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Fassungslos

Mae & Kit
von

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Prolog


 

Prolog
 

Die meisten Freundschaften beginnen beim Spielen in der Sandkiste.

Viele Freundschaften zerbrechen an der erbarmungslosen Härte der Zeit.

Nur wenige Verbindungen bleiben ein Leben lang bestehen.

Und manchmal kann eine flüchtige Begegnung die Fäden des Schicksals neu knüpfen.
 

Als Maevis und Kit das erste Mal aufeinandertreffen, ist er ihr unsympathisch.

Sie hält ihn für einen überheblichen Kerl, dessen Arroganz das gesamte Diner zu füllen vermag.

Als Christopher seiner Mae zum ersten Mal begegnet, erliegt er nicht nur dem verzweifelten Versuch, ihr zu imponieren, auch ist er von ihrem frechen Mundwerk angetan und der Tatsache, dass sie ihm nicht nur den halbleeren Teller vor der Nase wegschnappt, sondern mit diesem gleichsam sein Herz.

1. Mae


 

Fassungslos

1

Mae
 

Ich sollte es hassen, dass mein Haar jeden Abend nach Frittenfett duftet. Auch, dass mir auf dem Weg nach Hause nicht selten ein Rudel Hunde folgt. Offensichtlich bin ich ganz nach ihrem Geschmack, denn die Dunstwolke, die mich umgibt, will sich nie wirklich vertreiben lassen.

Aber das tue ich nicht. Ich hasse es nicht, eine Bedienung in einem Diner zu sein. Die Arbeit ist schwer, doch ich scheue sie nicht. Denn die Menschen, denen ich hier begegne, sind mir und meinen Kolleginnen meist freundlich gesinnt und das entschädigt die Schufterei.
 

Unsere Gäste sind einfache Arbeiter, Geschäftsmänner und nicht selten junge, überforderte Mütter, die ihre Kinderschar in einen Schnellimbiss zerren, vielleicht auf der Flucht vor dem Vater, oder weil sie das Krakeelen und Jammern der Kleinen nicht länger ertragen.

Oft male ich mir den Alltag der von Hunger Geplagten aus.

Ob die Frau, mit den drei Kindern, wirklich vor ihrem gewalttätigen Mann davonläuft, weiß ich nicht. Vielleicht ist das junge Ding auch gar nicht deren Mutter, sondern die Nanny, Schwester oder Cousine?

Ich frage nie, ich zeichne nur. Lasse meine Gedanken schweifen, bis Joe, unser Koch, nach mir brüllt, ich solle endlich die Hamburger und Fritten servieren.
 

Schweiß bedeckt mir die Stirn. Es ist heiß, beinahe unerträglich und ich spüre die Baumwolle der rosafarbenen Bluse, die sich an meinen Rücken schmiegt, ganz deutlich auf meiner Haut.

Die Julihitze setzt uns jedes Jahr zu. Und wie sooft in diesen schweißtreibenden Tagen, verlangt es die Gäste nur selten nach Fettigem und Frittierten. Dafür sind unsere Milchshakes der letzte Schrei. Zwar könnten die Kunden auch die Milchbar die Straße herunter aufsuchen, deren Angebot täglich wechselt und mit den wildesten Geschmacksrichtung aufwartet, doch die Besucherzahlen sprechen für uns.
 

»Mae.« Ich horche auf, als Kaylas Stimmte nach mir ruft. »Tisch 10 will zahlen und die 2 kann abgeräumt werden.«

Ein schwaches Murren entfährt mir, doch ich lege den Putzlappen beiseite und verschiebe das Säubern des Tresens auf einen späteren Zeitpunkt.

An Tisch 10 sitzt, wie üblich, der alte, stets mürrisch dreinblickende Alfred Simmons, dessen Erscheinung auf jeden, der ihn zum ersten Mal sieht, abschreckend wirkt. Mit Gehstock und Filzhut, den er selbst bei diesen Temperaturen nicht ablegen will, gleicht er mehr einem fiesen Lehrmeister, als dem freundlichen Herren, der er ist.

Als er mich auf sich zukommen sieht, mildert sich die verdrießliche Miene seinerseits für einen kurzen Augenblick. »Maevie, darfst du mich heute abkassieren?«

Seine Stimme erinnert mich an das Knarzen einer alten Holztür, dennoch sind mir diese kleinen Unterhaltungen mit Mister Simmons nie unangenehm.

»Ein scheußliches Wetter, nicht wahr, Maevie? Furchtbar, diese Hitze.« Meine Mundwinkel zucken amüsiert. Das Tolle an Alfred Simmons ist, dass er zu jedem Thema etwas beisteuert, und es ihm egal ist, wie sein Gegenüber das Gesagte aufnimmt und bewertet. Er bleibt seinem Charakter treu, knurrt und hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. Er ist nicht der Geselligste unter unseren Gästen, dennoch ist er für mich einer der Wenigen, die ich vertragen kann.

»Ich bin alt«, sagte er einmal. »Und ich habe es mir verdient, den Leuten verbal eins auf die Mütze zu geben! Was soll mir schon passieren

Ich konzentriere mich wieder auf meinen Gast, schüttle den Kopf um Mister Simmons zu signalisieren, dass ich seine Worte, so sehr ich sie auch schätze, nicht teilen will. »Wir haben Juli, Mister Simmons, und Sie tragen noch immer Ihren Hut.«

»Da, in meinem Schädel, ist eine Metallplatte implantiert. Ich bin kriegsgeschädigt, Maevie«, gibt er zurück. »Und ich will nichts von diesen Strahlen abbekommen, die ständig um uns sind.«

»Sie meinen die Sonne?« Ein leises Lachen entflieht mir, ehe ich hastig die Preise zusammenziehe. »Das macht 12 Dollar und 84 Cents, Mister Simmons.«

Ein Murren folgt, dann reicht mir Mister Simmons fünfzehn Dollar. Als ich nach dem Portemonnaie in meiner Schürze greife, hält mich seine, mit vielen Altersflecken übersäte Hand auf. »Schon gut, Maevie, behalte den Rest.«

»Danke, Mister Simmons«, gebe ich lächelnd zurück. »Sie wissen, dass die Trinkgelder zusammengelegt werden, oder?«, füge ich flüsternd hinzu.

»Natürlich weiß ich das, hältst du mich für senil?«, brummt der alte Mann und erhebt sich von der tiefroten Sitzbank.

»Natürlich nicht, Mister Simmons.« Ich hin nicht unhöflich, aber als ich ihm vor ein paar Monaten beim Aufstehen behilflich sein wollte, wehrte Mister Simmons mein Handeln mit harschen Worten ab. Ein wenig befremdlich stehe ich neben ihm und darf nichts weiter tun, als zuzusehen, wie er sich aus dem Polster schält. Mit einem letzten Krächzen stützt sich Alfred Simmons auf der Tischplatte auf, schiebt sich ungelenk über die Bodenfliesen und langt nach seinem Gehstock. »Bis Morgen, Maevie und sag Joey, sein Chili schmeckt wie alte Socken.«

Ein schnaubendes Kichern ist aus Richtung Tresen zu hören, während Joe pikiert die Nase rümpft und grummelnd an seinen Herd zurückkehrt. Und auch wenn mich die Reaktion Kaylas ein wenig ärgert, habe ich nicht die Gelegenheit, ihr lange zu grollen und so widme ich mich dem Abräumen des anderen Tisches.
 

Die Teller landen klappernd in der eckigen, babyblauen Schüssel, Gläser und Besteck, sowie die benutzten Servietten folgen. Da die Tür, bei dieser vorherrschenden Wetterlage, nur zum Feierabend geschlossen wird, ist kein Klingeln des Glöckchens zu vernehmen, das die eintretende Kundschaft begrüßt. Umso geschärfter müssen unsere Sinne sein, damit nicht ein Gast die Zeche prellt und uns Nerven, Zeit und einen Anruf beim Sheriff kostet.

So bemerkte ich nur am Rande das Eintreten der jungen Männer, doch der Schatten, der an mir vorbeihuscht, verdeutlicht mir, dass es sich bei den Neuankömmlingen um Bradfort Gallgher und seine Jungs handelt, denn Kayla ist völlig aus dem Häuschen. Noch während sie auf Brad zueilt, löst sie den Zopf in ihrem Nacken, damit ihr blondes Haar in seiner ganzen Fülle von dem Äußeren der Diner-Uniform ablenken kann.

Ich beiße mir auf die Lippen, denn dieses Schauspiel folgt einem täglichen Rhythmus, zumindest immer dann, wenn ich gemeinsam mit Kayla die Spätschicht übernehme, denn Bradfort Gallgher behält es sich vor, pünktlich um sechzehn Uhr fünfzehn in das Diner einzufallen.

Es ist mir nicht möglich, den säuselnden Worten länger Beachtung zu schenken, ohne die Augen zu verdrehen.

»Mach früher Schluss«, vernehme ich Bradforts Stimme, dem ein Kichern Kaylas folgt, die wiederum ablehnen muss, da auf sie noch eine Menge Arbeit warte.

Gallaghers Jungs, Stewart Phillips und die Brüder Barry und Cole Wright, lassen sich an ihrem Stammplatz nieder, am Fenster, mit Sicht auf die Straße. Das Motorenöl wird ihnen wohl nie richtig von der Haut gehen, sinniere ich mit dem Gedanken daran, ob ich jemals schaffen werde, ein eigenes Auto zu besitzen. Die Werkstatt der Wrights ist die Einzige weit und breit, weshalb der Verdienst dort ausreichend zu sein scheint, um tagtäglich auswärts zu essen. Doch nur drei der Vier machen sich die Hände schmutzig. Cole zog es vor, sich den Finanzen zu widmen, damit der kleine Familienbetrieb Einnahmen und Ausgaben im Blick behielt.

In dem Wissen, dass Kayla nunmehr eine längere Pause einzulegen pflegt, greife ich nach der Schüssel mit dem schmutzigen Geschirr und bereite mich innerlich darauf vor, in wenigen Sekunden an den Tisch treten zu müssen, um die Bestellungen der Jungs entgegenzunehmen. Und wie sooft werden Barry Wrights Avancen von mir abgeschmettert. Ihm scheint das kleine Spiel zwischen uns zu gefallen, mich widert es an. Doch für meinen Job werde ich mich zusammenreißen, mir ein Lächeln auf die Lippen zwingen und ihm insgeheim die Pest an den Hals wünschen.

Meine Finger krallen sich fester um das Plastik, sodass ein leichtes Klirren meine Anspannung verrät, doch keiner der Anwesenden nimmt davon Notiz. Stewart Phillips gibt einen anzüglichen Spruch zum Besten, während Cole Wright den wenigen Passanten nachsieht, die draußen vorbeiziehen. Einzig Bradfort und Barry lachen, während Kayla schmollend die Lippen schürzt.
 

Es wird mir nicht sofort bewusst, doch die Situation wirkt mit einem Male überfüllt. Neben den üblichen Verdächtigen und der Laufkundschaft, die Schutz vor der Hitze sucht, ist da etwas, das mich irritiert. Mein Versuch, dieses befremdliche Gefühl abzuschütteln, gelingt mir nur mäßig, denn als ich mich von dem Spektakel zu meiner Linken abwende, um meiner Arbeit nachzukommen, treffe ich mitsamt Schüssel und Geschirr auf Gegenwehr. Die Gläser klirren protestierend, während ich ein Kopf hebe und in das Gesicht eines Fremden starre, der mir den Weg zur Küche versperrt.

2. Kit


 

Fassungslos

2

Kit
 

Beginne nie den ersten Tag in deinem neuen Job an einem Wochentag, der mit »M« beginnt, es sei denn, es handelt sich dabei um einen Mittwoch.

Schnaubend schüttele ich den Kopf. Warum mir gerade jetzt die Worte meiner Mutter einfallen, ist mir ein Rätsel, denn es ist Dienstag, mein erster Tag und somit habe ich den Montag ordnungsgemäß übersprungen.
 

Es ist kurz nach sieben Uhr am Morgen, als ich die Verandatür leise schließe und die kleine Pension verlasse, die die Einzige in dieser Stadt zu sein scheint, die es mit sichtlich Mühe auf die Landkarte schaffte. Der amerikanische Traum ist nicht gerade das, was ich mir verspreche, geschweige denn erhoffe, ihn mir zu erfüllen. Ich ziehe von Ort zu Ort, versuche den Leuten meine Hilfe aufzudrängen, auch, wenn diese noch nicht wissen, dass sie sie brauchen werden.

Man sagt mir nach, ich hätte nur Flausen unter dem gelockten, blonden Haar, doch mich zu verbiegen kommt nicht infrage. Ich werde vielleicht mit jedem Jahr älter, lege an Falten und Kilogramm zu, doch etwas an meiner Persönlichkeit ändern, käme einem verzweifelten Versuch gleich, der ohnehin zum Scheitern verurteilt wäre.
 

Die Luft ist vom gestrigen Tage noch immer aufgeheizt, denn nicht einmal der Nacht war es gelungen, uns ein wenig Abkühlung zu bringen. Meine Schritte lenken mich von der Lincoln Road auf die große Hauptstraße. Und viel mehr als ein paar Wege, die sich abzweigen, und eine überschaubare Anzahl an Läden, gibt es auch nicht zu sehen.

Ich bin erst seit ein paar Tagen an diesem Ort, an dem es nicht einmal eine Schule gibt. Das nötige Wissen wird den Kindern in der Nachbarstadt, etwa 24 Meilen nördlich von hier, vermittelt. Um Punkt sieben Uhr zehn scheuchen die Mütter ihre Kinder zur einzigen Haltestelle, denn den Luxus, die Kleinen von Zuhause abzuholen, gibt es offenbar nicht.

Gemüsehändler, Bäcker, Kirche, Kneipe und ein Rathaus begegnen mir auf meinem Weg zur Arbeit. Eine Eisdiele am Ende der Straße, das kleine Backsteingebäude, das dem Sheriff vorbehalten ist und ein Diner, das der Kneipe gegenüber liegt, folgen auf der anderen Straßenseite.

Ich biege nach rechts ab und erspähe bereits den großen plakatierten Aufsteller, der Wrights Motors beschreibt. Bisher sind mir nicht viele Autos ins Auge gefallen. Umso größer war die Überraschung, dass dieses Städtchen über eine Werkstatt verfügt. Das Fort- und Wegkommen scheint hier groß in Mode zu sein. Wer kann, verschwindet – und wer nicht über die finanziellen Mittel oder den nötigen Mut verfügt, versackt hier auf ewig.

Ein wenig bekümmert mich dieser Gedanke, lässt mir sogar mitleidig die Mundwinkel zucken, doch für das Schicksal anderer bin ich nicht verantwortlich. Ich reise, trampe, bin wie ein Blatt Papier.
 

Der Versuch, lässig und cool dem musternden Blick meiner neuen Kollegen standzuhalten, glückt mir. Jameson Wright, der Inhaber des Betriebes, klopft mir grinsend und voller Zuversicht auf die Schulter, ehe er mich mit seinen Mitarbeitern bekannt macht.

Der große, bullige Kerl, mit dem Blick eines Alligators, stellt sich mir als Bradfort Gallagher vor. Ich nicke ihm knapp zu, während Mister Wright mich mit seinen Söhnen Cole, der für die Buchhaltung verantwortlich ist, und Barry, eine schmächtige, schlaffe Gestalt mit Hornbrille, der gelangweilt auf einem Kaugummi herumkaut, bekannt macht. Er habe ein Nikotinproblem, versichert er mir später.

Der letzte im Bunde scheint der Entspannteste von dem Quartett zu sein. Er streckt mir die Hand entgegen, wirft den Zigarettenstummel, der ihm eben noch im Mundwinkel hing, auf den Boden und tritt diesen mit einem Ratschen aus.

»Bin Stewart, aber alle nennen mich Stewie«, nuschelt er, obwohl er sich bereits des Glimmstängels entledigt hatte.
 

Der Ton ist, wie nicht anders zu erwarten, rau und von Derbheit erfüllt. Das Radio plärrt den gesamten Tag, während es gelegentlich von tiefen Lachern unterbrochen wird.

Cole führt mich, nachdem Wright-Senior von mir ablässt, durch jeden Bereich, den diese Firma ausmacht:

Die kleine Werkstatt, der Dreh- und Angelpunkt, gefolgt vom Büro, das durch eine Nebentür erreichbar ist und wo der Jüngste der Wright-Brüder die Rechnungen schreibt und Bestellungen für Ersatzteile aufgibt. Eine weitere Tür, im hinteren Bereich des kleines Raumes, stellt sich als Waschraum heraus.

»Wir haben leider nicht immer genug zu tun«, erklärt Cole und tritt in den warmen Morgen hinaus, um mir den Rest des Geländes, das den Charme eines Hinterhofs besitzt, schmackhaft zu machen.

Verschlissene Reifen, Metallstangen, umgestürzte Fässer liegen auf dem sandigen Boden verstreut - und irgendwo kläfft ein Hund, während die heimischen Vögel einander jagen und um einen Krümel Brot streiten.

»Hier in Burbrook steppt der Bär, wirst schon sehen!« Stewart kommt, mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen, auf uns zu. Er winkt mich zu sich und ich werfe einen kurzen Seitenblick auf Cole, der offenbar erleichtert ist, sich nicht länger um mich kümmern zu müssen. Schweigend zieht er sich in den kühleren Teil der Werkstatt zurück.
 

Den Vormittag über, spiele ich Stewarts Darreicher. Er wühlt sich durch den Motorraum des Cadillac Eldorado Biarritz und fragt gelegentlich nach ein paar Details zu meiner Person. Woher ich stamme und wie und warum ich, von allen Städtchen, ausgerechnet in Burbrook gelandet sei.

Mit einem Zucken der Schultern erkläre ich in nicht weniger beiläufigem Ton, dass es mich lang schon in die Fremde zieht, ich jedoch hart zu arbeiten bereit wäre und den Willen habe, keine Minute meines kurzen Lebens zu vergeuden und soviel mitzunehmen, und zu lernen, dass ich für fast jede Situation gewappnet bin.

Stewarts Lachen klingt seltsam metallisch, als er den Kopf hebt und mir den Maulschlüssel reicht, mit dem er soeben ein paar Schrauben justierte. Mit einem lauten Knall saust die tiefrote Motorhaube nach unten.

»Ein Allroundtalent also, ja?« Ich drehe mich um und erkenne den Kaugummi kauenden Barry. Er scheint mich nicht zu mögen, doch ich bin nicht hier, um Freunde zu finden. Ich will mir ein paar Dollar verdienen, damit ich weiterziehen kann.

»Und, was hast du so drauf? Ich meine, außer doof in der Gegend herumzustehen und dämlich zu glotzen?« Barry darf es sich offenbar erlauben, die Klappe aufzureißen und er gibt sich keine Mühe, höflich zu sein.

Wieder zuckte ich die Schultern. »Ich kann ein bisschen kochen, tapezieren. Ich habe auch mal auf dem Bau gearbeitet.«

»Was bedeutet, dass du, wenn die Hütte hier den nächsten Sturm nicht übersteht, uns getrost beim Wiederaufbau helfen kannst?«, fragt Stewart lachend, doch Barry mustert mich mit Vorsicht.

Mehr als irritiert zu nicken, gelingt mir nicht, da ich nicht vorhabe, auf das nächste Unwetter zu warten. Dass ich auch hier nicht reich werde, verriet mir bereits der erste Eindruck von Stadt und Leuten. Dennoch, den Mechanikern ein wenig über die Schulter zu spähen, wird mir nicht zum Schaden sein.
 

Die nächsten beiden Tage stehen unter keinem guten Stern. Es ist heiß und die Luft flirrt mit jedem Atemzug. Selten verirrt sich jemand in die Werkstatt, doch die Jungs sind froh darüber, ihre Kräfte zu schonen. Sie machen ihre Späße miteinander, mich beziehen sie nur selten mit ein.

Ich spüre nur zu deutlich, wie mir der Schweiß den Rücken hinabrinnt, während mein Blick konzentriert auf das Innenleben des Motors gerichtet ist. Der silberfarbene VW-Käfer, den Barry mir zum Knobeln zur Verfügung stellte, gibt keinen Mucks von sich. Ich solle mich um die Behebung dieses Mangels kümmern, doch vom Starren allein laufe das Wrack nicht, wie Bradfort unnötigerweise erklärte.

Dass der Ältere der Wright-Brüder darauf aus ist, mich zu triezen, entgeht nicht einmal dem Senior-Chef. Doch ich klage nicht. Und obschon ich nicht einmal weiß, wo ich mit der Arbeit beginnen soll, welche Klemme ich lösen oder welchen Hahn ich zu drehen habe, bleibe ich ruhig.

Dass mir jegliche Kenntnis fehlt, was die Reparatur eines Autos betrifft, amüsiert meine neuen Kollegen sehr. Erst am Abend, kurz, bevor die Werkstatt ihre Pforten schließt, und ich noch keinen Handschlag getan habe, tritt Stewart an mich heran.

»Du hast sicherlich bemerkt, dass Barry dich nur ein bisschen ärgern will«, sagt er, doch ich schweige und starre weiterhin ungerührt auf den Motorblock. »Boxermotor, hm? Schwierig, schwierig.«

Dass ich ihn mit Ignoranz abstrafe, hat Stewart nicht verdient. So löse ich die Anspannung in meinen Schultern und lasse sie, resigniert, gen Süden sinken.

»Mach' dir nichts draus, Christopher«, beginnt Stewart von Neuem.

»Kit«, gebe ich zähneknirschend zurück.

»Okay«, er hebt beschwichtigend die Hände. »Okay, Kit

Beim Klang der Kurzform meines Namens, höre ich ein Grinsen aus seinen Worten heraus.

»Das ist cool«, gibt Stewart unvermittelt zu, dann verstummt er für einen kurzen Augenblick, ehe er seine Stimme wiederfindet. »Pass' auf. Ich mache jetzt Feierabend, aber ich gebe dir einen guten Rat: Reinige die Zylinderköpfe. Barry geht nicht sonderlich pfleglich mit Rosie um.«

»Rosie?« Meine Augenbraue schnellt fragend, und nicht weniger skeptisch, empor, als ich knapp den Blick hebe.

Stewart lässt die Zunge schnalzen. »Rosemind. Ja, er hat das Auto nach seiner ersten Freundin benannt.«

»Scheint eine Liebe für die Ewigkeit zu sein«, spekuliere ich.

»Nein, mein Freund, ganz und gar nicht«, erklärt Stewart lachend. »Eine Liebe, die seit dem Kindergarten besteht und auch nur drei Tage hielt. Aber, er hasst sie. Das arme Mädchen.«

»Redest du von dem Auto?« Wieder richtet sich mein Fokus auf den Motor.

Schnaubend schüttelt Stewart den Kopf.

»Unerfüllt und niederschmetternd, nehme ich an?«, wage ich mich einen kleinen Schritt hinaus auf das Minenfeld.

»Man könnte meinen, du magst unseren Barry nicht.« Stewart verschränkt die Arme vor der Brust.

Mit meinen vorschnellen Worten mache ich mir keine Freunde, das weiß ich, deshalb sage ich: »Danke, für den Tipp.« Und spiele damit auf die kleine Hilfestellung seinerseits an.

Stewart zuckt mit den Schultern. »Und wenn du schon beim Putzen bist, reinige auch gleich den Innenraum des Wagens. Damit sammelst du vielleicht ein paar Punkte – wenn nicht bei Barry, dann zumindest beim Alten.«
 

Als Stewart den Hof verlässt, blicke ich vom Wagen zu dem Tor, durch das die Jungs in den späten Nachmittag verschwunden sind. Die Wrights wohnen nur eine kleine Querstraße von der Werkstatt entfernt, so viel habe ich bereits mitbekommen. Und sie kehren nicht selten in das kleine Diner ein, das mir auf dem Heimweg entgegenkommt. Doch weil ich nicht über die Mittel verfüge, mir teures Diner-Futter zu leisten, bleibe ich, wie ein Gefangener, bei altbewährtem Wasser und Brot, oder nehme nur unter größter Bescheidenheit das Essen Mrs. Shoemakers an.

»Du bist noch da?« Ich zucke kaum merklich zusammen, spähe über die Schulter und erkenne Cole, der die Tür zur Werkstatt verschließt. Der Jüngste der Brüder neigt den Kopf, ehe ihm ein schnaufender Laut entfährt. »Barry kann so ein Arschloch sein.«

Irritiert blinzle ich gegen die gefallenen Worte an. Mir ist durchaus bekannt, dass es zwischen Geschwistern zu gewissen Spannungen kommen kann, und das gegenseitige Frotzeln gehört hier zum guten Ton.

Knapp kratzt sich Cole an der Schläfe, da ich weder schockiert noch entrüstet reagiere. »Das gehört zu seinem Standardprogramm«, erklärt Cole. Es klingt beinahe, als wolle er sich für das Verhalten Barrys entschuldigen.

»Ich will euch keinen Ärger machen und Streit suche ich auch nicht«, entfährt es mir beinahe knurrend, da es mich frustriert, wie ein dummer Junge behandelt zu werden. Auch meine Geduld ist irgendwann erschöpft, obschon es nicht sonderlich klug war, nun auch Cole zu verprellen. Doch zu meiner Verwunderung scheint diesem mein kleiner Ausbruch nicht einmal aufgefallen zu sein.

»Unsere Auftragslage lässt seit geraumer Zeit ziemlich zu wünschen übrig.« Cole tritt neben mich, streckt die Hand aus und fährt mit den Fingern über den silbrig schimmernden, jedoch ziemlich verschmutzten Lack.

Dass die Zeiten schlecht sind, entgeht auch mir nicht. Dennoch ist mir bewusst, dass man mich als Last, vielleicht sogar Störenfried ansieht.

»Du willst etwas lernen?«, fragt Cole.

Schweigend nicke ich.

»Okay«, gibt er zurück und macht sich daran, die Ärmel des Hemds hochzukrempeln. »Gib den Jungs eine Chance, vor allem dem Großmaul, und meinem Bruder.«

Meine Reaktion, mich auf seine Worte hin im Hintergrund zu halten, scheint Cole zu amüsieren. Er beugt sich vor und lässt die Zunge schnalzen, ehe er den Blick über das Innere des Motorraumes schweifen lässt. »Die Zylinder, nehme ich an?«

»War Stewarts Meinung«, gebe ich wahrheitsgemäß zurück.

»Einer der wenigen mit eigener Meinung und ein wenig Verstand«, räumt Cole ein und bietet mir an, bei der Reinigung des alten Käfers behilflich zu sein.
 

Die Motten flattern um die spärliche Beleuchtung der Laterne, als mich mein Weg zur Pension führt. Leise überquere ich den kleinen Hof, bis ich die Hütte erreiche, die mir Mrs. Shoemaker als Bleibe anbot.

Erfolgreiche Stunden liegen hinter mir und die Zusammenarbeit mit Stewart, und nicht zuletzt mit Cole, hatte mir gezeigt, dass der erste Eindruck nicht immer zählen muss.

»Sieh' es als notwendiges Übel, weil wir selbst nicht viel abreißen können«, hatte Cole gemeint, während ich, seinen Anweisungen folgend, mit dem Säubern der Zylinder begann. Der Reinigungsprozess der alten Rosie nahm meine gesamte Konzentration in Anspruch und umso erstaunter war ich, als Cole verkündete, dass die Uhr fast zehn schlug. Doch das gute Stück glänzte nunmehr von Innen, wie von Außen. Ich wollte es nicht Barry, oder den anderen beweisen, ob ich es schaffte, den Wagen zum Schnurren zu bringen - ich wollte es mir beweisen.

Dennoch wäre ich ohne die Hilfe meiner Kollegen nicht einen Meter weit gekommen. Ich versprach Cole, und auch Stewart, sobald ich ihm am nächsten Morgen begegnete, mich für die Unterstützung erkenntlich zu zeigen.

Es ist ziemlich lang her, dass ich so erschöpft war, wie ich es heute bin. Behutsam öffne ich die Verandatür und versuche, das lästige, krabbelnde und kriechende, surrende und summende Volk draußen, in der Natur, zurückzulassen.

Als Vorsichtsmaßnahme habe ich die Fenster verdunkelt und verschlossen. So ist es zwar angenehm kühl, doch die Luft, die mich umgibt, ist abgestanden und muffig. Ich quäle mich in die kleine Nasszelle, um den Schweiß und Schmutz von mir zu waschen.

Sobald dies vollbracht ist, schleppe ich mich in das Wohnzimmer, wo das Sofa noch immer ein so unordentliches Erscheinungsbild abgibt, wie am Morgen zuvor. Ich krieche unter die Decke und schaffe es nicht einmal mehr, das Kissen aufzuschütteln, zu sehr haben mich die Müdigkeit und Hitze für sich eingenommen.
 

Ein Scheppern schreckt mich auf. Die Tür zur Veranda klappert unaufhörlich, als weigere sie sich, in der Verankerung verbleiben zu wollen. Der Wind heult auf und rüttelt an den Fenstern, auch vernehme ich das stetige, bedrohliche Prasseln von Tropfen. Mühsam erhebe ich mich, wandere durch das Haus und versuche dem Tosen nicht allzu viel Bedeutung zu schenken. Da auch von Mrs. Shoemaker noch nichts zu vernehmen ist, wage ich die stille Vermutung, dass ihr solche Wetterkapriolen zu dieser Jahreszeit mehr als vertraut sind. Ein wenig Regen wird dieser Stadt gut tun. Mit diesem Gedanken versuche ich, mich von der Wärme abzulenken.

Der Freitag begrüßt mich mit erträglichen Temperaturen. Hier und da schimmern noch ein paar Pfützen, die jedoch bereits am Nachmittag nichts mehr von einem Schauer in der Nacht erahnen lassen.

Sowie ich den Hof zur Werkstatt betrete, stellt sich mir Bradfort, breit grinsend, in den Weg. Da ich pünktlich bin, kann dies nicht der Grund für das freudige Blitzen in seinen Augen sein. Ich darf nicht voreingenommen sein, denn bis auf ein paar Worte, die leichte Häme versprühen, ist mir Bradfort meist freundlich gesinnt.

Lässig deutet er auf das Vordach zum Seiteneingang der Werkstatt, unter dem ich Rosie, den Käfer, sorgsam abgestellt hatte.

»Das hast du doch nicht allein bewerkstelligt?« Bradfort beäugt mich mit unverhohlener Skepsis, die ebenso in seiner Frage mitschwingt.

Ich zucke mit den Schultern, recke den Hals und ziehe ihn sofort wieder ein.

»Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dich für eine Art Universalgenie halten«, knurrt Barry und stapft, mit hochrotem Kopf, auf mich zu. »Aber das tue ich nicht. Trotzdem muss ich zugeben, dass du dich gewissenhafter angestellt hast, als die letzten Idioten, die versucht haben, Hand an Rosemind zu legen.«

»Jetzt jag' ihm bloß keine Angst ein, Barry«, lacht Bradfort auf. Murrend wendet sich Barry ab und marschiert, offensichtlich in seinem Ego gekränkt, in Richtung Büro davon.

Doch mir bleibt nicht viel Zeit, um über diesen seltsamen Moment nachzudenken, denn Bradfort, als oberster Werkstattmeister, schnippt drei Mal kurz mit den Fingern und bedeutet mir, ihm zu folgen.
 

Der Sturm hat es in der Nacht nicht gut mit dem Schuppen gemeint, in dem Reifen und andere Materialien gelagert werden. Käme eine kleine Böe, so würde dieser Bretterverschlag von dannen geweht, wie die Bleibe Dorothy Gales, in The Wonderful Wizard of Oz.

»Dann zeig' uns mal, was du kannst«, höhnt Bradfort und klopft mir auf die Schulter. »Bretter haben wir genug.«

»Um diesem Kartenhaus Stabilität zu verleihen, solltet ihr es sofort abreißen und neu wiederaufbauen.« Stewart taucht hinter uns auf und inspiziert mit kritischem Blick das Überbleibsel der Hütte.

»Dann kannst du ihm sofort dabei behilflich sein«, weist Bradfort an. Unbeeindruckt von dem barschen Ton Bradforts, zuckt Stewart mit den Schultern und gibt mir mit einem knappen Nicken zu verstehen, an die Arbeit zu gehen.
 

Zu Stewarts Ärgernis, behält er in seinen Worten recht. Bis in die Mittagsstunde hinein schleppen wir alles aus dem Lager, was sich noch als brauchbar erweist.

Unser Hantieren bleibt nicht unbemerkt, da sich, zu meiner Verblüffung, die Gebrüder Wright an unserem Vorhaben beteiligen. Einzig Bradfort begnügt sich damit, uns, aus sicherer Distanz, beim Werkeln zuzusehen und gibt dann und wann eine Bemerkung zum Besten.

»Er hat Höhenangst«, erklärt Cole gelassen und wirft das letzte Brett auf den Haufen, der genug Holz für ein schönes Lagerfeuer bietet, sich jedoch nicht länger für einen Wiederaufbau eignet.

»Wieso Höhenangst? Hier ist noch nichts von Höhe zu erahnen.« Ich besehe mir den leeren Platz, auf dem zuvor noch der Schuppen sein Dasein fristete. Die Jungs beschlossen, nach einer fachkundigen Beurteilung meinerseits und einer darauffolgenden, hitzigen Auseinandersetzung, sich des alten Katens zu entledigen.

»Holz bekommt ihr von Smitty.« Jameson Wright sah sich mit dem Abriss einverstanden und zeigt sich nunmehr erfreut, dass ihm die Last des Abtragens und Neuerrichtens erspart bleibt.

»Und?«, belächelt mich Barry. »Bist du auch Architekt, Wunderjunge?«

Ich schüttle den Kopf und muss mich zur Ruhe mahnen. Ich darf mich nicht provozieren lassen, vor allem nicht von jemandem wie Barry. »Nein, tut mir leid«, sagte ich und hebe beschwichtigend die Hände in die Höhe.

»Kein Problem«, lacht Stewart, »ich kann meinen Cousin Mitchell bitten, uns behilflich zu sein.«

»Nicht Humpen-Mitch!«, protestiert Bradfort aus dem Hintergrund.

»Ich verstehe kein Wort«, sage ich. »Ist er Architekt?«

Cole grölt und wiehert beinahe wie ein Pferd. »Nein, aber Stewie ist der festen Überzeugung, dass sein Cousin, obwohl er nur drei Steine aufeinander stellt, es als Baukünstler zu Ruhm und Ehre bringt.«

Irritiert ziehe ich die Augenbrauen zusammen. »Und was hat es mit dem Humpen auf sich?«

»Er säuft wie ein Loch und nennt es kreativer Fluss seiner Inspiration«, schnaubt Bradfort.

»Ja, ein Künstler mit Leib und Seele«, entgegnet Cole gedehnt und winkt ab, als wolle er nicht an die Fähigkeiten Mitchells festhalten.
 

»Der Boden ist zu weich, ihr braucht ein solides Fundament«, erklingt die rauchige Stimme Mitchell Phillips', als es Stewart endlich gelang, seinem Cousin habhaft zu werden.

»Es soll ein Holzschuppen werden, nicht der Taj Mahal«, knurrt Barry und nimmt unwirsch die kalte Limonade entgegen, die Cole ihm reicht.

»So ungeduldig wie immer, Barry Wright. Alles zu seiner Zeit«, beschwichtigt ihn Mitchell mit breitem Lächeln. »Ihr könnt eure Hütte natürlich auch weiterhin auf diesem Morast betten. Aber kommt dann nicht zu mir, weil euch der Lattenzaun absackt.«

Zähneknirschend akzeptiert Barry den Vorschlag, doch wird das Errichten des neuen Schuppens einiges an Zeit erfordern.

In der Hoffnung, dass das Städtchen in den nächsten Tagen vom Regen verschont bleibt, verabschiedet sich der kreative Kopf der Phillips in das Wochenende und lässt uns mit verdutzten Blicken zurück.

Am Montag erst werden wir uns mit dem Aufbau befassen können, wenn sowohl Mitchell als auch Smitty auf dem Hof einkehren, bis dahin bleibt uns nichts weiter zu tun, als zu warten.
 

Das Wochenende schleppt sich zäh und heiß dahin. Und wie von Mitchell erwartet, bleibt es trocken und der Staub wirbelt unter meinen Füßen auf, als ich den Hof zu Wrights Motors betrete. Bretter und Architekt trudeln gegen den späten Vormittag ein, während letzterer erklärt, er müsse Skizzen und Pläne vorbringen, damit man ihm nicht wegen Pfuscherei an den Kragen gehe.

Der Dienstag erweist sich als ereignislos. Träge schleppen sich die Stunden des Nichtstuns dahin und nicht einmal ein Wagen, den es nach einem Ölwechsel verlangt, ist in Sicht.

Die Hitze macht der Stadt zu schaffen. Die Bewohner ächzen unter dem Klima und die kleine Abkühlung der vergangenen Woche verblasst mit jedem Schweißtropfen.

Als der Feierabend naht, wendet sich Stewart an mich und erklärt, dass es sie in das kleine Diner ziehe. Ich werfe einen Blick auf Bradfort, der angespannt wirkt, als erwarte ihn Schelte, sollte er unpünktlich heimkehren.

»Komm mit!«, fordert Stewart.

Gedanklich zähle ich die wenigen Quarter zusammen, die ich bei mir trage. Mit einem unguten Gefühl willige ich dennoch ein, mit ihnen zu gehen.
 

Bradfort treibt seine Jungs zur Eile an, ich jedoch verfalle in gemächlichem Schritt und bleibe hinter ihnen zurück. Der Duft nach French Fries steigt mir in die Nase und lässt meinen Magen fordernd knurren. Was würde ich nicht alles für einen Burger geben – trotz der Hitze!

Vielleicht tue ich der armen Mrs. Shoemaker Unrecht, wenn ich heute auf ihre Kochkünste verzichte, und obschon ich der alten Dame wirklich dankbar bin, dass sie mir die Bleibe überlässt, beinahe kostenlos, und mich dazu noch regelmäßig verköstigt, kann ich dem Drang nicht widerstehen.

Und so betrete ich das örtliche, kleine Diner und spüre einen Schwall kühler Luft, der mich begrüßt. Zu meiner linken, gleich an der Tür, haben sich Bradfort und die anderen niedergelassen.

Ein junges Mädchen, mit blondem, wallendem Haar, und in der Diner-Uniform gekleidet, hat es sich auf Bradforts Schoß gemütlich gemacht und die dünnen Arme um dessen Hals geschlungen. Cole, Stewart und Barry lümmeln sich auf dem Polster der Sitzbank.

Ich benötige ein wenig Zeit, um mich zu orientieren. Rechts von mir zeigt sich der lange Tresen, an dem Hocker zum Verweilen einladen. Irgendwo, im hinteren Teil des Diner, plärrt ein Kind, während eine andere, junge Frau am Nachbartisch Teller und Besteck zusammenträgt.

Plötzlich verspüre ich einen Stoß in den Rücken und habe Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Ein Schatten, riesig, als reiche er bis zur Zimmerdecke hinauf, drängt sich an mir vorbei. Es sind nur wenige Sekunden, die mich realisieren lassen, was dann geschieht.

Die Kellnerin, die den Tisch abräumt, umfasst die Wanne und ist im Versuch, sich umzudrehen, als die Gläser bereits einen protestierenden Song anstimmen.

Der Kerl misst mindestens zwei Meter. Ein richtiger Hüne, im Gegensatz zu mir. Ich sehe, wie die Schüssel mit benutztem Geschirr gefährlich in ihren Händen wackelt. Gleich werden sie die Kräfte verlassen, alles wird ihren Fingern entgleiten und scheppernd auf die Schachbrettmusterfliesen krachen. Die Bedienung scheint in einer Art Starre verfallen zu sein, denn noch immer klammert sie sich tapfer an das hellblaue Plastik. Ihr Blick ist nicht weniger starr auf den Kerl gerichtet. Sie muss den Kopf in den Nacken legen, um zu ihm aufzuschauen. Bei mir bräuchte sie das nicht, drängt es sich mir unweigerlich auf. Ich setzte einen weiteren Schritt nach vorn und verharre, als ich den Blick bemerkte, den sie dem Gast zukommen lässt. Er hat etwas drohendes. Es ist offensichtlich, dass ihr die Situation nicht behagt.

Abermals rücke ich zu ihnen auf, lege meine Hand von unten an die kleine, eckige Wanne, hebe diese leicht an und vernehme ein Zischen.

»Was soll das?!«, knurrend und scharf gelangen die ersten ihrer Worte an meine Ohren.

3. Mae


 

Fassungslos

3

Mae
 

Im Augenwinkel mache ich einen Schatten aus und bemerke, wie mir die Last in meinen Händen, für den Bruchteil einer Sekunde, leichter wird. Was soll das? Was tut dieser Idiot denn da?

Der Mann, den ich, aus Versehen, mit der Schüssel erwischte, starrt mich aus bärenhaften Augen an. Der Rand der Plastikwanne gräbt sich den Stoff seines Hemds, das sich über seinen Bauch spannt, und mein Vergleich mit einem Grizzly kommt mir plötzlich gar nicht mehr so abwegig vor.

»Verzeihen Sie, Sir, ich bin heute ein wenig durcheinander«, gestehe ich dem Gast, und mir. »Diese Hitze setzt auch uns sehr zu.«

Wir müssen ein sehr seltsames Bild abgeben: Drei Fremde, die eine babyblaue Schüssel verbindet, wie mit Kleister verklebt.

Zu meiner Überraschung vernehme ich, dass jemand hastig nach Atem ringt. Doch weder der hochgewachsene Kerl, noch der Schatten neben mir, ziehen geräuschvoll die nach Burgern und French Fries duftende Luft durch die Zähne ein.

Nicht weniger verblüffend ist es, dass der Bär einen Laut ausstößt, der verdächtig nach einem Zischen klingt, sich von der Schüssel löst und die hintere Sitzgruppe ansteuert.

Leise klirrt das Geschirr, doch nicht etwa, da die Wanne nun einen Begleiter weniger vorweist, sondern weil ich ein Zittern in den Fingern verspüre. Mir beben die Hände, und das ärgert mich. Daran wird auch die unfreiwillige Hilfe des Schattens zu meiner Rechten nichts ändern.

Kaum hörbar japst der Fremde auf. Langsam wende ich den Kopf und sehe dem Gast nach. Mein kundiger Blick verrät mir, dass nichts Schändliches sein Hemd beschmutzte. Allmählich schwindet die Anspannung aus meinen verkrampften Schultern. All das geschah binnen Sekunden, Sekunden, die mich meinen Job kosten konnten, doch Joe war zu beschäftigt und Kayla zu abgelenkt, um Notiz davon zu nehmen.

Störrisch hebe ich die Schüssel wenige Zentimeter an, hoffe, dass der Kerl neben mir versteht, dass ich ohne ihn zurecht komme. Mein Fokus sollte auf das hastige Fortkommen meinerseits liegen, doch meine Füße tragen mich keinen Meter weit. Es scheint mir, als seien die Sohlen meiner Schuhe mit den Fliesen verschmolzen und verhindern so jegliches Agieren. Frustriert schnaube ich auf, ungeachtet der anwesenden Kundschaft. Nach wenigen Wimpernschlägen gelingt es mir tatsächlich, in Bewegung zu kommen, und ich ignoriere erfolgreich die schmatzenden Töne meiner Turnschuhe, die bei jedem Schritt auf dem klebrigen Boden erklingen.
 

Mir schwirrt der Kopf, als ich das benutze Geschirr in die Küche bringe und die Wanne in das Spülbecken hieve. Den Luxus einer Spülmaschine, sei sie auch noch so klein, gibt es in Joes Diner nicht. Alles wird per Hand gereinigt. Wir können von Glück reden, dass sich Joe dazu hinreißen ließ, uns Mopp und Eimer zur Verfügung zu stellen. Und wir geben wirklich unser Bestes, dass diese Lokalität den Standards hygienischer Vorgaben entspricht.

»Maevis, Kundschaft!«, schnarrt Joe, ohne von dem heißen Kochfeld aufzublicken, auf dem die Burgerpattis brutzeln.

»Ich weiß«, murmele ich und versuche meinen Unmut zu zügeln.

»Wo ist Kayla?« Galant wendet Joe die Pattis, deren Bratensaft zischend austritt.

Weshalb er Burger brät, ohne dass eine Bestellung eingegangen ist, wundert mich. »Hast du mal auf die Uhr gesehen?«, gebe ich stattdessen zurück und sehe, wie sich Joe nach der Uhr, die über der Spüle angebracht ist, umdreht.

Seufzend schüttelt er den Kopf. »Dieses Mädchen!«

Ich zuckte mit den Schultern und kehre, ohne nochmals das Wort an meinen Vorgesetzten zu richten, wieder in den Laden zurück, um den Gästen zu Diensten zu sein.

Mein Blick huscht zum Eingangsbereich, dorthin, wo sich das Quintett versammelt hat. Während Bradfort mit Kayla schäkert, versuchen die anderen Drei dem Treiben nicht allzu viel Bedeutung beizumessen. Ich wende mich von dem Geschehen ab. Soll meine Kollegin sich heute um ihren Freund und dessen Gefährten kümmern, beschließe ich.

Es behagt mir nicht, doch ich trete hinter dem Tresen hervor und an den Tisch des Hünen heran. Dieser brummt mir seinen Wunsch entgegen und ich spute mich, diesen rasch an die Küche weiterzutragen.

Hastig flattern mir die Lider, als ich, verdutzt blinzelnd und jenen Schatten ausfindig mache, der sich nun auf einen der Plätze an der Theke eingefunden hat. Er verharrt ruhig auf dem Hocker, darauf wartend, dass es meine Zeit erlaubt, mich mit ihm zu befassen.

Joe schlägt die kleine Klingel an. Das Essen für den Grizzly steht bereit. Ich hasche nach dem Teller und überbringe die Mahlzeit in Windeseile. Dass mir die Augen des Fremden dabei folgen, jede meiner Bewegungen wahrnehmen, hinterlässt ein unangenehmes Gefühl. So wende ich mich dem hilfsbereiten Fremdling zu, sobald ich wieder Position hinter dem Tresen bezogen habe, und beäuge ihn mit mäßigem Interesse.

Täglich kommen wir mit Menschen in Kontakt, und in einem Job, wie diesem, ist es unausweichlich. Doch etwas mulmig wird mir dennoch, wenn man mich einer allzu intensiven Musterung unterzieht.

»Was darf es sein?« Wieder zwinge ich meinen Lippen ein Lächeln auf. Dass es mir noch immer unterm Schädel pocht, versuche ich vehement zu ignorieren.

Nun ist mein Gegenüber, der ein wenig verdutzt wirkt, doch meine Beobachtungsgabe lässt mich im Stich. Er hat sich schneller gefangen, als ich mir eine Begrüßung abgerungen habe.

»Hi«, sagt er schlicht und mich überkommt das Gewissen, das mich rügt, netter zu ihm zu sein.

»Hi«, gebe ich kleinlaut zurück, fingere nach dem alten, feuchten Putzlappen und wische nicht vorhandene Ketchupflecken fort.

»Ich habe einen Bärenhunger, was können Sie empfehlen?« Seine Stimme ist angenehm. Nicht zu laut, obwohl ich mich bei dem Krach der Konversationen und den Oldies aus der Jukebox, oft schwer tue, wenn jemand leise zu mir spricht. Es ist seltsam, dass nur wenige Worte genügen, dass sich mein hastig pochendes Herz beruhigt.

Mein Blick, unhöflicherweise auf meine Tätigkeit gerichtet, hebt sich abrupt. So, wie es mir eine lästige, aber dennoch liebgewonnene Angewohnheit ist, hebe ich eine Augenbraue und schnaube.

»War das ein sarkastisches Schnauben?« Verdammt!, fluche ich.

»Du bist hier in einem typischen, amerikanischen Diner«, meine Worte purzeln mir aus dem Mund, ehe ich es mir gewahr werde. »Was glaubst du, was dich hier erwartet? Ein fünf Sterne Menü?«

Verflixt noch eins, beiße ich mir auf die spitze Zunge. Er hat dir doch gar nichts getan, im Gegenteil! Über meine eigene Frechheit empört, verdrehe ich die Augen und schüttle, schuldbewusst, den Kopf.

»Tut, tut mir leid, ich …«, beginne ich meine klägliche Entschuldigung.

»Es ist ziemlich warm, ich weiß. Vielleicht sollten Sie etwas trinken?« Abermals findet eine sarkastisch-gehobene Augenbraue ihren Weg gen Norden.

»Danke, für den Tipp«, begegne ich lächelnd seinem Rat, lasse mich aber nicht weiter beirren. Zumindest rede ich mir diese Situation hoffnungsfroh schön. »Was möchtest du?«

»Ich habe gehört, eure Milchshakes sollen ganz gut sein«, hebt der Fremde an.

»Das sind sie«, stimme ich hastig zu und bemerke, wie ich auf eine weitere, peinliche Situation zusteuere. »Also ein Milchshake?«

»Mhhh«, grübelnd zieht er die Stirn in Falten. »Nein. Eine Coke.«

»Coke«, murmele ich, »ist notiert.«

»Ach ja?«, nun ist er es, der eine helle Braue hebt. »Es ist mir vielleicht entgangen, aber ich habe gar nicht bemerkt, dass Sie meine Bestellung notiert hätten.«

»Wer bist du? Ein Cop?« Wieder meine scharfe Zunge. Allmähliche verfluche ich es, so aus der Art geschlagen zu sein. »Entschuldigung.«

Ein belustigtes Grunzen ertönt, während ich, mit geröteten Wangen, meine Worte zu mildern versuche.

»Ich habe alles hier oben gespeichert«, erkläre ich und tippe mir an die Schläfe.

»Es ist schön, dass Sie mich an Ihrem Talent und Genie teilhaben lassen, Miss.« Ein Lächeln, dass kleine Grübchen in seine Wangen schnitzt.

Reiß' dich zusammen, Maevis Lee Parker! Doch meine Rüge hält für einen kleinen Moment inne. Ich schmälere die Augen. »Wa -«

»Mae? Mae!«, vernehme ich Kaylas Rufen und wende mich von dem Gast an der Theke ab.

»Wenn Ihr mich kurz entschuldigen möchtet, mein Herr«, zische ich, bemüht lieblich und bin froh, dieser Schikane entkommen zu sein.

Sein Gesicht ziert Erstaunen. Wortlos bleibt er zurück, dennoch spüre ich seinen Blick in meinem Rücken, als ich an den Tisch rund um Bradfort und seine Mechaniker trete.
 

Kaylas Wangen sind vor all der Aufregung gerötet, ihre Lippen von der wilden Knutscherei blutrot und leicht geschwollen. Und mir will sich unwillkürlich der Magen von Innen nach Außen stülpen.

»Mae«, abermals gelangt die liebreizende Stimme Kaylas zu mir. »Brad und die Jungs wollen ins Kino.«

»Kino?«, frage ich und weiß, dass unser Städtchen nicht mit Lichtspielkünsten aufwarten kann.

»Ja«, erwidert Kayla begeistert, »wir wollen nach Rockwill. Komm doch mit.«

Während ich ihrem Vorschlag lausche, winkt sie mich zu sich herunter. Ich spüre ihren warmen Atem an meinem Ohr und schlucke die aufsteigende Übelkeit hinab bei dem Gedanken daran, dass sie, und Bradfort Gallagher, vor wenigen Sekunden noch einem fröhlichen Speichelaustausch frönten.

»Ich wette, dass sich Barry sehr über deine Gesellschaft freuen würde«, verkündet Kayla flüsternd, doch als ich den Blick des älteren Wright-Bruders suche, stoße ich auf eine Observation meiner möglichen Antwort.

»Oh, ähm, Kayla, das … das ist nett gemeint, aber ...«, hasple ich und spüre den Blick Barrys noch immer auf mir ruhen.

Kayla seufzt theatralisch, winkt dann aber einsichtig ab. »Ich weiß, ich weiß.«

Dass sie natürlich um die vorherrschende Situation bei mir Daheim weiß, ist löblich und spricht für Kayla, dennoch werde ich nicht als Date für Barry Wright herhalten.

»Schade.« Ich sehe, wie sich Barrys Mund bewegt. Habe ich etwa gerade tatsächlich so etwas wie Bedauern vernommen? Seine Miene lässt jedoch keine Enttäuschung erkennen. Nein, es … ist etwas anderes, das mich zusammenfahren lässt.

Hölzern richte ich mich auf. Wie eine Marionette, die an Fäden befestigt ist. Ich hasse Marionetten – Sie machen mir Angst!

Dass mir der Schweiß auf die Stirn tritt, schiebe ich der abendliche Hitze zu. Mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend, marschiere ich stocksteif auf den Tresen zu, wo der Fremde geduldig wartet. Ich will mich ihm zuwenden, an etwas anderes denken, als an diese Einladung und diesen schmierigen Blick Barry Wrights.

Gerade möchte mir eine Entschuldigung für die mangelnde Aufmerksamkeit und das unhöfliche Verhalten entfliehen, da schnippst mich der Hüne zu sich an den Tisch. Und so sehr ich es mir auch wünsche, kein bittendes Lächeln legt sich auf meine Lippen.
 

Dieses Mal brauche ich keine Wanne, um den leeren Teller, die kleine Plastikschale und das benutzte Glas in die Küche zu bringen.

Das kalte Metall des Spültisches rückt meine Gedanken gerade. Tief ringe ich nach Atem und lehne mich halb gegen die Spüle, ehe ich mich wieder nach vorn, in den Laden, zwinge.

»Du siehst aus, als würdest du mir gleich umkippen, Mae.« Joes Augen entgeht nichts. Nun ja, manchmal entgeht ihm doch eine Menge.

»Ach, was«, wiegele ich ab und verlasse die Küche.

Der Fremde schweigt, ist umsichtig genug, kein Wort vorzubringen. Doch die Melodie eines knurrenden Magens entlässt mich wieder in die Wirklichkeit.

Erst da bemerke ich, dass der Tisch am Eingang plötzlich leer ist. Kayla huscht hinter dem Fremden vorbei, ruft Joe eine magere Entschuldigung zu, langt nach der Strickjacke am Haken hinter mir. Ihre Umarmung ist knapp und bittend, ehe sie mit schnellen Schritten aus dem Diner flüchtet und mich mit Joe und dem einzigen Gast an der Theke zurücklässt.

Verwirrt blinzle ich diese Absurdität fort.

»Miss?« Leise räuspert sich der Fremde.

»Verzeihung«, murmele ich.

»Meine Coke?«, fragt er höflich.

Schweigend nehme ich ein Glas, bediene den Zapfhahn und lasse die dunkle, prickelnde Brause hineinlaufen. Nicht weniger wortlos lange ich nach einem Pappuntersetzer, platziere die Bestellung darauf und schiebe sie ihm zu.

In Windeseile ist das zuckerige Getränk verschwunden. Auf das Glas deutend, ordert mein Gast Nachschub.

»Was hat Sie so durcheinander gebracht? Doch wohl nicht etwa Barry Wright?« Seine Frage ist nicht provozierend.

Ich blicke auf und suche in seinem Gesicht nach Hohn und Spott, doch ich finde Enttäuschung. Mitgefühl.

»Ist das Mitleid in deiner Stimme?«, knurre ich. »Ich hasse Mitleid!«

Ein kurzes Lächeln umspielt seine Lippen. »Mitleid? Warum sollte ich? Vielleicht mögen Sie ihn – oder lieben ihn vielleicht sogar? Und vielleicht sind Sie enttäuscht, und traurig, dass Sie nicht mit ihnen gehen durften?«

Seine Worte muss ich erst einmal verdauen. Doch dann entkommt mir ein unfeines, undamenhaftes Schnauben. »Nein, nein, das … das ist es nicht.«

Mein Gegenüber schweigt, auch wenn ich den plötzlichen Drang verspüre, mich ihm zu erklären, nur um auf andere Gedanken zu kommen – und ihm vielleicht weiter zu hören zu wollen.

»Was möchtest du essen?«, frage ich stattdessen, nur, um ihn zum Reden zu bringen.

»Etwas Fettiges wäre gut«, gesteht er leise lachend.
 

»Das sind die Letzten, Mae«, sagt Joe und schiebt mir den zweiten Teller zu. Dieses Mal sind es Cheesburger.

Ich bin erstaunt, wie viel dieser Mann verträgt. Neben den beiden Portionen an French Fries, hat er bereits zwei normale Burger vertilgt.

»Scheinbar hast du seit einer ganzen Weile nichts mehr zum Essen bekommen, hm?« Ich werfe ihm einen Blick über die Schulter zu, während ich die anderen Tische säubere. Gnädigerweise hat er mir erlaubt, meiner Arbeit nachzugehen, während er speist.

»Oh, doch«, verkündet er und wischt sich den, von Soße beschmierten, Mund mit der Serviette, »Mrs. Shoemaker versorgt mich.«

»Mrs. Shoemaker?«, hake ich nach und runzle die Stirn. »Sie hat ein Herz für Streuner.«

Meine Antwort lässt ihn lachen.

»Woher kennst du die Wrights?«, möchte ich von ihm wissen.

»Ich arbeite bei ihnen«, erklärt er, als sei er schon seit Jahren Teil dieser Stadt und mir diese Information, dummerweise, abhanden gekommen.

»Urgs«, entfährt es mir, jedoch bringt mir dieser ehrliche Ausdruck meiner Abneigung ein weiteres Lächeln ein.

»Ich weiß«, räumt mein Gesprächspartner ein, »nicht gerade einfach.«

»Ich hätte mir, an deiner Stelle, etwas anderes gesucht«, erwidere ich, doch der Fremde schweigt für einen Augenblick und wendet sich mir zu.

»Und Sie heißen Mae?«, fragt er unverblümt.

Ich halte inne, die Hocker an der Bar in ihre ursprüngliche Position zu bringen.

Die Ruhe in seinem Blick macht mich dennoch nervös.

»Mae-vis«, antworte ich.

»Und weiter?«, verlangt er zu wissen.

Das dumme Mädchen in mir möchte ihm all ihr Leid klagen, ihm erzählen, wer ich bin, doch die Skeptikerin verbietet es.

Wieder werden meine Augen schmal. Ich lange nach seinem Teller, auf dem noch anderthalb Burger verweilen und entwende ihm diesen. So, wie Kayla vor Stunden, eile ich an ihm vorbei in Richtung Küche.

»He«, protestiert er, jedoch zu spät.

Der Kochbereich ist verwaist. Joe ist in seinem Büro und macht sich über die Tageseinnahmen her.

Ein fast sauberer Teller bleibt zurück, als die Burger dumpf im Abfalleimer landen.

Den Abwasch werde ich Kayla aufdrücken, immerhin ist sie sang- und klanglos von dannen gefegt.

Als ich wieder an die Theke trete, sitzt der Fremde noch immer auf seinem Platz.

Vielleicht habe ich überreagiert, schießt es mir ein. Doch das ist eine meiner Schwächen, und gegen sie anzukommen, fällt mir nicht leicht.

»Eine ziemlich übereilte Reaktion«, bemerkt mein letzter Gast und gleitet von dem Hocker herunter. In seiner Hand mache ich ein paar Dollarscheine aus.

»Nicht, dass du denkst, ich würde nicht bezahlen. Ich prelle nie die Zeche, egal, wie dreckig es mir geht. Und heute Abend hatte ich einfach nur Hunger auf Burger und Fritten«, erklärt er sich, ungefragt. »Und auch wenn ich deinen Blick sehr wohl bemerkt habe, hätte ich trotz allem ein kleines Wort des Danks in Erwägung gezogen.«

»Danke«, falle ich in seine Rede ein, doch er übergeht meinen ärmlichen Versuch.

»Sag' deinem Koch, dass die Burger gut sind. Aber vielleicht könnten es ein paar mehr Zwiebeln sein. Oh, und Gurken.« Schweigend nehme ich die Verbesserungsvorschläge entgegen, auch wenn sie Joe nicht gefallen werden. »Also dann, Miss Mae-vis.«

Mit jenen Worten macht er sich auf und tritt in den Abend hinaus.

Verblüfft bleibe ich für einen Moment wie angewurzelt stehen, dann besinne ich mich, verschließe die Tür und schaffe somit eine gläserne Barriere zwischen mir und dem Fremdling.

Ich drehe das Türschild auf Sorry We're Closed und ziehe die Rollos hinab. Das Diner liegt im Halbdunkeln und ich versuche mich, dank der Beleuchtung der Laternen, zurechtzufinden. So taste ich mich in den hinteren Bereich, dort, wo nicht nur Joes Büro, sondern auch der Pausenraum untergebracht sind.

Ich lege Joe die Schlüssel auf den Tisch, erkläre ihm, dass alles verschlossen sei, wünsche ihm einen schönen Feierabend und verabschiede mich für den morgigen Tag.

So schlüpfe ich durch die Hintertür ins Freie, wo mich nicht nur ein warmer Abend begrüßt, sondern auch eine vertraute Stimme.

4. Kit


 

Fassungslos

4

Kit
 

Lauwarmer Wind umhüllt mich. Hinter mir vernehme ich das Klicken der sich schließenden Tür und hastige Drehen eines Schlüssels im Schloss. Das Plastik des Schildes schlägt gegen die Glasscheibe, das Ratschen des Rollos verkündet, dass man mich ausgesperrt hat.

So einfach, so schnell, obwohl ich es war, der ging.

Ich weiß nicht, was ich diesem Mädchen getan habe. Eine kleine Frage und vielleicht eine Spur zu viel Neugierde meinerseits. Dennoch brachte mich ihre Reaktion aus dem Konzept.

Die Luft ist noch immer drückend und von einer Schwere erfüllt, als könne jeden Augenblick die Hölle auf Erden losbrechen, und das kleine Städtchen in einen Tümpel verzaubern, sollten sich die Schleusen des Himmels öffnen.

Ich hebe den Blick, doch ist nicht eine Wolke zusehen. Langsam gleitet das strahlende Blau des Tages in das schleichende Orange der Dämmerung über. Ich sollte gehen. Es ist Freitag. Ein ruhiges Wochenende erwartet mich.
 

Die Straßen Burbrooks sind verwaist. Ein weiterer Hinweis darauf, dass hier ein friedliches, langweiliges Leben geführt wird. Keine Kinder, die Gummibälle kicken, keine Frauen, die beieinandersitzen. Kein Gelächter, keine Musik, nicht einmal Autos, die über den löchrigen Asphalt hüpfen.

Der Sommer setzt selbst den Vögeln zu, denn diese geben nicht einen Laut von sich, jagen weder Käfer noch Fliegen, sondern schweigen und brüten in der Hitze.

Ich sollte mich nach links wenden und gemächlich den Weg in Richtung Pension einschlagen, doch etwas hält mich zurück. Eine Eingebung? Ein Wunsch? Ich weiß es nicht. Vielleicht die Hoffnung, dass ich ihr über den Weg laufe, oder sie in mich hineinstolpert?

Stimmen werden laut und lassen das Schweigen des Abends zerspringen, wie eine Nadel, die über eine Schallplatte kratzt. Da es unhöflich ist, dem Gespräch zweier Fremden zu lauschen, versuche ich die Worte zu ignorieren, die gedämpft, doch nicht unverständlich zu mir heranwehen.

Gehen, das sollte ich, doch ich bleibe, verharre, denn meine Beinen bewegen sich nicht. Es ist, als wollten sie, dass ich dort blieb, wo ich war. Die Tür des Diner im Rücken, den Blick auf die gegenüberliegende Straßenseite geheftet, die Ohren gespitzt.

Es dauert einen Augenblick, bis sich nicht nur Silben aneinanderfügen, auch gelingt es mir, Töne den Personen zuzuordnen.

Sie – eine Frau, die hysterisch und schnell Laute erzeugt.

Er – ein junger Mann, von dem ich bisher nichts anderes hörte, als Abfälligkeiten. Nicht ihr, der Dame gegenüber, nein. Es ist Barry. Barry Wright, der energisch und fordernd auf sie einredet, um etwas bittet, nein – verlangt.

Warum? Frage ich mich. Warum ist dieser Kerl noch hier? Wollte – sollte er nicht mit seinem Bruder und den anderen ins Kino gefahren sein?

Die Hände zittern mir, doch ich bin um Haltung bemüht, obschon das, was an meine Ohren gelangt, niemals Worte wären, die ich einem Mädchen entgegenbrächte. Für solche Gedanken würde ich mich schämen und nun schäme ich mich dafür, ein Mann zu sein.
 

Als schrille etwas in meinem Innern, als warne mich etwas, das ich nicht zu benennen im Stande bin, drängt sich mein Leib vorwärts. Meine Schritte sind schnell, doch gedämpft. Ich biege um die Ecke, dort, wo die Tonnen aufgestellt den täglichen Müll des Diner beherbergen müssen, und stoppe.

Eine klobige, nicht für die Arbeit eines Mechanikers geschaffene, Hand umschlingt den Arm des Mädchens, das sich vor dem Drängen des Mannes zu wehren versucht.

Sein Blick wirkt gehetzt, überrumpelt und verärgert zugleich. Vorhin, als ich nicht umhin kam, dem Schauspiel rund um Bradfort und den anderen beizuwohnen, war er mir bereits aufgefallen. Es ist der Blick eines jungen Mannes, dem Verbote fremd sind.

Die Mauer des Hauses presst sich in ihren Rücken. Noch scheint es, als wolle sie ihn mit Worten beschwichtigen, doch die Anspannung, die ihren Körper durchfährt, verrät, dass Angst allmählich die Oberhand gewinnt.

Sie fragt, was er wolle, doch Barry antwortet nicht. Abermals hakt sie nach, weshalb er nicht bei den anderen, im Nachbarort, sei. Erkundigt sich nach dem Film, den sie hatten anschauen wollen.

Barry schnaubt. Ich kenne diese Reaktion, zu der er sich herablässt, wenn er sich der Unterwürfigkeit seines Gegenübers sicher ist. Er ist ihr überlegen.

In meinem Rücken erwacht die Laterne flackernd aus ihrem täglichen Schlaf, wirft meinen Schatten in diese kleine Seitengasse, doch mein Erscheinen bleibt unbemerkt.

Er wird grob, langt nach ihrem Handgelenk. Ein Zischen ist die knappe Antwort, doch Maevis scheint um Besonnenheit bemüht. Ich wage einen Schritt in die Szenerie hinein, taste mich vor, denn es liegt mir fern, dass dem Mädchen etwas geschieht.

»Hat es dir deine Mutter noch nicht gesagt?« Maevis ist überrascht, lässt jedoch nichts von ihrer verteidigenden Haltung missen. Auch ich halte inne.

Wieder stößt Barry einen schnaubenden Laut aus. Als lache er über sie, über ihre Unwissenheit.

»Mir was gesagt?« Ihre Forderung beeindruckt ihn nicht, stattdessen legt sich ein Grinsen auf sein Gesicht, das jedem schmierigen Gangster in den Mafia-Filmen in nichts nachsteht.

Zu meinem Unglück hat mich Barry sehr wohl bemerkt und wendet sich mir zu. »Was willst du? Verzieh' dich, Kid

Verwundert und irritiert ziehen sich mir die Augenbrauen zusammen. Auch Maevis scheint verblüfft, denn ihr Blick rutscht von Barry ab und huscht zu mir herüber. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht verrät mehr über ihren Gemütszustand, als es das hastige Ringen nach Atem je könnte:

Panik, Angst, denn niemand weiß, was als nächstes geschieht.
 

Seine Warnung ist mehr Provokation, als eine handfeste Drohgebärde. Er nannte mich Kid – Kind, und beweist mir somit, was er von mir hält. Nichts.

»Lass sie in Ruhe.« Ich versuche mein Glück mit bedächtigen Worten. Dass diese jedoch keinen Anklang finden, ist mir von vornherein bewusst. Jemand, wie Barry Wright, ist nicht dafür gemacht, Unfrieden mit Silben auszufechten.

Barry schnaubt. »Ich sag's dir noch einmal, Kid: Verzieh' dich! Das geht dich nichts an!«

Er fixiert mich und dabei entgeht ihm, dass Maevis den Blick von mir nimmt und abermals auf ihn richtet. Seine Hand erscheint mir wie ein Schraubstock. Ich bemerke ihren verzweifelten Versuch, sich aus dieser Zwinge zu befreien.

»Barry, bitte!« Ihre Stimme ist längst kein Glockenspiel mehr. Gepresst, erfüllt von Hysterie. Doch ihr Flehen bleibt ungehört.

»Wenn es mich nichts angeht, dann schuldest du ihr dennoch eine Antwort.« Lässig zucke ich mit den Schultern.

»Auch das geht dich nichts an«, höhnt er. »Es geht nur mich und sie etwas an.«

»Dann sag es ihr, ohne dabei grob zu werden.« Eine Frau derart anzupacken, gehört sich nicht. Weder mit Worten, noch mit Taten. Abermals trete ich einen Schritt vor.

»Und wenn nicht? Was willst du tun, Kid?« Zu unserer beider Verblüffung, lässt Barry von ihr ab.

Schweigend umschlingen die kühlen Finger das brennende Pulsieren, wo eben noch die geiernde Hand Barrys lag. Maevis schiebt sich heimlich Fußlänge um Fußlänge an der Wand entlang. Entfernt sich von dem Peiniger, und mir.

Ich schweige, beobachte die Situation.

»Was ist dein Problem, Kleiner? Ich meine, du kommst hier her, in diese kleine Stadt und führst dich auf, als gehöre sie dir.« Barry kehrt Maevis den Rücken, wendet sich mir zu – voll und ganz.

Nun ist es an mir, belustigt und vielleicht mit einem Hauch zu viel Wagemut, zu schnauben. »Tue ich das? Ich wusste nicht, dass ich einen solchen Eindruck auf euch Spießbürger mache?«

Ein Grunzen hallt in der kleinen Gasse wider. Doch weder Barry noch mir, war jener Laut entkommen.

»Keine Sorge, Süße, ich habe dich nicht vergessen.« Obschon Meavis meine Wortwahl als erheiternd empfunden haben mochte, zuckt sie zusammen.

»Du bist ein Vollidiot, Barry Wright.« Aus sicherer Entfernung erfüllen ihre Worte meine Ohren.

»Geh nach Hause, Meavis. Deine Mutter hat dir sicher Spannendes zu berichten.« Ein schmieriges Grinsen ziert nun seine Lippen. Das blasse Gesicht hat, seit der kleinen, hitzigen Debatte, an Farbe gewonnen. Dennoch, Barrys Wissen um seine Position innerhalb der Stadt scheint ihm irgendwann zu Kopf gestiegen zu sein. Er ist kein Schönling, auch das weiß er. Das Aussehen, um die Werkstatt, den Familienbetrieb, zu repräsentieren, hat sein Bruder Cole inne. Ebenso die Schläue.

»Den Teufel werd' ich«, faucht die Gepeinigte und überrascht.

Ich vernehme das bedrohliche Knurren meines Gegenübers. Ihm missfällt dieser Moment. Die Beute hat sich befreit und spottet über ihn.

»Reicht es dir nicht, dass du dir meine Jobs unter den Nagel reißt? Lass die Finger von meinem Mädchen!« Rasselnd ringe ich nach Atem, glaube beinahe, mich verhört zu haben.

Neugierig reckt Meavis, todesmutig, den Hals. Zu ihrem Glück, so hoffe ich, blieb ihr der Inhalt dieser gezischten Widerwärtigkeit erspart. Doch ich kann dem Gehörten keinen Ernst abgewinnen. Verbotener Weise kräuseln sich meine Mundwinkel empor, und das entgeht dem schlauen Mädchen nicht.

Maevis schmälert den Blick. Als bemerke er, dass etwas nicht richtig ist, fährt sich Barry über den Nacken. Ihm ist nicht wohl. Vielleicht ist er sich seiner überstürzten Worte bewusst? Oder er mag es nicht, wenn jemand gefährlich nahe hinter ihm steht.

»Dein Mädchen?«, mutiger, als ich sein sollte, kratze ich an der offenen Wunde, die Barrys Leiden darstellt.

Maevis' Augenbraue zuckt gen Abendhimmel. »Wage es ja nicht, Barry Wright!«

Barry hebt den Blick, sieht mich an, als wolle mir ins Gesicht spucken. Noch sehe ich keine erhobene Hand, oder geballte Faust, mit der er austeilen könnte.

»Wart's nur ab!«, knurrt er, schert aus und zieht an mir vorbei auf die Hauptstraße hinaus, nicht ohne mir einen Stoß zu verpassen, der mich, erschreckender Weise, beinahe von den Füßen reißt. Wer hätte gedacht, dass diese hagere, schmächtige Gestalt über so viel Kraft verfügt?

Verdutzt starren ihm Maevis und ich nach, bis er um die nächste Ecke verschwunden ist.
 

Maevis schnaubt, schüttelt den Kopf. Ihr Gesicht zieren Schock und Zweifel.

»Vollidiot«, murrt sie, schaut sich suchend um. Als sie findet, wonach es ihr verlangt, erkenne ich, dass sich ein Fahrrad als Objekt der Begierde herausstellt.

»Wie geht es deiner Hand?«, frage ich und verbleibe noch immer an jener Stelle, die eine gefühlte Meile zwischen uns beschreibt.

Ihr Blick gleitet zu ihrem Handgelenk. Leichte Röte zeichnet sich auf der Haut ab, die nur selten, so scheint es, den warmen Sonnenstrahlen begegnet war. »Mir geht es gut, danke.«

Sie wendet sich ab. Ihre Finger krümmen sich um die Griffe des Lenkers. Schweigend verharrt sie, grübelnd und sich nicht rührend. Sie ist in Gedanken. Dann hebt sie den Kopf und mir ist, als sähe sie mich zum ersten Mal.

»Bringst du mich nach Hause?«, fragt sie und verblüfft mich einmal mehr.

Sie ist nicht forsch und auch nicht bettelnd.

Ein kleines Lachen entfährt mir. »Möchtest du das denn?«

»Schlimmer, als das von eben, kann es wohl kaum werden.« Maevis zuckt mit den Schultern und schiebt den Drahtesels langsam voran. Als sie an mir vorüber geht, hält sie inne. »Ich habe keine Angst.«

»Natürlich nicht«, antworte ich und glaube ihr beinahe.

So schieben wir die Hauptstraße hinauf, während die Nacht allmählich Einzug hält.

Um der Stille zu entgehen, sage ich irgendwann: »Und dein Name, Mädchen mit dem Fahrrad?«

»Den kennst du doch«, sagt sie und zuckt, verwirrt über meine Frage, die Schultern.

»Mae-vis«, sage ich und ernte ein bejahendes Nicken.

Ihr dunkles Haar ist ein wenig derangiert. Strähnen lösen sich aus dem Knoten in im Nacken. Nervöse Pusteln breiten sich auf ihrem Gesicht aus, auf das sich ein leichter Glanz gelegt hat. Ist es Angst? Aufregung? Erleichterung?

»Ich stinke«, gesteht sie und entlockt mir ein Lachen. Meine Reaktion sagt ihr ganz und gar nicht zu, denn ihr Blick weist mich binnen weniger Sekunden mit Strenge zurecht.

»Tut mir leid, aber nach dieser Aktion ...«, beginne ich und halte inne. »Ich bekomme wohl wieder keine Worte des Dankes zu hören, oder?«

»Es tut mir leid«, murmelt sie und blickt beschämt zu Boden.

»Du entschuldigst dich? Weshalb?« Kein Spott schwingt in meinen Worten mit, es ist mir ernst, denn ich begreife ihr Verhalten nicht.

»Ich … es fällt mir nicht leicht, meine Dankbarkeit in Worte zu fassen.« So feurig ihr Auftreten ist, so zaghaft sind ihre Antworten.

»Und wie drückst du sie dann aus?« Meine Neugierde missfällt ihr, das bemerke selbst ich, denn sie weicht mir abermals aus. »Du bist also eher eine Frau der Tat

Es ist keine Frage. Scheinbar habe ich einen wunden Punkt erwischt und wappne mich bereits für eine Schimpftirade oder eine überraschte Handlung im Affekt, so, wie Maevis es, vor wenigen Minuten, noch im Diner handhabte.

Ein Kichern, erst leise, dann ist mir, als höre ich die schönsten Klänge, die mir je zu Ohren gekommen sind. »Ja«, lacht Maevis und ihr entflieht ein leichtes Grunzen, »eine Frau der Tat. In der Tat, ja.«
 

Obschon ich mich bemühe, den Weg nicht aus den Augen zu lassen, es gelingt mir nur mäßig. Auch wenn wir einander nicht viel erzählen, so werden Worte ohnehin überschätzt. An einer kleinen Kreuzung endet unser Zusammentreffen. Ihr Blick wandert die Straße hinauf.

Reihenhäuser säumen den Weg. Nicht viele, vielleicht fünf auf jeder Seite. Diese Gegend ist nicht übel. Eigentlich ist hier nichts übel, in dieser Stadt, und dennoch …

Maevis streckt mir die Hand entgegen, will sich verabschieden.

Perplex lange ich nach den zarten Fingern und bin versucht, nicht allzu viel Druck auszuüben. Doch ich will auch nicht wie ein Waschlappen dastehen. Man hatte mir beigebracht, Frauen mit Respekt zu behandeln. Als ich jedoch bemerke, dass der Druck ihrerseits fester wird, halte ich dagegen. So liefern wir uns ein stummes Händeschütteln, bis ihr irgendwann ein leises Kichern entkommt.

Maevis entzieht sich meiner Hand, langt abermals nach ihrem Begleiter und schleicht den Weg zu ihrem Haus entlang.

»Wir sehen uns«, ruft sie mir über die schmale Schulter hinweg zu.

Sie, das Mädchen mit dem Fahrrad, dessen Haar nach Shampoo und French Fries duftet.

5. Mae


 

Fassungslos

5

Mae
 

Die alte Straßenlaterne vor unserem Haus begrüßt mich flackernd. Ich schaue zu ihr auf und bemerke die Motten, die ihren Tanz fortführen, den kleinen Unterbrechungen zum Trotz. Kurz werfe ich einen Blick über die Schulter. Er verharrt noch immer dort, an jener Straßenecke, wo sich unsere Wege trennten. Ich weiß nicht, ob er sich für diese prekäre Situation verantwortlich fühlt. Doch die Vermutung liegt nahe.

Ich hebe die Hand zum Abschied und stoße dann mit dem Vorderrad des alten Drahtesels die Gartenpforte auf, deren Angeln quietschend protestieren. Es behagt mir nicht, dass er nunmehr weiß, wo ich wohne, dass mein Leben nur aus dem Diner und meiner Mutter besteht, deren Aufgabe es seit je her ist, über mich zu bestimmen.

Ein tiefer Seufzer verlässt meine Lippen. Die Luft ist warm und schwer. Und wieder duftet es nach Regen.
 

So ohrenbetäubend das Gartentor protestierte, so still und leise lässt sich unsere Haustür öffnen. Der altbekannte Duft nach welken Blumen kitzelt mich in der Nase. Der Schein der kleinen Lampe lotst mich ins Wohnzimmer. Wie erwartet hockt meine Mutter auf dem kleinen Schemel vor dem Kamin. Ihr Rücken ist gebeugt und ihre Finger nesteln mit Nadeln an einem Knäuel Garn herum. Doch Isla Marie Parker ist es nicht vergönnt, sich des Strickens oder Häkelns anzunehmen. Ihre Hände weisen bereits Formen leichter rheumatoiden Arthritis auf. Allerdings hat diese Krankheit, die sich langsam heranschleicht und vom vielen Arbeiten in der alten Wäscherei herrührt, nichts mit der Tatsache gemein, dass meine Mutter in der handwerklichen Kunst keinerlei Talent besitzt. Vor einigen Jahren sagte sie mir, als ich ihr stolz eines meiner ersten, bestickten Taschentücher präsentierte, dass ihr dieser Zeitvertreib völlig abging und sie nicht verstehen könne, dass sich Frauen mit dieser Beschäftigung zufrieden geben. Dennoch ist Isla Parker ein Mal in der Woche in dem Haushaltswaren Laden der Familie Denver zu sehen, wo sie vor dem mageren Angebot an Wolle und Garnen stehend, nach einem neuen Knäuel langt. Den Schein waren – nie den Leuten zeigen, dass wir ihnen nicht gleichgestellt sind.

Meine Mutter, mit ihrem blondgefärbten, toupierten Haar, wirkt wie ein sehr eigenwilliges Pendant zu mir, ihrer einzigen Tochter. Ob sie meinen Vater je geliebt hatte, vermag ich nicht zu sagen. Ihren Worten, es handle sich bei ihm um einen armen Säufer, der es zurecht verdient habe, im nächsten Straßengraben gelandet zu sein, entnehme ich nur Bosheit, Wut und verletzten Stolz.

Einst soll George Lee Parker II. der hübscheste und begehrteste junge Mann der Stadt gewesen sein. Die Mädchen waren verrückt nach ihm und selbst aus den Nachbarstädten kamen sie, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. In der Schule, so erzählten mir die alten Damen beim Klatsch im Diner, war er den anderen Jungen ein Dorn im Auge, doch sei es nie zu unerwünschten Zwischenfällen gekommen. Im Gegenteil. Jeder, der konnte, wollte sich an seine Fersen heften, mit ihm befreundet oder, im Falle der jungen Mädchen, mit ihm zusammen sein. George Parker galt als freundlich, zuvorkommend, höflich. Er war eine Augenweide, mit dem rabenschwarzen Haar, den graugrünen Augen und den Grübchen, die sich seine Wangen bohrten, wann immer er lächelte. Und er lächelte, viel. Niemand vermochte je ein böses Wort über ihn oder seine Eltern zu sagen. Sie galten als friedlich, freundlich und fleißig.

Mein Großvater, George Parker, war als Sattler tätig, doch mit dem Aufkommen und der Überschwemmung hochmoderner Automobile, musste er sich nach anderweitigen Tätigkeiten umsehen, doch Sattler, ein Beruf der für ihn mehr eine Berufung war, blieb er bis zu seinem Tode. Mercy Parker, meine Großmutter, widmete sich dem Haushalt und der Aufzucht ihrer Jungen.

Heute erinnert nur noch eine alte Fotografie an die Familie meines Vaters. Mit den vier Brüdern, die beinahe alle im Krieg gefallen waren, und jenen, die übriggeblieben waren, war der Verlust ihrer Söhne für Mercy kein Akt der Gnade.

In gewisser Weise scheint es in dieser Familie eine Parallele zu geben, die mich weinenden und lachenden Auges in eine Welt blicken lässt, deren Sturm und Drang ich wohl nie verstehen werde.

Dass sich meine Mutter und George Parker II. fanden, einander die Ehe versprachen und diese mit einem Kind krönten, erschien den Leuten in dieser kleinen Stadt wie eine Absurdität, die Ihresgleichen suchte. Meine Mutter war nicht unansehnlich, doch stach sie auch nicht mit überwältigender Schönheit aus der Masse an ehrbaren Heiratskandidatinnen heraus. Was meinen Vater wohl dazu bewogen hatte, sich dieses Mädchens anzunehmen? Isla Parkers Lippen blieben und bleiben verschlossen, also verbot ich mir, sie danach zu fragen. Und meine Mutter schien eine Meisterin darin zu sein, die tuschelnden Äußerungen ihrer Konkurrentinnen zu ignorieren, so kränkend sie auch waren.

Sie sei ein graues Mäuschen gewesen und habe ihn durch ihre unbeholfene Art dazu gebracht, sich ihrer anzunehmen. Man munkelt noch heute, meine Mutter habe ihn erpresst, unter Druck gesetzt und sei bereit gewesen, den Leuten, bis hin zum Sheriff, Geschichten von unangemessenen Zusammenkünften zu erzählen, nur, damit er bei ihr bliebe und der Schein einer intakten Familie über all den Gerüchten strahlen konnte.

Was meiner Mutter an Äußerlichkeiten fehlte, machte sie mit Scharfsinn, Schläue und einer emotionalen Abhängigkeit wett, die an Manipulation grenzt. Und manchmal wünschte ich mir, dass mein Vater stark genug gewesen wäre, sie zu verlassen, mich mitzunehmen und sich nicht den Worten seiner Familie gebeugt und wie ein kümmerliches Häufchen Zuflucht im Alkohol gesucht hätte.

Ich war kaum drei Jahre alt, begann erst, mich zu erinnern, doch mit dem Tod dieses Mannes war kein Schmerz verbunden. Keine Trauer. Doch - vielleicht ein wenig. Und Wut, eine kleine Prise.

Mutter versuchte sich gegen die verletzenden, hinter vorgehaltener Hand gemurmelten Worte zu wehren, in dem sie eine Arbeitsstelle in der Wäscherei annahm. Sie, die arme, verlassene Isla Parker, deren Ehemann, der einst schönste Junge Stadt, zu einem Trinker geworden war, der stritt, schlug und dessen Manieren nichts von einem guten Gatten und sorgenden Vater erkennen ließen.

Auch mich will sie in eine Abhängigkeit zwingen, in eine Ecke drängen, mich durch Tränen und Anschuldigungen zu einer emotionalen Unruhe treiben. Erpressung – später erst lernte ich die Bedeutung hinter diesem Wort kennen. Als ich meinen Lehrer, Mr. Hillfield, danach fragte und er mir versuchte, die Tragweite und das Gewicht dieses Ausdrucks als knechtend, drohend und einschüchternd zu erklären. Das bittende und zugleich verstörende Lächeln auf den Lippen meines Lehrers hatte sich eingebrannt. Dass er mir noch weitere Worte vortrug, die auch Positives mit sich brachten, blendete ich aus. Denn für mich gab es keine passendere Beschreibung für das Verhalten meiner Mutter.

Noch immer versucht sie, den Faden durch das Nadelöhr zu schieben. Schweigend verharre ich auf der Schwelle zum Wohnzimmer, betrachte die hagere Gestalt und komme nicht umhin, den Bürgern dieser Stadt beizupflichten.

Zu meinem Bedauern erkenne ich den Hass auf meinen Vater und zugleich schmachtendes Sehnen nach ihm in jedem ihrer Blicke. Dass ich ihm so ähnlich sehe, missfällt ihr und es wurde mit den Jahren zu einer Tortur, ihr täglich begegnen zu müssen. Doch statt mich mit dem Selbstbewusstsein eines Pfaus gleich durch die Flure der Schule zu bewegen, oder auf den Straßen zu flanieren, um Aufsehen zu erregen und zu kokettieren, verhalte ich mich so, wie sie es verlangt. Ich halte mich zurück, bin still und ertrage. Und doch … überkommt mich nicht selten ein Drang, auszubrechen, fortzulaufen. Doch wohin? Ich käme nicht weit. Und der Traum von einem Leben in anderswo, bleibt mir versagt.

»Du kommst spät.« Ihre Worten erreichen mich kaum. Doch die Bewegung ihrer Lippen lassen erahnen, dass sie mit mir spricht.

Ich schweige, warte darauf, welche bleiernen Umschreibungen ihr einfallen, um meinem Gewissen einen weiteren Hieb zu versetzen.

»Ich habe Barry Wright getroffen«, informiere ich sie und Isla Marie Parker wendet sich, zum ersten Mal an diesem Abend, mir zu.

Ihre Augen schmälern sich. Sie taxiert mich, schätzt Tonlage und Gewicht meiner Worte ab, interpretiert und entschließt sich dazu, sich zu erheben. Meine Mutter richtet sich zu ihrer vollen Größe auf. Sie ist fast einen Kopf kleiner als ich, ohne Schuhe, doch rasch schlüpft sie in ihre Pantoffeln und kommt mit einer Schnelligkeit auf mich zu, als sei sie von einem Gedanken besessen und könnte ihn verlieren, sollte sie nicht zeitig vor mir stehen. Etwas, das ich nur noch selten zu sehen bekomme, schiebt sich ins Rampenlicht. Die Mundwinkel zucken und beginnen sich mit einem Wohlwollen kräuselnd gen Himmel zu heben. In die blassblauen, müden Augen macht sich der Anflug eines Strahlens breit, das dort nicht hingehört.

Mir schwant bereits, was all das zu bedeuten hat und ich erhasche einen Blick auf die Zeitschriften, auf dem kleinen Wohnzimmertisch verteilt liegen.
 

Donnergrollen begleitet die Worte meiner Mutter, die mir erklärt, welch eine gute Partie Barry Wright sei und dass ich mich als glückliche Frau schätzen darf, dass jemand wie er auf das Angebot eingangen sei.

Angebot? Mein abfälliges Schnauben missfällt ihr. Erhobenen Fingers droht sie mir, erst lautstark, dann leise flehend. Sie wisse nicht, was sie noch mit mir machen solle. Ich sei im besten Alter und die Auswahl an Kandidaten sei spärlich und rar. Und mit einem Wright kämen wir aus der Geldnot heraus.

Schweigend lasse ich ihre Rede über mich ergehen, zeige ihr die Flecken, die Barrys Hand auf meinem Handgelenk hinterließ. Eine sorgenvolle, achtsame Frau würde mich in den Arm nehmen, das Arrangement sofort beenden und sich mit der Tatsache abfinden, dass es niemanden in diesem Örtchen gäbe, der zu mir passt. Isla Parker jedoch verengt abermals die Augen, fixiert die dunklen Stellen auf meiner blassen Haut und zuckt ungerührt die Schultern, als sei es ihr einerlei, dass sie ihr Kind womöglich jemandem anvertraue, der nichts Anständiges an sich hat.
 

Niemand mag Rebellen. Eltern wollen keine trotzigen, eigensinnigen Kinder, die nicht gehorchen. Als ich mich von ihr abwende, ohne etwas zu erwidern, fegt sie hinter mir her als sei der Leibhaftige ihr auf den Fersen. Ich erreiche die Treppe zu meinem Zimmer, steige erschöpft und gepeinigt die Stufen hinauf. Meine Mutter ist aufgebracht, erbost über meine nicht vorhandene Euphorie, wütend, dass ich ihr Vorhaben still und tatenlos ablehne. Ihre Stimme hallt durch unser kleines Haus, doch als ich die Zimmertür schließe und meinen Rücken dagegenlehne und an dem Holz hinab auf die Holzdielen rutsche, entfährt mir Laut wie selten nicht mehr. Ein bitteres, heiseres Auflachen, das von einer Tränenflucht der Machtlosigkeit begleitet wird.

Mein Blick geht zum Fenster, das zur Straße hinaus zeigt.

Ein Schauer ergießt sich auf den Asphalt und ich frage mich, ob der Fremde sein Ziel, trockenen Fußes bis ans andere Ende unser kleinen Stadt zu gelangen, erreicht hat.



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  JO89
2023-09-30T10:10:47+00:00 30.09.2023 12:10
Hallo liebe Irish :)
mir fällt zu dem Kapitel nur eins ein, Kinder, ganz egal wie alt, sind keine Gegenstände, die man von A nach B schiebt und mit ihnen umgeht wie man will.
Dass das manche nicht verstehen, hast du sehr gut in dem Kapitel sehr gut rüber gebracht, und ich kann Barry nicht leiden, wirklich. Aber Mae's Mutter toppt ihn.

Ich hoffe, irgendwann mehr von dieser Geschichte zu lesen und zu erfahren, wie es mit Kit und Mae weiter geht :)
Ich weiß, das mit der Zeit ist immer so eine Sache...
Ich liebe deine Geschichten :)

lg jo
Antwort von: irish_shamrock
08.10.2023 09:23
Meine liebe Jo,

auch hier nochmals vielen Dank für deinen Kommentar. Na ja, einen gewissen Konfliktpartner braucht es schon, so ein widerliches Ekel und eine Mutter, die das eigene Ansehen über das Leben der Tochter stellt :/ ...
Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann, die Geschichte fortzusetzen.

Alles Liebe,
irish C:
Antwort von:  JO89
08.10.2023 16:13
Oh für Konflikt ist damit gesorgt und macht alles spannend und aufregend für den Leser ❤️ ich liebe deine Geschichten 🥰
Von:  JO89
2023-09-30T09:36:25+00:00 30.09.2023 11:36
Liebe Irish :)
Es ist eine Ewigkeit her, dass ich ein Kapitel deiner Werke gelesen habe und ich endlich habe ich es geschafft, mir die Zeit zu nehmen ❤ Ich liebe Kit und Mae, und Barry ist ein Idiot.
Ich liebe alle deine Geschichten :)

LG jo
Antwort von: irish_shamrock
08.10.2023 09:21
Meine liebe Jo,

ich hab schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass die Geschichte überhaupt noch Resonanz bekommt. Danke für deinen Kommentar :*
Von:  JO89
2022-01-18T18:35:19+00:00 18.01.2022 19:35
Ach, ich liebe dieses Kapitel, ich mochte es schon immer. Brad und Co sind zu cool um wahr zu sein. Simmons, es gab doch schon mal einen anderen Charakter mit dem Nachnamen bei Kate und Nick , oder? Sind die verwandt oder ist es Zufall?
Antwort von: irish_shamrock
20.01.2022 17:50
Hey hey meine liebe Jo,

auch hier ein dickes Dankeschön für deine Worte <3 ...
Du findest Brad cool? :') oookay ...
Öh, äh, nee, ich dachte, ich kenne meine Charaktere ganz gut, aber an einen weiteren Simmons kann mich gerade wirklich nicht erinnern ^^" ... wenn du die Szene/Stelle findest, darfst du gern Bescheid geben :D ...
Und wenn, dann handelt es dich vermutlich um einen entfernten Verwandten *hust* ...

Alles Liebe,
irish C:
Antwort von:  JO89
20.01.2022 17:52
Ich finde ihn nicht cool, aber er kommt sich so vor 😉

Mach ich, wenn ich es mir eingebildet habe, tut es mir leid
Von:  JO89
2022-01-18T18:01:39+00:00 18.01.2022 19:01
Ich dachte, ich lese noch mal die ganze Geschichte, ist schon so lange her… 😊
Ich liebe diesen kurzen Einstieg. Meine Deutschlehrerin sagte immer: So lang wie nötig, so kurz wie möglich.
Vor allem ist es so schön geschrieben

Lg
Antwort von: irish_shamrock
20.01.2022 17:45
Meine liebe Jo,

Hab vielen Dank für deine Worte ♥︎.
Auch wenn du sie erneut gelesen hast freue ich mich, dass sie dir noch immer gefallen :) ...

Ein ellenlanger Prolog schreckt mich persönlich oft ab, und wenn ich nicht mehr zusagen habe, kann ich auch nicht mehr schreiben ^^ ...

Danke nochmals fürs wiederholte Lesen :3

Alles Liebe,
irish C:
Von:  _Supernaturalist_
2019-08-08T20:50:39+00:00 08.08.2019 22:50
Naaahh...Das ist so süß...Und eigentlich sollte ich ein gutes Gefühl haben. Aber irgendwas (der Titel, das Cover?) sagt mir, dass sich das noch ändert.
Aber ich mag Maevis total*-* Und Christopher...mal sehen? :D
Antwort von: irish_shamrock
09.08.2019 07:27
Hey Mäusken,

freut mich sehr, dass du hier vorbeischaust ♥.
Und vielen, lieben Dank für deinen Kommentar :3 ...
Von:  JO89
2019-07-24T19:58:42+00:00 24.07.2019 21:58
Hallo Irish!
Das Kapitel war toll :)
Der arme Kit darf gar nicht aufessen, dabei hatte er solch einen Hunger.
Mae und er haben ja ganz schön Stoff gegeben, also sie, an ihm ist alle ihre unschönes Benehmen abgeprallt, und Mae war wirklich pampig.

Ich kann nicht umhin zu spekulieren, dass die Stimme zu Barry gehört.

Ich musste sehr oft schmunzeln, als ich dein Kapitel gelesen habe.

GLG
Antwort von: irish_shamrock
25.07.2019 06:50
Guten Morgen, JO :),

da bin ich aber erleichtert, dass dir das neue Kapitel zusagt. Ich weiß auch nicht, aber gestern war ich seit langer Zeit wieder im "Flow", und das Schreiben ging irgendwie wie von selbst.
Danke für deinen Kommentar :) ...
Aber wem die Stimme wirklich gehört, verrate ich nicht :'P

Liebe Grüße,
irish C:
Von:  JO89
2019-06-23T15:17:20+00:00 23.06.2019 17:17
Was für ein tolles Kapitel!
Man merkt sofort das das Leben mit den Jungs schwierig ist.
Ich finde es gut, dass sie trotzdem nach der Arbeit etwas gemeinsam unternehmen.
Ich frahe mich gerade ob der Raue Ton Maevis Kit oder dem anderen Kerl gilt.

Ich bin wirklich gespannt wie es weitergeht
Glg
Antwort von: irish_shamrock
23.06.2019 17:20
*_* ...
Meine liebe Jo,
der versüßt mir gerade die stressige Lernphase (vor der mündl. Prüfung) ...
Ich freue mich sehr über deine Worte ...
:3 ... ja, ich bin gemein ...
Sobald ich meine Prüfung hinter mir habe, aus dem Urlaub (der sich sofort daran anschließt) wiederkomme und meine persönlichen Verhältnisse (Arbeitsamt) geregelt habe, geht es weiter :D ...

Liebe Grüße,
irish C:
Von: abgemeldet
2019-06-02T12:57:10+00:00 02.06.2019 14:57
Hei Irish!
Es ist schon ein paar Tage her, wo ich deinen Prolog und dein erstes Kapitel gelesen habe, aber ich wollte auch noch ein paar Worte hinterlassen. 
Dein erstes Kapitel ist wirklich angenehm zu lesen. Der Aufbau und die Dialoge waren gut. Ich denke, du hast Mae gut vorgestellt und das Kapitel an einer perfekten Stelle enden lassen. Ich bin neugierig, in wen Mae hineingelaufen ist. Deine Beschreibungsseite ist sehr aussagekräftig und ich frage mich, ob wir in Kapitel 2 schon in die Hauptthematik einsteigen werden. Ich werde auf jeden Fall dran bleiben. 
 
Bis dahin!
Elif
Antwort von: irish_shamrock
02.06.2019 15:06
Hallo Elif♥,

ich freue mich, von dir zu hören und bedanke mich recht herzlich für deine Worte :) ...
Ob ich das 2. Kapitel bereits heute noch online bekomme, weiß ich nicht, denn ich war Himmelfahrt im Kurzurlaub und eben erst nach Hause gekommen. Und ob ich heute noch zum schreiben komme, weiß ich nicht.
Ich freue mich aber trotzdem, dass auch "Originale/EigeneSerie" einen Zuspruch erhalten, denn egrade weil sie nicht Fandom sind, werden die armen Stücke gern mal übersehen.
Danke nochmals für deinen Kommentar :D ...

Liebe Grüße,
irish C:
Von:  JO89
2019-05-29T03:36:00+00:00 29.05.2019 05:36
Hui
Was für ein Anfang !
Und auch wenn die Flirterei zwischen ihrer Kollegin und Bradfort nett zu lesen war und die Jungs mit ihrem gesamten Gehabe mich schmunzeln ließen, muss ich wissen in wen Mae da reingerannt ist ;)
Es war toll !
Antwort von: irish_shamrock
29.05.2019 05:37
:) ...
Danke für deine lieben Worte.
Ich feile bereits fleißig am nächsten Kapitel :D
Von:  JO89
2019-05-29T02:07:38+00:00 29.05.2019 04:07
Oh, das verspricht spannend zu werden :)
Ich bin neugierig
Ein toller Start ;)
Glg jo
Antwort von: irish_shamrock
29.05.2019 05:34
Guten Morgen Jo :) ...

x.x du bist ja früh wach ...
vielen Dank für deinen Kommentar :) ...


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