy drehte den Kopf zu ihm. „Garland”, sagte er, „Du weißt, dass ich nichts von dir will, oder?”

Der andere verdrehte die Augen. „Du hast meine Nummer seit einer Woche und hast dich nicht gemeldet”, entgegnete er, „Keine Sorge, ich kann eins und eins zusammenzählen. Aber weißt du, manchmal tut es einfach gut, ein bisschen unverbindlich rumzumachen. Keine Ahnung, wie du zu Kai stehst.” Er machte eine Pause, aber Yuriy schwieg sich aus. „Was auch immer zwischen euch ist, es scheint dich ziemlich mitzunehmen. Also. Mein Angebot steht. Ich jedenfalls könnte es mal wieder gebrauchen.” Der letzte Satz war nur gemurmelt, trotzdem verstand Yuriy jedes Wort und zog amüsiert die Augenbrauen hoch. Garlands Miene wirkte jedoch wie versteinert, er wich seinem Blick aus.

Yuriy drückte den Zigarettenstummel in den Aschenbecher und räusperte sich. „Ich hab gehört, dass du Ärger mit deinem Exfreund hast”, sagte er.

„Oh wow. Ja, das macht wohl gerade die Runde.”

„Sind das nur Gerüchte oder steckt mehr dahinter?”

Garland hob den Kopf und sah ihn prüfend an, als wolle er sich vergewissern, dass Yuriy ihn nicht verarschte. Dann verzog er den Mund. „Darf ich eine Zigarette haben?”

Yuriy hielt ihm die Schachtel hin und gab ihm Feuer. Garland inhalierte und musste schon nach ein paar Sekunden husten. „Ich mache das echt nicht oft.”

„Ich bin in keiner Position, um dich zu verurteilen”, sagte Yuriy. „Also, was ist los mit deinem Ex?”

Garland nahm noch zwei, drei Züge, bevor er anfing zu sprechen. „Er heißt Brooklyn. Halbamerikaner, ist hier aufgewachsen. Wir haben uns vor vier Jahren im Zentrum kennengelernt.” Er lächelte; offensichtlich war das eine gute Erinnerung. „Wir waren dreieinhalb Jahre zusammen. Und die meiste Zeit über war es auch gut. Aber… Brooklyn ist ein sehr schwieriger Mensch. Ich glaube, er zweifelt sehr an sich selbst. Äußerlich wirkt er vielleicht souverän, aber eigentlich ist er sehr empfindlich. Er kann nicht gut mit Kritik umgehen. Oder mit Konkurrenz.”

Yuriy brummte; er hatte das Gefühl, dass sie sich langsam dem Kern der Sache näherten.

„Brooklyn wird schnell eifersüchtig. Wir haben uns ständig gestritten, weil er immer der Meinung war, ich wäre zu nett zu anderen Leuten. Er hatte Angst, dass ich ihn für den erstbesten verlasse. Und er hat so eine Art…” Garland machte eine Pause, suchte nach Worten. „Er hat so eine Art, dich klein zu machen. Ganz ehrlich, ich habe durch ihn ganz schön an Selbstvertrauen verloren.”

„Ja, solche Menschen gibt es”, sagte Yuriy, der merkte, wie er in den Arbeitsmodus fiel. Das war nie gut, und aus reinem Selbstschutz verbat er sich solch ein Verhalten eigentlich immer. Aber er hatte Garland ja erst darum gebeten, auszupacken, also würde er wohl auch bis zum Schluss zuhören.

Garland beugte sich vor, um ebenfalls seine Zigarette auszudrücken. „Weißt du, was traurig ist?”, fragte er. „Ich liebe ihn irgendwie immer noch. Er ist ein Arsch, aber ich habe das Gefühl, über die Jahre gelernt zu haben, damit umzugehen?”

„Das hast du sicher nicht”, widersprach Yuriy, „Aber ich verstehe, dass es sich so anfühlt.”

„Ich vermisse ihn einfach”, sagte Garland, „Ich meine, auch wenn wir noch zusammenleben, gezwungenermaßen. Es ist nicht dasselbe. Wir gehen uns aus dem Weg, ich sehe ihn kaum noch. Alle unsere Routinen sind weg.” Er unterbrach sich und sah zur Seite. „Tja. Das ist die Kurzfassung.”

Yuriy nickte. Er glaubte immer noch nicht, dass Garland so unschuldig war, wie er sich hier darstellte, aber jetzt war auch nicht der richtige Moment - und er war weiß Gott nicht die geeignete Person - um ihn darauf hinzuweisen.

„Ich fasse zusammen”, sagte er stattdessen, „Uns beiden geht es heute Abend dreckig.” Er schob die Hände in die Hosentaschen, machte keine Anstalten, wieder nach oben zu den anderen zu gehen. Noch immer war er viel zu aufgewühlt von dem Gespräch mit Kai. Dessen Worte hatten ihn an einer Stelle getroffen, die wirklich sehr unangenehm war.

„Kai hat vorhin etwas ziemlich Bescheuertes gesagt”, sagte er kurzentschlossen, und sofort lag Garlands Blick wieder auf ihm. „Es klang, als würde er mir nicht zutrauen, zu verstehen, was in seiner ach so komplexen Welt vor sich geht.” Er stieß die Luft aus. „Ich hasse das. So was passiert immer. Sobald die Leute erfahren, wo ich herkomme… Stempel drauf, keine Chance. Ich meine…” Er gestikulierte vage, „Klar, das kann Kai nicht wissen. Und in seinem Leben gab es garantiert auch genug ähnliche Situationen. Aber mit seinem Namen und seinem Geld… von einigen Dingen hat er einfach keine Ahnung. Trotzdem. Ich muss mich von ihm doch nicht wie den letzten Dreck behandeln lassen.”

Garland wiegte den Kopf. „Ich kenne Kai nicht gut, aber ich glaube, er ist kein einfacher Mensch. Und gerade mit seinem Namen hat er sicher auch sein Päckchen zu tragen.”

„Ja, aber ganz ehrlich? Er wird nie in eine Situation geraten, in der eine Entscheidung wirklich große Konsequenzen für ihn hat”, entgegnete Yuriy, „Denn egal was er macht, er wird nie auf der Straße landen oder sich fragen müssen, wie er die Miete bezahlen soll. Er ist reich und gebildet und mit einem Namen gesegnet, der ihm selbst in der westlichen Welt alle Türen öffnet. Außerdem ist er in keinster Weise verantwortlich für das Überleben anderer Menschen. Also was bitte” Und bei diesen Worten starrte er Garland an, „Soll so verdammt wichtig sein, dass er nicht darüber reden kann? Mir geht sein privilegiertes Gehabe so auf den Sack.”

Garlands Augen waren groß geworden, sein Mund stand ein Stück offen, und Yuriy wurde klar, dass er sich soeben ziemlich echauffiert hatte. Noch dazu bei jemandem, der weder mit ihm noch mit Kai gut befreundet war.

„Sorry”, murmelte er; sein Ärger galt nun eher sich selbst als Kai. Dieser Abend war nun wirklich im Arsch. Vielleicht sollte er nach Hause gehen - oder nach oben. Sich betrinken und dann sehr daneben benehmen, einfach weil er es konnte. Er mochte es nicht, seiner Wut so ausgesetzt zu sein; sie ließ ihn Dinge denken und tun, die er später meistens bereute. Aber was er vor allem wollte, war, seine Auseinandersetzung mit Kai für einen Augenblick zu vergessen. Denn ganz ehrlich: Es sollte ihm nicht so nahe gehen wie es der Fall war. Wahrscheinlich wusste er dafür einfach zu viel über ihn; warum hatte Kai ihm auch sofort seine ganze Lebensgeschichte aufgetischt? - Weil er sich einsam gefühlt hatte, natürlich, und aus dem gleichen Grund hatte Yuriy ihn in der Nacht zuvor an sich rangelassen. Er hatte diese Umarmung genauso gebraucht wie Kai. Und einem Drang nachgegeben, den er sonst immer unterdrückte. Oder mit Boris’ Hilfe überstand.

Aber jetzt war Boris nicht da.

„Sag mal...steht dein Angebot noch?”, fragte er.

Natürlich wusste Garland sofort, was er meinte. Yuriy merkte, wie er sich versteifte und ihn von der Seite anstarrte. „Aber - ich dachte -”

„Hey.” Ruckartig drehte sich Yuriy zu ihm. „Du weißt, dass ich nicht auf dich stehe. Und du stehst auch nicht auf mich, du liebst Brooklyn, das ist ziemlich offensichtlich. Jedenfalls habe ich gerade überhaupt keinen Bock mehr auf das alles hier. Aber du hast recht - knutschen wäre nach dem ganzen Scheiß mal wieder ganz nett.” Jemanden zu küssen war leicht, viel leichter als Sex, und es lenkte wunderbar ab. Yuriy hatte nie ein Problem damit gehabt, Menschen spontan zu küssen; also warum zur Hölle nicht?

„Okay”, sagte Garland, „Ich wäre ja bescheuert, wenn ich jetzt nein sage, oder?”

Yuriy schnaubte. „Komm her.”

Es war kein schöner Kuss. Sie passten nicht recht zueinander, aber Yuriy mochte es, wie er sich an Garland lehnen konnte, obwohl dieser kleiner war. Seine Geschmacksnerven waren abgetötet von der Zigarette und er wusste nicht, wohin mit seinen Händen. Irgendwann legte Garland seine Arme um ihn und Yuriy hätte lügen müssen, wenn er behauptete, ihm gefiele dieser feste Griff nicht. Abgesehen davon kam herzlich wenig bei ihm an. Als sie sich schließlich lösten, fühlte er sich verbraucht, aber immerhin war er nicht mehr wütend. Auch Garland wirkte recht gefasst, es war schwer zu sagen, wie der Kuss für ihn gewesen war. „Danke”, murmelte er und Yuriy nickte nur, bevor er wieder etwas mehr Abstand zwischen sie brachte. „Ich sollte wirklich nach Hause gehen.”

„Ja, vielleicht”, sagte Garland. Sein Blick ging über Yuriys Schulter nach hinten und seine Augenbrauen zuckten kurz. Dann sah er ihn wieder direkt an. „Ich glaube, das wäre wirklich das Beste.”

„Was ist los?”, fragte Yuriy und drehte sich um. Er sah die erleuchtete Treppe, die hoch zu den Büros führte, doch sie war leer.

Garland seufzte. „Nichts. Mach dir keine Sorgen.”



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  WeißeWölfinLarka
2020-06-13T13:58:31+00:00 13.06.2020 15:58
Sooo....
Am Anfang war ich ja super gespannt schon, warum das wohl eine Warnung erfordert, wenn Garland über Brooklyn spricht. Die Beziehung kann ja einfach nicht gesund sein...
ich weiß schon gar nicht mehr, was zuvor geschah? Ach, doch. Der krasse alte Soichiro. Nnng.

Was ist denn „das neue Mitte“, ein Viertel`? Immer dieser Slang...XD

Ich weiß im Moment gar nicht, welchen Auftrag Yuriy hat. Vermute mal, er will Garland besuchen? Hooo, Yuriy, schütze deinen Magic Stick! (Oh, doch nicht, er will zu Kai, trifft aber auf garland, ups, ok!)
Was ist „hemdsärmeliger Hirsch“ bitte für eine geile, alliterarische Beleidigung? :D

Oh diese Beschreibung des Inneren dieses kleinen Startups. Sowieso diese ganzen Ortsbeschreibungen, darüber habe ich mich ja schon mal ausgelassen. Es ist so toll. Ich fühl mich selbst so, als würde ich da stehen. (und das wiederum erinnert mich daran, dass ich selbst da mal mehr drauf achten und mehr Umgebung beschreiben sollte? :) )

Ohhhh und Yuriys Kleidung... mhnmmmm jes jes... Tattoos, schwarz, und rote haare – fuck man. Und ich hätte ihn schon sehr gern berlinern hören, Gemeinheit! (jetzt hoffe ich natürlich darauf, dass das an anderer Stelle vielleicht dazu kommt? :D hrrr)

D'awww … „seine Haare standen unordentlich ab“ - bei seiner normalen Frisur eigentlich ja nicht verwunderlich. Ach das ist herzig, dass Yuriy das auffällt.

Ich liebe es übrigens , dass du so ein subtiles 4th Wall-breaking betreibst, indem du Yuriy sich wundern lässt, wie viele Klischees erfüllt wurden. Also, ich finde das sehr amüsant, weil wir über die ganzen Klischees in der Gruppe reden, und du sie auch einfügst und Yuriy dann einfach die kritische Stimme ist.

Aber zurück zu Kai und Yuriy, holla die Waldfee, der arme ist ja völlig durch den Wind. Bzw. überarbeitet? An dieser Stelle stelle ich mir die Frage, ob auch die anderen Mitarbeiter davon wissen, dass das Startup im Arsch ist? Und wie viele Tage sind seit dem Telefonat mit Soichiro vergangen?
Fuck Kai, deine „Geht dich nichts an“-Haltung is scheiße, hör auf damit!
Aber diese Gesprächssituation ist so spannend, ich saß ganz gefesselt davor!
Und woah, diese Wut. Diese Auseinandersetzung, Yuriys gerechtfertigtes Gefühl von Zurückweisung... das tat ja sogar mir weh. Kai ist ein alter Bollerkopp, Mann... Ich bin ganz hibbelig. Ich hasse Kai schon ein bisschen dafür, dass er so mit Yuriy umgeht, dass er Yuriy dieses Gefühl gibt, zu blöd zu sein. Das kann ich gar nicht leiden. Ich bin sehr emotional involviert. Und darum liebe ich diese Story so sehr!
(Kleine Anmerkung: „Das übersteigt wahrscheinlich alles, womit du dich tagtäglich so rumschlagen musst, hinaus“ ich glaub du hattest diesen Satz überarbeitet? Das hinaus muss weg, wenn du mit „übersteigt“ gehst :) )
Dieses Brodeln in Yuriy, da rührt etwas ganz tief und ich kann das sehr gut nachvollziehen. Und dann macht Kai auch nichts, um ihn aufzuhalten. Junge Junge.
Und in dieser Situation wird Yuriy von Smalltalk und netten Leuten aufgehalten.... Anstrengend^^°

Ich finde es einerseits gut, dass Garland mit Yuriy im Innenhof raucht. Aber ich musste auch hart lachen über „manchmal tut es einfach gut, ein bisschen unverbindlich rumzumachen.“ XDDD Ehrlich, lieb von dir aber... wtf XD Und dennoch schon recht angebracht? Ich musste lachen. Das tat gut, nach so viel Ärger über Arschloch-Kai. Und dieses „ich könnte es gebrauchen“-Gemurmel... schon etwas … herzig? Mensch, jetzt tut mir Garland schon etwas leid, obwohl ich in den letzten Kapiteln eine starke Antipathie gegen ihn hegte.
Ich frage mich, warum er Garland überhaupt zum Reden gebracht hat? Aber ich vermute, er wollte sich ablenken von dem Brodeln in sich.

Hohhh, ich liebe es, wie Yuriy sich den Frust von der Seele redet! Und die Stelle mit dem „Stempel drauf“, das fand ich sehr stark. Und irgendwie – ja, Kai kann das nicht wissen, aber er kann auch ein bisschen denken? Immerhin hat er die Fotos gesehen. Und ich finde Yuriys Wut und Gefühlseskalation sehr legitim. Das freut mich an diesem Kapitel sehr. (Auch wenn es mir weh tut, dass Yuriy und Kai grad so auseinanderdriften. UGH!)

ASDKFJDKFDJkfljdksf!
„Steht dein Angebot noch“ WAS ZUM FICK
… aber fair, sehr fair.

(OMG, ich lese „Es war kein schöner Kuss“ und meine Oma murmelt im Hintergrund, die K+K-Werbung lesend: „Brechbohnen“... Ein unwirklicher Kontrast. XDDD)

„Danke.“
omg. Was ist das... ok, ich verstehe das und alles... aber ich fühle auch das „Verbraucht sein“ sehr.

Mhmmm... und jetzt gegen Ende komme ich nicht umhin, zu glauben, dass Garland absichtlich auch noch einen Keil zwischen Yuriy und Kai treiben wollte? Ich vermute, er hat ihn dort auf der Treppe gesehen.
Ein sehr starker Abgang für das Kapitel! WOW!
Da frag ich mich ja direkt, an wen der Titel des nächsten Kapitels gerichtet ist, zwischen Yuriy und Kai oder zwischen boris und Yuriy`?


Von:  Phoenix-of-Darkness
2020-05-11T20:24:41+00:00 11.05.2020 22:24
ALARMGLOCKEN!!!!!

Ganz ehrlich...als ich in deinem Vorwort schon diesen Namen gelesen habe.....aaargh!!!!
Ich werde nicht mehr gut Freund mit dem...und schon gar nicht nach dem KUSS!!!
Was tust du mir an?!
Jedenfalls beschäftigt mich natürlich die Frage wer dort stand...
Brooklyn? Kai? Giulia?
Ich hoffe es gibt bald eine Auflösung.

Übrigens bin ich schwer beeindruckt von Yuriy, dass er Kai sofort angesehen hatte, dass es ihm mies geht und zu Kai...Gott ich kann ihm verstehen...auch seine Reaktion...
Das hat mich etwas an mich erinnert und ich glaube, dass Kai seine Worte bereut.
Von:  LittleLionHead
2020-05-11T09:51:44+00:00 11.05.2020 11:51
Oh COME ON


:(

Ist Kai etwa in Besitz des Handbuchs "So verkacken Sie es auf jeden Fall - Anleitung zum Einsam-Sterben mit Erfolgsgarantie"???

Ich hab das Kapitel gestern Abend gelesen und war so aufgebracht dass ich kaum schlafen konnte. Kai wirkt wie ein verletztes Tier, das meint sich nur mit einem Angriff aus der Situation befreien zu können. Das ist so schade! Ich bin mir sicher dass Yuriy sehr konstruktiv bei der Problembewältigung helfen könnte.
Alter, du lässt Yuriy und Garland knutschen? I break together. Ehrlich. Das ist zu viel für mich. Mein Herz 💔 Meine erste Idee war, dass Kai den Kuss beobachtet hat, aber natürlich könnte midnight auch Recht haben... Ich bin gespannt!
Antwort von:  lady_j
11.05.2020 12:00
Es tut mir furchtbar leid, dass du nicht schlafen konntest :( Ich hatte ja mit ein paar heftigen Reaktionen gerechnet, aber so doll sollte es dann doch nicht sein 😅

Nja, Kai ist immer so überdramatisch, wenn er Probleme hat, also ist das Verkacken irgendwie vorprogrammiert. Dass er nun direkt einen von Yuriys wenigen wirklich wunden Punkten trifft, hätte er allerdings auch nicht ahnen können. Machts Das besser? Hm.
Naja und wenn Yuriy immer alles richtig machen würde wäre ja auch langweilig, oder? X'D
Oh mann, danke für deinen Kommentar (also für alle!) und bitte hol den Schlaf nach!
Antwort von:  LittleLionHead
11.05.2020 14:01
Ist nicht schlimm. Das war es wert :) Ich chill dafür heute einfach auf der Arbeit. Übrigens mega wie schnell du dieses Kapitel aus dem Hut gezaubert hast :*
Antwort von:  WeißeWölfinLarka
13.06.2020 15:59
OMG, dieses Handbuch besitzt er mit Sicherheit! X'D
Von:  FreeWolf
2020-05-10T20:15:15+00:00 10.05.2020 22:15
In dem Kapitel ist viel drin und ich muss jetzt nachdenken, wie ich das alles finde. Hm.
Von:  Mitternachtsblick
2020-05-10T19:59:30+00:00 10.05.2020 21:59
Ich liebe die Stadtbeschreibung (lol, ich hatte hier zuerst StadtbeSCHREIUNG stehen und es ist ein Freudscher Tippfehler) am Anfang, dieses beschriebene Facelifting, das die Stadt durchläuft und sie eigentlich von all ihrem charmanten Charakter befreit. Kein Wunder, dass das Yuriy nicht gefällt, der hat selber seine Ecken und Kanten und dieses „neue“, glatte Berlin wirkt nicht wie eines, das seine Stadt sein könnte. Das macht mich traurig. :( In dieses Haus, dessen Fassade wie eine Hülle für ein vollkommen unpassendes Innenleben erhalten wurde, könnte man jetzt aufgrund seiner Bewohner auch beginnen, wild reinzuinterpretieren, nech - something something Raumtheorie something Räume, die ihre Bewohner*innen widerspiegeln (die nämlich nicht einmal BEWOHNER*INNEN sind, sondern nur BENUTZER*INNEN und das ist was ganz anderes) und so, aber wer würde das schon tun, nicht wahr? *hüstel*

...FICKEN KACK SCHEIß YURIY IN DIESEM HOTTEN OUTFIT ZWISCHEN DEN PASTELLBONBONS ICH WERD NIMMER *fans self* The tingling in my loins will last FOREVER. Der Typ überbringt echt ein Wichstape in dem Outfit, ich predicte das jetzt.

Okay ich wollt eigentlich einmal halbwegs zusammenhängend kommentieren, aber das kann ich jetzt vergessen, weil spätestens seit den Tattoo Sleeves ist mein Hirn aus dem Fenster. Look, es passiert hier so viel und es ist irgendwie kinda wundervoll, dass du Yuriy in diese Firma gesetzt hast, weil alleine seine Anwesenheit sofort enthüllt, wie unglaublich aufgesetzt ist und wie sehr alles hinter der shiny Fassade eigentlich bröckelt. Er merkt das sofort und das feiere ich sehr. Übrigens könnte man meinen, dass der Rotwein in der Firmenküche unrealistisch ist, aber in unserem Firmenkühlschrank stehen momentan eine Flasche Champagner und zwei Flaschen Wein, so there‘s that. Ich liebe es auch, wie Kai hier in diesem Kapitel wirklich auseinanderfällt und sich auch nur mehr so barely Mühe gibt, es zu verbergen (und vor Yuriy irgendwie so besonders schlecht).
(BTW: „Er schob den Stick in seine Hosentasche.“ —> Keine Sorge, Kai, bald kannst du dir hoffentlich einen anderen (all healing) Stick in die Hose schieben. :)))))) Heh.)
Ich sehe hier absolut, warum und wie Kai es mit Yuriy verkackt. Das macht absolut Sinn in meinen Augen. Er ist sowieso so ein Überdenker von allem und steckt meiner Meinung grad so richtig tief in seinem eigenen Kopf, schweren Entscheidungen und wohl auch alten Traumata drin. Macht‘s jetzt nicht besser, weil sein Verhalten trotzdem bescheuert und Yuriy zu Recht beleidigt ist, aber es ist verständlich.
Und oida ... die Sache mit Garland ... *stares into the distance with vacant eyes* Ich mein Yuriy hat schon Recht, er ist sicher nicht so unschuldig, wie er sich hier darstellt, aber er ist irgendwie nicht unsympathisch in dieser Szene, weil alles recht klar und nüchtern zwischen ihm und Yuriy ausgesprochen wurde. Auch der Kuss - man hat deutlich gemerkt, dass beide detached voneinander sind und das jetzt nur machen for the sake of it, und wie das mit solchen Dingen oft mal ist, bleibt natürlich ein schaler, verbrauchter Nachgeschmack. Das wird Yuriy vermutlich noch bereuen, vielleicht auch nicht, mal sehen. Ich glaube allerdings, dass Brooklyn sie da grad gesehen hat, um ehrlich zu sein, und hab jetzt Angst um den Boi. D: Abgesehen davon mag ich aber diese Bemerkung, dass Yuriys Wut ihn oft dumme Dinge machen lässt und Boris da öfter als sein Hausverstand fungiert, ich finde das irgendwie wunderbar.
Antwort von:  WeißeWölfinLarka
13.06.2020 16:53
Ich finde diese Kommentar sehr wunderbar. In allen seinen Facetten. Elli 💗


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