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Bend, not Broken

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir so Leid, dass ihr so lange warten musstet Q____Q Das Kapitel existiert schon eine ganze Weile und ich... Bin einfach ein völlig verplanter Mensch. Sorry >< Ich hoffe, der Inhalt entschädigt ein ganz kleines bisschen für das lange Warten Komplett anzeigen

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Anerkennung und Liebe

Es war weit nach Mitternacht, als Kyo endlich die Tür zu ihrer Wohnung aufschließen konnte. Wieder hatte er den ganzen Tag im Studio verbracht und dabei so vieles überarbeitet, verworfen, neu geschrieben. Hatte wieder mehr gesungen, als gut war, aber weil er hier weitaus weniger schrie oder growlte, war ihm sein Hals doch sehr gnädig gestimmt und hatte ihm zumindest ein bisschen Stimme gelassen. Entgegen seiner Erwartung, war die Wohnung jedoch nicht so still, wie sie um diese Zeit eigentlich sein sollte. Waren seine Liebsten etwa noch wach? Grübelnd zog er die Augenbrauen zusammen. Die Stimmen, die er hörte, waren ihm nicht bekannt, aber da er Lichtschein aus dem Wohnzimmer kommen sah, musste der Fernseher wohl laufen. Während Kyo seinen Rucksack abstellte und den Reißverschluss seiner Jacke aufzog, hielt er inne. Seltsam. Normalerweise hätte er doch mindestens schon eine Begrüßung zugerufen bekommen - oder einer von beiden wäre direkt zu ihm geeilt. Aber nichts von beidem.

Vorsichtig sagte er: „Bin wieder da.“ Zu laut wollte er auch nicht sein. Nicht um diese Zeit.

Doch keine Antwort. Die Falte zwischen seinen Augenbrauen wurde tiefer, während er sich die Jacke auszog und in seine Hausschuhe stieg. Er nahm seinen Rucksack wieder auf und ging hinüber ins Wohnzimmer, um zu erfahren, was hier los war. Augenblicklich glätteten sich alle Sorgenfalten und ein sanfter, warmer Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, als er Toshiya entdeckte, der auf dem Sofa eingeschlafen war. Sein schöner, geliebter Toshiya, der im Schlaf noch mehr aussah, wie der Heilige, als den er ihn im Moment sah. Mit seiner unglaublichen Geduld und seiner fast schon übermenschlichen Zuversicht. Seinen Rucksack stellte er auf dem Sessel ab, während er sich dem schlafenden Mann näherte. Vorsichtig setzte er sich neben ihm auf das Sofa. Statt ihm eine Stütze zu sein, war er den größten Teil des Tages außer Haus, überließ es vor allem ihm, sich um ihren Liebsten zu kümmern. „Es tut mir Leid, dass ich dir diese Bürde auflaste. Ich weiß, dass mein Teil auch wichtig ist und ich durch meine Arbeit einen Beitrag für unser gemeinsames Leben leiste. Ich würde nur so gerne mehr für dich und ihn tun.“ Und nun musste er ihn auch noch wecken, damit er mit ins Bett kam. Also rüttelte er an seiner Schulter.

„Toshiya?

Wach auf. Bitte.“ Ein wenig Leben kam in den großen, schlanken Körper, drehte sich allerdings nur auf die Seite, statt aufzuwachen. Kyo seufzte. Heute war es wohl ein etwas tieferer Schlaf. Plan B. Kitzelnde Finger an Hals und Ohren.

„Wach auf, mein Schöner.“

Toshiya weigerte sich weiterhin. Er träumte gerade so schön. Von seinen beiden Liebsten und wie sie ihn anlächelten, in ihre Arme schlossen. Und Kyos Stimme klang so wunderbar warm in seinen Ohren.

„Toshiya, ich liebe dich, aber du musst aufstehen.“

Murrend drehte jener sich wieder auf den Rücken. Irgendwas wollte ihn aus seinem wohlverdienten Schlaf holen und das passte ihm nicht. Bis er etwas Warmes auf seinem Mund spürte. Kyos Lippen. Eindeutig. Sein Bewusstsein kehrte zurück und er spürte, wie etwas Warmes, Schweres auf ihm lag. Ebenso die Lippen, die nicht mit dem Traum verschwanden. Seine trägen, schweren Arme hoben sich und legten sich um dieses Etwas, das küssen konnte wie Kyo.

Der genoss diese Zärtlichkeit noch für einen kleinen Moment, kostete aus, dass er ein klein wenig Zeit für seinen Liebsten hatte, ehe er sich doch trennte.

„Toshiya, mach die Augen auf.“

Seufzend fuhr sich der Jüngere über die Augen, ehe er sie langsam öffnete. Nur, um sie dann aufzureißen.

„Kyo?“ Er war doch aber wach. Wie konnte er da noch träumen?

„Ich bin wirklich hier“, raunte die geliebte Stimme. „Und du musst leider aufstehen. Ich kriege dich doch nicht rüber getragen.“

Unter dem Älteren wurde schwer geseufzt. Kyo tat es ihm gleich, senkte den Blick und murmelte leise:

„Tut mir Leid.“

„Wie?“ Verwundert zog sich eine Augenbraue in die Höhe, während verschlafene Augen verwirrt zu dem Sänger sahen. „Wofür entschuldigst du dich? Dafür, dass du mir ein paar Minuten mit dir schenkst?“

„Nein, weil“, Kyo brach mit einem Seufzen ab. Sein Toshiya hatte ihm gerade deutlich zu verstehen gegeben, dass er ihm nicht böse war. Erneut küsste er den Liebsten.

„Wie spät ist es eigentlich?“, fragte jener, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten und sah sich um. Das Programm im Fernsehen war auf jeden Fall nicht mehr das, was er eingeschaltet hatte.

Zärtlich strich Kyo durch das dunkle Haar, spielte mit einer Strähne, während er jeden Gesichtszug des Mannes unter sich noch einmal genau studierte. „Als ich unten im Auto das letzte Mal auf die Uhr geschaut habe, war es nach halb drei.“

„Ehhh?“ Nun wurde Toshiya doch ein ganzes Stück wacher. „So spät schon?“

Zur Bestätigung nickte Kyo.

„Dann habt ihr heute aber wirklich sehr lang gemacht.“

Wieder ein Nicken.

„Ich will nur noch ins Bett und eure Nähe spüren. Ich fühle mich so leer und ausgelaugt.“ Lange Finger strichen ihm durch die Haare, kraulten seinen Kopf. Wäre es hier auf dem Sofa nicht so unbequem auf Dauer gewesen und hätte drüben nicht noch ein schlafender Shinya gelegen, der Sänger hätte sich nicht mehr erheben wollen. Widerwillig richtete er sich auf, setzte sich wieder hin. Jetzt wäre eigentlich ein guter Moment. „Warte kurz.“

„Huh?“ Verschlafen und ein wenig dümmlich schaute Toshiya seinem Liebsten mit offenem Mund hinterher. Trotzdem war er neugierig, weshalb er sich aufsetzte und Kyo hinterher schaute, wie er sich an seinem Rucksack zu schaffen machte. Zurück kam er mit einem kleinen Päckchen. Es war recht flach, rechteckig und gehüllt in schwarzes Papier mit unregelmäßig großen, weißen Punkten und einem Geschenkband aus dunklem Blau.

Kyo blieb vor ihm stehen, hielt ihm jenes hin. „Für dich.“

„Huh?“, wiederholte er den Laut von eben und starrte Kyo mit großen Augen an. Jetzt war er doch schon eine ganze Ecke wacher. Immer noch verwirrt nahm er das Geschenk, welches es offensichtlich sein sollte, aus Kyos Händen. „Danke. Aber...“

„Ich weiß, dass du keinen Geburtstag hast.“ Kyo setzte sich neben ihn. „Ich fand nur, dass du dir etwas verdient hast. Für alles, was du in den letzten Wochen und Monaten getan hast. Für Shinya. Für... mich. Für uns.“ Kyo schaute in seinen Schoß und auf die Finger, die miteinander spielten. „Und im Moment lasse ich euch, lasse ich dich auch noch so viel alleine, dass ich dir gar nichts von der Kraft geben kann, die du mir in der ganzen Zeit geliehen hast. Ich fand, du hast eine kleine Anerkennung mehr als nur verdient und sie war auch schon lange überfällig.“

Toshiya war sprachlos. Langsam ging sein Blick von seinem Liebsten zu dem Päckchen in seinen Händen. Kyo übertrieb. Geschenke mochte er aber. Vorsichtig knibbelte er an dem Klebestreifen, der das Geschenkband fixierte, anschließend an dem, welches das Papier auf der Rückseite zusammen hielt. Vorsichtig nahm er den Inhalt heraus. Ein Bilderrahmen. Schlicht schwarz und glänzend. In der Größe eines einfachen Blatt Papiers. Er drehte den Rahmen um- und war ergriffen.
 

Für die kostbaren Momente des Glücks bist du eine entscheidende Zutat.

Gesprochene Worte der Liebe, mit dem Klang deiner Stimme, retten mich vor dem Ertrinken in dem Meer meiner Gedanken.

Wisse auch weiterhin, dass sie erwidert werden. Nicht einfach verhallen.

Selbst in schwarzer Dunkelheit, weist mir die Kette, die mich an dich bindet, den Weg ans Licht.

Aus kaltem Metall geschmiedet, bringt sie mir dennoch deine Wärme.

Sie endet an einem halben, kaputten Herzen, doch dieses ist ganz allein dein.
 

Und unter den liebevollen Worten eine noch Zeichnung von dem kleinen Geist, den er Kyo in letzter Zeit häufiger hatte kritzeln sehen. In seinen Zipfelhänden hielt er ein blutendes, halbes, menschliches Herz. Manch einer würde es makaber und ekelerregend finden, aber für Kyos Verhältnisse war es schon fast kitschig. Dazu die Worte. Toshiya war sprachlos und überwältigt. Mit feuchten Augen schaute er zu Kyo, welcher unsicher neben ihm saß. Verständlich, wo er ihm dieses halbe Herz doch metaphorisch in die Hand gelegt hatte. Er legte eine Hand unter das Kinn des Älteren und brachte ihn dazu ihn anzusehen, um im nächsten Moment seine Lippen auf dessen zu legen.

„Das ist ein wunderbares Geschenk. Danke dir.“ Ein weiterer zärtlicher Kuss. „Wollen wir schlafen gehen?“

Einverstanden nickte Kyo, konnte nicht verhindern, dass seine Mundwinkel sich leicht nach oben bewegten. Sein Liebster mochte sein Geschenk wirklich. Er stand auf und schaltete den Fernseher ab, während Toshiya, mit dem Bilderrahmen an seine breite Brust gedrückt, zur Wohnzimmertür ging, wo er auf den Älteren wartete und das Licht löschte, sobald der bei ihm war.

„Ich liebe dich“, flüsterte Toshiya in die Dunkelheit.

„Ich dich auch“, wurde erwidert, bevor das Licht für den Flur anging und die beiden Männer sich ansahen. Um die Wahrheit ihrer Worte wussten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MarryDeLioncourt
2019-10-02T06:12:22+00:00 02.10.2019 08:12
Oh ja, der Inhalt entschädigt auf jeden Fall das lange Warten. Dieser kurze Moment, die Spannung, wo man sich als Leser fragt: was schenkt Kyo seinem liebsten Toshi wohl? Und dann dieses Bild mit den geschriebenen Zeilen- so voller Liebe und doch sehr zum Sänger passend. Ich sehe das Bild förmlich vor mir <3.
Antwort von:  Cookie-Hunter
03.10.2019 03:07
Über das 'was' hab ich auch echt lange gegrübelt. Den Text einige Mal umgeschrieben und umgstellt. War wirklich nicht einfach. Freut mich jedoch sehr, dass es nicht nur bei Toshiya, sondern auch bei dir gut angekommen ist <3


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