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Bend, not Broken

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Was kleines, erfreuliches zum Valentinstag ;) Komplett anzeigen

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Erwacht

Miese Kopfschmerzen. Den ganzen Tag schon. So nervig. Verstimmt lag er auf der Couch, eingewickelt in eine flauschige Decke und einer Tasse Tee in der Hand. Toshiya besorgte ihm gerade etwas aus der Apotheke und erledigte einen kleineren Einkauf. Sein Kyo lag noch im Bett. Gestern Abend war jener von einer Tour mit Sukekiyo wieder gekommen und schlief jetzt noch. Er überlegte schon, ob er sich nicht wieder zu ihm legen sollte. Hier im Wohnzimmer war es nervig still, weil ihm diese Kopfschmerzen alles vermiesten. Vom Fernsehen oder DVD gucken, bis hin zum Musik hören. Auch Lesen, in irgendeiner Form, war keine Option, weil ihm davon zusätzlich auch noch die Augen schmerzten. Ein grummelndes Seufzen seinerseits, ehe er seine Tasse leerte.

„Schnauze voll.“

Das Gefäß landete mit einem so lauten 'Klonk' auf dem Tisch, dass er für einen kleinen Moment befürchtete, er habe es nun kaputt gemacht. In seinem jetzigen Zustand wollte er erst recht nichts sauber machen.

„Puh“, machte er, sobald er merkte, dass alles gut war. Entschlossen warf er die Decke von sich. Auf ins Schlafzimmer. Leicht schwankend ging er zum Flur, wo er sich kurz am Türrahmen festhielt.

„Kann das nicht endlich mal aufhören?“ Grummelnd wankte er weiter, hielt sich den Kopf. Dazu verschwamm ihm auch immer mal wieder die Sicht. Das waren doch hoffentlich nicht die Anzeichen für eine Erkältung? Bitte nicht. Immerhin war er den Rollstuhl und die Krücken gefühlt gerade erst los geworden. Spielen ging auch stetig besser. Er wollte nicht wieder ans Bett gefesselt sein. Dennoch war er erleichtert, als er selbes erblickte. Vor allem wegen der Wölbung unter der Decke. Leise schloss er die Tür von innen, schlurfte Richtung Bett, wo er aus seinen Pantoffeln und zu dem warmen Körper unter der Decke schlüpfte. Seine langen Glieder schlangen sich von hinten um den kräftigen, ruhenden Mann, der sich schnurrend an ihn kuschelte. In Momenten wie diesen war er ganz froh, dass er selbst kaum noch Hemmungen hatte dies zu tun. Es kam dem auch ganz gelegen, dass Kyo insgeheim sehr kuschelbedürftig war und jede Chance nutzte, um das mit einem von ihnen beiden auszuleben.

„Hey“, hörte man es verschlafen.

„Hey“, erwiderte der Größere sanft. „Ich wollte dich nicht wecken. Entschuldige.“

„Schon gut.“ Kyo drehte sich ein wenig zu seinem Partner um, kam auf dem Rücken zu liegen. Verschlafen rieb er sich die Augen. „Wie spät ist es denn?“ Hatte er am Ende den ganzen Tag hier im Bett verbracht?

„Halb elf. Oder so.“ Wirklich darauf geachtet hatte er nicht. „Es ist jedenfalls noch ein wenig hin bis zum Mittagessen.“ Besänftigend küsste er den anderen auf den Mund. Er mochte die Schmetterlinge, die dabei losflatterten und ihm den Mut gaben, es wieder zu tun.

„Aber warum bist du jetzt wieder im Bett?“

„Kopfschmerzen“, murrte Shinya, verstärkte seinen Griff um den Geliebten, nutzte dessen breite Brust als Kissen. Er wollte jetzt weniger reden und mehr schlafen. Ein Vorschlag mit dem der immer noch müde Sänger sehr einverstanden war. Erst recht, weil er seinen Liebsten so nah bei sich hatte und dessen Nähe genießen konnte. Nähe, von der er wegen der vielen Arbeit mit Sukekiyo in letzter Zeit nicht viel bekommen hatte. Ein wenig streichelte er über den zierlichen Rücken, während er lächelte. Ausnahmsweise hatte er ein bisschen Zeit mit ihm allein. Glückliches Kribbeln durchflutete ihn, bis er wieder eingedöst war.
 

Verdächtige Stille empfing Toshiya, als er die Wohnungstür öffnete. Irgendwie hatte er ja doch damit gerechnet, dass der Fernseher lief. In der Küche, wo er seinen Rucksack und die Einkaufstüten abstellte, war auch keiner. Wenn er nicht einige Sachen dabei hätte, die schleunigst in den Gefrier- oder Kühlschrank müssten, würde er die restliche Wohnung absuchen. Es kam aber auch keiner, um ihm zu helfen. Weiterhin skeptisch legte er den Beutel mit Gemüse in das Gefrierfach und schloss die Tür des Gerätes. Fleisch und Fisch, sowie frisches Gemüse landeten im Kühlschrank. Neugierig ging er zurück in den Flur. Jacken und Schuhe waren noch da. Seine beiden Liebsten folglich noch hier. Nur: Wo?

„Ach!“ Stöhnend schlug er sich mit der Hand auf die Stirn. Ein müder Kyo und ein Shinya mit Kopfschmerzen. Die konnten eigentlich nur im Bett sein. Ein ganzes Stück beruhigter kehrte er in die Küche zurück, um sich um den Rest seines Einkaufes zu kümmern. Viel war es nicht, weshalb er sehr bald fertig war. Was er als nächstes tat, wusste er auch schon. Nachsehen, wie es seinen beiden Liebsten ging. Zumal er auch ein wenig Sehnsucht verspürte. Auf dem Weg ins Schlafzimmer verspürte er bereits Vorfreude darauf die Beiden zu sehen. Von der Tür aus konnte er ein einziges großes Knäuel unter der Decke erkennen. Unweigerlich schmunzelte er, während er sich dem Bett näherte. Wie eng aneinander geschmiegt sie da lagen. So schön. Aber auch gemein, weil er noch nicht dabei war. Schmollend schlüpfte er aus seinen Pantoffeln und krabbelte unter die Decke, um sich ganz nah an das Menschenknäuel zu kuscheln. Es dauerte nicht lange, bis sich das erste Bein um seine legte und eine tätowierte Hand nach seiner griff.

„Müde?“, hörte er es flüstern.

„Nein“, antwortete er ebenso leise und kicherte, bevor er den Kleineren küsste. „Aber neidisch, weil ihr ohne mich kuschelt.“

Leises Lachen kam von dem Älteren. „Wäre aber gleich aufgestanden.“

„Ausgeschlafen?“

„Nicht ganz. Müsste aufs Klo.“ Überraschend lösten sich die Arme um seinen Körper.

„Dann geh“, kam es, unterbrochen von einem Gähnen, von dem Jüngsten. „Wegen mir musst du doch nicht liegen bleiben.“ Ein wenig stemmte er sich hoch und beugte sich über ihn, um seinen Liebsten zu küssen. „Obwohl es wirklich gemütlich war.“

Perplex blinzelte Kyo, erwiderte den Kuss auch nicht. Irgendwas war anders. Er konnte es nicht benennen, aber er fühlte es. Der Kuss gerade war überhaupt nicht schüchtern gewesen. Keine Spur zaghaft und auch nicht wie von jemandem, der noch testete, sich noch ausprobierte. Ganz im Gegenteil. Der Mann gerade wusste genau, was er Tat.

Irgendwann stupste Toshiya ihn an, weil er einfach nicht mit Starren aufhörte.

„Jetzt geh schon. Wir halten dir den Platz warm.“

Leicht widerwillig richtete Kyo sich auf und stieg über den Bassisten hinweg, schaute mit zusammengezogenen Augenbrauen noch einmal Richtung Bett, ehe er das Zimmer verließ.

Toshiya, der sich eher über Kyos Benehmen wunderte, rutschte näher an seinen anderen Partner heran. Gewohnheitsmäßig griff er nach dessen Hand. „Was machen deine Kopfschmerzen?“

„Sind weg.“ Mit einem Lächeln rutschte Shinya näher, zog den Anderen zeitgleich an sich heran. „Besser.“ Eingehend betrachtete er das geliebte Gesicht, welches er nur durch das herein fallende Licht aus dem Flur sehen konnte. „Was hast du denn für unser Essen geplant?“

„Hunger?“

„Ein bisschen.“

„Ich wollte was italienisches Kochen. Bandnudeln und dazu Lachs, Erbsen und Sahnesoße.“ Das würde erst das zweite Mal sein, dass er dieses Gericht kochte. Bei seinem ersten Versuch hatte er damals leider wenig Glück mit der Soße gehabt. Dabei war die nicht einmal wirklich kompliziert gewesen.

„Mach aber nicht wieder so viel Pfeffer dran. Damit man noch was von den anderen Zutaten schmeckt.“

Während Shinya anfing zu lachen, riss Toshiya verblüfft die Augen auf. „Woher weißt du das?“

Das Lachen verstummte und fragend hob der Jüngere eine Augenbraue. „Was hast du?“

„Woher weißt du das mit dem Pfeffer?“

„Uhm, ich war dabei. Ich weiß noch, wie unangenehm das war.“ Ein wenig verzog er das Gesicht. „Unangenehm und nicht mehr zu retten.“ Dafür war der Pfeffergeschmack zu stark gewesen. „Anschließend haben wir uns was liefern lassen.“

„Und was?“

„Nudelgerichte, weil wir immer noch Appetit auf welche hatten. Du hattest gebratene Nudeln mit Meeresfrüchten. Kyo welche mit Rindfleisch und Gemüse und ich“, grübelnd richtete er den Blick zur Decke, „Nudelsuppe. Mit Ei und Schinken.“ Immer noch starrte der Ältere ihn an. „Warum willst du das denn alles wissen? Du warst doch da. Muss ich mich hier für dich an alles erin-“ Die Augen weit aufgerissen, starrte er in die seines Liebsten, setzte sich ruckartig auf. Unfokussiert glitten seine Augen hin und her, während ein Sturm aus Bildern und Gefühlen seinen Kopf fluteten.

„Was ist los?“ Kyo kehrte zurück und bemerkte die Anspannung im Raum.

Langsam wandte sich Shinya zu ihm um, die Augen im Schock noch immer weit geöffnet, was in dem Sänger sofort alle Alarmsysteme in Gang brachte. „Was hast du?“, fragte er und stürmte auf das Bett zu.

„Sie, sie sind wieder da.“

Auf das Bett krabbelnd näherte sich der Sänger seinem Partner, wollte ihm gerade die Hände auf die Oberarme legen und nachhaken, als eben der ihn packte, küsste und in einer einzigen Drehung auf die Matratze beförderte. Voller Leidenschaft presste er seine Lippen auf die seines Freundes, nutzte die erste Gelegenheit, um mit seiner Zunge den geliebten Mund zu erobern.

Neben ihnen lag, halb aufgerichtet und auf seinen linken Arm gestützt, Toshiya, der nicht so ganz fassen konnte, was vor seinen Augen geschah.

Sekunden später lag der Sänger genießend unter dem anderen, die Augen waren geschlossen, während er den Kuss erwiderte, in das Spiel mit einstieg. Wohl bekannte Wärme begann sich in seinem Körper auszubreiten. Gleichzeitig erhöhte sich sein Pulsschlag, während er sich nur zu gerne der aufkommenden Begierde hin gab. Vergessen waren die Verwunderung und das merkwürdige Gefühl von vorhin. Das hier war schlichtweg schöner, weil er diese leichte Dominanz seines Liebsten so unglaublich vermisst hatte. Gerade wollte er seine Arme um den Nacken der Schönheit über sich legen, als diese den Kuss abbrach.

In den braunen Augen des Mannes über ihm lag ein warmer Glanz, wie sie ihn schon lange nicht mehr gehabt hatten und der Schmetterlinge in Kyo hervorrief. Er kannte diesen Ausdruck, hatte ihn vor so vielen Monaten jeden Tag sehen dürfen. Ebenso dieses spezielle, glückliche Lächeln. In seinem Hals bildete sich ein Knoten. Gleichzeitig sammelten sich Tränen in seinen Augen. Hoffentlich täuschten ihn seine Sinne nicht.

„Es ist alles wieder da, mein Schatz. All meine Erinnerungen sind zurück gekehrt.“ Zärtlich strich er dem Liegenden über die Wange. Zwinkernd fügte er hinzu: „Auch die an deinen 'geheimen' Vorrat aus Naschwerk im Eckschrank hinter unserer Tupperdosensammlung, von dem wir beide nichts wissen sollen.“ Im nächsten Augenblick wurde Shinya von dem Bassisten umgerissen, der ihn fest an sich drückte, stumme Tränen weinte. Freudentränen über diesen Rückgewinn. Von diesem Versteck wussten sie schon eine Weile, hatten Kyo gegenüber aber aus Respekt geschwiegen. In der ganzen Zeit, seit Shinya wieder wach war, hatte er dieses Geheimnis nicht ein Mal erwähnt. Dafür hatte sich weder die Gelegenheit, noch ein Grund ergeben.

Der Schreck über diese Attacke hielt nicht lange an, ehe Shinya damit begann sanft über das schwarze Haar zu streicheln. Langsam wandte er den Kopf zur Seite und Kyo zu. Jener lag noch immer überwältigt da. Diese neue Information schien nur zähflüssig in seinen Kopf vorzudringen. Weitere Sekunden vergingen, bis der Ältere sich ihm zu wandte. In seinen ausdrucksstarken Augen erstrahlte Stück für Stück die Erkenntnis und einzelne Tränen lösten sich aus ihnen. Dafür wurde ihm einfühlsam von seinem Schatz über die Wange gestrichen.

„Es ist wahr“, flüsterte er noch einmal, freute sich ebenfalls sehr über diese wundervolle Fügung. Nun war nichts mehr merkwürdig an ihrer Beziehung, an ihrer Art zu leben. Alle Erinnerungen waren zurückgekehrt. Sogar welche, die vor seinem Unfall nicht mehr ganz so präsent gewesen waren. All ihre Songs waren auch wieder da. Das gab ihm noch mehr Motivation seine Muskeln aufzubauen. Stärker werden, mehr Ausdauer haben.

„Ich bin euch so dankbar dafür, dass ihr während der letzten Monate bei mir gewesen seid. An mich geglaubt habt.“

Der Bassist löste seinen Griff und richtete sich soweit auf, dass er nun über dem Jüngeren kniete. „Natürlich sind wir bei dir geblieben! Wir lieben dich! Du bist ein Teil von uns.“

Warm lächelte Shinya den schönen Mann über sich an.

„Bald bin ich euch auch wieder ein vollwertiger Partner. So dankbar ich euch auch bin für all eure Unterstützung und Hilfe, so kann ich es doch kaum erwarten alles wieder selbstständig zu können.“

Von der Seite näherte sich Kyo, legte sich neben ihn.

„Du bist uns immer ein vollwertiger Partner. Ohne dich sind wir schließlich nicht vollkommen.“

Gerührt sammelten sich ein paar kleine Tränen in Shinyas Augen. Einen Augenblick später begann er aber zu lachen. „Wenn Kaoru uns sehen würde, würde er sich wieder beschweren.“

Kyo beugte sich über ihn: „Soll er sich beschweren. Wir sind glücklich.“ Damit beugte er sich hinunter, küsste den Liebsten, um einen Moment später von Toshiya abgelöst zu werden.

„Und jetzt hörst du auf an Kaoru zu denken. Wir haben Vorrang.“ Frech grinste Toshiya in das Gesicht der Schönheit unter ihm. „Der wird hiervon schon früh genug erfahren.“ Sachte senkte er seinen Körper und legte sich auf Shinya ab. Gerade wollte er den Moment einfach nur genießen. Gleich darauf spürte er zärtliche Finger in seinem Haar, die ihn sanft kraulten. Zufrieden gab er einen schnurrenden Laut von sich. Wie immer, wenn einer seiner beiden Lieblingsmenschen das bei ihm tat.

„Mach es dir aber nicht zu gemütlich“, ermahnte der Sänger, stützte seinen Kopf auf einer Hand ab und begann mit einer der dunklen Strähnen zu spielen.

„Hm? Hast du Hunger?“ Fragend öffnete er ein Auge, sah zu seinem älteren Schatz.

„Gewaltigen. Hab zuletzt ne Stunde, anderthalb vor dem Auftritt gegessen. Ist jetzt schon eine Weile her.“ Schon seit einiger Zeit verlangte sein Magen nach Arbeit. Dass es die Stimmung versaute war ihm auch klar, aber es war mittlerweile schon ein schmerzhaftes Hungergefühl. „Ich plündere sonst-“

„Deine 'geheimen Vorräte'?“, kam es synchron von den beiden Jüngeren, welche auch gleichzeitig neckisch grinsten.

„Die sind leer“, gestand er grummelnd und bedachte den Jüngsten mit einem angefressenen Blick. „Eigentlich meinte ich den Kühlschrank.“ In dem sollte sich bestimmt noch das ein oder andere essbare finden lassen.

Seufzend richtete sich Toshiya auf, streckte sich wie eine Katze auf Shinya. „Dann fange ich lieber mit Kochen an.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vielen lieben Dank, an meine Beta-Leserin. Sie hat ein die Dinge gefunden, die ich einfach immer wieder überlesen hatte (xD) und hatte auch noch ein paar super Verbesserungsvorschläge. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  yamo-chan
2020-02-15T07:35:25+00:00 15.02.2020 08:35
Wie süß! Schön, dass es bergauf geht. <3
Antwort von:  Cookie-Hunter
15.02.2020 21:28
Musste einfach sein <3


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