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Wie zähme ich einen Saiyajin

von

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T - 25 Monate

Februar
 

Das Raumschiff setzte sanft zur Landung im Hinterhof der Capsule Corporation an.

Als sich die Tür öffnete und der Saiyajin raustrat, sah er sich prüfend um.

Seit seiner Abwesenheit war die Gegend in Weiß getaucht worden.  Die Luft war kalt, aber nach der Zeit im Raumschiff fühlte sie sich erfrischend angenehm an.  Tief sog er sie an und sprang raus.

Seine Füße hinterließen im Schnee tiefe Abdrücke, als er ins Haus ging.

Niemand begrüßte ihn und er konnte nicht die Energie der üblichen Bewohner spüren.

Wahrscheinlich unterwegs.

Vegeta nutzte den Augenblick der Ruhe und machte einen Abstecher zur Küche, wo er den Kühlschrank plünderte. Obst, Joghurt, Eier, Käse, Fleisch…es wurde roh verputzt, was sich ungekocht essen ließ.

Er war sparsam mit Energie und Lebensmittel umgegangen und hatte, wenn es möglich war, sich etwas selbst gejagt. Dadurch hatte er es fast zwei Monate im All ausgehalten.

Die letzten Tage musste er aber trotzdem hungernd überstehen.

Er leckte sich den Saft des gegessenen Apfels von seinen Fingern ab.

Zu dumm, dass keine der Frauen hier war, um ihm etwas zu kochen.

Er sah an sich herunter.

Seinen Anzug konnte man wahrscheinlich nicht mehr reparieren: Löcher, Risse und Brandflecken im Stoff und seine Rüstung war auch mehrmals durchbohrt worden.

Ein paar Weltraum-Piraten hatten tatsächlich geglaubt, sie könnten ihn ausrauben.

Zuerst hatten sie gelacht.

Dann hatten sie sich vor Angst in die Hose gemacht.

Dann waren noch die großen Echsen auf den einen Planeten gewesen und die aggressiven Insektenmänner auf dem anderen, nicht zu vergessen die Überreste von Freezers Soldaten…ein ebenbürtiger Gegner war nicht dabei gewesen.

Er hatte es wohl deswegen nicht geschafft, sein Ziel zu erreichen: er war immer noch kein Super-Saiyajin.

Vegeta trank noch ein Flasche Wasser leer und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer.

Bevor Bulma auftauchte und sich wieder über seinen Geruch beschwerte, sollte er besser die Dusche aufsuchen.

In seinem Zimmer angekommen, sah er auf dem Bett etwas liegen: drei Pullover in den Farben Schwarz,  Dunkelblau und dunkelrot lagen dort bereit. Er nahm einen prüfend zur Hand. Der Stoff fühlte sich weich und kuschelig an.

Anscheinend ein Geschenk von Bulmas Mutter: wenigstens keine kitschigen Motiven und die Farben waren auch in Ordnung. Er hatte Schlimmeres erwartet.

Er zog die textilen Überreste seines Anzuges aus und ging ins Badezimmer.
 

Bulma kam gutgelaunt vom Shopping heim.

Die neuen Kollektionen hingen im Handel und sie hatte ein paar schöne Sachen gefunden sowie ein paar Schnäppchen aus dem Winter-Sale gemacht.

Ihre Haare waren mittlerweile wieder länger. Wenn sie sie offen trug, fielen sie in sanften Wellen über ihre Schulter. Jetzt hielt sie sie aber mit Hilfe einer großen Spange  am Hinterkopf zusammen.

Sie stellte die Taschen im Wohnzimmer ab und ging zur Küche, um die eingekauften Delikatessen in den Kühlschrank zu legen.

Kaum hatte sie die Tür geöffnet, fiel ihr die seltsame Leere darin auf.

Wer könnte den Kühlschrank so geplündert haben? Da gab es nur einen…

Sie stellte den Einkauf rein und sah aus dem Fenster hinaus auf den Garten.

Wie sie es sich gedacht hatte: das Raumschiff stand draußen.

Vegeta hatte den Kühlschrank geplündert, aber wo war er?

Sie ging zum Video-Bildschirm, der in der Wand eingelassen war und gab einen Code ein.

Der Bildschirm zeigte ihr einen leeren GR. Dort war er also noch nicht.

Sie machte sich auf die Suche.
 

Vor seiner Zimmertür angekommen, trat sie ohne Überlegung ein und überraschte Vegeta beim Umziehen.

„Verdammt, Frau, du kannst froh sein, dass ich deine Energie spüren konnte, sonst hättest du mich ohne Hose erwischt“ fluchte der Krieger, der gerade den Knopf an seiner sauberen Hose  schloss und noch nicht dazu gekommen war, einen Pullover anzuziehen.

Bulma zuckte unbeeindruckt mit den Achseln „Ist ja nicht so, als hätte ich noch nie einen nackten Mann gesehen. Da wird es bei dir auch keine großen Unterschiede in der Anatomie geben“ sagte sie locker.

„Vergleich mich nicht mit deinem Ex: du wirst überrascht sein“ erwiderte und griff blind nach einem der Pullover auf dem Bett.

„Als ob du weißt, wie Yamchu bestückt ist, du…Moment, was ist das?“ fragte Bulma erschrocken und trat zum Saiyajin, bevor er sich den Pullover anziehen konnte.

„Sein Verhalten zeigt doch, dass er keine Eier hat und so, wie er den Schwanz einzieht, hat er da auch nichts mehr zum…was ist?“ entgegnete er und stoppte in seinen Bewegungen, weil Bulma sich vor ihm stellte und nicht den Blick von seinem Oberkörper wenden konnte.

„Was ist passiert, dass du SO aussiehst?“ fragte sie erschüttert.

Sie sah fassungslos auf die tiefen Kratzer und neuen Narben, die über Vegetas Brustkorb und Arme liefen und musste sich beherrschen, sie nicht mit ihren Fingern zu berühren.

„Ah ja, da du es erwähnst, ich brauche eine neue Rüstung“ sagte er unbeeindruckt und deutete mit einem Kopfnicken auf die stinkenden, kläglichen Überreste, die auf dem Boden lagen.

„Das kann man nur noch verbrennen“ murmelte Bulma mit einem schnellen Blick und konzentrierte sich wieder auf  Vegetas Verletzungen.

„Du  Vollidiot“ brach es wütend aus ihr raus. „Du hast es wieder übertrieben. Willst du dir einen bleibenden Schaden holen? Falls du den nicht schon hast. Bist du masochistisch veranlagt?  Stehst du auf Selbstverstümmelung? Setz dich hin und lass mich das behandeln.“

„Tse“ Vegeta schnaubte abfällig und ignorierte sie.

Bevor er sich den Pullover anziehen konnte, wurde er ihm plötzlich aus den Händen gerissen und Bulma schubste ihn fest aufs Bett.

„Setz dich hin und lass es behandeln, du sturer Idiot. Ich kann endlich meine Erfindung an dir ausprobieren“ befahl Bulma gereizt und holte eine Hoipoi-Kapsel hervor.

Überrascht blieb Vegeta am Bettrand sitzen und beobachtete das weitere Vorgehen.

Ein 1,80 m großer Roboter in menschlicher Gestalt erschien: seine Außenhülle bestand aus weiße, halbtransparenten Plastik. Das Gesicht war menschlich angedeutet, mit leuchten blauen Augen.

„Was ist das?“ fragte Vegeta verdutzt.

„Mein Medic-Bot ist endlich fertig. Genauer gesagt, ist das sogar schon Nr.1.3; die aktuellste Version“  erklärte Bulma stolz.

„Scannen“ befahl sie und die Augen des Roboters leuchteten auf.

„Verletzte Lebensform erkannt“ sprach eine dunkle, sanfte Roboter-Stimme. „Gesundheitszustand bei 83%. Keine Lebensgefährlichen Verletzungen. Wir empfehlen Desinfizierung und Verband zum Beschleunigen der Regeneration.“

„Siehst du“ sagte Vegeta unbeeindruckt. „Du kannst also verschwinden und den Herd anmachen. Ich brauche nur was zum Essen, dann bin ich wieder auf 100%.“

Der neue Roboter warf ihm nicht vom Hocker. Ein Medic-Tank wäre besser gewesen. Die sprachen nicht.

„Ja; es ist eine Überraschung, dass du dieses Mal keine gebrochenen Knochen hast. Aber die Narben und Kratzer? Lass den Medic-Bot sie verbinden, damit sie besser heilen“ schlug Bulma vor,

„Pfft, das Ding kommt nicht an mich heran. Diese Test-Version kannst du auf verletzten Menschen hetzen, die sich nicht wehren können, aber nicht auf mich“ lehnte er ab.

Bulma knurrte; wütend und enttäuscht über die mangelnde Begeisterung.

Jeder war von ihrer Erfindung begeistert, aber ausgerechnet er, der sie auf die Idee gebracht hatte, ließ sich davon nicht imponieren. Aber irgendwie mussten doch seine Verletzungen behandelt werden?

„Gut, dann lass mich das Verbinden übernehmen“ schlug sie vor.

Sie trat auf den Bot zu und öffnete am Bein eine Klappe. Die dort platzierte Hoipoi-Kapsel enthielt einen großen Erste-Hilfe-Kasten.

„ Manuelle Hilfe starten“ befahl sie und auf dem Brustkorb des Roboters leuchtete eine Animation auf.

„Schritt 1: Desinfizieren sie die Wunden des Verletzen. Ziehen Sie sich Handschuhe aus Tüte Nr.1 an. Nehmen Sie dann die Flasche mit der Nummer 3 und Watte aus der Tüte Nr.2. “ erklärte der Roboter und die Animation zeigte ihr die nächsten Schritte.

„Ich brauche das nicht“ wehrte Vegeta sie ungeduldig ab.

Alles, was er wollte, war was Warmes zu Essen und ein paar Stunden Schlaf. Danach würde er sich auf sein Training im GR konzentrieren, obwohl er immer noch keinen Plan hatte, wie er es anspruchsvoller verändern sollte.

„Jetzt hör mir bitte mal zu“ sagte Bulma leise und nahm seinen Kopf in ihrer Hände, damit der Saiyajin ihre Blicken und Worten nicht ausweichen konnte.

Er sollte sich endlich auf sie konzentrieren.

Der hielt, überrascht vom plötzlichen Körperkontakt, inne.

Beide sahen sich stumm und stur in die Augen.

„Wir hatten doch darüber geredet…es ist kein Zeichen für Schwäche, wenn man einen Moment inne hält und seinen Körper Zeit zum Ausruhen gibt. Denk an die Explosion im GR und wie du umgefallen bist, obwohl du weiter machen wolltest. Anzuhalten, dass fällt dir schwer, das habe ich kapiert, aber dafür bin ich ja da. Ich stoppe dich schon. Das ist so ein Moment. Also halt still“ sagte sie ruhig, aber bestimmt.

Vegeta ließ es sich durch den Kopf gehen, atmete tief aus und blieb sitzen.

„Gut“ stimmte er zu. Bulma ließ erleichtert seinen Kopf los.

Verdammt, er hasste es zuzugeben, aber sie hatte da ein paar wahre Worte ausgesprochen.

Während Bulma abwechselnd auf den Monitor und auf Vegetas Verletzungen starrte und sie entsprechend der geschulten Aufforderungen des Medic-Bots verband, merkte Vegeta seine Müdigkeit. Er entspannte sich. Seine Muskeln lockerten sich und sein Atem wurde ruhiger.

Die Stimmung zwischen ihnen war seltsam angenehm. Sie war still und konzentriert.

Ihre Hände waren angenehm warm.

Ihre Berührungen waren fest, aber gut auszuhalten, als sie den Verband um seine Brust anlegte.

Als er auf ihren Haarschopf starrte, fiel ihm auf, dass ihre Haare länger waren als vor seiner Abreise. Er sann nach, wie viel Zeit seitdem vergangen war.

Komisch, die Zeit war so schnell vergangen, wenn er gekämpft hatte… aber wenn er alleine im Raumschiff gesessen hatte, war ihm furchtbar langweilig gewesen.

Selbst sein zwischenzeitliches Training hatte dagegen nicht  geholfen.

Er bemerkte, dass Bulma keine Probleme mit seiner Nähe und dem Körperkontakt hatte. Seine Abwesenheit hatte ihr vermutlich auch gut getan, um den „Unfall“ besser zu verarbeiten.

„Halt mal fest“ forderte sie auf und Vegeta hielt das Ende des Verbandes an seiner Rippe fest, damit sie es befestigen konnte.

Nachdem es hielt, sah sie zufrieden hoch und blickte direkt in Vegetas dunkle Augen.

Für einen Moment starrten sich beide an, ohne ein Wort zu sagen.

Eine seltsame Intimität war zu spüren.

Seine Miene war vorher unbeteiligt gewesen, aber unter ihren stechenden Blick fing er an, sich unwohl zu fühlen.  

Bulma schien dasselbe zu fühlen, denn sie wandte ihren Blick ab und konzentrierte sich auf die anderen Verletzungen. Sie nahm das Antiseptikum und einen Wattebausch zur Hand.

„Das könnte ein wenig brennen“ warnte sie, aber der Saiyajin sog noch nicht mal die Luft scharf ein, als sie anfing,  die Wunden zu desinfizieren.

Bulma fiel auf, dass sie Vegeta nicht mehr so körperlich nahe gewesen war seit dem Ausmessen für seinen Anzug. Aber dieses Mal war er wesentlicher entspannter.

Ihre Finger glitten über seine Haut und fühlten die harten Muskeln darunter. Selbst in einem Ruhe-Modus wie jetzt vibrierte Vegetas Körper voller Energie. Sie konnte es spüren.

Er blieb ständig wachsam.

Aber jetzt…jetzt schien er entkrampfter als sonst. Sie warf einen schnellen Blick zu seinem Gesicht. Seine Augen sahen nachdenklich ins Leere und sein Mund wirkte nicht so verkniffen wie sonst.

In diesem Moment sah er fast attraktiv aus. Ihre Gedanken schweiften ab.

// Er riecht so sauber. Ich habe ihn wohl gerade erwischt, als er frisch aus der Dusche kam. Ein paar Sekunden und ich hätte tatsächlich gewusst, wie er nackt aussieht. Nicht, dass ich es wissen möchte, aber …gibt es DORT  tatsächlich Unterschiede? Chi-Chi kann ich nicht fragen, sie hatte noch nie mit einem andere außer Goku. Aber sie scheint ja ganz zufrieden mit ihm zu sein. Ich werde es wohl nie erfahren.//

Bulma beschloss, diese seltene Ruhe auszunutzen und Vegeta in ein Gespräch zu verwickeln.

Ein richtiges Gespräch, keine Zankerei.

„Wie war deine Reise?“ fragte sie. War das ein gutes Thema? Würde er ihr darauf antworten.

„Unbefriedigend.“

Bulma war beeindruckt: Vegeta besaß das Talent, eine zweimonatige Reise mit nur einem Wort zu beschreiben und jegliche Kommunikation abzuwürgen.

Sie biss sich auf die Lippen, um die nächsten Fragen zurück zu halten. Verschiedene Gedanken schossen durch ihren Kopf und sie kam zu folgendem Ergebnis: Vegeta hatte es bislang nicht geschafft, sich in einen Super-Saiyajin zu verwandeln. Er hätte sonst bessere Laune.

Sie konnte unter ihren Finger spüren, wie seine Muskeln und seine Haltung sich anspannten.

Ein schneller Blick in sein Gesicht zeigte ihr einen schmalen Mund und eine düstere, tiefe Falte zwischen den Augenbrauen. Eine dunkle Wolke aus miesen Gedanken schien sich über seinen Kopf zusammenzubrauen.

//Oje, Thema wechseln, schnell// überlegt sie hastig. Sie wollte doch keinen Streit anfangen, ehrlich nicht. Womit konnte sie ihn aufheitern….Essen!

„Ich war Einkaufen und habe ein paar tolle Törtchen eingekauft. Wenn du noch Hunger hast…“

Seine Augen wurden groß aus Überraschung und Vorfreude. Die dunkle Wolke verschwand.

„Hmpf, vielleicht“ räusperte er sich, während er versuchte, seine Poker-Miene aufzusetzen.

Bulma klebte die letzten Pflaster auf und sah sich die vollendete Arbeit an.

Jetzt fehlte nur noch etwas, um den Oberkörper zu bedecken, ungeachtet der schönen, trainierten Aussicht.

Es war Winter. Wenn man dann einen Mann Oberkörperfrei sah, dachte man automatisch „Zieh dir was an oder du stichst mir ein Auge aus.“

„Willst du einen der Pullover tragen oder lieber ein Hemd? Ein Hemd kannst du mit deinem Verband besser ausziehen als die Pullis. Sie sind übrigens ein Weihnachts-Geschenk meiner Mutter“ erwähnte sie.

„Hab’s mir schon gedacht. Bin beeindruckt, dass keines davon Pink ist“ murmelte er.

„Ja, sie hat gemerkt, dass es nicht deine Lieblingsfarbe ist. Im Schrank  sind auch ein paar neue Sachen hinzugekommen.“

Sie stand auf und öffnete den Kleiderschrank, der in der Wand eingelassen war und holte dort ein weißes, kurzärmeliges Hemd raus.

„Kurz- oder Langärmelig?“ fragte sie zur Vorsicht nach. „Es ist zwar Winter, aber das Haus ist gut geheizt.“

„Kurz ist mir lieber. Es ist warm genug hier.“

Bulma reichte ihm das Hemd und er schlüpfte hinein.

Die fummeligen kleinen Knöpfe bereiteten ihm aber beim Zuknöpfen Probleme. Er musste vorsichtig sein, um weder die Knöpfe zu zerbrechen noch den Stoff zu zerreißen. Zu viel Kraft konnte manchmal ein Problem sein.

Bulma konnte das langsame Tempo nicht mitansehen und übernahm die oberen Knöpfe.

Erst als sie am vorletzten Knopf ankam, hielt sie schockiert inne.

//Was zur Hölle tue ich hier? Ich helfe beim Vegeta beim Anziehen, als wäre ich sein Dienstmädchen?// erkannte sie und nahm schnell ihre Hände runter.

Als sie langsam  ihren Kopf hob, starrte sie in zwei amüsiert blickende, schwarze Augen.

Sein Grinsen war überheblich.

„Willst du nicht weitermachen?“ fragte er locker und deutete auf die letzten zwei Knöpfe.

„Ich…ich glaube nicht, dass es so eine gute Idee ist. Du magst bestimmt keine engen Kragen. Dein Hals ist zu dick für das Hemd“ stammelte sie.

„Das nennt sich „Muskulös“. Aber ja, es wäre wirklich zu eng. Der Stoff ist auch nicht so fein wie der meines Overalls“ beschwerte er sich.

„Das ist ja auch eine dehnbare Spezialfaser. Dein Hemd besteht aus Baumwolle. Bei deinen Muskeln brauchst du maßgeschneiderte Hemden. Kein normaler Mensch hat deine Größe und dabei die Muskeln“ erklärte sie.

„Hah, natürlich nicht“ protzte er.

Allerdings musste sie zugeben,  dass es immer ein interessanter Anblick war, wenn Vegeta Zivilkleidung trug und keine Sportkleidung. Er wirkte nicht wie ein normaler Mensch: seine Haltung war gerade wie bei einem Soldaten und seine Augenbrauen waren immer misstrauisch zusammengezogen. Die Arme waren entweder in den Hosentaschen oder vor der Brust verschränkt. Irgendwie wirkte er stets kampfbereit, weil er seine Umgebung immer im Blick behielt.

Trotzdem verlieh ihm die Erdenkleidung einen gewissen weichen Anstrich als Kontrast zu seinem Körper und seinem Blick.

„Was deinen Overall angeht, da kann ich dir einen neuen, besseren machen lassen. Wird vielleicht eine Woche dauern. Aber du trainierst ja eh in den normalen Sportsachen“ sprach sie mit einem Blick auf das klägliche, müffelnde Haufen in der Ecke.

Das würde sie nicht anfassen. Das konnte er selbst aus seinem Zimmer räumen.

„Kuchen“ brummte er ungeduldig.

Bulma verdrehte die Augen. „Ja, eure Majestät, ich springe ja schon.“

„Oho, dann hast du es also endlich kapiert, was?“ grinste er.

„Pass auf, was du sagst oder ich hau dich“ warnte Bulma ihn genervt.

Er sollte bloß nicht ihre Nettigkeit mit Untergebenheit verwechseln.

Vegeta sah sie nach dieser Warnung mit großen Augen an…und lachte laut auf.

Bulma erkannte, was für einen Blödsinn sie ausgesprochen hatte und schlug sich peinlich berührt eine Hand vor dem Mund.

„Du, hahaha, willst mich schlagen, haha?! Eine Kampfkraft von 3 glaubt, mich bedrohen zu können, haha“  spottete der Saiyajin lauthals.

„Ist ja gut“ wiegelte Bulma beschämt ab. Sie konnte spüren, wie ihre Wangen sich röteten.

Das war ja soo peinlich. Warum war ihr nichts Besseres als Erwiderung eingefallen? Es war einfach so aus ihr herausgeplatzt.

Vegeta wälzte sich mittlerweile lachend auf dem Bett herum.

Bulma beschloss ruhig zu bleiben und abzuwarten. Einer von ihnen musste sich ja wie ein Erwachsener benehmen. Trotzdem spürte sie, wie ihre Adern vor Frust anschwollen.

//Ein lachender Vegeta…ich hätte nie gedacht, dass es so etwas gibt. Aber dieses schadenfrohe Gelächter fängt an mich zu nerven.// dachte sie ungeduldig.

Aber so schnell wie es angefangen hatte, so schnell hörte es auch wieder auf.

Erschöpft lag Vegeta mit dem Rücken auf dem Bett.

„Keine Ahnung, wann ich zuletzt so gelacht habe“  sagte er matt. „Verdammt, mir tun die Mundwinkel weh.“

„Toll, die einzigen Muskeln in deinen Körper die du nie trainierst: deine Lachmuskeln“ antwortete Bulma trocken und verschränkte ungeduldig die Arme vor ihren Körper.

„Willst du jetzt deinen Kuchen? Dann komm mit“ forderte sie ihn auf.

„Oho, machst du mir sonst Beine?“ fragte er und fing wieder an zu grinsen.

„Ja, ich trete dir dann in deinen Saiyajin-Arsch“  erwiderte sie gereizt.

Dieser Witz wurde langweiliger, je öfter man ihn wiederholte. Aber wenn sie ehrlich war…ihm mal kräftig in den Hintern zu treten, war gerade ein sehr verführerischer Gedanke.

Vegeta sprang vom Bett auf und landete direkt vor der verlegenen Frau.

Ihre Miene war gerade zu köstlich. Ihre Wangen waren schamhaft gerötet, ihre Augen loderten wütend und ihre Lippen waren schmollend verzogen. Dazu ein paar Todesdrohungen…Ein Mann konnte da auf Ideen kommen.

„Zeig‘s mir“ provozierte er sie, höhnisch grinsend. „Aber pass auf, dass du dir keinen Fingernagel abbrichst…oder Finger.“

Bulma knurrte. Ihre Augen verengten sich wütend.

Gut, er wollte es ja so.

Bulma wusste, dass sie keine ernst zu nehmende Kämpferin war, aber sie hatte sich immer für Material Arts interessiert und ihre Freunde beim Kämpfen angefeuert

Nur weil Yamchu nicht mehr da war, bedeutete es nicht, dass die Boxsäcke in ihren Trainingsraum verstaubten.

In ihrer Freizeit hatte sie Unterricht bei einigen Trainern genommen, aber nie ernsthaft weiter verfolgt. Es ging ihr nur darum, sich selbst verteidigen zu können. Sie wollte nie in einen Kampfring steigen.

Sie atmete tief durch und verlagerte ihr rechtes Bein nach hinten. Sie ballte ihre rechte Faust und legte ihren rechten Arm eng an ihre Hüfte.

Vegata starrte amüsiert auf sie herunter.

Obwohl der Saiyajin nur ein wenig größer als sie war, wirkte er plötzlich wie ein Riese.

//Ist das seine Aura? Reicht nur ein Blick aus, dass normale Menschen vor Furcht erstarren?//

Vegeta rechnete nicht damit, dass Bulma den Mut aufbrachte, ihn zu schlagen. Er hatte Krieger gesehen, die durch einen scharfen Blick von ihm zu Eis erstarrten oder in Ohnmacht fielen.

Schwächlinge, aber körperlich stärker als jeder Mensch.

Selbst wenn sie es schaffte, erwartete er keine großen Schmerzen. Er ließ seine Arme provokativ herab baumeln und zeigte ihr seine ungeschützte Brust.

Er war neugierig. Würde sie es überhaupt schaffen, ihn anzugreifen?

Bulma konzentrierte ihren Augen auf ihr Ziel vor sich: den ungeschützten, breiten Brustkorbs des eingebildeten Saiyajins. Das war einfacher, als in seine Augen zu sehen und diesen Druck zu spüren. Sie spannte ihre Muskeln an, sammelte ihre Kraft und bewegte Arm und Hüfte mit einem heftigen Atemstoß nach vorne.

Ihre Faust flog auf Vegetas Brust zu…und stoppte einen Millimeter vor ihm.

Er hatte ohne Mühen die Bewegung ihrer Faust gestoppt und hielt ihr Handgelenk in seiner linken Hand fest.

Bulma atmete enttäuscht auf. Sie hatte keine Bewegung gesehen. Seine Arme hingen eine Sekunde zuvor locker herunter und plötzlich konnte sie ihren rechten Arm nicht mehr bewegen. Sein Griff war nicht schmerzhaft, aber dieses höhnische Leuchten in seinen Augen und sein boshaftes Lächeln ärgerten sie.

Ein seltsames Schaudern lief ihrem Rücken herunter. Es war keine Angst, es war…was war es?

Adrenalin?

Dieses Lächeln provozierte sie und entfachte ein seltsames Brennen in ihren Bauch.

Vegeta bewegte ihre Faust langsam in Richtung seines Gesichtes.

„Nicht schlecht, dein Angriff, aber wenn dich jemand schon angreifen lässt, solltest du auf sein Gesicht zielen. Augen und Nasen sind bessere Ziele als harte, angespannte Muskeln. Du hättest dir wirklich deine Finger brechen können“ erklärte er.

„Ich werde es mir fürs nächste Mal merken“ knurrte sie.

Er lachte nur leise auf und ließ ihr Handgelenk los.

„Los, ab in die Küche und gib mir meinen Kuchen“ befahl er und gab ihr einen leichten Klaps auf den Hintern, als er an ihr vorbei ging.

Erschrocken sprang Bulma hoch.

„Finger weg, du Macho“ kreischte sie.

„Oder was?“ lachte er auf und schritt den Flur entlang.

Vegeta war heute in bester Laune.

So gut hatte er sich nicht mehr amüsiert, seitdem er Zarbon und Dodoria getötet hatte.

„Oder ich werde nächstes Mal tiefer zielen….viel tiefer“ drohte Bulma, als sie ihm folgte.

„Du bist wirklich eine brutale Frau“ sagte Vegeta, aber es hörte sich wie ein Kompliment an, weshalb Bulma nichts darauf erwiderte.

Stattdessen, ohne dass sie es merkte, lächelte sie zufrieden.
 

In der Küche angekommen, setzte sich Vegeta an den Tisch, während Bulma im Vorbeilaufen die Kaffeemaschine anstellte und aus dem Kühlschrank den Kuchen holte.

Da sie nicht mit einem hungrigen Saiyajin gerechnet hatte, hatte sie nicht mehr als fünf Stücke mitgebracht. Leider würden ihre Eltern wohl keines abbekommen, aber sie kannten Vegeta und seinen Appetit; sie würden es verstehen.

Schnell verteilte sie die Teller, Gabel und Tassen. Mittlerweile wusste sie, dass Vegeta seinen Kaffee am liebsten schwarz trank; sie selbst machte sich an der Kaffeemaschine lieber einen bittersüßen Milchkaffee.

Vegeta bekam seine Kanne Kaffee, sie schnappte sich das Stück ihres Lieblingskuchens und überließ ihm den Rest. Beide aßen in Ruhe den Kuchen.

„Was war sonst so los?“ stellte Vegeta plötzlich die Frage.

Überrascht starrte Bulma vom Rest ihres Kuchen hoch. Ausgerechnet er fing eine Konversation an?

„Du hast also endlich deinen Medic-Bot fertig entwickelt?! Was ist dein nächstes Projekt?“ fragte er.

„Das weiß ich noch nicht. Der Bot ist bislang von Bau noch recht teuer, deswegen muss ich schauen, wie die Kosten verringert werden können. Außerdem gibt es öfters noch Verbesserungsvorschläge von den Testern. Das lässt sich aber beiläufig mit den Ingenieuren der Firma beheben. Aber ein richtig neues Projekt habe ich bislang noch nicht“ erklärte sie.

„Gut, dann hast du ja mehr Zeit für mich“ stellte er fest.

Bulma verzog bei der Aussage missmutig ihre Miene.

Also deswegen fragte er nach: nicht wegen Interesse an ihrer Arbeit, sondern weil er eine Hilfskraft brauchte.

Sie lehnte sich im Stuhl zurück, verschränkte ihre Arme und sah den Mann vor sich scharf an.

Was und wie stellte er sich vor?

Ein beiläufiger Satz und schon stand sie ihm zur Seite?

Glaubte er, nur weil sie heute ein paar ruhige Minuten ohne Streit zusammen verbracht hatten, dass sie ihren Tagesablauf auf seinen abstimmte?

Neuer Kampfanzug, neue Roboter, vielleicht einen neuen Trainingsplan…und am Ende keinen Dank und Anerkennung?!

So ein Quatsch, sie waren noch lange keine Freunde und ganz bestimmt war sie nicht sein Dienstmädchen. Da verschätzte er sich aber gewaltig.

Wenn er ihre Hilfe wollte, sollte er fragen…falls er das konnte?

„Warum sollte ich?“ fragte sie, betont naiv.

Jetzt war es Bulma, die höhnisch lächelte.

Ihre Augen sprachen eine deutliche Botschaft: „Du willst meine Hilfe? Dann frag danach und keine Befehle!“

Vegeta verstand die stumme Botschaft. Sein Kiefer spannte sich verärgert an und die beiden lieferten sich über den Tisch ein Blick-Duell.

Vor ein paar Monaten wäre seine Reaktion vorhersehbar gewesen: Geschrei, Gebelle, Gezicke.

Derselbe Sermon wie immer: Cyborgs, Gefahr, Super-Saiyajin, Prinz, gewaltiger Krieger blablabla, etc, etc. pp.

Aber jetzt waren die Machtverhältnisse verschoben.

Um Hilfe zu fragen wäre ein Zeichen, dass er sie anerkannte: dass er Bulma, den schwachen Menschen, brauchte, weil es etwas gab, was er alleine NICHT erreichen konnte.

Einen minderwertigen Menschen, den er NICHT mit Gewalt und Geschrei dazu zwingen konnte, aufgrund eines Versprechens!

Sie konnte das Knurren hören, dass tief aus seiner Kehle kam. Die Gabel in seiner Hand war schon völlig verbogen.

„Ich brauche deine Hilfe“ sprach er leise, aber deutlich aus.

Bulma behielt ihr Poker-Face und zeigte keine Überraschung oder Spott angesichts dieser Aussage.

Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort; nahm erst einen Schluck von ihrem Kaffee.

„In Ordnung“ stimmte sie zu. “Aber zu meinen Bedingungen.“

Vegeta bekam ein mulmiges Gefühl im Magen.
 

„Ich werde dir keine Anweisungen oder Befehle zu deinem Training geben. Ich habe keine Ahnung von  Saiyajin-Körper, wie du es schon so oft erwähnst hast. Wenn ich dir aber Vorschläge mache, will ich kein genervtes Getue von dir als Antwort bekommen.  Kein Augenrollen, keinen Trotz, keine Beleidigungen: stattdessen sollst du es wenigstens einmal versuchen, bevor du dich darüber beschwerst“ sagte sie und machte eine Pause, um Vegetas Reaktion abzuwarten.

Er nickte langsam.

„Wenn du eine Idee hast, teile sie mit. Lass mich an der Planung teilhaben. Wir werden bestimmt nicht immer einer Meinung sein, aber du wirst eine andere Sichtweise kennen lernen. Auf diese Weise sollten Unfälle und Fehler vermieden werden“ fuhr sie fort.

Auch dagegen konnte Vegeta nichts einwenden, weshalb er wieder zustimmend nickte.

„Als letzter Punkt will ich Anerkennung für meine Arbeit. Wenn ich mit meinem Job beschäftigt bin oder mal eine Pause mache, werde ich für dich nicht alles stehen und liegen lassen. Ich verlange Respekt. „Danke“ und „Bitte“ sollten keine Fremdwörter mehr für dich sein“ stellte sie die Forderung.

„Was, das ist ja…Unverschämtheit“ murmelte Vegeta angepisst und verschränkte die Arme vor seiner Brust.

Was war nur mit den Erdlingen und ihren blöden, heuchlerischen Höflichkeit nur los?

Worte waren trügerisch, es zählten nur Taten.

Anderseits musste er es ehrlich zugegeben: hatte er Bulma jemals gezeigt, dass er ihr dankbar war?

Oder wenigstens gesagt, dass sie einen guten Job gemacht hatte?

Eigentlich nur das Gegenteil, bestenfalls hatte er ihre Anstrengungen ignoriert.

Er legte seinen Kopf zur Seite, dehnte seinen Nacken und versuchte Zeit zu schinden.

Verdammt, das konnte doch nicht ihr Ernst sein?! Aber anderseits zeigte er ihr ein Verhalten gegenüber, dass er an ihrer Stelle auch nicht akzeptieren würde.

Bulma genoss den Zwiespalt, den sie deutlich in seinem Gesicht sah.

Ein „Ich versuch’s“ rang er sich ab, allerdings mit sehr missmutiger Miene.

Bulma seufzte. Wenigstens eine kleine Zusage.

„Aber erwartete nicht, dass ich nett zu Kakarott und deinen Freunden bin“ warf Vegeta eingeschnappt ein. „Es geht mir am Arsch vorbei, ob ich ihre Gefühle verletze.“

„Pfft, glaubst du, dass kümmert mich“ entgegnete Bulma trocken. „Die sind alle erwachsen und ich bin nicht ihre Mutter. Wenn sie ein Problem mit deiner Art haben, sollen sie es mit dir austragen. Hier geht es nur um dich und mich.“

„Gut, dann akzeptiere ich deine Bedingungen“ willigte er ein.

Er hatte, ehrlich gesagt, Schlimmeres erwartet. Viel Schlimmeres

„Gut, dann lass uns in mein Labor gehen und du sagst, was du dir für die nächsten Wochen vorstellst“ sagte Bulma und stand auf.
 

Im Labor angekommen, setzte sich Bulma gleich in ihren Stuhl und räumte die Akten weg, um Platz zu schaffen.

„Schnapp dir einen Stuhl und pflanz dich“ forderte sie Vegeta auf, doch der blickte sich noch in der Unordnung um und blieb vor einem Roboter im Ruhemodus stehen.

Der Bot hatte eine ähnliche humanoide Gestalt wie der Medic-Bot, aber kleiner und graziler. Sein Gesicht war menschlicher gestaltet, mit weiblichen Zügen. Sogar Kleidung, ein Dienstmädchen-Outfit, trug er.

„Wird das ein neuer Haushalts-Roboter?“

„Ja, auf Grundlage des Medic-Bots, aber mit einem menschlicheren Aussehen. Die Tester fanden ein Roboterhaftes Image für den Medic-Bot aus irgendeinem Grund besser. Darum habe ich das ungenutzte Gesicht hierfür eingesetzt. Momentan läuft noch die Programmierung, dann kann ich ihn testen. Ich wollte ihn schon zu Weihnachten als Geschenk für meine Mutter fertig haben, aber einen Roboter das Kochen beizubringen ist schwieriger als es sich anhört“ erklärte Bulma.

Vegeta wandte den Blick ab und sah zur Erdenfrau hinunter, die einen Block Papier und Stift in der Hand hielt und ungeduldig auf den freien Stuhl neben sich zeigte.

Er hatte ein schlechtes Gefühl im Magen und das kam nicht vom Hunger.

Er kratzte sich am Hinterkopf und setzte sich schließlich hin.

„Also“ begann Bulma „ ich habe folgende Ideen…“
 

Am Abend kamen Dr. Briefs und seine Ehefrau von ihrem Besuch bei Freunden heim.

Dr. Briefs fielen die Umrisse des heimgekehrten Raumschiffes im Garten auf.

„Sieht so aus, als wäre Vegeta wieder da“ teilte er seine Frau mit.

„Oh wie schön, dann ist ja wieder etwas los bei uns“ freute sie sich.

Kaum waren sie eingetreten, als sie die lauten Stimmen auch schon hörten.

„Nein, nein, auf gar keinen Fall“ sagte eine männliche Stimme entschieden.

Die beiden folgten dem Lärm und sahen Vegeta und Bulma am Küchentisch sitzen und diskutieren. Auf dem Tisch und der Kücheninsel stapelten sich leere Pizza-Kartons.

Bulma schluckte gerade ein Stück Pizza herunter, bevor sie zurück schrie: “Aber du hast es versprochen!“

„Ich habe gar nichts versprochen. Ich habe gesagt, ich versuch‘s.“

„Das ist Wortklauberei. Bist du Anwalt oder Saiyajin?“

„Warum kann ich nicht beides sein? Ich weiß zwar nicht, was ein Anwalt ist, aber wenn du dann diese sinnlose Diskussion verlierst, meinetwegen…nenn mich einen Anwalt“ forderte er sie auf.

„Ich denke nicht, dass man mit der Bezeichnung „Anwalt“ angeben sollte, Vegeta“ mischte sich Dr. Briefs ein. „Die Anwälte, die ich kenne, sind alles gieriger Raffzähne und Blutsauger.“

Vegeta runzelte die Stirn. „Dann sind Anwälte also eine Art von Monster? Wo leben sie?“

Bevor Dr. Briefs es ihm erklären konnte, unterbrach ihn seine Frau.

„Huhu, Kinderchen“ begrüßte Panchy ihre Tochter und den Gast. „Denkt an die Nachbarn und streitet euch leiser. Vegeta, schön dass du wieder zurück bist. Schatz, erinnere mich daran, die Lebensmittel- Lieferungen ab morgen wieder zu erhöhen“ sagte sie zu ihren Mann. „Wir sind müde und gehen jetzt zu Bett. Macht nicht zu lange mit eurem…was immer ihr auch gerade da macht.“

„Nutzt auf jeden Fall Kondome“ scherzte Dr. Briefs zum Abschied.

„DAD!?“ schrie Bulma empört auf.

„Safer Sex, Liebes. Das ist sehr wichtig. Obwohl ich alt genug bin, um Großvater zu werden.“

Bulma schlug sich die Hände vors Gesicht.

„Lieber Gott, verschone mich vor meinen peinlichen Eltern“ betete sie leise. „Vielleicht sollte ich mir doch bald eine eigene Wohnung suchen.“

Vegeta nutzte ihre Unaufmerksamkeit und klaute sich den Rest ihrer Pizza.

Bulma atmete tief durch und nahm die Hände weg.

„Ok, wieder zurück zum Thema…warum willst du es nicht mal versuchen, bevor du es ablehnst? Pilates, Yoga und Meditation werden mal eine Abwechslung zu deinem Training sein und dich auf neue Art fordern. Forschungen haben ergeben, dass ...“

„Diese Forschungen basieren doch auf menschliche Versuchspersonen“ unterbrach Vegeta sie.

„Ich weiß genau, dass Goku auch meditiert hat: es hilft also auch bei Saiyajins“ entgegnete Bulma, gab aber leise zu bedenken: „Bei einem cholerischen Saiyajin wird es wahrscheinlich nicht so gut funktionieren, aber man muss es halt erst mal testen.“

„Wen nennst du hier cholerisch, du kreischende Zimtzicke?“

„Dich nenne ich cholerisch, du mit deinem Stock im Arsch. Ständig bist du verkrampft. Entspann dich mal. Wie ist dein Schlafrhythmus eigentlich?“ fiel ihr ein, während sie Notizen machte.

„Gut, die paar Stunden die ich kriege, bevor du in meinen Alpträumen auftauchst.“

„Ohh, wie süß, du träumst von mir. Konntest mich wohl nicht vergessen, als du alleine im Weltall warst, was? Es waren hoffentlich keine feuchten Träume, denn das wäre…uahh.“ Sie schüttelte sich.

Vegetas Augen wurden groß, als ihm klar wurde, was sie meinte.

„Sag mal, was ist falsch an deinen Gehirnwindungen? Ich dachte ja zuerst, so sind alle Frauen auf diesem Planeten, aber du musst wirklich…“ Vegeta verstummte.

„Ich muss wirklich was?“ fragte Bulma und ihre Augen funkelten wütend.

Sie stützte ihre Hände auf dem Tisch und bäumte sich über den Saiyajin auf. Was wollte der eingebildete Kerl sagen? Welche Beleidigung hatte er jetzt in Petto? Ein falsches Wort und sie würde sich die nächste Bratpfanne schnappen und sie ihm um die Ohren knallen.

„…etwas Besonderes sein“ beendete Vegeta den Satz.

Beide starrten sich fassungslos an.

Vegeta schluckte. Das war ihm so herausgerutscht. Bei diesem ganzen Gestreite hatte er angefangen nur noch zu reagieren und seine Gedanken auszusprechen, statt nachzudenken.

Jetzt hatte er den Salat. Dabei hasste er Salat.
 

Etwas Besonderes?!

Vegeta wich ihren Blick aus. Der freudsche Versprecher schien ihn peinlich zu sein, also hatte er es nicht Negativ gemeint.

Sie war seiner Meinung nach etwas Besonderes?!

Das Blut schoss in ihre Wangen.

„Äh…äh“ stammelte sie verwirrt.

Wie sollte sie auf die Bemerkung reagieren?

Wenn sie ehrlich war, freute sie sich darüber.

Vegeta stand abrupt auf.

„Ich bin müde, wir sehen uns morgen“ murmelte er und verschwand.

Bulma setzte sich langsam und verwirrt auf den Stuhl zurück.

Ihr Puls beruhigte sich langsam, während ihr seine letzten Worte durch den Kopf gingen.

Mit seiner Bemerkung schien sich Vegeta nicht auf die Erdlinge allgemein zu beziehen, sondern auf die Frauen im Allgemeinen.

War sie damit nicht nur von den Menschen, sondern von all den Frauen anderer Spezies, die er getroffen hatte, etwas Besonderes und Einzigartiges?

„Er hat so viel gesehen…aber niemals jemanden getroffen wie mich“ murmelte sie leise und war bei diesem Gedanken stolz.
 

Vegeta lag ausgestreckt auf dem Bett.

Bei der Erinnerung, wie ihn Bulma bei seinem Versprecher angestarrte hatte, fühlte er eine unangenehme Wärme in seinem Gesicht.

„Wieso ist mir das rausgerutscht? So eine Scheiße“ fluchte er.

In seinen Kopf wirbelten die Bilder des heutigen Tages herum.

Die letzten Wochen war er einsam und alleine herumgereist…und hatte sich mehr gelangweilt als ihm lieb war.

Dann war er einige Stunden wieder auf diesen Planeten und hatte sich amüsiert wie seit langen nicht mehr. Selbst das erneute Streiten hatte ihm nach der langen ruhigen Pause wieder gefallen.

Von Langeweile keine Spur mehr.

„Ein netter Zeitvertreib ist sie ja…aber das soll sie sich ja nicht zu Kopf steigen lassen. Ist ja nicht so, dass  ich noch nie anstrengende Frauen getroffen habe“ murmelte er und klatschte sich dann gegen die Stirn.

Was dachte er denn da? Jede andere Frau hätte er an ihrer Stelle längest getötet oder ignoriert.

Aber sie war nun mal ein Sonderfall: Sie hatte trotz ihrer körperlichen Unterlegenheit keine Angst vor ihm und nutzte ihre Stärken zu ihrem Vorteil aus. Wie sie ihn dazu gebracht hatte, um Hilfe zu beten…

Er seufzte und setzte sich auf.

Seit fast einem Jahr verbrachte er seine Zeit mit hartem Training bei erhöhter Schwerkraft.

Er war stärker geworden, keine Frage, aber sein großes Ziel hatte er nicht erreicht.

Mittlerweile hatte er keinen Plan mehr, was er sonst tun sollte, also blieb ihm keine andere Wahl: er brauchte andere Idee. Auch wenn diese ihm komisch vorkamen…Bulma hatte Recht damit, dass sie für Kakarott hilfreich gewesen waren, also sollte er es wenigstens mal ausprobieren.

„Toll, wie wird es morgen wohl ablaufen? Wird sie mich wegen dem von vorhin höhnisch anlächeln?“

Am besten wie immer reagieren: alle Emotionen abschalten und eiskalte Miene zeigen.

Sich auf keine Provokation einlassen.

Sich nur auf das große Ziel konzentrieren und alles andere abperlen lassen.

Er erinnerte sich an die letzten Monate und schüttelte dann den Kopf.

„Hat bislang auch nicht so toll funktioniert. Warum macht mich diese Frau so kirre?“
 

Am nächsten Tag…

Nach einem leichten Aufwärm-Training bei 350 G fühlte sich Vegeta selbstsicher genug, es mit Bulma aufzunehmen.

Er nahm eine schnelle Dusche, holte sich aus dem Kühlschrank ein Sandwich und aß es auf den Weg zum Labor auf. Er überrascht sie dabei, wie sie an einem kleinen, runden Droiden herumbastelte.

„Ahh, gut, dass du da bist. Ich habe hier etwas für dich“ begrüßte sie ihn und holte etwas von ihrem Schreibtisch.

Erleichtert bemerkte Vegeta ihre neutrale Miene. Keine Diskussion, kein „Lass uns reden“, sondern gleich Back to Business. So wollte er es auch haben. Wahrscheinlich wollte sie das von gestern Abend auch ignorieren.

Sie zeigte ihm ein schmales Armband.

„Ein Pulsmesser“ erklärte sie und schloss es um sein linkes Handgelenk. „Wir brauchen mehr Daten über deinen Körper, wenn wir das Training anpassen wollen. Außerdem bereite ich einige neue Tools vor“ sie zeigte auf den kleinen Droiden.

„Ein wenig mickrig, um mich ernsthaft anzugreifen“ kritisierte Vegeta und nahm den Bot in die Hand. Er war klein genug, um in seine Hand zu passen.

„Darum geht es aber nicht“ warf Bulma ein. Vegeta starrte sie irritiert an.

„Du hast die ganze Zeit am Limit trainiert, weil du dachtest, eine lebensbedrohliche Situation würde gut für dich sein. Ich glaube, dein Körper ist ausgebrannt und braucht eine Erholung. Mein Training wird sich daher mehr auf kognitive Fähigkeiten konzentrieren. Ich will, dass du Spaß hast.“

Vegetas Augen wurden groß.

Spaß?

An so was hatte er nie gedacht.

Bei seinem Training war es um Anstrengung, brennende Muskel und Schmerz gegangen.

Das war der Saiyajin-Weg und sie wollte ihm ein Spaß-Training andrehen?

Bevor er etwas sagen konnte, hob Bulma abwehrend einen Finger hoch.

„Denk an die Abmachung: Erst probieren, dann meckern“ sagte sie. „Aber dass du mich ja nicht falsch verstehst: ich sagte, es soll spaßig sein, aber es wird natürlich auch anstrengend werden. Du wirst auf eine ganz neue Art und Weise gefoltert. Du wirst eine neu Art der Schmerzgrenze kennen lernen“

Ihre Mundwinkel zogen sich fies nach oben und sie konnte ein irres Kichern nicht verhindern.

Vegeta stöhnte auf.

Worauf hatte er sich da eingelassen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-12-04T12:01:50+00:00 04.12.2019 13:01
Was sich lieb das Neckt sich oder HIHIHIHIHI. Das da zwischen denn beiden sich was entwickelt sied ein Blinder.
Bulma ist was Besonderes für Vegeta OOOOOO

Dr. Briefs ant anscheinend schon was
Von:  CharlieBlade1901
2019-09-14T07:54:50+00:00 14.09.2019 09:54
Sag mal streiten sie noch wirklich oder flirten sie mittlerweile. Dr. Briefs hat recht sie sollten Kondome organisieren. Ich geb ihnen Max noch zwei Kapitel dann vögeln sie das erste mal.

Oho Bulma wird langsam eine Sayajin dieses Boshafte steht ihr. Vegeta besorg dir schon mal nen Therapeuten und für den Fall einen Arzt.
Von:  sama-chan
2019-09-14T05:24:48+00:00 14.09.2019 07:24
Es macht gerade so viel Spaß, die Kapitel zu lesen! 😍
Die Streitereien sind mittlerweile auf einer fast freundschaftlichen Basis angelangt und deine Beschreibungen zu den Gedankensprüngen der Beiden sind einfach köstlich!
Ich freue mich schon riesig auf das neue Kapitel! 😍


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