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番人の釣り合い» Bannin no Tsuriai

Watchmen of Balance
von

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Koma – Abseits dieser Welt

Kapitel 14 (Koma – Abseits dieser Welt)
 

Taichi schaute mit nassen und verbitterten Augen auf und drehte sich zu Herrn Tsuchihada:

„Bitte, sagen sie mir, dass das nicht wahr ist!“

Aber der sagte direkt heraus:

„Doch, sie liegt im Koma...“

Von dieser unliebsamen Aussage getroffen richtete sich Taichi auf und brüllte dem Arzt wütend entgegen:

„DAS IST NICHT WAHR!“

„TAICHI!“

Minaco rief laut dazwischen... Der Angesprochene erschrak und verstummte.

„Mein Vater kann nichts dafür...!“

Yaki schaute daraufhin weg und ballte seine Faust. Taichi jedoch knickten die Beine ein.

Herr Tsuchihada griff nach seinem Handy und sagte:

„Ich werde einen Krankenwagen rufen und sie mit in die Klinik nehmen. Der Grund für diesen Zustand muss gefunden werden.“

Dieser Satz jagte Yaki einen Schrecken ein. Was für einen Grund eigentlich? Auch Minaco und Aya hatten eine ähnliche Frage im Kopf. Doch keiner widersprach dem Urteil von Yakis Vater und somit ging dieser aus dem Zimmer, um in Ruhe zu reden. Die Gruppe konnte aber einen Teil verstehen. Dieser ging wie folgt:

„...ja, Zustand stabil, aber unbekannte Ursache...“

Währenddessen stand Taichi wieder zitternd auf:

„Warum?...“

Die anderen schauten auf und hörten weiter hin:

„Warum sie?... Ich sollte dort liegen...“

Sofort trieb dies Minacos Zorn hoch. Sie wurde wütend und ihre Augenbrauen bewegten sich nach unten:

„SO EIN BLÖDSINN!“

„... D... Doch!“

Er zitterte und seine Pupillen wurden klein. Es schien als würde er in eine Art Schockzustand überlaufen. Doch nun schritt sogar Yaki ein:

„DU WÜRDEST AUF DEM FRIEDHOF LIEGEN!!“

„YAKI!“ Brüllte Aya, vernahm im gleichen Moment aber ein geschocktes:

„Wie meinst du das?“

Sie schaute erschrocken zu Taichi, der weiß im Gesicht wurde:

„Wie... hast du... das gemeint?“

In diesem Moment kam Herr Tsuchihada wieder ins Zimmer und sah den bleichen jungen Mann. Taichi ließ nun seinen Kopf hängen und wanderte langsam auf Yaki zu, bis... sein Kopf am Schlüsselbein des Blauhaarigen lag. Das was dieser dann hörte, war ein tiefes Schluchzen. Yakis Augen weiteten sich daraufhin stark. Was sollte er tun? Beschämt sah er zur Seite, legte aber seine Hand auf Taichis Kopf. Dieser fing ähnlich bitterlich an zu weinen wie Mizu im Kampf zuvor. Er verspürte unendlichen Schmerz, im Wissen, dass sie nicht wieder erwachen könnte und wusste nicht mehr weiter...

Nun legte noch jemand anders seine Hand auf dessen Schulter. Es war Yakis Vater:

„Der Krankenwagen ist unterwegs!“

Der Angesprochene schaute perplex zu ihm, fasste sich ruckartig an den Oberkörper und brach plötzlich unter einem ziehenden Schmerz zusammen:

„Arrghh!“

Yaki fing ihn mehr oder weniger auf und fragte besorgt:

„Was ist?“

Auch der Rest eilte zu ihm und Herr Tsuchihada nahm die verkrampfte Hand von der scheinbar zu schmerzenden Stelle. Ein Blutfleck zeichnete sich durch seine Weste ab. Er schien verwundet zu sein. Der Arzt reagierte schnell und sagte:

„Ich schau mir das an!“

Als er seinen Koffer öffnete, fügte er hinzu:

„Geht bitte kurz vor die Tür. Das wird im Moment besser für ihn sein.“

Widerwillig willigte der Rest ein und ging hinaus. Der Arzt half Taichi auf und setzte ihn auf den im Zimmer stehenden Stuhl. Der Kopf blieb gesenkt und durch den Umstand, dass sein Patient gerade nicht wirklich zurechnungsfähig war, sagte er:

„Ich muss dir leider die Uniform ausziehen!“

Die Weste ließ sich der Verletzte noch gefallen, aber beim Hemd griff er grob nach der helfenden Hand. Herr Tsuchihada wunderte sich und vernahm plötzlich vom immer noch gesenkten Kopf des vor ihm Sitzenden:

„Lassen sie das! Ich komme klar!“

Dessen Hemd wies mittlerweile einen gut zehn Zentimeter großen roten Fleck auf. Doch Taichi griff fester zu. Er wollte sie nicht sehen... Die Wunde, die Mizu vermutlich ins Koma brachte. Er konnte sich nach Yakis Worten denken, was passiert war, trotz dessen, dass er sich kaum erinnern konnte. Es hatte ihn wohl erwischt und danach passierte mit Mizu... irgendetwas...

Unvermittelt griff eine weitere Hand Taichis. Es war die Zweite des Arztes. Diese ließ Taichi erschrocken aufblicken und in blaue Augen, denn er hockte mittlerweile vor ihm. Diese Augen sahen Yakis zum Verwechseln ähnlich:

„Ich weiß nicht, was passiert ist, oder was ihr angestellt habt, aber was ich weiß, ist das du verletzt bist... lass mich wenigstens dir helfen!“

Die Worte von Herrn Tsuchihada waren ruhig aber fordernd und ließen den jungen Mann vor ihm zusammenzucken. Nun sah der Arzt wieder nach unten und auf Taichis Hemd. Er befreite seine Hand aus dem Griff und knöpfte das Hemd weiter auf. Dies ließ den Verletzten beschämt zur Seite blicken und dessen Hand verkrallte sich in seiner Hose. Zusammengebissene Zähne wurden seinerseits sichtbar.

Als die Wunde freigelegt wurde, erschrak der Arzt. Denn die Stelle, der leicht blutenden Verletzungen war genau dort, wo das wichtigste Organ des Menschen sitzt: Das Herz!

Aber er fing sich wieder und griff in den Koffer. Heraus holte er eine Kompresse und einen selbstklebenden Verband. Es herrschte unangenehme Stille, als er diesen dem Verletzten versuchte anzubringen. Zusätzlich waren weitere Narben auf Taichis Oberkörper sichtbar, aber die waren klein, vermutlich erst wenige Monate bis maximal ein bis zwei Jahre alt. Sie sahen aus wie tiefe Kratzer oder auch Schnitte. Jedoch waren sie gut verheilt und dürften auch nach einigen Jahren wieder verschwunden sein. Beim Befestigen vernahm Herr Tsuchihada plötzlich Worte:

„Es schmerzt so...!“

„Die Verletzung?!“

Doch die Antwort war nur ein Schütteln des Kopfes.

Der Arzt konnte sich in etwa denken, wie diese Worte gemeint waren und versuchte etwas anderes zu sagen:

„Du hattest Glück! Etwas tiefer und es hätte...!“

Doch plötzlich wurde er lauthals unterbrochen:

„DAS WAR KEIN GLÜCK!!!“

Verwundert sah Yakis Vater seinen Patienten an.

Taichi biss sich auf die Unterlippe. Er wusste, dass der Helfende keine Ahnung hatte und schlicht nichts für diese Situation konnte. Die Wut traf einen völlig Unschuldigen und ließ Taichi weitersprechen:

„Nein, sie... wissen nicht... tut mir Leid!“

Vor der Tür:

Die Mädchen hockten unten an der Wand und Aya begann zu schluchzen. Minaco reagierte , indem sie ihre Hand auf ihre Schulter legte. Yaki kam auf beide zu, hockte sich vor die Kleinere und strich ihr sanft über den Kopf. Dies ließ sie aufschauen, laut schluchzen und plötzlich weinend um seinen Hals fallen. Yaki erschrak kurz, nahm sie dann aber sanft in den Arm. Minaco schaute weg und begann leise zu reden:

„Wir konnten rein gar nichts tun …!“

Doch genau dieser Umstand ließ sie zornig weitersprechen:

„Das ist zum Kotzen!“

Plötzlich traf eine Faust laut die Wand. Minacos Wut hatte sich entladen und die beiden anderen sahen zu ihr. Diese Reaktion war beiden neu. Die Blondine war sonst die Ruhe in Person und sehr gefasst. Aber diese ganze Situation schien selbst sie verzweifeln zu lassen. Sie fühlte etwas Stechendes in sich und kannte es. Sie wusste es war Schuld... weil sie nichts tat, oder auch tun konnte.

Jedoch warf Aya schluchzend:

„Taichi tut mir Leid...!“

ein... Yaki und Minaco sahen sie mehr oder weniger verwundert an und sie sprach weiter:

„Er gibt sich vermutlich an allem die alleinige Schuld...“

Dieser Umstand war den anderen beiden nicht bewusst, aber es machte mehr als Sinn.

In dem Moment ging die Tür auf und Yakis Vater kam heraus. Von Taichi fehlte jede Spur. Dies ließ Yaki fragen:

„Was ist mit ihm?“

„Nur eine oberflächliche Schnittverletzung...“

Doch in Wirklichkeit fragte sich sein Vater, was in aller Welt hier passiert ist. Minaco spürte dies irgendwie:

„Bitte machen sie sich keine Gedanken.“

Doch dieser Satz wirkte wie Spiritus ins Feuer:

„Keine Gedanken?“

Yaki schaute auf und seinen Vater an. Der ging schnell auf ihn zu und schaute dann verärgert auf seinen Sohn herab:

„Steh auf und sieh mich an!“

Der Angesprochene drückte Aya sanft weg und stand beschämt auf. Er traute sich nicht seinem Vater in die Augen zu sehen. Dieser aber bekam einen sehr besorgten Blick:

„Was ist passiert? Seit ihr in Verbrechen verwickelt? Handelt ihr mit Drogen?“

Yaki wurde erzürnt, über diesen Vorwurf und kreuzte doch den Blick seines Gegenübers:

„Was? NEIN!“

„Was ist dann gewesen? Wieso liegt eine Oberschülerin ohne sichtbare Verletzungen und mit scheinbarer Dehydrierung im Koma?!“

„DAS WÜRDEST DU NICHT VERSTEHEN!“

Schrie Yaki, was sogar die Mädchen verschreckte. Doch Minaco fiel etwas auf:

„Haben sie gerade Dehydrierung gesagt?“

Der Arzt wandte sich ihr zu:

„Ja, ihre Haut zeigt starke Faltenbildung. Ich nehme an,...“

Doch weiter kam er nicht, denn es klingelte. Der Krankenwagen war da...

Herr Tsuchihada sah wieder zu seinem Sohn, der mittlerweile die Zähne aufeinander biss und seine Faust ballte und sagte zur Gruppe:

„Kommt bitte zu mir, wenn ihr irgendwie Hilfe benötigt.“

Er wandte sich ab und öffnete die Tür. Herein kamen einige Helfer mit einer Trage. Gerade als er mit den Leuten reden wollte, hörte er ein:

„Doktor?“

Es war Minaco, die auf ihn zulief:

„Bitte lassen sie Taichi mitgehen! Wir kommen nach!“

Der Angesprochene nickte.

Noch im Krankenwagen bekam Mizu eine Injektion mit Flüssigkeit und eine Sauerstoffmaske. Taichi war die ganze Zeit da.

Im Krankenhaus angekommen, wurde sie auf Herz und Nieren durchgecheckt. Aber das führte auch dazu, dass Taichi warten musste. Die anderen kamen nach einiger Zeit auch und warteten ab da lange. Wie lange konnte keiner mehr sagen. Es fühlte sich wie einen ganzen Tag an. Schließlich kam Herr Tsuchihada auf die Gruppe zu... Taichi rannte als Erstes auf ihn zu und sah ihn besorgt fragend an:

„Also, das Einzige was wir finden konnten war die schon von mir erwartete sehr starke Dehydrierung.“

Minaco dachte wieder an dieses Wort und die Erscheinung auf dem Dach. Das Wasser schien aus Aquaris herauszusprudeln...

Yaki begann daraufhin etwas zu fragen:

„Wo ist sie gerade?“

„Sie liegt momentan auf der Intensivstation, wird aber im Laufe des Tages auf ein normales Zimmer verlegt. Was mich wundert ist...“

Er hob seinen Klemmblock und schaute die Messwerte an.

Yaki wurde ungeduldig:

„Sag schon...“

„...Ihre Hirnaktivität ist viel zu hoch für ein Koma. Das passt einfach nicht... Es ist, als ob sie diesen Zustand selbst steuern würde... was natürlich völlig absurd ist.“

Als Arzt hielt sich Yakis Vater nur an harte Fakten. Die Erwähnung der seltsamen Messwerte trieb ihm daher ein verzerrtes, ironisches Lächeln ins Gesicht. Doch Minaco und Yaki empfanden diesen Umstand als weniger unnatürlich. Sie wussten schließlich, was passiert ist...

Taichi schaltete sich dazwischen:

„Was heißt das nun?“

Der Arzt schaute fragend:

„Mh?“

„Wird sie wieder aufwachen?“

Diese Frage kennt Herr Tsuchihada zu genüge und auch die Antwort hatte er schon sehr oft gegeben:

„Bei einem Koma kann dies keiner sagen... Es kommt auf den Patienten und seine Verfassung an... Die bei eurer Freundin zumindest körperlich gut ist.“

Das eine Wort ließ Taichi aber sauer aufstoßen:

„Was meinen sie mit 'zumindest'?“

Seine Tonlage war ungehalten, doch der Arzt blieb ruhig:

„Sie hat keine Verletzungen, auch nervlich scheint alles in Ordnung zu sein... Mehr... kann ich gerade auch nicht sagen.“

Er packte seinen Block weg und ging an Taichi vorbei. Dabei blieb er genau neben ihm stehen:

„Du kannst sie heute Abend besuchen...“

Abend? Wie spät war es?

„Ihr solltet heim gehen, heute ist zum Glück schulfrei. Ihr wird hier nichts passieren!“

Dieser Satz traf bei allen in der Gruppe aber auf Ungläubigkeit. Wenn es der Feind wirklich drauf anlegt, könnte er auch hier zuschlagen.

Doch die Gruppe hörte erst mal auf Yakis Vater und ging Richtung Eingang. Er selbst lief an der Rezeption vorbei in Richtung seines Büros. Dabei hielt er das Klemmbrett vor sich und sah sich währenddessen die Ergebnisse an, welche in seinem Kopf keinen Sinn ergaben.

„Entschuldigen sie?“

Plötzlich hörte er eine weibliche Stimme vor sich und schaute auf. Vor ihm stand eine erwachsene Frau. Sie trug eine Brille, hochgesteckte dunkle Haare und ein Businessoutfit mit Blazer und engem Rock. Als sie ein paar Schritte auf ihn zukam, konnte er das Klacken von Pumps vernehmen. Die ihm unbekannte Person fing an freundlich mit ihm zu sprechen:

„Sie haben scheinbar einen interessanten Fall bekommen.“

Dieser Satz verärgerte den renommierten Arzt:

„Woher wissen sie davon?!“

„Keine Angst, alles im gesetzlichen Rahmen.“

Im Wissen er meine die Schweigepflicht, sprach die Fremde weiter:

„Mich interessiert dieser Fall nur ebenso wie sie.“

Sie schaute nach unten und auf die Papiere, die im selben Moment aber unter den Arm von Herrn Tsuchihada wanderten:

„Vergessen sie es!“

Sagte dieser ruppig und mit leicht zornigem Blick und ging ohne Verabschiedung an ihr vorbei. Wer war diese Person?

Vor dem Krankenhaus standen einige Bäume, um einen kleinen Park zu bilden. Dort hatte sich die Gruppe auf einer Bank niedergelassen. Alle außer Taichi, dessen Faust den Stamm eines nahen Baumes traf:

„Verdammt!!“

Danach lehnte er sich mit dem Kopf dagegen. In ihm kochte es. Eine Vielzahl von Gefühlen vermischten sich zu einem undefinierbaren Nebel, welcher ihn wie umherirren ließ. Er wusste nicht was er tun sollte...

Auch die anderen waren ratlos. Minaco ergriff aber schließlich das Wort:

„Wir sollten nach Hause gehen und uns ausruhen... Scheinbar waren wir die ganze Nacht hier und wach.“

Durch die ganzen Überwerfungen war allen das Zeitgefühl und die Müdigkeit abhanden gekommen. Doch Taichi konnte damit nichts anfangen:

„Wie soll ich jetzt schlafen können?“

Alle schauten zu ihm:

„ICH LEBE NUR, WEIL MIZU IM KOMA LIEGT!...“

Wütend schaute er die Gruppe an:

„IST ES NICHT SO?!“

Es bildeten sich Tränen in seinen Augen.

Yaki schaute weg und Minaco auf den Boden. Aya aber getraute sich eine Antwort auf diese mehr oder weniger rethorische Frage zu geben:

„Ja, und es war ihre Entscheidung!“

Sie erinnerte sich an den Gesichtsausdruck, den Aquaris hatte, kurz bevor sie umfiel:

„Sie wusste, was sie tat...“

Doch das half nicht. Es verärgerte Taichi nur noch mehr und … ließ ihn die Fassung verlieren:

„Wo wart ihr?“

Diese Frage kam unerwartet und er fügte hinzu:

„Wir gaben uns ein Versprechen! DAS GALT AUCH FÜR EUCH!“

… In Yaki keimte Wut auf. War das gerade sein Ernst?

„Moment mal, willst du uns gerade die Schuld geben?“

Doch er bekam keine Antwort, was seine Gefühle nur vergrößerte:

„WILLST DU UNS DIE SCHULD GEBEN?!“

Er lief schnell auf Taichi zu und packte ihn am Kragen. Das Gesicht des Gepackten war gesenkt und lag dabei im Schatten. Nur verbissene Zähne konnte man erkennen.

Plötzlich riss sich der Wuschelkopf los und rannte davon. Yaki reagierte schnell und sprintete ebenfalls los:

„BLEIB STEHEN!“

Nun standen auch die Mädchen auf und taten es Yaki gleich. Der konnte seinen mehr oder minder Freund auch recht schnell einholen und packte ihn am Arm. Taichi war nicht weit gekommen und Yaki hatte das Gefühl ihn jetzt loszulassen hätte schlimme Folgen:

„Dich jetzt alleine zu lassen halte ich für keine gute Idee!“

Taichi drehte sich perplex um:

„WAS? LASS MICH LOS, DU NICHTSNUTZ!“

„WIE HAST DU MICH GENANNT?!“

Yaki packte daraufhin mit der anderen Hand Taichis Kragen. Nun kamen auch die Mädchen. Sie waren mittlerweile alle am Rand des Parks und hier könnten ohne Probleme Schaulustige kommen, sollten der Streit in eine Schlägerei ausarten. Doch Taichi sagte etwas:

„Lasst mich doch alle in Ruhe...“

Die Stimme klang zitternd. Minaco kannte dieses Verhalten. Es war genau wie bei Yura damals und schien bei Taichi eine Reflexhandlung zu sein. Doch Yaki hielt ihn fest:

„Das werden wir nicht! Und wir sind nicht deine Fußabtreter!“

Dies ließ in Taichi etwas hoch brodeln: Es war Zorn! Er wusste nur selbst nicht wo dieser herkam.

Plötzlich wurden seine Augen rot. In ihnen entbrannte etwas und um ihn herum bildeten sich kleine Flammen die langsam kreisend aufstiegen. Die anderen waren entsetzt und Minaco rief:

„NEIN! TU DAS NICHT!“

Doch unter ihm bildete sich ein Feuerkreis. Wollte er sich etwa als Wächter gegen sie wenden?

… Schlagartig verformte sich der Raum um sie herum. Es wurde dunkler, wie am Abend und unter der Gruppe bildete sich eine Art Scheibe. Die Umgebung war allen fremd und sie schauten sich perplex um. Alle bis auf Taichi, der rief leise, verbissen … und traurig:

„Feuer, tief in mir erwache!“

Und wurde zum Wächter. Die aufsteigende Hitze traf dabei Yakis Hand:

„AAHHH!“

Und verbrannte seine Finger. Es war wie beim Verbrennen am Backofen. Aya eilte zu ihm:

„Yaki!“

Der hielt sich seine Hand mit der anderen. Alle Fingerkuppen schmerzten höllisch und auch sein Gesicht verzog sich. Er musste die Zähne zusammenbeißen.

Orion stand aufrecht vor ihnen, die Arme gesenkt. Doch von einer lodernden Aura umgeben und... mit Tränen in den Augen. Er schien die Veränderung der Umgebung nicht wahr zu nehmen und Minaco rief ihm zu:

„Beruhige dich, siehst du nicht, das wir nicht mehr zuhause sind?!“

Es war eine Zwickmühle. Sie hatten Orion vor sich, der scheinbar gerade drohte Amok zu laufen und waren in einer unbekannten Gegend, die auch vom Feind stammen könnte. Doch Taichi schien das kalt zu lassen.

Minaco ging entschlossen einige Schritte auf den Feuerwächter zu, aber unvorhergesehen entstand vor ihr ein Feuerkreis, welcher aufstieg und … Orion erschien?

Alle, außer Orion: „WAS?“

Die Blondine trat einen Schritt zurück. Und stammelte:

„Wie zum...?“

Doch Orion schien unbeeindruckt:

„Was willst du?“

Er kannte diese Erscheinung scheinbar, welche eher steif auf sich selbst zulief und... in Taichis Oberkörper griff, genau in das Muttermal hinein. Der richtige Orion krampfte schockiert zusammen:

„Arghhh....“

Es fühlte sich stechend an und schließlich holte sein Spiegelbild etwas aus seiner Brust. Es war der Anhänger des Feuer, welcher im Muttermal ruhte. Plötzlich löste sich das Gewand auf, wurde zu Flammen und verschwand im Anhänger. Taichi ging erschöpft in die Knie und schaute seine Hände an. Diese waren blank, es fehlten die Handschuhe des Wächtergewandes. Ihm wurde bewusst, dass er wieder normal war und schaute perplex auf. Die Erscheinung vor ihm hatte den Anhänger in der Hand und begann zu sprechen:

„Deine Verhaltensgleichung ergibt einen kritischen Wert. Hiermit entziehe ich dir bis auf Weiteres die Nutzung des Feuers!“

Taichi erstarrte:

„Was?“

„Außerdem muss ich das tun. Sonst erliegt die große Waage! Dein Minus fehlt und die Gleichung ergibt keine Null!“

Was zum Teufel redete diese Gestalt?!

Alle schauten perplex.

Das Spiegelbild Orions drehte sich um und fasste Minaco ins Auge:

„'Nur das Nichts ist im Gleichgewicht!' Sagtest du einst!...“

Die Angesprochene schaute fragend. Meinte er sie?

So plötzlich wie die Umgebung entstand, verschwand sie wieder, zusammen mit ihr die, mehr oder weniger, fremde Person... Taichi häufelte immer noch auf dem Boden. Diesen traf kurz darauf eine Faust:

„Das kann... DOCH WOHL NICHT WAHR SEIN...“

Er richtete seinen Oberkörper auf und blickte hoch:

„RRAAARRRRHHH!“

Der Schrei war markerschütternd. Es war Schmerz in Reinform!

...

Später in Minacos Wohnung:

Taichi saß auf dem Balkon an der Wand. Sein Blick war leer und starrte gegen das Geländer. Drinnen gab Minaco Yaki eine Tasse auf den Tisch. Auf ihrem Sofa lag Aya, sie schlief. Die ganze Situation drückte auf die Nerven und brachte die Blondine zum Reden:

„Wir wissen alle, was passiert, wenn wir unser Element missbrauchen... Wie groß müssen Gefühle sein, um so etwas auszulösen...?!“

„Er hat es verdient!“

Yaki sagte seine Gedanken gerade heraus.

„Das sagst du so einfach!“

Sie schaute argwöhnisch auf ihn herab und sprach weiter:

„Was wäre, wenn du Aya ins Koma geprügelt hättest...?“

Yaki erschrak entsetzlich, seine Pupillen wurden klein, doch er fing sich wieder:

„Ich... hätte mich aber nicht BEWUSST… GEGEN MEINE FREUNDE GEWENDET!“

Er zeigte ihr seine Hand, welche Verbrennungen aufwies. Dies ließ sie das Thema mehr oder weniger wechseln:

„Er hat gerade nichts mehr...“

Yaki verstand nicht ganz.

„Taichi war immer sehr stolz Feuer zu beherrschen. Er konnte damit beschützen und seine Handlungen maßgeblich beeinflussen... Bei Yura war ihm dies nicht möglich... das, was er in der Schule nicht ändern konnte, versuchte er als Wächter wieder wett zu machen... Dadurch... dass er nun kein Wächter mehr ist, fehlt ihm die Handlungsgewalt... Er ist wieder am Anfang und fühlt sich gedemütigt und wertlos... zusätzlich zu Mizus Zustand...“

Yaki brauchte etwas um alles zu verstehen, schaute dann aber beschämt weg. Was würde er in dieser Situation tun? Was würde er von seinen Freunden wollen? Taichi hatte sie beschimpft, ihnen die Schuld gegeben. Aber war dies noch der Taichi, den alle kannten? Was ist in einer Extremsituation entschuldbar und was nicht?

Minaco schaute zu ihm auf den Balkon:

„Yaki?“

Der Angesprochene schaute auf:

„Versuch ihn bitte rein zu holen. Ich würde gerne etwas besprechen.“

Er nickte widerwillig und ging auf den Balkon. Dabei machte er hinter sich die Tür zu:

„(Warum ich?)...Taichi?“

Doch er bekam keine Antwort. Wieder verspürte Yaki Ärger, versuchte diesen gerade aber zu schlucken und ging zu ihm und in die Hocke. Danach legte er seine Hand auf die Schulter seines Gegenübers. Der sah perplex auf. Die Augen waren rot und verquollen. Alle haben kaum bis gar nicht geschlafen:

„Minaco würde gerne etwas besprechen, komm bitte mit!“

Doch der Angesprochene schaute weg:

„Ich gehöre nicht mehr zu euch...“

„Was?... So ein Unsinn!“

Wieder kam Ärger hoch und verzog Yakis Gesicht, hörte aber weiter leise:

„Ihr braucht mich nicht!...“

Nun wurde es ihm zu bunt und er packte Taichis Haare und zog so sein Gesicht zu sich:

„Auu...“

Beschwerte der sich kleinlaut. Yaki blickte zornig in sein Antlitz:

„Jetzt will ich dir mal was sagen! Du bist immer noch unser Freund, Mizus Freund! Du bist nur gerade kein Wächter! NA UND!... Anstatt hier rumzuhängen könntest du dich nützlich machen...“

Nun sah Taichi in dunkelblaue wütende Augen und Yaki brüllte ihn unfreundlich an:

„WAS WÜRDE MIZU DENKEN, WENN SIE DICH SO SEHEN WÜRDE?! UND WAS GLAUBST DU, DENKEN WIR?!“

Taichi erschrak und Yaki ließ dessen Haare ruppig los. Er sprach verärgert weiter:

„Dauernd verteidigt dich Minaco, selbst jetzt... ich hab keine Ahnung warum...“

Langsam beruhigte er sich wieder und sprach normal weiter:

„Ich weiß nur, dass du gerade nicht in der Verfassung bist, ein Wächter zu sein... Du solltest ruhen... Und jetzt komm, Minaco und Aya warten!“

Er stand auf, reichte dem am Boden Hockenden die linke Hand und wartete:

„Ich bleib hier nicht ewig stehen!“

Taichi schaute weg, dann aber wieder die Hand an und ergriff sie. Daraufhin zog ihn Yaki hoch.

„Danke...“

Flüsterte es plötzlich aus Taichis Mund. Yaki hob seine rechte Hand und zeigte auf den Wuschelkopf:

„Schon gut, mach nur nie wieder solchen Mist!“

Doch an der Hand sah Taichi plötzlich mit Pflastern verbundene Fingerspitzen und darunter wunde Stellen. Yaki senkte sie wieder und ging hinein.

Etwa 10 Minuten später:

„Warum hat Charon seine Kraft noch?“

Fragte Minaco in die Runde. Aya, die gerade erst richtig wach wurde, gähnte und antwortete:

„Gute Frage!“

Yaki sagte:

„Das habe ich mich schon ganz am Anfang gefragt...“

Eine Zeit lang herrschte Stille, dann aber hörten die anderen Taichis Stimme:

„Was ist, wenn... Charon nicht gegen das Gleichgewicht handelt?“

Minaco entgegnete:

„Aber er sagte, dass er es zerstören will.“

„Ich weiß, aber Sagen und Handeln sind zwei verschiedene Dinge.“

Die Blondine hatte noch eine Idee:

„Oder aber die Kraft kann ihm aus einem Grund nicht entzogen werden...“

Bei diesem Satz schaute Minaco Yaki an. Der fühlte sich nicht wohl:

„Was schaust du mich dabei an?“

Sie erinnerte sich an den Vorfall mit dem dunklen Sirius. Ihr Element sagte ihr, dass ein Entziehen in diesem Moment nicht möglich war:

„Was ist wenn,... es eine Kraft gibt die gleich stark oder sogar stärker ist, als die der Elemente und diese Charon speist?!“

Yaki fügte ungläubig hinzu:

„Du denkst jetzt aber sehr weit um die Ecke...“

Taichi, dessen Kopf gesenkt blieb, sagte:

„Ist doch egal, das ändert nichts an der jetzigen Situation und sind nur Vermutungen. Genauso die Sache mit 'große Waage und Minus fehlt'... Gibt es denn nichts was wir tun können?!“

Minaco fiel in seinem Satz das Wort 'wir' auf. Scheinbar schien er sich wenigstens wieder zu fangen. Aber noch etwas anderes kam ihr in den Sinn:

„Wir gehen zu Kuro!“

Die anderen erschraken:

„Was?“

Und Yaki stand auf:

„Jetzt ist dafür aber nicht der richtige Zeitpunkt. Wir sind nur zu dritt!“

Dabei hörte er einen verbissenen Ton und einen beschämt zur Seite schauenden Taichi. Dieser tat ihm sogar etwas Leid, aber eine Entschuldigung blieb aus. Minaco sprach weiter:

„Normalerweise würde ich dir zustimmen, aber nur Rumsitzen bringt nichts. Außerdem rechnet er vielleicht jetzt damit am allerwenigsten.“

Etwas so kühnes kannte keiner von Minaco. Sie zögert meist eher. In dem Moment hörte Yaki sein Handy und schaute darauf. Es war eine Nachricht.

Aya schaltete sich ein:

„Ich bin dabei!“

Und Yaki entgegnete entgeistert:

„Aya!?“

Die Kleine wusste, dass Minaco Mizu helfen wollte und das tat sie nicht mit Zusehen und Nichtstun.

Die Blondine schaute in die Runde:

„Mizu würde das Selbe tun... Sie würde versuchen das Beste aus der Situation zu machen.“

Nun stand Taichi auf und sah Minaco an:

„Ich komme mit!“

Aber Yaki widersprach:

„Nein, du wirst ins Krankenhaus gehen! Sieh nur!“

Er zeigte ihm die Nachricht auf seinem Handy. Diese war von seinem Vater und es stand folgendes geschrieben:

„Mizu wurde auf ein normales Zimmer verlegt. Ihr könnt sie daher jederzeit besuchen.“

Ihm stockte kurzzeitig der Atem, aber Yaki legte seine rechte Hand auf dessen Schulter. Als er dies tat fielen Taichi wieder die Pflaster auf. Dann kam ihm plötzlich ein schrecklicher Verdacht:

„Diese … Verletzungen...“

Doch Yaki sagte nichts, nahm seine Hand rüber und versteckte sie in seiner Hosentasche. Taichis Blick war voller Schuldbewusstsein:

„Es...tut mir so Leid!“

Yaki drehte sich weg:

„Schon ok, hab mir halt die Finger an dir verbrannt...Du hast es gerade nicht leicht...!“

Dem Wuschelkopf stiegen Tränen in die Augen:

„Ich... bin so ein Idiot!“

Und schaute weg.

„Ich sagte ja, ruh dich etwas aus und geh zu ihr. Den Rest erledigen wir!“

Fordernd und aufbauend griff nun Yakis verletzte Hand wieder die Schulter von Taichi:

„Später darf dann Orion auch mal unseren Part übernehmen!“

Und lächelte ihn an. Dieser war sprachlos und schaute zu den Mädchen, die ihn ebenfalls anlächelten und nickten.

Minaco, Yaki und Aya waren gerade auf dem Weg zu Kuros Wohnsitz. Alle waren nervös und die Blondine begann ein Gespräch:

„Er ist bestimmt schon bei ihr!“

Kurzer Blick in Krankenhaus:

Taichi saß auf einem Stuhl neben Mizus Bett. Die hatte lediglich eine Nadel im Arm und hing an einem Tropf, um dem Flüssigkeitsmangel wieder auszugleichen. Sein Blick war besorgt und traurig.

...

Yaki antwortete:

„Ja, es ist das Beste für ihn ...“

„Und Mizu!...“

Aya schaute Minaco daraufhin verwundert an und sie sprach weiter:

„Ich glaube, sie merkt, dass jemand bei ihr ist... zumindest würde ich gerne daran glauben.“

Aya schaute besorgt zu ihr. Jeder schien in dieser Situation auch seine Verhaltensmuster zu ändern. Auch sie war traurig, obwohl sie sonst nur Fröhlichkeit kannte und ließ dauerhaft den Kopf hängen.

Bei Kuros Zuhause angekommen:

Minaco schaute auf:

„Hier ist es!“

Ihr kamen Erinnerungen an die Entführung und den Kampf auf dem Dach. Entschlossen ging sie vor und suchte seinen Namen. Doch sie fand nichts:

„Nanu?“

Aya fragte:

„Was ist?“

„Ich finde den Namen nicht!“

Verwundert sahen auch die anderen nach, doch auch sie sahen den betreffenden Namen 'Yakanai' nicht. Aya fragte verwundert:

„Wie haben Mizu und Taichi es damals ins Haus geschafft? Die sind doch nicht etwa eingebrochen?!“

„Hey, ihr da!“

Die drei drehten sich um und entdeckten eine ältere Dame mit Gehstock und einer kleinen Einkaufstüte. Sie war schon zur Hälfte ergraut und sogar kleiner als Aya. Schließlich lächelte sie:

„Kann ich euch helfen? Ich wohne hier.“

Die Dame schaute schließlich in verdutzte Gesichter.

Etwa 15 Minuten später:

Eine Tasse wurde mit Tee gefüllt und die Gruppe saß um einen tiefen Tisch auf Sitzkissen. Die Fremde, welche die Gruppe in ihre Wohnung einlud, setzte sich ebenso:

„Ihr seit also Freunde von Aito?!“

Alle waren verwirrt und Yaki fragte:

„Ähh, nein, wir suchen Kuro Yakanai.“

Doch darauf lies die Dame den Kopf hängen und begann zu reden:

„Er ist momentan bei seiner Tante auf Besuch und schon eine Weile weg... “

Aya bemerkte die geknickte Haltung:

„Ist... alles in Ordnung?“

„Ja, schon gut!“

Plötzlich hob sie ihren Kopf und lächelte. Aya aber wurde traurig und schaute dementsprechend. Irgendetwas an dieser alten Dame umgab eine Aura der Bedrücktheit. Scheinbar wollte sie diese aber verstecken. Doch nun wurde Aya von der Fremden angesehen:

„Du siehst aus, als hättest du Kummer, mein Kind.“

Sie schaute in die Runde:

„Auch ihr anderen scheint etwas zu tragen, was euch belastet.“

Minaco und Yaki schauten ertappt auf den Tisch und sie fuhr fort, ließ aber dabei ebenfalls den Kopf sinken:

„Wenn euer Leid etwas mit meinem Enkel zu tun hat... möchte ich mich hiermit für ihn zutiefst entschuldigen...“

Alle schauten auf. Warum entschuldigte sich nun die nette Dame bei ihnen und hatte sie Enkel gesagt?

Minaco fragte:

„Sie... sind seine Großmutter?“

„Ja,... er wurde mir anvertraut, als...“

Doch sie schloss ihre Augen und sprach nicht weiter. Stattdessen schaute sie lächelnd in die Runde und erwähnte:

„Kann ich euch vielleicht noch ein paar Kekse anbieten?“

Aya antwortete unsicher:

„Ähh, nein, vielen Dank, ich... denke wir sollten auch gehen...“

Yaki fügte hinzu:

„Genau, wir haben lange genug ihre Zeit beansprucht. Danke für ihre Gastfreundschaft.“

Minaco aber fragte gerade heraus:

„Wissen sie wann Kuro, oder... Aito wiederkommt?“

„Er wollte in etwa einer Woche wieder nach Hause kommen.“

„Und seit wann ist er dort?“

„Ähm, seit etwa drei Tagen, wieso möchtest du das wissen?“

„War nur eine Laune. Danke vielmals für die Auskunft.“

Minaco lächelte sie an und fragte weiterhin:

„Wäre es in Ordnung, wenn wir zu diesem Zeitpunkt erneut zu Besuch kommen?“

Yaki erschrak und schaute sie an. Doch die alte Dame sagte fröhlich:

„Natürlich!“

Sie schien sich darüber zu freuen. Es kommt wohl nicht oft jemand in diese Wohnung. Minaco lächelte zurück, verbeugte sich und stand auf.

Eine Weile später verabschiedeten sich die Drei und die nette Frau machte mit etwas wehmütigem Blick die Tür des Hauses zu.

Aya drehte sich daraufhin weg und ging einige Schritte, was in den Gesichtern ihrer beiden Freunde einen verdutzten Ausdruck hinterließ. Plötzlich fingen Ayas Hände an Fäuste zu bilden:

„Wieso?“

Yaki ging auf sie zu und legte ihr von hinten die Hände auf die Schultern. Dies veranlasste sie weiter zu sprechen:

„Wie kann ein Mensch wie Kuro nur so eine nette Oma haben?!... Sie erträgt Schmerz, entschuldigt sich noch, als ob sie wüsste was geschah...“

Es trafen Tränen den Gehweg. Doch sie spürte nicht nur Yakis Hände sondern neben sich auch Minaco stehen, die sie traurig anlächelte, aber nichts sagte. Aya drehte sich daraufhin ruckartig um und fiel um Yakis Oberkörper. Ihr Kopf reichte dabei geradeso unter seine Achseln. Er legte wieder seine Hände auf ihre Schultern, aber Minaco nahm diese in die Hand und zog sie nach unten auf Ayas Rücken. Danach schaute sie ihn an und nickte. Das sollte wohl in etwa heißen: 'So macht man das!' Yaki verblieb in dieser Haltung und Aya schluchzte in seine Jacke.

Minaco dachte derweil nach. Aito Yakanai? Kuro Yakanai? Das Schild fehlte? Tante, bei der er gerade ist? Das Ganze roch sehr nach Fisch... Doch der Tag neigte sich dem Ende.

Der nächste Morgen:

Es war wieder Schule und Taichi kam sehr müde aus seiner Wohnung. Er war noch lange im Krankenhaus und konnte zuhause kaum schlafen.

Er wurde allerdings von Yakis Vater noch einige Sachen gefragt, wie den Verbleib von Angehörigen in Mizus Umfeld. Doch er wusste selbst kaum etwas darüber, bis auf die Sache mit ihrem Bruder, was er für sich behielt. Das Letzte, was Herr Tsuchihada tat, war seine Hand tröstend auf Taichis Schulter zu legen und ihn nach Hause zu schicken.

...

Gedankenverloren und mit hängendem Kopf ging er also Richtung Schule und wurde dort schon erwartet. Doch es war keiner seiner Freunde:

„Na, guten Morgen, Taichi!“

Yura lehnte an der Eingangssäule, doch der Angesprochene ging einfach an ihr vorbei ohne sie wahrzunehmen.

„Hey!“

Beschwerte sie sich. Aber auch dies traf auf taube Ohren. Allerdings hörte er sie wirklich nicht, dafür war er zu abwesend.

Mittlerweile wurde es dauerhaft kalt und auch die Schüler trugen alle ihre Schuljacken drüber. Da entweder Weste und/oder Jacke Pflicht war, trugen manche, darunter auch Taichi keine Weste mehr, sondern ein langärmliges Hemd. Die Krawatte schmückte trotzdem fast alle Schüler, so auch ihn. Diese war aber länger als in Kombination mit Weste.

Später im Gang:

Taichi stand mit dem Rücken am Fenster und schaute betrübt hinaus. Die Arme lagen eng verschränkt um seinen Brustkorb.

„Hey!“

Vernahm er leise und drehte sich nach vorne. Es war Yaki der auf ihn zukam und Weste plus Jacke trug:

„Wie geht’s dir?“

Wieder drehte er sich weg und seufzte bloß. Der Blauhaarige war überfordert. Er konnte ihn langsam verstehen, auch wenn ihm das nicht gefiel. Daraufhin schaute auch er nach unten, sah aber plötzlich zwei Füße die auf beide zulaufen. Taichi nahm dies erst nicht wahr, bis:

„Hey ihr da...“

von dieser Seite zu vernehmen war. Der Fremde war ein Schüler aus Yakis Klasse. Er kannte diesen aber nur flüchtig und fragte:

„Was gibt’s?“

„Ihr solltet draußen mal hinter das Gebäude kommen. Dort möchte jemand etwas mit euch besprechen...“

Doch durch seine Trauer hindurch bemerkte Taichi ein bekanntes Muster:

„Nein, danke, wir verzichten!“

Sagte er zügig und ernst, ohne den Jenigen weiter anzublicken, so dass Yaki ihn verwundert ansah. Aber der Fremde schien noch etwas Weiteres zu sagen zu haben:

„Ihr solltet die Einladung nicht ausschlagen, sonst könnte es euch schrecklich Leid tun.“

Sagte dieser, drehte sich weg, und ging.

Yaki fragte verwundert:

„Was war das?“

„Yuras bekannte Masche, das kenne ich bereits!“

Plötzlich kam der Schüler wieder und hielt den Jungs einen Zettel hin:

„Achja, das hatte ich vergessen!“

Sein Blick war recht … fies. Yaki nahm ihn entgegen und der Junge verschwand wieder. Doch als er ihn auffaltete wurden seine Pupillen klein. Es stand geschrieben:

„Ob deine Freundin genauso süß schmeckt, wie sie aussieht?“

Die Unterschrift war von keinem anderen als Ikezawa Katoro. Taichi schaute drauf und erschrak ebenso. Haben sie etwa Aya? Würden sie so weit gehen?

Hinter dem Gebäude:

Die beiden Jungs kamen angerannt und entdeckten Katoro, der Aya gewaltsam auf den Boden drückte. Ihre Arme waren am Rücken gefesselt:

„GEH ENDLICH VON MIR RUNTER!“

Sie wehrte sich heftig, aber Katoro war viel zu stark. Yaki war entsetzt:

„WAS SOLL DAS? WAS HAT SIE DAMIT ZU TUN?!“

Plötzlich spürte er von hinten einen dumpfen Schlag auf den Rücken. Taichi drehte sich perplex zu ihm und sah den Fremden von gerade. Er hielt einen Baseballschläger in der Hand und Yaki lag krampfend auf dem Boden. Er konnte nicht mehr aufstehen, denn der Schlag hatte gesessen. Selbstbewusst und stolz stand der Schüler nun da und legte seine Waffe nach hinten über die Schulter. Ein hinterhältiges Grinsen entstand in dessen Gesicht. Taichi war geschockt.

„Sieh nur, was du angerichtet hast.“

Zischte es hinter einem Baum und Yura kam hervor. Ihr Blick verriet Bosheit... und Überheblichkeit. Yaki schaute auf, aber mehr als sein Antlitz heben konnte er nicht. Unvermittelt spürte er einen Schuh auf seinem Kopf, der ihn wieder zu Boden drückte:

„Ahhh!“

Der Schüler zwang ihn in seine Ausgangsposition und setzte ihn so außer Gefecht.

„WAS WILLST DU DENN NOCH?“

Schrie Taichi sie an. Er war sauer, aber auch verzweifelt. Gerade jetzt musste so etwas passieren... Yura ging auf ihn zu und sagte:

„Ich will nur dich!“

Er erschrak. Sie kam selbst nach knappen zwei Jahren nicht davon ab.

„Deine kleine Freundin Kanda scheint wohl erkrankt. Also musste ich mich anderweitig bedienen... Und siehe da, du hast es gewagt, dir wieder Freunde zu suchen und die halten auch noch zu dir!“

Ihr Unterton hatte eine Art von Ironie oder auch Sarkasmus.

Taichi stand in Abwehrhaltung mit gefletschten Zähnen, wütendem Gesichtsausdruck und geballten Fäusten da. Doch sie lies sich nicht einschüchtern, lief weiter und stand schließlich direkt vor ihm:

„Entweder du gibst dich mir hin, oder die beiden werden gleich einiges erdulden müssen.“

Wie auf Befehl drückte Katoro sein Knie in Ayas Rücken und der Schüler auf Yakis Kopf.

„Was?“

Taichis Blick wechselte schlagartig auf Verzweiflung und Traurigkeit und seine verteidigende Haltung erschlaffte. Sie änderte ihre Strategie und übertrat hier eine Grenze:

„Ja, und als Beweis dafür küsst du mich hier und jetzt!“

Nun schaffte sie es: Er war eingeschüchtert.

Das Einzige, was er hier tun konnte, war gegen seine Gefühle handeln, um Yaki und Aya nicht zu gefährden? Sie ging so weit? Doch wie würde das enden? Würde sie ihm immer weiter drohen? Und was wäre mit Mizu...? ...Mizu... Ihr Gesicht und ihr Name hallte in seinen Gedanken wider... Was wäre, wenn er sich hier und jetzt wehren würde? Würde das alles nur noch schlimmer machen?

„Also gut...“

Yura grinste und Yaki erschrak:

„TU DAS NICHT! AAHHH“

Wurde aber sofort wieder zu Boden gedrückt.

Zufrieden packte Yura Taichis Krawatte, zog ihn runter und kam ihm gefährlich nahe. Dabei kniff er die Augen zu und hatte nur einen Gedanken:

„(MIZUU!)...“

„STTOOPPPP!“

Yura erstarrte, denn sie erkannte die Stimme und ließ perplex von ihrem Opfer ab.

Hinter dem fremden Schüler stand plötzlich jemand, griff nach dessen Schläger, packte ihn in den Schwitzkasten und zog ihn nach hinten. Es war der Bekannte von Yaki, welcher sich vor nicht allzu langer Zeit nach dessen Zustand erkundigt hatte. Damit befreite der den Gefangenen auf dem Boden, welcher sofort aufstand und in Richtung Katoro lief. Der erschrak, ließ von Aya ab. Die drehte sich ruckartig um und trat ihm mit voller Wucht seitlich ins Knie, was den jungen Mann ins Straucheln brachte und verschreckt auf sie herabblicken ließ. Das Nächste was er spürte war Yakis Faust, welche ihn traf und seitlich auf den Boden beförderte:

„Aya, alles ok?“

Voller Sorge, legte er seine Hand an ihr Gesicht. Die antwortete aber glücklich und mit einem Lächeln:

„Ja!“

Nun bemerkte auch Taichi den unerwarteten Besuch. Es war der Schuldirektor, also Yuras Vater. Aber statt Schreck, Schuld oder etwas in der Richtung brüllte die nur los:

„WAS WILLST DU HIER?“

Hinter dem Mann entdeckte sie noch jemanden, nämlich Minaco. Die verstand den bedrohenden Blick:

„Sorry, aber du treibst es schon lange zu weit!“

Nun fing Herr Fuji an zu sprechen:

„Yura... ich hätte dir schon viel früher eine Grenze setzen müssen. Doch ich war unfähig dazu und dachte immer, dass du es seit der Scheidung deiner Mutter nicht einfach hast... Aber hier ist ein für alle mal Schluss!“

„DU FETTSACK ERTEILST MIR KEINE BEFEHLE!“

Sie drehte sich ruckartig wieder zu Taichi und zückte blitzschnell aus ihrer Jackentasche einen Schaft. Aber es war nicht irgendeiner, sondern der eines Springmessers, dessen Klinge sie per Knopfdruck ausklappte:

„DANN SOLL DICH KEINER BEKOMMEN!“

Und ging damit auf Taichi los, zum Entsetzen ihres Vater:

„YURA!“

Doch er stand viel zu weit weg... Taichi aber... blieb ruhig stehen und wehrte den Angriff mit einem seitlichen Handgriff ab. Danach nahm er zügig ihren nach vorne gerichteten Arm und sagte dabei etwas, was sie nur leise vernahm,... es war ein … „Sorry“. Anschließend nutzte er die Energie ihrer Vorwärtsbewegung, drückte ihren Arm zu Boden und … sie landete durch eine starke Wurftechnik hinter ihm auf dem Rücken:

„AHH!“

Mit dem Messer in der Hand, versuchte sie aufzustehen, aber jemand stand schon neben ihr:

„Ich erteile dir hiermit schweren Herzens eine Suspendierung...“

Er trat ihr das Messer weg, drehte sich um und sagte weiterhin:

„Geh nach Hause und warte auf mich. Wir bereden alles heute Abend!“

Der Blick des sonst so freundlichen Schuldirektors war voller Enttäuschung und Wut. Weiter ging er in Taichis Richtung und sagte dann:

„Kannst du und deine Freund bitte zu mir ins Büro mitkommen?“

Er bejahte mit einem Nicken.

Im Büro des Rektors:

Alle vier standen vor dessen Tisch und er eröffnete das Gespräch, sah dabei aber nach unten:

„Ich muss mich aufrichtig bei euch entschuldigen... Ich habe in den letzten Wochen viel über meine Tochter gehört. Konnte aber alles kaum glauben und... denke langsam das geht schon länger...“

Er schaute auf und Taichi an:

„... Oder Nakahiru-Kun?“

Der Angesprochene schaute weg... aber Aya meldete sich wütend zu Wort:

„Warum entschuldigen sich alle für ihre Kinder?“

Die anderen Drei schauten rüber, denn die Kleine stand am Rand der vier und diese Frage schien den Rektor zur Antwort zu animieren:

„Tja, man fühlt sich verantwortlich, für das was die Kinder tun.“

„Aber diese haben doch ihre eigenen Entscheidungen... sie können doch nichts für das Verhalten ihrer erwachsenen Tochter...“

Jetzt stand Herr Fuji auf und ging um seinen Tisch, um sich vorne in der Mitte anzulehnen. Nun war die Gesprächslinie nicht mehr gestört und ließ so eine andere Kommunikation zu:

„Zu einem Teil schon... Meine Frau trennte sich vor zwei Jahren und verließ uns für einen jüngeren Flegel mit mehr Geld...“

Die anderen hörten gespannt zu. Selbst Taichi wusste nichts davon. Yura hatte es ihm nie erzählt.

„Dass sie mir den Rücken kehrte, konnte ich ihr noch vergeben, aber der Kontaktabbruch zu ihrer Tochter war unverzeihlich... Yura veränderte sich kurz darauf. Sie wurde bissig, wütend und traurig und zog sich immer mehr in sich selbst zurück. Dann... kam sie eines Tages glücklich nach Hause und sagte, dass sie nun einen Freund hätte.“

Taichi schaute überrascht auf. Er war gemeint!

„Ich wusste, dass du es warst. Ihr kamt schon vorher gut miteinander aus... aber … ihre Freude hielt nicht lange an. Sie...“

Er wurde unterbrochen:

„Wandelte sich...“

Taichi wollte das Ganze wohl selbst erzählen:

„Sie wurde immer verbissener, wollte mich jede Minute um sich haben und wurde bei jedem Ding eifersüchtig... Ich wollte lange wissen, was sie hat, kam aber nie durch... Als sie mir schließlich hinterher spionierte und verlangte, meine Freunde nicht mehr zu sehen, sondern nur noch sie, trennte ich mich.“

Nun fügte Minaco den Rest hinzu:

„Doch es hörte nicht auf, richtig?“

Sie kannte den Rest und sprach weiter:

„Nach und nach heuerte sie Schläger an, verbreitete Gerüchte und griff auch deine Freunde an. Ein Teil wandte sich ab, den anderen Teil batest du um Abstand.“

Er schaute nach unten:

„Tut mir Leid, ich wollte dich nicht gefährden!“

Herr Fuji aber sagte:

„Trotzdem hast du nie auf- oder nachgegeben?!“

„Ich hätte sie belügen müssen, was für mich schlimmer gewesen wäre, als alle Verletzungen, die sie und ihre Bande mir zufügte... aber heute, da...“

Sein Gesichtsausdruck verspannte sich, er war voller Wut.

Herr Fuji ging nun einige Schritte nach vorne und sprach:

„Macht euch keine Sorgen, ich werde dafür ab jetzt die Verantwortung tragen, dass ihr hier in Frieden zur Schule gehen könnt. Und... ich hätte das schon viel früher tun müssen, darum kann ich euch nur bitten Yura vielleicht irgendwann zu verzeihen. Entschuldbar ist dieses Verhalten aber noch lange nicht und ich werde sie auch privat zur Rechenschaft ziehen.“

Er ging daraufhin zu Taichi, legte ihm seine Hand auf die Schulter und sagte mit einem Lächeln:

„Du kannst ab heute bedenkenlos hier her kommen und lernen, das verspreche ich dir, Nakahiru-San!“

Allen fiel die gewechselte Anrede auf und Taichis Blick wurde ergriffen. Es war mehr als lange her, dass ihm jemand diese Güte entgegenbrachte und er spürte etwas, was er lange nicht mehr hatte: Es war Erleichterung, zumindest was dieses Problem angeht:

„Danke! Fuji-San!“

Darauf folgte ein Schritt nach hinten und eine tiefe bedankende Verbeugung.

An einem abgelegenen Ort:

„Ihr wurde also der Arm abgeschlagen?! Von was?“

Fragte die graue Person. Er stand vor einer Art Steinbett, mit einer Kuppel aus fließender Energie.

Charon antwortete:

„Von der Klinge des Wassers!“

„Mh? Also ist auch die letzte zu ihrem Besitzer zurückgekehrt.“

„Scheint so...“

„Gut, dann wollen wir diesem Kampf noch ein Level hinzufügen!“

Der Engel legte seine blasse Hand auf die Kuppel welche von diesem Punkt aus kleine Pulse nach unten abgab. Danach war ein finsteres, bösartiges, weibliches Lachen zu hören...
 

Fortsetzung folgt...



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