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Eine erbarmungslose Entscheidung

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Einen schönen Sonntagabend euch allen,

heute geht es weiter mit einem neuen Kapitel.
Ich möchte mich mal ganz herzlich bei lula-chan und RuffysKreationen bedanken, deren stetige Kommentare mir immer wieder zeigen, dass es sich doch noch lohnt, diese Geschichte weiter hochzuladen. Ihr beide seid klasse! Vielen Dank.
Einen Dank auch an die stillen Leser, die mir durch die hohe Favoritenanzahl zeigen, dass noch ein paar mehr Leute diese etwas ungewöhnliche Fanfic verfolgen.
Um ehrlich zu sein schreibe ich diese Geschichte wirklich gerne, ich mag wie sich die Charaktere und deren Beziehungen entwickeln, doch mir ist bewusst, dass sowohl der Plot als auch die Charakterwahl und natürlich auch die Darstellung nicht unbedingt typisch für One Piece sind, daher bin ich manchmal etwas unsicher darüber, meine wirren Gedanken mit der Welt zu teilen.
Aber solange ich weiß, dass es da draußen jemanden gibt, der sich unterhalten fühlt, reicht mir das ;-)

Nun genug geschwafelt und jetzt wünsche ich euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel.

Liebe Grüße
Sharry Komplett anzeigen

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Kapitel 28 - Unterricht

Kapitel 28 - Unterricht

 

-Zorro-

„Bist du dir sicher?“, murrte er zweifelnd.

Der andere rollte übertrieben mit den Augen.

„Würde ich dir sonst diesen Vorschlag unterbreiten, Lorenor? Vertrau mir.“

Nun rollte Zorro genervt mit den Augen.

Für eine weitere Sekunde sah er den anderen noch missmutig an, doch dann atmete er tief ein und nickte.

Der Samurai hielt ihm seinen mit Haki ummantelten Arm hin.

Nachdem sie am vergangenen Tag überprüft hatten, dass seine Hakifähigkeiten nicht im mindesten durch seinen manischen Moment eingeschränkt worden waren, hatten sie ausprobiert, ob Zorro seine eigenartige Fähigkeit auch in Loreens Gestalt anwenden konnte, aber er war kläglich gescheitert und hatte Dulacres Vermutung bestätigt, dass er als Loreen weder Haki absorbieren konnte noch die Kontrolle verlieren würde.

Das hatte ihn zwar etwas beruhigt, aber das neuee Experiment war genug um seinen Puls wieder hochfahren zu lassen.

Heute hatte Zorro selbst noch keinerlei Haki eingesetzt um sicherzugehen, dass seine Speicher voll genug waren.

Mihawk wollte heute das Monster in ihm überhaupt nicht provozieren, sondern sich nur auf diese andere Fähigkeit konzentrieren um festzustellen, ob beides miteinander verbunden war.

Zorros heutige Aufgabe war eigentlich ziemlich simpel: er sollte Dulacre‘s Haki absorbieren.

Doch er fand diese Trainingsmethode schlichtweg dumm.

Was würde passieren, wenn er zu viel Haki des anderen aufnehmen würde nur um dann doch durchzudrehen?

Was wäre, wenn seine inneren Dämonen den anderen verletzen könnten?

„Beruhige dich, Lorenor. Selbst wenn du wieder deiner Manie erliegen solltest, so werde ich doch noch stark genug sein um dir nicht zum Opfer zu fallen.“

„Was macht dich da so sicher?“, murrte Zorro zweifelnd, doch der andere schmunzelte nur.

„Unterschätze mich bitte nicht. Ich bin ein fähiger Kämpfer, selbst ohne mein Schwert, und reine Kraft wird nicht ausreichen um mich zu besiegen.“

Sein vor Selbstbewusstsein strotzendes Ego konnte manchmal wirklich nervig sein und doch beruhigte es Zorro irgendwie. Nie vergaß er wer der andere war. Selbst wenn Dulacre in seinem großen Sessel vor sich hindöste oder für Kanan ein Bratenrezept aus der Zeitung ausschnitt, nie vergaß Zorro, dass der Mann vor ihm der beste Schwertkämpfer der Welt war.

Aber er musste eingestehen, dass er manchmal vergaß was das bedeutete.

Mihawk war nicht nur ein hervorragender Stratege und Meister seiner Kunst, nein, um diesen Titel zu erhalten und zu behalten brauchte es mehr, es brauchte Kraft, Ausdauer, Geschick, Mut und Dinge, die Zorro noch nicht einmal zu benennen wusste.

Manchmal vergaß Zorro, dass der Mann vor ihm alles andere war als nur ein Lehrmeister und Gelehrter.

Mihawk war schmaler gebaut als Zorro, sehniger, ähnlich wie der Koch, vielleicht lag es daran, dass der Grünschopf eine solche Statur nicht unbedingt mit Stärke verband.

Ja, der Koch war kein schlechter Kämpfer, ein ziemlich guter sogar – obwohl Zorro das nie laut zugeben würde – aber in Sachen Kraft war Zorro ihm immer überlegen gewesen. Einzig durch seine flinken Beine hatte er mit ihm mithalten können.

Nun sah er den anderen an; war er wirklich so naiv gewesen den besten Schwertkämpfer der Welt einzig aufgrund seiner Gestalt zu unterschätzen?

„Lass dich nicht ablenken, Lorenor“, ermahnte ihn sein Gegenüber kühl. „Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Wir sollten anfangen.“

Sich selbst zunickend entschied der ehemalige Piratenjäger diesen Gedanken fürs erste zu verwerfen und sich auf die Aufgabe vor ihm zu konzentrieren.

Tief atmete er ein und griff zu.

Im ersten Moment passierte gar nichts.

Mihawks schwarz verfärbter Arm fühlte sich hart und beinahe kalt unter seinen Fingern an, eher wie Metall als wie lebendiges Fleisch.

Doch dann fühlte er es, beinahe beiläufig, wie Tropfen kalten Wassers die seine Fingerspitzen hinauf, über den Handrücken und die Handfläche hinweg seinen Arm empor glitten.

Dulacre hatte mit seiner Vermutung richtig gelegen.

„Interessant“, murmelte ebendieser und Zorros Blick huschte von seinem eigenen Arm hoch zum konzentrierten Gesicht des Samurais, welcher sich leicht hinabgebeugt hatte um seinen und Zorros Arm noch genauer betrachten zu können.

„Machst du es bewusst?“, fragte Dulacre dann und erwiderte seinen Blick.

„Ich hab keine Ahnung wie das geht oder was genau hier los ist“, entgegnete Zorro schnell mit einem leichten Schulterzucken. Sein eigener Arm fühlte sich mittlerweile recht kühl an und er konnte spüren, wie sich dieses Gefühl langsam über seine Brust verteilte.

„Das ist dein Haki?“, murmelte er, obwohl er es ja genau wusste und legte die andere Hand auf seine Brust, doch dann sah er wieder auf.

„Tut es weh?“

Das leichte Grinsen des anderen wurde eine Spur breiter.

„Machst du dir etwa Sorgen um mich?“

Zorro wollte etwas erwidern, aber der Ältere sprach bereits weiter.

„Es ziept unangenehm, als wäre eine winzige Injektionsnadel durch die Adern in meinem Arm bis zu meinem Herzen gelegt und würde direkt von dort mein Blut abpumpen.“

Überrascht lehnte der Jüngere sich etwas zurück.

„Das ist seltsam konkret“, murmelte er verwundert.

„Es ist auch ein seltsam konkretes Gefühl“, lachte der Samurai leise, bevor er wieder ernst wurde. „Wie fühl es sich für dich an?“

Zorro versuchte dem anderen das Gefühl der kalte Wassertropfen zu erklären während sich die Kälte sowohl über seinen anderen Arm als auch in seine Bauchgegend ausbreitete.

Allmählich wurde ihm übel.

Als hätte der andere seine Gedanken gelesen, bedeutete er ihm loszulassen.

Aber zu Zorros Überraschung war das gar nicht so leicht.

Wie festgefroren konnte er seine Finger nur schwerfällig bewegen und sein Arm war ungewohnt schwer.

In dem Moment als er den anderen endlich loslassen konnte fiel ihm das Atmen schwer, als wäre zu viel Last auf seinem Körper.

„Was…?“ Er konnte kaum sprechen, doch der Ältere sagte nichts sondern umkreiste ihn nur wie ein Bildhauer, der sein Werk begutachtete.

„Es ist zu viel Energie für deinen Körper“, erklärte der Samurai ruhig was er fragen wollte.

„Wie eine Flutwelle, die nur von einem Damm gehalten wird. Wenn wir nichts tun, wird es dich bald zerreißen.“

Und warum war der andere dann so verdammt gelassen?!

„Wie?“, keuchte Zorro und spürte, wie es ihm schwerfiel die Schultern gerade zu halten. Seine Muskeln verkrampften sich immer mehr und er konnte sich kaum bewegen.

„Das ist doch ganz simpel: Setze dein Haki ein.“

Es war wie eine Explosion.

Obwohl er nur die Arme verhärten wollte spürte er wie sein ganzer Körper vom Haki überzogen wurde.

„Sehr gut“, hörte er die Stimme des Älteren, „fühlt es sich besser an?“

Er nickte nur während er spürte wie die Kraft aus ihm herausjagte.

„In Ordnung, Lorenor, dann komm.“

Verwirrt starrte er den anderen an.

„Du musst dich bewegen unabhängig von der Stärke deiner Rüstung; lass die Energie nicht deine Muskeln lähmen, sonst wirst du Probleme bekommen dich überhaupt noch bewegen zu können. Also gehen wir jetzt laufen.“

Obwohl Zorro geradezu spüren konnte wie die Energie aus ihm herausfloss, dauerte es lange bis das bedrückende Gefühl der Enge nachließ.

Vor Schweiß triefend blieb er stehen, noch immer konnte er spüren wie diese ungekannte Kraft in ihm brodelte, aber nun war es nicht mehr zu viel, nun war es beinahe angenehm, beflügelnd.

Zufrieden nickte der Ältere und Zorro fragte sich einen Moment wie viel Lebensenergie er dem anderen abgezapft hatte und ob es ihn wirklich so wenig beeinflusste wie es schien.

„Gut, du musst also drei Dinge lernen.“

Der Samurai hob den ersten Finger.

„Erstens, dass du fremdes Haki nur absorbierst wenn du es auch möchtest. Dir ist es mit Sicherheit auch aufgefallen. Mit dieser Fähigkeit könntest du deine leeren Speicher in einem Kampf jederzeit wieder auffüllen, was dir ungeahnte Vorteile schaffen würde, aber wenn du es nicht abschalten kannst und zu viel absorbierst, verlangsamt und beschwert es dich nur.“

Zorro nickte.

„Damit einhergehend ist Nummer zwei: Du musst die Fasskraft deiner inneren Speicher maximieren und ihre Grenzen genau kennen um eben diese Tücken zu verhindern. Eben hast du viel zu viel von meinem Haki in dir aufgenommen und die Energie, die du nicht mehr halten konntest wird zu deinem Feind.“

Dann erhob der Samurai den dritten Finger.

„Und natürlich musst du lernen sowohl dein eigenes, als auch fremdes Haki zu kontrollieren. Wir müssen noch herausfinden wie ich dir den Fluss des Hakis zeigen kann, ohne dass du automatisch mein eigenes aufsaugst. Sonst wird es mir schwer fallen dir zu zeigen, wie viel Haki du einfach...“

„Ich hab‘s bemerkt“, unterbrach Zorro den anderen. „Du meinst damit doch, dass ich das Haki einfach so aus mir herauslaufen lasse, oder?“

Er mochte gar nicht wie sich das anhörte, aber der andere nickte.

„Ja, das habe ich gerade gespürt, ich konnte fast sehen, wie es aus meiner Haut tropfte.“

„Ah, das trifft sich ja gut. Dann lass uns direkt damit beginnen.“

„Und wie?“

Wie aus dem Nichts zog der andere einen Schwamm aus seiner hinteren Hosentasche.

Verdutzt starrte der Jüngere auf den orangengroßen Schwamm und fragte sich, ob der Ältere den wirklich die ganze Zeit mit sich herum getragen hatte, aber auch was er damit tun sollte.

„Ich möchte, dass du ihn ummantelst“, antwortete Dulacre auf seine ungestellte Frage, „aber ohne, dass er seine Form verändert.“

 

-Mihawk-

Und damit sollte Lorenor die nächsten Tage verbringen.

Schon seit über einer Woche waren sie nicht mehr zu den Ruinen aufgebrochen um gemeinsam zu trainieren.

Natürlich joggte der Jüngere immer noch seine Runden jeden Morgen und natürlich verbrachte er viel seiner Zeit unter Dualcres Aufsicht, aber solange er sein Rüstungshaki nicht im mindesten so gut konzentrieren konnte wie sein Observationshaki, konnten sie nicht mit dem eigentlichen Training - dem Kampftraining – beginnen.

Über die Tage hatte sich auch seine andere Vermutung bestätigt: solange sich Lorenors eigenes Haki nicht zu sehr erschöpfte zeigte sich sein persönlicher Dämon nicht.

Das hatte zum Vorteil, dass sie sich derzeit mit dem Thema noch nicht zu sehr beschäftigen mussten und das war auch gut so, denn Dulacre war sich noch uneins darüber, wie er es am besten angehen sollte.

Lorenors inneres Monster war ein Verteidigungsmechanismus; wenn Lorenors Kräfte ihn verließen und ein fremdes Haki in Reichweite kam, erwachte das Monster um die eigenen Speicher aufzufüllen, gleichzeitig jedoch verbrauchte es alle zur Verfügung stehende Energie für einen schnellen Sieg.

Das war zwar gefährlich, da dieser hohe Krafteinsatz für Zorro tödlich enden könnte, trotzdem fand Dulacre diesen inneren Dämon zunächst einmal nützlich.

Allerdings bestand da dieses kleine Problem, dass Lorenor in diesem Zustand ganz offensichtlich nicht Freund von Feind unterscheiden konnte, daher wäre es schon ganz gut, wenn er es kontrollieren lernen würde.

Aber wie wusste er halt noch nicht und natürlich waren die Vermutungen des Samurais alles andere als bestätigt, doch Dulacre war eigentlich noch ganz entspannt.

Bevor sie zu diesem Thema kommen würden, musste Lorenor erst einmal die anderen Aufgaben meistern und dieser saß gerade im Schneidersitz vor dem prasselnden Kaminfeuer, den Schwamm in beiden Händen, welcher genau in dieser Sekunde sich schwarz verfärbte und auf die Größe einer Wassermelone anschwoll; wie eine heiße Kartoffel ließ der Jüngere den Schwamm fallen.

Missmutig rieb er sich durchs Gesicht.

„Das war doch schon etwas besser“, meinte der Samurai aufbauend und faltete die Zeitung zusammen, doch der andere sah ihn nur unbeeindruckt an ohne etwas zu entgegnen.

„Komm her“, befahl er dann sachte und hielt dem Jungspund seinen Arm hin.

Sie hatten sich schnell angewöhnt, die Übung der Hakikontrolle mit dem der Hakiabsorbtion zu kombinieren. Dadurch konnte Lorenor zum einen die Zeit wirklich zum trainieren nutzen bis er sich zu Loreen verwandeln musste und zum anderen konnten sie so verhindern, dass Lorenor wieder seiner Manie verfallen würde.

„Das gefällt mir nicht“, murrte der andere, als er sich erhob und zu ihm stapfte. „Was ist, wenn das hier Nebenwirkungen für dich hat?“

Lorenor machte sich wirklich Sorgen um ihn, wie putzig.

„Wann wirst du endlich verstehen, dass deine Sorge um mich unbegründet ist?“

„Tze“, murmelte der andere nur leicht errötend, „halt doch einfach die Klappe.“

Wie ein hungernder Vampir griff der andere nach seinem Arm.

Erneut stellte er fest, dass Lorenor ihm kein Haki aussaugen konnte, solange er selbst es nicht anwandte.

Diese Information war sehr relevant für ihn. Schließlich trainierte er zwar den anderen damit dieser ihn eines Tages besiegen würde, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er es ihm einfach machen würde.

Nein, diese Situation gab auch ihm einen ungekannten Vorteil. Nun kannte er Lorenors geheimste Stärke und hatte Zeit sich eine Gegenstrategie zu überlegen.

Wie schockierend es für einen Gegner sein musste festzustellen, dass das eigene Haki viel schneller schwand als sonst während das Gegenüber immer stärker zu werden schien?

Dulacre vermutete, dass er wahrscheinlich nicht lange gebraucht hätte um herauszufinden was passierte, aber die Frage war doch, ob er innerhalb der kurzen Zeit eines Kampfes auch den Schwachpunkt hätten finden können.

Allerdings waren diese „Was wäre wenn...“ Gedanken müßig.

Zufrieden stellte er fest, dass Lorenor zumindest schon einschätzen konnte wie viel Haki er aufnehmen konnte.

„Du scheinst heute sehr unzufrieden“, mutmaßte er.

„Wundert dich das?“, entgegnete der Jüngere. „Wie soll ich ein besserer Kämpfer werden, wenn ich wochenlang an den Grundlagen festhänge? Auf Sasaki hab ich wenigstens gekämpft, mit oder ohne Schwert.“

Sein Wildfang ließ ihn los, noch immer war dies sein einziger Weg um den Hakistrom zu unterbrechen.

„Lorenor, mir ist wohl bewusst, dass du im direkten Kampf die meisten Fortschritte erzielst. Trotzdem“, mahnend erhob er den Zeigefinger, „gute Vorarbeit sichert den Erfolg.“

Verächtlich schnaubend stand der andere wieder auf und fischte nach seinem Schwamm.

„Das ist kein dummer Spruch, Lorenor“, schollt er die Gedanken des Jüngeren, „das ist die Wahrheit. Auf Sasaki habe ich mich auf deine größten Problemherde konzentriert um sicher zu gehen, dass du überleben würdest. Jetzt haben wir die Zeit dich wirklich aufzubauen und das würde ich ungern damit verschwenden, dich einfach nur Tag für Tag mit deinen Schwertern herumfuchteln zu lassen.“

„Herumfuchteln?“, wiederholte der andere und baute sich vor ihm auf, doch seine Drohung beeindruckte ihn nicht.

Dulacre seufzte.

„Sag Lorenor, wie hast du alleine trainiert? Eine Schrittfolge bis zum umfallen wiederholt, immer nur mit deinen Schwertern trainiert? Oder eher deine Muskeln mit Gewichten gestählt, deinen Geist mit Meditation gestärkt?“

Der Jüngere sah ihn äußerst sauer an ohne etwas zu sagen und wandte sich wieder seinem Schwamm zu, augenblicklich wuchs dieser auf doppelte Größe an.

 

Dieser Schwamm sollte Lorenors ständiger Begleiter werden, beim Schachspielen, beim Essen, wenn er Unterlagen von Eizen durcharbeitete.

Selbst als Loreen trug er ihn immer mit sich herum und versuchte ihn von innen heraus zu verhärten, ohne dass er anschwoll. In dieser Form fiel es ihm deutlich leichter, was aber auch einfach daran liegen mochte, dass Loreens natürlicher Hakifluss im generellen langsamer war. In Loreens Gestalt würde er langsamer sein Haki verbrauchen, gerade wenn er den Fluss noch nicht kontrollieren konnte.

„Ist er immer noch mit dem Schwamm dran?“ fragte das Geistermädchen verwundert nach, ehe sie im Türrahmen stehen blieb. „Was machst du eigentlich in der Küche?“

Der Samurai würdigte sie nicht eines Blickes, während er das heiße Wasser über die Kräuter goss.

„Das hier ist meine Küche, ich muss mich vor dir nicht rechtfertigen.“

Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie sie ihm die Zunge herausstrecke.

Leise vor sich hin murmelnd begann sie damit das Abendessen vorzubereiten, er hingegen stellte den leeren Wasserkessel wieder weg und betrachtete die im heißen Wasser tanzenden Blätter.

Doch er kam nicht umhin sie zu beobachten.

Sie bemühte sich, dass gestand er klaglos ein, trotzdem machte sie Fehler die sogar ihm auffielen und er war nun wahrlich kein Meister in der Küche.

„Doch nicht so“, schritt er schließlich ein, als sie drauf und dran war die gewürfelten Zwiebeln gleichzeitig mit den anderen Zutaten in eine kalte Pfanne ohne Öl zu werfen.

„Du musst erst die Pfanne erhitzen und dann die Zwiebeln anbraten.“

Überrascht sah sie zu ihm auf, als er das Sieb mit seinen Kräutern in die Spüle legte und sich zu ihr an den Herd gesellte.

„Woher weißt du eigentlich wie man kocht?“, fragte sie erstaunt.

„Ich bin Jungesselle, was erwartest du?“, erwiderte er kühl und machte den alten Herd an. Seine Kochkünste konnten wahrlich nicht mit Kanans mithalten, aber er verbrachte viel Zeit alleine und es reichte zumindest seinem Gaumen.

„Wenn das Öl anfängt Schlieren zu ziehen, kannst du die Zwiebeln hineingeben“, wies er sie an und stellte die richtige Temperatur ein.

Danach ging er zur Spüle hinüber und kümmerte sich um seine Kräuter, wohl wissend, dass ihre großgeschminkten Augen ihn verfolgten.

„Danke“, sagte sie schließlich und er nickte ohne sie anzusehen.

„Was hast du da gemacht?“, fragte sie ihn, als er zur Teekanne hinüberging.

„Tee“, entgegnete er kühl.

„Ja, das sehe ich. Aber was für welchen? Er riecht komisch?“

Er wusste nicht so recht, ob ihn ihr Interesse überraschen oder nerven sollte, trotzdem antwortete er: „Es ist eine spezielle Mischung aus Grüntee, Matcha und noch ein paar anderen Zutaten. Er fördert die Konzentration und die Durchblutung.“

„Für Zorro?“, mutmaßte sie zutreffend.

Wieder nickte er und stellte Kanne und Tassen auf ein kleines Tablett.

„Du magst ihn wirklich sehr, oder?“

Nun diese direkte Frage traf ihn doch unvorbereitet.

„Er ist ein vielversprechendes Talent“, antwortete er vage.

Sie schnalzte mit der Zunge und schob die Pfanne ein wenig hin und her.

„Weich doch nicht aus. Es ist offensichtlich. Welcher Lehrmeister macht sich schon die Mühe Tee für seinen Schüler zu machen? Und du hast ihm noch nicht mal von deiner Verletzung erzählt.“

„Was auch so bleiben wird“, bestimmte er.

Abwehrend hob sie beide Hände hoch, ehe sie erneut in die Pfanne schaute.

„Meinst du so?“, fragte sie dann und seufzend beugte er sich über sie hinweg nur um sie zu bestätigen.

Bereitwillig begann sie die Zwiebeln hineinzugeben.

Kopfschüttelnd griff der Samurai das Tablett.

„Sag mal, kann ich dich was fragen?“, stellte sie sogleich eine Frage.

Er überlegte sie damit auszuspielen, entschied sich jedoch, dass sie nicht der Mühe wert war.

„Fahre fort“, erlaubte er großzügig.

Sie hatte ihm immer noch den Rücken zugewandt und schob die Zwiebeln unnötigerweise in der Pfanne hin und her.

„Du hast einmal gesagt, dass ich das Potential meiner Teufelskraft noch nicht ausgenutzt hätte und ich frage mich was ich tun kann um das zu ändern. Wenn ich zu Meister Moria zurückkehre, möchte ich ihm von Nutzen sein.“

Wieder schüttelte er den Kopf.

Ihre Worte waren wie Schall und Rauch, nichts was er ernst nehmen konnte.

„Woher soll ich das wissen?“, entgegnete er kühl. „Es ist nicht so, als ob ich deine Fähigkeiten kennen würde.“

„Warum hast du es dann damals gesagt?“

Nun drehte sie sich zu ihm herum, ihre Augen glänzten vor ungeweinten Tränen. „Wolltest du dich nur über mich lustig machen oder nimmst du mich nicht ernst?“

Diese Unterhaltung war lächerlich.

„Gib dich ans Kochen, Geistermädchen. Ich kann dir nichts beibringen, das wäre reine Zeitverschwendung.“

Damit ging er und ließ sie zurück.

Im Kaminzimmer traf er auf Lorenor, welcher immer noch mit seinem Schwamm beschäftigt war.

Er goss sich selbst und seinem Wildfang den Tee ein und rief diesen zum Schachbrett.

Das Spielen mit dem Jüngeren machte ihm Spaß, nicht unbedingt weil es ein gutes Spiel war – nein, das war es wirklich nicht – aber er mochte es dem Piraten beim Nachdenken zuzusehen, außerdem entstanden über dem Schachbrett immer die interessantesten Unterhaltungen.

So auch an diesem Abend, obwohl Lorenor sich mehrfach über den Tee beschwerte.

Immer wieder griff der andere zwischendurch nach dem Schwamm und ummantelte ihn, er machte Fortschritte, aber nur ganz kleine.

Sie sprachen über viele Dinge, die Unruhen im North Blue, ob es einen neuen Samurai geben würde und wer das sein könnte, einige Schwerttheorien – in denen Lorenor äußerst belesen war – und Geschichten namhafter Schwertkämpfer.

Diese Unterhaltungen beflügelten ihn unsagbar und er konnte Lorenor ansehen, dass auch dieser aufblühte, wenn er fasziniert erzählte und dabei einzelne Kampfsituationen mit den Händen nachstellte.

Nur wenn sie sich über solche Dinge unterhielten, taute der eiskalte Dämon des East Blues wirklich auf. Der kleine Junge, der damals der Schwertkunst verfallen war, kam darunter zum Vorschein.

Gerade lachte Lorenor laut auf und nahm nebenbei einen von Dulacres Bauern vom Feld.

„Hör mal“, meinte er dann und die gute Stimmung verließ ihn zügig, „fandest du nicht, dass du eben was hart zu Perona warst?“

Es verwunderte ihn nicht, dass der andere das Gespräch mitbekommen hatte. Sein Observationshaki war mittlerweile wirklich von Qualität.

„Nein“, antwortete er kurz angebunden.

„Nein?“, hakte Lorenor nach und sah zu ihm auf. „Du kannst ihr helfen, oder? Warum also lehnst du es ab?“

Nun trafen sich ihre Blicke.

„Soll ich es von deiner Trainingszeit abziehen?“, entgegnete er unbeeindruckt, doch Lorenor hob nur vielsagend den Schwamm hoch.

„Sie ist nervig“, rechtfertigte Dulacre sich, „und ich unterrichte nicht jede beliebige Person. Du bist eine Ausnahme, Lorenor, sei dir dessen bewusst und dankbar.“

Der Jüngere zuckte mit den Achseln, während sein Schwamm schwarz wurde und auf die Größe seines Kopfes anwuchs.

„Ich sag ja nicht, dass du sie unterrichten sollst wie mich. Aber du könntest ihr doch einen Tipp geben.“

„Nein.“

Unzufrieden grummelnd ließ der Jungspund den Schwamm wieder neben sich fallen.

„Warum nicht? Du brauchst sie ja nicht zu mögen.“

„Sie hat es nicht verdient.“

Nun wurden die Augen des anderen groß.

„Lorenor, sie ist ganz anders als du oder ich. Sie weiß nicht, was sie will und erst recht ist sie nicht bereit irgendetwas dafür einzusetzen.“

Er nahm Lorenors Dame vom Feld. Er verlor diese immer sehr schnell.

„Wenn sie wirklich Moria finden wollen würde, hätte sie diese Insel schon längst verlassen entgegen aller Widrigkeiten, denke doch nur an dich selbst, wenn es um deine Crew geht. Stattdessen macht sie sich hier im Haus nützlich, weil es einfacher ist sich als Haushaltshilfe auszugeben als die eigenen Ambitionen zu verfolgen.“

Der Jüngere beugte sich weiter über das Schachbrett.

„Wenn sie wirklich besser werden wollen würde, würde sie trainieren, so wie du, aber nein, sie steht in der Küche und fragt mich wie sie besser werden kann. Sie wählt den einfachen Weg und gibt die Verantwortung ab. So jemandem kann ich nicht helfen.“

Erst jetzt fiel ihm auf, dass Lorenor ihn immer noch beobachtete.

„Dafür, dass sie dir egal ist hast du dir aber verdammt viele Gedanken über sie gemacht.“

„Trink deinen Tee.“

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: RuffysKreationen
2019-04-29T15:12:03+00:00 29.04.2019 17:12
Immer wieder gerne! :D
Dieser Schwamm, ey! Da denkt man sich auch das gleiche wie Zorro: trägt der den echt umher? XD
Auch eine interessante Sichtweise von Mihawk gegenüber Perona. Recht hat er ja, aber Zorro hat mit seiner Aussage wohl voll ins Schwarze getroffen :3
Antwort von:  Sharry
05.05.2019 12:28
Hi,
ich danke dir für deinen Kommentar.
Ach, dieser Schwamm war nur eine kleine lustige Idee, aber ja, wer weiß wie lange der Samurai den schon mit sich herumtrug o.o

Liebe Grüße
Von:  lula-chan
2019-04-28T20:25:22+00:00 28.04.2019 22:25
Ein tolles Kapitel. Gut geschrieben. Gefällt mir.
Na das geht ja interessant weiter. Mihawk hat echt seltsame Trainingsmethoden. Zu funktionieren scheinen sie aber trotzdem. Ich bin gespannt, wie das weitergeht.

LG
Antwort von:  Sharry
05.05.2019 12:26
Hey,
danke dir und ja unser Mihawk hat schon seine eigenen Ideen, aber Hauptsache am Ende sind alle glücklich ;-)

Liebe Grüße


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