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Zeit zu sterben, Zeit zu leben

Zwei Hundebrüder, ein Vater und eine Reise
von

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Alte Bekannte


 

W

ährend Inu Yasha mehr als zwiespältig zu dem Feuer zurückkehrte, das Toutousai nach altgewohnter Manier anheizte und sein Halbbruder aufstand, sagte der Schmied nur: „Bakusaiga ist fertig, gib mir schon Tessaiga.“

Und der Taishou nickte nur in die Dunkelheit. Sein Ältester folgte. Nach einem Tete a tete mit Inu Yasha wollte Vater immerhin auch mit ihm reden – und er hatte ihm zuerst erlaubt Bakusaiga schmieden zu lassen. Er nahm keinen Moment an, dass Tsurugi-hime ein harmloses Schwert war. Es war für Vater in der Unterwelt gegen einen gefährlichen Gegner geschmiedet worden. Mächtiger Daiyoukai plus für den ausgerichtetes Schwert, noch dazu aus der Unterwelt …

Nach einer Weile drehte sich der Hundefürst um. „Du willst mich etwas fragen?“

Sesshoumaru zögerte kaum. „Tessaiga. Wieso er und nicht ich?“

Für einen Augenblick schloss der Taishou die Augen. „Nun, sag mir, warum du ein Schwert bekommen haben solltest, das dich beschützt? War das je nötig?“

„Das Halbblut hatte es nötiger, ja, das ist mir klar. Dennoch...“

„So`unga?“

„Ja.“

Das war ehrlich. „Sesshoumaru, damals wärst du nie im Stande gewesen das Höllenschwert zu beherrschen. Heute, möglich. Das war einer der Gründe, warum ich es in die Zeit reisen ließ. Hast du nicht einmal das verstanden.“ Da sein Ältester den Kopf etwas neigte: „Du solltest an Tenseiga viel lernen, was dir fehlte. Das hast du. Tessaiga dagegen war immer das Beschützerschwert. Ich wusste, dass ein Hanyou auf Probleme stoßen würde, gerade auch durch das unterschiedliche Blut. Es sollte ihn oder sie schützen. Vor sich selbst. Tessaiga war nie dazu gedacht die Machtphantasien eines Jünglings zu stillen.“

Das mochte ja alles sein, und schließlich war Vater ein genialer Feldherr gewesen, aber … „Und das Meidou? Warum erhielt ich nur die zweitrangige Klinge?“

„Dachtest du das? Nun, du denkst es wohl wirklich. Es sind Geschwister, ähnlich und doch verschieden, aber sicher gleichrangig. Ich bin dir keine Rechtfertigung schuldig, mein Sohn, darum nur so viel: als ich Tessaiga schmieden ließ, wusste ich nicht, ob das Kind Junge oder Mädchen wird. Tessaiga sollte versiegelt werden, um das Kind vor meinem Erbe zu schützen. Weißt du, was geschieht, wenn das Inu Yasha übernimmt? Nun. Falls es ein Junge würde, sollte der eines Tages auch mit dem Schwert kämpfen lernen, wenn er erwachsen wäre. Der Pfad der Dunkelheit ...nun, den wollte ich ihm selbst zeigen, denn nur ein Daiyoukai kann ihn meistern. Tenseiga und du wart der Notfallplan, falls ich nicht dazu kommen würde.“ Der Taishou bemerkte, dass dieses Wort nicht unbedingt auf Gegenliebe stieß. War das schwierig mit den Zweien. In den letzten Jahrhunderten ohne ihn war viel geschehen und er musste sich umgewöhnen. Es waren keine kleinen Kinder mehr. So fuhr er doch zu seiner gewissen Verteidigung fort: „Es ist sehr schwierig Dinge zu bedenken, die nach dem eigenen Tod erfolgen sollen.“

Das mochte stimmen, stimmte sicher, dachte Sesshoumaru, wenn er zugleich sich daran erinnerte, dass er noch überhaupt keinen Plan gemacht hatte. Aber er fühlte sich auch noch jung und unbesiegbar. Nun, er hatte auch geglaubt sein verehrter Vater sei unschlagbar. Und doch hatte das dieser Drache vermocht, den anschließend ausgerechnet der vorlaute Hanyou besiegt hatte. Vielleicht sollte er doch auch einmal an Rin denken? Chichi-ue hatte zugegeben Recht behalten: ohne seine Erfahrungen mit Tenseiga, dem Lernen in den Kämpfen mit Tokejin und gegen Naraku, wäre er nicht in der Lage gewesen den Pfad der Dunkelheit zu öffnen. Mit Tessaiga zu Beginn wäre er nie soweit an seine Grenzen gegangen, hätte nie den Status eines Daiyoukai erreicht. Ja, Vater hatte Recht. Und er sollte ihm beweisen, dass er nicht mehr der rebellische Jüngling war, dass er ein wahrer Daiyoukai war, sich seiner Verantwortung bewusst. Zugegeben, Inu Yasha war eine andere Sache. Daiyoukai hin oder her – kleine Brüder ärgern war doch bestimmt erlaubt.

 

„Du siehst so ernst aus, Inu Yasha,“ meinte der Schmied, ehe er kundig Tessaiga polierte. „Eiwei. Wann lernst du es nur einmal mit dieser Klinge umzugehen. Das ist eines meiner Meisterstücke!“

„Keh!“ Der Hanyou schob die Hände in die Ärmel. „Ich habe keinen Baum gefällt, wenn du das schon wieder sagen willst, Schwertbieger. Ich hätte gerade nur gute Lust nach Hause zu gehen. Aber dann kann ich mir vermutlich von der lieben Verwandtschaft die nächsten Jahrhunderte anhören, was ich für ein Feigling bin.“

„Ach du je.“ Myouga hatte es gehört und kam eilig angesprungen. „War das Gespräch mit dem Herrn nicht sehr … erfolgreich?“

„Er ritt darauf rum, dass ich ein Hanyou bin!“

„Das stimmt doch, oder?“ deutete der Flohgeist vorsichtig an, achtete jedoch darauf sprungbereit zu sein. „Und, es ist doch nichts schlimmes. Niemand weiß doch besser als Euer Herr Vater, dass Eure Mutter ein Mensch war.“

„Oh, super, du hast zwei Typen umgelegt, die ich nicht knacken konnte, obwohl du nur ein Hanyou bist.“

„Also, ich glaube, da habt Ihr etwas missverstanden, Inu Yasha-sama,“ protestierte Myouga prompt. „Das hat der Herr sicher so nie gesagt.“

Toutousai hob den Kopf und musterte den alten Flohgeist, den er seit Jahrhunderten kannte und durchaus schätzte, ehe er sich an dieses Hundebaby wandte. „Wirklich, da hast du was missverstanden. Bitte schön, wer hatte sich denn Ärger eingehandelt, weil er deine Mutter heiratete? Glaubst du nicht, dass ihm das durchaus Spott eingetragen hat?“ Wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand. Es gab schließlich einfachere Selbstmordmethoden als den Inu no Taishou vor dessen, nebenbei ausgezeichneten, Ohren zu beleidigen. Zugegeben, keine schnellere. Obwohl, bei Sesshoumaru konnte man da auch sicher sein, dass es sehr flott ging.

„Keh.“ Der Hanyou sah unzufrieden aus. „Mag ja alles sein, aber wieso sagt er nicht einfach, he, toll dich kennen zu lernen, nimmt mich in den Arm ….“

„Äh, er ist ein Youkai, noch dazu ein Daiyoukai,“ erklärte Myouga hektisch. Wie erklärte man dem Jungen nur die Unterschiede zwischen den Arten, ohne es sich dafür mit dem Taishou zu verscherzen? „Ich meine, könnt Ihr Euch vorstellen, dass der Herr Sesshoumaru in die Arme nimmt?“

Inu Yasha blinzelte, als er sich dieses Bild vorstellte, ehe er doch auflachte. „Da würde ich mich nur fragen, wer wen als erstes umbringt.“

Der Flohgeist bewies mit seinem nächsten Satz, warum er von einem der mächtigsten Daiyoukai als Berater angesehen wurde. „Überdies, bedenkt – der Herr war Jahrhunderte verstorben. Ich meine, ich weiß nicht, wie viel Zeit das im Jenseits ist, aber er hat hier einiges verpasst.“

Ja, das hatte Kagome ja auch gemeint. Und sie hatte gesagt, er solle dem Kerl eine Chance geben. Vielleicht war der echt so altmodisch, weil er stehen geblieben war? Er selber musste ja wirklich nur an seine eigene Zeit im Bann am Baum denken – da hatte er auch lange nicht verstanden, dass Kikyou schon fünfzig Jahre tot war, Kaede kein kleines Kind mehr … Ja, man bekam so einiges nicht mit. Und er war nicht mal im Jenseits gewesen. „Na schön, Onkelchen, dir zuliebe,“ murrte er, um kein Eingeständnis eines Nachgebens zu zeigen. „Immerhin habe ich die ganze Zeit auch ohne Vater überlebt, das könnte ich jetzt auch.“

„Natürlich, natürlich. Aber da ist dieser Auftrag aus dem Jenseits, nicht wahr?“ Und Ihr wollt Euch doch auch keinen Ärger mit ganz oben einhandeln, aber das verschluckte Myouga lieber. Das wäre der sicherste Weg den Hanyou aufsässig zu machen, gleich, was ihn das nach seinem Tod im Jenseits kosten würde. „Und es wurde sicher nicht ohne Grund um Euch drei gebeten. Es scheint ein sehr wichtiger, übermächtiger, Gegner zu sein.“

„Keh, wer auch immer soll sich mit mir anlegen? Oder auch mit meinem ach so lieben Halbbruder? Oder auch meinetwegen mit Vater?“ Geschweige denn mit allen Dreien?

„Naja, ein gewisses Selbstbewusstsein kann man dir nicht absprechen, Hundejunge,“ gab Toutousai zu, ehe er Tessaiga noch einmal prüfend musterte. „Hier. So gut es geht in der Nacht mit solchen Scharten. Keine Bäume, sagtest du.“

„Nein, Bambus.“ Inu Yasha erkannte, dass das auf den Schmied ungefähr die gleiche Wirkung hatte. „Da drin hatte sich so ein Wurmdämon versteckt, der ein Dorf angriff. Da er Menschen bei sich hatte, gefangen, musste ich direkt an ihn ran.“

 

Der Inu no Taishou und sein Ältester kehrten langsam und lautlos zurück. Der Vater sah beiseite. „Was ich dich noch fragen wollte: wie geht es deiner Frau Mutter?“

„Als ich sie zuletzt sah, ausgezeichnet, chichi-ue,“ antwortete Sesshoumaru wohlerzogen, in der stillen Hoffnung, dass das genügen würde. An dem etwas schräg geneigten Kopf erkannte er jedoch, dass da noch eine Ergänzung verlangt wurde. „Sie hat sich ihren Humor bewahrt.“

Um den Mund des Herrn der Hunde zuckte ein winziges Lächeln. „Lass mich raten: sie hat dich in die Unterwelt geschickt? Für das Meidou?“

Vater war leider alles, aber nicht töricht. „Ja.“

„Das hat sie mit mir auch getan – sie wollte diesen Anhänger. Ah, Tessaiga ist fertig. Dann gehen wir.“

 

Inu Yasha stand auf und schob sich sein Schwert ein. Er dachte gerade nicht richtig gehört zu haben. Sesshoumarus Mutter hatte ihren eigenen Sohn und auch ihren Ehemann in die Hölle geschickt und beide hielten das für eine Form von Humor? Anscheinend bestand wirklich ein gewisser Unterschied zwischen Youkai und Menschen, vor allem auch Müttern. Vielleicht sollte er dem Typen wirklich eine Chance geben und alles war irgendwie doch ein Missverständnis? Dann konnte er das „mal in den Arm genommen zu werden“ streichen. Aber abwarten. Er hatte auf die harte Tour schon lernen müssen, was Youkai von ihm hielten, nicht zuletzt dank seines Halbbruders. Und er wusste, fühlte es förmlich, dass der nur hoffte, er würde einen Patzer nach den Youkai-Regeln begehen, obwohl er sie ja gar nicht kannte, und bestraft werden. Nach dem ersten Auftritt ihres Vaters war das allerdings nicht mehr passiert, aber zugegeben, er selbst blieb ja auch relativ höflich und schweigsam. Fragte sich nur, wie lange er das noch durchhalten konnte. Es war anstrengend.

 

Der Taishou wandte sich um. „Das heißt, Myouga ...“

Der Flohgeist sprang eilig auf: „Ja, oyakata-sama?“

„Gehe doch in das Schwebende Schloss und teile der Herrin mit, dass ich wieder lebe.“

Myouga brach der Schweiß aus allen Poren. „Oyakata-sama,“ stammelte er irgendwie. „Ihr wisst, dass …“

„Sie wird dich nicht umbringen.“

Diesen Optimismus teilte der Sohn der besagten Dame weniger. „Chichi-ue, bei allem Respekt, aber meine verehrte Mutter wird das für eine schamlose Lüge halten.“ Leute, die nach ihrem Tod wieder auftauchten und keine Geister waren, waren seines Wissens rar gesät. Die folgende Frage traf ihn unvorbereitet.

„Hat sie einen neuen Gefährten?“

„Nein,“ erwiderte Sesshoumaru eilig und unterließ es darauf hinzuweisen, dass sich seine Mutter seit einigen Jahrhunderten bislang zu Recht als Witwe und Herrin aus eigenem Recht fühlte und sicher kaum das Bedürfnis verspürte sich erneut einem Mann unterwerfen zu sollen. Sie würde ihren Platz nur für ihn räumen, das war ihm schon lange klar gewesen. Allerdings sah die Lage nun ein wenig anders aus.

Hm. Der Taishou wandte sich an den sichtlich unglücklichen Flohgeist. „Nun gut. Bleibe hier bei Toutousai.“ Er wartete die Dankesbezeugung gar nicht ab, sondern ging.

Beide Söhne folgten ihm mehr oder weniger notgedrungen, zumal so nebeneinander.

 

Myouga atmete durch. „Das hätte ich nicht überlebt.“

„Vermutlich nicht,“ gab Toutousai zu, während sein Blick rasch zu der sorgfältig eingepackten Klinge glitt. „Sie hätte angenommen, dass du sie auf den Arm nehmen willst. Es ist ja auch, sagen wir, selten, dass jemand aus dem Jenseits zurück kommt.“

„Du hast es dem Herrn nicht gesagt?“

„Was denn?“

„Was da in diesem neuen Schwert noch so alles drin ist?“

„Jaha, das alte Tokejin, keine besonders wohlmeinende Klinge.“

„Und das andere?“ drängte der Flohgeist.

„Ach, wozu es sagen. Er merkt es dann ja sowieso. Woher willst du das denn wissen?“

„Halte mich bitte nicht für töricht!“ Der Flohgeist verschränkte seine vier Arme empört. „Ich mag kein Schmied sein, aber wenn du so guckst, hast du was gefunden.“

„Gut, dass der Herr das nicht sah. Ich hätte Fragen dazu nicht beantworten können.“ Der alte Youkaischmied seufzte. „Klinge aus dem Jenseits, ja, mit eigener Macht. Und etwas Bekanntem, ja, aber ich weiß nicht was. Wie ein Eintopf.“

Jetzt schwebten über Myougas fast kahlem Schädel förmliche Fragezeichen.

Toutousai seufzte erneut. „Naja, Eintopf, eben. Alles zusammen gemixt. Aber von einem sehr guten Schmied. Von einem wahren Meister. Ich glaubte fast mein eigener Lehrer, aber das wäre unmöglich, er ist ja sicher nicht im Jenseits.“

„Du redest noch wirrer als sonst.“ Der Flohgeist schlug vier Hände über dem Kopf zusammen. „Übrigens, du weißt schon, was die nächste Nacht passiert?“

„Ja, klar, es ist Neumond und ….“ Toutousai fiel eine Kleinigkeit ein.

Myouga seufzte ebenso tief wie der Fuji hoch war. „Und Inu Yasha wird zu einem Menschen. Das wird er diesmal kaum verbergen können.“ Und der Himmel allein wusste, auf was für Ideen dieses impulsive, sture, Hundebaby kommen würde.

 

Auch dem Hanyou wurde bei einem Blick auf die kaum mehr sichtbare Mondsichel klar, was in der folgenden Nacht geschehen würde. So ein Mist. Schlimm genug, dass Sesshoumaru das mitbekam. Nun, der wusste es inzwischen ja sowieso sicher, Rin war ein Plappermaul, aber dessen verächtlichen Blick wollte er gar nicht sehen. Und Vater – war das nicht der Moment, in dem er praktisch bewies, dass er eben nur ein Hanyou war, nicht der Sohn eines Hundefürsten? Wie würde der ihn ansehen? Bestimmt so kränkend, so … Naja, eben Sesshoumaru mal zwei. Toll. Weglaufen ging nicht, das wäre auch eine Blamage und vermutlich würde ihn Vater einholen, ehe er auch nur weg war. Erklären? Was denn, da er es ja immer noch nicht selbst verstand?

Oh, er sollte sich beeilen, denn das Tempo war erhöht worden und sein lieber Halbbruder war schon fast fünf Meter vor ihm. Nicht, dass der oder die Daiyoukai ihn noch für schwach hielten. Man, war das mit Familie schwierig. Obwohl, Kagome vermisste ihre ja schon, auch, wenn sie nie etwas sagte. Aber zwischen ihrer Mutter und seinem Vater lagen ja wohl nicht nur Zeiten, sondern Welten. Dennoch seine eigene Mutter … Vielleicht waren Väter einfach anders? Er hatte schließlich Kagomes auch nie kennen gelernt. Und ja, seinen eigenen würde er wohl in der nächsten Nacht richtig kennen lernen, wenn er sich in einen Menschen verwandelte – und wie dessen Reaktion darauf wäre.

 

Der Inu no Taishou erstarrte, als er am Rande einer Lichtung eine Person unter den Bäumen erkannte, die sich langsam in die ersten Sonnenstrahlen wagte, ehe er freundlich grüßte. „Hakai. Wie ungewohnt, einen Shinigami hier zu sehen.“

Ein Todesgott? Inu Yasha hatte noch nie einen gesehen und musterte den sich Nähernden in Schwarz, der seine Flügel auf dem Rücken faltete und seine Sense etwas senkte.

Hakai neigte höflich den Kopf, durchaus angetan davon zuerst begrüßt worden zu sein. „Ich bringe Nachrichten, die Euch interessieren könnten, werter Taishou. Es kamen einige, um nicht zu sagen, überraschend viele, Youkai bei dem ehrenwerten Richter an, die sagten, dass sie auf der Insel von Maruishima verstarben. Nachfragen ergaben, dass sie von einem gewissen Akumu, das scheint das Wesen zu sein, das aus Onigumo und Nagano entstand, in einem magischen Kerker gefangen gehalten wurden und gegeneinander kämpfen mussten. Nur der Sieger würde frei kommen.“

„Ein kodoko?“ entfuhr es Inu Yasha. „Das hat Naraku doch auch gemacht.“ Er erkannte an den Blicken gleich dreier Anwesender, dass er schon wieder voreilig gewesen war und gegen irgendeine Regel verstoßen hatte. So korrigierte er hastig: „Äh, Verzeihung, chichi-ue, ich dachte ...“

„Deine Gedanken interessieren mich nicht im Mindesten,“ gab der Taishou eisig zurück, der sich von seinem Jüngsten vor dem Shinigami bloßgestellt fühlte. „Weiter, Hakai.“

Dieser war gerade irgendwie froh nicht der Sohn des Fürsten zu sein. „Nun, Emna Daio ist überzeugt, dass dies nur bedeuten kann, dass sich Akumu weiter verstärken will und gewiss Eile geboten ist. Des Weiteren sagten die Verstorbenen aus, dass die Magie der Insel auch und vor allem darin besteht, dass es an manchen Stellen Quellen aus Youki gibt, ein Youkai also deutlich mächtiger wird, an anderen Stellen jedoch Genki, die göttliche Energie, vorherrscht und ein Youkai, natürlich ein schwacher Youkai, geläutert werden kann. Genau wusste es niemand, das hat anscheinend nur der … hm ...verschwundene Nagano kontrolliert. Er war ein Daiyoukai der Schlangen. Und er ist bislang nicht bei dem ehrenwerten Richter eingetroffen.“

 

Inu Yasha war bei der Replik seines Vaters beleidigt, ja, betroffen gewesen, aber da das Stichwort Emna Daio gefallen war, dachte er doch nach. Das war, der Legende nach, der Typ, der über die menschlichen Seelen im Jenseits richtete? Nun ja, dem Shinigami nach wohl mehr als nur eine Legende. Und so höflich, wie der Taishou, naja, sein Vater mit dem umging, war das eben ein Bote eines Kerls, der auch über Youkai richtete? Gut. Er hatte sich ja bereits einmal gedacht, dass er sich nicht selber sein Nachleben versauen musste – aber auch das von Mutter und Kagome nicht und von anderen Leuten. Er sollte sich wirklich zusammen nehmen. Fragte sich nur wie. Er war eben impulsiv. Aber gegen einen Jenseitsrichter kam man wohl nur sehr schwer an. Und, da konnte er angesichts des nur scheinbar gleichmütigen Gesichtsausdrucks eines gewissen Hundeyoukai neben ihm sicher sein, da kam noch was auf ihn zu. Dazu kannte er diesen Mistkerl von Halbbruder zu gut. Der amüsierte sich schon mal. Vater mochte es sicher nicht so vor einem Todesgott blamiert zu werden. Irgendwie wäre es doch wohl besser gewesen wenn Kagome dem ihr „Mach Platz“ gegeben hätte. Damit konnte er ja doch ganz gut umgehen.

 

Der Taishou dachte kurz nach. „Also besteht eine gute Wahrscheinlichkeit, dass Onigumo und Nagano verschmolzen sind, vermutlich unter Führung Onigumos. Und dieser weiter reichende Pläne hat, ohne dabei auf Leben zu achten.“

„Ja,“ bestätigte Hakai. „Die Youkai, die im Jenseits ankamen, stammten übrigens alle nicht von Maruishima, sondern vom Festland. Sie wussten nicht genau wie, aber sie wurden entführt.“

„Woher kennen sie dann die Magie der Insel?“ erkundigte sich der erfahrene Feldherr prompt.

„Es sei zu spüren gewesen.“ Der Shinigami zuckte mit den Flügeln. „Ich kenne mich da nicht aus, werter Taishou, und, wenn ich so sagen darf, auch Emna Daio wohl nicht. Das sind Obliegenheiten des Hier.“

Was nur bedeutete, dass es schwieriger wurde – und dieser Akumu ein wahrlich interessanter Gegner. Herrlich. „Gut, Hakai, noch etwas?“

„Nein, werter Taishou.“ Der Todesgott löste sich buchstäblich in Luft auf.

So drehte sich der Herr der Hunde um, etwas überrascht, dass sich sein Jüngster aufrichtete. Die Erklärung folgte prompt.

„Nun gut, chichi-ue,“ sagte Inu Yasha, ohne zu merken, dass er schon wieder dem Ranghöheren vorgriff, und hob das Kinn. „Dann schlagt mich, bohrt mir ein Loch in den Bauch oder was auch immer ein Youkai macht.“ Zu seiner Überraschung geschah für einen Moment nichts, ehe ein eisiger Blick seines Vaters ….seinem Halbbruder galt? Was war denn jetzt los?

„Sesshoumaru.“ Waren so etwa dessen Erziehungsversuche abgelaufen? Kein Wunder, dass der Kleine widerspenstig war. Aber gut, auch sein Ältester war bei weitem noch nicht erwachsen gewesen, als er selbst gestorben war. Auch etwas, das er Ryuukossusei anrechnen konnte.

Besagter älterer Sohn erkannte das aufziehende Gewitter und suchte Deckung. „Ihr entsinnt Euch sicher meiner Strafen.“

„Und ich würde dich jeder Zeit wieder in einen Vulkan schicken, wenn du mich vor dem gesamten Heer beschämst. Du kanntest seit Kindertagen die Regel. - Und Inu Yasha, dir erkläre ich sie ein für alle Mal: greife mir nie vor, nicht in Worten, nicht in Taten, nicht als Vater, nicht als Heerführer. Missachtest du dieses Gebot, werde ich dich bestrafen. Ihr habt mich beide verstanden?“

Vulkan? Inu Yasha neigte lieber den Kopf. Schön, er sollte wohl besser wirklich den Mund halten. Aber so unrecht hatte Kagome wohl nicht gehabt – der Alte Herr schien ganz in Ordnung zu sein, immerhin gab er ihm eine Chance.

Auch Sesshoumaru zeigte lieber Gehorsam. Natürlich. Das Nesthäkchen. Nicht nur Tessaiga, sondern auch noch Erklärungen und Verschonung. Nun gut. Bei dem, ihm nur zu bekannten, Temperament des Bastards war der Zusammenrauscher mit Vater nur eine Frage der Zeit. Denn das war keine Drohung gewesen, sondern eine Ankündigung.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Klingt nach einem einträchtigen Familienausflug.
Nun ja, das nächste Kapitel heisst: Neumondnacht, Teil 1

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mitsuki-chan
2019-10-01T15:52:23+00:00 01.10.2019 17:52
So endlich komme ich dazu das Kapitel zu kommentieren. Auch diesmal wieder sehr lustig :D. Ich liebe es wie du die ganzen Chars darstellst.
Der Taisho duldet wirklich wenig Widerspruch. Mal sehen wann ihn das mal in Schwierigkeiten bringt und so wichtige Informationen seiner Söhne ungesagt bleiben...
Inuyasha tut mir ein bisschen leid.^^ Seine Impulsivität wird ihn wohl früher oder später in Schwierigkeiten mit Papi bringen. Bin gespannt wie das Kapitel Neumondnacht sein wird :D
Freu mich drauf.

LG Mitsuki
Von:  MissVegeta
2019-09-26T04:17:15+00:00 26.09.2019 06:17
Herrlich, in wäs für Fettnäpfchen du sie treten lässt.
Bin gespannt, ob Inuyasha nicht doch noch eine Umarmung irgendwann bekommt. Da der Taishou doch mit Izayoi Zeit verbrachte, müsste er doch auch wissen, dass Menschen sich über Nähe freuen. Auch wenn eine Prinzessin da wohl etwas braver ist. Wie soll er sonst ihr Herz gewonnen haben?

Doch irgendwie... ist es nicht sehr arrogant auf die Gedanken der Lebenden so zu reagieren? Immerhin kennt der Taishou Narakus Machenschaften kaum. Und bisher hat er kaum was nachgefragt oder sich erkundigt, bzw. durfte im Prinzip keiner der beiden was sagen. Das bringt mich schon zum Nachdenken, denn da hätte ich von einem Heerführer etwas mehr erwartet. Informationen sind unbezahlbar.
Allerdings wollen wirs ihnen auch nicht zu leicht machen xD

Bisher mag ich den Verlauf und freue mich auf die Neumondnacht Teil 1! Da wird wohl viel passieren. Vor allem muss bestimmt Sesshoumaru Inuyasha tragen oder sowas. Bin schon am feixen, hehe
Antwort von:  Hotepneith
28.09.2019 18:12
Danke für den KOmmentr.

Ich habe der Neumondnacht nicht ohne Grund zwei Kapitel gegeben...
Viel Zeit zum Denken.
Und ja, der Herr der Hunde und Fürst ist arrogant. Auch nicht ohne Grund in seinen Augen. Ich hoffe, ich habe es geschafft, dass die Familie zumindest noch ein bisschen an einander vorbei redet, obwohl sie alle nur das Beste wollen. Fast alle...


hotep
Von:  nicoleherbster
2019-09-25T12:51:21+00:00 25.09.2019 14:51
Hihi da hat Inuyasha ja nochmal Glück gehabt aber ich glaube nicht das das lange anhält. Ich denke aber auch das sich Inuyasha auf der Insel gegenüber seinem Vater noch beweisen kann und sein Vater einsieht das er es nicht böswillig macht sondern nur niemand hatte der es ihm beibrachte
Antwort von:  Hotepneith
28.09.2019 18:10
Danke für den KOmmentar.

Nein, alle haben nur gute Absichten, aber, sagt man nciht der Weg zur Hölle sei mit guten Absichten gepflastert? Die Familie ist die, die es als erstes geschafft hat, immer aneinander vorbei zu reden. Wenn sie das mal abstellen...

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Von:  SUCy
2019-09-25T08:14:27+00:00 25.09.2019 10:14
Ach ich liebe ja den Floh und den Touti XDD deren Unterhaltungen sind einfach zu witzig. Zum Glück wurde er nicht zu Sessys Mutter geschickt XD der arme Kerl.

In InuYashas Haut möchte ich aber auch nicht stecken. Das ist schon keine einfache Situation. Freue mich schon wieder auf nächsten Mittwoch :)
Antwort von:  Hotepneith
28.09.2019 18:09
Danke für den Kommentar. Nein, Inu hat es nicht einfach - aber auch der Rest der Familie nicht. Neue Lage, komplett, Auftrag aus dem Jenseits... Und die Neumondnacht naht. Ich habe ihr gleich zwei Kapitel gegeben:)

hotep


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