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Liebe macht blind

Die & Kaoru
von

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Nachgeschmack.

Kommentar:

Gefühlte Jahrhunderte ist es her. Über ein ganzes Jahr ist in Wirklichkeit vergangen. Du meine Güte. Dass es so lange dauern würde, habe selbst ich nicht gedacht.

Mittlerweile habe ich dieses Kapitel so oft rauf und runter gelesen, so oft hier und da noch etwas eingefügt, etwas verbessert, etwas rausgestrichen, dass ich es fast auswendig kann. Ich könnte noch viel länger daran herumbessern, da ich immer noch nicht zufrieden damit bin. Aber ich lasse das nun. Da ich letzten Endes sowieso nie 100%ig zufrieden bin mit meinem Geschriebenen.

Als kleine Randnotiz möchte ich hinzufügen, dass ich den ursprünglichen Plan, wie dieses Kapitel aussehen soll, nach langem Hin und Her komplett über den Haufen geworfen habe. Und ich bin im Nachhinein sehr froh, dass ich vorerst doch noch mal ein wenig Tempo aus der Geschichte rausgenommen habe. Ich hoffe, ihr seid mir deswegen nicht allzu böse...
 


 


 


 

Ich kann mich nicht erinnern, wann sich meine Knie zum letzten Mal so schwammig angefühlt haben. Sogar zitterten. Die Aufregung, sie zuckt durch jede Zelle. Endlos erscheinende Zeit fließt, plätschert dahin. Und ist doch nur knapp ein Wimpernschlag.

Zaghaft erwidern meine Lippen den Kuss, können nicht fassen, was in diesem Augenblick geschieht. Angst den Moment zu zerbrechen. Panik vor dem Erwachen aus einem Tagtraum.

Sanfter Druck, ein leises Bitten nach mehr. Ich hab so viel Angst davor, dass er aufhört, wenn ich dem Ungeheuer in mir nachgebe und den Kuss vertiefe. Ich kann nur mit erwidertem Küssen bitten.

Und er gewährt mir meinen Wunsch. Wie ein Dieb in der Nacht stiehlt sich seine Zunge durch meine Lippen, dringt in meinen Mund ein. Ich verliere den Verstand, als unsere Zungen einander berühren. Dieses schwummrige Gefühl. Ich muss mich so sehr zurückhalten, damit ich nicht beginne seine Zunge zu bekämpfen, zurück in seinen Mund zu drängen und die Kontrolle zu übernehmen. Ich will ihn so sehr, dass die Adern in meinem Kopf zu zerplatzen drohen. Das Blut rauscht wie ein D-Zug durch meine Ohren.

Ein weiteres Ruckeln lässt die Kabine erbeben, doch ich nehme es nur am Rande wahr. Die Erschütterung trennt unsere Lippen und ich öffne meine Augen einen Spalt. Langsam sinkt mein Kopf auf Kaorus Schulter. Stumm blickt er zu mir herunter, seine warme Handfläche bedeckt meine Wange.

Irgendwie wird es mir fast egal, was gerade um uns herum passiert. Die Pforte, die Kaoru geöffnet hat, ich kann sie jetzt nicht mehr schließen.

Ich traue mich nicht zu fragen... Bin ich nur eine einmalige Sache? Ein Trostpflaster? Ein Lückenfüller?

Meine Lippen berühren seinen Kieferknochen.

In mir macht sich ein gänzlich neues Gefühl breit. Der bitterer Nachgeschmack.

Es fühlt sich schön an.

Es fühlt sich falsch an. Gelogen.

Er hat doch eine Freundin.

Skrupel hatte ich doch eigentlich zurückgelassen, zusammen mit dem Entschluss mich von ihrer Konkurrenz nicht unterkriegen zu lassen. Sie ist schließlich der Feind. Sie hat das, was ich nicht haben kann, und hat es wahrscheinlich nicht einmal verdient. Vermutlich nicht einmal darum kämpfen müssen. Sicherlich kein einziges Mal gelitten.

Sich das einzureden, sollte doch helfen. Ein weiterer Trugschluss.

Es könnte dafür wohl keinen unpassenderen Zeitpunkt als diesen geben. Dieser verfluchte Aufzug. Muss er ausgerechnet jetzt seine Entscheidung ändern und zu wackeln beginnen?

Das Blut stockt mir in den Adern und der Schreck zuckt durch meine Glieder, als die Kabine unvermittelt ein gewaltiges Stück absackt.

Als ginge mir die Pumpe nicht ohnehin auf Hochtouren und als wäre mein Kopf nicht genug benebelt, jetzt versucht mir der Fahrstuhl auch noch Panik einzujagen!

Ich starre nach oben, in Kaorus weit aufgerissene Augen. Doch diese starren nur zurück.

Für Sekunden, so scheint es mir, halte ich die Luft an, traue mich nicht auch nur einen Atemzug zu tun. Als wäre das Einsaugen dieses bisschen Lufts ausschlaggebend, um die Stabilität zu zerstören, die den Aufzug noch auf dieser Ebene hält.

Im Prinzip traue ich mich gerade gar nichts mehr. Nur widerwillig löse ich mich von Kaoru.

Die Lampe über unseren Köpfen beginnt wie wild zu flackern, spuckt wirr Lichttropfen in den Raum. Als ihr Licht vollkommen erstirbt, durchfährt mich ein eisiger Schauer. Mein Gehirn spielt mir listige Streiche. Ich will nicht wissen, wieviel noch zu unserem Todessturz fehlt.

"Kaoru...", beginne ich matt und versuche mir erste Worte meines Abschiedes zurechtzulegen und im Dunklen nach seiner Hand zu suchen.

Doch der Fahrstuhl hat seine Rechnung heute ohne mich gemacht. Mit einem gleißenden Strahl erwacht die Lampe über unseren Köpfen zu neuem Leben. Auf dem Schalterbrett leuchten bunte Lichter auf. Besonders die 11, die ich vor einem gefühlten Jahr gedrückt habe, erstrahlt wieder in einem kräftigen Rot.

Ein weiteres Mal zuckelt die Kabine. Nunmehr in mit einem gleichmäßigen Schub nach oben.

Schneller als ich denken kann, habe ich mir Kaorus Arm gekrallt. Wenn ich jetzt sterben muss, dann -

Der Aufzug kommt zum Stehen. Ein hohes Bing ertönt und unter metallischem Schlirren öffnen sich die Türen.

Es ist nicht das Auge des Todes, in das ich blicke.

Es ist nicht...

Es ist...

"Kyo?!", entfährt es mir etwas zu laut, den Finger auf ihn gedeutet.

Demonstrativ reibt er sich das Ohr, in welches ich ihm so eben selbst vom Boden aus gebrüllt haben muss. "Ja, live und in Farbe."

Der Prozess, in dem ich erst realisieren muss, was geschehen ist, ist noch in vollem Gang. Da hat er doch nicht allen Ernstes den unterbrochenen Kontakt des Fahrstuhls wieder ausgelöst, in dem er oben auf die 'Kommen'-Taste gedrückt hat? Ich bin kein Techniker, aber das klingt unlogisch.

Kaorus Arm entzieht sich unvermittelt meinem Griff, schüttelt mich nahezu ab, als wäre ich ein lästiges Insekt, und entfleucht so rasch wie nur irgendwie ausführbar auf die sichere Etage. Bevor sich die Türen erneut schließen und mich womöglich wieder verschließen, hopse ich ihm nach.

Bei all diesen sich überschlagenden Ereignissen komme ich kaum noch mit. Sogar meine Drüsen wissen nicht mehr welche Hormone sie als nächstes ausschütten sollen.

Auf Kyos Gesicht spielt sich währenddessen ebenfalls ein wahrer Zirkus ab. Ein Ausdruck irgendwo zwischen Verwirrung und Belustigung. "Gibt es einen Grund, warum ihr so verschreckt dreinschaut?"

Verschreckt ist das Stichwort. Eine Überraschung, ein Knaller folgt hier dem nächsten. Auch wenn es mir nun erst wirklich bewusst wird - mein Herz pocht immer noch wie verrückt, meine Hände beben merklich und nachdem ich einen Seitenblick auf Kaoru geworfen habe, erkenne ich, dass seine Wangenpartie recht blass wirkt. Keiner von uns macht Anstalten auf die in den Raum geworfene Frage zu antworten.

"Seht aus als hättet ihr gerade einen Geist gesehen", lacht Kyo deshalb müde und kratzt sich im Nacken. "Was treibt ihr zwei eigentlich so spät hier draußen?"

Ich öffne den Mund. "Wir -"

"Wir sind gerade von der Bar zurückgekommen", schneidet mir Kaoru abrupt das Wort ab, klingt dabei ziemlich tonlos, und drückt mir meine Sonnenbrille in die Hand, die ich schon ganz vergessen hatte. Verdutzt, dass er mich nicht sprechen lässt, packe ich sie und blinzele zu ihm herüber. Seltsamerweise kann ich mir schon denken, was jetzt folgt. Ich wundere mich nicht mal mehr darüber.

"Ah, seid ihr das?", schwingt der Spott in Kyos Stimme mit. "Mmh..."

"Was gibt es da zu 'mmh'en?", brummt Kaoru, der den Sachverhalt der Lage sofort ausgepeilt hat.

Beschwichtigend wischt Kyo mit der Hand vor seinem Brustkorb hin und her. "Nichts, nichts." Dann kräuselt sich ein wahrlich diabolisches Lächeln um seine Lippen. "Verwunderlich nur, dass ihr vor mir die Bar verlassen habt."

Meine Kehle wird ganz trocken. Und Kaoru noch blasser als ein Eisbär im Skiurlaub.

"Aber dafür gibt es sicherlich eine logische Erklärung, nicht wahr?"

"Deine Nase wird nicht glücklicher, nur weil du sie in fremde Angelegenheiten steckst."

"Aber deine länger, je mehr du flunkerst."

Eine Spur Rosa legt sich auf Kaorus Wangen, während Kyo, die Hände tief in die Hosentaschen geschoben, einen nur allzu wissenden Blick über mich streifen lässt.

Warum man mich jetzt in diese ganze Geschichte mit reinziehen muss - mir schleierhaft. Von Heimlichtuerei grenze ich mich ab. Ich habe nichts zu verbergen. Anders als der wacklige Mann neben mir, der derweil damit beschäftigt ist imaginäre Blitze zu verschießen.

"Nun denn, die Herren. Die, Pinocchio..." Kyo hebt seinen unsichtbaren Hut, die Augen dabei genüsslich mit einem Grienen senkend, und schlendert an uns vorbei in den Fahrstuhl, dessen Türen sich immer noch nicht wieder verschlossen haben. "Ich wünsche noch einen guten Abend."

Hastig wirble ich herum. "Warte. Der Aufzug ist nicht mehr ganz in Ord-"

Doch eine Hand packt mich von der linken Seite. "Lass ihn fahren", knirscht Kaoru.

Klappernd schließen sich die Türen und verbergen einen immer noch grinsenden Kyo.

"...wenn wir deinetwegen morgen ohne Sänger dastehen, dann..."

Aber Kaoru lässt mir keine Zeit zu Ende zu sprechen oder mir unnötiger- und bekloppterweise nun Gedanken darüber zu machen, ob wir dann demnächst nur noch als Instrumental-Band auftreten werden. Er scheint ganz andere Sorgen zu besitzen. Solche, die er mir ausnahmsweise auch mitteilt.

"Weißt du, was das Einzige ist, was uns jetzt noch aus dieser Scheiße ziehen kann?!"

Diese plötzliche und wütend gestellte Frage, sein Körper, der auf einmal wieder ganz nah ist, sich praktisch vor mir aufbäumt, sein nicht sichtbares, sich vor Entrüstung sträubendes Katerfell, machen mich so perplex, dass ich im ersten Moment nicht weiß, worauf er überhaupt hinaus will. "Ritueller... Selbstmord?", stoße ich stotternd hervor und das auch nur, weil ich das irgendwann mal so in einem Film gehört habe.

"Blödsinn! Er weiß zu viel. Das hast du ihm doch angesehen!"

Verwirrt betrachte ich die Metalltüren hinter denen Kyo verschwunden ist, als wäre er dort wieder aufgetaucht. "...dann lieber rituellen... Sängermord?"

Der liebe Kaoru wird doch wohl nicht auf seine alten Tage paranoid werden?

"Der Kleine ist nicht auf den Kopf gefallen. Der kann doch zwei und zwei zusammenzählen."

Ich klemme meine Sonnenbrille an den Halssaum meines Shirts. "Naja, dann kommt er halt auf vier und zu dem Schluss, dass-" Mitten im Satz breche ich ab. Mir drängt sich da ein klopfender Gedanke auf. Die linke Augenbraue hochgezogen und die Stirn arg gekräuselt, beäuge ich ihn, wie er mir gegenüber steht, den Blick über die Schulter den Gang hinab gleiten lässt, als würde er erwarten, dass jeden Moment jemand triumphierend schreiend aus einer der Hoteltüren hervorspringt und "Ha ha! Erwischt!" ruft. "Stört es dich etwa?"

Sein schmaler Körper wird durch ein abruptes Zucken erschüttert, doch macht er keine Anstalten mir zu antworten, tut eher so, als würde er überspielen wollen, überhaupt gehört zu haben, was ich gerade gesagt habe.

Mit Sicherheit hätte ich ihn das nicht fragen sollen. Hastig setze ich nach: "Er wird es schon niemanden erzählen."

Da Kaoru immer noch gekonnt ignoriert, dass ich mit ihm spreche, werfe ich hinterher: "Wenn es das ist... was dich stört."

"Stören...", atmet er mit einem dumpfen Lachen aus und zeigt endlich eine Regung. Wie ein Vorhang umrahmt das dunkle Haar sein Gesicht, in dem seine Augen nieder geschlagen und seine Mundwinkel sonderbar feixend nach oben gezogen sind, während er den verlassenen Gang nur einen verlassenen Gang sein lässt. "Ich weiß nicht. ...tut es?"

Der Raum scheint sich im Kreis zu drehen, das Blumenmuster der vergilbten Tapete zu tanzen. Das gelbliche Licht der Deckenlampe wirft Schatten auf Kaorus Gesicht. Schatten, die es eisern aussehen lassen, gezwungen.

Er blickt mich an, als würde ich die Antwort darauf kennen, und dennoch fragt er sich damit bloß selbst.

"Ich will nicht, dass er sich da einmischt", und auf einmal wird seine Stimme wackelig. "Das geht ihn gar nichts an. Ich weiß, du holst dir immer Ratschläge von ihm -"

Ich öffne meinen Mund, um zu widersprechen - wenn man es ganz genau nimmt, textet Kyo mich immer vollkommen ungefragt mit seinen Lebensweisheiten zu. Mein Pech ist es, dass ich meistens keine andere Wahl habe, als zu zuhören.

"- aber seine Binsenweisheiten haben bei Weitem schon mehr Schaden angerichtet, als sie zu verhindern versuchten."

Ich schließe meinen Mund wieder.

"Außerdem projiziert er sein eigenes misslungenes Liebesglück auf dich." Die Faust an Kaorus Hosenbein zittert leicht.

Ich weiß nicht recht, was ich mit dieser Information anfangen und von ihr halten soll. Es ist mir zwar schon einige Male sauer aufgestoßen, dass ich den einen oder anderen nervigen Ratschlag über mich ergehen lassen musste, wenn ich ihn nicht gebrauchen konnte, aber ich habe Kyos eher negativen Äußerung über Liebe bisher nie so etwas wie... Missgunst zugeschrieben. Warum sollte er die dunklen Wolken seiner Vergangenheit nun auch über mein Leben ziehen sehen? Er ist schließlich mein Freund.

"Er soll sich einfach da raus halten. Hieraus - aus meinem und deinem -" Eine plumpe, unbeholfene Geste seiner wedelnder Hand, mit der er ein paar unsichtbare Kreise zwischen uns malt, folgt. "Hieraus eben. Und sich seine blöden Kommentare sparen", fügt er zischend hinzu und blickt mich mit leicht rosafarbenem Gesicht an, als wäre ich es, den er züchtigen müsste.

Achselzuckend zerwuschel ich das Haar in meinem Nacken. Merkwürdigerweise beschwert er, der doch nie um einen gemeinen Seitenhieb verlegen war, sich nun darüber, dass man sein Unbehagen für Späße benutzt.

"Es macht dir also doch etwas aus."

"Nein. Vielleicht... Ich weiß es nicht", druckst er herum, wird schlagartig wieder grantig. "Und was überhaupt?!"

"Vielleicht, dass du mich vorhin im Aufzug geküsst hast?", schlage ich mit bitterem Geschmack auf der Zunge vor.

Scharf zieht er die Luft durch die Schneidezähne ein.

"Hab ich also den Nagel auf den Kopf getroffen." Was für ein Erfolg. Ich könnte mich selbst beklatschen. Nicht. "Hör zu, ich kann mir denken, dass du nicht darüber reden willst."

Dass er mich nicht mal mehr ansieht, stattdessen lieber einen hässlichen, fahl gelben Wandschirm anstarrt, bestätigt mich auch darin.

"Ich kann mir auch denken, dass du nicht weißt, was du selbst davon halten sollst. Aber das ist schon okay. Ganz normal, denk ich. Und wenn du nicht willst, dass jemand davon erfährt, dann werden meine Lippen verschlossen sein, und wenn Kyo mich fragt, mit eventuellen Mutmaßungen, warum wir beide - du und ich - so spät noch zusammen unterwegs waren, dann werde ich ihm einfach irgendeine Geschichte auftischen, die er schon schlucken wird, umso mehr Herzschmerz ich mit hineinmische."

Für den letzten Teil meines Satzes fühle ich mich recht schlecht. Und ich weiß gar nicht, warum ich das Gefühl habe, ich müsste Kaoru besänftigen, diese Situation, dieses... was immer das ist... irgendwie geradebiegen; und sei es drum, wenn ich mich um Kopf und Kragen rede, mich nicht vernünftig ausdrücken kann, mich lächerlich mache.

Kaoru sieht nicht sonderlich danach aus, als würden ihn meine Worte milde stimmen. Es ist wohl auch nicht so richtig das, was er von mir hören wollte.

Höchstwahrscheinlich nicht.

"Es wäre dir wohl lieber gewesen, wenn wir in die Tiefe gestürzt wären und das mit in unser Grab genommen hätten?"

Es klingt als würde er in sich hineinlachen, doch er geht nicht auf mich ein.

Es ist wie immer dieser schmale Grad auf dem wir uns bewegen. Und leider war ich nie ein Meister im Balancieren.

"Weißt du, es... es ist mir egal, wo wir jetzt stehen." Und nie konnte ich schöner lügen.

Noch immer entdringt Kaorus Kehle kein Laut.

"Kaoru, du-"

Doch statt einer Erwiderung auf die ich so gespannt warte, packt er mich urplötzlich grob am Arm. Nicht gefasst auf diesen Überfall, diesen festen Ruck, der durch meinen Körper fährt, meine Innereien für eine Sekunde eine kleine Drehung in meiner Bauchkuhle vollführen lässt, als er mich zu sich zieht, stolpere ich eine Schritt nach vorne. Das nächste was ich spüre, sind glühend heiße Lippen. Es ist wie als würde er mir den Schädel mit einem Stein einschlagen. Abermals perplex kann ich die Empfindung nicht richtig begreifen, und es entschwindet durch meine Finger noch bevor ich es packen kann, ist bereits wieder vorbei, noch bevor es richtig begonnen hat.

Ebenso überstürmt wie er ohne Vorwarnung vor mir war, zieht er sich wieder zurück.

Hinter meiner Stirn tobt ein Paukenkonzert.

"Können wir... bitte aufhören... darüber..." Mit zusammengekniffenen Augen ringt Kaoru nach Worten, reibt sich die Nasenwurzel; wohl verblüfft über seine eigene Tat.

Verblüfft bin ich auch. Letzten Endes vollkommen verwirrt, träfe es umso mehr. Wiederholungstäter. Ein zweites Mal. In einem Abstand von nicht mal einer Viertelstunde.

Ich glaube, mein Gesicht ist mir auf den Boden gefallen. Ich spüre meine Wangen nicht mehr. "Ja. Okay." Nicht einmal verhindern kann ich, dass sich meine Stimme wie das Japsen eines alten Köters anhört.

Seine hingegen gleicht der eines heiseren Papageis. "Danke..." Er lässt von seiner Nase ab, schaut mich jedoch nicht an, obwohl er spüren muss, dass ich in meiner Verwirrung seinen Blick suche, der mir vielleicht ein wenig Aufschluss darüber geben kann, was zum Geier hier gerade vor sich geht.

Seine Hände sind tief in seinen Vordertaschen vergraben und ich... meine Fußspitzen, sie haben sich in meinen Turnschuhen merkwürdig verkrampft. Das fällt mir erst jetzt auf.

Und nun? Was jetzt? Was sollen wir tun? Ewig so hier stehenbleiben? Ewig eingefroren in unsere Unbehaglichkeit?

Gehen wir nun auf unsere Zimmer zurück? Tun so, als wäre nichts gewesen?

Der rote abgenutzte Hotelteppich zu meinen Füßen erscheint mir mit jeder Sekunde blasser zu werden.

Hin- und hergerissen knibbelt meine Hand am Saum des T-Shirts. Die Situation ist so unangenehm, dass ich mir gar nicht mehr so sicher bin, ob es nicht von Anfang an besser gewesen wäre, sie erst gar nicht hervorzurufen. Dieser zweite Kuss, das ganze Gerede macht alles noch viel schlimmer, kommt es mir vor, anstatt irgendwelche Klarheit zu schaffen. Direkt nachdem Kyo sich verabschiedet hat, hätte ich die Gelegenheit nutzen und mich ebenfalls mit einem knappen 'Gute Nacht' auf mein Zimmer schleichen sollen. Worauf habe ich eigentlich gehofft? Dass er mich bittet, ihn zu seinem Zimmer zu geleiten? Ich dachte, ich wollte nicht mehr so dumm sein. Doch diese überrumpelnde Zuneigung hat meinen Geist restlos vernebelt, mein Sehnsuchtszentrum im Gehirn stimuliert.

Mittlerweile hat die Stille zwischen uns fast beschämende Ausmaße angenommen. So kann das nicht weitergehen, ich muss sie durchbrechen. Irgendwie, ganz egal mit was.

Meine Augen, die bislang nur den Boden nach etwas Unsichtbarem abgesucht haben, wandern wieder hoch und treffen auf halber Höhe auf Kaorus Blick, der die gleiche Bewegung wie ich gemacht zu haben scheint.

Worte purzeln aus meinem Mund: "Naja, also..."

"Naja, also...", entfährt es zeitgleich Kaoru.

Ich stutze. Verdutzt blinzelt er mich an. Und ich zurück. Für einen Moment ist der vormals stille Raum mit unserem verlegenen Lachen erfüllt. Ich komme mir vor, als wäre ich wieder sechzehn.

"Was wolltest du sagen?", fragt er und gibt mir den Vortritt.

"Ich..." So genau weiß ich das selbst nicht. Ich hatte gehofft, mir würde schon irgendetwas in den Sinn kommen, irgendeine faule Ausrede aus dem Ärmel purzeln, während ich plappere - doch das kann ich nicht zugeben.

"Es ist ja noch nicht so spät", setze ich an, doch ein hastiger Blick auf die Armbanduhr belehrt mich sofort eines besseren. "Okay... es ist schon spät. Aber zu spät, um sich noch aufs Ohr zu legen, nicht wahr? Zu früh, um in die Lobby zurückzufahren. ...also gehen! Wenn du mich fragst, kann mir dieser Aufzug fürs Erste gestohlen bleiben. In den setze ich keinen Fuß mehr, selbst wenn ich morgen meinen Koffer allein die Stockwerke runterhieven muss", lache ich unbeholfen. "Aber naja, ich dachte..."

Ja, was dachte ich mir? Gänsehirn! Warum funktionierst du nie dann, wenn ich dich brauche! Auf dich ist kein Verlass.

"I-ich hab neulich zufällig in meinem Hotelzimmer gesehen, dass da eine prima Minibar steht." Zufällig - es war das Erste, was mir dort aufgefallen ist. "Mit super Ausstattung. Alleine trinken ist ziemlich armselig, aber zu zweit... Und wäre doch schade, die nicht wenigstens mal genauer unter die Lupe zu nehmen und ein paar Spirituosen auszutesten."

Mir kommt es vor, als würde mein resignierendes Gehirn soeben einen verzweifelten Reiz an meine Leber schicken, für einen Lagebericht, ob sie wieder bereit für eine nächste Fuhre Ethanol ist. Hätte meine Leber einen Mund würde sie nun wohl kotzen. Stattdessen kommt der Rückreiz wieder in meiner Sendezentrale an und äußert sich in Form eines stechenden Schmerzes in meiner linke Schläfe.

"Denn es ist ja nicht so, als hätten wir heute Nacht noch nicht genug Alkohol gehabt", schneidet Kaorus Schmunzeln durch meinen Organfunk. Eine seiner tätowierten Hände verlässt seine Hosentasche, um eine vorwitzige, dunkle Haarsträhne aus seiner Stirn zu zupfen. "Aber, gerne. Vielleicht lässt sich diese chaotische Nacht doch noch retten. Ich muss nur noch schnell-"

Und wie auf ein ungebetenes Stichwort leuchtet und blinkt seine Hemdtasche in bunten Farben auf. Quakig und blechern durchreißt ein Klingelton die dösig schwere Stimmung, wie eine Schere, die eine Filmrolle zerschneidet.

"Oh, Moment", die Augen geweitet, hält er mich mit einer raschen Handbewegungen hin, fummelt den Knopf an seiner Hemdtasche auf und zieht das Handy daraus hervor. Das vormals vorhandene Lächeln blättert von seinem Gesicht ab, als er das Display betrachtet. Seine Augen huschen zu mir, dann wieder hinunter. "Miho."

Ich habe keine Ahnung, wer Miho ist, doch wird mir mulmig zwischen den Herzkammern bei dem Klang dieses Namens.

Bilde ich es mir ein oder empfindet er eine ähnlich unbehagliche Regung in sich, während er den Anruf entgegen nimmt, mir mit einem weiteren Fingerzeig zu verstehen gibt, dass es nur eine Minute dauern wird, und sich dann abwendet, mir den Rücken zukehrt.

"Ja? Ja, ich bin noch wach. Nein, du hast mich nicht geweckt. Was? Ach nein, ich konnte nicht schlafen. "

Ich habe das Gefühl, dass ich das gar nicht hören sollte. Nein, ich will es auch gar nicht hören.

"Das lange Reisen, ja. Bringt meinen Schlafrhythmus ganz durcheinander." Kaoru lacht. Aber nur für einen Moment. Seine Haltung ändert sich abrupt und auch die Luft scheint für einen Augenblick aus seinen Lungen gewichen zu sein. "Was?! Du bist hier? Jetzt? Wo? ...ja. Ja. Ja, okay. Ja. Ich bin gleich bei dir!"

Er lässt das Handy zurück in seine Tasche gleiten, dreht sich in der selben Bewegung zu mir um.

Noch bevor er eine Silbe gesprochen hat, ist mir als würde sich ein eiserner Krake um meinen Brustkorb schlingen, denn ich weiß ganz genau, was jetzt kommt.

"Ich muss gehen."

"Nein, geh nicht", würde ich am liebsten sagen, aber mehr als einen fassungslosen Blick bringe ich nicht zustande. Die Kehle ist mir so trocken geworden, sie würde wohl zerreißen, würde ich meine Stimme nur wieder finden können.

Kaoru lächelt unsicher, als ich nichts darauf erwidere, reibt sich mit der Rechten seinen Bart. "Tja... na dann... gute Nacht. Schätze ich."

Was soll ich darauf auch erwidern? Während ich zusehen muss, wie ich meinem Ziel näher denn je war und plötzlich wieder meilenweit abgehängt werde. Das ist nicht fair.

Ich zwinge mich dazu irgendetwas anderes zu tun, nur nicht wieder tief in meine Gedankenwelt abzutauchen.

Wohl nicht damit rechnend, dass von mir noch etwas kommt, hat er sich zum Gehen gewandt. Bloß kann ich ihn doch jetzt nicht mir nichts dir nichts gehen lassen. Nicht jetzt. Nicht nach all dem, was heute Nacht zwischen uns geschehen ist!

Den Mund nur einen Spalt breit geöffnet, sauge ich die Luft in meinen Rachen, um die Worte zu formen, die ihn davon überzeugen können meine Seite nicht zu verlassen. Aber in diesem Moment wirbelt er ein letztes Mal herum, mit etwas auf dem blassem Gesicht, das ich nicht ganz begreifen kann, was vermutlich ein Lächeln werden sollte, jedoch aussieht wie eine grotesk verzogene Fratze, irgendwo zwischen Entschuldigung und Qual. "Tut mir leid."

Ich begreife nicht.

Meint er das ernst oder speist er mich einzig mit einer Floskel ab?

"Kaoru. Ich..." Ich will ihm nachgreifen, muss ihn aufhalten, ihn festhalten, bevor er mir entgleitet wie die Schnur eines Luftballons.

Doch meine Hand greift ins Leere.

Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, in der mein Blick auf seinem Rücken kleben bleibt, während dieser immer kleiner wird und schließlich hinter einer Ecke verschwindet.

Ich fasse das alles einfach nicht mehr. Irgendwo bin ich hier auf der Strecke geblieben.

Krampfhaft versuche ich mich an den Anfang dieser Nacht zu erinnern. Als ich in eben diesem Gang stand, neben Kyo, der mir scherzhaft Seitenstiche verpasste, und wir anschließend doch recht guter Laune alle Treppenstufen hinuntergejoggt sind - es kommt mir vor als läge ein ganzes Jahrhundert dazwischen.

Nach all der Zeit, die ich alleine mit Kaoru verbracht habe, fühlt sich die Einsamkeit nun befremdlich an, wie ein Anzug, der mir passen sollte, aber es nicht mehr tut. Dort, wo vorher immer das Geräusch seines leisen Atems war, herrscht nun Stille. Und sie ist erdrückend.

Den Rücken gegen die Wand hinter mir gelehnt, lasse ich meinen Kopf in den Nacken rutschen. Mit einem Mal brennen meine Augenränder so. Eiskalt sind meine Fingerspitzen, als ich meine Unterlippe nachziehe auf der ich noch immer das Brennen von Kaorus Küssen fühlen kann.

Selbst das einseitige, schwache Lächeln, das sich auf mein Gesicht schleicht, kann mich im tiefsten Inneren nicht davon ablenken, dass das Glück, das ich im Grunde genommen empfinden sollte, zermahlen wird von der alten Schwere.

Ist es denn wirklich das, was ich die ganze Zeit haben wollte?

Flüchtige Küsse und eine Handvoll neuer Ungewissheiten. Hitziges Funkensprühen und eisiges Stehengelassenwerden. So viele neue, gläserne Hoffnungen, die zu zerschellen ein Kinderspiel wäre.

Ein mattes Lachen klingt schallend von den Tapetenbeklebten Wänden wider. Irritiert über dieses unvermittelte Geräusch, schlage ich die Lider höher, um mich nach der Person umzusehen aus dessen Kehle es stammt, bis ich bemerke, dass ich es bin, der lacht.

Scheint beinahe so, als hätte ich letztlich doch noch meine geistige Gesundheit verloren.

Vielleicht sollte ich gar nicht erst versuchen darüber nachzudenken, warum die Dinge, die heute passiert sind, so passiert sind. Welche Bedeutung ich diesen Berührungen zuschreiben soll, und der Tatsache, dass Kaoru binnen von einer Minute, in der er noch so wahrhaftig gewesen war, zu Staub verpufft ist, so als wäre er von Anfang an bloß meiner Fantasie entsprungen, nie real gewesen.

Ach, wie schön das wäre, könnte ich meine ewig kreisende Überlegungen ausschalten. Nur für ein paar Stunden. Dieses immerwährende Störgeräusch in meinen Hirnwindungen.

"Du hängst ja immer noch hier rum."

Ich zucke so heftig in mich zusammen, dass die Rückseite meines Kopfes gegen die Wand stößt. "Was?!"

Für den Millionstelbruchteil einer Sekunde, in dem nur verschwommene tätowierte Arme in meinen Blickfeld auftauchen, glaube ich, dass Kaoru, der seine Prioritäten vielleicht noch einmal überdacht hat, zu mir zurückgekehrt ist. Doch anstatt einem Schwall schwarzer Haare, sind es blonde Zotteln, die das Gesicht meines Gegenübers umrahmen.

"Was ist los? Wo ist Kaoru?"

Es braucht eine Weile und ein paar hastige Wimpernschläge, bis ich wieder scharf sehen kann und Kyos Gestalt, die gerade damit beschäftigt ist, sich das Haar hinters Ohr zustreichen, vor mir deutlicher wird.

Das ist der Moment, in dem ich realisiere, dass etwas mit seiner Erscheinung nicht stimmt. Nicht bloß mit der Tatsache, dass er mitten in der Nacht noch auf den Gängen unterwegs ist, sondern auch mit-

"Was... ist mit deinem Gesicht passiert?", platze ich heraus, lasse seine Fragen dabei völlig unbeachtet im Raum stehen.

Quer über seine linke Wange prunkt ein hellroter, himbeerfarbener, fast verblasster, aber sich trotzdem noch deutlich abzeichnender Abdruck einer schmalen Hand.

Wie ein Blitz, der kurz am Himmel aufzuckt, weiten sich seine Augen. Mit einer schnellen Kopfbewegung schüttelt er einige Haarsträhnen zurück über seine Stirn und Wangen, so verzweifelt es wieder zu verstecken. Missmutig brummend zieht er seine Oberlippe einseitig höher. "Gar nichts."

Ich hebe eine Augenbraue. "Das sieht aber nicht nach gar nichts aus."

"Ich bin ausgerutscht", blafft er und seine Nasenflügel zittern dabei merklich.

"Und in eine Hand gefallen?"

Eigentlich will ich gar nicht lachen, aber dieses kurze Auflachen konnte ich mir beim besten Willen nicht verkneifen, auch wenn es möglicherweise vollkommen unangebracht ist.

Sogleich wird genau das mit einem bösen Blick quittiert. "Ja, ja, lach bloß."

"Entschuldigung, ich wollte nicht-"

"Ach, ist schon okay. Offen gesagt, ist es... auf makabere Weise wirklich ein wenig lustig."

"Bist du denn... in eine Schaufensterpuppe gefallen?"

"Ich bin nicht gefallen!"

"Gerade noch hast du gesagt, du wärst ausgerutscht."

"Das war ein Scherz."

"Du hast es so verlauten lassen, als wäre das wirklich passiert", stutze ich und zweifle meine derzeitige Auffassungsgabe an.

Unterdessen rauft sich Kyo seine Haare. "Nein, Mann!"

"Wie denn jetzt?"

"Es ist eher so als wäre jemand an mir ausgerutscht."

"Wie kann denn jemand an dir ausrutschen...?"

"Sag mal, wie wenig Verständnis für Humor hast du eigentlich?!"

"Du machst doch hier das Rätselraten draus."

"Das war doch nun wirklich nicht so schwer zu kapieren!"

"Entschuldige bitte", gebe ich mit verzogenem Mund, aber ruhig zurück. "Ich hatte eine mir mittlerweile unbekannte Menge Alkohol, bin noch nicht wieder ganz nüchtern, hundemüde und kann sowieso grad nicht mehr klar denken."

"Ja. Man merkt's..." grummelt Kyo ziemlich lautstark.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors öffnet sich plötzlich eine Hoteltür. Wie in einer Bewegung drehen Kyo und ich uns um. Ein ziemlich wütend aussehender übergewichtiger Ausländer ist auf der Türschwelle erschienen und beginnt etwas mir Unverständliches zu zischen, aber ich mir bin ziemlich sicher, dass er uns damit deuten will, das wir gefälligst unsere Klappe halten und leise sein sollen um diese gottlose Zeit.

Als die Tür sich wieder schließt, gibt Kyo mir mit einem Kopfnicken zu verstehen ihm zu folgen und ohne einen weiteren Mucks nehmen wir die Treppe hinauf aufs Dach. Endlich weg von diesem Gang, denke ich mir dabei und erklimme immer zwei Stufen gleichzeitig.

Oben angekommen schlägt mir kühle Luft ins Gesicht. Es regnet nicht mehr, wie noch einige Stunden zuvor, doch ist Wind aufgekommen, der nun an meinen Kleidern zerrt und meine Haare zerzaust.

Während ich die Eisentür, die auf die Dachterrasse führt, hinter uns ins Schloss stupse, ist Kyo bereits an den Rand des Dachs zum Geländer getreten. Sich darüber lehnend, die Hände daran abstützend, wirft er noch einen flüchtigen Blick über seine Schulter zu mir. Als er sieht, dass ich zu ihm aufschließe, wandern seine Augen zurück zu den Gebäuden ringsherum und zu ihren zu dieser Stunde nur vereinzelt beleuchteten Fenstern.

Bevor meine Hände Gelegenheit bekommen kalt zu werden, schiebe ich sie weit in meine warmen Hosentaschen. Ich stehe gut eine handbreit vor der Absperrung und blinzle in den Nachthimmel. Licht kommt hier oben auf dem Gebäude nur von den schwach scheinenden rundlichen Leuchten, die alle paar Meter in den Betonboden eingelassen sind und geradlinige Strahlen in die Nacht werfen.

Obwohl die Übernächtigung und die innere Unruhe in mir ihr Unwesen treiben, versuche ich nicht wieder eine gereizte Stimmung aufkommen zu lassen. Davon hatte ich an diesem Tag schlichtweg genug und vor allem mit Kyo möchte ich nicht über Belanglosigkeiten streiten. Zumal ich ihm an seiner Nasenspitze ansehen kann, dass er heute Nacht zumindest genauso angeschlagen ist wie ich.

Eine kalte Brise kriecht unter den Stoff meines Oberteils, lässt die Härchen auf meiner Haut emporstehen.

"Ich wollte dich nicht anmaulen. Tut mir leid."

Hinter dem Vorhang aus hellem Haar kann ich sein Gesicht nicht erkennen.

"Mh-mh", lasse ich den verneinenden Laut durch meinen Lippen brechen, schüttele den Kopf, auch wenn er das nicht sehen kann.

Der Wind jault leise durch die schwach beleuchteten Straßenschluchten unter uns. Säuselt ein klagendes Lied.

"Sagst du mir nun, wie das mit deinem Gesicht passiert ist?"

Kyo entfährt ein Lachen. Eine Böe pustet das Haar aus seiner Stirn. "Willst du mir nicht zuerst sagen, warum du immer noch in dem Flur gesessen hast?"

Ich bin mir nicht sicher, ob er mir nur ausweicht, weil er von sich selbst ablenken will oder ob er wahres Interesse an dem Verlauf meines weiteren Abends hat.

"Ich musste nachdenken", antworte ich knapp. Es ist die halbe Wahrheit. Die ganze Geschichte ist unwichtig, angesichts dessen, was er auf dem Herzen zu haben scheint.

"Hmm...", macht er, und dann nach langem Schweigen sagt er schließlich: "Sie war hier." Und seine Augen verändern sich dabei. Die strahlenden Lichter in der Nacht spiegeln sich in der Dunkelheit seiner Pupillen wieder. "Sie ist mir nachgereist."

Sie. Ich weiß sofort, wen er meint. Er muss es nicht mal umschreiben. Sie - das ist das Mädchen, das eines Tages in seinem Leben aufgetaucht, wie ein Wirbelsturm durch es hindurch gesaust ist, und genauso plötzlich wieder verschwunden war - wie eine Sternschnuppe, die nur für den Bruchteil einer Sekunde über den Nachthimmel flimmert.

Stets hat Kyo sie nur 'sie' genannt. So oft, dass ich irgendwann zu glauben begonnen habe, dass sie überhaupt keinen Namen hat. Die Namenlose, die Unaussprechbare, die-deren-Name-nicht-genannt-werden-darf. Als wäre ihr Name wie ein böses Zauberwort, welches ausgesprochen schauderhafte Dinge geschehen lässt.

Es ist diese bestimmte Betonung mit der er dieses Wort seit jeher ausgesprochen hat. Diese bestimmte Betonung, die er sonst nicht gebraucht, wenn er es sagt.

Ich habe sie kein einziges Mal gesehen. Sie war beinahe wie ein Geist. Oder ein Phantom. Manchmal war ich sogar so weit zu glauben, dass sie überhaupt nicht existiert. Gescherzt haben wir, dass sie vielleicht auch nur Kyos Hirngespinsten entsprungen ist. Keiner von uns hat sie je zu Gesicht bekommen. Nicht in all den Monaten, in denen sie in seiner Welt auf und abgewandert ist. Und doch ist das Bild, welches ich von ihr habe, so klar in meinen Kopf gezeichnet, als hätte ich sie erst kürzlich gesehen.

"Sie war beim Konzert. Sie muss auch irgendwie herausgefunden haben, wo wir unterkommen. Als sie mir in der Bar gegenüberstand, hab ich erst gedacht, jemand hätte mir etwas in mein Getränk gekippt, als ich kurz nicht aufgepasst habe. Ich hab gedacht, ich hätt' sie nicht mehr alle beisammen." In seinem erstickten Lachen klingt ein dünner Hauch Bitterkeit mit. "Aber... sie war wirklich da."

Ein Seufzen schwappt über seine Lippen, wie eine Woge eines vom Sturm aufgewühlten Meeres.

Meine Augenbrauen haben sich zusammengezogen. Ich bin mir nicht klar darüber, was ich davon halten soll.

"Und? Habt ihr miteinander geredet?" Aus meinen Taschen habe ich das Feuerzeug und die fast verbrauchte Schachtel Zigaretten hervorgeholt, die Kaoru vorhin im Aufzug zu Tage gebracht hat. Das einzige, was mir heute Nacht von ihm geblieben ist. Die Flamme des Anzünders flackert für einen Augenaufschlag vor meiner Nase auf.

"Nein", erwidert er, schüttelt den Kopf schwach. "Das heißt... ja. Aber nicht viel..."

Ich nehme einen tiefen Zug, betrachte das rote Glimmen der Glut am Tabakende der Zigarette.

"Ich hab sie noch im Damenwaschraum genommen..."

Beinahe verschlucke ich mich am Rauch. Hart kratzt er in meinen Lungenflügeln, doch bleibt mir der Hustenanfall erspart. Auf so eine Aussage war ich beim besten Willen nicht vorbereitet. Zumal Kyo so etwas bei Weitem nicht ähnlich sieht.

"Warst du so schlecht, dass sie dich gleich dafür ohrfeigen musste?", ächze ich, meine Kehle dabei mit einem Räuspern wieder klärend.

"Schwachsinn", höre ich Kyo murren. "Das war... Das hatte andere Gründe."

Befangen reibt er seinen Nacken. "Wir sind in ihr Hotel. 's ist gleich die Straße runter. Ungefähr auf halbem Weg zwischen unserem und der Bar. Und da haben wir... auch nicht wirklich viel geredet. Ich hab danach gesagt, dass ich nicht bleiben kann, und das wir uns besser nicht mehr wiedersehen sollten und naja... irgendwie war das nicht so ganz das, was sie von mir hören wollte."

"Nachdem du sie gleich zweimal gefickt hast, sicherlich nicht." Meine Zunge ist mal wieder schärfer als es mir selbst lieb ist.

"Ja, ich weiß. Aber was soll ich machen? Mir sind die Sicherungen durchgeknallt, als ich sie gesehen hab. Vielleicht war ich auch nur einsam. Aber das ändert alles nichts daran, dass ich nicht mehr mit ihr zusammen sein will. Ich hab doch nicht nur zum Spaß mit ihr Schluss gemacht. Und ich mein, dass ist ja nun auch immerhin schon fast ein ganzes Jahr her. Was erwartet sie von mir?"

Ich stutze. "Also denkst du nicht, dass du die Ohrfeige verdient hast?"

"Scheiße, natürlich hab die verdient." Metall knarzt unter seinen Handflächen, die sich anspannen, oberhalb weiße Knöchel freilegen. "Ich könnt mich ja selbst ohrfeigen dafür. Es hat mir damals schon mit ihr gereicht, da muss ich diese ganze Geschichte nicht nochmal aufrollen."

Ein frostiger Luftzug weht über uns hinweg, beschert mir Gänsehaut, zerrt an Kyos Haaren und lässt mich erneut einen flüchtigen Blick auf sein Gesicht erhaschen.

Seine Augen sprechen von Müdigkeit und von etwas, was mir schon immer schwer zu deuten fiel. Etwas zwischen einer wissenden Traurigkeit, einem ins Nichts gerichteten Blick, der doch alles zu sehen scheint, dem nichts entgeht; diese tiefschürfende Selbsterkenntnis.

Fester klammern sich seine Hände um die Eisenstangen des Geländers. "Bis dahin hab ich nicht mal mehr an sie denken müssen. Ich war glücklich ohne sie, verdammt. Aber ich..."

"'Ausgehungert wie ein Tiger', nicht wahr?", erinnere ich mich an die Worte, die er vor ein paar Stunden selbst benutzt hat.

"Ja... Höchstwahrscheinlich." Sein Auflachen ist trocken, hart, bringen seinen Kehlkopf zum Vibrieren. "Es war wohl schlichtweg zu einfache Beute. Aber trotzdem ist das wohl keine Entschuldigung für mein Fehlverhalten."

"Bist du wenigstens satt von diesem Bissen geworden?"

"Körperlich vielleicht. Aber emotional sicherlich nicht." Er seufzt. "Wie denn auch? Sex mit jemandem, der mir absolut nichts bedeutet, könnte mich niemals glücklich machen."

Mit einem traurigen Lächeln nicke ich.

Ruhe kehrt zwischen uns ein. Ruhe, in der wir stumm über die Stadt blicken und die ersten Vorreiter der Dämmerung am Horizont betrachten. Ruhe, die auch allmählich in meinen Körper vordringt, mit dem stechenden Rauch, den ich in meine Lungen einziehe.

Die dünnen Rauchschwaden verwehen hastig im Wind. Ich beobachte eine einsame Wolke, ihre Form stetig kräuselnd verändernd, entlang des Firmamentes wandern.

Es muss mittlerweile wirklich früh am Morgen sein, der Himmel färbt sich bereits schwach bläulich.

Irgendwann lasse ich die Hand sinken, die Zigarette neben meine Füße fallen, die Spitze meines Schuhs die letzte Glut löschen.

Kyos Stimme durchbricht die Stille. "Dieser Tag hat mich ganz schön gerädert... Im Grunde will ich nur noch schlafen."

Weit lässt er seinen Kopf zurückfallen, so weit nach hinten, dass sein Hals vollends entblößt und überstreckt ist, seine Nasenspitze gen Himmel zeigt. Beide Hände halten noch immer fest das Geländer umschlungen. In seinen Augen bricht sich das Licht.

"Nachdem...", öffnen sich unerwartet seine Lippen wieder und seine Stimme ist nun dunkler als zuvor, "ich ihr Hotel verlassen hatte... Noch eine ganze Weile bin ich wie ein Bescheuerter durch die Gegend gerannt. Erst durch die Straßen, dann durch den Park und irgendwann auch hier."

Geistesabwesend scharre ich mit dem Schuh über den Zigarettenstummel am Boden. "Dabei bist du irgendwann auch uns über den Weg gelaufen, nicht wahr?"

"Ja... Ich konnte nicht pennen. Hab mich nur hin- und hergewälzt und musste wieder raus aus diesem Zimmer. Aber jetzt glaub ich, dass ich vielleicht ein wenig Schlaf finden kann."

Ich blicke zu ihm herüber. Seine Augen sind geschlossen. Ein feines Lächeln kräuselt sich um seine Mundwinkel, und es scheint mir so, als würde es mir deuten, dass es ihm gut getan hat sich zu öffnen, darüber zu reden.

Ich muss seufzen, zwirble eine meiner Haarsträhnen.

"Also hattest du diesen schicken roten Abdruck bereits auf deinem Gesicht, bevor wir uns am Fahrstuhl begegnet sind. Warum ist mir das nicht aufgefallen?", spreche ich eher zu mir selbst.

Das Glucksen, das von Kyo kommt, bleibt mir unverständlich. "Das liegt daran", sagt er, "dass du so tief in deine eigene Welt fällst, wenn du nur Augen für ihn hast."

Meine Augenbrauen heben sich. "Ich weiß nicht. Beeinträchtigt Kaoru meine Wahrnehmung so sehr?"

"Du kannst es nicht abstreiten." Kyos Kopf sinkt zurück in seine normale Position. "Er spukt ständig in deinem Kopf herum. Ich habe nicht mal seinen Namen erwähnt und du hast trotzdem sofort an ihn gedacht."

Ich fühle wie mir das Blut heiß in den Kopf schießt. Wie gern ich das doch abstreiten würde. Und wie lächerlich das doch wäre. Doch es ist mir peinlich es vor ihm zuzugeben, dass meine Gedanken mehr denn je von diesem Mann infiltriert sind. Das Gefühl bei etwas Unangemessenem ertappt worden zu sein, lässt sich nicht von meinen Wangen schütteln.

Oh Mann, dieses weibische Verhalten sollte ich mir so schnell wie möglich wieder abgewöhnen. Fürchterlich.

Zum Glück scheint Kyo es in dem dämmrigen Licht nicht bemerkt zu haben oder falls doch, besitzt er zumindest das Taktgefühl, es mir nicht unter die Nase zu reiben.

Ich will noch etwas sagen, aber komme nicht mehr dazu.

Kyo hat bereits auf der Stelle kehrt gemacht und die Tür ins Auge gefasst. "So klar die kalte Nachtluft meine Gedanken auch macht, so langsam frieren mir die Zehenspitzen ein... Kommst du dann?"

Schwach stoße ich ein Glucksen aus, nicke auf seine Aussage, wende mich ebenfalls ab und folge ihm. Gemeinsam verlassen wir das Dach über die schmale Treppe, mit jedem Schritt auch ein Stück mehr dieser verworrenen, verwirrenden Nacht hinter uns lassend. Die viel zu sehr kaputtgedachten Gedanken. In stummer Eintracht. Kein weiteres Wort mehr wechselnd.
 


 


 


 


 

____________

To be (or not to be) continued.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Tetsu
2014-01-26T04:32:42+00:00 26.01.2014 05:32
Eine tolle Fanfiction - wunderbar geschrieben! Das Lesen hat mir wirklich Freude bereitet!
Dein Schreibstil hat es mir leicht gemacht, mit Die mitzufühlen und seinen Weg auf diese Weise zu begleiten. Ich war gefesselt und konnte trotz Müdigkeit nicht aufhören zu lesen!
Da das letzte Update nun schon mehr als 2 Jahre her ist, bin ich unsicher, ob die Hoffnung auf ein weiteres Kapitel begründet ist - aber da bin ich wohl wie Die in deiner Geschichte. Ich gebe nicht auf und warte ab.
Von:  Kirscheis
2012-04-08T11:41:34+00:00 08.04.2012 13:41
So, komm jetzt endlich auch mal dazu auch ein Kommentar abzugeben.
Ich bin immer wieder verblüfft, wie es Die schafft diesen Mann immer noch zu lieben. Ich hätt' nach kurzer Zeit aufgegeben.
Fast ist man ja zu einem kleinen Liebesgeständniss gekommen, aber da macht die Geschichte wieder eine kleine Kehrtwende.
Bin auch wie im letztes Kapitel gespannt, wie es für die beiden weitergeht.

Wie Yujie schon schieb, hoff ich dass das nächstes Kapitel kein Jahr dauern wird!!!
Von:  Arisa-Yuu
2012-02-06T18:31:18+00:00 06.02.2012 19:31
eigentlich war es ein sehr trauriges kapitel, dennoch fand ich den schluss sehr schön. Kyo und Daisuke konnte sich beide, mehr oder weniger, aussprechen. Einer hat dem anderen zugehört und das ist sehr wichtig in einer freundschaft.
das verhalten von Kao ist allerdings alles andere als..schön..
er handelt zu egoistisch und verletzt Daisuke dadurch noch mehr, als ohnehin schon. nach dem beiden küssen kann er schlecht behaupten, dass es ein versehen war oder das er es nicht wollte. er sollte endlich dazu stehen und es nicht weiter vor sich hin schieben..
ein wirklich tolles kapitel!
bitter weiter^^

LG
AY
Von:  -aftermath-
2011-12-22T16:18:15+00:00 22.12.2011 17:18
Die tut mir echt leid. Und Kaoru ist blöd, obwohl ich ihn ja auch verstehen kann.

Ich hoffe, das nächste Kapitel dauert dann kein Jahr. XD
Von:  motti
2011-12-19T13:29:36+00:00 19.12.2011 14:29
Kaoru ist so ein Feigling xD und Dai voll Panne im Schädel. Respekt vor Kyo, dass er trotz eigener Probleme ein offenes Ohr und Auge für seine Freunde hat.

Bitte lass uns nicht noch mal ein Jahr warten!!! =P

*dir ne Muse da lässt*

motti
Von:  _Anna_Lisa_
2011-12-13T14:33:15+00:00 13.12.2011 15:33
Die Sache mit der Leber hat mich sehr zum Schmunzeln gebracht. Ich finde es schön, dass du immer noch ein paar Witze mit in das Geschriebene einstreust, das lockert die Stimmung - auch beim Leser! :)

Schreibtechnisch mal wieder top gelungen. Ausbaufähig ist jeder schreibstil - ich finde deinen dennoch genau so toll wie er ist und man merkt, du schreibst nicht nur um Leser für dich zu gewinnen und Kommentare zu horten (Wobei du das ja trotzdem tust. :'D). Ich beiß' mir ins Knie, das Kapitel war so toll. Hast du auch andere Werke, also nicht nur so Fanzeug? Würde mich nämlich auch dafür interessieren!^^

Aber genug schleimiges Gesülze,Ich freu' mich einfach wenns bald weitergeht. =)

Liebe Grüße, die alte Analratte
Von:  SevenBlackRoses
2011-12-11T14:34:00+00:00 11.12.2011 15:34
Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, als ich das neue Kapitel gesehen habe [war ja auch ein fieser Cliffhanger beim letzten Mal ^^]
Und ich kann nur sagen, dass sich die Warterei wirklich gelohnt hat!
Das Kapitel war toll, wenn auch relativ traurig. Der arme Die muss ja wieder so einiges durchmachen...aber es war schön zu sehen, dass Kaoru sich mal ein bisschen öffnet =)

Ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

Bis zum nächsten Mal,
SevenBlackRoses

Von:  Li-chi
2011-12-10T15:45:30+00:00 10.12.2011 16:45
als erstes: GNAH ich hasse Miho DX *mecker*
verdammt~ Die war so kurz davor *mitfühl* ;3;

Kyo hats aber auch nicht leicht~

Da hat mans wieder~ Frauen sind grausame Wesen |D

Ich finds (wiedermal) gelungen :D *drück*

Anmerkung: Wie gehts dir den? XD
Von:  Angel_of_Thursday
2011-12-10T13:59:32+00:00 10.12.2011 14:59
>>"Weißt du, was das Einzige ist, was uns jetzt noch aus dieser Scheiße ziehen kann?!"
Diese plötzliche und wütend gestellte Frage, sein Körper, der auf einmal wieder ganz nah ist, sich praktisch vor mir aufbäumt, sein nicht sichtbares, sich vor Entrüstung sträubendes Katerfell, machen mich so perplex, dass ich im ersten Moment nicht weiß, worauf er überhaupt hinaus will. "Ritueller... Selbstmord?", stoße ich stotternd hervor und das auch nur, weil ich das irgendwann mal so in einem Film gehört habe.<<

Also irgendwie musste ich da lachen.

Armer Die... Und irgendwie auch armer Kyo....
Und Kaoru scheint ja auch nicht mehr so ganz alle Tassen beisammen zu haben.

Dennoch ein tolles Kapitel.
Ich hoffe, du schreibst weiter!^-^


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