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Wie zähme ich einen Saiyajin

von

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T - 24 Monate

März

 

Bulma saß vor ihrem PC, tippte die neusten Zahlen ein und verglich sie mit einer anderen Tabelle auf einem zweiten Bildschirm.

Seit drei Wochen folgte Vegeta nun ihren Vorschlägen und dank des Pulsmessers hatte sie die ersten Daten über seinen Bio-Rhythmus.

Sie war beeindruckt.

Sie hatte von einem befreundeten Sportmediziner Vergleichs-Daten erhalten, die von Profi-Sportler stammten. Sie wollte wissen, inwieweit die Saiyajins den Erdlinge körperlich überlegen waren.

„Man muss neue Maßstäbe setzten. Ich kann das nicht 1:10 bewerten“ murmelte Bulma erstaunt.

Sie hatte zwar geahnt, dass die Unterschiede groß sein würden (Vegeta trainierte bei 300 G, während Yamchu nur 30 G schaffte), aber die Zahlen gaben ihr genauere Hinweise darüber.

Sie öffnete eine Video-Datei und sah ihn sich bei einer seiner neuen Übungen an, die sie für ihn entwickelt und gefilmt hatte:

Vegeta steht im GR bei 200 G und beobachtet sechs kleine,weiße, fliegende Bots. Dann greift er plötzlich in einer bestimmten Reihenfolge an und versucht die Bots mit seinen Fäusten und Füßen zu treffen.

Bulma ließ das Video in verlangsamtem Tempo ablaufen und konnte so seine sonst blitzschnellen Bewegungen besser beobachten. Es sah beinahe wie ein Tanz aus. Der Saiyajin wirkte fast elegant, wenn er seine Arme und Beine ausstreckte, um die Ziele zu treffen. Er wirbelte um sich selbst, schlug Haken und Saltos und bewegte sich trotz der erhöhten Schwerkraft sicher und gewandt.

Sie stoppte das Video, als er nahe an der Kamera vorbeiflog und vergrößerte das Bild.

Sie bildetet es sich nicht ein: der Saiyajin lächelte.

Schweißtropfen perlten von seiner Stirn und seiner nackten Brust und Bulma konnte nicht wiederstehen…sie vergrößerte das Bild noch mehr.

//Hm, wenn er so selbstbewusst lächelt und seine Augen so leuchten, muss ich zugeben: er kann attraktiv sein. Dass sein Körper toll proportioniert ist, überrascht mich bei seinen Anstrengungen nicht. Er läuft ja oft genug halbnackt oder in enger Kleidung im Haus rum, aber ihn mal so beim kämpfen zu beobachten; das ist schon etwas anderes. Diese Ausstrahlung, diese Konzentration; wirklich beeindruckend//

Sie stellte das Video wieder an, ließ es aber in Zeitlupe ablaufen.

Sie bewegte ihren Kopf näher zum Bildschirm und ließ ihre Blicke über seinen Körper wandern.

//Wow, tolle Bauchmuskel…und seine Arme, ich mag seine Arme: muskulös, aber nicht aufgepumpt, mehr sehnig und definiert…und was für hübsche Schlüsselbeine  er hat…die hatte ich schon mal bemerkt, als ich ihm das Hemd zugeknöpft habe//

Bulma erkannte, was sie da gerade machte und schloss errötend die Datei.

Sie drehte ihren Stuhl vom Bildschirm weg, trank einen großen Schluck Wasser und versuchte, sich abzulenken.

 

Sie hatte bereits früh gemerkt, dass Vegeta, im Gegensatz zu Son-Goku, strategischer dachte und sein Gehirn mehr nutzte.

(Goku dachte vielleicht im Kampf strategisch, aber im Alltag?)

Der ehemalige Prinz hatte sich sehr schnell im Alltag der Erdlinge zu Recht gefunden, ohne Fragen zu stellen, weil er seine Umgebung ständig im Blick behalten hatte. Ohne dass es ihn jemand erklärt hatte, konnte er bestimmte Geräte im Haus bedienen.  Oft genug hatte sie beobachtet, wie einige Bücher abends aus den Regalen verschwanden und am nächsten Tag wieder darin auftauchten.

Aber sein Alltag war auf Körpertraining ausgerichtet gewesen.

Bei ihren Fragen hatte er zugeben müssen, dass er kaum fünf Stunden am Stück schlief und abgesehen vom Lesen einiger Bücher kaum etwas für seinen Verstand tat.

Mit ihren Methoden wollte sie nicht seine Muskeln, sondern sein Gehirn unterstützen. Eine Kombination von Sport und Kognitiven Training zur Stärkung seines Kurzzeitgedächtnisses, der Fokussierung, Augen-Hand-Koordination, Reflexe, Verkürzung der Reaktionszeit, Flexibilität und visuelle Wahrnehmung…mit diesen Dingen hatte er sich nur nebenbei beschäftigt.

Nachdem ihn Bulma ihm das Konzept ihres Trainings erklärt hatte, war er überraschend interessiert und kooperativ gewesen.
 

Die kleinen, kugelförmigen Roboter mit einem Display waren auf diverse Programme eingestellt worden.

1)     Auf ihren Bildschirmen tauchten für kurze Zeit Zahlen auf. Vegeta musste sich daran erinnern und die Roboter in der richtigen Reihenfolge treffen.

2)     Ein Bot funktionierte als Anführer und schoss einen ungefährlichen Laserstrahl ab, der von den andere Bots reflektierte wurde und ein weitläufiges Netz bildete. Sobald der Laser Vegeta berührte, ertönte ein Warnsignal und er bekam einen Fehlerpunkt. Um das zu verhindern, musste er dem Laser ausweichen. Er gewann, wenn er den Anführer der Bots fand und traf.

3)     Bei einer Art von Versteckspiel nahmen die Bots die Farbe ihrer Umgebung an und wurden damit fast unsichtbar. Dann näherten sie sich Vegeta und versuchten, ihn mit ihren Lasern zu treffen. Vegeta musste auf die kleinsten Bewegungen und Luftzüge achten, um die lautlosen Bots zu erwischen. Dieses Spiel wurde besonders schwer, wenn er die Bots mit in den Garten oder ins Gewächshaus mitnahm.

4)     Die Bots zeigten auf den Display die Namen von Farben, leuchteten aber zur selben Zeit in unterschiedlichen Farben auf. Erst wenn Wort und Farbe übereinstimmte, durfte er den Bot angreifen.

5)     Bei diesem Programm fingen die Bots an, ihn schnell und mit einer stärkeren, schmerzhafteren Laser zu attackieren, während  in immer schnelleren Abständen  ein kleines rotes Licht an ihnen aufleuchtete. Vegeta musste den einzigen Bot finden, der gelb aufleuchtete und ihn ausschalten.

6)     Dieses Spiel begann, indem die Bots ihm ein bestimmtes grafisches Symbol zeigten. Während sie angriffen, leuchteten auf ihren Displays verschiedenen Symbole auf. Er musste aber nur die treffen, die das erste Symbol trugen.
 

Ki-Angriffe waren verboten. Vegeta musste die Abstände zu seinen Gegner bei erhöhter Gravitation selbst überwinden. Da es aber nicht das Ziel war, seinen Körper zu überanstrengen, sollte die künstliche Schwerkraft nicht höher als 250 G eingeschaltete werden.

Um die Leistung zu erhöhen, wurde die Anzahl der Bots pro Woche erhöht.

Diese Art von Übungen gefiel dem regen Saiyajin sehr, aber er zeigte Schwächen bei ruhigen und entspannenden Übungen.

Zwar ging er regelmäßig am Abend in die Sauna (sie wusste wegen dem erhöhten Energiezähler, dass er früher heimlich reingegangen war), aber Meditation und Yoga schienen ihm nicht zu gefallen.

Bulma hatte ihn Videos bekannter Trainer auf die Festplatte des GR gespeichert, die er auf den großen Bildschirm ansehen und nachturnen konnte.

Eigentlich sollte er jeden Abend als Abschluss eine Stunde Yoga und Meditation versuchen, aber das Pulsarmband sagte ihr, dass er die letzten Tage geschludert hatte.

Sein Puls müsste in diesem Zeitraum ruhiger sein.

Auch die Ruhepause hielt er noch nicht wie geplant ein.

Die Mittagspause hatte sie auf anderthalb Stunde verlängert, damit er in Ruhe essen und ein leichtes Schläfchen halten konnte. Was er aber nicht tat.

Sein Nachtschlaf hatte sich bislang auch kaum verbessert. Die Daten aus dem Zeitraum, wo er schlafen sollte, zeigte unregelmäßigen und teils hohe Ausschläge: Hatte Vegeta Alpträume?

Falls ja, würde er ihr nicht sagen.

Aber ein EEG zur Messung seiner Hirnströme könnte ihr mehr Infos geben. Sie schrieb sich eine Notiz, um diesen Test zeitnah mit ihm durchzuführen.

Bulma seufzte. Das Konzept der Entspannung fiel dem Saiyajin immer noch schwer. Sie musste ihn irgendwie motivieren.

Bulma nahm noch einen Schluck Wasser und drehte sich wieder zum Bildschirm um.

Sie öffnete die Datei der Trainings-Bots und überlegte, welche Programme sie noch schreiben sollte.

Bei der Durchsicht ihrer Unterlagen die ein Fachtherapeut geschickt hatte, hatte sie eine Idee.

Sie könnte die Angriffe der Bots auf den Rhythmus  von Musik reagieren lassen.

Auf diese Weise musste Vegeta sein musikalisches Gehör schulen, den Rhythmus durchschauen und entsprechend angreifen.

//Die Musik sollte einen schnellen Rhythmus haben, das würde ihm wahrscheinlich am besten gefallen. Aber Songs, in denen der Rhythmus sich plötzlich ändert, wären noch anspruchsvoller. Mal sehen, ob ich was in meiner Datenbank habe.//

 

Vegeta  war auf dem Weg zum Labor und trug einen ramponierten Bot in seiner linken Hand.

Er hatte gemogelt und einen Ki-Strahl abgeschossen und nun waren Drähte verschmurgelt.

Leider schaffte er es nicht, ihn selbst zu reparieren. Bulma würde ihn wegen des Verstoßes bestimmt ermahnen.

Wenn das Training nicht so einen Spaß machen würde, wäre er nicht hier, aber die Bots funktionierten leider nicht, sobald einer aus ihren Reihen fehlte.

Vor der geschlossenen Labortür hörte er lautes Wummern. Neugierig öffnete er die Tür.

Sofort wurde der Krach lauter.

„Cast of the crutch that kills the pain/ The red flag wavin never meant the same!“ schrie/sang eine Männerstimme, während Bulma wild in der Mitte des Raumes herumhüpfte.

Ihre Haare fielen ihr ungezähmt und wild ums Gesicht, während sie selbstvergessen die Augen geschlossen hatte und sich im Takt der Musik wiegte.

Vegeta war vom Anblick  der tanzende Frau überrascht und fing an sie zu beobachten.

Der Takt der Musik änderte sich plötzlich und die Musik wurde sanfter. Ihre Hüften und ihr Hintern schwangen verführerisch zur Seite. Ihre Hände glitten über ihre Körper und langsam hob sie ihre Arme über ihren Kopf. Kleine Schweißtropfen leuchteten auf ihrer Stirn und ihre Haut schimmerte rosig. Auf ihren Lippen lag ein befreites Lächeln. Er lehnte sich an die Wand und beobachtete die ungewohnten Bewegungen der Erdenfrau. Sein Blick war wie gefangen von ihrem Auftritt.

Durch die laute Musik hörte Bulma nicht, dass jemand ins Labor eingetreten war. Erst als sich während einer Pirouette umdrehte und sie aus den Augenwinkeln Umrisse erkannte, stoppte sie in ihren Bewegungen. Schwer atmend und peinlich berührt, dass man sie beim Abtanzen überrascht hatte, drehte sie langsam den Kopf. Sie erkannte (wie konnte es auch anders sein) Vegeta, der sie nicht aus den Augen ließ.

Seine Miene war unergründlich.

Bulma schluckte. Peinlicher ging es wohl gerade nicht.

 Schließlich fing er an zu sprechen.

„Wen hast du umgebracht?“ fragte er.

„Häh?“ Bulmas Augen wurden groß.

„Das war doch ein Siegesstanz? Du hast deinen ersten Feind getötet?!“

„Ich…habe getanzt, aber ich habe niemanden umgebracht. Die Musik war einfach so….es hat mich halt überrannt“ erklärte sie stockend.

„Aha“ Vegeta legte nachdenklich den Kopf schief.

Dann schüttelte er den Kopf und (als ob dieses Thema ihn nicht mehr interessieren würde) legte den Bot auf den Tisch neben sich.

„Ist kaputt. Muss repariert werden. Ich gehe erst mal was essen“ sagte er kurz angebunden und verließ den Raum.

Bulma sah ihn überrascht nach.

„Was ist denn mit ihm los?“ murmelte sie.

 Siegestanz? Vegeta wusste, was tanzen war?

Ihr Blick fiel auf den kaputten Bot.

„Verdammt, was hat der Kerl damit angestellt? Äußerem wollte ich doch noch ein EEG mit ihm machen. Und ihm sagen, dass er seine Yoga-Stunden nicht schwänzen sollen“ murmelte sie und schüttelte verärgert den Kopf.

Dass er sie beim Tanzen erwischt hatte, hatte sie aus dem Konzept gebracht.

Warum hatte er nicht, wie sonst auch zur Begrüßung, laut nach ihr gebrüllt?

Wie lange hatte er sie beobachtet und warum?

 

Vegeta ging den Flur hinunter in Richtung Küche, während ihm die tanzende Frau durch den Kopf spukte.

Ihre Bewegungen hatten ihn an seine Vergangenheit auf Planet Vegeta erinnert.

Es war schon lange her, dass er jemanden tanzen gesehen hatte…und dessen Tanzstil dem der Saiyajins gleichte.

 

Auszug aus der Encyclopedia Galactica, Autor: Kaio des Nordes, Kapitel: Rasse Saiyajin, Planet Vegeta, S. 1339

Auszug Kultur

Saiyajins interessieren sich kaum für Dinge, die keinen praktischen Nutzen haben.

Die Architektur ihrer Behausungen ist praktisch und simpel eingerichtet.

Sie sind keine Bildhauer.

Sie malen nicht und gehen selten neue Wege in Mode und Design. (s. Absatz Mode)

Sie sind keine Schriftsteller, Schauspieler und Kunsthandwerker.

Die Kulinarische Kultur ist ebenfalls nur einfach gehalten, trotz der Vorliebe zu guten Essen.

Die Kultur der S. ist damit relativ mager besetzt, mit Ausnahme eines Aspektes: sie tanzen und musizieren.

Tanzen wird als eine verwandte Art zum Kämpfen angesehen und ist damit kulturell bei den S. akzeptiert.

Im Vergleich mit anderen Kulturen sind Tanz und Musik relativ archaisch und simpel gehalten.

Musiziert wird meist durch Gesang, der Rhythmus wird durch das Schlagen von Holztrommeln vorgegeben.

Weitere genutzte Musikinstrumente sind Rasseln, einfache Saiteninstrumente und Zimbeln.

Neben den Liedern fürs Tanzen, gibt es Lieder zur Geschichtenerzählung, zur Entspannung, Lobpreisungen für starke Kämpfer, Trinklieder und Schaflieder für Kinder.

Traditionell wird bei rituellen Festen getanzt und musiziert:  dem ersten Sieg eines jungen S. (Zeitpunkt, an dem er als Erwachsener angesehen wird, s. Initiation –Ritus), bei Vermählungen etc.

Wenn S. alleine tanzen, befolgen sie keine fest vorgeschriebene Schrittfolge, sondern lassen sich in erster Linie von ihrem Emotionen führen. In solch seltenen Momenten zeigt sich eine fast anmutige, elegante Schönheit in den Bewegungen der sonst eher grobschlächtigen Saiyajin.

Paartänze zwischen Männer und Frauen können wild beginnen, aber in einer ruhig- schwankenden , liebevollen Umarmung enden. (Balzritual)

Die Gruppentänze folgen einem traditionell vorgeschriebenen Muster und dienen als eine Art des Geschichten-erzählens; oft geht es um den Kampf und Sieg über ihre Feinde.

 

Das Reparieren des Bots hielt Bulma für diesen Tag beschäftigt.  

Als Vegeta am nächsten Tag vorbei kam, um ihn sich abzuholen, verweigerte Bulma ihn diesen.

„Bevor ich ihn dir gebe, will ich die letzten Daten mit dir besprechen und einen Test machen“ erklärte sie und deutete auf einen Stuhl, an dem sie einen Apparat  mit Bildschirm und Elektroden aufgestellt hatte.

„Schon wieder? Was für einen Test?“ fragte der Saiyajin misstrauisch.

„Ein EEG zum Messen deiner Hirnströme. Du musst einfach nur sitzen und dir Bilder ansehen“ erklärte sie und zeigte ihm die Elektroden, die sie an seiner Stirn befestigen wollte.

Vegeta stöhnte genervt auf.

Warum konnte Bulma ihm nicht einfach den Bot geben und diese albernen Tests auslassen?

Aber er hatte ja dummerweise zugesagt…

Er setzte sich hin und sah stirnrunzelnd dabei zu, wie die Erdlingsfrau ihm diese komischen, kalten Elektroden an den Kopf befestigte.

„Wir wollen doch wissen, ob die Bots und die anderen Trainingsmethoden einen Einfluss auf deine Gehirnströme haben“ erklärte Bulma. Sie hatte die genervte Miene richtig interpretiert: solche Tests waren nichts für diesen ungeduldigen Mann. Aber sie brauchte diese Daten.

„Schau einfach auf den Bildschirm vor dir und befolge meine Anweisungen.“

Bulma zeigte ihm Videos und ließ über Lautsprecher den passenden Sound laufen. Einige waren ruhige Landschaftsaufnahmen und Tier-Dokumentationen, andere waren aufregender und lauter: Ausschnitte aus blutigen Horror-und Splatterfilmen, Sport und Kriegs-Dokumentationen. Sie zeigte ihm sogar Videos von Son-Goku.

Obwohl Vegetas Miene keine Hinweise gaben, waren die Ausschläge am Computer eindeutig.

//Hah, hiermit habe ich den schriftlichen Beweis, dass Vegeta zu Gefühlen fähig ist…und dass seine Hirnströme sich nicht groß vom Menschen unterscheiden. Abgesehen davon, dass er eine höhere Stress-Toleranz bei diesen Bildern hat. Die Beta-Wellen sind im mittleren Bereich. Kaum Aktivitäten messbar, nur einen Ausschlag, als er Goku sah. Ich sollte den Stress-Pegel mal erhöhen.// überlegte Bulma.

Sie zeigte ihm darauf Videos, von denen sie überzeugt war, dass sie ihn mehr stressen würde:

Poppige, laute Musik-und Gymnastik-Videos,  schreiende Kinder, Reality-Trash-TV…die Beta-Wellen stiegen an. Aber alleine die deutlich sichtbaren Adern auf seiner Stirn und der verkrampfte Kiefer waren deutlich sichtbare Zeichen davon, wie genervt der Mann neben ihr war. Er warf ihr einen bösen Blick zu, der ihr sagte, dass er es nicht mehr lange in diesem Stuhl aushalten würde. Seine Hände verkrampften sich mittlerweile um die Armlehne und fingen an, sie zu verbiegen.

Bulma musste sich mit Mühe das Lächeln verkneifen.

Vegeta bemerkte trotzdem ihre Amüsiertheit. Er hatte es geahnt: die Frau wollte ihn foltern.

Wie sie da neben ihm saß, in ihrem weißen Laborkittel und ansah wie ein Versuchskaninchen: Unverschämtheit!

Er knurrte.

„Schon gut“ beruhigte sie ihn und stellte die Videos ab.

„Jetzt kommt der ruhige Teil, um deine Theta- und Alpha-Wellen zu messen. Vielleicht sogar deine Delta-Wellen. Lehn  dich zurück und entspann dich.“  

Per Fußpedal stellte sie den Stuhl in eine liegende Position um.

Sie dämmte das Licht und ließ klassische Musik vom Band laufen.

„Schließ die Augen und versuche, an nichts zu denken. Lausche einfach auf die Musik und entspann dich. Dein Atem beruhigt sich. Dein Herz schlägt gleichmäßig" sprach sie in beruhigender Stimme auf ihn ein.

Vegeta befolgte ihre Anweisungen und sofort veränderten sich die Ausschläge am Computer.

//Hm, sein Neurofeedback ist nicht schlecht. Er hat sich schnell aus dem Stress-Level rausgeholt. Aber mal sehen, wie schnell und gut er einschläft.//

Sie stellte die Musik leiser und wartete noch ein paar Minuten ab.

„Dein Körper wird schwer. Deine Augenlider werden schwer. Du befindest dich an einem sicheren Ort. Ruh dich aus. Schlaf ein“ flüsterte sie ihm leise zu.

Doch die Messwerte zeigten ihr, dass der Saiyajin zwar entspannt, aber nicht eingeschlafen war. Er war bei Bewusstsein und schien sich mit aller Kraft wach zu halten, als ob er nicht einschlafen DURFTE.

//Scheint zwecklos zu sein. Der Raum ist vielleicht nicht entspannend genug. Vielleicht stört ihn hier auch der Geruch nach Chemikalien und Metall. // überlegte Bulma.

Sie schaltete die Musik aus und berührte Vegeta an der Schulter.

„Du kannst dich wieder aufrichten. Der Test ist vorbei“ sagte sie zu ihm. Sofort öffneten sich seine Augen und er richtete sich auf. Er fing ungeduldig an, die ersten Elektroden von seiner Stirn zu pflücken.

Bulma stoppte ihn bevor er ihr teures Equipment zerstörte. „Halt still, ich mach das schon.“

„Was hat jetzt dieser dummer Test gebracht?“ fragte er, nachdem Bulma ihm die restlichen Elektroden entfernt hatte.

„Momentchen…“ sie gab die Daten in den Computer ein und analysierte sie schnell.

Dann drehte sie sich zu ihm um.

„Ich kenne  den Unterschied zwischen Erdlingen und Saiyajins in Sache Körperkraft. Wirklich unglaublich“ fing sie an.

Vegeta nickte gelangweilt. Das war nichts Neues für ihn.

„ Aber eure Gehirnwellen unterscheiden sich nicht groß von uns“ fuhr sie fort.

„Willst du damit sagen, dass wir dümmer sind?!“ fragte er.

„Nein, das war doch kein Intelligenztest. Es ging darum zu erfahren, wie dein Gehirn arbeitet; besonders in Stresssituationen. Was die Intelligenz angeht…dass ich klüger bin als du, kannst du ja wohl nicht in Frage stellen. Du wärst ja sonst nicht hier“ entgegnete sie.

„Tse, jedenfalls bin ich schlauer als Kakarott“ murmelte er.

„Naja, schlauer vielleicht schon, aber deine Delta-Wellen beunruhigen mich. Du kannst dich nur schwer entspannen. Du hast mir ja auch gesagt, dass du kaum sieben Stunden am Stück schläfst“ antwortete Bulma und sah ihn besorgt an.

„Ich bezweifele, dass die Dampfnudel Kakarott hierbei besser abschneidet“ erwiderte Vegeta und verschränkte gereizt die Arme vor der Brust.

„Ich habe den Test noch nie mit ihm gemacht, aber aufgrund meiner Beobachtungen würde ich sagen: Doch. Er ist flexibel, hat seine Gefühle gut unter Kontrolle und kann sich schnell beruhigen. Du dagegen nimmst vieles persönlich und regst dich schnell auf“ überlegte sie.

„Dummheit regt mich halt auf. Kakarott ist bloß selbst so dämlich wie der Rest seiner Umgebung; deswegen stört ihn das nicht. Was du mir da eben gezeigt hast…war das ein staatliches Verblödungsprogramm, um euch besser zu kontrollieren? Wie kann man so einen Mist nur aushalten?“

„Tja, jetzt weiß ich, warum du kaum Fernsiehst. Obwohl ich dir wegen dem Programm zustimmen muss. Lass uns aber lieber über deine Ergebnisse sprechen. Ich will das EEG ab sofort einmal die Woche machen, um die Fortschritte besser zu messen. Du musst außerdem an deinen Schlafrhythmus arbeiten. Stört dich etwas in deinem Zimmer? Soll es dunkler und ruhiger werden? Oder eine andere Matratze“ fragte sie ihn.

 

Vegeta sah nachdenklich zur Decke.

Seitdem sie es vor einigen Wochen bereits angesprochen hatte, kam sie immer wieder auf dieses Thema zurück.

Es war ja nicht so, dass er absichtlich so wenig schlief. Aber nach etwa fünf Stunden wachte er aufgrund von Alpträumen auf und konnte sich dann nur schwer beruhigen.

Meistens waren es Erinnerungen aus seiner Vergangenheit: Freezer, das Ginyu-Kommando, sein Vater…die Schmach, die Schande, die Angst, der Stress, resultierend aus ihren Ansprüchen aus jener Zeit.

Manchmal waren es Bilder aus der Gegenwart: Kakarott, der Super-Saiyajin; die Cyborgs als gesichtslose Schatten…sein Tod war prophezeit worden, verursacht durch Gegner die stärker waren als Freezer.

Er massierte seinen verspannten Nacken und vermied eine Antwort auf Bulmas Frage.

Er wollte sich ihr nicht öffnen und ihr von seinen Ängsten und Träumen erzählen: das war peinlich und schwach und absolut unnötig. Er würde  seine Probleme auf die übliche Art lösen: hart trainieren, bis er müde ins Bett fiel und in einem traumlosen Zustand hindämmerte. Sobald er die Verwandlung geschafft hatte und er der Stärkste des Universums war, konnte ihn niemand mehr bedrohen. Er würde…

„Vegeta, sieh mich an“ Bulmas Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen.

Die Erdlingsfrau stand vor ihm und ihre Hände hielten wieder seinen Kopf. Er war so in seinen Gedanken verloren gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, wie sie sich ihm genähert hatte.

Musste an ihrer niedrigen Kampfkraft liegen.

Ihre Augen sahen prüfend in seine. Dann nickte sie plötzlich entschlossen und ließ seinen Kopf los.

„Gut, hier ist mein Vorschlag: Ab sofort trainieren gemeinsam. Jeden Abend kommst du in meinen Trainingsraum und machst mit mir Yoga. Solltest du nicht auftauchen, ist das ein Verstoß gegen unsere Abmachung und ich höre auf, dir neue Tools zu entwickeln“ sagte sie.

„Ich…soll mit dir trainieren?! Das ist ein schlechter Witz“ sagte Vegeta langsam.

„Ja klar, weil du so stark und schnell bist… blablabla. Akzeptiert. Aber ich habe keine Probleme mit meinen Emotionen und kann ruhig schlafen. Was Yoga angeht…juhu, es gibt tatsächlich etwas Sportliches, wo ich besser bin als du. Also keine Widerworte, versprochen ist versprochen“ sagte Bulma ungeduldig und sah Vegeta böse an, so dass er es nicht wagte, Einspruch zu erheben.

Den Einwand, dass sie manchmal ganz schön zickig war, schluckte er runter.

Stattdessen nickte er nur vorsichtig.

Diesen Vertrauensbonus bekam sie nur, weil ihrer Erfindungen wirklich gut waren und er keinen Plan für neue Methoden hatte.

„Schön, hier hast du dein Bällchen. Geh spielen. Heute Abend um 20 Uhr fangen wir an“ sprach sie und warf ihm den reparierten Bot zu.
 

Vegeta verließ unwirsch den Raum und Bulma räumte das Messgerät weg und speicherte die Daten ab.

Ihren Vorschlag, zusammen zu trainieren, war spontan gekommen.

Sie hatte bemerkt, dass Vegeta ihr etwas verschwieg. Die Ursache seiner Schlafprobleme schien psychologische Gründe zu haben.

Solange er sich ihr nicht öffnete und darüber sprach, konnte sie ihm nicht helfen. Aber Ablenkung jeglicher Art schien ihm gut zu tun (solange es nichts mit Trash-TV zu tun hatte).

Mit dem gemeinsamen Training konnte er die Entspannungsübungen nicht mehr vermeiden. Außerdem schien ihn ein bisschen Rivalität zur Motivationssteigerung ganz gut zu tun.

Als sie sich umdrehte und in ihrem Labor die halb-fertigen Erfindungen sah, stöhnte sie genervt auf. Der Haushalts/Koch-Roboter stand immer noch unfertig da. Sie hasste unvollendete Projekte.

Sie nahm den Hörer ab und wählte die Nummer der IT-Abteilung.

Sollten die sich um die Erstellung der Datenbanken kümmern. Die Mechanik war in Ordnung und mit dem Design war sie auch zufrieden. Es fehlte nur noch ein wenig Feinarbeit, dann konnte sie dieses Projekt auch endlich abschließen.

 

Am Abend…

Überraschend pünktlich erschien Vegeta in Bulmas Fitness-Raum.

Sie hatte sich bereits umgezogen und trug eine lange graue Leggings mit seitlichen Cut-outs, ein violettes Top und hatte ihre Haare zu einem Zopf hoch gebunden.

Sanfte Musik kam aus den Lautsprechern und das Licht war sanft gedimmt.

„Ich kann nicht glauben, dass ich mir das antue“ sprach er leise und starrte die Frau vor sich grantig an.

Er trug saubere Shorts und ein enges T-Shirt und wünschte sich zurück in den GR oder auf einen fremden Planeten. Bloß nicht hier sein…die Frau war keine Kriegerin und wollte mit ihm trainieren? Ihn sogar anleiten?

„Hör auf zu meckern und stell dich hier hin. Mach mir alles nach….falls du das kannst“ befahl Bulma selbstbewusst und stellte sich auf die erste Matte.

Innerhalb einer Stunde streckten und dehnten sich beide. Bulma gab die Übungen vor und überprüfte im Spiegel Vegetas Haltung.

Sie hatte vermutetet, dass er, wie vielen Sportler mit zu vielen Muskeln, Probleme mit Balance und Halten der Übungen bekommen würde, weil oft die Sehnen verkürzt waren.

Aber der Saiyajin bewies, kaum dass sie angefangen hatte, eine hohe Konzentration und Beweglichkeit.

Vegeta war vom Training zuerst nicht besonders angetan: es war ihm zu ruhig. Wenn man vielleicht die Schwerkraft erhöhen würde, wäre es interessanter. Aber Bulma hielt ja nicht mehr aus als zwei oder drei G. Er besaß genug Kraft und Geschicklichkeit, um einen Handstand bei 300 G nur auf einen Finger zu machen und sie dachte, dieses Training würde ihn fordern?

Die langsamen Bewegungen und das lange Halten in einer Position bewirkten aber, dass er weniger nachdachte. Er fing an, nur noch Bulmas Bewegungen nachzuahmen, während die Kritik in seinem Kopf verstummte.

Sein Puls wurde ruhiger und ehe er sich versah war die Stunde rum und beide lagen entspannt mit geschlossenen Augen auf den Matten.

Bulma streckte sich stöhnend der Länge nach und setzte sich langsam auf. Sie bewegte ihren Nacken noch zu beiden Seiten, bevor sie sich vorsichtig erhob und auf den immer noch am Boden liegenden Saiyajin sah. Seine Augen waren geschlossen und sein Brustkorb hob sich langsam.

Er rührte sich nicht. War er eingeschlafen?

Sie dimmte das Licht noch ein wenig mehr und holte eine Kuscheldecke von einer der Liegen, die für die Sauna-Pausen gedacht waren und deckte ihn damit zu, damit er nicht auskühlte.

Eine kleine Nettigkeit,  mehr war es nicht, einfach weil er so friedlich da lag. Beinahe niedlich.

Sie sah zur Sauna hin, die sie schon vorher angestellt hatte und warf einen schnellen Blick auf den schlafenden Vegeta.  Er würde hoffentlich nicht so schnell aufwachen.

Vermutlich hatte sie noch genug Zeit zu duschen und sich in der warmen Kammer zu entspannen.

Leise holte sie ihr Handtuch und schlich zur Dusche.

Vegeta wurde durch das Geräusch von laufendem Wasser wach. Der Boden war seltsam hart und der Geruch hier…das war nicht sein Zimmer. Seine Augen öffneten sich abrupt.

Er setzte sich auf und sah sich überrascht um. Fassungslos rieb er sich über die verschlafenen Augen.

Er war tatsächlich eingedöst.  Vielleicht war es die Dunkelheit oder die sanfte Musik gewesen, aber…er sah an sich herunter. Darum war ihm so mollig warm. Wer hatte ihn zugedeckt? Da kam eigentlich nur eine Person in Frage.

//Bin ich ein kleines Kind?! Sie hätte mich auch wecken können. Aber da wir über meinen Schlafprobleme gesprochen haben, wollte sie mir wohl noch das bisschen Ruhe gönnen. Wo ist sie eigentlich?//

Bevor er sich die Mühe machen musste, ihre Aura zu erspüren, hörte er, wie sich eine Tür öffnete.

Er kannte das Geräusch. So klang die Sauna-Tür.

Schnell legte er sich hin und tat so, als würde er schlafen.

Stille.

Langsam öffnete er seine Augen wieder und konzentrierte sich auf Bulmas Aura.

Da war sie also; in der Hitzekammer.

Vegeta richtete sich wieder auf und bewegte seine Schultern.

War Zeit, dass er von hier verschwand. War doch peinlich, einfach hier einzuschlafen und sich vor ihr so eine Blöße zu geben. Er war ein Krieger: er durfte seine Umgebung nicht vernachlässigen.

Er stand auf und schlich sich nach draußen. Bevor er den Saal verließ, warf er noch einen letzten Blick hinter sich.

Er musste zugeben: es hatte ihm besser gefallen als gedacht. Er fühlte sich ausgeruht. Eigentlich würde er jetzt auch gerne als Abschluss in die Sauna gehen, aber er erinnerte sich wie sie ihm erzählt hatte, dass sie immer nackt darin war…und er hatte dieses Verhalten übernommen…beide zusammen, unbekleidet, in diesem engen, heißen, dunklen Raum…kleine Schweißperlen, die ihr über den Nacken liefen hinunter zu ihren…

//Was, bei allen Monden dieses Universums, ist los mit mir, dass ich mir so etwas vorstelle? // dachte er kopfschüttelnd und verließ den Raum.

Vielleicht sollte er lieber noch eine leichte Runde im GR drehen.

 

Für die nächsten Tage behielten beide diesen Rhythmus.

Zur selben Uhrzeit trafen sie sich, trainierten und es endete immer damit, dass Vegeta einschlief und Bulma ihn zudeckte. Sie ging dann duschen und saunieren und sobald sie aus der Sauna trat, war der Saiyajin dann wortlos verschwunden.

Sie sprachen nicht über dieses ungewöhnliche Verhalten; diese seltsame Intimität zwischen ihnen: Sie, die sich anscheinend so um ihn sorgte, dass ihn fürsorglich zudeckte und er, dass er es zuließ und sich nicht darüber beschwerte. Es erschien ihnen nicht erwähnenswert; geschweige denn, dass man darüber sprechen sollte. Diese  Stunden, wenn kein anderer in der Nähe war, verliefen schweigend, aber in ruhiger, entspannter Stimmung.

 

Dienstag Mittag…

Bulma bereitete sich in der Küche einen Mittagssnack vor. Sie nahm ihr Sandwich ins Wohnzimmer, wo sie einen guten Blick in den Garten hatte.

Aus dem Fenster sah sie, dass der Frühling sich noch Zeit ließ. Ein paar vorwitzige Schneeglöckchen trauten sich schon aus dem grauen Schneematsch und ein paar farbige Krokus-Spitzen waren zu erahnen. Der Himmel war grau und getrübt.

Das Haus-Telefon klingelte und sie nahm ab.

„Hallo….Ja, ich weiß Bescheid, ich öffne die Tür….ich komme Ihnen entgegen“ sprach sie in den Hörer.

Sie lief zur Eingangstür. Dahinter wartete ein großgewachsener  Mann mit kurzen, rotbraunen Haar und Nickelbrille auf sie. Er trug Hemd und Sakko und hielt nervös eine Aktentasche fest.

„Miss Briefs, es ist mir eine Freude, Sie endlich persönlich kennen zu lernen. Ich bin Ted AllIister, der für Sie die Datenbanken erstellt hat“ stellte er sich mit nervösen Lächeln vor.

„Hallo Ted, nennen Sie mich bitte Bulma. Kommen Sie rein“ lud sie ihn ein und lächelte ihm freundlich-beruhigend zu.

Ted  wirkte zwar ein wenig nerdig und schüchtern, war aber kompetent, wie sie dank seiner letzten Arbeit für den Medic-Bot erfahren hatte. Deswegen hatte sie ihn für das neue Projekt wieder angefragt und sogar persönlich eingeladen.

Als er ihr durch den Flur zu ihrem Labor folgte, fiel ihr auf, dass er für einen Mann, der viel am Computer saß, recht trainiert aussah. Auch seine Kleidung war, obwohl nicht teuer, gutsitzend und gepflegt.

„Wie lange arbeiten sie schon für die CC?“ fing sie den Small Talk an.

„Noch nicht lange. Fast zwei Jahre“ antwortete er, sich allmählich entspannend.

Am Labor angekommen, war Ted überzeugt, dass die Entwicklerin und Erbin der Capsule Corporation ihn nicht lebendig fressen würde und konnte sich mit ihr auf ein Gespräch einlassen.

Bulma zeigte ihm den Haushalts-Roboter, den Ted andächtig bestaunte.

„Also darum haben so solche Spezifikationen angefragt“ stellte er fest und gab ihr aus seiner Aktentasche einen USB-Stick.

Bulma  öffnete eine Hinterklappe am Rücken zur Festplatte des Roboters und fügte den Stick ein.

„Dann wollen mir mal sehen, wie er funktioniert“ murmelte sie und schaltete ihn an.

Die Augen des Roboters leuchteten auf.

 

Am frühen Abend, ein paar Stunden später.

Frisch geduscht, in bequemen, blauen Jogginghosen und weißen T-Shirt ging Vegeta in Richtung Küche. Er konnte verschiedene, gut riechende Essensdüfte wahrnehmen.

Erwartete Bulmas Mutter Gäste oder warum kochte sie so viel?

Als er in die Küche eintrat, sah er zu seiner Überraschung nicht die blonde Frau, sondern den neu entwickelten Haushalts-Roboter vom Bulma am Herd stehen.

Bulma und ein ihm unbekannter Mann saßen am großen Tisch, der mit verschiedenen Speisen bedeckt war und unterhielten sich lachend.

Vegetas Augenbrauen zogen sich mürrisch zusammen.

Wer war der Fremde in seinem Revier?

 

Wenige Minuten zuvor…

„Es ist unglaublich, wie gut er funktioniert“ schwärmte Ted. „Dieses Design, diese Kontrolle…ich habe bislang keinen Haushalts-Roboter so ein tolles Omelett machen sehen. Du hast dich selbst übertroffen. Wann soll die Produktion starten?“

„Das weiß ich noch nicht. Ich glaube, wir haben hier ein ähnliches Problem wie  beim Medic-Bot, dass die Herstellung noch zu teuer wäre. So ein Roboter ist nur etwas für Leute, die es sich leisten können…die können sich aber auch menschliches Personal leisten“ sagte Bulma nüchtern.

Sie war zufrieden, dass der Bot, den sie auf den Namen „Poletta“ getauft hatte, so lecker schmeckendes Essen zubereiten konnte. Der Wunsch ihrer Mutter war damit endlich erfüllt und der Bot sah super aus. Das Kochen für Vegeta war damit auch kein Problem mehr. Aber als neues Produkt der CC sah sie bislang keine Zukunft.

„Aber anderseits wird er genau dadurch zu einem Statussymbol“ argumentierte Ted aufgeregt. „Er, oder sollte ich besser SIE sagen, ist meiner Meinung nach auch nützlicher als der dritte Sportwagen, der unnütz in der Garage steht, nur weil es das neueste Modell ist.“

Bulma lächelte.

„Du scheinst ja genaue Vorstellungen zu haben, wie die Reichen sich benehmen?!“ neckte sie ihn.

Ted wurde sofort tiefrot.

„Ich…ich bitte um Entschuldigung. Ich wollte sagen…also, ich dachte nur…krächs.“ Er verstummte und seine Augen wurden vor Schreck riesengroß.

„Ach komm schon, Ted, so furchteinflössend bin ich nun auch wieder nicht. Solche Kommentare nehme ich auch nicht persönlich“ beruhigte sie den Mann, der so plötzlich verstummt war.

Keiner in ihrer Familie interessierte sich besonders für den eigenen Kontostand oder für den Lebensstandard, den andere Millionäre führten. Bulma und ihr Vater entwickelten neue Technologien weil es ihnen Spaß machte und nicht aus Profitgier.

Dann fiel ihr auf, dass Teds Blick nicht auf sie, sondern hinter ihr gerichtet war. Sie bemerkte auch, dass die Raumtemperatur sich plötzlich so kalt anfühlte.

Sie drehte den Kopf und sah im Türrahmen Vegeta stehen. Er sah nicht zufrieden aus. Diese düsteren Augen, der schmale Mund und die vor sich gekreuzten Arme waren unmissverständlich

Am mangelnden Essen konnte es nicht liegen, denn Poletta zauberte seit einer Stunde ununterbrochen neue Speisen auf den Tisch. Bulma und Ted hatten sie ausreichen getestet und das übrige gebliebene Essen konnten sie nicht mehr anrühren; dafür waren sie zu vollgefressen. Es gab also genug für einen hungrigen Saiyajin.

Sie entdeckte, dass Vegetas Blick auf den fremden Mann gerichtet war und ein leichtes Lächeln auf den Lippen lag. Sein Blick war aber kalt. Er schien das Unwohlsein zu genießen, dass er bei Ted verursachte.

„Miss Briefs, ich meine Bulma…äh Miss Briefs, ich denke, ich sollte gehen. Ihr Freund sieht mich so böse an“ stammelte Ted, der seit dem Erscheinen dieses muskelbepackten, unbekannten Mannes in kalten Schweiß ausgebrochen war.

Dieser Typ war gefährlich, das sagte ihm sein Überlebensinstinkt. Er musste kein Wort sagen, um ihn zu bedrohen… aber sein Blick, diese gefühllose schwarzen Augen, prophezeiten ihm unglaubliche Schmerzen, wenn er nicht sofort verschwinden würde.

Überhastet stand er auf und eilte in Richtung Ausgang, halb verbeugend, halb den Blick auf den gefährlichen Gegner gerichtet.

„Ich finde schon zur Tür. Rufen Sie mich an, wenn Sie mich noch mal brauchen“ stammelte er und dann war er verschwunden.

Bulma kam nicht dazu, ihn zu stoppen und ihm Vegeta vorzustellen: zu schnell hatte er sich verflüchtigt. Was immer Vegeta mit ihm angestellt hatte: der arme Kerl musste sich sehr unwohl fühlen, so bleich wie sein Gesicht war. Sie hörte ein dunkles, amüsiertes Glucksen.

Strafend sah sie Vegeta an, der sich sofort um eine neutrale Miene bemühte und sich zu ihr an den Tisch setzte.

„War das nötig? Er war mein Gast“ beschwerte sie sich.

Vegeta murmelte etwas von „Omega-Männchen“ und häufte sich das Essen auf den Teller.

Bulma ahnte, dass sie mit diesem Mann nicht reden konnte, solange sein Blick auf das Essen gerichtet war. Sie seufzte genervt.

„Reicht das Essen oder soll dir Poletta noch mehr machen? Sie hat an die 500 Rezepte eingespeichert und die ersten Versuche sehen alle gut aus. Wenn du etwas von ihr willst, sag es ihr. Wenn du satt bist, schalte sie aus“ erklärte sie und stand auf. Vegetas Benehmen hatte ihre gute Laune verdorben.

Bevor sie aber den Raum verließ, schluckte Vegeta seinen Bissen runter und sagte warnend: „Pass auf diesen Kerl auf. Der ist nicht koscher.“

Sie drehte sich zu ihm um.

„Wovon redest du? Er ist ein Mitarbeiter unserer Firma und hat mir geholfen“ sagte sie genervt.

Was bildete sich Vegeta ein? Als ob er einen Menschen beurteilen könnte, hah!

„Instinkt“ war Vegetas Erklärung.

Bulma lachte kurz und abfällig.

„Da verlasse ich mich lieber auf meine Menschenkenntnisse als auf deinen Instinkt“ höhnte sie  „ Viel Spaß beim Ausprobieren der Speisen. Ich bin müde und gehe zu Bett.“ Sie verließ den Raum.
 

Vegeta schüttelte ablehnend den Kopf. Diese naive Tussi hatte keine Ahnung von Menschenkenntnissen…dass sie ihn bei sich wohnen ließ, war ein gutes Beispiel für ihren Wahnsinn.

Aber ernsthaft, er hatte mit einem Blick bemerkt, was für ein Typ dieser Kerl war.

Der Typ kriecherische Verräter, der immer lächelte, aber hinter seinem Rücken ein Messer versteckt hielt. Ein Schleimer der übelsten Sorte.

Ähnliche hatte er oft genug in Freezers Nähe gesehen. Der Tyrann hatte aber gewusst, wie die wahre Natur dieser Halunken war und sich ein Spiel daraus gemacht, sie auszunutzen und wegzuwerfen.

Aber Bulma war nicht so misstrauisch und manipulativ.

Vegeta erinnerte sich, wie er vor einigen Monaten diese Einbrecher in ihrem Labor überrascht hatte und als Endeffekt die Konkurrenzfirma zerstört hatte. Hatte einer der Typen nicht was von einem Spion gefaselt? Irgendwie mussten sie ja von Bulmas Erfindung Wind bekommen haben.

Er nahm sich eines der frisch gebackenen Brötchen, um die Soße aufzuwischen.

Vielleicht war sein Blick als Warnung ausreichend genug gewesen. Aber wenn nicht…nachdenklich sah er auf den immer noch kochenden Roboter.

Sein Instinkt warnte ihn, vorsichtig zu sein. Er hatte ihn noch nie enttäuscht.

Es konnte ihm eigentlich egal sein, wenn Bulmas Naivität ausgenutzt wurde. Aber eine heulende Frau, die ihm später Vorwürfe machen würde, weil er nicht eingegriffen hatte, wollte er auch nicht haben.

Also würde er, großherzig wie er war, einen Blick auf diese Nulpe haben.

Jemand, der bereits nach einem scharfen Blick den Schwanz einzog, würde keine ernsthafte Gefahr darstellen. Da war ja sogar ihr Ex-Freund mehr Mann gewesen…die Männer auf diesen Planeten waren wirklich degeneriert. Kein Wunder, dass starke Frauen wie Bulma keinen Gefährten fanden.

Er schüttelte mitleidig den Kopf und konzentrierte sich wieder auf sein Abendessen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-04T19:32:03+00:00 04.12.2019 20:32
Dieser Ted sollte sofort denn Planeten verlassen.

Und sollte er es wagen Bulma zu hintergehen.

ODER☠💀

Es WAGEN Ihr was anzutun oder dafür nur irgendwie im entferntesten verantwortlich zu sein.

IST Ted tot☠💀

Bulma steht unter denn PERSÖNLICHEN Schutz von PRINZ Vegeta .

Auch wenn Bulma und Vegeta es noch nicht wissen.

NIEMAND tut Bulma etwas an ohne die RACHE von Vegeta zu spüren.

Es wird immer interessanter.

Von:  CharlieBlade1901
2019-09-15T12:02:06+00:00 15.09.2019 14:02
Regel Nummer 1 in einem fremden Revier, das einem Sayajin gehört. Mach niemals sein Mädchen an. Außer du forderst ihn heraus. Bei nem Sayajin ne Herausforderung bei nem Menschen Gesundheitsschädigend.
Regel Nummer 2 sollte besagter Sayajin Vegeta sein vergiss Regel Nummer 1 und Lauf. Ausnahme Son Goku und jeder andere der ein super Sayajin werden kann solange er keiner ist.
Antwort von:  Vigeta_Lord_d_T
04.12.2019 20:32
Da kann ich dir nur recht geben. 😈😈😈😈
Von:  sama-chan
2019-09-15T10:46:54+00:00 15.09.2019 12:46
Oh oh. Da wahr wohl ein Männchen zu viel in seinem Revier! 😂
Ich finde es total klasse, dass es mittlerweile so gut zwischen den Beiden klappt! Da muss man ja fast applaudieren! 😁👏
Aber Vegetas Instinkt ist wirklich interessant. Mal sehen was da noch passiert...


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